Magnetismus - Die Onleihe

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Magnetismus
Magnetismus
Wie funktioniert ein Kompass? Was sind Polarlichter? Was macht ein Elektromagnet im Toaster? Und was sind Squids? Den natürlichen Magnetismus
kannten die Menschen bereits im Altertum. Später entdeckte man, dass die
Erde selbst ein großer Magnet ist. Im 19. Jahrhundert wiesen Physiker
schließlich die Beziehung zwischen Elektrizität und Magnetismus
nach – ohne die Entdeckung des Elektromagnetismus wären Prof. Otto Lührs
viele technische Geräte wie Telefon, Computer, Elektromotor sowie Radio
und Fernsehen nicht denkbar. Professor Otto Lührs, ehemaliger Direktor
des Spectrums, der interaktiven Abteilung am Deutschen Technikmuseum
in Berlin, beantwortet in diesem WAS IST WAS-Band sachkundig viele
Fragen zu dem spannenden Phänomen und regt zu eigenen Versuchen
mit Magneten an.
BAND 39
SEHEN | HÖREN || MITMACHEN
SEHEN
MITMACHEN
Magnetismus
BAND 39
BAND 39
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In dieser Reihe bereits erschienen:
Band 1 Unsere Erde
Band
2 Der Mensch
Band
3 Energie
Band
4 Chemie
Band
5 Entdecker und ihre Reisen
Band
6 Die Sterne
Band 7 Das Wetter
Band
8 Das Mikroskop
Band
9 Der Urmensch
Band 10 Fliegerei und Luftfahrt
Band 11 Hunde
Band 12 Mathematik
Band 13 Wilde Tiere
Band 14 Versunkene Städte
Band 15 Dinosaurier
Band 16 Planeten und Raumfahrt
Band 17 Licht und Farbe
Band 18 Der Wilde Westen
Band 19 Bienen, Wespen und
Ameisen
Band 20 Reptilien und
Amphibien
Band 21 Der Mond
Band 23 Architektur
Band 24 Elektrizität
Band 25 Schiffe
Band 27 Pferde
Band 28 Akustik
Band 29 Wissenschaften
Band 30 Insekten
Band 31 Bäume
Band 32 Meereskunde
Band 33 Pilze
Band 34 Wüsten
Band 35 Erfindungen
Band 36 Polargebiete
Band 37 Computer und Roboter
Band 38 Säugetiere der Vorzeit
Band 39 Magnetismus
Band 40 Vögel
Band 41 Fische
Band 42 Indianer
Band 43 Schmetterlinge
Band 44 Die Bibel.
Das Alte Testament
Band 45 Mineralien und Gesteine
Band 46 Mechanik
Band 47 Elektronik
Band 48 Luft und Wasser
Band 49 Sport
Band 50 Der menschliche Körper
Band 51 Muscheln, Schnecken,
Tintenfische
Band 52 Briefmarken
Band 53 Das Auto
Band 54 Die Eisenbahn
Band 55 Das alte Rom
Band 56 Ausgestorbene
und bedrohte Tiere
Band 57 Vulkane
Band 58 Die Wikinger
Band 59 Katzen
Band 60 Die Kreuzzüge
Band 61 Pyramiden
ISBN 978-3-7886-0279-6
9 783788 602796
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04/11
€ [D] 9,95
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Band 62 Die Germanen
Band 63 Fotografie
Band 64 Die alten Griechen
Band 65 Eiszeiten
Band 66 Geschichte der Medizin
Band 67 Die Völkerwanderung
Band 68 Natur
Band 69 Fossilien
Band 70 Das alte Ägypten
Band 71 Piraten
Band 72 Heimtiere
Band 73 Spinnen
Band 74 Naturkatastrophen
Band 75 Fahnen und Flaggen
Band 76 Die Sonne
Band 78 Geld
Band 79 Moderne Physik
Band 80 Tiere – wie sie sehen,
hören und fühlen
Band 81 Die sieben Weltwunder
Band 82 Gladiatoren
Band 83 Höhlen
Band 84 Mumien
Band 85 Wale und Delfine
Band 87 Türme und
Wolkenkratzer
Band 88 Ritter
Band 89 Menschenaffen
Band 90 Der Regenwald
Band 91 Brücken und Tunnel
Band 92 Papageien und Sittiche
Band 93 Die Olympischen Spiele
Band 94 Samurai
Band 95 Haie und Rochen
Band 96 Schatzsuche
Band 97 Zauberer, Hexen
und Magie
Band 98 Kriminalistik
Band 99 Sternbilder und
Sternzeichen
Band 100 Multimedia und
virtuelle Welten
Band 101 Geklärte und
ungeklärte Phänomene
Band 102 Unser Kosmos
Band 104 Wölfe
Band 105 Weltreligionen
Band 106 Burgen
Band 107 Pinguine
Band 108 Das Gehirn
Band 109 Das alte China
Band 110 Tiere im Zoo
Band 112 Fernsehen
Band 113 Europa
Band 114 Feuerwehr
Band 115 Bären
Band 116 Musikinstrumente
Band 117 Bauernhof
Band 118 Mittelalter
Band 119 Gebirge
Band 120 Polizei
Band 121 Schlangen
Band 122 Bionik
Band 123 Päpste
Band 124
Band 125
Band 126
Band 127
Band 128
Band 129
Bergbau
Klima
Deutschland
Ernährung
Hamster, Biber und andere Nagetiere
Lkw, Bagger und Traktoren
Gedruckt in Europa.
