und seine Rolle in alternativen Wnt

Werbung
Aus der Medizinischen Universitätsklinik
Abteilung Innere Medizin IV
(Nephrologie)
der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau
Das Nephronophthise Typ 2 Protein Inversin (NPHP2) und
seine Rolle in alternativen Wnt-Signalübertragungswegen
INAUGURAL-DISSERTATION
zur
Erlangung des Medizinischen Doktorgrades
der Medizinischen Fakultät
der Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg im Breisgau
Vorgelegt 2006
von Corinna Krönig
geboren in Gütersloh
Dekan:
Professor Dr. C. Peters
Erster Gutachter:
Professor Dr. J. Gloy
Zweiter Gutachter: Professor Dr. H. Omran
Jahr der Promotion: 2008
Theories come and theories go. The frog remains.
Jean Rostand (1960)
I
Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung.........................................................................................................................1
1.1.
Polyzystische Nierenerkrankungen.....................................................................1
1.1.1.
Die Einführung in das Krankheitsbild der Nephronophthise ..................1
1.1.2.
Eine Mutation des Gens invs, das für Inversin kodiert, ist für
das Krankheitsbild der infantilen Nephronophthise Typ 2 (NPH2)
verantwortlich..............................................................................................2
1.2.
Wnt-Signaltransduktion…………………………………………………………...…..3
1.2.1.
Wnt-Signale in der Entwicklungsbiologie……………………………..……3
1.2.2.
Wnt-Signal ist nicht gleich Wnt-Signal!...…………………………………...3
1.3.
Xenopus laevis als Modellorganismus für das Studium von
alternativen Wnt-Signalübertragungswegen ......................................................5
1.4.
2.
Hintergrund und Ziel dieser Arbeit ......................................................................7
Material & Methoden .......................................................................................................8
2.1.
2.1.1.
In vivo Methoden ...................................................................................................8
Xenopus laevis als funktionelles Modell zum Studium der WntSignalübertragung .......................................................................................8
2.1.2.
Gewinnung und Behandlung der Embryonen ...........................................9
2.1.3.
Mikroinjektionstechniken ..........................................................................11
2.1.4.
Mikrodissektionstechniken .......................................................................12
Der Animalkappen-Assay (animal cap assay) .........................................12
2.1.5.
Analyse der phänotypischen Veränderungen von Embryonen
und animalen Kappen ................................................................................14
2.1.6.
2.2.
Fotografische Dokumentation ..................................................................15
Molekularbiologische und biochemische Methoden .......................................15
2.2.1.
Subklonierung, DNA-Amplifizierung und DNA-Extraktion ......................15
2.2.2.
In vitro RNA-Synthese ................................................................................17
2.2.3.
Gelelektrophorese.......................................................................................17
2.2.4.
Konzentrationsbestimmung von DNA und RNA ......................................18
2.2.5.
Morpholino-Antisense-Oligonukleotide (MO) ...........................................18
2.2.6.
Verwendete Konstrukte ..............................................................................19
2.2.7.
Reverse-Transkriptase-Polymerase-Ketternreaktion (rt-PCR)................19
2.2.8.
SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE) ..............................21
Inhaltsverzeichnis
II
3.
Ergebnisse.....................................................................................................................22
3.1.
Inversin beeinflusst die frühe Nephrogenese von Xenopus laevis................22
3.2.
Inversin spielt eine Rolle in alternativen Wnt-Signalwegen............................23
3.3.
Die Depletion von Inversin durch Inversin-MO inhibiert sowohl die endogene
Achsenelongation als auch die Elongation von Aktivin-induzierten
animalen Kappen.................................................................................................24
3.4.
Inversin-MO beeinflussen nicht die Spezifizierung dorsalen Gewebes.........26
3.5.
Inversin wird während der Gastrulation vor allem im Ektoderm und
ventro-marginalem Mesoderm exprimiert.........................................................28
3.6.
Die Funktion von Inversin in alternativen Wnt/PCP-Signalwegen..................30
3.6.1.
Durch DN-Wnt-11 induzierte Defekte können nicht signifikant
von Inversin reduziert werden ..................................................................30
3.6.2.
Eine Störung der Achsenstreckung durch ECD8 kann durch
Koinjektion von Inversin reduziert werden..............................................32
3.6.3.
Koinjektion von Cdc42 und Inversin zeigen eine synergistische
Verstärkung der Achsenstreckungsdefekte ............................................33
4.
4.1.
Diskussion .....................................................................................................................36
Die regelrechte Nierenentwicklung erfordert eine intakte Funktion von
Inversin.................................................................................................................36
4.2.
Inversin reguliert morphogenetische Zellbewegungen ...................................36
4.3.
Funktion von Inversin in alternativen Wnt-Signalwegen.................................38
4.4.
Ausblick ...............................................................................................................43
5.
Zusammenfassung .......................................................................................................44
6.
Literaturverzeichnis ......................................................................................................45
7.
Anhang...........................................................................................................................49
7.1.
Abbildungsverzeichnis .......................................................................................49
7.2.
Abkürzungsverzeichnis ......................................................................................50
7.3.
Verwendete Geräte und Materialien ..................................................................52
7.4.
Publikation ...........................................................................................................53
7.5.
Curriculum vitae .................................................................................................54
7.6.
Danksagung.........................................................................................................55
Inhaltsverzeichnis
1
1. Einleitung
1.1. Polyzystische Nierenerkrankungen
1.1.1. Die Einführung in das Krankheitsbild der Nephronophthise
Die autosomal-rezessiv vererbte Nephronophthise (NPH) bildet zusammen mit den
medullären Zystennieren (MDCK) eine Gruppe von renalen Zystenerkrankungen, die
in unterschiedlichen Altersstufen zum terminalen Nierenversagen führen [18]. NPH
manifestiert sich im frühen Kindes- und Jugendalter und stellt dabei mit 6-10% die
häufigste genetische Ursache für ein terminales Nierenversagen in dieser
Altersgruppe dar. Mit medullären Zystennieren
(MDCK) verbindet man eine
Krankheit, die im Erwachsenenalter auftritt. Auf MDCK soll hier jedoch nicht weiter
eingegangen werden [17].
Symptomatisch macht sich die NPH zunächst mit Polyurie und Polydipsie
bemerkbar. Im weiteren Verlauf treten Anämie, Wachstumsretardierung und
terminales Nierenversagen auf. Die einzige Therapiemöglichkeit besteht in einer
Nierentransplantation.
Ein gemeinsames Merkmal der verschiedenen Formen der NPH ist das Entstehen
von Zysten am kortikomedullären Übergang des Nierenparenchyms [17]. Trotz
Zystenbildung bleibt die Größe der Nieren normal. Mikroskopisch werden hingegen
Veränderungen sichtbar, die durch eine typische histologische Trias gekennzeichnet
sind: (1) Irreguläre Verdickung und Rückbildung bzw. Spaltung der tubulären
Basalmembran (Basalmembrandesintegration), (2) Atrophie und Ektasie mit
Zystenbildung vor allem in den distalen Tubuli und (3) periglomeruläre und
interstitielle Fibrose [16, 17, 19, 36, 43].
Bei den rezessiven Formen wurden bislang 5 Gene identifiziert. Mutationen in
NPHP1 (kodiert für Nephrocystin) sind verantwortlich für die juvenile,
in NPHP2
(kodiert für Inversin) für die infantile und in NPHP3 (Genprodukt: Nephrocystin-3) und
NPHP4 (Genprodukt: Nephroretinin) für die adoleszente Nephronophthise [19].
Durch Mutationen in NPHP5 (kodiert für Nephrocytin-5) resultiert das Senior Loken
Syndrom. Die verschiedenen Formen unterscheiden sich vor allem in dem Alter, in
dem das terminale Nierenversagen eintritt: Während die juvenile Form im
Durchschnittsalter von 13 Jahren zur dialysepflichtigen Niereninsuffizienz führt und
das Manifestationsalter der adulten NPH3 und NPH4 bei durchschnittlich 19 Jahren
Einleitung
2
liegt, ist die infantile NPH2 durch ein Eintreten der Dialysepflichtigkeit während der
ersten 3 Lebensjahre gekennzeichnet.
1.1.2. Eine Mutation des Gens invs, das für Inversin kodiert, ist für das
Krankheitsbild der infantilen Nephronophthise Typ 2 (NPH2) verantwortlich
Interessanterweise unterscheidet sich die NPH2 von den anderen Formen der NPH
sowohl klinisch als auch morphologisch, da der Phänotyp dieser Erkrankung
Charakteristika
der
Nephronophthise
mit
denen
der
autosomal-dominanten
polyzystischen Nierenerkrankungen (ADPKD) verbindet: Mit Hilfe bildgebender
Verfahren wie Ultraschall oder Computertomographie lassen sich vergrößerte Nieren
und Zysten im gesamten Nierenparenchym diagnostizieren [14, 44]. Zudem zeigt die
NPH2 extrarenale Zystenentstehung und kann mit einem situs inversus einhergehen
[36]. Das Krankheitsbild ist durch Symptome wie Anämie, hyperkalämische
metabolische Azidose und Hypertonie gekennzeichnet, während Polyurie und
Polydipsie nicht auftreten [14].
Die infantile Nephronophthise (NPH2) wird durch Mutation eines Gens auf
Chromosom 9q22-31 [14] verursacht. Dieses Gen, invs,
kodiert für das Protein
Inversin [44], welches beim Menschen aus 1065 Aminosäuren besteht [69]. Die
Proteinsequenz
enthält
eine
Reihe
charakteristischer
Domänen
und
Proteinbindungsmotive: 16 N-terminale Ankyrin-repeats, zwei IQ-Domänen, zwei DBox-Motive sowie drei nukleäre Lokalisationssignale (NLS) (Übersicht in Abb.1).
Der N-terminale Teil des Proteins zeigt einen hohen Prozentsatz an Homologie
zwischen unterschiedlichen Spezies. 96% der Sequenz des Menschen sind mit der
der Maus und 80% mit der des Zebrafisches identisch. Diese hochgradige Konservierung von Inversin weist auf eine grundsätzliche funktionelle Bedeutung hin.
Abbildung 1: Domänenstruktur von Inversin (NPHP2) aus Eley et al. [12]. Am N-Terminus
befinden sich die Ankyrin-repeats. In blau sind die IQ-Domänen, in violett die D-Box-Motive und in
grün die nukleären Lokalisationssignale dargestellt.
Einleitung
3
Es existieren drei Isoformen, die durch alternatives Spleißen entstehen [42]. Diese
weisen verschiedene subzelluläre Lokalisationen auf. Inversin befindet sich als 125
kD-Isoform membran-assoziiert an den Zell-Zell-Kontakten [23] und als 90 bzw. 140
kD-Isoform im Nukleus und im perinukleären Kompartiment [42].
In Experimenten unserer Arbeitsgruppe wurde Inversin mit dem sogenannten
klassischen Wnt-Signalweg (siehe 1.2.4.) in Verbindung gebracht [51], welcher unter
anderem eine entscheidende Rolle während der Nephrogenese spielt.
1.2. Wnt-Signaltransduktion
1.2.1. Wnt-Signale in der Entwicklungsbiologie
Wnt-Moleküle sind eine entwicklungsgeschichtlich hochgradig konservierte Gruppe
von Cystein-reichen, sezernierten Glykoproteinen. Ihre zeitlich und räumlich distinkte
Expression ist entwicklungsbiologisch essentiell für eine Reihe grundlegender
zellulärer Prozesse wie Differenzierung, Proliferation, Polarisierung, Adhäsion und
morphogenetische Zellbewegungen [70]. Zudem spielen sie eine wichtige Rolle
während der frühen Embryonalentwicklung und der Gewebe- und Organentstehung.
Während der Nephrogenese sind klassische Wnt-Signale beispielsweise wichtig für
die Induktion des metanephrogenen Mesenchyms und für das Aufzweigen der
Ureterknospe [60]. Über-
oder unterexprimierte Wnt-Signalmoleküle oder eine
Fehlregulation der Signaltransduktion führen zu einer gestörten Nephrogenese:
Knock-out-Mäuse ohne Wnt-4-Funktion weisen einen starken Defekt bei der
Tubulogenese im zukünftigen Nierenparenchym auf, da sie keine prätubulären
Zellaggregate bilden können [60, 61]. Sie entwickeln keine regelrechte Niere und
versterben aufgrund von Nierenversagen kurz nach der Geburt [48]. Auch die
Überexpression von ß-Catenin (siehe 1.2.4.) in transgenen Mäusen führt schon kurz
nach der Geburt zu polyzystischen Läsionen sowohl im Bereich der proximalen und
distalen Tubuli als auch im Sammelrohr [46].
1.2.2. Wnt-Signal ist nicht gleich Wnt-Signal!
Verschiedene Wnts aktivieren unterschiedliche Signalwege, wobei man 2 Klassen
von Wnt-Proteinen funktionell grob unterscheiden kann [11]: Xenopus Wnt-1, Wnt3a, Wnt-8 und Wnt-8b beispielsweise werden dem sogenannten klassischen
Signalweg zugeordnet und können eine zweite, ektope Körperachse mit Kopf-,
Rumpf- und Schwanzstrukturen induzieren, wenn sie in der ventro-marginalen
Einleitung
4
Region des sich teilenden frühen Embryos exprimiert werden. Der zweiten Klasse
werden Wnt-5a, Wnt-4 und Wnt-11 zugeordnet, welche alternative Signalwege
aktivieren. Diese Wnts haben keine „achseninduzierende“
Eigenschaft, können
jedoch bei dorso-marginaler Überexpression zur gravierenden Beeinflussung der
Morphogenese während Gastrulation und Neurulation führen [7].
Während der klassische Wnt-Signalweg, bei dem es durch eine Stabilisierung und
Akkumulation von ß-Catenin zur Transkription von Zielgenen kommt [35], relativ gut
beschrieben ist, ist die Funktion alternativer, ß-Catenin-unabhängiger Signalwege im
Vertebraten noch weitgehend unbekannt.
Bei der Fruchtfliege Drosophila melanogaster wird die planare Zellpolarität (PCP) in
Epithelien von Flügel und Auge durch Signale des Wnt-Homologs wingless bestimmt,
die an der Regulation des Zytoskeletts beteiligt sind [1, 2, 23, 34, 37, 53, 56, 65, 67].
Neuere Forschungsergebnisse geben Hinweise, dass dieser sogenannte PCPSignalübertragungsweg auch in Vertebraten konserviert ist und hier an der
Regulation von Zellbewegungen und –polarität bei der Morphogenese während der
Gastrulation und Neurulation beteiligt ist [3, 10, 15, 23, 41, 59, 62, 67].
Was passiert in Gegenwart eines Wnt-Signals? Wie zu Beginn des klassischen
Signalwegs binden Wnts (z.B. Wnt-11, Wnt-5a) an Frizzled-Rezeptoren (z.B. Fz-7,
Fz-8). Über einen noch unbekannten Mechanismus führt diese Bindung von Wnt an
Fz zur Aktivierung des zytosolischen Multidomänprotein Dishevelled (Dsh). Dann
divergieren die Signalwege:
Der PCP-ähnliche Signalweg bei Vertebraten setzt sich durch die Interaktion von Dsh
mit Daam1 (Dsh-associated activator of morphogenesis) [13] über Rho A fort, das zu
den kleinen GTPasen zählt. Parallel und unabhängig davon wird, ebenfalls von Dsh
ausgehend, über die kleine GTPase Rac die c-Jun-N-terminale Kinase (JNK-) Kinase
aktiviert [29, 37]. Beide Wege führen zu der Regulation eines bestimmten Musters
von Zellwanderungs- und Adhäsionsprozessen, die zur konvergenten Ausdehnung
(siehe 1.3) während der Gastrulation beitragen [15, 59, 67].
Ein anderer alternativer Weg, der ebenfalls die Morphogenese bei der Gastrulation
reguliert, ist der Wnt/Ca2+ Signalweg. Durch Bindung der gleichen Liganden des
PCP-ähnlichen Wnt-Signalweges
(Wnt-5a und Wnt-11) an einen Fz-Rezeptor
kommt es, möglicherweise unter Beteiligung eines Fz-interagierenden G-Proteins, zu
einem Ca2+-Anstieg, der zur Aktivierung der Proteinkinase C (PKC) und der Ca2+/
Calmodulin-abhängigen Kinase II (CamKII) führt [7, 25-27, 34, 50, 62, 66]. Ob dieser
Einleitung
5
Signalweg ebenfalls über Dsh vermittelt wird oder mit der PCP-Signalkaskade
interagiert, ist jedoch noch nicht definitiv geklärt.
Abbildung 2: Übersicht über die alternativen Wnt-Signalwege; Erläuterungen siehe Text
1.3. Xenopus laevis als Modellorganismus für das Studium von alternativen
Wnt-Signalübertragungswegen
Der Krallenfrosch Xenopus laevis eignet sich gut zum Studium der Induktionsfunktion
des Wnt-Signalweges bei der Gewebeentwicklung und -differenzierung mittels
standardisierter genotypischer und phänotypischer Assays. Die Gastrulation, bei der
alternative
Wnt-Signalübertragungswege
morphogenetische
Zellbewegungen
beeinflussen [10, 15, 53, 58, 62], kann mit Hilfe des convergent extension assays
(siehe Methodenteil) untersucht werden und soll im Folgenden ausführlicher
beschrieben werden: Während der Gastrulation kommt es zu dramatischen
Veränderungen in der Gesamtstruktur des Embryos, durch die er eine komplexe
dreidimensionale Struktur erhält: Endo- und mesodermale Zellen beginnen in der
dorso-marginalen Region durch den Urmund ins Innere des Embryos seitlich und
Einleitung
6
nach vegetal einzuwandern (Involution). Das animale Ektoderm dehnt sich
währenddessen in den vegetalen Bereich aus (Epibolie), indem sich die Zellen
senkrecht zur Oberfläche ineinander schieben (radiäre Interkalation).
