8. Thermodynamik zur Metallphysik 8.1 Thermodynamische Grundlagen Bedeutung der Thermodynamik in der Metallphysik: Reale Systeme sind makroskopische Systeme mit sehr vielen Einzelteichen 1 Mol = NL ≈ 1023 Teilchen • mikroskopischer Zustand: mi, ri, vi, (i = 1....NL) • makroskopischer Zustand: V, P, T,.... Thermodynamik beschreibt makroskopische Eigenschaften eines Systems als statistisches Mittel über große Mengen von Einzelteilchen. Manche, aber nicht alle Vorgänge finden dabei eine atomistische Deutung. Eindeutige Beschreibung eines thermodynamischen Systems (bei fester Konzentrationen in Legierungen) durch zwei unabhängige Variable Beispiel: Ideale Gasgleichung: P V = R T 1 Thermodynamik beschreibt makroskopische Eigenschaften wie: • chemische Metallurgie • mechanische Metallurgie • physikalische Metallurgie Thermodynamik beschreibt nicht atomare Eigenschaften wie: • elektrische Leitfähigkeit • Wärmeleitfähigkeit • Magnetismus 2 8.2 Thermodynamische Grundbegriffe Definitionen: Thermodynamisches System: Isolierte Menge Materie Komponenten: Elemente, Verbindungen Phasen: Geschlossenes System: makroskopische Teilmengen mit gleichen Eigenschaften Teilchenzahlerhaltung Adiabatisches System: Zustandsfunktion: kein Wärmeaustausch mit der Umgebung Eigenschaften, charakteristisch für den Zustand (V, P, T,..) Zustandsvariable: Gleichgewicht: Größen, die den Zustand festlegen stabiler Zustand, eindeutig festgelegt durch die Zustandsvariablen Extensive Zustandsgröße: Intensive Zustandsgröße: additiv mit der Systemgröße (V, N, U, F, H, S,...) unabhängig von der Systemgröße (P, T, ρ, C,...) Homogenes System: Heterogenes System: einphasig mehrphasig 3 8.3 Zustandsgrößen Zustandsgrößen sind unabhängig vom Integrationsweg V abc Beispiel: V = V (P,T) Prozeßführung von a nach c d a c b ΔV (1) = Vc −Va = ( Vb −Va )+( Vc −Vb ) Gleichgewichtszustände auf der Fläche im P-V-T Raum P1 P2 P2 ∂V = ∫ dP + P1 ∂P T1 T2 ∂V ∫ ∂T dT T1 P 1 adc T € ΔV ( 2 ) = Vc −Va = ( Vd −Va ) + ( Vc −Vd ) P2 P ΔV T1 (1) T2 ∂V ∂V = ∫ dP+ ∫ dT P1 ∂P T T1 ∂T P T2 = ΔV (2) 2 ∂V ∂V dV = dP + dT ∂P € ∂T ∫ dV = 0 2 4 8.4 Hauptsätze der Thermodynamik 1. Hauptsatz: Definition der Inneren Energie U: U = moc2 + Ekin + Epot δW = PdV + σdF + HdM + DdE...... dU = δQ + δW Volumenarbeit Oberflächenarbeit Magnetische Arbeit Elektrische Arbeit Energieerhaltung! P Innere Energie U: Zustandsgröße: 1 c b ΔU (1) = ΔU ( 2 ) ; a ∫ dU = 0 (sonst perpetuum mobile 1. Art) aber nicht δW ! 