MRSA mit Nutztierhaltung - EurSafety Health-Net

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Informationsblatt
MRSA
in der Nutztierhaltung
Wir möchten Ihnen mit diesem Infoschreiben vermitteln, warum es sich
lohnt, sich selbst, seine Mitarbeiter und seine Familie durch einfache
Hygienemaßnahmen vor MRSA zu schützen.
MRSA vet-net
Was ist MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus)?
Staphylococcus aureus (S. aureus) ist ein Bakterium, das zur normalen Flora
bei Mensch und Tier gehört und bei 20 bis 50 Prozent der gesunden Erwachsenen
auf der Haut oder den Schleimhäuten siedelt. Dabei ist das Hauptreservoir der Nasenvorhof. Die Besiedlung (oder „Kolonisation“)mit S. aureus macht keine Symptome und muss
nicht behandelt werden. Allerdings kann aus einer harmlosen Besiedlung eine Infektion entstehen.
MRSA (= Methicillin-resistenter S. aureus) ist eine besondere Untergruppe von S. aureus, die
unempfindlich für Standardantibiotika geworden ist. Das kann eine Rolle spielen, wenn Infektionen durch MRSA auftreten. Die Behandlung von MRSA –Infektionen ist im Vergleich zu Infektionen durch S. aureus, die gegen Standardantibiotika empfindlich sind, komplizierter und
teurer. MRSA besiedeln, genau wie andere S. aureus auch, bevorzugt die Nasenvorhöfe ohne
Symptome auszulösen. Manchmal sind auch die Rachenschleimhaut und die Haut, besonders
in Talgdrüsen-reichen Arealen kolonisiert. Im Gegensatz zu Antibiotika-empfindlichen S. aureus
war eine Besiedlung mit MRSA bei Menschen in der Allgemeinbevölkerung jedoch bisher sehr
selten und betraf weniger als 1% der Bevölkerung.
Wann und wo kommt es bisher zu einer Infektion durch MRSA?
Infektionen verursacht das Bakterium, wenn es durch die Haut/Schleimhaut in die Tiefe dringen kann, beispielsweise bei Hautverletzungen wie Schnitten oder Verbrennungen.
Bisher waren MRSA in der Allgemeinbevölkerung sehr selten und MRSA–Infektionen traten in
Deutschland fast ausschließlich in Krankenhäusern auf.
Quelle für diese Krankenhausinfektionen (z.B. Wundinfektionen nach Operationen, Lungenentzündungen bei künstlich-maschinell beatmeten Patienten, Blutstrominfektionen/Sepsis)
ist sehr häufig der Patient selbst, der zunächst nur in der Nase mit MRSA besiedelt ist, dann
aber (aufgrund der invasiven Behandlung im Krankenhaus) dem Keim die Möglichkeit bietet in
die Tiefe zu dringen und eine Infektion zu verursachen. Die MRSA Besiedlung in der Nase ist
also ein Risikofaktor für die Entstehung von MRSA Infektionen im Krankenhaus.
Außerdem kann MRSA im Krankenhaus durch unzureichende Händedesinfektion des Personals, von Patient zu Patient oder über Flächen und Geräte auf weitere Patienten übertragen
werden. Deshalb sind in den meisten Krankenhäusern strenge Hygieneempfehlungen für den
Umgang mit MRSA Patienten (Isolationsmaßnahmen, Tragen von Kitteln, Handschuhen, MundNasenschutzmasken etc.) eingeführt worden.
Was hat MRSA mit Nutztierhaltung zu tun?
Aktuelle Untersuchungen haben gezeigt, dass MRSA auch bei landwirtschaftlichen Nutztieren
weit verbreitet ist. Dies betrifft Rinder, Schweine, Geflügel und andere Tiere [1]. Die Tiere haben sehr hohe Besiedlungsraten (bei Schweinen z.B. bis zu 71% der Tiere [2]). Infektionen bei
Tieren treten jedoch bisher selten auf (z.B. Euterentzündungen bei Milchkühen).