Mesenchymale Zellen hingegen beginnen sich bipolar zu polarisieren und mit
benachbarten Zellen zu interkalieren (medio-laterale Interkalation). Hierbei wandern
entfernte dorso-laterale Strukturen zur Mittellinie (Konvergenz), wodurch das
gesamte mesenchymale Gewebe schmaler wird und als Resultat der Embryo in der
anterio-posterioren Achse elongiert (Extension/Achsenstreckung).
Abbildung 3: Radiäre und medio-laterale Interkalation. Bei der radiären Interkalation schieben sich
ektodermale Zellen senkrecht zur Oberfläche ineinander; dadurch vergrößert sich die Oberfläche des
Ektoderms. Bei der medio-lateralen Interkalation konvergieren benachbarte mesodermale Zellen zur
Mittellinie des Gewebes, wodurch das Mesoderm entlang der Achse schmaler wird und sich in anterioposteriorer Richtung ausdehnt.
Die konvergente Ausdehnung wird auch nach Ende der Gastrulation in der sich
anschließenden Neurulation in mesenchymalem und neuroektodermalem Gewebe
fortgesetzt und spielt zudem eine Rolle bei der Organogenese.
Einleitung
7
1.4. Hintergrund und Ziel dieser Arbeit
Die zystische Nierenerkrankung Nephronophthise Typ 2 wird durch eine Mutation
des Gens invs, welches für Inversin kodiert, verursacht. Gegenstand aktueller
Forschungen zum Pathomechanismus von Zystennieren ist die Suche nach
Signalübertragungswegen der Zystenproteine.
In Experimenten unserer Arbeitsgruppe, die vor dieser Arbeit durchgeführt wurden,
konnte gezeigt werden, dass Inversin mit dem für die Nierenentwicklung wichtigen
Wnt-Signalweg interagiert: Dishevelled und Inversin kopräzipitieren sowohl endogen
als auch in Überexpressionsstudien. Um die Interaktion von Inversin mit Dishevelled
funktionell zu analysieren, wurde die Fähigkeit von Dishevelled herangezogen, bei
Überexpression nach ventro-marginaler Injektion im 4-Zellstadium eine zweite ektope
Körperachse mit Schwanz, Rumpf und Kopfstrukturen hervorzurufen [54, 55]. Es
wurde gezeigt, dass sich bei Koinjektion von Dishevelled mit Inversin eine
dosisabhängige Inhibition der durch Dishevelled induzierten ektopen Körperachse
beobachten ließ. Dieses Experiment wies darauf hin, dass Inversin den klassischen
Wnt-Signalweg inhibiert [51]. Die jüngsten Ergebnisse geben zudem Hinweise, dass
Inversin auch in alternativen Wnt-Signalwegen eine Rolle spielt. Diese Erkenntnisse
sind von großem Interesse, da Wnt-Signale eine regulierende Funktion bei der
Nephrogenese haben.
Das Ziel der vorliegenden Dissertation ist es, den Einfluss von Inversin in alternativen
Signalwegen auf morphogenetische Zellbewegungen während der Gastrulation und
Neurulation zu untersuchen und Inversin durch Epistase-Experimente einem der
alternativen Wnt-Signalkaskaden zuzuordnen.
Einleitung
8
2. Material & Methoden
2.1. In vivo Methoden
2.1.1. Xenopus laevis als funktionelles Modell zum Studium der WntSignalübertragung
Amphibien repräsentieren den Archetyp der Wirbeltierentwicklung, auf die sich die
abgewandte Entwicklung der Reptilien, Vögel und Säuger zurückführen lässt. Als
Versuchstier
zum
Studium
von
Signaltransduktionswegen
in
der
frühen
Embryogenese eignet sich der südafrikanische Krallenfrosch Xenopus laevis aus
mehreren Gründen besonders gut: Sowohl die Haltung der Frösche in Leitungswasser als auch das Gewinnen befruchteter Eier ist recht einfach. Durch die hohe
Widerstandsfähigkeit der Xenopus-Eier lassen sich diese leicht kultivieren und
eignen sich mit einem Durchmesser von 1-2 mm gut für mikrochirurgische
Manipulationen.
Anhand von Abbildung 4 lässt sich schematisch die Entwicklung von Xenopus laevis
nachvollziehen.
Gastrula
Blastula
Neurula
5h
16h
9h
24h
2h
RT (23°C)
2d 6h
Fertilisation
1 cm
Kaulquappe
1-2 Jahre
Abbildung 4: Entwicklungszyklus des afrikanischen Krallenfrosches Xenopus laevis.
Stadieneinteilung nach Nieuwkoop und Faber (1967), Zeitangaben entsprechend einer Entwicklung
auf Raumtemperatur (23°C).
Material & Methoden
9
Zudem ist der Krallenfrosch eines der am intensivsten erforschten Wirbeltiere, und
umfangreiche prospektive Untersuchungen in der Vergangenheit (fate maps) trugen
dazu bei, dass die komplexen zellulären Vorgänge der Embryonalentwicklung heute
gut dokumentiert sind. Schließlich dient Xenopus laevis, wie schon erwähnt, dem
Studium der Induktionsfunktion des Wnt-Signalweges bei der Gewebeentwicklung
und -differenzierung mittels standardisierten genotypischen und phänotypischen
Assays.
2.1.2. Gewinnung und Behandlung der Embryonen
Weibliche Krallenfrösche2 können zu jeder Jahreszeit durch Injektion von 500-800
Einheiten (IU) humanem Choriongonadotropin1 in den dorsalen Lymphsack zur
Oozytenreifung und Ovulation stimuliert werden. Je nach Wassertemperatur
(zwischen 18 und 22°C) vergehen 10-14 Stunden bis es zur spontanen Eiablage aus
der dann rötlich imponierenden, geschwollenen Kloake kommt. Durch einen, den
natürlichen Klammergriff des Männchens (Amplexus) imitierenden Griff und mit Hilfe
manueller Stimulation von Bauch und Flanken kann der natürliche Eiablagereflex des
Weibchens ausgelöst und mehrere hundert bis tausend Eier gewonnen werden. Die
synchron erfolgende Fertilisation wird mit einem kleinen Stück Testis durch
Überstreichen der Eier in 1x MMR (100 mM NaCl, 2 mM KCl, 2 mM CaCl2, 1 mM
MgCl2, 5 mM HEPES3 [39])
durchgeführt. Einige Min. später werden die
befruchteten Eier in 0,1x MMR überführt und können dann beliebig lange kultiviert
werden. Die befruchteten Eier lassen sich nach 15-30 Min. von unbefruchteten nach
der sogenannten kortikalen Rotation unterscheiden; die animale, pigmentierte
Hemisphere zeigt bei diesen Eiern nach oben.
Die gesamte Prozedur der Eiergewinnung kann mehrfach am selben Tag mit
mindestens einstündigem Abstand wiederholt werden. Nach einer dreimonatigen
Ruhepause können die weiblichen Frösche erneut hormonell zur Ovulation stimuliert
werden.
Für die Isolierung des Testis wird ein männlicher Krallenfrosch2 mit 0,2-0,3 ml
20%igem
MS
222
(3-Aminobenzoesäureethylester)1
tief
narkotisiert.
Nach
konsekutiver Durchtrennung der Haut- und Muskelschicht können beide Testes
möglichst sauber präpariert und in 1x MMR mit 50 µg/ml Gentamicin1 überführt
werden, in der sich die Testes bei 4°C einige Wochen lagern lassen.
Material & Methoden
10
Um die nun folgende Mikromanipulation der Xenopus-Embryonen überhaupt
durchführen zu können, ist es notwendig die dicke, schützende Gallertkapsel (jelly
coat) zu entfernen, welche die Oozyten auf dem Weg durch den Ductus ovaricus
erhalten und die notwendig für die Fertilisation ist. Hierzu werden die befruchteten
Eier vorsichtig für drei bis vier Min. in 3% Cystein4 (pH 7,5-7,8) inkubiert und
anschließend mehrmals mit 0,1x MMR gespült. Absterbende Eier sollten während
der Entwicklung bis zum 4-Zellstadium und auch danach sofort entfernt und das
Lösungsvolumen ausreichend groß gehalten werden.
Wenn
man
über
einen
längeren
Zeitraum
Embryonen
des
gleichen
Entwicklungsstadiums injizieren oder Teile von Embryonen explantieren möchte,
besteht die Möglichkeit, die starke Temperaturabhängigkeit der Entwicklung von
Xenopus-Embryonen
zu
nutzen.
So
können
die
Eier
problemlos
auf
Raumtemperatur oder auf 13°C gehalten werden, wobei die Entwicklungsgeschwindigkeit bei 13°C auf ein Drittel reduziert wird. Lässt man die Embryonen
nach der Fertilisation auf Raumtemperatur, erreichen diese nach etwa 2 Stunden
das 4-Zellstadium, in welchem die meisten Injektionen durchgeführt werden. Die
ventralen und dorsalen Blastomere sind nun durch Pigmentierungsunterschiede des
animalen Pols gekennzeichnet, wobei die beiden ventralen deutlich dunkler
pigmentiert sind. Dies ermöglicht die gezielte Mikroinjektion in bestimmte Regionen
des frühen Embryos.
Um ein Platzen der Eier bei der Manipulation zu verhindern, werden diese in ein
hyperosmolares Medium (3% Ficoll5 in 0,5x MMR) transferiert und dann unter dem
Injektionsmikroskop6 platziert. Nach der Injektion werden die Embryonen für 12-16
Stunden auf 13°C kultiviert und anschließend in 0,1x MMR mit Gentamicin1 50 µg/ml
überführt. Hierin können sie sich nun auf Raumtemperatur bis zum gewünschten
Stadium entwickeln. Je nach Ziel des Experiments werden die Embryonen im
Blastula-Stadium für Mikrodissektionen verwendet, im Gastrula-Stadium (Stadium
10,5-11) lysiert und für Expressionsstudien tiefgefroren, oder aber zu Analyse des
Phänotypes bis zum Kaulquappenstadium kultiviert und gegebenenfalls fixiert und
sogar histologisch aufgearbeitet.
Material & Methoden
11
2.1.3. Mikroinjektionstechniken
Das
Schicksal
von
Organen
und
Gewebeanlagen
ist
bereits
im
frühen
Mehrzellstadium in bestimmten Blastomeren des Embryos festgelegt. Dies kann
man sich bei der Analyse phänotypischer Effekte nach Mikroinjektion von RNA oder
DNA zunutze machen. Eine gezielte Injektion kann sehr charakteristische
Veränderungen bestimmter Organe hervorrufen. Injiziert man beispielsweise in
beide
dorso-animalen
Blastomere,
wird
hauptsächlich
die
Augen-
und
Gehirnentwicklung beeinflusst. Um gezielt die Nephrogenese zu untersuchen, wird
bei Eieren im 4-Zellstadium in die zukünftige Nierenregion ventro-marginal-lateral
injiziert. Durch dorso-marginale Injektion von positiven oder negativen Regulatoren
der alternativen Wnt-Signalwege kann man hingegen die Elongation der
physiologischen Körperachse beeinflussen. Dies lässt sich dadurch erklären, dass
von dieser Region die Regulierung der morphogenetischen Veränderungen bei der
Körperstreckung (convergent extension) ausgeht. Das beidseitige Injizieren dorsomarginaler Blastomere kann als Assay der konvergenten Extension (convergent
extension assay) bezeichnet werden und wird zur funktionellen Analyse der
alternativen Wnt-Signalwege genutzt.
Der Anlageplan (fate map) zeigt beispielhaft das Zellschicksal verschiedener
Blastomere im 32-Zellstadium von Xenopus laevis Embryonen (Abb.5).
Neuralleiste
Herz
Pronephros
Abbildung 5: Der Anlageplan eines frühen Xenopus-Embryos (Fate map) nach Moody
(www.xenbase.com). Oben entspricht animal, unten vegetal, links entspricht ventral und rechts
dorsal. Rot gekennzeichnete Zellen spielen eine bedeutende, grüne eine geringe und gelbe kaum eine
Rolle bei der Entstehung der oben dargestellten Organe.
Für die Injektion bedient man sich eines Mikroinjektors7 mit kalibrierbarer, zeit- und
druckgesteuerter Injektion im Nanoliter-Bereich. Mittels eines Mikromanipulators8
kann man die Injektionsnadeln (Borosilikatkapillaren9), die in einem selbstgebauten
Pipettenziehgerät10 unter Hitze ausgezogenen werden, stufenlos für die Injektion
Material & Methoden
12
positionieren. Zur Bewegung der Embryonen unter dem Mikroskop6 (16fache
Vergrößerung) eignen sich feine Pinzetten4 sowie Haarschleifen (hair loops), die
mittels Siegelwachs/-lack1 in abgebrochenen Pasteurpipetten4 fixiert sind.
Nach der gewünschten Injektion mehrerer Gruppen mit je 10 nl RNA Lösung pro
Injektion
kultiviert man die Eier wie oben beschrieben. Es werden pro Versuch
immer nur Eier des selben Laiches verwendet.
2.1.4. Mikrodissektionstechniken
Der Animalkappen-Assay (animal cap assay)
In diesem in vitro-Assay ist es möglich, mit Hilfe eines Mesoderm stimulierenden
Faktors
zu
untersuchen,
welche
Proteine
eine
regulierende
Rolle
bei
morphogenetischen Zellbewegungen während der Gastrulation einnehmen.
Zunächst wird im 4-8-Zellstadium mRNA in alle vier animalen Blastomere injiziert.
Nach ungefähr 12 Teilungszyklen besteht der Embryo – nun Blastula genannt – aus
vielen kleinen Zellen, die einen flüssigkeitsgefüllten Hohlraum (das Blastocoel)
umschließen, der sich über den größeren vegetalen Dotterzellen befindet. Kultiviert
man Explantate des animalen Pols oder vegetative Zellen aus einer Blastula in
einem Medium mit allen für das Ionengleichgewicht erforderlichen Salzen (z.B. 0,6X
MMR), dann bilden sie alleine nur Ektoderm bzw. Entoderm. Zellen der marginalen
Zone dagegen, in der animale und vegetative Bereiche nebeneinander liegen, bilden
später mesodermales Gewebe (Mesenchym, Blutzellen, Chorda und Muskel). Dieses
beginnt sich mit der Gastrulation um den Urmund herum in das Innere der Blastula
einzurollen und auszudehnen (Involution). Es ist daher wichtig, Mikrodissektionen
wie den Animalkappen-Assay in den Blastula-Stadien 8-9,5 (early-/ mid- & late
blastula) vor Beginn der Gastrulation durchzuführen, um induktive Einflüsse von
vegetalen und marginalen Zellen auf die Animalkappe auszuschalten.
Vor der Abtrennung der Animalkappe muss die den Embryo umgebende
Vitellinmembran entfernt werden. Hierfür werden die Eier in ein isotones Medium
(0,6X MMR) auf mit 1% Agarose1 beschichtete Petrischalen transferiert. Die isotone
Lösung ist erforderlich, da die Zellen dazu neigen, nach dem Entfernen der
protektiven Vitellinmembran, aus dem Gewebsverband zu dissoziieren. Beim
Abpräparieren der Membran gilt es darauf zu achten, die Blastocoele nicht zu
punktieren, da sonst die Gefahr besteht, dass die flüssigkeitsgefüllte Höhle kollabiert.
Material & Methoden
13
Dies würde ein Berühren der animalen Kappe mit dem vegetalen Pol erlauben,
welche mit einer unerwünschten vegetalen Induktion der Kappe einher ginge. Zudem
sollte vermieden werden den animalen Zellpol zu beschädigen. Am besten bedient
man sich zweier scharfer Pinzetten11, mit denen man mit dem Entfernen der
Vitellinmembran in der marginalen Zone beginnt.
Im Anschluss „schneidet“ man mit Hilfe einer an einer abgebrochenen PasteurPipette4 befestigten, Wachs1-beschichteten Augenbraue („Augenbrauenmesser =
eyebrow knife“) den animalen pigmentierten Pol oberhalb des Blastocoels ab. Um ein
möglichst homogenes Gewebestück zu gewinnen, das in der Größe auch mit den
anderen explantierten Animalkappen übereinstimmt, schneidet man nun ein kleines
Quadrat aus der vorher entfernten animalen Hälfte. Es ist erforderlich, vegetale und
marginale Zellen sofort zu entfernen, da diese Zellen Mesoderm induzieren können.
Als Resultat hat man schließlich ein quadratisches Gewebestück vorliegen. Dieses
besteht aus einer äußeren, pigmentierten Epithelschicht und einer inneren, nichtpigmentierten Schicht. Gemeinsam umfassen sie etwa fünf gleichmäßig dicke
Zellschichten aus denen normalerweise nur Ektoderm entsteht. Da die explantierte
animale Kappe die Tendenz hat, sich innerhalb von Min. abzurunden und zu
verheilen, sollte sie möglichst schnell zur Kultivierung bis zum Neurula-Stadium
(Stadium 18) in 0,6X MMR mit und ohne Aktivin A1 überführt werden.
