TAUBHEIT Hilfe bei Taubheit Durch ein Cochlea-Implantat wird der Hörsinn ermöglicht Taubheit ist der vollständige Ausfall des Hörsinns. Geräusche und Töne können nicht wahrgenommen werden. Bei einer angeborenen Taubheit erfolgt ohne eine intensive Therapie keine Sprachentwicklung. Es hat sich aber nach neueren Forschungsergebnissen gezeigt, dass die bei Gehörlosen verwendete Gebärdensprache auch zu einer adäquaten kognitiven Entwicklung führt. Aber durch die alleinige Verwendung der Gebärdensprache besteht natürlich die Gefahr, nur noch soziale Kontakte zu Menschen zu pflegen, die der Gebärdensprache mächtig sind. Therapeutisch besteht in vielen Fällen die Möglichkeit, durch ein Cochlea-Implantat den Hörsinn zu erwerben. Taubheit bedeutet, dass Schallereignisse, also Geräusche und Töne, nicht mehr wahrgenommen werden können. Man unterscheidet dabei eine absolute Taubheit und eine praktische Taubheit. Bei letzterer können einzelne Töne oder Geräusche (Hörreste) noch wahrgenommen werden. Hinsichtlich des Zeitpunktes der Taubheit teilt man sie in angeborene und erworbene Gehörlosigkeit. Die erworbenen Taubheit wird unterschieden in: 1. vor der Sprachentwicklung auftgetretene (prälinguale) und 2. nach erfolgter Sprachentwicklung aufgetretene (postlinguale) Taubheit. meist ebenfalls taub sein. Viele erblich bedingte Schwerhörigkeiten sind mit Schäden an anderen Organen wie Augen, Nieren, Knochen und Haut kombiniert. Hochgradige Schwerhörigkeiten, die während einer Schwangerschaft (intrauterin) entstehen, sind meist auf Infektionen (Röteln, Zytomegalie, Toxoplasmose, Lues) oder toxische Schäden, z.B. durch Medikamente mit ototoxischer Wirkung, wie bestimmte Antibiotika, Diuretika, Zytostatika, Alkohol oder Nikotin zurückzuführen. Taubheit kann auch im Rahmen der Geburt auftreten (perinatal). Risikofaktoren sind Frühgeburt, Kernikterus oder Atemstillstand mit Sauerstoffmangel (Neugeborenen-Asphyxie). Eine nach der Geburt - also postnatal - erworbene Taubheit kann durch zerebrale Erkrankungen (Meningitis, Enzephalitis), Schädelbrüche, Infektionen wie Mumps, Zoster oticus, Externe Senderspule Masern u.a. sowie durch chronische Mittelohrentzündungen oder toxische Schäden, z.B. unter Streptomycin, verursacht sein. Symptome Das Hören als eines der fünf Sinne ist komplett ausgeschaltet. Geräusche und Töne werden nicht wahrgenommen, die Betroffenen reagieren nicht auf entsprechende Reize. Damit ist auch die Kommunikation mit der hörenden und sprechenden Umwelt erschwert. Taubheit beeinträchtigt Sozialkontakte und Berufschancen außerhalb des Kreises anderer Taubstummer erheblich. Bei einer angeborenen Schwerhörigkeit können gleichzeitig Schäden an anderen Organen wie Augen, Knochen, Nieren und Haut auftreten. Diagnose Bei Verdacht auf eine Schwerhörigkeit oder Taubheit erfolgt ein Hörtest (Audiogramm). Um den Ort des Hörschadens und damit mögliche Therapien zu finden, können folgende Untersuchungen erfolgen: - Objektiver Hörtest (BERA) zur Untersuchung des Hörnerven. - Messung otoakustischer Emissionen (OAE) zum Nachweis einer Interne Empfängerspule Interne Elektrode Hörnerv Ursachen Schwere angeborene Hörschäden können erbbedingt oder durch Einflüsse während der Schwangerschaft entstehen. Eine erblich bedingte Taubheit ist dadurch gekennzeichnet, dass Teile des Hörorgans (Mittelohr, Innenohr, Hörnerv u.a.) nicht oder nur unvollständig ausgebildet sind. Kinder tauber Eltern werden dann GehörgangsSchnecke Sprachprozessor TAUBHEIT Schädigung der äußeren Haarzellen des Innenohrs. - Gleichgewichtsprüfung zum Ausschluss einer Mitbeteiligung des Gleichgewichtsorgans. - Computertomographie (CT)/Magnetresonanztomographie (MRT) zum Nachweis, ob anatomische Veränderungen im Bereich der Hörschnecke (Cochlea) oder des Hörnerven vorliegen. - Promontorialtest zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit des Hörnerven bei vorgesehener Therapie mittels Cochlea- Implantat. Cochlea-Implantat Die erste erfolgreiche CochleaImplantation wurde im Jahre 1976 an der Universität von Melbourne/Australien durch Prof. Graeme Clark durchgeführt (in Österreich im Jahr 1977). Das Cochlea-Implantat besteht aus einem zu implantierenden Teil mit zum Beispiel 22 Elektroden, welche mit Hilfe eines sehr dünnen Kabels in die Hörschnecke eingeführt werden und dort anstelle der geschädigten Sinneszellen die Hörnerven direkt erregen bzw. reizen. Weiterhin gehört zu dem Gerät ein äußerer Teil, der Sprachprozessor. Der Schall, der das Ohr erreicht, wird von einem kleinen Mikrofon, das hinter dem Ohr getragen wird, aufgezeichnet und mit Hilfe des Sprachprozessors in ein digitales Signal (Code) für das Implantat umgewandelt. Diese Signale werden als elektromagnetische Wellen, deren Frequenz im Bereich von Radiowellen liegt, über die an der Kopfhaut anliegenden Sendespule zum Implantat gesendet; das dann die in der Schnecke des Innenohrs liegenden Elektroden stimuliert. Da die von der Spule abgestrahlten Wellen gleichzeitig der Stromversorgung des Implantats dienen, ist für das Implantat im Prinzip keine Wartung und vor allem kein Austausch von Batterien erforderlich. Die Operation wird in der Regel in Vollnarkose vorgenommen und dauert zwischen 2 und 4 Stunden. Wie gut hört man mit einem Cochlea-Implantat? Ein Cochleaimplantat kann das hochgradige Hörunvermögen nicht vollständig beheben und nur in Einzelfällen die vergleichbare Funktionsfähigkeit eines Normalhörenden erreichen. Der Hörfähigkeit nach einer CI-Versorgung unterliegt einer sehr großen Bandbreite. Manche können auch mit dem Implantat nur einige Geräusche identifizieren, andere können ohne Probleme telefonieren und sich auch in lauten Umgebungen verständigen. Die individuelle Erfolgsaussicht hängt wesentlich von folgenden Gesichtspunkten ab: - Ertaubungsdauer - Sprachkompetenz - Zustand der Hörnerven - Vorliegen von zentral auditiver Wahrnehmungsstörungen - Motivation zum Erlernen der ungewohnten Höreindrücken und Sprachlauten. www.medicine-worldwide.de