PDF, 3,5 MB - HPK | Heidelberger Praxisklinik für Innere Medizin

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blieb eine normale
AV-nodale Überleitung
ohne Verlängerung
der PQ-Zeit oder des
AV-Intervalls erhalten.
Durch diesen Befund
motiviert, kühlten wir
die Katheterspitze für
Abb. 3
einige Minuten auf -70°C
ab. Hiernach war keine fokale rechtsatriale Tachykardie
mehr auslösbar. Der Patient ist seit einigen Wochen
klinisch komplett beschwerdefrei.
2. Ablationstherapie mit Bestimmung des
Anpressdruckes am Endokardium
Durch experimentelle Untersuchungen gestützt, die
zeigten, dass durch unzureichenden Anpressdruck am
Endokardium die Läsionstiefe und -ausdehnung nur
unzureichend und geringer ausfallen, konnte ein Katheter entwickelt werden, bei dem online, unterhalb der
Frequenzablation, über den Anpressdruck am Endokard
Auskunft gegeben wird. Mit Hilfe dieser Technologie
lässt sich schon während der Untersuchung abschätzen,
inwieweit der Untersucher einen vernünftigen Kontakt zum Endokard herstellen kann, um hierdurch ein
entsprechende Läsionsausmaß überhaupt generieren zu
können. Erste Untersuchungen zeigen, dass mit dieser
Methode der Therapieerfolg deutlich gesteigert werden
kann, d.h. die Tachykardie tritt nach Therapie weniger häufig auf. Diese Technologie eignet sich v. a. bei
anatomisch schwer erreichbaren Orten wie z.B. bei einer
Kent-Faser-Ablation am Trikuspidalklappenanulus oder
einer Ablationsbehandlung fokaler atrialer Tachykardien
innerhalb des Koronarsinus.
3. Ablation mit LASER-Technologie
Bei dieser Technik wird die zur Ablation nötige Energie
über den transfemoral eingebrachten Ablationskatheter
mittels LASER-Strahlung an das Endokard transferiert.
Kurz hinter der Spitze befindet sich ein Ballon, welcher an die Ostien der Pulmonalvenen entsprechend
angepresst werden kann. Hierdurch wird eine bessere
Energietransduktion in das Endokard und eine sicherere
und erfolgreichere Isolation der Pulmonalvenen bei der
Vorhofflimmerablation erzeugt.
Fazit: Mit den beschriebenen Innovationen in der Katheterablation ist es mittlerweile möglich, einen Großteil
der Patienten mit sehr häufig quälenden Symptomatischen Palpitationen sicher und v. a. kurativ zu behandeln. Dies gewährleistet nicht nur einen medizinischen
Erfolg, sondern fördert auch die Patientenzufriedenheit
bei der Behandlung mit einer kathetergestützten, interventionellen Ablationstherapie.
Ankündigung
Wir laden Sie herzlich ein zum 2. Heidelberger Herztag „Der kardiovaskuläre Risikopatient“, der am Samstag, 09. Juli 2011 im NH
Hotel Heidelberg, Bergheimer Str. 91 tagen wird. Die Fortbildungsveranstaltung ist mit 8 CME-Punkten zertifiziert und ist für die
DMP Diabetes, Asthma/COPD sowie KHK anerkannt. Das Programm finden Sie hier: http://tinyurl.com/2hht-hpk .
In der nächsten Ausgabe des HPK-Newsletters berichten wir über Screeningmethoden im Schlaflabor.
Ihr Dr. med. M. Natour und Team
Uferstraße
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HPK – Heidelberger Praxisklinik für Kardiologie
Schneidmühlstr. 21 | 69115 Heidelberg
Tel.: 06221–434 14-0 | Fax: 06221–434 14-29
www.hpk-kardiologie.de | [email protected]
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Impressum
Herausgeber: Dr. med. M. Natour, HPK, Heidelberg
Text und Lektorat: Dr. rer. nat. S. Vogel, Heidelberg
Gestaltung: markenfaktur, Heidelberg
Druck: CITY-DRUCK Offsetdruck GmbH, Heidelberg
–4–
HPK-Newsletter 2-2011
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© 2011, Heidelberger Praxisklinik für Kardiologie
HPK-NEWSLETTER
2-2011
HEaRT
MEETS
SciENcE
Liebe Patientinnen und Patienten,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
herzlich Willkommen zu unserem 2. HPK-Newsletter,
diesmal zu einem weiteren Thema, das uns sehr am
Herzen liegt: Ablative Therapieverfahren bei tachykarden
Herzrhythmusstörungen. Welche operativen therapeutischen Möglichkeiten stehen uns heute zur Verfügung,
wann können diese eingesetzt werden und wie wird
eine Ablationstherapie am Herzen durchgeführt? Das
erfahren Sie in dieser Ausgabe des HPK-Newsletters.
