9 schilddrüsen - Forum Schilddrüse

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Ausgabe 9
SCHILDDRÜSEN
EXPRESS
Das Schmetterlingsorgan
Die Schilddrüse –
so klein und doch so wichtig
Schilddrüse gesund?
Seite 2
SCHILD D RÜ SENWOCHE
PAPILLON
20. – 24. April 2015
bundesweite Aktionswoche dieses Jahr zum 10. Mal
Schwanger
Seite 3
Seite 5
Jodmangel im
Mutterleib
kann fatale
Auswirkungen haben
„Kreuz“ auf dem Rezept
nicht mehr nötig
Seite 6
SchilddrüsenhormonPräparate dürfen in der
Apotheke nicht mehr ausgetauscht werden
Aktuelles
Inhalt
Aktuelles
2
Schilddrüsenwoche Papillon 2014
Im Fokus
Schilddrüse – kleines Organ
mit großer Wirkung
Medizin aktuell
3
4-5
Henning informiert
Schilddrüsenknoten
doppelt packen
Jodmangel im Mutterleib
kann fatale Auswirkungen haben
Jodversorgung immer
noch nicht optimal
Gesundheit „hautnah“ Die Schilddrüse
verstehen
SCH IL D D R Ü S ENWO C HE
PAPILLON
6-7
Patienten berichten über
ihre Erfahrungen
Schilddrüsenhormon-Präparate
dürfen in der Apotheke nicht mehr
ausgetauscht werden
Studie vergleicht Tastsinn mit Technik
Vorsorge
8
Check-up 35
Unser Rezept für die Schilddrüse
Info-Service für Patienten
Impressum
Herausgeber:
Schilddrüsen-Initiative Papillon
10898 Berlin · www.schilddruese.de
20. – 24. April 2015
Schilddrüsenwoche 2015
Mit Fingerspitzengefühl gegen Kropf & Co.
Vom 20. – 24. April 2015 ist „Ihre Schilddrüse
in guten Händen“, denn Deutschland macht
den Schilddrüsen-Check. Dabei geht es vor
allem um die Früherkennung möglicher
Erkrankungen und um die Besonderheiten
der Therapie. Mehrere tausend Hausärzte
stehen mit ihren Teams Rede und Antwort
zu Schilddrüsenerkrankungen und halten
ausführliches Informationsmaterial bereit. In
diesem Zeitraum führen Ärzte verstärkt Tastuntersuchungen an der Schilddrüse durch.
Eine telefonische Beratung rundet das
Service-Angebot ab. Unter der Hotline
069-63 80 37 27 können Betroffene und
Interessierte während der Aktionswoche
von 9 – 18 Uhr Fragen zur Schilddrüse stellen
(ärztliche Sprechstunde von 16 bis 18 Uhr).
Weitere Informationen:
HOTL
INE
www.schilddruese.de
06963 80
www.forum-schilddruese.de
37 27
www.arbeitskreis-jodmangel.de
Konzeption, Gestaltung, Text und Layout:
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Jod & Hormon:
Im Anfangsstadium lässt sich eine vergrößerte Schilddrüse meist mit einem Kombina­
tionspräparat aus dem Spurenelement Jod
und dem körpereigenen Schilddrüsenhormon L-Thyroxin behandeln. Das Hormon
„entlastet“ die Schilddrüse und stoppt den
Wachstumsimpuls. Das zusätzliche Jod füllt
den Jod-Speicher wieder auf. So normalisieren sich die Größe der Schilddrüse und die
Körperfunktionen wieder, die Beschwerden
vergehen. Wichtig ist, dass die Therapie mit
Jod und L-Thyroxin so früh wie möglich beginnt, um eine Operation zu verhindern.
Manchmal hilft nur eine Operation
Wenn die Erkrankung schon weit fortgeschritten ist, kann eine Operation nötig sein.
Dabei entfernt der Arzt das überschüssige
und krankhafte Schilddrüsengewebe und
2
Die Kombi für die Schilddrüse
lässt einen kleinen, aber ausreichenden Rest
bestehen. Der Erfolg ist meist schnell und sicher. Trotzdem bleibt das Risiko, einen Rückfall zu erleiden, falls der Patient keine „Kropfvorsorge“ betreibt. Nach der Operation soll­ten Betroffene zur weiteren Hormonversor-­
gung und Vorsorge L-Thyroxin in Kombination mit Jod einnehmen. Das Risiko für ein erneutes Wachstum der Schilddrüse kann so
deutlich vermindert werden.