2 € V 2 W= 2 ∫ dW = − ∫ PdV 1 1 5 € 2. Hauptsatz Definition der Richtung bei spontanen Zustandsänderungen: Beispiele: 1. Mischung von 2 Gasen A und B A A+B B 2. Temperaturausgleich Tw δQ Tk Tw > T k Entropie S: δS ≥ δQ/T δS = 0: reversible Prozeßführung δS > 0: irreversible Prozeßführung dU = T dS − PdV 6 Beispiel: Entropieproduktion bei der Erstarrung einer unterkühlten Schmelze System: 1 mol Pb, ∆Sirr = ? ∫ dS rev = 0; P = 1 atm, Tm = 600 K, ∆Hf = 4810 J/mol, ∆T = 10 K CP(L) = 32,4 - 3,1·10-3 T (J/K) CP(S) = 23,6 + 9,75 ·10-3 T (J/K) ∆Sirr = ∆Srev + ∆Sq ∫ dH = 0 L ΔSa →d = ΔSa →b + ΔSb→c + ΔSc→d b S ΔSa →d 600 K b c δQrev Qrev d δQrev = ∫ dT + +∫ dT T T T a c 600 ΔSa →d € ΔH f 590 CP ( S ) CP ( L ) = ∫ dT + +∫ dT T T T 590 600 ΔSa →d = 0,514 J / K − 8,017J / K − 0,494J / K = − 7,997J / K a 590 K ΔH a →d = ΔH a →b + ΔH b→c + ΔH c→d d € ∆Sirr = ∆Srev - ∆SQ = -7,997 J/K + 8,132 J/K 600 ΔH a →d = 590 ∫ C ( L )dT +ΔH + ∫ C ( S )dT P 590 P 600 ΔH a →d = 306J − 4810J − 294J = − 4798J ΔSWärmeaustausch = − ∆Sirr = 0,135 J/K f 4798 J / K = − 8,132J / K 590 7 € 8.5 Entropie und Kreisprozesse Reversible Prozeßführung: Quasi-Gleichgewichtszustände werden bei unendlich langsamer Prozeßführung durchlaufen dS = δQ/T Keine Arbeitsleistung! Irreversible Prozeßführung: Spontane Zustandsänderung vom Nicht- zum Gleichgewichtszustand dS > δQ/T Arbeitsleistung ist möglich! Beispiel: Entropieänderung beim Temperatur-Ausgleich zweier unterschiedlich warmer Körper dS = dSw + dSk = -δQ/Tw + δQ/Tk Tw > Tk dS > 0 Entropieproduktion durch irreversiblen Wärmefluß von Tw nach Tk Tw = Tk: dS = 0 Bei reversibler Prozeßführung ist die Entropie konstant. ∫ dS = ∫ δQ rev /T =0 Die Entropie ist eine Zustandsgröße! 8 Carnot-Kreisprozess 1. 2. 3. 4. Reversibler Kreisprozess, ideales Gas Isotherme Ausdehnung bei T1, Q1 aus R1 W1, Q1 = T1·∆S Adiabatische Ausdehnung, ∆Q = 0, W2 = - ∆U, T1 T2, T1 > T2 Isotherme Kompression bei T2, W3 Q2 = T2 ·∆S an R2 Adiabatische Kompression, ∆Q = 0, W4 = + ∆U, T2 T1 Geleistete Arbeit: W = Q1 - Q2, da W2 = W4, Q wird nicht vollständig in W umgewandelt Wirkungsgrad: η = W/Q1 = (Q1-Q2)/Q1 = 1 - Q2/Q1 = 1 - T2/T1, da Q2/Q1 = T2/T1 Umgekehrter Prozess: Zuführung von Arbeit, ideale Wärmepumpe Carnotsche Leistungszahl: ε = Q2/W = Q2/(Q2 - Q1) = T2/(T2 - T1) 9 Heißluftmotor: Stirling-Motor Robert Stirling 1790 - 1878 Periodische Erwärmung und Abkühlung eines Gases Druckänderung Arbeitsleistung durch Kolben 1. 2. 3. 4. Kompression bei konstanter Temperatur T1 Wärmeabfuhr Q12, Zufuhr von Arbeit Wärmezufuhr bei konstantem Volumen Expansion bei konstanter Temperatur T3 Wärmezufuhr Q34,Abfuhr von Arbeit Wärmeabfuhr bei konstantem Volumen 4 Das Arbeitsgas wird bei Drücken von etwa 15 Mpa (150 bar) zw. einem heißen und einem kalten Raum hin- und her geschoben. Zur Verringerung der Reibungsverluste im Arbeitsgas wird Wasserstoff oder Helium verwendet. 