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17.03.2011 13:50:58 Uhr
RE1_39_Magnetismus_1_25.qxp
04.12.2009
14:42 Uhr
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Inhalt
Elektromagnetismus –
eine großartige Entdeckung
Magnetismus –
geheimnisvolle Kraft 4
Magnetismus und seine Eigenschaften
Was ist ein Magnet?
6
Welche Arten von Magnetismus gibt es?
6
Sind Magnetwerkstoffe immer fest und spröde?
8
Welche Stoffe kann Magnetismus durchdringen?
8
Mach mit: Versuche mit Magnetismus
9
Wie wurde der Elektromagnetismus entdeckt?
26
Kann Magnetismus Elektrizität hervorbringen?
27
Wie lauten die Handregeln zur elektromagnetischen Induktion?
27
Woraus besteht ein Elektromagnet?
28
Was ist der kleinste Magnet?
29
Wie entstehen Wirbelströme? 30
Was sind Wirbelstrombremsen?
30
Was ist elektromagnetischer Smog?
31
Was geschieht in der Umgebung eines Magneten?
10
Was sagen die Feldlinienmuster aus?
11
Wo ist die Kraft eines Magneten am stärksten?
12
Welche Stoffe können magnetisiert werden?
13
Magnetismus und seine Anwendung
Wie entfernt man Magnetismus?
15
Was macht der Magnetismus möglich?
32
Kann Magnetismus Krankheiten heilen?
33
Wie wird Magnetismus in der Medizin eingesetzt?
33
Unsere Erde – ein Magnet
Was verursacht den Erdmagnetismus?
16
Was macht ein Elektromagnet im Toaster?
34
Wo liegen die magnetischen Pole der Erde?
17
Was ist ein Induktionsherd?
34
Wie funktioniert ein Kompass?
18
Wie funktioniert die elektrische Klingel?
35
Mach mit: Bau dir einen Schwimmkompass
19
Entwicklung der Nachrichtentechnik
36
Was versteht man unter magnetischer Missweisung? 20
Wie wird elektrischer Strom erzeugt?
38
Wie hilft Magnetismus bei der Suche
nach Bodenschätzen?
Wie funktioniert ein Dynamo?
38
22
Wozu braucht man einen Transformator?
40
Magnetismus in der Tierwelt
23
Wie ist ein Elektromotor konstruiert?
41
Welche Zukunft haben Magnetschwebebahnen?
43
Supraleiter, Squids und Kernfusion
44
Wie kann man Signale magnetisch speichern?
46
Wie funktioniert eine Festplatte?
46
Kommt Magnetismus auch außerhalb der Erde vor? 24
Was sind Polarlichter?
25
Magnetismus in Museen und Science Centern 48
Index
48
3
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04.12.2009
ERDMAGNETFELD
Das Magnetfeld der Erde
14:45 Uhr
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Magnetfeld
der Erde
hat seinen Ursprung im Erdkern. Die Feldlinien über
der Erdoberfläche haben
eine Form, als befände sich
im Zentrum der Erdkugel
gedachter
Stabmagnet
ein großer Stabmagnet.
Das Magnetfeld ist gegenüber der Rotationsachse
geneigt. Den magnetischen
Nordpol findet man allerdings in der Nähe des geografischen Südpols, der magnetische Südpol liegt im
magnetische Achse
nördlichen Polargebiet.
Rotationsachse
Wir wissen, zu jedem Magnetfeld gehören ein
Nordpol und ein
Wo liegen die
Südpol. Jeder
magnetischen
wird die maPole der Erde?
gnetischen Pole
zunächst nahe
den geografischen Polen vermuten.