Abbildung 6: Mikrodissektion: Nach erfolgter animaler Injektion im 4-Zellstadium werden die im
Blastula-Stadium (Stadium 8-9,5) explantierte Animalkappen mit oder ohne Aktivin bis zum NeurulaStadium (Stadium 18) kultiviert. Danach folgt die Auswertung der Elongation.
In 0,6X MMR kugelt sich die Animalkappe innerhalb einiger Min. ab und heilt in
wenigen Stunden zu einem Ektodermballen, da ihr induktive Signale des übrigen
Embryonen bzw. der marginalen Zone und des Organisators fehlen. In MMR und
7,5-10 ng/ml humanem rekombinanten Aktivin A1 verhält sich die Animalkappe
jedoch anders. Da es sich bei Aktivin A1 um ein Mitglied der TGF-ß Familie handelt,
das die Fähigkeit hat, die Formation und Differenzierung von dorsalem Mesoderm zu
Material & Methoden
14
stimulieren, kommt es zu einer Elongation durch die Ausbildung axialer Strukturen
[54]. Dieses erfolgt vermutlich über die Induktion eines dorsalisierenden WntSignales durch Aktivin A1. Diese Explantate können gegebenenfalls direkt lysiert und
für Expressionsstudien verwendet werden (siehe 3.3).
Mittels der Mikrodissektionstechnik lassen sich auch Explantate aus ventromarginalen, dorso-marginalen und vegetalen Teilen des Embryos im Stadium 10
(frühe Gastrula) gewinnen.
2.1.5. Analyse der phänotypischen Veränderungen von Embryonen und
animalen Kappen
Für die Analyse der phänotypischen Veränderungen wird die Klassifikation der
Entwicklungsstadien nach Nieuwkoop und Faber [40] zu Hilfe genommen. Zur besten
Beurteilung des „convergent extension assays“ fixiert man die Embryonen im
Kaulquappenstadium (Stadium 37/38). Die Fixation erfolgt in 1x MEMFA (0,1 M
MOPS1, pH 7,4, 1 mM EGTA1, 2 mM MgSO4, 3,7% Formaldehyd1) für 1 Stunde auf
Raumtemperatur oder über Nacht auf 4°C. Um die Kaulquappen beliebig lange
lagern zu können, werden sie nach dem Fixieren in Methanol12 überführt, wobei es
bei einer geplanten histologischen Aufarbeitung wichtig ist, dies schrittweise mit
Verdünnungsreihen zu tun, um eine Präzipitation des Formaldehyds zu vermeiden.
Da die dorso-marginal injizierten Embryonen unterschiedlich starke Defekte wie
Achsenverkürzung und dorsale Krümmungen zeigen, wird der convergent extension
assay mit Hilfe des CEI-Index (convergent extension impairment-index) ausgewertet.
Abbildung 7: Die dorso-marginale Injektion beeinflusst die Achsenstreckung.
Die resultierenden Defekte können mit Hilfe des CEI-Index (convergent extension impairment-index)
ausgewertet. Erläuterungen siehe Text.
Ein normaler Embryo entspricht einem Score von CEI 0. CEI 1 repräsentiert einen
milden Defekt mit einer Achsenverkürzung von bis zu 25% der normalen Körperlänge
und einer leichten Dorsalflexur, während
CEI 2, als mäßig starker Defekt, eine
Verkürzung um 25-50% zeigt. Erhält ein Embryo den Score CEI 3, so ist seine
Material & Methoden
15
Körperlänge nicht nur auf weniger als 50% reduziert, sondern es lassen sich zudem
auch Defekte wie ein nicht vollständig geschlossenes Neuralrohr oder eine Fusion
von Kopf und Schwanz des Embryonen beobachten.
Für die Beurteilung des Animalkappen-Assays werden die Kontroll-Embryonen und
die abgerundeten oder auch elongierten animalen Explantate im Neurulastadium 18
fixiert. In diesem Fall wird bei Elongation der animalen Kappen zwischen voll
elongiert, partiell elongiert (nur Ausknospung) und ausbleibender Elongation
unterschieden.
2.1.6. Fotografische Dokumentation
Zur Dokumentation der phänotypischen Veränderungen werden die Kaulquappen in
1x Phosphate Buffer Saline (PBS) überführt, unter einem Mikroskop13 platziert und
auf Agarose1 (verhindert Schattengebung) unter Auflicht fotografiert. Anschließend
werden die Bilder am Computer bearbeitet14, um charakteristische Veränderungen
besser herauszustellen.
2.2. Molekularbiologische und biochemische Methoden
2.2.1. Subklonierung, DNA-Amplifizierung und DNA-Extraktion
Bei der Ligationsreaktion wird ein mit Restriktionsendonukleasen15 verdauter DNAAbschnitt als so genanntes Insert mit Hilfe einer DNA-Ligase15 in einen an
entsprechenden Stellen geschnittenen Plasmidvektor eingebaut.
Die Auftrennung der DNA-Abschnitte und der geschnittenen Vektoren erfolgt mittels
Gelelektrophorese (2.2.3.) auf einem Nusieve-Gel (1,5% Nusieve Agarose1). Die
gewünschten DNA-Abschnitte und geschnittenen Vektoren werden aus dem Gel
gestanzt und durch einen Schmelzvorgang bei 70°C gewonnen. 1 µl des
gewonnenen Vektoransatzes und 4 µl des Inserts zusammen mit 2,5 µl 10x
Ligationspuffer16, 22,5 µl H2O sowie 0,25 µl T4-DNA-Ligase ergeben den
Reaktionsansatz. Dieser wird für 1,5 bis 2 Stunden bei Raumtemperatur inkubiert.
Kompetente
Bakterienstämme
werden
mit
rekombinanten
DNA-Plasmiden
transformiert, die von den Bakterien aufgenommen werden. Als kompetente
Bakterienstämme mit selektiver Antibiotika-Resistenz stehen E. coli für Ampicillin
(DH10B-T117) sowie für Ampicillin und Tetracyclin (E. coli DH10-P317) zur Verfügung.
5 µl 1:1000 verdünntes Plasmid wird zu 50 µl Bakteriensuspension gegeben und für
Material & Methoden
16
mindestens 30 Min. auf Eis gelagert. Der Transformationsansatz wird dann 45 Sek.
bei 42°C inkubiert. Eine Stunde nach Zugabe von 200 µl Nährmedium (Soc-Medium)
werden die Bakterien auf einer mit dem entsprechenden Antibiotikum behandelten
Agarplatte ausgestrichen. Die Platte wird über Nacht bei 37°C aufbewahrt, so dass
bei erfolgreicher Transformation am folgenden Morgen Bakterienkulturen auf dem
Nährboden gewachsen sind.
Bei der Minipräparation werden Bakterienkolonien mit sterilen Pipettenspitzen
aufgenommen, jeweils 3 ml mit Antibiotikum versetztes LB-Medium (20 g LB-Broth1
auf 1000 ml H2O; 100 µg/ml Ampicillin18; 0,25 µg/ml Tetracyclin18) beimpft und über
Nacht auf einem Rotor* bei 37°C inkubiert. Aus einem Teil der Bakteriensuspension
wird durch ein Verfahren, das aus Zentrifugations-, Wasch- und Fällungsschritten
ähnlich der Maxipräparation (siehe unten) besteht, DNA gewonnen, die durch einen
Restriktionsverdau und eine Auftrennung auf einem Agarosegel (siehe unten)
Auskunft über den Erfolg der Amplifikation oder Subklonierung gibt.
Die Maxi-Präparation dient der weiteren Vervielfachung eines DNA-Konstruktes in
Bakterienzellen. 3 ml Bakterienkultur, die das zu vermehrende DNA Konstrukt
enthalten (s. 2.4), werden in einem mit Selektionsantibiotikum versetzten Ansatz
(1000 ml H2O; 20g LB Broth1, 10 ml Ampiciliin18 oder 7,5 ml Tetracyclin18 plus 2,5 ml
Ampicillin18) für 16-20 Stunden bei 37°C unter stetigem Schütteln vermehrt.
Anschließend werden die Bakteriensuspension zentrifugiert (4500 UpM., 15 Min.,
4°C) und der Überstand verworfen. Der Bodensatz, der die Bakterien enthält, wird in
40 ml Lösung 1 (10 mM EDTA; pH 8,0) gelöst und dann mit 80 ml Lösung 2 (0,2 M
NaOH/ 1% SDS1) versetzt, einem Detergens, das die Bakterienwände zerstört und
so die DNA freisetzt. 40 ml der Lösung 3 (5 M Kaliumazetat) führen zu einer
Neutralisation des vorherigen Schrittes. Nach einem weiteren Zentrifugationsschritt
(4200 UpM., 15 Min., 4°C) werden bakterielle Zellbestandteile herausfiltriert, die
Suspension zur Fällung der DNA mit 100% Isopropanol im Verhältnis 1:1 versetzt
und erneut zentrifugiert (4200 UpM., 5 Min., 4°C). Danach wird das Isopropanol
abgegossen. Der Bodensatz wird mit 70% Ethanol gespült, um Salze von der DNA
abzulösen, und anschließend getrocknet. Als Nächstes wird er mit 10 mM Tris HCl
Puffer (pH 7,5) gelöst und mit 5 g Cäsiumchlorid (CsCl2 ) und 500 µl Ethidiumbromid1
versetzt. Es folgt ein Zentrifugationsschritt mit 80.000 UpM. für 4 Stunden oder
alternativ mit 60.000 UpM. über Nacht bei 25°C. In der weitgehend durchsichtigen
Lösung zeichnet sich eine rote Bande ab, die mit Hilfe einer Kanüle entnommen wird.
Material & Methoden
17
Um das CsCl2 zu entfernen muss eine Butanolextraktion mit 5-10 ml gesättigtem 1 M
NaCl Butanol* durchgeführt werden. Die DNA wird nun mit 95% Ethanol ausgefällt
und mit einem Zentrifugationsschritt (13.500 UpM., 15 Min., 25°C) vom Überstand
getrennt. Nach Waschschritten mit 70% Ethanol kann die DNA schließlich in 1 ml
H2O gelöst werden. Im Anschluss wird die Reinheit der DNA überprüft und deren
Konzentration bestimmt (siehe 2.2.3. und 2.2.4.).
2.2.2. In vitro RNA-Synthese
Mit einem Restriktionsenzym7, für das das Konstrukt nur eine Schnittstelle aufweist,
wird der Reaktionsansatz, bestehend aus Enzym-spezifischem Puffer7, Bovine
Serum Albumin (BSA)1 und Konstrukt, für 6-8 Stunden bei 37°C inkubiert.
Anschließend wird das Ergebnis mittels eines 1%igen Agarose-Gels in der
Gelelektrophorese (30 Min. bei 80 V) überprüft. Die Aufreinigung des linearisierten
Konstrukts erfolgt mit einem Phenol-Chloroform-Isoamylalkohol-Gemisch (25 Teile
Phenol1, 24 Teile Chloroform12, 1 Teil Isoamylakohol12). Nach Präzipitation der DNA
mit einem Gemisch aus 100% Ethanol und 3 M Natriumacetat auf -20°C wird diese
abschließend in 80% Ethanol gewaschen und steht nun für die RNA-Synthese zur
Verfügung.
Die
in
vitro
RNA
Synthese
[24]
wird
mit
dem
kommerziell
erhältlichen
Transkriptionskit19 nach Herstellerangaben durchgeführt. Der Transkriptionsansatz
besteht dabei immer aus dem linearisierten Konstrukt, einer RNA-Polymerase (T7
oder SP6, je nach Promoter), einem CAP-Analogon zum Schutz vor endogenem
Abbau der RNA, Nukleosidtriphosphaten (NTP) und Reaktionspuffer. Die Inkubation
erfolgt für 2 Stunden auf 37°C. Zur Entfernung der linearisierten DNA wird dem
Ansatz DNase zugegeben und für weitere 15 Min. auf 37°C inkubiert. Die
Aufreinigung erfolgt mit dem RNeasy Kit20 nach Herstellerprotokoll. Anschließend
wird die Konzentration mittels Photometer bestimmt (siehe 2.2.4.) und zur Kontrolle
eine Gelektrophorese durchgeführt (2.2.3.). Bei erfolgreicher RNA-Synthese kann die
RNA auf -80°C tiefgefroren werden, um diese bis zu ihrem Einsatz möglichst stabil
zu halten.
2.2.3. Gelelektrophorese
Zur Auftrennung einer DNA-Probe werden 15 µl der Probe auf ein 1%iges
Agarosegel* aufgetragen. Als Größenmarker dient eine Lösung von verschiedenen
Material & Methoden
18
DNA-Fragmenten
definierter
Länge
(Lambda
DNA-BstE
II
Digest)7.
Die
Nukleinsäuren werden für 30 Min. bei 80 mV aufgetrennt und unter UV-Licht mit Hilfe
von
Ethidiumbromid
fluoreszenzoptisch
sichtbar
gemacht
und
fotografisch
dokumentiert.
Zur Überprüfung einer gelungenen RNA-Synthese werden die RNA-Proben sowie
eine Referenz-RNA auf ein RNA-Gel aufgetragen (Gel: 1% Agarose1 mit 1x MOPS1
und 17,75 % Formaldehyd1; Ladepuffer: 50 % Formamid1, 15 % Formaldehyd1, 1x
MOPS1, EtBr1 5 µl/ml Puffer, 0,2 % (w/v) Bromphenolblau; Laufpuffer: 1x MOPS1).
Nach 30 Min. bei 80 V wird mit den Proben zur Dokumentation wie oben beschrieben
fortgefahren.
2.2.4. Konzentrationsbestimmung von DNA und RNA
Nukleinsäuren in Lösung weisen ein Absorptionsmaximum bei 260 nm Wellenlänge
auf. Dies wird zur photometrischen Konzentrationsbestimmung21 ausgenutzt. Die
Konzentration C ergibt sich dabei gemäß dem Lambert-Beerschen-Gesetz:
(1)
C = A 260 ⋅ V ⋅ 40
[µg/ml]; A= Absorption; V = Verdünnungsfaktor
Der Faktor 50 µg/ml gilt für doppelsträngige DNA, für RNA beträgt er 40 µg/ml. Der
Quotient A260/A280 ist ein Maß für die Reinheit der DNA bzw. RNA, wobei Quotienten
zwischen 1,8 und 2 für hochreine Nukleinsäuren sprechen.
2.2.5. Morpholino-Antisense-Oligonukleotide (MO)
Klassische Antisense-Oligonukleotide blocken die mRNA, rekrutieren endogene
RNAsen und verhindern so die Translation des Zielproteins. Sie bestehen aus 18-25
Nukleotiden, die komplementär zur Zielsequenz sind.
Bei Morpholino-Antisense-Oligonukleotiden (MO) ist gegenüber den klassischen
Antisense-Ansätzen,
wie
z.B.
Phosphorothioat-gekoppelten
Nukleotiden,
das
Ribosidgerüst durch ein Morpholino-Gerüst ersetzt [57]. Dadurch ergeben sich
zahlreiche Vorteile, namentlich hohe Substratspezifität bei geringer Toxizität und
Resistenz gegenüber Nukleasen. Der Hauptmechanismus der Morpholinos besteht
in der Blockade der Translation durch Interaktion mit der mRNA des Zielproteins. So
kann man im Falle einer Mikroinjektion von Inversin-Morpholino (Inversin-MO) eine
gezielte,
regionsspezifische
Depletion
des
Inversin
Proteins
erreichen.
Ein Inversin-MO wurde hergestellt, das komplementär zum 5’-Ende der kodierenden
Material & Methoden
19
Inversinsequenz
war
und
das
Startkodon
überlappte
(Inversin-MO:
5’-GGCTACTCATACTAGAACTGGGACA-3’)22. Zur Kontrolle der Spezifität des
beobachteten Inversin-MO Effektes wurde ein Kontroll-Morpholino ähnlicher Länge
und Basenzusammensetzung injiziert. (Kontroll-MO: 5’-CCTCTTACCTCAGTTACA
ATTT ATA-3’) Der erworbene Inversin-MO wurde in RNAse-freiem Wasser als 1 und
2 mM Stocklösung aufgelöst und fortan auf -20°C gelagert. Für die Injektion wurden
Dosen von 0,2 mM (16 ng) bis 0,4 mM (32 ng) pro Blastomer eingesetzt.
2.2.6. Verwendete Konstrukte
Folgende Konstrukte wurden im Rahmen dieser Arbeit als RNA in Oozyten
mikroinjiziert:
-
Inversin (Inv) in PXT7-HA
-
Dishevelled (Dsh), Vektor pCS2 myc
-
Inversin-Morpholino (siehe 2.2.5.)
-
Kontroll-Morpholino (siehe 2.2.5.)
-
Extrazelluläre Cysteine-reiche Domaine von Xenopus Frizzled-8 (ECD8) in pXT7
-
Xenopus Frizzled-8 (XFz-8) in pCS2+ und in pXT7
-
Xenopus Frizzled-7 (XFz-7) in pCS2+
-
Dominant-negative Form von Xenopus Wnt-11 (DN-Wnt-11) in pSP64T
-
Cyclin-abhängige (Cyclin-dependent) Kinase (Cdc42) N17 in myc
-
Cyclin-abhängige (Cyclin-dependent) Kinase (Cdc42) L61 in Cmyc
2.2.7. Reverse-Transkriptase-Polymerase-Ketternreaktion (rt-PCR)
Die rt-PCR ist eine sensitive Technik um endogene messenger-Ribonukleinsäuren
(mRNA) zu detektieren. Zellen oder Embryonen bzw. Explantate werden mit dem
RNeasy Kit20 nach Herstellerangaben23 lysiert und die RNA anschließend extrahiert.