10 8.6 Hilfsfunktionen abgeschlossene Systeme: Alle Prozesse laufen spontan in Richtung dS > 0 ab. Gleichgewicht ist erreicht, wenn dS = 0, oder wenn die Entropie maximal wird. System in Kontakt mit der Umwelt δQ Tx, Sx T, S System δW . Umwelt 1. HS: dU - dQ + PdV = 0 dU + PdV - TdS ≤ 0 2. HS: dS + dSx ≥ 0 dSx = - dQ/T dS - dQ/T ≥ 0 Alle Zustandsfunktionen enthalten ausschließlich Eigenschaften des Systems. Aber oft ist die Entropie schwierig zu messen, oder zu kontrollieren. Thermodynamische Hilfsfunktionen Konstanter Druck (isobar) dP=0, konstanter Temperatur (isotherm) dT = 0 dU + PdV + VdP - TdS + SdT ≤ 0 d(U + PV - TS) ≤ 0 G = U + PV - TS = H - TS; neue Zustandsgröße: Freie Enthalpie G (H: Enthalpie) Konstantes Volumen (isochor) dV = 0, konstante Temperatur dT = 0 dU - TdS + SdT ≤ 0 d(U - TS) ≤ 0 F = U - TS: neue Zustandsgröße: Helmholtz‘sche Freie Enerrgie F 11 8.7 Gleichgewichtsbedingungen bei Metallen: geringe Volumenausdehnung, kleiner Ausdehnungskoeffizient PdV << dU, TdS dF ≈ dG Deutung der freien Enthalpie G bzw. der freien Energie F: F bzw. G gibt den "nützlichen" Anteil an Energie an, die beim Übergang vom Nichtgleichgewicht zum Gleichgewicht vom System in Arbeit umgewandelt wird. Im Gleichgewicht gilt: dU, dV = 0 dT, dP = 0 dT, dV = 0 dS ≥ 0 dG ≤ 0 dF ≤ 0 S: maximal G: minimal F: minimal Metastabiles Gleichgewicht Instabiles Gleichgewicht dG = 0 absolutes Gleichgewicht indifferentes Gleichgewicht dG = 0 12 8.8 Mikroskopische - Makroskopische Eigenschaften Gleichgewichtsthermodynamik - reversible Prozeßführung Mikroskopische Gesamtenergie des Systems: ∑ (E H= kin alle Teilchen +E pot ) Alle zulässigen Eigenwerte Ej von H: Lösungen der Schrödinger-Gleichung Zustandsumme Z über alle Ej: € Z = ∑ g j ⋅ exp( −E j / kB T ) gj: Vielfachheit der Energie Ej j Freie Energie F : € € € F( T ,V ) = − kB T ⋅ln Z Differenzieren von F nach seinen freien Variablen: S = − ∂F / ∂T , P = ∂F / ∂V Zustandsfunktion: V = f(P) Differenzieren der Mengengrößen nach den Feldern: „Responsegrößen“ Verallgemeinerte Suszeptibilitäten 13 Zustandssumme Energieerhaltung δU = ∑ Eiδni = 0 i δ n = ∑ δ ni = 0 Teilchenzahlerhaltung i € Maximierung von Ω δ ln Ω = − ∑( dni ⋅ln ni ) = 0 Zustandsfunktion € P: i= r N ⋅ exp( −β Ei ) P= ; N = ∑ ni ; β = 1/ kB T ni i= 0 € auf den Energieniveaus mit maximalem Ω ist eine Exponentialfunktion Die Teilchenverteilung Zustandssumme: E6 T1 € E5 E4 T 2 T 2 > T1 V, N konstant E3 E2 E1 € n6 n5 n4 n2 n1 n0 ni Z = ∑ g i ⋅ exp( −Ei / kB T ) i gi: statistisches Gewicht, Entartung Z erlaubt die Berechnung thermodynamischer Eigenschaften von Systemen aus ihrem mikroskopischen Aufbau! 