G. Loupat,MarinaMikuta 65 (1985)Pferdeheilkunde1, 65-69 Zusammenfassung Olfaktoriu s-Neuroblastom bei einemPferd G. Loupal, Marina Mikula Aus dem Institut für Pathologieund Gerichtliche Veterinärmedizin (Vorstand:o. Univ.-Prof. Dr. H. Köhler) der Veterinärmedizinischen Universität Wien und der tierärztlichen Praxis Tzt. Marina Mikula. \Wien-Liesing Bei einem 16 Jahre alten holländischen Warmblut-Vallach mit Nasenblutenund rechtsseitigemExophthalmus wurde bei der Sektion des Kopfes ein Tumor im Bereich des Nasengrundesder rechten Seite,der sich auch in die rechte große Kieferhöhle sowie in die rechte Gaumenkeilbeinhöhleerstreckte, gefunden. Beide Nebenhöhlen waren außerdemhochgradig mit geronnenemBlut gefüllt. Durch die histologischeUntersuchungund insbesonderedurch den elektronenmikroskopischen Nachweis von neurosekretorischen Granula wurde die Diagnose Olfaktorius-Neuroblastom gestellt. Der vorliegendeFall stellt eine Erstbeschreibungeines derartigen Tumors beim Pferd dar. An olfactory neuroblastoma in a horse Üb.r spontane neuroepitheliale Tumoren der Riechschleimhautbei Haussäugetieren ist bisher kaum berichtet worden. Bei zwei Katzen fanden Pospiscbil und Dahme (1981) Olfaktorius-Neuroblastome (Asthesioneuroblastome), Anderson und Cordy (1981) beobachteteneine ähnliche Geschwulstbei einer 14 Monate alten Hereford-Kalbin. Experimentell konnten neuroepithelialeTumoren der Riechschleimhaut mit Diäthylnitrosamin bei Goldhamstern (Herrold, 1964) sowie mit verschiedenenNitrosaminen bei Ratten (Tbomas, 1965) erzevgt werden. Obwohl beim Menschen seit der Erstbeschreibungeines neuroepithelialen Tumors der Riechschleimhaut durch Berger und Mitarb. (1924) zahlreiche Mitteilungen verfaßt wurden, sind sie auch beim Menschen,,derartigselten,daß niemand mit ihnen wirklich vertraut werden kann" (Gerard-Marcbant und Micheau, t965). Der Ursprung dieser Neoplasmen liegt im Riechepithel (Obert und Mitarb., 1960;Skolnik und Mitarb., 1966).Somit finden sich die allermeistendieserGeschwülsteim Bereich der Regio olfactoria, von wo sie sich in angrenzendeAreale (t.8. Nasennebenhöhlenoder durch die Siebplatteins Riechhirn) ausbreiten. Nach Gerard-Marchantund Micbeau (1965) unterscheidetman zwischenAsthesioneuroepitheliomen, Asthesioneurozytomen und Asthesioneuroblastomen.Letztere sind die am wenigstendifferenzierteForm. Als maligneGeschwülste müssen aber alle genannten angesehenwerden (Gerard-Marchantund Micbeau, 1965).Infiltratio n und Zerstörung von Bindegewebeund Muskulatur sind bei ihnen heufig (Skolnik und Mitarb., 1966). Das Olfaktorius-Neuroblastomist histologischcharakterisiert durch Nester von neoplastischenZelIen,die durch viele GefäßeenthaltendeBindegewebssepten getrennnt sind. Die Zellen haben wenig Zytoplasma mit ausgesprochenundeutlichen Zellgrenzen und runde bis ovale Kerne. Sie ordnen sich mitunter zu echtenRosettenoder Pseudorosetten an. Zwischen den Zellen finden sich Neurofibrillen (Obert und Mitarb., 1960; Noltenius, 1981). Da die histologische Diagnoseeines Olfaktorius-Neuroblastomssehr schwierig sein kann, wird empfohlen, das Elektronenmikroskop zu Hilfe zu nehmen (Taxy und Hidvegi, 1977).Als ultrastrukturellesCharakteristikum werden vor allem neurosekretorische Granula angesehen(Osamura und Fine, t975 und 1976; Taxy und Hidaegi, 1977; lV'ilander und Mitarb. 