Medienservice: 14040: Meine Zeit wird kommen. Gustav Mahler in

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Medienbegleitheft zur DVD 14040
MEINE ZEIT WIRD KOMMEN
GUSTAV MAHLER IN DEN ERINNERUNGEN
VON NATALIE BAUER-LECHNER
Medienbegleitheft zur DVD
58 Minuten, Produktionsjahr 2010
Inhaltsverzeichnis
Einleitung ............................................................................................................................................................. 4
I. Filmsequenzen ................................................................................................................................................ 6
II. Fragen, Antworten und Verweise zu weiterführenden Themen ..................................................... 6
Sequenz I: Studentenzeit in Wien................................................................................................................ 6
Sequenz 2: Mahler in der Fremde ................................................................................................................ 7
Sequenz 3: Budapest 1890 ............................................................................................................................. 8
Sequenz 4: Steinbach am Attersee 1896 ................................................................................................... 8
Sequenz 5: Berlin und Hamburg 1896 ......................................................................................................... 8
Sequenz 6: Wien 1896 .................................................................................................................................... 9
Sequenz 7: Erneuerungen als Direktor der Wiener Hofoper .............................................................. 10
III. Weiterführende Themen mit Zusatzinformationen und Aufgabenstellungen......................... 10
Weiterführendes Thema 1: Das Orchester im 19. Jahrhundert (W1) ................................................. 10
Text 1: Entwicklung des Orchesters ........................................................................................................ 10
Text 2: Symphonieorchester im 19. Jahrhundert ................................................................................ 12
Text 3a: Mahler über seine dritte Symphonie am 29. Juni 1896 ....................................................... 13
Text 3b: Besetzung der dritten Symphonie ............................................................................................. 14
Tabelle: Orchesterbesetzung: Klassik und Romantik ........................................................................... 14
Weiterführendes Thema 2: Die erste Symphonie (W2) ......................................................................... 16
Text 1: Mahler selbst über den dritten Satz ............................................................................................. 17
Text 2: Programmatischer Hintergrund des dritten Satzes ................................................................. 18
IV. Stundenbilder ............................................................................................................................................ 19
V. Literaturverzeichnis ................................................................................................................................... 24
3
Einleitung
Das Unterrichtsmaterial besteht zum Großteil aus Fragen, die in unterschiedlichen Arbeitsweisen mit den SchülerInnen behandelt werden (können). Diese Fragen sind in solche, die rein
über den Film (A) beantwortet werden können und solche, die Hintergrundwissen erfordern (B)
eingeteilt. B-Fragen können möglicherweise über das Wissen der SchülerInnen beantwortet
werden, erfordern jedoch vermutlich in den meisten Fällen eine Erläuterung durch die Lehrkraft. Weiterführende Themen (W) ermöglichen mittels gezielter Aufgabenstellungen eine
Vertiefung der Filminhalte. Das gesamte Material kann sehr flexibel eingesetzt werden:
Die kürzeste Variante wäre, den ganzen Film in einer Doppelstunde anzusehen und danach
Fragen zu stellen, die eventuell mit Hintergrundinformation der Lehrkraft (oder von SchülerInnen) unterstützt werden bzw. in Diskussionen übergehen. Fragen, die sich gut als Ausgangsbasis für eine Diskussion eignen, sind mit (DIS) vermerkt.
Eine längere Beschäftigung mit dem Thema über mehrere Unterrichtsstunden kann erreicht
werden, indem der Film in einzelnen Sequenzen gezeigt wird, die jeweils in mehreren Arbeitsschritten behandelt werden (können). Auch bei Verwendung einzelner Sequenzen kann
bestimmt werden, wie sehr man die Themen im Detail bearbeiten möchte.
Die in Kapitel IV angeführten Stundenbilder zeigen, wie das Material konkret eingesetzt
werden kann. Dabei sei jedoch zu beachten, dass dies nur einige Beispiele vieler Möglichkeiten
sind.
Das Arbeitsmaterial wird hier nicht in Form von Modulen präsentiert, damit eine flexible Einteilung des Musikunterrichts, wo aktives Musizieren einen Platz haben muss, nicht zu kurz
kommt. So können sogar weiterführende Themen (W) unterteilt werden, indem man z.B. nur
einen Text zur Bearbeitung heranzieht.