PRAxIS-THEMA
Ablationstherapien bei tachykarden Herzrhythmusstörungen
Bei den tachykarden Herzrhythmusstörungen (Herzrasen) liegt die Herzfrequenz
bei > 100/min. Die Arrhythmie kann hierbei von den
Herzvorhöfen (supraventrikulär, Vorhofflattern oder
Quelle: Standford University,
„Vorhofflimmern“) oder von
California, US
den Herzkammern ausgehen (ventrikulär, Kammertachykardie oder „Kammerflimmern“): Manchmal lösen zusätzliche (akzessorische)
Leitungsbahnen unkontrolierte Erregungen des Herzens
aus, die vom Patienten als anfallsartiges Herzrasen
wahrgenommen wird (wie z.B. beim WPW-Syndrom,
Wolff-Parkinson-White-Syndrom).
Durch die schnelle Schlagrate, die in vielen Fällen recht
plötzlich einsetzt, verbleibt den Kammern immer weniger Zeit zur Neufüllung oder die Herzmuskelkontraktionen sind schwach und unkoordiniert. In der Folge wird
immer weniger Blut in das Kreislaufsystem gepumpt.
Das Herz ist nun nicht mehr in der Lage, ökonomisch zu
arbeiten und es kommt schnell zu einer Unterversorgung des gesamten Organismus mit Sauerstoff und
Nährstoffen. Die Auslöser einer tachykarden Arrhythmie
sind unterschiedlich und reichen von einem Myokardinfarkt über Koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz und
einem Herzfehler zu Bluthochdruck bis hin zu nichtkardialen Faktoren wie etwa eine Schilddrüsenüberfunktion, eine Elektrolytstörung oder eine Überdosierung
eines Antiarrhythmikums.
Ziele der Ablationstherapie
Therapeutisch können tachykarde Herzrhythmusstörungen durch unterschiedliche Ablationsverfahren
behandelt werden, sofern es sich nicht um eine potentiell lebensbedrohliche Form handelt. Nach Identifizierung und Lokalisierung der das Herzrasen auslösenden
Leitungsbahnen werden diese elektrisch verödet und
so stillgelegt. Die Erfolgsrate dieser interventionellen
Behandlungsmethode liegt bei ca. 70–90% und in vielen
Fällen kann auf eine nachfolgende medikamentöse Behandlung verzichtet werden.
–1–
ÜBERBLICK
ABLATIONSTECHNIK
Ablative Therapieverfahren
Aktuelle Innovationen in der Technologie der
Ablation tachykarder Herzrhythmusstörungen
Ablative antiarrhythmischen Therapieformen sind minimal-invasive mit einer jahrzehntelangen Tradition. In der Therapie von Herzrhythmusstörungen inaktivieren
diese Verfahren gezielt Gewebe, welches unkoordinierte elektrische Impulse aussendet und so den normalen Herzrhythmus stört
Bei den in der Behandlung von Herzrhythmusstörungen
eingesetzten Ablationsverfahren (ablatio, lat., entfernen,
abtragen) werden in der Herzmuskulatur gezielt Narben gesetzt (fokale oder lineare Ablation) und so das die
Herzrhythmusstörung auslösende Gewebe dauerhaft
inaktiviert. Im Rahmen einer elektrophysiologische Untersuchung (EPU) wird zunächst der Auslöser für die beklagte
Herzrhythmusstörung identifiziert, indem durch eine Stimulation des Herzens die zu abladierende Rhythmusstörung bewusst ausgelöst wird. In derselben Sitzung wird
der Katheter dann über eine Punktion der Haut über ein
geeignetes Gefäß in das Herz eingebracht (Abb. 1 links).
Abb. 1 links: Bei der Katheterablation kann die Sonde über verschiedene
Gefäße in das Herz eingebracht werden. (Quelle: Standford University,
California, US)
Radiofrequenzablation (RF-Ablation)
Abb. 2 rechts: Schematische Darstellung einer Kryosonde im Zielgewebe.
(Quelle: Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, UK-SH Campus Kiel)
Bei der Radiofrequenzablation handelt es sich um ein
Verfahren, bei dem das Gewebe thermisch so stark
verändert wird, dass es zu einer gezielten Narbenbildung
kommt. Ein hochfrequenter Wechselstrom erzeugt dabei
eine lokalen Temperaturanstieg auf 90–120°C. Das Zielgewebe kann so an einer gewünschten Stelle thermisch
zerstört werden, wobei eine kleiner Sondendurchmesser von 2–4 mm für einen präzisen Einsatz sorgt. Das
Gewebe verliert durch diesen Prozess seine elektrische
Aktivität. Zum Einsatz kommt diese Technik bei der
Behandlung von Herzrhythmusstörungen als auch in der
operativen Tumortherapie, z.B. bei der Zerstörung von
Lebermetastasen. Sie ist der sogenannte Goldstandard
bei der Behandlung des Vorhofflimmerns.
Kryoablation
Die Kryoablation (Kryos, altgriech. Frost, Eis) stellt eine alternative Behandlungsoption zur Radiofrequenzablation
dar. Hierbei wird die Kathetersonde nach Positionierung
an der gewünschten Stelle auf bis zu -75°C oder kälter
vereist (Abb. 2 rechts). Die Sonde erzeugt an den für die
Arrhythmien verantwortlichen Nerven- und Herzmuskelzellen eine dauerhafte Läsion (lat. Verletzung), sodass
diese nicht mehr in der Lage sind, anormale elektrische
Impulse am Herzen auszulösen. Eingesetzt wird diese
Technik bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen.