1977; Pospiscbilund Dahme, l98I). Daneben werden noch als BesonderheitenNeurotubuli und Neurofilamente gefunden When dissectingthe headof a 16 year old Dutch Standardbredgelding, a tumor was found in the nasalfundus region of the right-hand side, also involving the large maxillary sinus as well as the palatinosphenoidalsinuson the right. Furthermore, both the paranasalsinuseswere filled up with cloded blood. An olfactoriusneuroblastoma was diagnosedusing histologicalexamination and especiallyevidenceof neurosecretorygranulesin the electron microscope.This is the first time this kind of tumor is bein'gdescribedin a horse. (Osamura und Fine, 1976; Taxy und Hidaegi, t977; Pospischil und Dahme, 1981). Die vorliegende Kasuistik stellt eine Erstbeschreibungeines Olfaktorius-Neuroblastoms beim Pferd dar. Klinischer Befund Am 2. Juni 1984wurde in der Praxis ein 16jährigerFuchswallach, holländischesWarmblut, mit einseitigemNasenbluten vorgestellt. Die klinische Untersuchung ergab neben einem geringgradig schmerzhaftenLymphonodus mandibularisdexter eine geringgradige,einseitigekontinuierliche Blutung aus dem rechtenNasengang,die sich bei SenkungdesKöpfes etwas verstärkte.'$TeiterepathologischeBefunde konnten nicht erhoben werden. Ein Endoskop konnte nur ca. 10 cm in den rechten ventralen Nasengangeingeführt werden, da dieserhochgradigeingeengtwar. Im Röntgenbild konnte eine homogene Verschattung im rostralenund kaudalenTeil desSinusmaxillaris festgestellt werden. Die Verschattungwar nach dorsal hin geradeund horizontal begrenzt.Wir stellten die Diagnose:Erguß in der Kieferhohle. Da die Blutungsätiologie unbekannt war (Folgen eines Traumas konnten mit Sicherheit ausgeschlossen werden) wurde symptomatisch therapiert. Nach einer intensiven zehntägigenTherapie mit Hämostyptika, Bestrahlungmit einer Infrarotlampe und Bodenfütterung kam die Blutung bald zum Stillstand.Das Kontrollröntgen nach drei Wochen zeigteeine fast vollständigeEntleerung des Sinus maxillaris. Bodenfütterung und Bestrahlung wurden noch zwei Wochen weitergeführt und das Pferd anschließend der normalen Arbeit zugeführt. Zwei Monate späterfielen dem BesitzerYeränderungenim Verhalten (vor allem wurde das Pferd besondersschreckhaft), Ataxien und unsichererGang auf. P ferdehe i l k unde1 66 Olfaktorius-Neuroblastom bei einemPferd Die erneuteklinische (Jntersuchungzeigtewieder eine geringgradige,aber diesmal diskontinuierliche Blutung aus dem rechten Nasengang,zusätzlicham rechten Auge einen beginnendenExophthalmus,verstärkreGefäßinjektionder Skleralgefäßeund fehlenden Pupillarreflex (Pupille weit und starr). Der Sehfunktionstestbestätigteden Verdacht der Erblindung diesesAuges.Nach einer \{oche erblindete auch das linke Auge. Das Nichtansprechen auf jegliche Therapie und das offensichtlich rascheFortschreiten der Erkrankung erhärteteden Verdacht auf einen Tumor, worauf der Besitzereiner Euthanasiezustimmte. Nach der Tötung wurde der Kopf des Pferdesim AlantoOkzipital-Gelenk abgesetztund dem Institut für Pathologie und Gerichtliche Veterinärmedizin zur Untersuchung überbracht. des rechten Auges histologischuntersucht (Fixierung und Einbettung wie oben, HE-Färbung). Bei der Untersuchung des Gewebesvom Nasengrund fiel sofort auf. daß es sich um einen Tumor handelte.Das in den NebenhöhlengefundeneGewebewar histologischvöllig gleichartig.Das Neoplasmabestandauslocker gefügten Zellen, die in einem Netz aus sehr gefäßreichemBindegewebe lagen.Meist waren die durch dasfibrovaskuläreStroma gebildetenRäume, in denen sich die Tumorzellen befanden, rund oder oval (Abb. 1). Die Tumorzellen selbst hatten runde, chromatindichte, mehr oder weniger