Indikation zur Cochlear Implantation bei einseitiger Taubheit Ind

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Indikation zur Cochlear Implantation bei einseitiger Taubheit Auch Patienten mit einseitiger Taubheit können von einer Cochlea Implantation
profitieren, wenn eine Hörgeräteversorgung nicht mehr möglich ist.
Menschen, die eine einseitige Taubheit entwickeln, wird in erster Linie in Alltagssituationen bewusst, wie wichtig binaurales Hören ist. Sie berichten über Schwierigkeiten,
Gesprächen zu folgen, die von der ertaubten Seite her kommen, sind nicht in der Lage
Geräusche zu lokalisieren und haben Probleme beim Verstehen im Hintergrundlärm
(Großraumbüro, Schule, Restaurant, U-Bahn etc. (1). Bis in die 80er Jahre wurden die
bestehenden Behinderungen durch eine einseitige Taubheit weit unterschätzt, und die
einzige Aufgabe von HNO-Ärzten und Audiologen bestand darin, die Diagnose zu stellen
und Patienten und oder Eltern zu versichern, dass dies kein Problem sei.
In seiner Publikation über Perspektiven von Patienten mit einseitiger Schwerhörigkeit
in Vergangenheit und Zukunft konnte Thorpe wie andere auch zeigen, dass bis zu 35%
der Kinder mit einseitiger Taubheit erhebliche Schulprobleme haben und im Durchschnitt
ein bis zwei Noten schlechter sind als ihre nicht schwerhörigen Klassenkameraden (2,6).
Im übertragenen Sinne gelten die gleichen Probleme für berufstätige Erwachsene.
Beidseitiges Hören gewährleistet nicht nur einen Summationseffekt in Bezug auf die
Lautheit sondern ermöglicht auch das Nutzen des „Head-Shadow“ Effektes sowie der
beidohrigen Filterfunktion für eine bessere Sprachverständlichkeit im Störlärm. Gleichzeitig bestehen bessere Orientierungsmöglichkeiten im Raum (3-5).
Empfängt das Gehirn Informationen von zwei Seiten, können Lärm und Sprache gut
erkannt werden. Kommen diese dann aus unterschiedlichen Richtungen, kann das Gehirn Sie je nach Abstand zum Ohr (Empfänger) auch zeitlich auflösen. Fällt ein Ohr aus
werden alle Informationen nur noch „eindimensional“ empfangen und verarbeitet – die
Mehrdimensionalität von Raum und Geräuschen entfällt.
Aus einer inzwischen großen Zahl von Cochlea-implantierten Patienten mit einseitiger
Taubheit und mittel- bis hochgradiger mit einem Hörgerät versorgten Schwerhörigkeit
auf der Gegenseite weiß man, dass diese Kombination bei elektrischer Stimulation auf
der einen Seite und akustischer Stimulation auf der anderen Seite zu einer deutlichen
Verbesserung des binauralen Hörens führt und auch vom Gehirn verarbeitet werden
kann (7,8).
Vermeire und van der Heyning haben bereits an einer großen Zahl von Patienten mit
einseitiger Taubheit mit und ohne Tinnitus -bei normalem Hörvermögen auf der anderen
Seite- zeigen können, dass eine Cochlea Implantation in solchen Fällen sinnvoll sein
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kann und bedingt durch einen enormen akustischen Informationszuwachs zu einer
großen Zufriedenheit der Patienten führt. (9,10). Diese Ergebnisse werden durch bisher unveröffentlichte Untersuchungen von A. Aschendorff, Freiburg (12 Pat), J Müller,
Würzburg (10 Pat) und Kuthubutteen, Freemantle, Australien (>6 Pat) unterstützt. [Abstractband 8. Wullstein Symposium 11.-12-10.2009, Würzburg, Organisation Prof. Dr.
J. Müller).
Die Operationsindikation sollte dennoch sehr eng gestellt werden, Patienten können
gern in unserer CI-Sprechstunde zur Beratung vorgestellt werden.
Ihre Diana Arweiler-Harbeck
Literatur
1
Giolas T: Aural rehabilitation of adults with hearing impairment: in Katz J (ed) Handbook of Clinical Audiology, ed. 4 Baltimore, Williams & Wilkins, 1994, pp 776-792.
2
Thorpe AM: Unilateral and mild bilateral hearing loss in children: past and current perspectives. Trends Amplif 2008;12:7-15
3
4
Bronkhorst AW, Plomp R: the effect of head-induced interaural time and level differences on speech intelligibility in noise. J Acoust So Am 1988; 83:1508-1516
5
Bronkhorst AW, Plomb R: A clinical test for the assessment of binaural speech perception in noise. Audiology 1990;29:275-285.
6
Ruscetta MN, Arjmand EM, Pratt SR. Speech recognition abilites in noise for children with severe to profound unilateral hearing impairment. Int J Paediatr Otorhinolaryngol 2005;69:771-9
7
Tyler RS, Parkinson AJ, Wilson BS, Witt S, Preece JP, Nobble W: Patients utilizing a hearing aid and a cochlear implant: speech perception and localization. Ear Hear 2002:23:98-105.
8
Dunn CC, Tyler R, Witt SA: Benefit of wearing a hearing aid on the unimplanted ear in adult users of a cochlear implant. J Speech Lang Hear Res 2005;48:668-680.
9
Van de Heyning P, Vermeire K, Diebl M, Nopp P, Anderson I, De Ridder D. Incapacitating unilateral tinnitus in single-sided deafness treated by cochlear implantation. Ann Otol Rhinol Laryngol 2008;117:645-52
10
Vermeire K, van de Heyning P. Binaural Hearing after Cochlear Implantation in Subjects with Bronkhorst AW Plomb R: Binaural speech intelligibility in noise for hearing impaired listeners. J acoust Soc Am 1989;86:1374-1383.
unilateral sensorineural deafness and tinnitus. Audiol Neurotol 2009;14:163-171
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