Abkürzungen:
L = LehrerIn
S = SchülerIn
Hilfreiches Vorwissen
Überblickshaft:
 Allgemeines Wissen über die Spätromantik als musikalische Periode
 Allgemeines Wissen über die Gattung Symphonie
 Allgemeines Wissen über Orchester und deren Instrumente
4
Lerninhalte





Geschichtliches Wissen über die Spätromantik, im Besonderen Mahlers Leben und
Schaffen bis ca. 1900
Wissen über die Entwicklung des Orchesters (bei W1)
Musikanalyse und aufmerksames Zuhören (bei W2)
Zusammenarbeit mit MitschülerInnen in Kleingruppenarbeit
Diskutieren, Argumentieren, kritisches Denken
Kurzinformation zum Filminhalt
Der Film von Beate Thalberg über den österreichischen Komponisten Gustav Mahler (18601911), der vor allem für seine Symphonien bekannt ist, zeigt dessen Leben und Schaffen aus
der Sicht seiner engen Vertrauten Natalie Bauer-Lechner. Ihre Tagebuch-Aufzeichnungen, die
auch in Buchform erschienen sind, dienen als Grundlage des Films.1
Gliederung des Arbeitsmaterials
I.
II.
III.
IV.
1
Film-Sequenzen
Fragen, Antworten und Verweise zu weiterführenden Themen
Weiterführende Themen mit Zusatzinformation und Aufgabenstellungen
Stundenbilder
Siehe dazu: http://www.tellux.tv/telluxfilm/index.php?option=com_content&task=view&id=408
5
I. Film-Sequenzen
Sequenz 1:
Sequenz 2:
Sequenz 3:
Sequenz 4:
Sequenz 5:
Sequenz 6:
Sequenz 7:
00.00
12.17
17.08
25.14
33.23
43.00
48.08
Studentenzeit in Wien (Länge: 12.17)
Mahler in der Fremde (Länge: 4.47)
Budapest 1890 (Länge: 8.06)
Steinbach am Attersee 1896 (Länge: 8.09)
Berlin und Hamburg 1896 (Länge: 9.37)
Wien 1896 (Länge: 5.00)
Erneuerungen als Direktor der Wiener Hofoper (Länge: 09.02)
II. Fragen, Antworten und Verweise zu weiterführenden Themen
Geordnet nach Film-Sequenzen
A
Fragen zum Film, die rein über den Film beantwortet werden können
B
Fragen, die Hintergrundinformation erfordern (befinden sich hier in den Antworten)
DIS Fragen, die zu Diskussionen anregen (können)
W
Verweis zu weiterführenden Themen in Kapitel III
Die Antwortmöglichkeiten bzw. Anregungen zu Diskussionen dienen zur Unterstützung für
Lehrende und sind mit der Farbe blau gekennzeichnet.
Die Arbeitsblätter ohne Antwortmöglichkeiten zum Ausdrucken bzw. als Kopiervorlage finden
sich im Dokument „Arbeitsblätter zum Medienbegleitheft“.
Sequenz 1: Studentenzeit in Wien
A1 Was ist eine Muse?
Eine Muse ist nichts als ein Symbol – sie selbst ist unwichtig – erst wenn sie fort ist, sehnt
sich der Künstler nach ihr.
A2 DIS Gibt es diese Vorstellung einer Muse heute noch oder gehört sie eher der romantischen Periode an?
Ursprung aus dem Griechischen (9 Musen bei Hesiod) – kreative Eingebung kommt von
Göttinnen – meistens ist Muse weiblich, Künstler männlich
Was sagt das über die Rollenverteilung aus? Heute noch gültig?
A3 Welchem Studentenbund gehörte Gustav Mahler an? Wer gehörte diesem Bund sonst
noch an?
Geheimbund des Denkens (der erste Studentische Nietzsche Verein) – Kreis junger, wissbegieriger, lebenshungriger Studenten – Mitglieder: Siegfried Lipiner, Victor Adler, Hugo
Wolf, Engelbert Pernesdorfer
6
A4 Wie reagierte Natalie Bauer-Lechner darauf?