Therapie mit Radiojod
Bei bestimmten Erkrankungsformen, etwa
knotige Vergrößerungen mit Überfunktion
der Schilddrüse, kann Ihnen Ihr Arzt auch
eine Radiojod-Therapie nahelegen. Der Patient schluckt dabei eine genau berechnete
Menge therapeutisch radioaktives Jod (Radiojod) in Form einer Kapsel.
Ebenso wie „normales“ Jod aus der Nahrung
sammelt sich das schwach radioaktive Jod in
der Schilddrüse und reichert sich dort speziell in den Knoten an. Die gezielte Strahlung
zerstört bzw. verkleinert dann das erkrankte
Gewebe. Patienten müssen für die Therapie
einige Tage in der Klinik bleiben.
Auch eine Kombination der einzelnen Therapieverfahren ist möglich. Welche Therapie
geeignet ist, hängt neben dem Lebensalter
und Begleiterkrankungen des Patienten auch
von den konkreten Untersuchungsergebnissen ab.
Im Fokus
Das Schmetterlingsorgan
„Heiß“oder „kalt“?
Die Schilddrüse –
so klein und doch so wichtig Eine Frage der Farbgebung
Die Schilddrüse ist eine der wichtigsten
Drüsen in unserem Körper. Das kleine Organ liegt im unteren Halsbereich versteckt,
knapp unterhalb des Kehlkopfes. Sie hat
einen rechten und linken Lappen, die in der
Mitte durch einen Steg verbunden sind. Das
gibt ihr die Form eines Schmetterlings. Im
gesunden Zustand ist sie von außen nicht
zu sehen und kaum zu tasten.
Atem- und Schluckbeschwerden sowie häufiges Räuspern sind demnach alarmierende
Zeichen. Diese treten jedoch erst auf, wenn
die Erkrankung schon weit fortgeschritten
ist. Daher sollte die Schilddrüse bei jedem
Gesundheits-Check abgetastet werden, um
mögliche Erkrankungen rechtzeitig zu entdecken.
Steuerzentrale des Körpers
Die Schilddrüse ist lebensnotwendig. Sie
stellt eine Reihe von Hormonen her, speichert diese und gibt sie nach Bedarf an den
Organismus ab. Zusammen mit anderen
Hormonen regeln die Schilddrüsenhormone
zahlreiche Stoffwechselvorgänge. Sie sind
besonders am Eiweißaufbau und am Wachstum von Knochen und Muskelgewebe beteiligt. Daneben regulieren sie die Funktion
von Nerven, Herz, Kreislauf und Muskeln.
Ist der Hormonhaushalt gestört, kommt der
ganze Organismus durcheinander.
Schilddrüse aus dem Takt
Bei drei von vier Schilddrüsenerkrankungen
handelt es sich um eine Schilddrüsenvergrößerung. Durch diese kann die Luftröhre eingeengt oder der Stimmbandnerv verdrängt
werden, so dass die Stimme heiser klingt.
Szintigramm gesunde und vergrößerte Schilddrüse
In einer erkrankten Schilddrüse können sich
auch so genannte „heiße“ oder „kalte“
Knoten bilden. Heiße Knoten sind überaktiv, produzieren unkontrolliert Hormone und
führen so zu einer Überfunktion der Schilddrüse. Kalte Knoten sind in ihrer Funktion
stark eingeschränkt bis inaktiv und können
in seltenen Fällen bösartig sein.
Kehldeckel
Zungenbein
Schildknorpel
Schilddrüse
Luftröhre
Kehlkopf
Mit einer bildgebenden Untersuchungsmethode kann der Charakter von Schilddrüsenknoten bestimmt werden. Dieses so genannte Szintigramm zeigt heiße Knoten in
den warmen Farben Rot und Gelb. Kalte Knoten sind dagegen in kühlen Farben Blau und
Violett dargestellt.
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3
Medizin
Wie entstehen eigentlich Schilddrüsenknoten?
Nur in sehr wenigen Fällen versteckt
sich ein Schilddrüsenkrebs hinter
einem Knoten. Die meisten Knoten
sind gutartig, können aber durch ihr
Wachstum oder im weiteren Verlauf
auch durch eine ungezügelte Hormonproduktion zu Problemen führen.