Doch so einfach hat es uns die Natur
nicht gemacht. Erstens wissen wir,
dass der Nordpol eines Magneten
der nach Norden weisende Pol ist.
Da sich aber entgegengesetzte Pole
anziehen, muss also im Norden der
Erde ihr magnetischer Südpol liegen.
Die ersten Forscher, die sich mit
dem Magnetismus befassten, nannten den nach Norden weisenden Pol
einfach Nordpol. Wir müssen nun
unterscheiden zwischen dem geografischen Nordpol und dem ebenfalls im Norden liegenden magnetischen Südpol. Demnach liegt der
magnetische Nordpol auf der Südhalbkugel. Zweitens verändern die
magnetischen Pole im Gegensatz
zu den geografischen Polen ständig,
wenn auch sehr langsam, ihre Lage.
Im Jahre 1831 wurde der Ort
des magnetischen Südpols durch
den englischen Forschungsreisenden
James Clark Ross (1800–1862) erstmals genau bestimmt. Er lag im
Norden Kanadas etwa 2 300 Kilometer vom Nordpol entfernt. Seither
wurden die Messungen regelmäßig
wiederholt, und es stellte sich heraus, der magnetische Südpol war bis
1980 etwa 1000 Kilometer in Richtung des Nordpols gewandert. Nur
zehn Jahre später, 1841, wurde der
magnetische Nordpol in der Antarktis gefunden. Er ist bis 1980 sogar
um 1200 Kilometer gewandert, und
zwar vom geografischen Südpol
weg. In den vergangenen Jahrmillionen haben sich die Magnetpole der
Erde weit verschoben. Nach Auffassung von Fachwissenschaftlern hat
der magnetische Südpol schon in
Korea, aber auch schon in der Mitte
des Atlantischen Ozeans gelegen.
17
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04.12.2009
14:45 Uhr
Seite 18
ANWENDUNG
Mit einem Kompass und einer
Wanderkarte kann sich niemand verlaufen. Auf der Karte
ist immer ein Pfeil für die Nord-
magnetischer
Südpol
geografischer
Nordpol
richtung angegeben. Wer sich
geografischer
Südpol
orientieren will, muss die Karte
auf den Boden oder einen ebenen Baumstumpf legen und
magnetischer
Nordpol
darauf den Kompass, dessen
Nadel nach Norden zeigt. Jetzt
dreht er die Karte unterhalb
des Kompasses so lange, bis
Seit über 150 Jahren misst man die genauen Orte der Magnetpole an der Erdoberfläche.
In dieser Zeit sind sie mehr als 1 000 Kilometer gewandert.
der eingezeichnete Nordpfeil
die gleiche Richtung wie die
Kompassnadel hat. Ist die
Der Kompass ist eines der ältesten technischen Geräte,
Wie
die der Mensch
funktioniert
erfunden hat. In
ein Kompass?
Europa kennt
man ihn seit
dem 12. Jahrhundert. Als der Venezianer Marco Polo (1254–1324) aus
China in seine Heimatstadt zurückkehrte, erfuhr die interessierte Welt
aus seinen Reiseberichten, dass der
Kompass dort schon seit mehr als
tausend Jahren benutzt wurde.
Allgemein bezeichnet man Geräte
zur Messung eines Magnetfeldes,
sowohl der Richtung als auch der
Feldstärke, als Magnetometer. Das
einfachste Magnetometer ist der
Kompass. Er besteht aus einer magnetisierten Stahlnadel von einigen
Zentimetern Länge, die im Zentrum
auf einer Spitze gelagert ist, sodass sie horizontal im Gleichgewicht
schwebt. Die Spitze ist in der Mitte
einer runden Skala angebracht. Diese
Windrose trägt die Symbole der vier
geografischen Himmelsrichtungen
Norden (N), Süden (S), Osten (O) und
Westen (W). Zwischen diesen vier
Hauptrichtungen sind meistens noch
vier weitere Richtungen dargestellt:
18
Nordost (NO), Südost (SO), Südwest
(SW) und Nordwest (NW). Kompassnadel, Spitze und Windrose sind
durch ein Messing- oder Kunststoffgehäuse geschützt, das an der Oberseite mit einer Glasscheibe abgedeckt
ist. Manchmal sind Taschenkompasse
mit Öl gefüllt. Die Nadel schwingt
dann nicht unruhig hin und her,
bevor sie die Richtung anzeigt, weil
ihre Bewegung durch das Öl gedämpft wird. Mit einem Taschenkompass kann man auch einige Versuche
machen, aber eigentlich wird er zur
Orientierung im Gelände oder auf
dem Wasser benutzt. Beim Anwenden
muss der Kompass waagerecht und
ruhig liegen, sodass die Nadel sich
frei auf der Spitze bewegen kann.
