Sehnen und Leistungsfähigkeit

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Ernährung
SEHNEN UND LEISTUNGS­FÄHIGKEIT
Sportler profitieren von Nährstoffkombinationen
Dr. med. Dietmar Schubert, SportmedCenter Ehingen
Basketball ist eine vielseitige Sportart, die den Spielern hohe ­körperliche Ausdauerleistung
und Muskelkraft abverlangt. D
­ aneben werden Sehnen und ­Gelenke durch die schnellen und häufig
sehr ­abrupten Sprung-, Dreh- und Laufbewegungen belastet. Nahrungs­­ergänzungen mit ausgewogen
­dosierten Nährstoffen unter­stützen g­ ezielt beanspruchte Sehnen sowie Leistungsfähigkeit,
Regeneration und Widerstandskraft der Athleten.
Dietmar Schubert
Überlastungsbedingte Beschwerden und Ver­
­letzungen treten bei Basketballspielern vor
allem in den unteren Extremitäten auf (Cumps
et al., 2007; Drakos et al., 2010). Zahlreiche
schnelle, intensive und kurzfristige Belas­
tungen wie Sprünge, Sprints, Stopps und
Dreh­
ungen fordern Gelenke und Sehnen.
Die Ergebnisse einer niederländischen Quer­
schnittstudie mit Sportlern, die nicht im Pro­
fibereich trainieren, zeigen, dass ca. 12 % der
Basketballer von einem „Jumper‘s knee“ (Ten­
dopathie der Patellarsehne) betroffen sind
(Zwerver et al., 2011). Bei Profibasketballern
liegt die Prävalenz des „Jumper‘s knee“ bei
ca. 32 % (Lian et al., 2005). Auch Tendopa­
thien der Achillessehne und die Plantarfas­
ziitis sind im Zusammenhang mit der Laufund Sprungbelastung bekannte Erkrankungen
bei Basketballern (Maffulli et al., 2005).
Therapieoptionen der
Tendopathien­
„„
Facharzt für Allgemeinmedizin –
­Sportmedizin – Chirotherapie,
­Prävention und Leistungsdiagnostik
„„
SportmedCenter Ehingen
Network
„„
Betreuender Arzt der Erdgas U
­ rspringschule
Basketball, der Jugendbundesliga und der
2. Bundesliga Herren
„„
Gymnasialer Lehrbeauftragter
[email protected]
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In der akuten Phase der Tendopathie sind
zu­nächst eine Trainingspause bzw. -modi­fi­
kation sowie alternative Sportarten wie Aqua­
fitness oder Radfahren zur Entlastung der
Sehnen sinnvoll. Im späteren Heilungsver­
lauf sollte das Training dosiert gesteigert
und möglicherweise auch das Trainingsver­
halten geändert werden. Verschiedene Unter­
suchungen konnten belegen, dass u. a. exzen­
trisches Training und die Stoßwellentherapie
sinnvolle Therapieoptionen darstellen und
die Beschwerden lindern können (Ioppolo
et al., 2014; Rees et al.; 2009; Knobloch 2009).
Daneben kann eine ernährungsmedizinische­­
Therapie den Heilungsprozess und den
Stoffwechsel der Sehne gezielt unterstützen:
In einer multizentrischen, kontrollierten Be­
ob­
achtungsstudie konnte gezeigt werden,
dass Bindegewebe modifizierende Substan­
zen wie Glucosaminsulfat, Chrondroitin­sul­
fat, Hya­luron­säure und Kollagenhydrol­ysat
so­wie Antioxidanzien und antiinflammato­
risch aktive Substanzen (Omega-3-Fettsäu­
ren,­­Enzyme) den Krankheitsverlauf bei Ten­
dopathien positiv beeinflussen können. In der
Schmerzreduktion war die Kombina­tion die­
ser Substanzen zusätzlich zur Standardthera­
pie der alleinigen Standardtherapie signifi­
kant­überlegen (Weinert u. Authorsen, 2010).
Mikronährstoffe für die s­ portliche
Leistung
Eine ausreichende Mikronährstoff-Versor­
gung ist wichtig für die Leistungsfähigkeit,
Regeneration und Widerstandskraft – und
nicht erst dann, wenn Beschwerden auftreten.­
Aus einer Untersuchung mit Profisportlern
aus den Bereichen Basketball, Volleyball und
Hand­ball geht bspw. hervor, dass die Magne­
siumzufuhr der Sportler mit verschiedenen
Parametern der muskulären Leistungsfähig­
keit sowie der Sprungkraft in Verbindung
steht (Santos et al., 2011). Da Mikronähr­
stoffe größtenteils nicht vom Körper selbst
gebildet werden können, müssen sie über die
Ernährung zugeführt werden. Eine Aus­
nahme bildet das Vitamin D, das bei aus­
reichender UVB-Licht-Exposition vom
medicalsports network 07.14
Körper­selbst synthetisiert werden kann.