Die Ursache liegt meist schon länger
zurück. Durch den jahrzehntelang
herrschenden Jodmangel in Deutschland wurde die Schilddrüse über lange Zeit in ihrer Arbeit behindert. Für
die Bildung des lebensnotwenigen
Schilddrüsenhormons (L-Thyroxin) ist
das Spurenelement unverzichtbar.
Um den Mangel an Jod auszugleichen
und trotzdem noch genug Hormon zu
produzieren, nimmt die Schilddrüse
an Größe zu. Es bildet sich ein Kropf
(von Ärzten auch Struma genannt).
Im Laufe der Zeit können sich dabei
dann auch einzelne oder mehrere
knotige Veränderungen bilden. Diese können mittels Ultraschalluntersuchung (siehe Bild nebenan) leicht
erkannt werden.
Große wissenschaftliche Studie zur Knotenkropf-Therapie
Schilddrüsenknoten
doppelt packen
Jeder vierte Erwachsene in der Bundesrepublik hat knotige Veränderungen
in der Schilddrüse. Eine große wissenschaftliche Studie hat jetzt gezeigt,
mit welchen Medikamenten man die gutartigen Knoten am besten
bezwingen kann.
Operiert werden müssen die gutartigen Knoten nur, wenn sie sehr groß geworden sind
oder man eine Krebserkrankung nicht mit
Sicherheit ausschließen kann. In den allermeisten Fällen lohnt sich die medikamentöse
Therapie mit einer Kombination von Schilddrüsenhormon (L-Thyroxin) und Jod.
Weltweit größte Studie
zu Schilddrüsenknoten
Dies wurde jetzt erstmals auch in einer großen
wissenschaftlichen Studie bestätigt. In der
LISA-Studie wurden bundesweit mehr als
1000 Patienten mit gutartigen Schilddrüsenknoten behandelt. In vier Gruppen bekamen
die Patienten entweder ein Scheinmedikament (Placebo), L-Thyroxin, Jod oder eine
Kombination von L-Thyroxin und Jod.
Das Ergebnis war eindeutig: „Mit der Kombination von L-Thyroxin plus Jod erreichte man
eine deutlich stärkere Abnahme der Knotengröße als in den anderen Therapiegruppen“,
4
berichtete der Studienleiter Prof. Dr. Martin
Grußendorf aus Stuttgart auf dem HenningSymposium in Heidelberg. Um mehr als 20 %
ging die Knotengröße innerhalb eines Jahre
unter der Kombination zurück – damit auch
deutlich mehr als unter der bisher von vielen
Ärzten eingesetzten alleinigen L-ThyroxinTherapie.
Neues Kombi-Präparat für
die Kropftherapie
Um diesen neuen Erkenntnissen gerecht zu
werden, ist jetzt ein neues Kombinationspräparat aus L-Thyroxin plus Jod für die KropfTherapie auf den Markt gebracht worden.
Neben L-Thyroxin in verschiedenen Dosierungen enthält das neue Präparat ein Plus an
75 Mikrogramm Jod. Diese Menge Jod ist
auch für ältere Patienten unbedenklich, bei
denen hohe Jodgaben vermieden werden
sollten.
Medizin
So geben Sie Ihrem Kind den besten Start:
Jodmangel im Mutterleib
kann fatale Auswirkungen haben
Bei Kinderwunsch und Planung einer
Schwangerschaft sollten Frauen schon im
Vorfeld eine ausreichende Versorgung mit
Jod und Folsäure sicherstellen. So bekommt der wachsende Embryo von Anfang
an alle Nährstoffe, die er für eine gesunde
Entwicklung braucht.
Jod gehört zu den lebensnotwenigen Spurenelementen, die regelmäßig mit der Nahrung zugeführt werden müssen. Es wird für
die Produktion von Schilddrüsenhormon
benötigt, das eine zentrale Rolle bei der Regulation von Stoffwechselvorgängen im gesamten Körper spielt. Aber auch für die ge- Mikrogramm Jod in Tablettenform empfohsunde Entwicklung und das Wachstum von len.