Dann zeigt der Südpol der Nadel nach
Norden, die gesamte Magnetnadel
richtet sich nach den Feldlinien des
Landkarte richtig eingenordet,
kann der Wanderer auf ihr die
Richtung zu seinem Ziel leicht
feststellen. Versperren aber
Hügel, Bäche oder dichter Wald
den direkten Weg und müssen
Umwege eingeschlagen werden, dann muss der Wanderer
die ungefähre Richtung einhalten und Kompass und Karte wiederholt benutzen.
Magnetischer Kompass auf
einem Schiff. Zur genauen
Richtungsbestimmung trägt
er eine Visiereinrichtung.
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Wanderkarten haben einen Nordpfeil.
Dreht man die Karte so lange, bis der Nordpfeil mit der Richtung der Kompassnadel
übereinstimmt, kann man die weitere
Marschrichtung festlegen.
Erdmagnetfeldes aus, die
vom magnetischen Nordpol
zum magnetischen Südpol verlaufen. Alle vier Pole liegen an unterschiedlichen Orten. Der magnetische
Südpol liegt fernab vom geografischen Nordpol, und der magnetische
Nordpol liegt ebenfalls nicht am Ort
des Südpols. Daraus ergibt sich überall auf der Erde eine unterschiedliche
Abweichung der Magnetnadel von
der geografischen Nord-Süd-Richtung. In Mitteleuropa sind die Abweichungen sehr gering. In Sibirien
verlaufen sie sogar in West-Ost-Richtung (siehe Abbildung S. 21 unten).
BAU DIR EINEN SCHWIMMKOMPASS
Einen einfachen Kompass kannst du mit wenigen Utensilien selbst bauen. Du brauchst dazu
eine feine Nähnadel, die du zunächst magnetisieren musst (A). Streiche hierzu mehrfach mit
einem Magneten langsam und in einer Richtung über die Nadel. Schneide von einem Flaschenkorken mit einem Küchenmesser eine Scheibe von etwa 5 mm Dicke ab und stecke die Nadel
seitlich durch den Korken (B). Achte darauf, dass die Nadel möglichst in der Mitte des Korkens
steckt. In einen tiefen Teller füllst du etwas Wasser und lässt den Korken auf der Wasserober-
A
fläche schwimmen: Sehr schnell wird sich die Nadel drehen und in Nord-Süd-Richtung zeigen.
Mit einem richtigen Kompass kannst du dies überprüfen (C). Von einem größeren Abstand aus
kannst du mit dem Magneten den Kompass ablenken. Nimmst du den Magneten wieder
weg, stellt sich die Nord-Süd-Richtung wieder ein.
C
B
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Auf dem Land gibt es immer
mehrere OrienWas versteht
tierungspunkte
man unter
– Bäume, Berge,
Türme oder Gemagnetischer
Man
Missweisung? wässer.
kommt deshalb
auch ohne Kompass aus. Erfahrene
Seeleute können die Position ihres
Schiffes zwar auch vom Sonnenstand und nachts von den Gestirnen
ableiten, bei Nebel oder bei bedecktem Himmel sind sie aber von der
Kompassanzeige abhängig.
Christoph Kolumbus (1451–1506)
war es, der auf seiner ersten Entdeckungsreise nicht nur Amerika
fand, sondern auch die magnetische
Missweisung beobachtete. Am 13.
September 1492 schrieb er in sein
Bordbuch: „Ich stehe einem Rätsel
gegenüber, auf das vor mir wohl
noch kein Seefahrer gestoßen ist.
Ich glaube zu träumen. Zu Beginn
dieser Fahrt wichen die Kompassnadeln nach Nordwesten ab, morgens
zeigten sie mehr nach Nordosten.
Eine Erklärung? Ich weiß keine. Und
ich zittere vor der Stunde, da die anderen mich mit Fragen bestürmen
werden. Gewiss werden sie behaup-
erdm
agne
tisch
e
Feldl
inien
Inklinationswinkel
Erdkrümmung
20
Seite 20
ten, der Teufel selbst lenke unsere
Flotte.“ Nur mit Mühe konnte Kolumbus seine Besatzung überreden, weiter
nach Westen zu segeln. Offenbar war
der Kompass auf dem weiten Meer
kein zuverlässiges Instrument. Es galt
nun, die Ursache für das seltsame Verhalten der Kompassnadel zu finden.