Bauer-Lechner war neidisch auf die Männergruppe – flüchtete sich in Ehe mit Chemieprofessor, der 22 Jahre älter als sie ist
B1 Die Episode über den missglückten Vortrag von Mahlers Symphonie könnte den Anschein
erwecken, Mahler wäre zum Studium nicht zugelassen gewesen. Was studierte er jedoch
tatsächlich in Wien? Und in welchen Jahren?
Mit fünfzehn Jahren (Anmerkung: d.h. 1875, zum Zeitpunkt der im Film gezeigten Episode)
studierte Mahler am Konservatorium in Wien Klavier bei Julius Epstein und Komposition
bei Franz Krenn – gewann in beiden Fächern ein Jahr später den ersten Preis – 1877 Abschlussprüfung am Gymnasium in Iglau – 1878 beendete er das Kompositionsstudium
und gewann mit einem inzwischen verschollenen Klavierquintett den ersten Preis2.
1877 war Mahler auch an der Universität Wien immatrikuliert, wo er Germanistik studierte. Später besuchte er auch Vorlesungen zu Geschichte, Philosophie und Bildender Kunst.3
Über das im Film erwähnte Werk:
 Symphonie (nicht die jetzt als erste Symphonie bekannte)
 Vollständig abgeschlossenes Werk, entstanden unter Joseph Hellmesberger
(1828-1893).
 Da das ausgeführte Stimmenmaterial zwecks einer Aufführung als unzureichend
befunden wurde, schrieb Mahler ersatzweise eine Suite für Klavier.
 Entstehung: Wien, vermutlich Sept. 1877.
 Verbleib nicht bekannt4
Sequenz 2: Mahler in der Fremde
A1 Wie wird das Verhältnis zwischen Mahler und Hugo Wolf im Film beschrieben?
Vormals gute Freunde – Mahler laut Bauer-Lechner eifersüchtig, weil sie mit Wolf liiert
ist – Mahler und Wolf sagen nie etwas Gutes über einander
A2 Wie verdiente Mahler hauptsächlich sein Geld? Wie war seine Einstellung zum Dirigieren?
Mahler verdiente Geld durch Dirigieren – beschrieb es als „schmähliche Prostitution, die
den ganzen Mann verlangt“.
Anmerkung: Mahler war zu Lebzeiten als Dirigent sehr anerkannt und nahm seine Aufgabe, wie aus den Aufzeichnungen von Bauer-Lechner hervorgeht, ernst und bewirkte als
Dirigent und Operndirektor viele Erneuerungen, wie der Film auch im weiteren Verlauf
aufzeigt.
2
3
4
http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Mahler#Ausbildung
http://www.gustav-mahler.org/mahler/chrono-f.cfm
http://www.gustav-mahler.org: Gustav Mahler: Werke
7
Sequenz 3: Budapest 1890
A1 Wie wurde Mahler in Budapest aufgenommen? Wie war sein Verhältnis zu den Menschen
dort?
Mahler machte sich immer Feinde – er war den Leuten zu fremd, zu ambitioniert, zu
jüdisch – er wird angegriffen, obwohl er ein budgetäres Defizit in ein Plus verwandelte
A2 Welche Veränderungen durchlebte Bauer-Lechner in der Zwischenzeit?
Scheidung – kurze Haare – trug Hosen – verdiente Geld als Bratschistin in Frauenquartett
– musste dadurch Spott und Hohn ertragen
Sequenz 4: Steinbach am Attersee 1896
A1 Wie gestaltete sich der Aufenthalt am Attersee von Mahler und Bauer-Lechner? Was
erfährt man über Mahlers Launen und Geräuschempfindlichkeit?
Bauer-Lechner kümmerte sich um Mahler ohne ihn zu stören – kochte – steckte ihm kleine
Notizen zu mit Dingen, die ihm gut tun und die er ausführen sollte – Mahler befolgte diese
Aufforderungen – es war „bei Todesstrafe“ verboten Mahler im „Schnützelputz Häusel“,
seinem Komponierhäuschen, zu stören – Mahler war sehr lärmempfindlich – BauerLechner hielt Lärm von ihm fern – Mahler hatte Stimmungsschwankungen, litt unter dem
Komponieren – Mahler liebte die Natur, fand darin Ruhe
A2 DIS Diskutiert über das folgende Zitat aus dem Film: „Von allen schöpferischen Geistern ist
der Tondichter der ärmste Teufel. Sein Reich ist nicht von dieser Welt und deshalb hat er
oft keine Zeit ein Mensch zu sein.“ (Min 30.20)
Inwiefern unterscheidet sich das Komponieren von anderen Künsten? Spielt es eine Rolle,
dass der/die KomponistIn Ruhe um sich haben muss, um die Musik im Kopf „hören“ zu
können? Kann Hochbegabung zu Überempfindlichkeit führen?