Kindern ist Schilddrüsenhormon unverzichtJodmangel in der Schwangerschaft kann
bar – das gilt auch schon im Mutterleib.
fatale Auswirkungen haben
Dass wir uns in Deutschland über unsere Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft
Jodversorgung überhaupt Gedanken ma- aufgrund einer Erkrankung oder operativen
chen müssen, liegt daran, dass Wasser und Entfernung der Schilddrüse dauerhaft auf
Böden bei uns nur sehr geringe Mengen Jod die Einnahme von Schilddrüsenhormon anenthalten. Demzufolge findet sich auch in gewiesen sind, müssen in der Schwangerpflanzlichen und tierischen Lebensmitteln schaft besonders auf eine ausreichende
kaum noch Jod. Größere Mengen sind in Hormon- und Jodversorgung achten.
Seefisch und anderen Meeresprodukten Auch Frauen ohne vorhergehende Schildenthalten, die bei den meisten Menschen drüsenerkrankungen müssen dies beachaber nicht sehr häufig auf dem Speiseplan ten. Denn steht – bedingt durch einen Jodstehen. Aus diesem Grund wird zur Sicher- mangel - zu wenig Schilddrüsenhormon für
stellung der Versorgung die konsequente Mutter und Kind zur Verfügung, kann es bei
Anwendung von Jodsalz empfohlen, das der Mutter zu einer Unterfunktion der
zum Teil auch in der Lebensmittelindustrie Schild­drüse und /oder zu einem Kropf (auch
zum Einsatz kommt. Die Anreicherung von Stuma genannt) kommen. Die mütterliche
Tierfutter mit Jod trägt dazu bei, dass auch Schilddrüse versucht den Mangel durch ein
in Milch und Milchproduktionen nennens- vermehrtes Wachstum (Kropf ) auszugleichen. Bei der Unterfunktion oder solch einer
werte Jodmengen enthalten sind.
krankhaften Vergrößerung der Schilddrüse
In Schwangerschaft und Stillzeit steigt der kann durch die Gabe einer Kombination von
Schilddrüsenhormon (L-Thyroxin) und Jod
Jodbedarf
In der Schwangerschaft ist der Jodbedarf be- die Schilddrüse entlastet und gleichzeitig
sonders hoch: Die werdende Mutter benöti- die Jodversorgung von Mutter und Kind gegt für ihren veränderten Stoffwechsel mehr währleistet werden.
Schilddrüsenhormon und muss in den ersten drei Monaten auch ihr Kind noch mit Ein Jodmangel in der Schwangerschaft gedem Hormon versorgen. Danach beginnt fährdet vor allem auch das Kind. Die Rate an
das Kind selbst Schilddrüsenhormon zu bil- Fehl- und Totgeburten ist erhöht – aber auch
den, das dafür benötigte Jod kann es aber Wachstum, Knochenreifung und Gehirnentnur über das mütterliche Blut bekommen. wicklung werden beeinträchtigt. In einer
Auch in der Stillzeit ist der Bedarf an Jod Studie wurde gezeigt, dass bereits ein leichnoch deutlich erhöht – die Muttermilch ist ter Mangel an Schilddrüsenhormon in der
für den Säugling in dieser Zeit die einzige Schwangerschaft bei den betroffenen KinJodquelle. Die Deutsche Gesellschaft für Er- dern mit einem geringeren Intelligenzquotinährung empfiehlt daher für Schwangere enten einhergeht. Wenn Sie möglichst
eine Jodzufuhr von 230 Mikrogramm pro schon vor Eintritt der Schwangerschaft auf
Tag, für stillende Mütter 260 Mikrogramm eine ausreichende Jod- und Folsäureversorpro Tag. Um hier auf der sicheren Seite zu gung achten, geben Sie Ihrem Kind von Ansein, wird je nach persönlichen Ernährungs- fang an die besten Startvoraussetzungen
gewohnheiten die Einnahme von 100 bis 150 mit auf den Weg.
Jodversorgung immer
noch nicht optimal
Der früher zu wenig beachtete Jodmangel
in Deutschland ist die Ursache der meisten
Schilddrüsenerkankungen.
Wie sieht es heute damit aus?
In den letzten 10 bis 20 Jahren ist viel erreicht worden. Etwa 85% der Privathaushalte, 80% der Kantinen und 60 – 80% der
Gastronomiebetriebe benutzen heute Jodsalz, was deutlich zur Verbesserung der
Jodversorgung beigetragen hat.