–2–
HPK-Newsletter 2-2011
von Gastautor Prof. Jörg O. Schwab, Universitätsklinikum Bonn
Die Radiofrequenzablation tachykarder Herzrhythmusstörungen, welche vom
Patienten häufig als Palpitationen oder Herzstolpern wahrgenommen werden,
hat vor vielen Jahren Einzug in die tägliche Praxis der Behandlung gehalten.
Viele dieser tachykarden Rhythmusstörungen können durch eine Radiofrequenzablation kurativ behandelt werden. Ein solcher Ansatz ist in der kardiologischen
Medizin einzigartig und sonst nicht anzutreffen
Beispiele solch kurativer Behandlung sind die Ablation
der AV-Knoten-Reentrytachykardie (AVNRT), der KentFaser-Ablation (z.B. WPW-Syndrom, Wolff-ParkinsonWhite-Syndrom) oder das typische Vorhofflattern. So
zeigt Abb. 1, wie es durch Abgabe der Radiofrequenzenergie zu einer Zerstörung der Kent-Faser kommt und
danach die Deltawelle verschwindet. Abb. 2 demonstriert den Abbruch von Vorhofflattern und das Wiederauftreten des Sinusrhythmus.
Die Erfolgsraten von Radiofrequenz- und Kryoablation sind relativ hoch, variieren aber in der Art der behandelten Herzrhythmusstörung. Insgesamt wird die
Kryotherapie von den Experten als sicherer bewertet als
die konventionelle Radiofrequenztherapie, vor allem in
den Fällen, in denen die zu behandelnden Strukturen in
besonders empfindliche Regionen des Herzens wie z.B.
dem AV-Knoten liegen. Auch wird die Kälte der Sonde
bei der Kryoablation vom Patienten nicht wahrgenommen. Im Gegensatz zur Ablation unter Hitzeeinwirkung,
ist die Kryoablation weitgehend schmerzfrei.
Fazit: Für viele Patienten mit Herzrhythmusstörungen
stellt die Katheterablation eine gute Alternative zur
medikamentösen Therapie dar, da hierdurch häufig auf
eine dauerhafte Einnahme von Medikamenten verzichtet werden kann. Die hohen Erfolgsraten von 70– 90%
der Katheterablation bei der Behandlung verschiedener
Herzrhythmusstörungen machte diese Technik in den
letzten Jahren zu einem Standardverfahren. Bei einigen Indikationen, wie z.B. Herzrasen mit Ursprung im
AV-Knoten, Herzrasen durch akzessorische Leitungsbahnen und Vorhofflattern mit Ursprung aus dem rechten
Vorhof, ist die Katheterablation die Therapieoption der
ersten Wahl. Bei Patienten mit Vorhofflimmern ist die
Katheterablation eine alternative Therapieoption, wenn
der Erfolg einer medikamentösen Therapie ausbleibt.
Solche, mittels Radiofrequenzenergie durchgeführten Ablationsbehandlungen können unproblematisch
transfemoral durch einen venösen Zugang erfolgen. Der
besondere Charme dieser Behandlung liegt darin, dass
der Patient nach erfolgreicher Behandlung nur noch für
etwa 4–6 h einen Druckverband erhalten muss.
Etwas schwieriger und komplexer wird der Ansatz
einer interventionellen Behandlung tachykarder Herzrhythmusstörungen bei Versiegen der konventionellen
Therapie.
1. Kryoablationstechnik
Abb. 1
Abb. 2
Bei der Anwendung der Kryoablationstechnik findet sich
ein identisches transfemorales Vorgehen. Jedoch wird
der speziell für diese Technik vorgesehene Katheter mit
einer externen Konsole verbunden. Diese kühlt die Katheterspitze am Endokard zunächst auf -30°C zur finalen
Ablation schließlich auf -70°C ab. Dieses Vorgehen ist
besonders hilfreich und nützlich bei der Ablation in anatomisch bzw. elektrophysiologisch ”kritischen” Regionen.
Abb.3 zeigt einen Patienten, der seit vielen Jahren an
Palpitationen leidet. Bei den diagnostischen Untersuchungen fand sich eine fokale, rechtsatriale Tachykardie
mit dem Ursprung neben dem His-Purkinje-System
(parahisäre, fokale, rechtsatriale Tachykardie). Durch eine
konventionelle Ablationstechnik mittels 4-mm-Katheterspitze konnte nur kurzfristig ein Erfolg erreicht werden, sodass der Patient kurze Zeit später wieder mit der
identischen klinischen Symptomatik vorstellig wurde. In
diesem Fall wurde mittels Kryotechnologie und einem
Katheter mit 8-mm-Spitze dieser in die betreffende
Region vorgebracht. Während der laufenden Tachykardie
wurde die Katheterspitze auf -30°C abgekühlt. Während
dieses Vorganges brach die Tachykardie ab, jedoch blieb
– 3–
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