14 Statistische Mechanik: Statistische Gesamtheit: System aus N gleichwertigen Teilchen, die alle durch die gleiche Hamiltonfunktion H(qk, pk, t) beschreibbar sind. Phasenraum: wird aufgespannt durch die verallgemeinerten Koordinaten qk und den verallgemeinerten Impulsen pk (k=1,2...f) der N Teilchen, er besitzt die Dimensionalität 2f Phasenraumpunkt: jeder mögliche Zustand des Systems Phasenraumbahn: Bewegung des Phasenraumpunktes (beschrieben durch die HamiltonGleichung mit der Hamilton-Funktion H(qk, pk, t) ) auf einer Trajektorie im Phasenraum Hyperfläche: Bei Erhaltungssätzen sind die Trajektorien eingeschränkt, z.B. bei Energieerhaltung sind die Phasenraumbahnen auf die (2f-1)-dimensionale Energiefläche H(qk, pk) = E eingeschränkt. Phasenraumvolumen: das von der Hyperfläche eingeschlossene Volumen im Phasenraum Γ-Raum: Phasenraum eines Systems mit N gleichartigen Teilchen, für einatomiges Gas: 6N Dimensionen (f = 3N) µ-Raum: Phasenraum für ein Teilchen, einatomiges Molekühl: 6 Dimensionen (f = 3) Phasenraumzelle: in der Quantenstatistik entspricht jeder Punkt im Phasenraum wegen der Heisenbergschen Unschärferelation einer Zelle mit dem Volumen hf. Phasenraumdichte: Funktion, die die räumliche und kinetische Verteilung des zugeordneten Systems im Phasenraum angibt, Sie wird durch die Verteilungsfunktionen repräsentiert, die unterschiedlich sind für klassische Teilchen (Boltzmann), Fermionen (Fermi-Dirac) und Bosonen (Bose-Einstein): 15 € € Gesamtheiten (Ensembles): Gesamtheit einer großen Zahl unabhängiger Systeme, die durch makroskopische Parameter wie Druck, Temperatur, Teilchenzahl beschrieben werden. Der Makrozustand wird zurückgeführt auf Mikrozustände der Systeme. Liouville Gleichung: Änderungsrate der Phasenraumdichte ρ({pf},{qf},t) • • dρ ∂ρ ∂ρ ∂ρ Phasenraumdichte verhält sich wie volumen-erhaltende = + ∑ qf + pf =0 inkompressible Flüssigkeit dt ∂t ∂q f ∂p f f Bestimmung der Verteilungsfunktionen, die der Liouville Gleichung genügen. Mikrokanonische Gesamtheit: abgeschlossenes System mit Volumen V, Teilchenzahl N und Energie E 1 für E ≤ H (q1 , p1 ,...., q f , p f ) ≤ E + ΔE f (q1 , p1 ,....., q f , p f ) = 0 sonst Kanonische Gesamtheit: System mit Volumen V, Teilchenzahl N und Temperatur T, Wärmeaustausch mit der Umgebung H (q1 , p1 ,...., q f , p f ) kB T f (q1 , p1 ,....., q f , p f ) = H (q1 , p1 ,...., q f , pf ) ..... exp(− dq1 ,....dp f ∫ ∫ kB T exp(− Nenner enthält bis auf den Faktor 1(N!hf) das ZustandsIntegral (Zustandssumme). 