„Insgesamt kann man die Jodversorgung
heute mit einem ‚ausreichend’ benoten“,
so Prof. Joachim Feldkamp aus Bielfeld.
Bei Kindern und Jugendliche geht die Zahl
der Jodmangel-Kröpfe auch bereits zurück.
Trotzdem: der Jodmangel ist noch nicht
vom Tisch. Gerade Patienten, die bereits
Veränderungen der Schilddrüse aufweisen, zeigen häufig immer noch eine nicht
ganz ausreichende Jodversorgung. Beim
Thema Jod muss man also weiter bei der
Stange bleiben, betonte der Experte.
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5
Gesundheit „hautnah”
Patienten berichten über ihre Erfahrungen
Tischtennisball am Hals
„Hätte ich meine Schilddrüse früher
untersuchen lassen, wären die Operationen wohl vermeidbar gewesen.“
Eine Freundin machte Katja T. auf eine Verhärtung an ihrem Hals aufmerksam. Ein Untersuchung beim Arzt brachte es schnell ans Licht:
Dahinter steckte eine vergrößerte Schilddrüse mit einem Knoten, der bereits auf die Größe eines Tischtennisballs angewachsen war.
Katja T. ging es wie vielen Patienten mit
knotigen Veränderungen der Schilddrüse: Sie
hat lange überhaupt nichts bemerkt. Die junge
Frau fühlte sich gesund, ging mehrmals in der
Woche zum Sport und abends oft aus. Alles
ganz normal. Ihre Rastlosigkeit und Nervosität hatte sie auf ihr Temperament geschoben.
Erst als eine Freundin sie auf die kugelartige Erhebung am Hals aufmerksam machte,
suchte sie so schnell wie möglich ihren Arzt
auf. Anhand einer Tastuntersuchung stellte
dieser fest, dass die Schilddrüse seiner Patientin stark vergrößert zu sein schien.
Eine weitere Untersuchung bei einem Spezialisten bestätigte dann den Verdacht: In der
Schilddrüse hatte sich ein Knoten mit einem
Durchmesser von etwa drei Zentimetern gebildet. Die Vergrößerung war zum Zeitpunkt der
Diagnose bereits so weit fortgeschritten, dass
das Wachstum nicht mehr einzudämmen war.
Damit war eine Operation, bei der ein Teil der
Schilddrüse und der Knoten entfernt wurden,
unumgänglich. Nachdem in dem entfernten
Knoten ein kleiner Tumor entdeckt wurde,
musste dann in einem zweiten Eingriff die
Schilddrüse komplett entfernt werden.
„Hätte ich meine Schilddrüse frühzeitiger untersuchen lassen, wären diese Operationen
wohl vermeidbar gewesen“, weiß Katja heute.
Um den Verlust des Organs auszugleichen,
nimmt Katja seitdem regelmäßig das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin ein. So kann sie uneingeschränkt ihren Alltag bestreiten.
„Das Tückische an dieser Krankheit“, so weiß
Katja heute aus eigener Erfahrung, „ist, dass
sie lange Zeit keine klaren Symptome zeigt.“
Sie rät deshalb jedem, seinen Arzt regelmäßig auf die Schilddrüse anzusprechen. Bereits
eine einfache Tastuntersuchung kann erste
Hinweis auf eine Vergrößerung geben und damit eine Operation verhindern.
„Kreuz“ auf dem Rezept nicht mehr nötig
Schilddrüsenhormon-Präparate dürfen in der
Apotheke nicht mehr ausgetauscht werden
Viele Patienten, die regelmäßig Medikamente
einnehmen müssen, kennen das Problem:
Man erhält immer wieder das Produkt eines
anderen Herstellers – je nachdem, mit welchen Anbietern die eigene Krankenkasse
gerade einen Rabattvertrag abgeschlossen
hat. Im Fall von Schilddrüsenhormon ist
dieses „Glücksspiel“ seit Anfang 2015 endgültig vorbei – hier ist der Gesetzgeber aktiv
geworden.