W1 Die Entwicklung des Orchesters in der Romantik
(siehe Kapitel III)
Sequenz 5: Berlin und Hamburg 1896
A1 Welche Symphonie wurde 1896 in Berlin aufgeführt und wie wurde das Werk
aufgenommen?
Erste Symphonie – Programm: Uraufführung der “Lieder eines fahrenden Gesellen“ (Orchesterfassung), viersätzige erste Symphonie sowie der „Todtenfeier“ (Kopfsatz
der Zweiten)5 – Mahler musste volle Verantwortung für Aufführung übernehmen – nicht
so viele Besucher (48 Mark eingenommen, aber tausende ausgegeben) – schwere Kritik –
(„Vorliebe für das Brutale“, „nicht eine poetische Idee“) Mahler: „Sie haben es nicht
verstanden.“
5
http://www.gustav-mahler.org: Gustav Mahler: Werke
8
W2 Die erste Symphonie
(siehe Kapitel III)
A2 Wie erlebte Mahler seine Stelle in Hamburg?
Mahler musste sehr hart arbeiten – 148 Vorstellungen in der ersten Saison – war mit
Sängern, Bühnengestaltung unzufrieden – wollte „Räume aus Licht“, eine Drehbühne wie
in Bayreuth – Hamburger Stelle ist schwierig, aber Mahler hat Erfolg
A3 Welches Ereignis betraf insbesondere die Freundschaft zwischen Mahler und BauerLechner?
Mahler verliebte sich in die Opernsängerin Anna von Mildenburg – Bauer-Lechner ist
enttäuscht, hatte manches falsch verstanden
Sequenz 6: Wien 1896
A1 Welche Schwierigkeiten ergaben sich bei Mahlers Bewerbung für die Stelle an der Wiener
Hofoper?
Mahler wurde auf Grund seines „heiklen Charakters“ und weil er Jude war abgelehnt –
seine fachliche Kompetenz war jedoch unumstritten
A2 Wer half ihm und wer stellte sich ihm in den Weg?
Bauer-Lechner ließ Beziehungen spielen – Hilfe von: Sängerin Rosa Papier (Freundin vom
Konservatorium) und deren „Herzbuben“ (der Kanzleidirektor der Intendanz aller Hofopern) – auch von anderen Freunden, darunter Brahms, Lipiner, Hanslick – Cosima
Wagner (sehr mächtig in der Musikwelt) versuchte zu verhindern, dass Mahler die Stelle
bekam.
B1 Wer war Cosima Wagner?
1837-1930 –Tochter von Franz Liszt – Gattin von Hans von Bülow (Dirigent) – zweite
Gattin von Richard Wagner – ab 1883 (Tod R. Wagners) Leiterin der Bayreuther Festspiele6
B2 Welches Verhältnis hatte Mahler zu Richard Wagner?
Mahler verehrte Wagner – traf ihn jedoch nie persönlich – führte häufig Werke von
Wagner auf – Wagners Orchestermusik ermutigte Mahler das Ausmaß seiner symphonischen Werke weit über das bis dahin Übliche auszudehnen7
6
7
http://de.wikipedia.org/wiki/Cosima_Wagner
http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Mahler
9
Sequenz 7: Erneuerungen als Direktor der Wiener Hofoper
A1 Was waren die Erneuerungen durch Mahlers?
Drehbühne, Lichträume anstelle kitschiger Bühnenbilder, Orchestergraben, Sänger
mussten auch schauspielern
A2 Was brachte Mahler und Bauer-Lechner letztlich auseinander?