an Lymphozyten erinnerndeKerne. Seltenerwaren auch ovale, etwaschromatinärmereKerne zu sehen.Eine Kernpolymorphie war nur mäßig ausgeprägt,Kernteilungsfiguren waren praktisch nicht nachzuweisen.Die Zellen hatten wenig eosinophiles Zytoplasma, die Zellgrenzen waren undeutlich. Bei sehr vielen Zellen fielen mehrere zipfelartige Makroskopischer Befund Zytoplasmaausläuferauf, mit denen sie untereinander in Zur makroskopischenUntersuchung wurde der PferdeVerbindung zu stehen schienen.In mehreren Lokalisatioschädel annähernd in der Medianlinie auseinandergesägt nen sahen wir Fibrillen, die zwischen den Zellen lagen und das an der rechten SchadelhalfteverbliebeneSeptum bzw. manchmal auch aus den Zytoplasmaausläufernhernasi entfernt. Danach wurden die einzelnen Nasennebenvorgingen (Abb. 2). Echte Rosetten konnten wir in dem höhlen der Reihe nach untersucht. Im Bereich des Nasengrundesder rechten Seite,in den kaudalenAbschnitten der rechten großen Kieferhöhle sowie in den rostralen Anteilen der rechtenGaumenkeilbeinhöhlefand sich ein rosafarbenes,speckig glänzendesGewebe, das an den knöchernen '$fländen derartig fest anhaftete, daß es nur unvollständig aus den Höhlen entfernt werden konnte. Offensichtlich hatte diesesGewebe den Knochen infiltriert. Das Gewebe war weich und sehr brüchig. In den übrigen Anteilen der rechten großen Kieferhöhle sowie der rechten Gaumenkeilbeinhöhle war in großer Menge geronnenesBlut, das sich zum Unterschiedvon dem oben beschriebenenGewebe sehr leicht aus den Höhlen entfernen ließ. Sowohl die große Kieferhöhle als auch die Gaumenkeilbeinhöhlewaren somit vollständigmit Blutkoagulabzw. dem speckigen rosafarbenenGewebe gefüllt. E,inescharfeTrennlinie zwiMikrophoto,HE-Färbung, schwaschen diesen beiden Anteilen konnte nicht nachgewiesen Abb. 1: Olfaktorius-Neuroblastom; chesTrockensvstem werden. Das Siebbeinlabyrinth war im Bereich der Gewebsmassenteilweise destruiert, die Siebplattewar unverändert.Ein DurchwachsendesGewebesdurch dasSiebbein in die Schadelhohlekonnte nicht festgestelltwerden. Die übrigen Nasennebenhöhlensowie der Rest der NasenhOhle waren ebensoohne Besonderheitenwie die Lymphknoten. Auch die Augen und dasGehirn waren makroskopischunauffällig,lediglich in den beiden Seitenventrikelnkonnten jeweils kleinbohnengroße Plexuscholesteatome (in jedem Seitenventrikeleines)gefundenwerden. Histologischer Befund Mehrere Teile des makroskopisch nachgewiesenen Gewebesim Nasengrundsowie in den beidenNebenhöhlenwurden in lOprozentigemFormalin fixiert und in Paraffin eingebettet.Nach Anfertigung von ca.5 pm dicken Schnitten wurden folgende Färbemethodenangewandt:HE,, Silbermethoden nach Bodian, Grimelius und Sevier-Munger. Veiters wurden mehrere Lokalisationen des Gehirns und .1 Pf erdehei l k u n d e (Pfeile); Neurofibrillen Abb. 2: Olfaktorius-Neuroblastom, Mikrophoto, nach Sevier-Munoer. starkesTrockensvstem Silbermethode G. Louoal.MarinaMikula 67 keine Besonderheitenermittelt werden. Bei der Untersuchung des Gehirns konnte auch histologischein Eindringen desTumors in dasRiechhirn nicht nachgewiesenwerden. Eine vermehrte Lipofuszinspeicherungin Ganglienzellenwar vor allem in Mittelhirn und Medulla oblongata zu erkennen.Einzelne Purkinjezellenim Kleinhirn wiesen degenerativeVeränderungen auf (Homogenisierung und Vakuolisierung des Zytoplasmasbei regressivenKernveränderungen),manche waren dystrophisch verkalkt. Sonst waren im Gehirn auch histologischkeine Besonderheiten zu entdecken. Elektronenmikroskopischer