Nachdem bei Frau Simone M. die Schilddrüse
operativ entfernt werden musste, dauerte es mehrere Wochen bis ihr Arzt für sie
die richtige Dosis des Schilddrüsenhormons
L-Thyroxin gefunden hatte. Zuerst war die
Dosis offensichtlich zu niedrig und Frau M.
dauernd müde und antriebslos, dann wiederum zu hoch, was sich in Herzrasen und
Nervosität äußerte. Endlich war dann das
für sie passende Präparat in der richtigen
Dosierung gefunden worden und Frau K. war
über drei Jahre gut eingestellt. „Bis auf die
tägliche Einnahme der kleinen Tablette am
Morgen habe ich nichts mehr von meiner
Erkrankung gemerkt“ so die Patientin.
6
Austausch von SchilddrüsenhormonPräparaten kann sich rächen
Das wurde schlagartig anders, als sie eines
Tages in der Apotheke nach Abgabe ihres
Rezepts eine ganze andere Packung statt
ihres gewohnten Präparates in die Hand
bekam. „Machen Sie sich keine Sorgen,
da ist genau der gleiche Wirkstoff in der
gleichen Dosierung drin“, so der Apotheker.
Zuerst brachte Frau M. daher ihre zunehmende Nervosität und das Herzrasen gar nicht
mit der Schilddrüsenhormoneinnahme in
Zusammenhang. Erst einen Monat später fielen ihrem Arzt bei einer Routineuntersuchung
die erhöhten Schilddrüsenhormonwerte ins
Auge. Nach erneuter Umstellung auf ihr altes
Präparat ging es Frau M wieder gut.
Die Ursache dieses Phänomens ist gut
bekannt: Bei jedem Patienten, der neu
auf Schilddrüsenhormon eingestellt wird,
muss der Arzt erst einmal eine individuelle
„Wohlfühldosis“ herausbekommen. Dabei
kommt es nicht allein auf die Hormondosis
in dem Präparat an, sondern auch darauf,
wie viel des L-Thyroxins aus der Tablette aus
dem Darm aufgenommen wird und dann tatsächlich am Wirkort ankommt. Dies kann von
Präparat zu Präparat – aber auch von Patient
zu Patient ganz unterschiedlich sein. Wird
das Präparat ausgetauscht, muss wie bei der
Ersteinstellung durch Laboruntersuchungen
sichergestellt werden, dass der Körper
genau die Menge an Schilddrüsenhormon
bekommt, die er benötigt.
Schilddrüsenhormone stehen auf der
„Austauschverbots-Liste“
Dass der Austausch von Schilddrüsen­
hormonpräparaten nicht unproblematisch ist, hat jetzt auch der Gesetzgeber
erkannt. L-Thyroxin und die Kombination
von L-Thyroxin und Jod wurden mit auf eine
Liste von Präparaten aufgenommen, bei
denen sich ein Austausch in der Apotheke
aufgrund von Rabattverträgen grundsätzlich
verbietet. Der Arzt braucht das nicht mehr
extra auf dem Rezept durch ein Kreuz zu
kennzeichnen – und Sie und Ihr Arzt können
jetzt sicher sein, in der Apotheke jederzeit
Ihr gewohntes Schilddrüsenhormonpräparat
zu erhalten.
Gesundheit „hautnah”
Studie vergleicht Tastsinn mit Technik
Mit Tastuntersuchung dem Kropf auf der Spur
Ärzte können mit bloßen Händen Schilddrüsenoperationen verhindern, so das Fazit
einer Untersuchung, in der eine einfache
Tastuntersuchung mit dem Ultraschall verglichen wurde.
Im Rahmen der Schilddrüsenwoche Papillon
2006 wurden 865 Patienten per Zufall ausgewählt und zunächst mittels Tastuntersuchung begutachtet. Auf diese Weise wurde
bei 37,6 Prozent der Männer und 40,3 Prozent der Frauen eine vergrößerte Schilddrüse, eine so genannte Struma, entdeckt. Die
ertasteten Befunde wurden anschließend
per Ultraschall überprüft und in 86,1 Prozent
der Fälle bestätigt.
Eines war bereits vor Beginn der Vergleichsstudie klar: Je größer ein Kropf oder Knoten,
desto wahrscheinlicher deren Entdeckung
durch die Tastuntersuchung. Kleine Knoten
bis 1 cm Durchmesser waren nur zu 30 Prozent tastbar, ab 2 cm wurden jedoch bereits
70 Prozent und ab 3 cm rund 80 Prozent
entdeckt. Die ärztlichen Fachgesellschaften
empfehlen eine weitere Abklärung ab einem
Knotendurchmesser von 1 cm. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die therapiebedürftigen größeren Knoten relativ sicher
getastet werden konnten. Vergrößerungen
ohne Knoten wurden sogar in 98,4 Prozent
der Fälle richtig beurteilt.