Die Verlobung Mahlers mit Alma Schindler
III. Weiterführende Themen
Aufgabenstellungen
mit
Zusatzinformationen
und
Weiterführendes Thema 1: Das Orchester im 19. Jahrhundert (W1)
Text 1: Entwicklung des Orchesters8
KLASSIK
Das klassische Orchester entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sein vom
vierstimmigen Streichersatz und doppeltem Holz, Hörnern, Trompeten und Pauken geprägter Klang
wurde bald zur Norm – und hat sich bis heute nur quantitativ, beispielsweise durch neu entwickelte
Instrumententypen, verändert. Ein Orchester der Zeit umfasste etwa 30 Musiker und war damit, aus
heutiger Sicht betrachtet, eher klein. Trotzdem variierten die Besetzungszahlen beträchtlich: Die Berliner Hofkapelle umfasste 1787 ca. 60 Instrumentalisten, Haydn arbeitete auf Schloss Eszterháza hingegen mit nur 23 Musikern.
Die Keimzelle der Orchesterentwicklung in der Klassik befand sich in Paris – und Mannheim. Dort hatte
sich Kurfürst Carl Theodor unter Leitung des Violinisten Johann Stamitz ein Eliteorchester aufbauen
lassen. Augen- und Ohrenzeugen waren sich einig: Hier war ein Klangkörper entstanden, für den es
europaweit keinen Vergleich gab. Die Instrumentalisten der Mannheimer Hofkapelle waren Meister in
musikalischen Effekten und grazilen Spielfiguren und formten eine ganz neue Instrumentalsprache. Der
Einfluss der Mannheimer Schule war weit über Deutschland hinaus stilbildend. Die Musiker trugen die
neue Orchesterkultur in zahlreiche europäische Staaten.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verließen die Orchester die Fürstenhöfe und wurden Teil der bürgerlichen Musikkultur. Die Orchester spielten nun ebenso bei Konzerten von privat organisierten Konzertgesellschaften als auch in öffentlichen Konzerten, die sich Akademien nannten und bis zu 100 Zuhörer
pro Konzert fanden. Das Publikum stand oder saß wo es wollte – erst das Konzertpodium trennte später
bei steigender Hörerzahl die Musiker vom Publikum. Die Programme waren oft bunt gemischt.
8
http://www.abenteuer-klassik.de/downloads/Orchesterentwicklung.pdf (siehe auch gesamter Text
im Zusatzmaterial)
10
19. JAHRHUNDERT
Im 19. Jahrhundert wuchs das Orchester stark an. Eine Entwicklung, die bereits bei Beethoven begann.
Er erhöhte die Anzahl der Trompeten, Posaunen und Hörner, was sich später zu einem Kolossalstil
steigerte, bei dem die Zahl der Akteure auf der Bühne oftmals die Zuschauerzahl überstieg. Wagners
Ring von 1874 erfordert neben einem großen Sinfonieorchester beispielsweise 1 Basstrompete, 1 Kontrabassposaune, 8 Hörner, 2 Tenortuben, 2 Basstuben, 1 Kontrabasstuba, 6 Harfen und 16 Ambosse.
Daneben wurde auch der Instrumentenbau perfektioniert, bei den Bläsern wurden die Ventile
eingeführt, neue Streicherbögen erlaubten eine größere Fülle von Stricharten.
War in der Klassik die Dominanz der Streicher unbestritten, traten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Bläserstimmen als gleichberechtigte Melodiestimmen hinzu. Der Reichtum der Klangfarbe
wuchs und wurde mit der Einführung neuer Instrumententypen noch verstärkt.
Ein Beispiel eines neu entwickelten Instruments, das im Orchester eingesetzt wurde, ist das Heckelphon,
ein Holzblasinstrument mit Doppelrohrblatt und kugelförmigem Schallbecher. Es gehört zur Instrumentenfamilie der Oboe, wie beispielsweise auch die Oboe d’amore, das Englischhorn oder das Sarrusphone.