Befund Kleine Teile des formalinfixierten Tumors wurden für mehrere Stunden in Millonig-Puffer gebracht, dann zwei (Pfeile);MikroPseudorosetten Abb. 3: Olfaktorius-Neuroblastom, photo,HE-Färbung, mittleres Trockensystem n#f, ;t Abb. 5: Olfaktorius-Neuroblastom; elektronenmikroskopische Aufnahme.5040x ,\ rtu "t* Abb. 4: Olfaktorius-Neuroblastom, argyrophileGranula(Pfeile);Mikrophoto,Silbermethode nachGrimelius, Olimmersion Tumor nicht nachweisen,Pseudorosetten waren an mehreren Stellenzu erkennen (Abb. 3). Der Tumor wuchs infiltrativ. In vielen Lokalisationenwaren Blutungen zu sehen,die mancherorts große Ausdehnung erlangten.Nekrosen fehlten in den untersuchtenLokalisationen. Mit allen angewandtenSilbermethodenließen sich die Fibrillen gut darstellen,wobei die bestenErfolge mit der Methode nach Sevier-Mungererzieltwurden. Bei der Methode nach Grimelius ließen sich sogarargyrophile Granula in einigen wenigen Zellen erkennen (Abb. 4). Durch die histologischeUntersuchung des rechten Auges, seinesNervus opticus und des Chiasma opticum konnten .Jrn $ sFi Abb. 6: Olfaktorius-Neuroblastom, neurosekretorische Granula(kleine Pfeile),Desmosom(großerPfeil),Mitochondrien (M), Kerne (K); elektronenmi kroskopische Aufnahme,35000x P ferdehei l k unde1 68 Olfaktorius-Neuroblastom bei einemPferd Stundenin Osmiumtetroxyd nachfixiert und schließlichin einer aufsteigendenAlkoholreihe entwässert.Nach EponEinbettung, Anfertigung von Ultradünnschnitten und Kontrastierung mit Uranylazetat und Bleizitrat wurden die Präparate im Elektronenmikroskop (Philips EM 400) durchgemustert. Da nur mehr formalinfixiertes Tumorgewebe verfügbar war, konnte keine optimale Präparation für die E,lektronenmikroskopie erfolgen.Da das Pferd aber ca. 2 Stunden nach der Schlachtung Drr pathologischenlJntersuchung gebracht worden war, waren die Zellen trotzdem noch relativ gut erhalten. Die Zellen hatten, wie bereits lichtmikroskopisch festgestellt, runde bis ovale Kerne und einige Zytoplasmaausläufer (Abb. 5). Zwischen den Zellen fanden sich einige FortsätzeandererZelIen An Zellorganellenließen sich zahlreiche Mitochondrien, wenig rauhesendoplasmatisches Retikulum und einige freie Ribosomen nachweisen.Vielerorts fanden sich einzelne neurosekretorischeGranula, die sich durch ein elektronendichtesZentrum und einen hellen Hof auszeichneten(Abb. 6). Zwischen einigen Zellen waren desmosomaleHaftkomplexe ausgebildet(Abb. 6). Für eine deutlicheDarstellungvon Neurotubuli und Neurofilamenten war das Material nicht mehr gut genug erhalten. Mancherortskonnten dennoch für Neurotubuli verdächtige Strukturen ausgenommenwerden. Diskussion Da daslichtmikroskopischeBild desvon uns vorgestellten Tumors weitgehenddie von Oberr und Mitarb. (1960)erhobenen Charakteristika ftir Olfaktorius-Neuroblastomeerkennen läßt (nur echteRosettenkonnten wir nicht finden) und da vor allem elektronenmikroskopischneurosekretorischeGranula nachweisbarsind, läßt sich unsereDiagnose absichern. Beim Menschen unterscheiden Gerard-Marchant und Micbeau(1965),wie oben erwähnt, zwischen Asthesioneuroepitheliomen, -neurozytomen und -neuroblastomen.Bei ersteren stehen Rosetten und kompakte Zellgruppen mit Nervenfasernim Vordergrund des histologischenBildes. Asthesioneurozytomesind im wesentlichengekennzeichnet durch regelmäßigesäulenartigeAnordnung von Tumorzellen entlang von Nervenfasern.Die Diagnose von Asthesioneuroblastomen basiert nach Gerard-Marcbant und Micheau(1965)meist auf negativenKriterien, nämlich