Prof. Markus Luster, Marburg:
„Durch das gründliche Abtasten der
Schilddrüse können behandlungsbedürftige Schilddrüsenvergrößerungen
mit oder ohne Knoten in vielen Fällen
aufgespürt werden.“
Patienten berichten über ihre Erfahrungen
„Rollkragenpullis
kann ich
nicht ertragen.”
Gabi K. ging frühzeitig zum Arzt und bekam
ihre Schilddrüse wieder in den Griff
Die junge Mutter leidet seit rund 15 Jahren
an einer vergrößerten Schilddrüse. „Mein
Hals wurde immer dicker und ich hatte
ständig das Gefühl, dass irgendwas am
Hals drückt“, beschreibt sie diesen Zustand. Damals kam aber auch alles zusammen: viel Stress im Job und ungesunde Ernährung. „Ich habe mich mit 20 Jahren
schon als Kosmetikerin selbstständig gemacht, da blieb einfach nicht viel Zeit. Auf
meinem Speiseplan standen nur Fastfood
und Fertiggerichte.“
Zum Glück ging Gabi K. rechtzeitig zu einem
Facharzt für Radiologie. Als der die Symptome hörte, tastete er gleich den Hals ab.
Im Anschluss untersuchte er noch die Blutwerte und „durchleuchtete“ ihre Schilddrüse mit einer so genannten Szintigrafie.
Die Diagnose: Neben der vergrößerten
Schilddrüse hatten sich heiße Knoten gebildet. Diese sind zwar gutartig, müssen aber
in bestimmten Fällen operativ entfernt werden oder mit einer Radiojodtherapie behandelt werden.
Gabi K. hatte Glück – bei ihr haben sich die
Knoten nicht weiter vergrößert.
Heute geht Gabi K. alles etwas entspannter
an. Und sie hat einiges über Schilddrüsenerkrankungen gelernt.
„Ich weiß zum Beispiel, dass ich ein erhöhtes Risiko habe, da schon meine Mutter
Probleme mit der Schilddrüse hatte. Dieses
Risiko habe ich wohl an meine Tochter weitergegeben.“
Rollkragenpullis kann sie bis heute nicht ertragen, doch das sieht sie positiv:
„Dadurch, dass ich so frühzeitig beim Arzt „Das erinnert mich daran, dass ich meine
war, reichte es scheinbar aus, dass ich mein Schilddrüse, und die meiner Tochter, ganz
Leben komplett umgekrempelt habe.“
besonders im Auge behalten sollte.”
7
Vermischtes
Essen gegen den Kropf
Schilddrüsenerkrankungen durch richtige Ernährung vorbeugen
Individuelle Defizite gibt es aber immer noch,
da nicht alle Menschen die gleichen Ernährungsgewohnheiten haben. Das Jod-Defizit
sammelt sich schleichend über viele Jahre an
und kann auch nicht kurzfristig durch eine vermehrte Jod-Aufnahme ausgeglichen werden.
Deswegen sollten wir stets darauf achten,
genügend Jod aufzunehmen, etwa indem wir
Jodsalz verwenden. Mit dieser so genannten
„Jodsalzprophylaxe“ können Sie der Entstehung eines Kropfs vorbeugen.
Natürlicherweise viel Jod enthalten Meeresfische wie Seelachs und Kabeljau, aber auch
Garnelen und Muscheln. Deswegen sind in
südlichen Ländern, in denen viel Fisch gegessen wird, Schilddrüsenerkrankungen sehr viel
seltener anzutreffen.
Daher gilt auch bei uns: Mindestens einmal
pro Woche Meeresfisch auf den Tisch!