16 Grosskanonische Gesamtheit: System mit Volumen V, Temperatur T, und chemisches Potential µ, Teilchenaustausch f (q1 , p1 ,....q f , p f ; N ) = exp{−[ H N (q1 ,...., p f ) − µN ] / kB T } ∞ ∑ ∫ .... ∫ exp{−[ H − µN ] / k T }dq ,...., dp B 1 f N =0 € Beispiel mit veränderlichen Teilchenzahl: Phase eines Stoffes, z.B. die flüssige, die Mit einer anderen, z. B. der gasförmigen, im Gleichgewicht steht Ergodenhypothese: Im Laufe der Zeit durchläuft das System jeden Punkt im hochdimensionalen Phasenraum auf der (3f-1)-dimensionalen, durch die Energieerhaltung vorgegebene Hyperfläche. Ergodische Systeme sind Gleichgewichtssysteme! Austauschbarkeit von Zeit und Ensemblemittel. 17 Für ein abgeschlossenes System mit gegebenen Werten von E, V, und N Entropie S: S(E,V , N ) = −k B ln Ω (E,V , N ) Für ein System mit gegebenen V im Kontakt mit einem Wärmebad der Temperatur T Freie Energie F: F(T,V , N ) = − k B T ln € ∫ Ω (E,V , N ) ⋅ exp(−E / k B T ) dE Für ein System mit gegebenen P im Kontakt im Wärmebad der Temperatur T E + PV Freie Enthalpie G: G(T , P, N ) = − k B T ln ∫ Ω (E,V , N ) ⋅ exp− dEdV kB T € Für ein System mit Teilchenaustausch im Wärmebad der Temperatur T, in dem die Teilchen das chemische Potential µ besitzen € E − µN Funktion J: J = U − TS − ∑ µ j N j = − kB T ln ∑ ∫ Ω (E,V , N ) ⋅ exp − dE kB T j N E 18 € Ableitung von Druck, Temperatur und Entropie aus den mikroskopischen Zuständen Energie E+δE E Ν Teilchen im Volumen V und im Energieitervall δE Ω(E,V,N): Zahl der Zustände, E innere Energie g(E) = Ω/δE: Zustandsdichte • GleichgewichtsThermodynamik! g(E) Ideales einatomiges Gas: 3N / 2 5N / 2 3 e m N 3 N / 2−1 Ω( E,V ,N ) = ⋅ V E δE 2 2 8π N 3π h −1 ∂ ln Ω ⋅ ∂E ∂ ln Ω P = kB T ⋅ ∂V S = kB ⋅ ln Ω 1 T= kB 2E 2E , P= , PV = N k B T 3N k B 3V 1 3N 3 5N 3N m S = kB ln 2 + (1− ln N ) + ln + n lnV + −1 ln E + ln δE 2 2 2 2 2 8 π 3 π h T= € Temperatur T und Druck P sind zusammengesetzte Größen aus kinetischer und potentieller Energie der Teilchen! € 19 Ableitung der Transporteigenschaften aus den mikroskopischen Zuständen Irreversible Thermodynamik erfordert selbst für einfache Systeme enormen Rechenaufwand Beispiel: Wärmeleitfähigkeit eines ideales Gas, Streuwinkel θ bei der Wechselwirkung zweier Gasteilchen 1 und 2 mit Radius ro dr ∞ ϑ ( Er ,b ) = π − 2b ∫ 2ro r 2 1− b2 / r 2 −U ( r ) / Er Kin. Energie: Er = γ2kBT, γ = (m/2kBT)1/2(v2-v1) b: Stoßparameter, v2 und v1 Geschw. vor dem Stoß € Transportwirkungsquerschnitt Q*: ∞ Q * ( Er ) = 3π ∫ (1− cos 2ϑ )b db 0 Stoßintegral: € 1 Ω( T ) = ⋅ 4 6( kB T ) ∞ ∫ Q* ( E r 0 Wärmeleitfähigkeit λ: € ) exp( −Er / kB T )⋅ Er3 dEr 75 π kB3 T 1 λ= ⋅ 64 m Ω( T ) 20 Boltzmann - Gleichung