Dazu musste das Erdmagnetfeld genauer vermessen werden. Inzwischen
war klar: Die Feldlinien der Erde verlaufen nicht wie bei einem einfachen
Magneten gerade von Pol zu Pol, sie
sind verzerrt. Der Engländer Edmond
Halley (1656–1742) war der Erste,
der eine Weltkarte mit Linien schuf,
die die Abweichung der Magnetfeldlinien vom geraden Verlauf (die sogenannte Deklination) sichtbar machte.
Und seit der Mitte des 19. Jahrhunderts werden das Erdmagnetfeld,
seine Verzerrungen und auch die
Lage der Pole regelmäßig gemessen.
Heute wird die Magnetfeldstärke
rund um den Globus natürlich mit
elektronisch arbeitenden Magnetometern gemessen. Die Feldlinien, die
die Pole verbinden, haben einen
unsystematisch krummen Verlauf.
Deshalb zeigt die Darstellung der
Deklinationslinien auf der Weltkarte
ein sehr verwirrendes Muster,
doch wie bei einem Stabmagneten ist das erdmagnetische
Feld an den Polen am stärksten. Die Erklärung für die
eigenartige Verteilung der
Feldstärke als auch für die
gekrümmten Feldlinien ergibt
sich durch die ungleichmäßige
Verteilung der magnetischen
Stoffe, wie Eisen-, Nickel- und
Prinzip eines Magnetometers: Weil die Kompassnadel den Linien des Erdmagnetismus folgt, zeigt
sie – wenn man sie entsprechend hält – auch die
Neigung der Feldlinien gegen die Horizontale.
Diese Neigung nennt man Inklination, ihre Größe
wird durch den Inklinationswinkel angezeigt.
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GLOBALES FORSCHUNGSVORHABEN
Der Naturforscher Alexander von Humboldt (1769–1859) hatte sich bereits auf seiner
südamerikanischen Entdeckungsreise mit Messungen des Erdmagnetfeldes befasst. Er hielt dieses Forschungsgebiet für so interessant, dass er später die
erste weltweite wissenschaftliche Gleichzeitigkeitsmessung organisierte. Die Göttinger Wissenschaftler Carl Friedrich Gauß
(1777–1855) und Wilhelm Weber (1804–1891) hatten 1836
einen „Magnetischen Verein“ gegründet. Sie entwickelten
auch ein Magnetometer zur genauen Magnetfeldmessung.
Humboldt veranlasste den Bau einer größeren Anzahl von MagneC. F. Gauß
tometern und ließ sie an Sternwarten, sonstige Forschungsstellen
und auch auf Schiffen aller Länder verteilen. Fast sechs Jahre lang wurden die
„Magnetischen Termine“ wahrgenommen, das heißt, die magnetischen Werte
wurden zeitgleich an allen Messstationen abgelesen, aufgeschrieben und nach
Göttingen geschickt. Dort werteten Gauß und seine Mitarbeiter die Daten aus und
zeichneten genaue Weltkarten mit den Orten der Magnetpole und den Verläufen
A. v. Humboldt
der sie verbindenden Linien gleicher Feldstärke, den Deklinationslinien.
Kobalterze, in der Erdkugel. Die Karte
der Deklinationslinien zeigt aber auch
die geringe Abweichung der Nadelanzeige von der Nord-Süd-Richtung
in China und in Europa. Wohl deshalb
wurde der Kompass als zuverlässiges
Orientierungsmittel in diesen Gebieten erfunden und auch eingesetzt.
Nach der Entdeckung der Missweisung durch Kolumbus genügte
es nicht mehr, sich einfach auf die
Kompassnadel zu verlassen, nun muss-
Ein mit einem Magnetfeldsensor versehener
Theodolith, ein Gerät zur Erdvermessung,
ist in der Lage, die genaue Richtung des
Erdmagnetfeldes zu bestimmen.
Das Magnetfeld der Erde verläuft nicht geradewegs zwischen Nord- und Südpol, sondern erstreckt sich unregelmäßig über die Erdoberfläche.
ten Seekarten mit Deklinationslinien
hinzugezogen werden; erst dann war
eine genaue Orientierung auch auf
den Weltmeeren möglich. Inzwischen
spielt dieses Problem keine Rolle
mehr, da die Schiffe Kreiselkompasse
an Bord haben, deren Anzeige nicht
mehr vom Erdmagnetfeld abhängt.
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