Antioxidantien als Nahrungs- ergänzungsmittel bei Krebs

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Nützlich oder schädlich?
Antioxidantien als Nahrungsergänzungsmittel bei Krebs
Antioxidantien haben eine vielfältige,
die Gesundheit fördernde Bedeutung.
Sie schützen den Körper und seine Organe vor den sogenannten Radikalen
also Molekülen, die im Stoffwechsel
entstehen und die Zellfunktion stören
können.
Daraus ergibt sich zunächst einmal,
dass Antioxidantien gut sind. Die Frage
ist jedoch, ob es sinnvoll ist, sie zusätzlich in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zuzuführen.
Radikale und Antioxidantien
Was aber sind Antioxidantien? Antioxidantien sind vor allen Dingen einige
Vitamine (Vitamin A und seine Vorstufe
Betacarotin, Vitamin C und Vitamin E)
aber auch viele Inhaltsstoffe von Obst
und Gemüse, die sogenannten sekundären Pflanzenstoffe.
Antioxidantien in der Ernährung sind
gesund und können bei einer ausgewogenen Ernährung in ausreichender
Menge aufgenommen werden.
Neue Forschungen zeigen, dass aber
auch den Radikalen im Körper eine
wichtige Bedeutung zukommt. Sie unterstützen das Immunsystem bei seiner
Arbeit. Sie stellen eine gewisse Belastung und damit einen Reiz für verschiedene Zellen dar, die dadurch quasi trainiert werden, mit solchen Belastungen
fertig zu werden. Dieses könnte eine Erklärung dafür sein, dass eine hohe Zufuhr von Antioxidantien gar nicht so
positiv ist, da sie diese „Trainingsreize“
unterdrücken.
Schützen Antioxidantien vor Krebs?
Hierzu gibt es mittlerweile sehr sehr viele Studien und wissenschaftliche Veröffentlichungen. Zusammengefasst gilt,
dass die Frage immer noch nicht geklärt
ist. Wahrscheinlich gilt jedoch folgendes: Antioxidantien in der Ernährung
(Obst, Gemüse, Salate) sind gesund. Zu-
sätzliche Zufuhr von Antioxidantien hat
keinen gesundheitlichen Vorteil. Möglicherweise sind sie sogar schädlich.
Was ist mit Antioxidantien während
der Therapie?
Viele Tumortherapien wirken dadurch
auf die Tumorzelle, dass sie in der Tumorzelle chemische Prozesse auslösen,
die wie eine Oxidation wirken. Dadurch
stirbt die Tumorzelle ab. Aus diesen
Gründen gibt es bei Wissenschaftlern
Befürchtungen, dass die hochdosierte
Zufuhr von Antioxidantien während der
Therapie ungünstige Wirkungen haben
kann. Insgesamt gibt es dazu nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen,
deren Ergebnisse leider widersprüchlich sind. Fasst man sie zusammen, so
ergibt es folgendes Bild:
Bisher gibt es keine Studie, die beweist,
dass die Gabe von Antioxidantien während der Therapie für die Patienten einen Vorteil hat. Laborexperimente
zeigen, dass die Wirkungen von Strahlentherapie und Medikamenten auf die
Krebszelle abgeschwächt werden können. Aus diesen Gründen empfehlen
Experten derzeit, Antioxidantien über
die Ernährung zuzuführen, nicht aber in
Form von Nahrungsergänzungsmitteln,
insbesondere nicht von hochdosierten
Nahrungsergänzungsmitteln.
Kontakt:
PD Dr. med. Jutta Hübner
Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Prävention und integrative Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft (PRiO)
Deutsche Krebsgesellschaft e. V.
Kuno-Fischer-Straße 8 · 14057 Berlin
Telefon: 030 3229 32951
E-Mail: [email protected]
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