für ideales Gas: df ∂f + v2 = dt ∂r € ∞ ∞ ∞ ∫ dv ∫ b db ∫ dΨ 1 0 0 0 i v2 − v1 ⋅ { f ( r ,v2i ,t )⋅ f ( r ,v1i ,t ) − f ( r ,v2 ,t )⋅ f ( r ,v1 ,t )} f: Verteilungsfunktion der Orts- und Geschwindigkeitskoordinaten der Gasatome Ψ‘, b, v1, v2, v‘1, v‘2: siehe Zeichnung auf Seite 20 Eine bekannte Lösung der Boltzmann - Gleichung ist die Maxwell-Verteilung für die Anzahldichte der Molekühle im Geschwindigkeitsintervall v und v+dv: 3/2 N m 2 2 f ( v )dv = 4π ⋅ v exp( −mv / 2kB T ) dv V 2π k B T € Für Flüssigkeiten und Festkörper gibt es keine brauchbare Methode, da die Iterationslösungen der Boltzmann-Gleichung nicht mehr konvergieren! 21 8.9 Konzept der Mikrozustände Quantisierung der Energiezustände Energieabstand der Energiezustände f(m/V) Hypothetisches System: Perfekter Kristall und identischeTeilchen n Teilchen, Gesamtenergie U Energiezustände Eo, E1, E2, E3,… Statistische Mechanik: Verteilung der Atome auf die Energiezustände so, dass das System die Gesamtenergie U besitzt. Eo = 0 (Grundzustand), E1 = u, E2 = 2u, E3 = 3u,… Bestimmung des wahrscheinlichsten Zustandes: Vor.: Jeder Mikrozustand ist gleichwahrscheinlich Verteilung von n Teilchen auf die Energiezustände derart, dass no auf Eo, n1 auf E1, n2 auf E2, n3 auf E3,... Zahl der möglichen Anordnungen Ω Ω= n! = n0 !n1!n2 !.....nr ! n! i= r ∏n ! i Gesamtenergie U: i= 0 i= r U = ∑ ni Ei i= 0 € 22 : Statistische Deutung der Entropie Annahme: (a) 16 Kugeln, davon 8 weiße und 8 schwarze können auf 16 Plätze verteilt werden insgesamt ca. 12 000 (!) Möglichkeiten (b) (c) Boltzmann-Planck Beziehung: S = kB·ln Ω, kB = R/NL Ω sei die statistische Vielfalt der möglichen Anordnungen, die zu identischen makroskopischen Eigenschaften führen. Ungeordnete Konfiguration: Geordnete Konfiguration: hohe Entropie niedrige Entropie dS > 0: spontane Zunahme der Unordnung 23 Lennard-Jones Potential U R0 U∞ R Uo Uss < Usw: (b) hat niedrigste € Energie Uss > Usw: (c) hat niedrigste Energie 12 6 σ' σ' U( R ) = 4ε' − R R Uss, Uww, Usw: Wechselwirkungsenergien der Teilchen s: schwarz, w: weiß Freie Energie: F = U - TS T klein: U >> TS, U bestimmt Gleichgewicht, Tendenz zum geordneten Zustand T groß: TS >> U, S bestimmt Gleichgewicht, Tendenz zum ungeordneten Zustand Mit steigender Temperatur Phasenübergänge geordneter fester, kristalliner ungeordneter Zustand flüssiger Zustand T 24 Kauzmann Paradoxon: C p (l ) S(l ) = ∫ ⋅ dT T C p (s) S(s) = ∫ ⋅ dT T € S flüssig ∆Sf fest TK Tm T Unterhalb der Kauzmann Temperatur besitzt die unterkühlte Flüssigkeit eine geringere Entropie als der Festkörper thermodynamische Grenze der Unterkühlbarkeit einer Schmelze 25