dem Fehlen von Rosettenund dem Fehlen der üblichen histologischen Struktur der Asthesioneurozytome. Auch nach diesen Gesichtspunkten läßt sich die von uns beschriebeneGeschwulstals Olfaktorius-Neuroblastomklassifizieren. Von den bisher bei Haussäugetieren beschriebenenOlfaktorius-Neuroblastomen (Pospischilund Dahme, l98l; Anderson und Cordy, 1981) unterscheidetsich das histologischeBild des Tumors beim Pferd in einigen Punkten. So fielen bei den anderenFällen die von uns relativ haufig beobachteten zipfeligen Zytoplasmaausläuferder neoplastischen Zellen nicht auf. Auch scheinen in unserem Fall mehr Fibrillen zwischenden Tumorzellen vorzukommen. Pf erdehe i l k u n d e1 Echte Rosettenfehlten wie bei unserem Pferd bei der Geschwulst beim Rind (Anderson und Cordy, 1981),wurden jedoch bei den Katzenvon Pospiscbilund Dahme (1981)gefunden. Die von uns angewandtenSilbermethodenerwiesen sich in der Diagnostik des Olfaktorius-Neuroblastoms als sehr hilfreich. Mit ihnen ließen sich die Neurofibrillen gut darstellen.Mit der Methode nach Grimelius gelanges uns sogar, argyrophile Granula nachzuweisen,was auch beim Menschen mitunter gelang (lVilander und Mitarb., 1e77). Derir elektronenmikroskopischenNachweis von neurosekretorischenGranula kommt die größte Bedeutung bei der DiagnoseeinesOlfaktorius-Neuroblastomszu (W'ilander und Mitarb., 1977;Noltenius, 1981;Pospiscbilund Dahme, l98l\. Aber auch andereultrastrukturelle Details unseres Tumors stimmen mit Beschreibungenvon humanen oder felinen Olfaktorius-Neuroblastomenüberein. So wurden zytoplasmatischeFortsätze (Neuriten) auch von Taxy und Hidvegi (1977) und von Taxy und Battifora (1980) beschrieben und Desmosomen auch von Taxy und Hidoegi (1977)sowie von Pospiscbilund Dahme (1981)gefunden.Für einen sicherenNachweis von Neurotubuli und Neurofilamentenwar unserMaterial infolge Formalinfixierung nicht mehr gut genugerhalten.Wir stimmen aber mit Osamura und Fine (1976)darin überein, daß eine elektronenmikroskopischeUntersuchung auch von formalinfixierten Gewebsproben bei der Klassifizierung von lichtmikroskopisch nicht zuzuordnendenTumoren als NeoplasmenneuroepithelialenUrsprungs sinnvoll ist. Die Krankheitssymptome des Pferdes ließen sich durch den NachweisdesOlfaktorius-Neuroblastomszum Teil erklären. Das Nasenbluten sowie der einseitigeExophthalmus sind auf das Neoplasma zurickzuführen. Mit Rücksicht auf den Reichtum der Geschwulstan Blutgefäßenist eine massiveBlutung aus dem Tumor durchauszu erwarten. Die Erblindung sowie die zentralnervalenSymptome wie die Verhaltensänderungen, die Ataxien und der unsichere Gang konnten morphologisch nicht abgeklärt werden. Der Tumor war nicht, wie man dies hätte erwarten können, durch die Siebplattein das Gehirn eingedrungen. Der Druck, der durch das Neoplasmaim Bereich des Nasengrundesauf die umgebendenGebilde ausgeübtwurde, mag aber durchaus eine Erklärung für die zentralnervalen Störungen darstellen. Auch die degenerativenVeränderungen von einrgenPurkinjezellendesKleinhirns, über deren LJrsachewir keine sichere Aussagetreffen können, dürften bei der Entstehung der zentralnervalenStörungen eine Rolle gespielthaben. MassiveEpistaxis in Verbindung mit einseitigemExophthalmus muß auch beim Pferd an einen Tumor in der Nasenhöhledenken lassen.An sich sind Geschwülsteder Nasenhöhle bei unseren Haussäugetierenselten. Vor allem finden sich Neoplasien des Oberflächenepithelsoder der Drüsen der Nasenhohle(Papillome,Plattenepithelkarzinofl€, Adenome, Adenokarzinome) sowie