Auch Menschen besiedeln sich häufig durch direkten Kontakt zu Nutztieren. Der Keim wird
z.B. durch die Hände übertragen. So wurde festgestellt, dass in Deutschland bis zu 86% der
Schweinehalter, 45% der Schweinetierärzte und >4% der Familienmitglieder von Landwirten
in der Nase mit MRSA besiedelt sind, ohne Beschwerden dabei zu haben [3]. Trotz der hohen
Besiedlungsraten wurde bisher nicht berichtet, dass Landwirte, Tierärzte oder deren Familien
häufiger an MRSA–Infektionen erkranken.
Was sollte von Personen mit Nutztierkontakt beachtet werden?
Im Tierstall sollten weiterhin die allgemein anerkannten Hygieneregeln bei jedem Betreten und
Verlassen eingehalten werden. Für die Weiterverbreitung von MRSA ist zusammenfassend insbesondere wichtig:
l Anlegen der Stallkleidung vor Betreten des Stalls in geeigneter Hygieneschleuse
l Getrennte Aufbewahrung von Schutzkleidung und anderer Kleidung
l Händewaschen im Arbeitsbereich, d.h. Nutzen eines vom Haushalt getrennten
Waschplatzes
l Tägliches Wechseln des Handtuchs oder Benutzung von Einmalhandtüchern
l Regelmäßige Reinigung der Stallkleidung
l Nach dem Arbeitstag im Stall: Ablegen der Schutzkleidung und Duschen
Darüber hinaus sind folgende vorbeugende Maßnahmen zu treffen:
l Bei geplanten medizinischen Eingriffen mit Infektionsrisiko (z.B. Operationen an
Gelenken, Knochen etc.), sollten Landwirte und sonstige Personen mit Nutztierkon
takt den behandelnden Arzt auf ihre Tätigkeit hinweisen. Diese Information sollte auch bei einer Notfallbehandlung weitergegeben werden.
l Ggf. folgt eine Untersuchung auf MRSA mittels Nasen/Rachenabstrich.
l Wenn MRSA nachgewiesen wird, kann dann eine „Sanierungstherapie“ durchgeführt werden. Diese kann die MRSA Trägerschaft in der Nase meist beseitigen.
Was ist eine „MRSA- Sanierungstherapie“?
Darunter versteht man den Versuch eine Besiedlung durch MRSA (, die an sich keine Beschwerden verursacht) zu beenden, bevor es zu MRSA - Infektionen kommt. Solche vorbeugenden
„Sanierungstherapien“ (vom Arzt auch „Eradikationstherapie“ oder „Dekolonisationstherapie“
genannt) sind insbesondere dann sinnvoll, wenn in bestimmten Situationen (siehe unten) ein
erhöhtes Risiko für MRSA - Infektionen besteht. Die „Sanierungstherapie“ umfasst zum einen
das Einbringen von antibiotikahaltiger Salbe (z.B. Mupirocin) in die Nasenvorhöfe. Da MRSA
gegen das Antibiotikum Mupirocin meist empfindlich ist, lässt sich so nach 3-5 tägiger Therapiedauer MRSA aus der Nase beseitigen. Zusätzlich können bei Besiedlung der Haut antiseptische Waschlösungen zur Haut- und Haarwäsche verwendet werden. Für die Rachenbesiedlung mit MRSA stehen antiseptische Gurgellösungen zur Verfügung. Die Notwendigkeit für die
Durchführung dieser „Sanierungstherapien“ sollte durch einen Arzt festgestellt werden, der die
Therapie auch begleitet und deren Erfolg durch nachfolgende Abstrichuntersuchungen kontrolliert. Natürlich kann es sein, dass man sich nach erfolgreicher „Sanierung“ erneut mit MRSA
besiedelt; etwa nach wiederholtem Nutztierkontakt. Ziel der „Sanierungstherapie“ muss also,
insbesondere bei Landwirten, nicht unbedingt die dauerhafte Freiheit von MRSA sein, sondern
vielmehr die gezielte, vorbeugende Beseitigung einer MRSA Besiedlung in Situationen in denen
die Gefahr, dass aus der Besiedlung eine Infektion entsteht (siehe unten), erhöht ist.