Die Konzentrationsmessung der endogenen, aufgereinigten RNA findet bei OD 260
nm wie oben beschrieben statt.
Anschließend werden in der reverse Transkription, in der die extrahierte RNA in eine
komplementäre DNA (cDNA) umgeschrieben wird, gleiche Mengen der einzelnen
Embryo- und Explantatlysate eingesetzt. Der Reaktionsansatz besteht aus RNA,
dNTP Mix23, RNase freiem Wasser23, DTT23, Reaktionspuffer23, RNase out23,
reverser Transkriptase23 und Oligo dT23, einem kurzen Oligonucleotid (Primer), das
Material & Methoden
20
durch Bindung an den Poly-A-Schwanz dafür sorgt, dass alle in der Probe
vorhandene mRNA in cDNA umgeschrieben wird.
Die darauf folgende Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) ermöglicht eine zyklische,
enzymatische und exponentielle Vervielfältigung der nun vorliegenden cDNAFragmente. Ein typischer Reaktionsansatz von 50 µl enthält neben H2O die zu
amplifizierende DNA-Sequenz, entsprechende vorwärts- und rückwärts-Primer26,
Taq-Polymerase25 sowie PCR Puffer* mit Nukleotidbausteinen und wird in ca. 30
Zyklen in so genannten Thermocyclern24 durchgeführt. Bei 95°C lösen sich
Sekundärstrukturen und es kommt zur Linearisierung und Vereinzelung der DNAStränge (Melting). Bei 58-60°C hybridisieren Primer, die die Ziel-DNA-Sequenz von
beiden Seiten her begrenzen, mit den jeweils komplementären Basensträngen der
cDNA (Annealing). Durch die Wahl der Primer kann man exakt bestimmen, welcher
Bereich der DNA amplifiziert werden soll. Eine thermostabile Taq-Ploymerase25
ergänzt bei 72°C die fehlenden Stücke komplementär zur Vorlage, wobei diese in
5’Æ3’-Richtung verläuft (Elongation). Ergebnis sind 2 identische DNA-Doppelstränge,
die durch Wiederholungen des Zyklus exponentiell amplifiziert werden können.
Zur Qualitätssicherung werden immer sowohl eine Positivkontrolle (ODC =
Ornityldecarboxylase) als auch eine Negativkontrolle (nicht transkribierte RNA)
eingesetzt. Die amplifizierte DNA wird im Anschluss an die PCR mit 10 µl DNALadepuffer vermischt und 30 µl dieses Gemisches auf ein 1,5%iges Agarosegel
geladen. Nach einstündiger Elektrophorese bei 100 V können die aufgetrennten
Proben wie oben beschrieben unter UV-Licht fotografisch dokumentiert werden.
Folgende Primer wurden im Rahmen dieser Arbeit eingesetzt:
Inversin-Primer:
vorwärts: 5’-GTGCAAAGGTGCACCTTGTAGAC-3’
rückwärts: 5’-GAGGCTGCAATGTCCTGAATGGC-3’
ODC-Primer:
vorwärts: 5’-AATGGATTTCAGAGACCA-3’
rückwärts: 5’-CCAAGGCTAAAGTTGCAG-3’
Chordin-Primer:
vorwärts: 5’-GCTCCAGACTATGACAGGA-3’
rückwärts: 5-GCACAGTTGGATGCCAACGC-3’
VegT-Primer
vorwärts: 5’-AGAAACTGCTGCTGTCGGGAA-3’
rückwärts: 5’-CGGATCTTACACTGAGGA-3’
Vg-1-Primer
vorwärts: 5’ -GACCGCTAACGATGAGTG-3‘
rückwärts: 5’- AGGAATGTCTTCTGGCTC-3’
Xbra-Primer
vorwärts: 5’-GGATCGTTATCACCTCTG-3‘
rückwärts: 5’-GTGTAGTCTGTAGCAGCA-3‘
Material & Methoden
21
2.2.8. SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE)
In der SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese werden Proteine auf Grund ihres
Molekulargewichtes
elektrophoretisch
in
Anwesenheit
des
denaturierenden,
anionischen Detergens Natriumdodecylsulfat (SDS)1 in Richtung Anode in einem
Polyacrylamidgel aufgetrennt, wobei große Proteine langsamer durch die Gelporen
wandern als kleine. Durch Variation des Vernetzungsgrades kann die Porengröße
des Gels so variiert werden, dass sich eine optimale Auftrennung der Eiweiße ergibt.
Das negativ geladene Detergens SDS1, ein Sulfatester des Dodekanols, bindet an
hydrophobe Proteinbezirke, wodurch es zum Entfalten der Eiweiße und zur
Aufhebung der Wechselwirkungen mit anderen Proteinen oder Lipiden kommt. Mit
Hilfe der reduzierenden Wirkung von Dithiotreitol (DTT)1 werden vorhandene
Disulfidbrücken der Proteine aufgespalten. Die aufgetrennten Eiweiße können
anschließend mittels Western-Blot-Technik detektiert werden.
Um eine Gelektrophorese von Lysaten injizierter Embryonen mit anschließendem
Western Blot durchzuführen, werden 25 Embryonen aus jeder Gruppe in der frühen
Gastrula mit 500 µl Lyse-Puffer (1% Triton X1001, 50 mM Tris-HCl (pH 7,5), 50 mM
NaCl, 1 mM EDTA, 0,1 mM PMSF, 10 mM NaF, 1 mM Na3VO4) für 10 bis 15 Min. auf
Eis lysiert. Nach Zentrifugation der Suspension des Gemisches für 20 Min. in der
Ultrazentrifuge bei 45000 rpm, werden 200 µl des klaren Lysates mit gleichen
Mengen 2x Laemmli-Puffer* bei 95°C für 5 Min. denaturiert. Anschließend werden je
25 µl in die Taschen des vorbereiteten Polyacrylamidgels (siehe Tab. 1) aufgetragen.
Trenngelpuffer (180 ml Tris HCl 2M, 570
ml Tris-Base 2M, 20 ml SDS 20%, 230
ml H2O)
Sammelgelpuffer (242 ml Tris HCl 2M, 8
ml Tris-Base 2M, 20 ml SDS 20%, 730
ml H2O)
Acrylamid (30%)
H2O
Ammoniumperoxidisulfat (10%)
TEMED
Trenngel
10 ml
Sammelgel
0 ml
0 ml
5 ml
4 ml
6 ml
240 µl
30 µl
1 ml
4 ml
100 µl
15 µl
Tabelle 1: Zusammensetzung des Polyacrylamidgels (8%)
Zur späteren Molekulargewichtsbestimmung werden 15 µl eines kommerziell
erhältlichen Proteinmarkers(P7708S)7 aufgetragen. Die Gele bestehen aus zwei
Phasen. Zunächst wandern die Proteine in der Sammelphase bei 70 Volt für 30 Min..
Danach werden die Eiweiße in der Trennphase für 2,5
Stunden bei 20 mA
aufgetrennt (Laufpuffer: 14,4 g Glycin; 1 g SDS; 3 g Tris Base pro Liter H2O ).
Material & Methoden
22
3. Ergebnisse
3.1. Inversin beeinflusst die frühe Nierenentwicklung von Xenopus laevis
Wie in der Einleitung beschrieben, spielen Wnt-Signale bei der Induktion und
Differenzierung der Niere eine wichtige Rolle (siehe 1.2.1). Um gezielt den Einfluss
von Inversin in Wnt-Signalwegen auf die Nephrogenese im Krallenfrosch zu
untersuchen, wurden Eier im 4-Zellstadium im Bereich der zukünftigen Nierenregion
[5, 22, 63] rechtsseitig ventro-marginal-lateral mit 32 ng Inversin-MorpholinoAntisense-Oligonukleotiden (Inversin-MO, siehe 2.2.5.) injiziert (n=80). Bis etwa zum
Stadium 42 unterschieden sich die injizierten Kaulquappen makroskopisch nicht von
der Kontrollgruppe. Im Laufe der nächsten drei Stadien entwickelten die injizierten
Kaulquappen vor allem im Bereich der Bauchhöhle, z.T. aber auch im Kopfbereich,
starke Flüssigkeitsansammlungen.
Abbildung 8: Ödemphänotyp im Stadium 45: Injektion von Inversin-Morpholino (MO) rechtseitig in
ein ventro-marginal-laterales Blastomer führte ab dem Stadium 42 zu einer Ödembildung im Bereich
der Bauchhöhle. Die uninjizierte Kontrollgruppe entwickelte sich normal.
Die phänotypische Veränderung der injizierten Kaulquappen ab dem Stadium 42
deutete darauf hin, dass die Depletion von Inversin in der prospektiven
region
(Pronephros)
des
4-Zellstadiums
möglicherweise
eine
Nieren-
Störung
der
Nephrogenese hervorgerufen hatte. Das Ausbleiben von Ödemen bei Injektion eines
funktionslosen Kontroll-MO (n=20) zeigte, dass Inversin notwendig für eine
regelrechte Nierenentwicklung zu sein scheint. Die Tatsache, dass bei den
ödematösen Embryonen das Herz angelegt war und regelrecht schlug, macht eine
kardiale Insuffizienz als Ursache für die Ödeme unwahrscheinlich.
Hinweise, dass Inversin tatsächlich in die für die Nierenentwicklung wichtige
Wnt/Fz/Dsh-Kaskade eingreift, liefern zudem Vorarbeiten aus unserem Labor [73].
Welche Wnt-Signale werden durch die Depletion von Inversin beeinflusst, sodass
eine Störung der Nephrogenese resultiert?
Ergebnisse
23
3.2. Inversin spielt eine Rolle in alternativen Wnt-Signalwegen
In Experimenten unserer Arbeitsgruppe konnte gezeigt werden, dass die Bindung
von Inversin an Dsh zu einer Hemmung des klassischen Wnt/ß-Catenin Signalweges
führte [51]. Da Inversin als ein mit Dsh interagierendes Protein am Kreuzungsweg
verschiedener Signalkaskaden liegt (siehe Abschnitt 1.2.2.), stellt sich die Frage, ob
Inversin auch eine mögliche Funktion in alternativen Wnt-Signalwegen hat.
Alternative Wnt-Signalübertragungswege beeinflussen Zellpolarität und Zellmigration
während der anterior-posterioren Achsenelongation im Rahmen der späten Gastrulaund Neurulastadien von Xenopus laevis (siehe Abschnitt 1.2.2.). Mittels gezielter
dorso-marginaler Injektion von RNA im 4-Zellstadium kann die Regulation der
morphogenetischen Veränderungen bei der Körperstreckung beeinflusst werden.
Sowohl
die
Überexpression
positiver
Regulatoren
der
alternativen
Signal-
übertragungswege wie Dishevelled [54], Fz-7 [10, 31, 32], Fz-8 [9] und Wnt-11 [59]
als auch die Überexpression dominant-negativer Konstrukte wie ECD8 (extracellular
cystine-rich domain of frizzled-8) [21] und dominant-negatives Wnt-11 (DN-Wnt-11)
[52] im dorsalen Embryo führen zu einem ähnlichen Phänotyp: Die Embryonen
zeigen eine charakteristische Verkürzung und Dorsalkrümmung ihrer Körperachse
und
weisen
unter
anderem
Störungen
der
Augenentwicklung
und
des
Neuralrohrschlusses auf. Diese sogenannten convergent extension Defekte können
unterschiedlich stark ausfallen und werden anhand eines CEI-Scores im Stadium
37/38 ausgewertet (siehe 2.1.5.).
Abbildung 9: Die dorso-marginale Überexpression von Inversin hemmt die Elongation der
Körperachse in Xenopus laevis. Mit Inversin-RNA (Inv) injizierte Embryonen wiesen eine
charakteristische Verkürzung und Dorsalkrümmung ihrer Körperachse auf. Dies zeigte, dass Inversin
eine Rolle in alternativen Wnt-Signalwegen spielt.
Ergebnisse
24
In der Tat führten Überexpressions- (gain of function) und Depletions-Experimente
(loss of function) von Inversin-RNA zu charakteristischen, dosisabhängigen Defekten
der Achsenstreckung von Embryonen und wiesen darauf hin, dass Inversin eine
Rolle als Kofaktor in alternativen Wnt-Signalwegen spielt. Dieses schon von Simons
et al. beschriebene Ergebnis konnte hier nochmals bestätigt werden [51, 73].
Abbildung 10: Statistische Auswertung der phänotypischen Effekte nach dorso-marginaler
Injektion von Inversin im 4-Zellstadium. Embryonen wurden nach dem CEI-Score beurteilt: milde
(CEI 1), moderate (CEI 2) und schwere Achsenstreckungsdefekte (CEI 3) (siehe 2.1.5.)
Dosisabhängig ließen sich die Defekte steigern. Die Anzahl der verwendeten Embryonen ist in
Klammern angegeben.
3.3. Die Depletion von Inversin durch Inv-MO inhibiert sowohl die endogene
Achsenelongation als auch die Elongation von Aktivin-induzierten animalen
Kappen
Um die Effekte in einem weniger störanfälligen in vitro-Assay zu untersuchen, wurde
der sogenannte Animalkappen-Assay (animal cap assay) durchgeführt. In diesem
Assay können induktive Einflüsse auf Zellbewegungen und Zellmigration während
der anterio-posterioren Achsenelongation gut studiert werden.
Animale Explantate wurden während der Blastulastadien 8-9,5 disseziert und in 0,6X
MMR mit oder ohne 7,5 ng/ml Aktivin, einem starken Stimulanz für die Formation und
Differenzierung von Mesoderm, kultiviert. In 0,6X MMR kultiviert, kugelten sich die
animalen Kappen nach einigen Min. ab und heilten innerhalb weniger Stunden zu
einem Ektodermballen, da ihnen induktive Signale des übrigen Embryos bzw. der
marginalen Zone und des Organisatiors fehlten (n=103, siehe Abb. 10 und 11). Bei
der Kultivierung in MMR und 7,5 ng/ml humanem rekombinanten Aktivin kam es
hingegen zu einer Elongation der animalen Explantate durch die Ausbildung axialer
Strukturen (n=96, siehe Abb. 10 und 11). Dieses erfolgte vermutlich über die
Induktion eines dorsalisierenden Wnt-Signales durch Aktivin. Wurde jedoch im 4Zellstadium eine animale Injektion mit 32 ng Inversin-MO (siehe 2.2.5.), welches die
Ergebnisse
25
Translation endogener Inversin-mRNA blockiert, durchgeführt, war die durch Aktivin
induzierte Elongation der Explantate in 86% der Fälle (n= 81, siehe Abb. 10 und 11)
gehemmt, analog der Wirkung von Inversin-MO auf die Achsenextension in vivo [51].
Abbildung 11: Einfluss von Inversin-Morpholino auf die Elongation von Aktivin-induzierten
Explantaten. A) Im animal cap assay wurden animale Kappen im Blastula-Stadium (Stadium 8-9,5)
explantiert und mit oder ohne Aktivin bis zum Neurula-Stadium (Stadium 18) kultiviert.
B) Ohne Aktivin kultivierte Kontrollexplantate bildeten runde Ektodermballen, während der Zusatz von
Aktivin bei uninjizierten animalen Kappen eine Elongation bewirkte. Explantate, die im 4-Zellstadium
animal mit 32 ng Inversin-MO injiziert und nach erfolgter Mikrodissektion in Aktivin kultiviert wurden,
zeigten entweder keine oder nur eine partielle Elongation. Koinjektion von aus Mäusen gewonnener
Inversin-RNA (mInversin) reduzierte die hemmende Wirkung von Inversin-MO partiell und komplett.
Ergebnisse
26
Die Injektion einer äquimolaren Menge an Kontroll-MO hingegen hatte keinerlei
Einfluss auf die Streckung der animalen Kappen (n=28). Um zu zeigen, dass es sich
bei dem Ausbleiben der Elongation um einen spezifischen Effekt der Depletion
Inversins handelte, wurde Inversin koexprimiert, dessen mRNA nicht von InversinMO blockiert werden konnte. Der hemmende Effekt von Inversin-MO konnte durch
Koinjektion von 1 ng Inversin-RNA von 86% auf 36% reduziert werden (rescue).
Abbildung 12: Statistische Auswertung des animal cap assays: Inversin-MO blockte die
Elongation von im Blastula-Stadium explantierten animalen Kappen, die in Aktivin kultiviert wurden.
Durch Koinjektion von Inversin-RNA konnte die Elongation entweder partiell oder komplett
wiederhergestellt werden.
Dieses Ergebnis ließ darauf schließen, dass Inversin für die Elongation essentiell ist
und bestätigt die in vivo Experimente [51]. Somit ist belegt, dass Inversin eine
entscheidende Rolle bei der Achsenstreckung während der Gastrulation spielt.
Nun stellte sich die Frage, welcher Mechanismus die Elongation der animalen
Kappen verhinderte. Wurde die durch Aktivin gesteuerte Induktion von Mesoderm
durch die Depletion von Inversin gestört, oder lag das Ausbleiben der Elongation an
einer
Hemmung
der
morphogenetischen
Zellbewegung/planaren
Zellpolarität
während Gastrulation und Neurulation begründet?