seltener mesenchymale Geschwilste (Stünzi und Hauser, t976). Aus früherenJahren liegen auch Berichte über endemische Geschwülstedes Siebbeinsbei Rindern und Pferden in Schwedenvor (Magnusson,1916).Die ansteckendenTumo- G. Loupal.MarinaMikuta 69 ren sollen teils karzinomatösen,teils sarkomatösenAufbau gehabt haben. Beim Schaf gibt es gleichfallsGeschwülste, die von der Riechschleimhautihren Ausgangnehmen und übertragbar sind (Adenopapilloma infectiosum - Cohrs, 1952 und 1970).Obwohl alle diese Tumoren ihren Ursprungin der Riechschleimhauthaben,scheinensie,soweit dies aus den Beschreibungenersichtlich ist, keine neuroepithelialenGeschwülstezu sein. Literatur Osamura,R. X, and Fine, G. (1975):Ultrastructure of the esthesioneuroblastoma.Lab. Invest. 32, 454 Osamura,R. Y,, and Fine, G. (1976):lJltrastructure of the esthesioneuroblastoma.Cancer 38, 173-179 Anderson, B. C., and Cordy, D. R. (19S1):Olfactory neuroblastoma in a heifer. Vet. pathol. 18, 536-540 Berger,L., Luc, G., et Ricbard, D. (1924):L'esthdsioneurodpithdliome olfactif. Bull. Assoc.Franc. Etude Cancer 13,410-421 Cobrs,P. (1952):Infektiöse Adenopapillome der Riechschleimhautbeim Schaf. Z. Krebsforsch. 58, 682-692 Cohrs,P. (1970):Lehrbuch der speziellenpathologischenAnatomie der Haustiere.5. Auflage, Teil 1, 5.229_230, VEB Gustav FischerVerlag, Jena Gerard-Marcbant,R., and Micbeau, Cb. (1.965):Microscopical diagnosisof olfactory esthesioneuromas: General review and report of five cases. J. Nat. Cancer Inst. 35, 75-82 Herrold, K. M. (1964):Induction of olfactory neuroepithelial tumors in Syrian hamstersby diethylnitrosamine.Cancer 17, 114-121 Magnusson,H. (1916)t Endemische Geschwülste im Siebbein. Z. lnf .Krankh. Haust. 17, 329, ref. in Ellenberger,lV'., und Scbütz, lV.: Jahresbericht über die Leistungen auf dem Gebiete der Veterinär-Medizin, Bd. 36, 5.41-42, Verlag von August Hirschwald, Berlin (1919) Noltenius,H. (1981): Systematik der Onkologie. Klassifizierung- Morphologie - Klinik, Bd. 1, S. 500-502, Verlag Urban und Schwarzenberg, München - Wien - Baltimore Obert, G. J., Dersine,K. D., and McDonald. /. Ä. (1960):Olfactory neuroblastomas.Cancer 13. 205-215 Posptschil,A., und Dabme, Ä. (1981): Neuroepitheliale (aesthesioneurc-rgene) Tumoren der Riechschleimhautbei der Katze. Eine licht- und elektronenmikroskopischeUntersuchung. Zbl. Vet. Med. A 28, 214-225 Skolnik, E. M., Massari,F. 5., and Tenta,L. T. (1,966):Olfactory neuroepithelioma.Arch. Otolaryng. 84, 644-653 Stünzi, H., and Hauser,B. (1976)tTumors of the nasal cavity. Bull. World Health Organ. 53, 257-263 Taxy,J. 8., and Hidoegi, D. F. (1977):Olfactory neuroblastoma. An ultrastructural study. Cancer 39, 131-138 Taxy,J.8., and Battiftra, H. (1980):The electron microscopein the study and diagnosisof soft tissue tumors. In: Trump, B. F., and Jones,R. T.: Diagnostic electron microscopy, Vol. 3, S. 97-174, John Viley and Sons.Inc.. New York - Chichester- Brisbane- Toronto Tbomas,C. (1965):Durch Nitrosamine experimentellerzeugteNasenhöhlentumoren bei der Ratte. Verh. dtsch. Ges. Path. 49,245-248 lYilander, E., Nordlinder, H,, Grimelius, L., Larsson, L.-L, and Angelborg C. (1,977): Esthesioneuroblastoma - histological,histochemicaland electron microscopicstudiesof a case.Virchows Arch. A Path. Anat. Histol. 375, 123-128 Dr. Gerhard Loupal, Institut für Pathologie und Gericbtl. Wterinärmedizin, Veterinärmedizinische IJn iversität. Linke Babngasse11, A-1030 Vien '1 Pferdeheilkunde