Warum sollte man eine „Sanierungstherapie“ durchführen?
Zum einen hat dies den Vorteil, dass bei erfolgreicher Sanierungstherapie die aufwendigen
Hygienemaßnahmen für MRSA-Patienten im Krankenhaus (Kittel, Handschuhe, Mund-Nasenschutz, Isolationsmaßnahmen) entfallen können. Zum anderen kann die Entfernung des MRSA
aus der Nase vor dem Eingriff das Infektionsrisiko senken, da ein Großteil der MRSA-Infektionen
nach medizinischen Behandlungen durch ein Einbringen des eigenen Nasenkeims z.B. in den
Wundbereich ausgelöst wird („Selbst-Infektion“). Unter Umständen müssen geplante Eingriffe
aufgrund des MRSA Nachweises verschoben werden bis die nasale MRSA Besiedlung beseitigt
ist. Diese Entscheidung trifft der behandelnde Arzt.
Wo gibt es weitere Informationen?
Informationen stellen das Robert Koch Institut, Berlin (www.rki.de) und das Bundesinstitut für
Risikobewertung, Berlin (www.bfr.de) bereit. Weitere Antworten auf spezielle Fragen zum Thema können Sie auch auf der Internetseite www.mrsa-net.nl und www.mrsa-net.eu bekommen.
Auswahl von im Text genannten Literaturquellen:
1. Bundesinstitut für Risikobewertung BfR. Menschen können sich über den Kontakt mit Nutztieren mit Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) infizieren. Stellungnahme
Nr 014/2009; verfügbar über das Internet (Datum: 25.11.2010): http://www.bfr.bund.de/
cm/208/menschen_koennen_sich_ueber_den_kontakt_mit_nutztieren_mit_mrsa_infizieren.pdf 2009. (Bericht über MRSA bei Nutztieren und in Fleischproben in Deutschland)
2. Tenhagen BA, Fetsch A, Stuhrenberg B, et al. Prevalence of MRSA types in slaughter pigs in
different German abattoirs. Vet Rec 2009 Nov 14;165(20):589-93.
(Bericht zur MRSA Besiedlung von Schweinen in Schlachthöfen)
3. Cuny C, Nathaus R, Layer F, Strommenger B, Altmann D, Witte W. Nasal colonization of humans with methicillin-resistant Staphylococcus aureus (MRSA) CC398 with and without
exposure to pigs. PLoS One 2009;4(8):e6800.
(Untersuchungen zu MRSA bei Risikogruppen in der Landwirtwschaft in Deutschland)
Empfehlungen zum Schutz vor der
Übertragung von MRSA für Landwirte
Hygienemaßnahmen im Stall
l Anlegen der Stallkleidung vor Betreten des Stalls in geeigneter
Umkleide (Hygieneschleuse)
l Getrennte Aufbewahrung von benutzter Stallkleidung und anderer Kleidung
l Händewaschen im Arbeitsbereich, d.h. Nutzen eines vom Haushalt getrennten
Waschplatzes
l Tägliches Wechseln des Handtuchs oder Nutzung von Einmaltüchern
l Regelmäßige Reinigung der Stallkleidung
l Nach dem Arbeitstag im Stall: Ablegen der Schutzkleidung und Duschen
Vorbeugende Maßnahmen bei geplanten medizinischen Eingriffen und Operationen
l Bei geplanten medizinischen Eingriffen mit Infektionsrisiko (z.B. Operationen an Gelen-
ken, Knochen etc.), sollten Landwirte und sonstige Personen mit Nutztierkontakt den behandelnden Arzt auf ihre Tätigkeit hinweisen. Diese Information sollte auch bei ein-
er Notfallbehandlung weitergegeben werden.
l Ggf. folgt eine Untersuchung auf MRSA mittels Nasen/Rachenabstrich.
l Wenn MRSA nachgewiesen wird, kann dann eine „Sanierungstherapie“ durchgeführt werden. Diese kann die MRSA Trägerschaft in der Nase meist beseitigen.
Weitere Informationen unter:
http://mrsa-net.org/DE/vetmedinfo.html
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www.deutschland-nederland.eu
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