3.4. Inversin-MO beeinflussen nicht die Spezifizierung dorsalen Gewebes
Um herauszufinden, ob die gestörte Elongation der animalen Kappen durch einen
Defekt in der mesodermalen Zelldifferenzierung bedingt war, wurde die Expression
verschiedener Marker mit Hilfe einer rt-PCR überprüft.
Mit 32 ng Inversin-MO injizierte animale Kappen wurden im Blastulastadium
geschnitten und in Aktivin kultiviert, bis die Kontrollgruppe Neurula-Stadium 18
Ergebnisse
27
erreicht hatte. Anschließend wurden die verschiedenen Gruppen für die rt-PCR
lysiert. Als Positivkontrolle dienten mit Aktivin behandelte elongierte animale Kappen.
Die Negativkontrolle stellte abgerundete ektodermale Explantate dar, die nicht in
Aktivin kultiviert wurden. Zudem wurden ganze Embryonen zur Stadienbestimmung
und Expressionskontrolle verwendet. Zur selektiven Amplifikation der Marker wurden
spezifische Primer für Inversin (XInv), Chordin (Chd), Xbra, Vg-1, Veg-T und die
Ornityldecarboxylase
(ODC)
eingesetzt.
Chordin
wurde
dabei
als
dorsaler
Mesodermmarker, Xbra als panmesodermaler Marker, Vg-1 und VegT als vegetale
Marker verwendet. Die Ornityldecarboxylase ODC, welche in allen Zellen des
Embryos gleich stark exprimiert wird, diente als Ladungskontrolle.
Abbildung 13: Die Depletion von Inversin hat keinen
Effekt auf die Expression mesodermaler Marker.
A) Inversin-Morpholino-injizierte und uninjizierte animale
Kappen wurden in Aktivin A bis zum Neurula-Stadium
kultiviert, um dann in einer rt-PCR verwendet zu werden.
B) Die rt-PCR-Analyse zeigte, dass Inversin-Transkripte
in ganzen Embryonen (WE) sowie in Animalkappen (AC)
nachweisbar sind. Die Injektion von Inversin-Morpholino
beeinflusste nicht das Expressionsmuster von Inversin
(XInv) oder der mesodermalen Marker Chordin (Chd)
und Xbra. ODC+ und VegT dienten als Ladungs- bzw.
Qualitätskontrollen.
Das Ergebnis der Gelelektrophorese zeigte, dass Inversin sowohl im Ektoderm, d.h.
in Aktivin-unbehandelten animalen Kappen, als auch in elongierten mesodermalen
Explantaten exprimiert wird. Bei den mit Inversin-MO injizierten, in der Elongation
gehemmten animalen Kappen wies das gleiche Expressionsmuster auf. Auch die
Expression der mesodermalen Marker Chordin und Xbra wurde durch die Injektion
Ergebnisse
28
von Inversin-MO nicht verändert. Die Ladungskontrolle zeigte eine gleichmäßige
Verteilung von ODC in allen Proben. Die beiden vegetalen Marker VegT und
Vg-1 (in der Abbildung nicht gezeigt) wiesen nur im ganzen Embryo eine Bande auf,
was eine saubere Dissektion bestätigt. Die Negativkontrolle, für die nichttranskribierte RNA verwendet wurde, zeigte keine Bande.
Diese
Ergebnisse
machten
ein
verändertes
Zellschicksal
mesodermaler
Zellverbände als Ursache des Inversin-MO Phänotyps unwahrscheinlich. Es ist daher
anzunehmen, dass die inhibierte Elongation der animalen Kappen nicht durch
fehlende Geninduktion sondern durch gestörte morphogenetische Zellbewegungen
zustande kommt. Inversin ist demnach für die Regulation von Zellbewegung
polarisierter Zellen (convergent extension movements) notwendig, damit eine
Elongation der Explantate stattfinden kann, nicht jedoch für die Mesoderminduktion
bzw. –differenzierung.
3.5. Inversin wird während der Gastrulation vor allem im Ektoderm und ventromarginalem Mesoderm exprimiert
Unsere Arbeitsgruppe konnte zeigen, dass Inversin während der gesamten frühen
Embryogenese von Xenopus laevis exprimiert wird [51]. Um näheres über die
Verteilung von Inversin während der frühen Gastrulation zu erfahren, wurden
Embryonen im frühen Gastrula-Stadium (Stadium 10) in animale, vegetale, dorsomarginale und ventro-marginale Teile disseziert. Mit den Lysaten der Explantate
wurde eine rt-PCR durchgeführt.
Als Expressionskontrolle wurden ganze Embryonen verwendet. Neben dem Primer
für Inversin (XInv) wurden Primer für die Marker Chordin (ein dorso-marginaler
Marker) und VegT (ein vegetaler Marker) eingesetzt, um eine saubere Dissektion zu
bestätigen. Als Ladungskontrolle diente die Ornityldecarboxylase (ODC).
Die rt-PCR-Analyse zeigte eine gleichmäßige ODC-Expression. VegT war als
vegetaler Marker in ganzen Embryonen und stark in vegetalen Explantaten
nachweisbar. Zudem ist eine schwache Bande ventro-marginal zu erkennen. mRNATranskripte des dorso-marginalen Markers Chordin ließen sich in ganzen Embryonen
und in dorso-marginalen Explantaten nachweisen. Das Expressionsmuster von VegT
und Chordin bestätigt somit eine saubere, qualitativ gute Dissektion.
Ergebnisse
29
Abbildung 14: rt-PCR-Analysen zeigen den Nachweis von Inversin-Transkripten in der frühen
Gastrula. A) Embryonen im frühen Gastrula-Stadium (Stadium 10) wurden in animale (An), vegetale
(Veg), ventro-marginale (VM) und dorso-marginale (DM) Explantate disseziert. WE = ganze
Embryonen.
B) Inversin-Transkripte sind in allen Explantaten nachweisbar innerhalb des Embryonen mit
Schwerpunkt des Nachweises animal (An) und ventro-marginal (VM). ODC, chordin (Chd) und VegT
sind Ladungs- bzw. Qualitätskontrollen.
Inversin-Transkripte waren sowohl in ganzen Embryonen als auch in allen
Explantaten nachweisbar, jedoch in unterschiedlich starkem Ausmaß: InversinmRNA war animal am stärksten transkribiert,
aber auch in ventro-marginalen
Explantaten zeigte sich eine recht starke Bande. In dorso-marginalen und vegetalen
Teilen wurden Inversin-Transkripte nur schwach nachgewiesen. Diese Ergebnisse
wurden mehrfach reproduziert (n=3 Experimente).
Der Nachweis von Inversin-Transkripten in Mesoderm und Ektoderm, die an der
anterio-posterioren Achsenelongation beteiligt sind, unterstützt die Vermutung, dass
Inversin an der Regulation der konvergenten Extension/planare Polarität beteiligt ist.
Ergebnisse
30
3.6. Die Funktion von Inversin in alternativen Wnt/PCP-Signalwegen
Wie auch schon mit Epistase-Experimenten ermittelt wurde, dass Inversin an der
Regulation morphogenetischer Zellbewegungen beteiligt ist, sollte nun mit Hilfe
gezielter Mikroinjektion untersucht werden mit welchen Komponenten alternativer
Wnt-Signalwege Inversin möglicherweise in Zusammenhang gebracht werden kann.
Koinjektionen auf Signalmolekülebende mit Wnt-11, auf Rezeptorebene mit dem
dominant-negativen Fz-8 (ECD8) und zytosolisch mit Cdc42 sollten zeigen, über
welchen Signalweg Inversin wirkt.
3.6.1. Durch DN-Wnt-11 induzierte Defekte können nicht signifikant von
Inversin reduziert werden
Es ist bekannt, dass ein Wnt-11-Signal bei morphogenetischen Zellbewegungen in
alternativen Wnt-Signalwegen eine Rolle spielt, dessen Wirkung zumindest teilweise
über Dsh vermittelt wird [10]. Da Inversin mit Dishevelled interagiert [51], ist
anzunehmen, dass Inversin unterhalb (downstream) von Wnt-11 wirken könnte.
Um dies herauszufinden, wurden dominant-negatives Wnt-11 (DN-Wnt-11) und
Inversin in den dorsalen Embryo koinjiziert. Injizierte man DN-Wnt-11-RNA in die
dorso-marginale
Region
des
4-Zell-Embryos
und
fixierte
die
Embryos
im
Kaulquappenstadium, so konnte man charakteristische Achsenstreckungsdefekte
beobachten.
Eine Dosis von 500 pg bewirkte in 72% der injizierten Embryonen CEI Defekte, die
mit einem CEI-Score 3 bewertet wurden (n=237), 250 pg in 60% (n=133). Die
Koinjektion von Inversin-RNA bewirkte keine Reduktion der Defekte mit dem CEIScore 3. Die Koinjektion von 2 ng Inversin führte sogar zu einer deutlichen
Verstärkung der Defekte (n=34).
Die Koinjektion von 250 pg mit Inversin zeigte eine geringe, jedoch nicht signifikante
Reduktion der schweren Achsenstreckungsdefekte: Mit 0,5 ng Inversin erfolgte eine
partielle Verminderung der CEI-3-Defekte von 60% auf 43% (n=110) und mit 1 ng
Inversin konnten die Defekte von 60% auf 35% reduziert werden (n=65). 2 ng
Inversin wirkte wiederum verstärkend auf die Hemmung der Achsenstreckung von
60% auf 81% (n=31).
Ergebnisse
31
Abbildung 15: Koinjektion von mInversin hat keinen eindeutigen Effekt auf DN-Wnt-11 injizierte
defekte Embryonen. A) Die Injektion der Embryonen erfolgte dorso-marginal wie dargestellt. Nach
Injektion von Inversin sowie von dominant-negativem Wnt-11 (DN-Wnt-11) kam es zu dramatischen
Veränderungen der Embryonen mit verkürzter und verkrümmter Körperachse. Die Injektion von DNWnt-11 ging zudem teilweise mit Störungen der Neuralentwicklung einher. Die Koinjektion von
Inversin konnte die durch DN-Wnt-11 induzierten schweren Defekte nur leicht reduzieren. Die
Gesamtzahl der Defekte blieb unverändert. B und C) Statistische Auswertung. Embryonen wurden
nach dem CEI-Score beurteilt: milde (CEI 1), moderate (CEI 2) und schwere
Achsenstreckungsdefekte (CEI 3) (siehe 2.1.5.); Gesamtzahl n in Klammern; weitere Erläuterung,
siehe Text;
Ergebnisse
32
Während sich die schweren, durch DN-Wnt-11 induzierten CEI 3 Defekte mit Inversin
leicht reduzieren ließen, nahmen jedoch die leichten bis mittelschweren Defekte zu,
sodass die Gesamtzahl an defekten Embryonen gleich blieb.
Diese Ergebnisse machen es unwahrscheinlich, dass Inversin in einem Wnt-11induzieten Wnt/PCP-Signalweg positioniert ist.
3.6.2. Eine
Störung
der
Achsenstreckung
durch
EDC8
kann
durch
Koinjektion von Inversin reduziert werden
Bei ECD8 handelt es sich um die extrazelluläre Cystein-reiche Domäne von
Frizzled-8, welche zwar ein Wnt-Molekül bindet, deren Signal jedoch nicht
weiterleiten kann, da der dafür erforderliche transmembranäre und zytoplasmatische
Teil des Rezeptors fehlt. ECD8 wirkt somit als potenter Wnt-Antagonist.
Bei Injektionsmengen von 250 pg zeigten bereits ca. 70% der Embryonen massive
Störungen der Achsenstreckung, die auch mit Neuralrohrdefekten einhergingen und
so einen Score von CEI 3 erhielten (n=151). Diese starken convergent extension
Defekte waren durch Koinjektion von Inversin partiellen reversibel (rescue).
Abbildung 16: Eine Störung der Achsenstreckung durch den Wnt-Antagonist ECD8 kann durch
Koinjektion von Inversin reduziert werden. Dorso-marginale Injektion von ECD8 verursachte,
ähnlich wie dominant-negatives Wnt-11, ebenfalls dorsalflexierte Embryonen. Diese Effekte konnten
durch Koinjektion von Inversin partiell reduziert werden.
Dosisabhängig ließen sich die Defekte abschwächen: Bei 0,5 ng koinjizierter
Inversin-RNA erfolgte ein Reduktion der schweren Missbildungen von 78% auf 50%
(n=137). Bei der Koinjektion von 1 ng Inversin-RNA lag der Anteil der CEI 3 Defekte
Ergebnisse
33
sogar nur noch bei 33% (n=126). Ebenso ließ sich die Prozentzahl der stark
dorsalflexierten Embryonen bei Injektion von 125 pg ECD8 (n=91) mit
0,5 ng
Inversin-RNA von 26% auf 4% reduzieren (n=76). Die Koinjektion von 1 ng Inversin
zeigte ebenfalls eine Abschwächung der CEI 3 Defekte, die jedoch geringer als bei
Koinjektion mit 0,5 ng Inversin ausfiel: Noch 10% der Embryonen zeigten eine starke
Hemmung der Achsenstreckung. Dies könnte darauf hindeuten, dass 1 ng Inversin
bei Koinjektion mit 125 pg ECD8 eine schon zu hoch eingesetzte Dosis war, um die
ECD8-Defekte signifikant zu reduzieren.
Abbildung 17: ECD8 führt als Wnt-Antagonist zu Veränderungen, welche durch gleichzeitige
Injektion mit Inversin vermindert werden können. Embryonen wurden nach dem CEI-Score
beurteilt: milde (CEI 1), moderate (CEI 2) und schwere Achsenstreckungsdefekte (CEI 3) (siehe
2.1.5.); Gesamtzahl n in Klammern; Erläuterung, siehe Text;
Dieser partielle Rescue liefert einen ersten Hinweis, dass Inversin möglicherweise
downstream (unterhalb) von Fz-8 in einem weitgehend unbekannten alternativen
Wnt/PCP-Signalweg an der Regulation von morphogenetischen Zellbewegungen und
–polarität während der Achsenelongation beteiligt ist.
3.6.3. Koinjektion von Cdc42 und Inversin zeigen eine synergistische
Verstärkung der Achsenstreckungsdefekte
Die Cyclin-abhängige Kinase 42 (Cdc42) gehört zu der Rho-Familie kleiner GTPasen
(Rho, Rac, Cdc42) und wird ebenfalls mit der Regulation morphogenetischer
Zellbewegungen bzw. des Zytoskeletts während der Gastrulation in Verbindung
gebracht. Cdc42 wird als mögliche Effektorkinase der Wnt/PCP-Signalkaskade
zugeordnet [10]. Ob
Cdc42 zudem downstream der Proteinkinase C (PKC) im
Wnt/Ca2+-Signalweg liegt [7], ist noch unklar.
Ergebnisse
34
Sollte Inversin oberhalb (upstream) von Cdc42 lokalisiert sein, sollte es gelingen,
Defekte der Achsenstreckung, die durch Inversin bzw. Inversin-MO induziert wurden,
mit Hilfe von dominant-negativem bzw. konstitutiv aktivem Cdc42 teilweise zu
reduzieren.
Bei
dorso-marginaler
Injektion
von
2
ng
Inversin
lag
der
Anteil
der
Achsenstreckungsdefekte bei 79% (n=91). Die Injektion von 100 pg der dominantnegativen Cdc42 Form N17 rief nur in 27% der Fälle dorsalflexierte Embryonen
hervor (n=91). Die Koinjektion von Inversin und Cdc42 N17 zeigte keine
Abschwächung sondern eine synergistische Verstärkung der Defekte: 95%
der
Embryonen waren durch eine Hemmung der Achsenstreckung gekennzeichnet
(n=145).
Abbildung 18: Inversin und die dominant-negative Form von Cdc42 (N17) hemmen die
Achsenextension in Xenopus-Embryonen. Bei Koinjektion zeigt sich eine synergistische
Verstärkung der Defekte. Embryonen wurden nach dem CEI-Score beurteilt: milde (CEI 1),
moderate (CEI 2) und schwere Achsenstreckungsdefekte (CEI 3) (siehe 2.1.5.); Gesamtzahl n in
Klammern;
Auch die Koinjektion von Inversin-MO und 15-25 pg der konstitutiv aktiven Cdc42
Form L61 resultierte in einer Verstärkung der CEI Defekte. Während bei einer
Injektion von 32 ng Inversin-MO in 63% der Fälle die Embryonen rückseitig
gekrümmt waren (n=76), bewirkte eine Dosis von 15 pg Cdc42 N17 in ca. 28%
(n=25) und 25 pg Cdc42 N17 in 87% der injizierten Embryos eine Inhibition der
Achsenstreckung (n=46). Diese Prozentzahlen der CEI Defekte ließen sich bei der
Koinjektion von 32 ng Inversin-MO mit 15 pg Cdc42 von 63% auf 78% (n=44) und mit
25 pg Cdc42 auf 97% dosisabhängig steigern (n=62).
Ergebnisse
35
Abbildung 19: Inversin-Morpholino (Inv-MO) und die aktive Form von Cdc42 (L61) hemmen die
Achsenextension in Xenopus-Embryonen. Bei Koinjektion zeigt sich eine synergistische
Verstärkung der Defekte. Weitere Erläuterungen, siehe Text;
Dieser synergistische Effekt ließ vermuten,
dass
Inversin
und
Cdc42
in
unterschiedlichen Wnt-Signalkaskaden an der Regulation von morphogenetischen
Zellbewegungen beteiligt sind.