Die Vitamin-D-Versorgung ist jedoch
bei Sportlern häufig nicht optimal. In­
door-Sportler sind davon in besonderem
Maße betroffen, wie aus verschiedenen
Untersuchungen hervorgeht­ (Constan­
tini et al. 2010, Bescos-Garcia et al.,
2011; Owens et al. 2013). In einer aktu­
ellen Studie mit Profifußballern konnte­
gezeigt werden, dass der Vitamin-­DStatus positiv mit der Sprungkraft, der
Sprintfähigkeit und der maximalen
Sauerstoffaufnahme­ korreliert (Koun­do­
u­rakis et al., 2014). Eine unzureichende­
Vitamin-D-Versorgung steht mit einem­
erhöhten Risiko für Atemwegsinfekte in
Zusammenhang, was wiederum Trai­
ningsausfälle nach sich ziehen kann
(Moran et al., 2013). Stressreaktionen
bzw. -frakturen des Schienbeins und im
Bereich der Mittelfußknochen, die auf­
grund der Lauf- und Sprungbelastungen
bekannte Überlastungsfolgen bei Bas­
ketballern sind (Iwamoto et al., 2011;
Miltner, 2013), können auch zu Trai­
ningsausfällen führen. Da Vitamin D
u. a. wichtig ist für die Knochengesund­
heit, Muskelfunktion und Immunabwehr,
sollten insbesondere Basketballspieler,
die größten­teils in der Halle trainieren,
auf eine regelmäßige Vitamin-D-Zu­
fuhr achten.
Antioxidanzien
für das I­ mmunsystem
In einer Untersuchung mit Marathon­
läufern­konnte gezeigt werden, dass eine
geringe Vitamin-C-Aufnahme mit einer
erhöhten Infektsymptomatik der oberen
Atemwege sowie erhöhten Entzündungs­
parametern nach dem Rennen in Zu­
sammenhang steht (Scherr et al., 2013).
Die Supplementierung der Antioxidan­
zien Vitamin C und E über 35 Tage
führte z. B. in einer Studie mit Basket­
ballern zum Anstieg der Plasmaspiegel
von Vitamin C und E, zu einer erhöhten
Aktivität der Glutathionperoxidase und
zu niedrigeren Parametern für oxidativen­
Stress (Naciroglu et al., 2010). Auch die
Europäische Behörde für Lebensmittel­
sicherheit (EFSA) hat in den vergangenen
07.14
medicalsports network
Jahren die Wirkung von Vitaminen und
Mineralstoffen geprüft und u. a. be­stä­
tigt, dass Vitamin C zu einer normalen
Funktion des Immunsystems während
und nach intensivem körperlichen Trai­
ning beiträgt.
Omega-3-Fettsäuren bei
­entzündlichen Prozessen
Auch die Omega-3-Fettsäuren EPA und
DHA kann der Körper nur bedingt selbst
synthetisieren. Sie sind v. a. in fettreichem­­
Seefisch enthalten und u. a. für ihre anti­
­inflammatorischen Effekte bekannt. In­
tensive körperliche Belastung steht mit
vermehrten Entzündungsreaktionen in
Zusammenhang (Tartibian et al., 2011;
Brunelli et al., 2014; Moran, 2013). Im
Rahmen einer randomisierten,­placebo­
kontrollierten Doppelblindstudie wurde­
der Einfluss von Omega-3-Fettsäuren auf
verschiedene Entzündungsmarker vor
und nach einem exzentrischen Training
bei untrainierten Personen untersucht.
Im Vergleich zur Placebo- und Kontroll­
gruppe führte die Supplementierung
­
von Omega-3-Fettsäuren zu einem signi­
fikant geringeren Anstieg verschiedener
Entzündungsparameter wie TNF-alpha,­
PGE2, Kreatinkinase und Laktatdehy­
drogenase, die auch im Zusammenhang
mit Muskelschädigungen stehen (Tarti­
bian et al, 2011). Die Kombination aus
mehrfach ungesättigten Fettsäuren, wie
EPA und DHA, und Antioxidanzien
führte bei Freizeitsportlern mit Tendo­
pathien zu einer signifikanten Verringer­
ung der Schmerzen und einer signifikan­
ten Zunahme der sportlichen Aktivität
im Vergleich zur Placebogruppe (Mav­
rogenis et al., 2004).
Fazit
In Phasen intensiver Belastung ist eine
Ergänzung der üblichen Ernährung mit
ausgewogen dosierten Nährstoffen sinn­
voll, um die Leistungsfähigkeit, Regen­
eration und Widerstandskraft zu fördern­
und Sehnen und Gelenke gezielt zu
unterstützen.
Literatur beim Autor und bei dem Artikel von Dr. Schubert auf
www.medicalsportsnetwork.de
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