Entwickelt wurde das Heckelphon von der Wilhelm Heckel GmbH, einem Holzblasinstrumentenhersteller in Wiesbaden-Biebrich. Schon Johann Adolf Heckel, Gründer der Instrumentenbaudynastie,
machte Verbesserungsvorschläge im Bau von Klarinetten und Fagotten. Sein Sohn und Erbe Wilhelm
Heckel setzte diese Versuche fort. 1879 wurde er bei einem Besuch von Richard Wagner zum Bau einer
Baritonoboe angeregt: „Ein Klangfaktor in der Gattung der Doppelrohrblattinstrumente fehle, welcher
eine Oktave tiefer als die Oboe stehe; das Instrument müsse den Charakter der Oboe mit dem weichen,
aber mächtigen Klang des Alpenhorns verbinden.“ Zahlreiche Jahre vergingen bis 1904 das erste
Heckelphon in der Bayreuther „Villa Wahnfried“ dem Publikum vorgestellt wurde. Bis zu diesem
Zeitpunkt waren die Versuche, eine Oboe in der Baritonlage zu schaffen, nur wenig erfolgreich. Durch
die Erweiterung der Mensur und den kugeligen Schallbecher des Heckelphons, entstand ein Instrument,
das in Bezug auf Klang, Intonation und Ausdrucksstärke auch für den Orchestergebrauch geeignet war.
Erstmals tatsächlich im Orchester verwendet wurde das Heckelphon von Richard Strauss. Er setzte das
Instrument unter anderem in seinen Opern „Salome“ und „Elektra“ ein, aber auch in der „Alpensinfonie“.
Bedeutung gewann zudem im 19. Jahrhundert die Kontaktpflege der einzelnen Instrumentengruppen
während des Spiels. Es entwickelte sich eine Orchesteraufstellung, bei der die Violinen rechts und links
des Dirigenten sitzen, die Celli halbmittig platziert und die Kontrabässe nachgeordnet sind. Daneben
entwickelt sich eine amerikanische Variante, bei der die Bratschen vor den Kontrabässen sitzen. Nach
dem 2. Weltkrieg wurde insbesondere die zweite Variante praktiziert.
11
Fragen (auch als Hausübung geeignet)
1. Wie war das Orchester der klassischen Periode normalerweise besetzt?
4-stimmiger Streichersatz, doppeltes Holz, Hörner, Trompeten, Pauken
Besetzungszahl: 23 – 60 Instrumentalisten
2. Welche Orte prägten den Orchesterklang besonders?
Paris, Mannheim
3. Welche Entwicklung zeichnete sich am Ende des 18. Jahrhunderts ab?
Orchester wurden Teil der bürgerlichen Musikkultur – öffentliche sowie private Konzerte –
bis zu 100 Zuhörer – bunt gemischte Programme
4. Welche Erneuerungen fanden im 19. Jahrhundert statt?
Anstieg der Zahl der Instrumente (z.B. mehr Trompeten, Hörner, Posaunen) – Bläser
erhielten (neben Streichern) mehr Bedeutung – mehr Reichtum an Klangfarbe Erneuerung im Instrumentenbau: Ventile bei Blasinstrumenten, neue Streicherbögen
Neue Instrumente: Heckelphon – Orchesteraufstellung wurde festgelegt, 2 Varianten
Aufgabe (Gruppenarbeit im Unterricht)
Lest den Text durch, fasst ihn zusammen und präsentiert ihn vor der Klasse. Beantwortet ggf.
Fragen eurer MitschülerInnen.
Text 2: Symphonieorchester im 19. Jahrhundert9
Im 19. Jahrhundert wuchs das Symphonieorchester stark an. Besonders seit dem französischen
Komponisten Hector Berlioz (1803-1869) kamen immer mehr Blechblasinstrumente dazu, die zum Teil
sechsfach besetzt wurden – Hörner, Trompeten und Posaunen sogar bis zu zehnfach. Und für die tiefen
Töne wurden noch Basstuba und Bassklarinetten dazugeholt. Richard Wagner bereicherte das Orchester
um die Wagner-Tuba. Er setzte erstmals die Harfe ein, ein Instrument, das mit seinen zwei Pedalen
übrigens erst eine Erfindung des 19. Jahrhunderts war. Der technische Fortschritt – wie beispielsweise
die Erfindung des Ventils – machte es möglich, dass immer mehr neue Instrumente gebaut werden
konnten. Das Englischhorn, sozusagen eine große Oboe, das in seiner heutigen Form erst seit 1820
gebaut wird, wurde Teil des Orchesters. Reisen in ferne Länder waren leichter möglich und man brachte
von dort unbekannte Instrumente mit: So wurde auch der chinesische Gong Orchestermitglied.