Ergebnisse
36
4. Diskussion
4.1. Die regelrechte Nierenentwicklung erfordert eine intakte Funktion von
Inversin
Die Mutation des Gens invs, das für Inversin kodiert, ist verantwortlich für die
Erkrankung des Menschen an der infantilen Nephronophthise (NPH2). Auch bei
Xenopus laevis ist Inversin für eine regelrechte Nierenentwicklung erforderlich:
Xenopus-Embryonen, die mit Inversin-Morpholino in die prospektive Nierenregion
injiziert wurden, entwickelten ab dem Kaulquappenstadium 43-45 Ödeme im
Bauchbereicht (siehe 3.1.). Da die Injektion von Inversin-MO in Zebrafischembryonen
in deren Vornieren eine Zystenformation induzierte [51], lässt sich der ÖdemPhänotyp
in
Xenopus
laevis
möglicherweise
als
Resultat
einer
gestörten
Nierenbildung und –funktion infolge der Depletion von Inversin erklären. Welche
Signalwege beeinflussen die Nierenentwicklung?
4.2. Inversin reguliert morphogenetische Zellbewegungen
Eine entscheidende regulative Rolle während der Nephrogenese spielen WntSignale. In Experimenten unserer Arbeitsgruppe konnte gezeigt werden, dass
Inversin den klassischen Wnt/ß-Catenin-Signalweg inhibiert. Zudem hat Inversin
möglicherweise eine positive Funktion in alternativen Wnt/PCP-Signalwegen an
morphogenetischen Regulationsprozessen während der Achsenentwicklung bei der
Gastrulation und Neurulation [51]. Simons et al. konnten zeigen, dass sowohl durch
Überexpression als auch durch Depletion von Inversin eine Störung der
Achsenstreckung in Xenopus laevis induziert wurde.
In dieser Arbeit stellte sich heraus, dass analog der Wirkung von Inversin-MO auf die
Achsenextension in vivo, auch die animale Injektion von Inversin-MO die durch
Aktivin hervorgerufene Elongation animaler Kappen in vitro hemmte (siehe 3.3.).
Eine äquimolare Menge an Kontroll-MO zeigte hingegen keinerlei Einfluss auf die
Streckung der Explantate. Durch Koinjektion von Inversin-RNA konnte die
hemmende Wirkung von Inversin-MO reduziert werden, so dass die Explantate in
Aktivin wieder normal elongierten. Dies bewies, dass die durch Inversin-MO
induzierten Defekte spezifisch waren. Mit Hilfe einer rt-PCR ergab die Analyse
mesodermaler Marker, dass das Ausbleiben der Elongation durch Inversin-MO nicht
Diskussion
37
einer gestörten Mesoderminduktion durch veränderte Genexpression, sondern einer
gestörten Konvergenz und Extension neuroektodermaler und mesodermaler Zellen
zugeschrieben werden konnte (siehe 3.4.). Die Veränderungen sind demnach nicht
Folge einer Beeinflussung des Zellschicksals sondern der Zellpolarität. Die Tatsache,
dass die mesodermale Induktion und Zelldifferenzierung nicht beeinflusst waren,
macht eine maßgebliche Beteiligung des klassischen Wnt-Signalweges an der
Elongation des Mesoderms unwahrscheinlich. Dies bedeutet, dass sowohl die
Defekte in vivo als auch in vitro nach Depletion von Inversin Folge einer gestörten
Regulation von morphogenetischen Zellbewegungen und Zellpolarität während
Gastrulation und Neurulation waren.
Wie kommt es zu einer Störung der Morphogenese?
Bevor morphogenetische Zellbewegungen wie die medio-laterale Interkalation zu
einer konvergenten Ausdehnung führen, verändern die betroffenen mesodermalen
Zellen ihre Form: Sie entwickeln kleine Zellausläufer, Lamellipodien, die ganz zufällig
orientiert sind. Mit Beginn der Gastrulation verlängern sich die Zellen in mediolateraler Richtung, wodurch die Lamellipodien an den medialen und lateralen Enden
der Zelle stabilisiert werden [28, 64]. Diese Formveränderungen werden vom
Zytoskelett vorgenommen, einem intrazellulären Gerüst, das die Zellform kontrolliert
und auch an der Zellbewegung beteiligt ist. Zellen mit dieser charakteristischen Form
interkalieren nun mit benachbarten Zellen in der Mittellinie (Konvergenz), wodurch
das gesamte Gewebe schmaler wird und sich in anterio-posteriorer Richtung
ausdehnt (Extension der Körperachse, siehe 1.3.). Die aktive Bewegung, durch die
es zur konvergenten Extension kommt, beschränkt sich auf die Enden dieser
elongierten bipolaren Zellen, die aktive Lamellipodien besitzen. Demnach kann eine
fehlregulierte Polarisierung, in diesem Fall durch Depletion von endogenem Inversin,
morphogenetische Zellbewegungen während der Achsenentwicklung unterschiedlich
beeinflussen: Entweder kann die Polarität der Zellen oder aber die Stabilisierung der
Lamellipodien und damit die aktive Migration der Zellen gestört werden.
Eine weitere Möglichkeit wäre eine Beeinflussung der Morphogenese über
Cadherine, welche in Anwesenheit von Ca2+ Zell-Zell-Adhäsion kontrollieren und
auch an Zellmigration beteiligt sind [38]. Diese Membranproteine interagieren mit
dem Zytoskelett der Zelle über die Verbindung ihrer zytoplasmatischen Schwänze
mit den intrazellulären ß-Cateninen und können so an der Übertragung von Signalen
in das Zellinnere Teil haben. Nürnberger et al. konnten nachweisen, dass Inversin
Diskussion
38
einen Komplex mit ß-Catenin und N-Cadherin an der Zellmembran konfluierender
Zellen bildet [42]. Während der medio-lateralen Interkalation ist es notwendig, dass
die Ca2+-abhängige Zell-Zell-Adhäsion herunterreguliert wird, damit morphogenetische Zellbewegungen stattfinden können. Dies wird durch die Reduktion von
C-Cadherin bewirkt [6]. Während die Zellen jedoch zur Mittellinie konvergieren und
sich in anterio-posteriorer Richtung ausdehnen, müssen die migrierenden Zellen auf
darunter liegende Zellen Zug ausüben, um sich immer entlang der medio-lateralen
Achse zwischen Zellen zu schieben. Vielleicht könnte Inversin zusammen mit
N-Cadherin und ß-Catenin als Adhäsions-Komplex fungieren, mit dem die
migrierende Zelle den notwendigen Zug ausüben kann. Die Depletion von Inversin
würde so zu einer gestörten Adhäsion zwischen den Zellschichten führen und folglich
eine Störung der konvergenten Extension bewirken.
Zusammenfassend lassen die gain of function und loss of function Experimente die
Vermutung zu, dass Inversin bei der Regulation morphogenetischer Zellbewegungen
während der Achsenstreckung des Vertebraten eine wichtige Rolle spielt. Eine
Möglichkeit, die Funktion von Inversin in diesen Mechanismen zu verstehen, ist die
Untersuchung der Signalwege, über die Inversin seine Wirkung vermitteln könnte.
4.3. Funktion von Inversin in alternativen Wnt-Signalwegen
Der oben beschriebene Prozess spiegelt Merkmale der planaren Zellpolarität (PCP)
wider, die zuerst bei der Fruchtfliege Drosophila melanogaster in Epithelien von
Flügel und Auge untersucht wurde (siehe 1.2.4.). Viele Gene werden mit der
Regulation der konvergenten Extension in Verbindung gebracht. Ein großer Anteil
davon ist den Drosophila PCP-Genen homolog, was dafür spricht, dass der PCPSignalübertragungsweg ebenfalls in Vertebraten konserviert ist. Es verdichten sich
jedoch Hinweise, dass es darüber hinaus weitere alternative Wnt-Signalwege gibt,
deren Mechanismen und Funktion in komplexeren Geschehen der Achsenstreckung
weitgehend ungeklärt sind. Als Beispiel sei hier der Wnt/Ca2+-Signalweg genannt, bei
dem es zu klären gilt, ob eine Abhängigkeit der Signalkaskade von Dishevelled (Dsh)
besteht oder nicht. Weiterhin ist auch unklar, ob Cdc42 als Effektorkinase im
PCP/Wnt-Signalweg oder auch in der Wnt/Ca2+-Signalkaskade eine Rolle spielt.
Komplizierend kommt hinzu, dass es zur gegenseitigen Wechselwirkung von
Molekülen und damit zu einer Interaktion der verschiedenen Signalkaskaden
kommen kann: So können zum Beispiel PKC und CamKII, die während des
Diskussion
39
Wnt/Ca2+-Signalweges
aktiviert
sind,
den
klassischen
Signalweg
auf
unterschiedlichen Levels hemmen [25].
Wie ist der Signalweg von Dishevelled? Das Multidomänprotein Dsh, welches
Inversin bindet [51], nimmt eine wichtige Funktion in Wnt-Signalwegen ein, da es am
Kreuzungsweg des klassischen und der alternativen Signalkaskaden liegt (siehe
1.2.2. und [4]). Da wenig über die Signalübertragung von Fz zu Dsh und über die
Weiterleitung des Signals bekannt ist, versucht man durch Identifizierung neuer
Bindungspartner von Dsh dessen Regulationsmechanismen und Funktion besser zu
verstehen. Einige mit Dsh-interagierende Proteine können regulierend in die
Weiterleitung der Dsh-Signale eingreifen und die Funktion eines „molekularen
Schalters“ (switch) zwischen verschiedenen Wnt/Fz/Dsh-Signalübertragungswegen
einnehmen: Die Casein-kinase 1 (CK1) wirkt als Stimulator des klassischen WntSignalweges, hemmt aber die Aktivierung von JNK und folglich die Zellpolarisierung
und Morphogenese bei der Gastrulation [45]. Im Gegensatz dazu inhibiert Naked
cuticle (Nkd), bei gleichzeitiger Bindung einer regulatorischen Untereinheit der
Protein-Phosphatase Typ 2A (PR72), die Dsh-Funktion im klassischen WntSignalweg, während Nkd und PR72 zusammen an der Regulation des PCP/WntSignalweges in Drosophila und Vertebraten beteiligt sind [8, 71].
Simons et al. konnten zeigen, dass Inversin Dsh über seinen C-Terminus bindet und
damit wie Dsh am Kreuzungsweg mehrerer Signalkaskaden liegt. Da Inversin den
klassischen Wnt-Signalweg hemmt, aber eine wichtige Rolle bei der Kontrolle
morphogenetischer Zellbewegungen spielt, könnte Inversin ebenfalls die Funktion
eines „molekularen Schalters“ (switch) einnehmen. Dies würde bedeuten, dass bei
Depletion von Inversin zum einen die Hemmung des klassischen Wnt-Signalweges,
zum anderen aber auch die positive Regulation alternativer Wnt-Signalwege
wegfallen würde.
Auch in der Nierenentwicklung spielen der switch zwischen klassischem und
alternativen Wnt-Signalwegen und damit auch Inversin als Schaltmolekül eine
entscheidende Rolle: Wie in der Einleitung schon beschrieben, sind klassische WntSignale in der frühen Nierenentwicklung essentiell für die Induktion des
metanephrogenen Mesenchyms und für das Aufzweigen der Ureterknospe [60]. In
späteren Stadien führt eine persistierende Aktivierung von Wnt-ß-Catenin-Signalen
bei Mäusen jedoch zu Zystennieren [46]. Diversin weist wie Inversin AnkyrinWiederholungen (Ankyrin-repeats) am N-Terminus des Proteins auf. Es ähnelt damit
Diskussion
40
Inversin jedoch nicht nur strukturell sondern auch funktionell, da es als Schaltmolekül
wie Inversin den klassischen Wnt-Signalweg hemmt, während es gleichzeitig
alternative Wnt-Signalwege positiv beeinflusst. Durch Koinjektion von Diversin kann
die durch Inversin-MO induzierte Zystenbildung im Zebrafisch verhindert werden [51].
Dieses Ergebnis weist darauf hin, dass die gestörte Nierenentwicklung durch
Depletion von Inversin-RNA Folge einer fehlerhaften Inhibition des klassischen WntSignalweges während bestimmter Entwicklungsphasen ist. Die zudem resultierende
gestörte positive Regulation alternativer Wnt-Signalwege scheint mitverantwortlich
für die defektive Entwicklung und Elongation des Tubulusapparates, sodass sich
Zystennieren bilden.
Bezüglich des Bindungsverhaltens von Inversin und Dishevelled ist es interessant,
das Expressionsmuster von endogenem Inversin hinzuzuziehen (siehe 3.5). Die rtPCR von Inversin-RNA zeigte einen Nachweis von Inversin-Transkripten zu Beginn
der Gastrulation vor allem in ventro-marginalen und animalen Explantaten. Dorsomarginale und vegetale Teile lassen eine nur schwache Expression erkennen. Dsh
und andere Komponenten der Wnt-Signalwege sind hingegen vor allem dorsomarginal konzentriert [33]. Die ungleiche Verteilung von Inversin-RNA im Embryo
könnte darauf hinweisen, dass Inversin als Antagonist des klassischen WntSignalweges dazu beiträgt auf der ventralen Seite des Embryos dorsalisierende
Wnt/Dsh/ß-Catenin
Signale
zu
antagonisieren.
Für
die
Regulation
von
morphogenetischen Zellbewegungen im dorsalen Mesoderm scheint jedoch, dem
Expressionsmuster nach zu urteilen, nur wenig Inversin erforderlich zu sein.
Die starke Expression in animalen Explantaten lässt vermuten, dass Inversin an der
Konvergenz und Extension neuroektodermalen Gewebes beteiligt sein könnte oder
auch eine Rolle bei der Differenzierung des Ektoderms spielt. Zusätzliche
Untersuchungen müssen die Frage klären, welche Funktionen Inversin in den
unterschiedlichen Regionen des Embryos hat und wie diese zeitlich reguliert werden.
Die Komplexität und die noch unzureichenden Kenntnisse über die alternativen WntSignalwege machen es schwierig, Inversin einer bestimmten Signalkaskade
zuzuordnen und genauer zu platzieren.
Epistase-Experimente im Frosch sollten zeigen, mit welchen Komponenten
alternativer Wnt-SignaleInversin möglicherweise in Zusammenhang gebracht werden
kann (siehe 3.6.). Ist Inversin unterhalb von Wnt-11 an der Regulation alternativer
Wnt-Signalwege beteiligt? Starke Defekte der Achsenstreckung mit einem CEI Score
Diskussion
41
3, die durch Injektion von DN-Wnt-11 induziert wurden, konnten durch Koinjektion
von Inversin nur geringfügig vermindert werden. Zudem blieb die Gesamtzahl der
defekten Embryonen gleich (siehe 3.6.1.). Wie ist das zu erklären? Wnt-11 wirkt als
Ligand in 2 Signalwegen. Zum einen stimuliert Wnt-11 die Wnt/PCP-Signalkaskade,
zum anderen wird Wnt-11 als Ligand der Wnt/Ca2+-Signalkaskade zugeschrieben.
Die dosisabhängige, jedoch nur geringe und damit wenig aussagekräftige Reduktion
der CEI-3-Defekte durch Inversin könnte darauf hinweisen, dass Inversin vielleicht in
einem der beiden Wege unterhalb von Wnt-11 liegt. Inversin würde so einen der
beiden Wege partiell wieder herstellen, während der zweite Weg durch DN-Wnt-11
inhibiert und damit defekt bleiben würde. Dies würde erklären, warum zwar die
schweren Defekte leicht abgeschwächt werden konnten, die Gesamtzahl an defekten
Embryonen jedoch gleich bliebt. Da eine Interaktion von Inversin mit dem CalciumSensor-Protein Calmodulin nachgewiesen wurde [72], wäre es denkbar, dass
Inversin eine Rolle in der Wnt/Ca2+-Signalkaskade unterhalb von Wnt-11 spielt.
Der schwache Effekt von Inversin auf den Phänotyp von DN-Wnt-11 injizierten
Embryonen könnte jedoch auch damit erklärt werden, dass eventuell zu hohe Dosen
DN-Wnt-11-RNA bei der Injektion eingesetzt wurden, sodass die resultierenden
Defekte zu stark waren, um durch Inversin signifikant reduziert zu werden. Eine
Beteiligung von Inversin an Wnt-11 vermittelten Signalwegen bleibt eine offene Frage.
Es wäre diesbezüglich wichtig die Wirkung von Inversin auf Effektoren des Wnt/Ca2+Signalweges zu analysieren, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erzielen.