Mikrogramm Jod
in 100 g Lebensmittel*:
Seelachs: 158 µg
Rotbarsch:
70 µg
Garnelen:
130 µg
Miesmuscheln:
130 µg
Heilbutt:
52 µg
Hering:
28,2 µg
Roggenbrot:
8,5 µg
Weißbrot:
5,8 µg
Käse (Edamer):
5 µg
Kartoffeln:
3,8 µg
Alle zwei Jahre
zur Vorsorge –
Schilddrüsenuntersuchung inklusive
Schellfisch in Senfsoße
mit Backkartoffeln
Zutaten: (4 Personen)
750 g Schellfischfilet
Rosmarin
300 g Kartoffeln
1 Zitrone
Jodsalz
100 g Dijon-Senf
2 Eier
150 g Joghurt
250 g Butter
Pfeffer
Zucker
Zubereitung:
1. Fischfilets grob in Stücke schneiden
und mit Jodsalz, Pfeffer und etwas Zitronensaft würzen. Die gewürzten Fischfilets
in einer Pfanne mit 75 g zerlassener Butter
beidseitig 2-3 Minuten braten.
2. Währenddessen Kartoffeln kochfest kochen. Kartoffeln vierteln und auf ein gefettetes Backblech legen. Mit Rosmarin und
100 g Butterflocken bestreuen. Kartoffeln
ca. 20 Minuten bei 200 Grad backen.
3. Senf und das Eigelb der 2 Eier in einem
Topf mit 75 g zerlassener Butter verrühren. Bei geringer Hitze köcheln lassen.
Joghurt unterheben. Die Mischung mit
Zucker, Salz und Pfeffer würzen.
4. Die Sauce auf die Teller geben, mit
Backkartoffeln garnieren und die Fischfilets in der Tellermitte platzieren.
*Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)
Service für Patienten
Haben Sie Fragen zu Ursachen,
Symptomen und Therapie von
Schilddrüsenerkrankungen?
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Deutschlands Versicherungen bieten Männern und Frauen ab dem 35. Lebensjahr alle
zwei Jahre einen allgemeinen Check-up beim
Hausarzt.
Ziel ist das frühzeitige Erkennen häufig auftretender Krankheiten und ihrer Risikofaktoren. Zunächst erstellt der Arzt ein persönliches Risikoprofil anhand von Fragen nach
Lebensgewohnheiten, Vorerkrankungen in
der Familie sowie zu gesundheitlichen Bedingungen im Arbeits- und privaten Umfeld.
Darüber hinaus gehören zum Check-up eine
eingehende körperliche Untersuchung einschließlich Blutdruckmessung sowie eine Laboruntersuchung von Blut- und Urin-Proben.
So kann der Arzt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus und
Nierenerkrankungen bestimmen.
Schilddrüse nicht vergessen!
Die Schilddrüse sollte ebenfalls ab 35 alle
zwei Jahre untersucht werden. Darum gilt:
Bitten Sie Ihren Arzt gezielt darum, eine Tastuntersuchung (Palpation) durchzuführen.
Sollte er etwas Verdächtiges feststellen, wird
er den Befund durch eine Ultraschall- oder
auch Blutuntersuchung abklären.
Quelle: AOK Bundesverband
35
auf einen Blick
Check-up
Wer
Alle Versicherten ab dem
35. Lebensjahr
Wann Alle zwei Jahre als Kassenleistung
Wo Bei Hausärzten oder hausärztlich
tätigen Internisten
Was Erstellung des individuellen Risikoprofils; körperliche, klinische
und Laboruntersuchungen (Blut-,
Urinuntersuchung); Beratung
Zu beachten Nach der Schilddrüse fragen!
Mini-Organ mit Maxi-Wirkung
Hashimoto-Thyreoiditis
Operation der Schilddrüse
Radiojod-Therapie
Morbus-Basedow-Broschüre
Während der Schilddrüsenwoche
vom 20. – 24. April 2015
können Sie zwischen
9 Uhr und 18 Uhr
unter der Telefonnummer
069/63 80 37 27
Fragen zur Schilddrüse stellen
(ab 16 Uhr bis 18 Uhr auch mit
ärztlicher Beratung).
332357-039162
Der Jodgehalt pflanzlicher und tierischer
Lebensmittel ist vom Jodgehalt des Bodens
abhängig. In Deutschland – ein jodarmes Gebiet – tragen die Grundnahrungsmittel Fleisch,
Milch, Kartoffeln und Getreide von Natur aus
nur wenig zur Jodversorgung bei. Daher ist
die Industrie irgendwann dazu übergegangen,
einige Nahrungsmittel mit Jod anzureichern,
etwa Salz, Brot, aber auch Wurstwaren. In
den letzten zehn Jahren hat sich dadurch die
durchschnittliche Jodaufnahme verbessert.
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