Taubheit beim Dalmatiner Hörverlust wurde bereits bei vielen Säugerspezies nachgewiesen und lässt sich je nach betroffener Struktur in eine konduktive und sensorineurale Form unterteilen. Die konduktive Taubheit zeichnet sich durch eine Störung der Schallleitung aus und entsteht durch einen Defekt im äußeren Gehörgang und dem Mittelohr (chronische Otitis externa/media oder Tumoren). Für die sensorineurale Form hingegen liegt die Ursache in einer Störung der Aufnahme und Weiterleitung der Schallwellen im Innenohr. Dies tritt als Folge einer Degeneration der Sinneszellen im Innenohr auf. Der Grund dafür kann angeboren (kongenital) oder erworben (ototoxische Medikamente, Otitis interna, Alterstaubheit) sein. Beim Hund werden über 54 Rassen mit dieser kongenitalen (vererbten) sensorineuralen Form beschrieben. Das Innenohr besteht aus der so genannten Schnecke - der Cochlea. Diese Gehörschnecke ist mit Haarzellen ausgekleidet, die durch die Schallübertragung bewegt werden und somit akustische Signale an den Nervus cochlearis und das Gehirn weiterleiten können, um das Hören zu ermöglichen. Die Entwicklung und der Erhalt dieser Haarzellen sind mit einem komplexen Mechanismus verbunden, bei dem Melanozyten (Pigmentzellen) eine wichtige Rolle spielen. Ist dieser Mechanismus gestört, kommt es zur Degeneration und Zerstörung der Innenohrstrukturen, was sich in einem Alter von ca. 8 Wochen beim Welpen in einer einseitigen oder beidseitigen Taubheit zeigt. Eindeutig diagnostiziert wird die Taubheit über den BAER-Test (brainstem auditory evoked potential). Bei diesem Test werden akustische Signale über das Trommelfell und die Haarzellen zum Nervus cochlearis geleitet, um dann als Gehirnströme detektiert zu werden. Melanozyten sind auch an der dunklen Pigmentierung der Fellfarbe beteiligt. Die Entdeckung, dass weiße Hunde wesentlich häufiger von sensorineuraler Taubheit betroffen sind, bestätigt den Verdacht, dass Melanozyten an der Entwicklung der Taubheit beteiligt sind. Der Dalmatiner zeigt von allen Hunderassen die höchste Taubheitsinzidenz. Auch hier zeigt sich ein Zusammenhang zwischen Pigmentierungsgrad und Taubheit, denn Hunde mit blauen Augen sind häufiger von Taubheit betroffen, während Hunde mit so genannten Platten (Patches) weitaus seltener Hörverluste erleiden. Obwohl eine Erblichkeit beim Dalmatiner nachgewiesen werden konnte, war es bisher nicht möglich ein taubheitsverursachendes Gen zu finden. Dank der Dalmatinerclubs, die dieses Problem bekämpfen wollen, war es möglich den Erkenntnisstand ständig zu erweitern. So gehen wir heute davon aus, dass mehrere Gene an der Ausprägung der Taubheit beteiligt sind. Jedoch ist es weiterhin notwendig Blutproben v.a. von tauben Dalmatinern zu bekommen, da nur so der Erbgang weiter aufgeklärt und ein Gentest entwickelt werden kann. Nach Möglichkeit sollen von den Eltern und allen Wurfgeschwistern eines betroffenen Tieres Proben genommen werden. Bitte versenden Sie die Blutproben stets mit Ahnentafel und BAER-Testergebnis. Zu jeder Zeit sind wir auch an Proben von kongenital tauben Hunden jeder Rasse interessiert, v.a. wenn diese eine weiße Fellfarbe aufweisen. Taubheit Download Dokumente Einsendeformular_Taubheit fileadmin/user_upload/tiho_hannover/kliniken_institute/25_tierzucht/Downloads/Mol_Gen/Merkblaetter/Hund/Einsendeformular_Taubheit.pdf Download Sie sind hier: Kliniken & Institute > Institute > Institut für Tierzucht und Ver... > Forschung > Forschungsprojekte Hund > Taubheit beim Dalmatiner Dieses PDF-Dokument wurde dynamisch auf www.tiho-hannover.de erstellt. Letzte Aktualisierung dieses Dokumentes:12. August 2016 © Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Bünteweg 2, 30559 Hannover, Tel.: +49 511 953-60