Während die Koinjektion von DN-Wnt-11 mit Inversin in zwei dorsale Blastomere im
4-Zell-Embryo
keine
eindeutigen
Effekte
zeigte,
konnten
Störungen
der
Achsenstreckung nach Injektion von ECD8 (extracellular cystine-rich domain of
frizzled-8) durch Koinjektion von Inversin-RNA dosisabhängig partiell reduziert
werden (siehe 3.6.2.). Dieses Ergebnis gibt einen ersten Hinweis auf eine mögliche
Funktion von Inversin über Xfz-8 in einem weitgehend unbekannten alternativen WntSignalweg, der essentiell für die Zellpolarisierung und Morphogenese bei der
Gastrulation ist. Es ist zwar beschrieben, dass Xfz-8 sowohl eine Rolle im
klassischen als auch in alternativen Wnt-Signalwegen spielt, aber auch Xfz-8 wurde
bisher keine der alternativen Wnt-Signalkaskaden zugeordnet [9, 20, 47, 68]. Zudem
gibt es Hinweise auf einen weiteren, noch wenig beschriebenen Signalweg, der von
Xfz-8 stimuliert über die Aktivierung von SAPK/ERK Kinase-1 (SEK-1) und JNK zu
Apoptose in Krallenfrosch-Embryonen im Gastrula-Stadium führt [30]. Über die
Diskussion
42
Regulation
und
Rolle
der
Apoptoseinduktion
durch
Wnts
in
der
Embryonalentwicklung und Pathophysiologie ist bisher jedoch nur wenig bekannt. Ob
Inversin im Zusammenhang mit Xfz-8 eine mögliche Funktion in diesem sehr
fraglichen, nur von Lisovsky et al. beschriebenen Wnt/Apoptoseweges innehat,
müsste geklärt werden. Weitere Untersuchungen müssen den Fragen nachgehen,
welche weiteren Komponenten unterhalb von Xfz-8 und Inversin eine Rolle spielen,
welcher Ligand oder welche Liganden an Xfz-8 binden, ob möglicherweise Inversin
direkt Xfz-8 bindet und es somit Interaktionen mit anderen alternativen WntSignalwegen gibt und zu welcher Zeit und in welchen Gewebetypen dieser
Signalweg über Xfz-8 und Inversin aktiviert wird.
Weitere im Frosch durchgeführte Epistase-Experimente weisen darauf hin, dass
Cdc42, welches zu den kleinen GTPasen zählt und
dem PCP/Wnt-Signalweg
zugeordnet wird, nicht als Effektorkinase von Inversin zu fungieren scheint (siehe
3.6.3.): Die Koinjektion von Inversin verstärkte die durch dominant-negatives Cdc42
induzierten Defekte anstatt sie zu reduzieren. Umgekehrt konnten mit Inversin-MO
induzierte Defekte nicht durch konsekutiv aktives Cdc42 reduziert werden. Diese
Daten weisen darauf hin, dass Inversin und Cdc42 in verschiedenen Signalwegen
regulativ auf die Morphogenese wirken.
In Zellkultur wurde zudem in weiteren Experimenten unserer Arbeitsgruppe
untersucht, ob die Überexperession von Inversin die Aktivierung der c-Jun-Nterminalen Kinase (JNK) im PCP/Wnt-Signalweg induzieren kann. Auch dieser
Versuch zeigte kein eindeutiges Ergebnis. Zusammenfassend sprechen die
experimentellen
Daten
gegen
eine
Beteiligung
von
Inversin
an
Wnt-11-,
Fz-7-, Cdc42- und JNK-vermittelten PCP-Signalen und für einen möglicherweise
neuen Fz-8/Dsh/Inversin-Signalweg.
Diskussion
43
4.4. Ausblick
Da Inversin und Fz-8, wie oben diskutiert, möglicherweise zusammen in einem
bisher nicht beschriebenen alternativen Wnt-Signalweg an der Regulation von
morphogenetischen Zellbewegungen und –polarität beteiligt sind, ist es von
besonderem Interesse, dass Xfz-8 wie Inversin eine Rolle bei der Nephrogenese
spielt. Bei der Injektion von Xfz-8-Morpholino in die zukünftige Nierenregion von
wurde von Satow et al. ein Ödem-Phänotyp beschrieben, der einer Inversin-MO
injizierten Kaulquappe sehr ähnelt [47]. In der Immunhistochemie-Analyse zeigten
die Kaulquappen Veränderungen sowohl im Bereich des Ductus als auch des
Tubulusapparates
der
Vorniere.
Histologische
Schnitte
ließen
dilatierte
Tubulusstrukturen erkennen, wobei die Tubulusepithelzellen irregulär angeordnet
und rund statt kubisch geformt waren. Dies könnte darauf hinweisen, dass die
Depletion von Xfz-8 die zelluläre Morphogenese negativ beeinflusst und dadurch die
regelrechte Formation der Epithelzellen des Tubulusapparates und des Ductus der
Vorniere gestört hat. Sowohl eine immunhistochemische als auch eine sich
anschließende histologische Untersuchung sollten klären, ob Inversin-MO wie Xfz-8MO die Nephrogenese beeinflusst.
Diskussion
44
5. Zusammenfassung
Die infantile Nephronophthise (NPH2) ist eine autosomal-rezessiv vererbte, zystische
Nierenerkrankung, die schon zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr zum
terminalen Nierenversagen führt. Zudem kann NPH2 mit einem situs inversus
einhergehen. Das verantwortliche mutierte Gen invs kodiert für Inversin, ein Protein,
das Dishevelled bindet und Einfluss auf die Wnt-Signaltransduktion nimmt.
Auch in Xenopus laevis spielt Inversin eine entscheidende Rolle bei der
Nephrogenese. Die Depletion von Inversin in der prospektiven Nierenregion von
Xenopus-Embryonen führte zu generalisierten Ödemen, die möglicherweise auf eine
gestörte Nierenentwicklung zurückzuführen sind.
Diese Arbeit untersucht die Funktion von Inversin in alternativen Wnt/PCPSignalübertragungswegen. Es konnte nachgewiesen werden, dass Inversin an der
Regulation von Zellbewegung und –polarität bei der Morphogenese während und
nach der Gastrulation beteiligt ist, die durch alternative Wnt-Signalwege beeinflusst
werden. Im Animalkappen-Assay hemmte Inversin-MO die Elongation animaler
Explantate, welche durch Koinjektion von Inversin-RNA reversibel war. rt-PCRAnalysen zeigten, dass durch Inversin-MO nicht die Genexpression bzw. das
Zellschicksal verändert wurde, sondern das Ausbleiben der Elongation Folge einer
gestörten Konvergenz und Extension neuroektodermaler und mesodermer Zellen
war.
Das dominant-negative Frizzled-8 (ECD8) induzierte Defekte der Achsenstreckung,
die durch Koinjektion mit Inversin reduziert werden konnten. Diese EpistaseExperimente legen die Vermutung nahe, dass Inversin an einem Fz-8-abhängigen,
bisher nicht beschriebenen alternativen Wnt-Signalweg funktionell beteiligt ist.
Die vorliegenden Ergebnisse unterstützen die Theorie von der Funktion von Inversin
als Schaltermolekül des Wnt-Signalweges [51]. Danach ist die Hemmung von Wnt/ßCatenin und die Aktivierung von alternativen Wnt-Signalen zu einem bestimmten
Zeitpunkt der Nierenentwicklung für die korrekte Entwicklung und Elongation des
Tubulusapparates notwendig.
Zukünftige Studien sollten sich mit der Frage befassen, ob Xfz-8 und Inversin
zusammen in einem gemeinsamen Signalweg Einfluss auf die Nierenentwicklung in
Xenopus laevis nehmen.
Zusammenfassung
45
6. Literaturverzeichnis
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
Adler, P.N.. 2002. Planar signaling and morphogenesis in Drosophila. Dev
Cell,. 2(5): p. 525-35.
Axelrod, J.D. 2001. Unipolar membrane association of Dishevelled mediates
Frizzled planar cell polarity signaling. Genes Dev, 15(10): p. 1182-7.
Axelrod, J.D. and H. McNeill. 2002. Coupling planar cell polarity signaling to
morphogenesis. ScientificWorldJournal, 2: p. 434-54.
Boutros, M. and M. Mlodzik. 1999. Dishevelled: at the crossroads of
divergent intracellular signaling pathways. Mech Dev, 83(1-2): p. 27-37.
Brandli, A.W. 1999. Towards a molecular anatomy of the Xenopus pronephric
kidney. Int J Dev Biol, 43(5): p. 381-95.
Brieher, W.M. and B.M. Gumbiner. 1994. Regulation of C-cadherin function
during activin induced morphogenesis of Xenopus animal caps. J Cell Biol,
126(2): p. 519-27.
Choi, S.C. and J.K. Han. 2002. Xenopus Cdc42 regulates convergent
extension movements during gastrulation through Wnt/Ca2+ signaling
pathway. Dev Biol, 244(2): p. 342-57.
Creyghton, M.P., et al.. 2005. PR72, a novel regulator of Wnt signaling
required for Naked cuticle function. Genes Dev, 19(3): p. 376-86.
Deardorff, M.A., et al.. 1998. Frizzled-8 is expressed in the Spemann
organizer and plays a role in early morphogenesis. Development, 125(14): p.
2687-700.
Djiane, A., et al.. 2000. Role of frizzled 7 in the regulation of convergent
extension movements during gastrulation in Xenopus laevis. Development,
127(14): p. 3091-100.
Du, S.J., et al.. 1995. Identification of distinct classes and functional domains
of Wnts through expression of wild-type and chimeric proteins in Xenopus
embryos. Mol Cell Biol, 15(5): p. 2625-34.
Eley, L., et al.. 2004. A perspective on inversin. Cell Biol Int, 28(2): p. 119-24.
Habas, R., Y. Kato, and X. He, Wnt/Frizzled activation of Rho regulates
vertebrate gastrulation and requires a novel Formin homology protein Daam1.
Cell, 2001. 107(7): p. 843-54.
Haider, N.B., et al.. 1998. A Bedouin kindred with infantile nephronophthisis
demonstrates linkage to chromosome 9 by homozygosity mapping. Am J Hum
Genet, 63(5): p. 1404-10.
Heisenberg, C.P., et al.. 2000. Silberblick/Wnt11 mediates convergent
extension movements during zebrafish gastrulation. Nature, 405(6782): p. 7681.
Hildebrandt, F. and H. Omram. 2001. New insights: nephronophthisismedullary cystic kidney disease. Pediatr Nephrol, 16(2): p. 168-76.
Hildebrandt, F. and E. Otto. 2000. Molecular genetics of nephronophthisis
and medullary cystic kidney disease. J Am Soc Nephrol, 11(9): p. 1753-61.
Hildebrandt, F., et al.. 1992. The nephronophthisis complex: clinical and
genetic aspects. Clin Investig, 70(9): p. 802-8.
Hoefele, J., et al.. 2004. Clinical and histological presentation of 3 siblings
with mutations in the NPHP4 gene. Am J Kidney Dis, 43(2): p. 358-64.
Itoh, K., J. Jacob, and Y.S. S. 1998. A role for Xenopus Frizzled 8 in dorsal
development. Mech Dev, 74(1-2): p. 145-57.
Itoh, K. and S.Y. Sokol. 1999. Axis determination by inhibition of Wnt
signaling in Xenopus. Genes Dev, 13(17): p. 2328-36.
Literaturverzeichnis
46
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
30.
31.
32.
33.
34.
35.
36.
37.
38.
39.
40.
Jones, E.A.. 2005. Xenopus: a prince among models for pronephric kidney
development. J Am Soc Nephrol, 16(2): p. 313-21.
Keller, R.. 2002. Shaping the vertebrate body plan by polarized embryonic cell
movements. Science, 298(5600): p. 1950-4.
Krieg, P.A. and D.A. Melton. 1984. Functional messenger RNAs are
produced by SP6 in vitro transcription of cloned cDNAs. Nucleic Acids Res,
12(18): p. 7057-70.
Kuhl, M., et al.. 2001. Antagonistic regulation of convergent extension
movements in Xenopus by Wnt/beta-catenin and Wnt/Ca2+ signaling. Mech
Dev, 106(1-2): p. 61-76.
Kuhl, M., et al.. 2000. Ca(2+)/calmodulin-dependent protein kinase II is
stimulated by Wnt and Frizzled homologs and promotes ventral cell fates in
Xenopus. J Biol Chem, 275(17): p. 12701-11.
Kuhl, M., et al.. 2000. The Wnt/Ca2+ pathway: a new vertebrate Wnt
signaling pathway takes shape. Trends Genet, 16(7): p. 279-83.
Lawrence, N. and V. Morel. 2003. Dorsal closure and convergent extension:
two polarised morphogenetic movements controlled by similar mechanisms?
Mech Dev, 120(11): p. 1385-93.
Li, L., et al.. 1999. Dishevelled proteins lead to two signaling pathways.
Regulation of LEF-1 and c-Jun N-terminal kinase in mammalian cells. J Biol
Chem, 274(1): p. 129-34.
Lisovsky, M., K. Itoh, and S.Y. Sokol. 2002. Frizzled receptors activate a
novel JNK-dependent pathway that may lead to apoptosis. Curr Biol, 12(1): p.
53-8.
Medina, A., W. Reintsch, and H. Steinbeisser. 2000. Xenopus frizzled 7 can
act in canonical and non-canonical Wnt signaling pathways: implications on
early patterning and morphogenesis. Mech Dev, 92(2): p. 227-37.
Medina, A. and H. Steinbeisser. 2000. Interaction of Frizzled 7 and
Dishevelled in Xenopus. Dev Dyn, 218(4): p. 671-80.
Miller, J.R., et al.. 1999. Establishment of the dorsal-ventral axis in Xenopus
embryos coincides with the dorsal enrichment of dishevelled that is dependent
on cortical rotation. J Cell Biol, 146(2): p. 427-37.
Mlodzik, M.. 2002. Planar cell polarization: do the same mechanisms
regulate Drosophila tissue polarity and vertebrate gastrulation? Trends Genet,
18(11): p. 564-71.
Moon, R.T. and D. Kimelman. 1998. From cortical rotation to organizer gene
expression: toward a molecular explanation of axis specification in Xenopus.
Bioessays, 20(7): p. 536-45.
Morgan, D., et al.. 1998. Inversin, a novel gene in the vertebrate left-right axis
pathway, is partially deleted in the inv mouse. Nat Genet, 20(2): p. 149-56.
Moriguchi, T., et al.. 1999. Distinct domains of mouse dishevelled are
responsible for the c-Jun N-terminal kinase/stress-activated protein kinase
activation and the axis formation in vertebrates. J Biol Chem, 274(43): p.
30957-62.
Nelson, W.J. and R. Nusse. 2004. Convergence of Wnt, beta-catenin, and
cadherin pathways. Science, 303(5663): p. 1483-7.
Newport, J. and M. Kirschner. 1982. A major developmental transition in
early Xenopus embryos: I. characterization and timing of cellular changes at
the midblastula stage. Cell, 30(3): p. 675-86.
Nieuwkoop, P.D., Faber, J.. 1967. Normal table of Xenopus laevis. North
Holland Publ., Amsterdam, Holland,
Literaturverzeichnis
47
41.
42.
43.
44.
45.
46.
47.
48.
49.
50.
51.
52.
53.
54.
55.
56.
57.
58.
Ninomiya, H., R.P. Elinson, and R. Winklbauer. 2004. Antero-posterior
tissue polarity links mesoderm convergent extension to axial patterning.
Nature, 430(6997): p. 364-7.
Nurnberger, J., R.L. Bacallao, and C.L. Phillips. 2002. Inversin forms a
complex with catenins and N-cadherin in polarized epithelial cells. Mol Biol
Cell, 13(9): p. 3096-106.
Omran, H., et al.. 2001. Evidence for further genetic heterogeneity in
nephronophthisis. Nephrol Dial Transplant, 16(4): p. 755-8.
Otto, E.A., et al.. 2003. Mutations in INVS encoding inversin cause
nephronophthisis type 2, linking renal cystic disease to the function of primary
cilia and left-right axis determination. Nat Genet, 34(4): p. 413-20.
Peters, J.M., et al.. 1999. Casein kinase I transduces Wnt signals. Nature,
401(6751): p. 345-50.
Saadi-Kheddouci, S., et al.. 2001. Early development of polycystic kidney
disease in transgenic mice expressing an activated mutant of the beta-catenin
gene. Oncogene, 20(42): p. 5972-81.
Satow, R., T.C. Chan, and M. Asashima. 2004. The role of Xenopus frizzled8 in pronephric development. Biochem Biophys Res Commun, 321(2): p. 48794.
Saulnier, D.M., H. Ghanbari, and A.W. Brandli. 2002.Essential function of
Wnt-4 for tubulogenesis in the Xenopus pronephric kidney. Dev Biol, 248(1): p.
13-28.
Schwarz-Romond, T., et al.. 2002. The ankyrin repeat protein Diversin
recruits Casein kinase Iepsilon to the beta-catenin degradation complex and
acts in both canonical Wnt and Wnt/JNK signaling. Genes Dev, 16(16): p.
2073-84.
Sheldahl, L.C., et al.. 1999. Protein kinase C is differentially stimulated by
Wnt and Frizzled homologs in a G-protein-dependent manner. Curr Biol, 9(13):
p. 695-8.
Simons, M., et al.. 2005. Inversin, the gene product mutated in
nephronophthisis type II, functions as a molecular switch between Wnt
signaling pathways. Nat Genet 37: p. 537-43,.
Smith, J.C., et al.. 2000. Xwnt11 and the regulation of gastrulation in
Xenopus. Philos Trans R Soc Lond B Biol Sci, 355(1399): p. 923-30.
Sokol, S.. 2000. A role for Wnts in morpho-genesis and tissue polarity. Nat
Cell Biol, 2(7): p. E124-5.
Sokol, S.Y.. 1996. Analysis of Dishevelled signalling pathways during
Xenopus development. Curr Biol, 6(11): p. 1456-67.
Sokol, S.Y., et al.. 1995. Dorsalizing and neuralizing properties of Xdsh, a
maternally expressed Xenopus homolog of dishevelled. Development, 121(6):
p. 1637-47.
Strutt, D.. 2003. Frizzled signalling and cell polarisation in Drosophila and
vertebrates. Development, 130(19): p. 4501-13.
Summerton, J. and D. Weller, Morpholino antisense oligomers: design,
preparation, and properties. Antisense Nucleic Acid Drug Dev, 1997. 7(3): p.
187-95.
Tada, M., M.L. Concha, and C.P. Heisenberg. 2002. Non-canonical Wnt
signalling and regulation of gastrulation movements. Semin Cell Dev Biol,
13(3): p. 251-60.
Literaturverzeichnis
48
59.
60.
61.
62.
63.
64.
65.
66.
67.
68.
69.
70.
71.
72.
73.
Tada, M. and J.C. Smith. 2000. Xwnt11 is a target of Xenopus Brachyury:
regulation of gastrulation movements via Dishevelled, but not through the
canonical Wnt pathway. Development, 127(10): p. 2227-38.
Vainio, S.J.. 2003. Nephrogenesis regulated by Wnt signaling. J Nephrol,
16(2): p. 279-85.
Vainio, S.J. and M.S. Uusitalo. 2000. A road to kidney tubules via the Wnt
pathway. Pediatr Nephrol, 15(1-2): p. 151-6.
Veeman, M.T., J.D. Axelrod, and R.T. Moon. 2003. A second canon.
Functions and mechanisms of beta-catenin-independent Wnt signaling. Dev
Cell, 5(3): p. 367-77.
Vize, P.D., et al.. 1997. Model systems for the study of kidney development:
use of the pronephros in the analysis of organ induction and patterning. Dev
Biol, 188(2): p. 189-204.
Wallingford, J.B., S.E. Fraser, and R.M. Harland. 2002. Convergent
extension: the molecular control of polarized cell movement during embryonic
development. Dev Cell, 2(6): p. 695-706.
Wallingford, J.B., et al.. 2002. Cloning and expression of Xenopus Prickle,
an orthologue of a Drosophila planar cell polarity gene. Mech Dev, 116(1-2): p.
183-6.
Wallingford, J.B. and R.M. Harland. 2001. Xenopus Dishevelled signaling
regulates both neural and mesodermal convergent extension: parallel forces
elongating the body axis. Development, 128(13): p. 2581-92.
Wallingford, J.B., et al.. 2000. Dishevelled controls cell polarity during
Xenopus gastrulation. Nature, 405(6782): p. 81-5.
Wallingford, J.B., K.M. Vogeli, and R.M. Harland. 2001. Regulation of
convergent extension in Xenopus by Wnt5a and Frizzled-8 is independent of
the canonical Wnt pathway. Int J Dev Biol, 45(1): p. 225-7.
Ward, H.H., J. Wang, and C. Phillips. 2004. Analysis of multiple Invs
transcripts in mouse and MDCK cells. Genomics, 84(6): p. 991-1001.
Wodarz, A. and R. Nusse. 1998. Mechanisms of Wnt signaling in
development. Annu Rev Cell Dev Biol, 14: p. 59-88.
Yan, D., et al.. 2001. Cell autonomous regulation of multiple Dishevelleddependent pathways by mammalian Nkd. Proc Natl Acad Sci U S A, 98(7): p.
3802-7.
Yasuhiko, Y., et al., 2001. Calmodulin binds to inv protein: implication for the
regulation of inv function. Dev Growth Differ. 43(6): p. 671-81.
Bullerkotte, A. 2005. Das Nephronophthise Typ 2 Protein Inversin
(NPHP2) inhibiert den klassischen Wnt-Signalweg und hat regulierenden
Einfluss auf die Nephrogenese, Doktorarbeit
Literaturverzeichnis
49
7. Anhang
7.1. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Domänenstruktur von Inversin (NPHP2) aus Eley et al. [12]. …………..2
Abbildung 2: Übersicht über die alternativen Wnt-Signalwege; .................................. 5
Abbildung 3: Radiäre und medio-laterale Interkalation. .............................................. 6
Abbildung 4: Entwicklungszyklus des afrikanischen Krallenfrosches Xenopus laevis.
Stadieneinteilung nach Nieuwkoop und Faber (1967), Zeitangaben
entsprechend einer Entwicklung auf Raumtemperatur (23°C)............................. 8
Abbildung 5: Der Anlageplan eines frühen Xenopus-Embryos (Fate map) nach
Moody (www.xenbase.com). ............................................................................ .11
Abbildung 6: Mikrodissektion: Nach erfolgter animaler Injektion im 4-Zellstadium
werden die im Blastula-Stadium (Stadium 8-9,5) explantierte Animalkappen mit
oder ohne Aktivin bis zum Neurula-Stadium (Stadium 18) kultiviert. …………..13
Abbildung 7: Die dorso-marginale Injektion beeinflusst die Achsenstreckung. ……..14
Abbildung 8: Ödemphänotyp im Stadium 45: Injektion von Inversin-Morpholino (MO)
rechtseitig in ein ventro-marginal-laterales Blastomer führte ab dem Stadium 42
zu einer Ödembildung im Bereich der Bauchhöhle. .......................................... 22
Abbildung 9: Die dorso-marginale Überexpression von Inversin hemmt die Elongation
der Körperachse in Xenopus laevis. .................................................................. 23
Abbildung 10: Statistische Auswertung der phänotypischen Effekte nach dorsomarginaler Injektion von Inversin im 4-Zellstadium. ………………………………24
Abbildung 11: Einfluss von Inversin-Morpholino auf die Elongation von Aktivininduzierten Explantaten. .................................................................................... 25
Abbildung 12: Statistische Auswertung des animal cap assays: Inversin-MO blockte
die Elongation von im Blastula-Stadium explantierten animalen Kappen, die in
Aktivin kultiviert wurden… ................................................................................. 26
Abbildung 13: Die Depletion von Inversin hat keinen Effekt auf die Expression
mesodermaler Marker. ……………………………………………………………….27
Abbildung 14: rt-PCR-Analysen zeigen den Nachweis von Inversin-Transkripten in
der frühen Gastrula............................................................................................ 29
Abbildung 15: Koinjektion von mInversin hat keinen eindeutigen Effekt auf DN-Wnt11 injizierte defekte Embryonen ........................................................................ 31
Abbildung 16: Eine Störung der Achsenstreckung durch den Wnt-Antagonist ECD8
kann durch Koinjektion von Inversin reduziert werden. …………………………..32
Abbildung 17: ECD8 führt als Wnt-Antagonist zu Veränderungen, welche durch
gleichzeitige Injektion mit Inversin vermindert werden können…………………. 33
Abbildung 18: Inversin und die dominant-negative Form von Cdc42 (N17) hemmen
die Achsenextension in Xenopus-Embryonen..……………………………………34
Abbildung 19: Inversin-Morpholino (Inv-MO) und die aktive Form von Cdc42 (L61)
hemmen die Achsenextension in Xenopus-Embryonen. ................................... 35
Anhang
50
7.2. Abkürzungsverzeichnis
AC
ADPKD
BSA
cDNA
CamKII
CEI
Cdc42
Chd
CK1
C-Terminus
Daam
DNA
DN-Wnt-11
Dsh
DTT
ECD8
E.coli
EDTA
EGTA
Fz
GTPase
HEPES
Inv
INVS
IU
JNK
MDCK
MDCK
MEMFA
mInv
MMR
MO
MOPS
mRNA
MS 222
NBT
NLS
Nkd
NPH/NPH2
NPHP (1-4)
N-Terminus
ODC
PBS
PCP
PKC
PMSF
animal cap/ animale Kappe
Autosomal-dominate polyzystische Nierenerkrankung
Bovines Serum Albumin
copy Desoxy-Ribonukleinsäure
Calcium/Calmodulin-abhängige Kinase II
Convergent extension impairment, Index zur Bewertung der
Hemmung der Achsenstreckung in Xenopus
Cyclin-dependent Kinase 42
chordin
Caseinkinase1
Carboxyl-Terminus
Dsh-associated activator of morphogenesis
Desoxy-Ribonukleinsäure
dominant-negatives Wnt-11
Dishvelled
Dithiotreitol
extracellular cystine-rich domain of frizzled-8
Escherichia coli
Ethylendiamin-tetraessigsäure
Ethylen-Glykol-Tetraessigsäure
Frizzled-Rezeptor
Guanosine-Triphosphatase (RhoA und Rac)
4-2(Hydroxyethyl)-1-piperazinethansulfonat
Inversin
Inversin-Gen
international units
c-Jun-N-terminale Kinase
Medulläre Zystennieren
Madin-Darby canine kidney cell line
Fixierungslösung bestehend aus MOPS, EGTA, MgSO4 und
Formaldehyd
mouseInversin
Mark’s Modified Ringer
Morpholino-Antisense-Oligonukleotid
3-[N-morpholino] propanesulphonic acid
messenger Ribonukleinsäure
Ethyl 3-aminobenzoate methanesulfonate salt
Nitrotetrazolium-Blau-Chlorid
nukleäres Lokalisationssignal
Naked cuticle
Nephronophthise/infantile Nephronophthise
Nephronophthise Protein (Typ 1-4)
Amino-Terminus
Ornityldecarboxylase
Phosphate Buffered Saline
Planar-Cell-Polarity
Proteinkinase C
Phenylmethylsulfonylfluorid
Anhang
51
PTW
RNA
RNAse
rt-PCR
SDS
SEK-1
Taq
TEMED
UpM.
Vg-1 und VegT
WE
Wnt
XInv
Xbra
PBS-Tween
Ribonukleinsäure
Ribonuklease
reverse Transkriptase Polymerase Kettenreaktion
Sodium dodecyl sulphate
SAPK/ERK Kinase-1
Thermus aquaticus
N,N,N’,N’-Tetramethylethylendiamin
Umdrehungen pro Minute
Mitglieder der Familie des Transformierenden Wachstumsfaktors
ß (TGF-ß)
whole embryos/ ganze Embryonen
Die Wnt-Proteinfamilie der Wirbeltiere ist mit einem Protein aus
Drosophila verwandt und wird auch nach ihm benannt; dieses
Protein wird von dem Gen wingless (flügellos) codiert.
Xenopus Inversin
Xenopus brachyury
Anhang
52
7.3. Verwendete Geräte und Materialien
1. Sigma-Aldrich; Steinheim; Deutschland
2. Horst Kähler; Bedarf für Forschung und Lehre; Hamburg; Deutschland; Xenopus
Express; Le Bourg, Frankreich
3. Gerbu; Gaiberg; Deutschland
4. Roth; Karlsruhe; Deutschland
5. Amersham Biosciences; Uppsala; Schweden
6. Stemi 2000; Zeiss, Göttingen; Deutschland
7. IM 300 Microinjector; Narishige; Tokyo; Japan
8. Oxford Manipulator; Micro Instruments; Oxford; UK
9. Glass Thinw W/Fil 1.OMM; World Precision Instruments; Sarasota; USA
10. Werkstatt des Physiologischen Instituts; Freiburg; Deutschland
11. Pinzetten Inox Nr.5, neoLab Migge, Heidelberg
12. Merck, Darmstadt, Deutschland
13. MZ95, KL1500 LCD; Leica; Wetzlar; Deutschland
14. Adobe Photoshop; Adobe Systems Inc., San Jose; USA
15. New England BioLabs; Frankfurt am Main; Deutschland
16. MBI; Fermentas; St. Leon-Rot; Deutschland
17. Invitrogen; Karslruhe, Deutschland
18. Roche Diagnostics GmbH; Mannheim; Deutschland
19. mMESSAGE mMACHINE SP6, T7 (High Yield Capped) RNA Transcripion Kit;
Ambion Inc.; Austin; USA
20. RNeasy Mini Kit (250); Qiagen; Hilden; Deutschland
21. Spectrophotometer DU 640; Beckman; Fullerton; USA
22. Gene Tools; Philomath; USA
23. SuperScript First-Strand Synthesis System; Invitrogen; Karlsruhe; Deutschland
24. PTC-200 Peltier Thermal Cycler; MJ Research; Watertown; USA
25. Taq200TM DNA Polymerase; Stratagene; Amsterdam; Niederlande
26. Hermann GbR Synthetische Biomoleküle; Freiburg; Deutschland
27. PolyScreen PVDF Transfer Membrane; NEN Life Science Products; Frankfurt;
Deutschland
28. Fuji Medical X-Ray Film 100 NIF; FUJI Photo Film (Europe); Düsseldorf;
Deutschland
Alle weiteren nicht gekennzeichneten Lösungen von den Firmen Roth, Sigma und
Merck bezogen.
Anhang
53
7.4. Publikation
Simons, M., J. Gloy, A. Ganner, A. Bullerkotte, M. Bashkurov, C. Krönig, B.
Schermer, T. Benzing, O. A. Cabello, A. Jenny, M. Mlodzik, B. Polok, W. Driever,
T. Obara, and G. Walz. 2005. Inversin, the gene product mutated in
nephronophthisis type II, functions as a molecular switch between Wnt signaling
pathways. Nat Genet 37:537-43.
Anhang
54
7.5. Curriculum vitae
Name
Corinna Krönig
Geburtsdatum
19.08.1982
Geburtsort
Gütersloh
Schulausbildung
1988 – 1992
Grundschule Blücherschule, Gütersloh
1992 – 2001
Evangelisch Stiftisches Gymnasium, Gütersloh
09/98-04/99
Wells Cathedral-School, England
2001
Abitur
Studium
Seit WS 2001
Studium der Medizin an der Albert-Ludwigs-Universität
09/2003
Physikum
09/04-04/05
Experimentelle Doktorarbeit in der Nephrologie (Innere Medizin)
Famulaturen
03/04 – 04/04
Famulatur: Innere Medizin, Kaiser-Franz-Joseph-Spital, Wien
08/05 – 09/05
Famulatur: Innere Medizin, St. Michael’s Hospital,
Dun Laoghaire, Irland
Freizeitengagement
Musik:
1987-2002 privater Querflötenunterricht
diesbezüglich: Absolvierung verschiedener aus London geführter
Prüfungen der „Associated Board of the Royal School of Music”
von Grad 1-8 mit Auszeichnungen,
mehrfache Teilnahme (1991, 1993, 1995, 1997, 1998 und 2000)
an „Jugend musiziert“ mit ersten und zweiten Preisen sowie
Förderpreisen auf Regional- und Landeswettbewerb
2000 Teilnahme mit gutem Erfolg am Bundeswettbewerb
seit WS 2001 Mitglied im Studentenorchester der katholischen
Hochschulgemeinde
Anhang
55
7.6. Danksagung
Ein herzliches Dankeschön an alle, die mich beim Zustandekommen dieser
Doktorarbeit unterstützt haben!
Ganz besonders möchte ich mich bei meinem Betreuer und Doktorvater PD Dr.
Joachim Gloy bedanken, der mir neben dem Thema für diese Arbeit auch einen
ausgezeichneten Arbeitsplatz in einer unglaublich netten Arbeitsgruppe überließ.
Unter diesen Voraussetzungen konnte ich lernen im Team wissenschaftlich zu
arbeiten, wobei sein Rat und die kritische Begleitung der Arbeit, aber auch die Tipps
meiner Arbeitskollegen, ganz entscheidend für das Gelingen des Projektes waren.
Meinem Postdoc Manuela Horndasch möchte ich herzlichst für ihre einzigartige
Hilfsbereitschaft,
ihre
fachliche
Zusammenarbeit
danken.
Mit
Kompetenz
Manuelas
Hilfe
und
ihre
freundschaftliche
und
Simone
Diederichsens
ausgezeichneter technischer Assistenz während der Laborphase sowie den vielen
Aufmunterungen
ihrerseits
entstand
eine
Arbeitsatmosphäre,
in
der
das
Experimentieren Spaß gemacht hat. Vielen Dank!
Ganz entscheidend trugen auch meine „Vordoktoranden“ zum Gelingen dieser Arbeit
bei. Mein Dank gilt allen voran Axel Bullerkotte und Benjamin Goebel, den
„Komikern“, die mich bei meinen ersten wissenschaftlichen Gehversuchen (die Kunst
einen Frosch zu „quetschen“/Mikroinjektion und vieles mehr) hervorragend eingelernt
und betreut haben und es verstanden, mich an frustrierenden Experimentiertagen in
der Anfangsphase humorvoll zu motivieren. Weiterhin danke ich Soeren Lienkamp
und meinem Nachdoktoranden Christian Mattonet für ihre Disskusionsbereitschaft
und Soeren zudem für seinen mitreißenden forscherischen Enthusiasmus.
Zahlreiche Helferinnen und Helfer aus dem Walz-Labor standen mir mit Tipps und
Tricks zur Seite. Stellvertretend möchte ich Daniel Romaker, Matias Simons, Athina
Ganner, Albrecht Kramer-Zucker und Alexandra Schmitt danken.
Nicht zuletzt gilt mein Dank meinen Freunden und Bekannten, zum einen für die
kritische Korrektur der Dissertationsschrift zum anderen für ihre freundschaftliche
Unterstützung. In diesem Sinne danke ich ganz besonders meinem Freund Malte
Schwardt.
Schließlich möchte ich mich bei meinen Eltern bedanken, die mir ein Medizinstudium
ohne Zeitdruck und Sorge ermöglichen, mit Interesse meine Fortschritte begleiten
und mich dabei zu jeder Zeit und auf jede erdenkliche Art unterstützen.
Danksagung
Herunterladen