9
http://www.br-online.de/kinder/fragen-verstehen/musiklexikon/2009/02740/
12
Um die reiche Gefühlswelt der Komponisten der Spätromantik auszudrücken, wurden immer mehr
Musiker und mehr Instrumente mit ihren unterschiedlichen Klangfarben ins Orchester geholt. Spielten
zu Beethovens Zeiten noch etwa 30-40 Musiker in einem Orchester, so waren es Ende des 19. Jahrhunderts, also etwa 100 Jahre später, oft schon um die 100 Instrumentalisten. Den Höhepunkt dieser
Entwicklung stellte Gustav Mahlers 8. Symphonie dar, die 1910 in München uraufgeführt wurde. Sie
hieß auch „Symphonie der Tausend“: 858 Sänger und 171 Instrumentalisten wirkten in dem gewaltigen
Werk mit – also tatsächlich um die 1.000 Musiker!
Fragen (auch als Hausübung geeignet)
1. Welche Komponisten hatten (vor Gustav Mahler) einen großen Einfluss auf die Besetzung
des Symphonieorchesters und in welcher Form?
Hector Berlioz und Richard Wagner – beide vergrößerten die Zahl der Blechblasinstrumente
(Wagner ließ Wagner-Tuba bauen) – Wagner benutze erstmals Pedalharfe
2. Wie viele Instrumentalisten waren zur Zeit Beethovens im Orchester und wie viele gegen
Ende des 19. Jahrhunderts?
Beethoven: 30-40 Ende 19. Jahrhundert: 100
3. Welches Werk stellte den Höhepunkt der Entwicklung des Symphonieorchesters dar?
Mahlers 8. Symphonie „Symphonie der Tausend“ mit tatsächlich 1.000 Musikern
Aufgabe (Gruppenarbeit im Unterricht)
Lest den Text durch, fasst ihn zusammen und präsentiert ihn vor der Klasse. Beantwortet ggf.
Fragen eurer MitschülerInnen.
Text 3a: Mahler über seine dritte Symphonie am 29. Juni 189610
„Schrecklich ist, daß mit dem Inhalt auch die Ausdrucksmittel wieder wachsen müssen. Ich brauche fünf
Trompeten, zehn Hörner und sechs Klarinetten; die finde ich nirgens [sic] vor und nirgens [sic] wird man
sie mir bewilligen wollen und ich stehe vor der Wahl, entweder für ein ungenügendes und für meine
Sachen veraltetes Orchester die Instrumentation einzurichten (wie es Beethoven naiver Weise mit der
Neunten tat, für die das Orchester der damaligen Zeit absolut nicht ausreichte, wodurch sie gehemmt
und eingeschränkt ist, bis ein Berufener kommt, der ihr zum hohen Gewinn die Bande löst wie ich bei
meiner vorjährigen Aufführung), oder ich versage mir’s nicht, zu nehmen, was ich brauche, und laufe
Gefahr, überall wegen meiner maßlosen Forderungen angefeindet und gar nicht aufgeführt zu
werden.“11
10
11
Vergl.: Bauer-Lechner, Natalie: Erinnerungen an Gustav Mahler. E.P.TAL a CO. Verlag. Leipzig. Wien.
Zürich. 1923, S.35-46
ebenda, S.45
13
Text 3b: Besetzung der dritten Symphonie12
Holzblasinstrumente:
4 Flöten (alle auch Piccoloflöte)
4 Oboen (4. auch Englischhorn)
3 Klarinetten in B und A (3. auch Bassklarinette)
2 Es-Klarinetten (2. auch B)
4 Fagotte (4. auch Kontrafagott)
Blechblasinstrumente:
8 Hörner
4 Trompeten (1. möglichst auch Kornett)
4 Posaunen
Tuba
Schlagwerk:
Pauken (2 Spieler)
Schlagzeug
2 Harfen
Streicher (stark besetzt)
In der Ferne: Posthorn, mehrere kleine Trommeln
Sänger: Altsolo, Frauenchor
In der Höhe postiert: 4 gestimmte Glocken, Knabenchor
Tabelle: Orchesterbesetzung: Klassik und Romantik13
Holzblasinstrumente
12
13
Klassik
2 Querflöten
2 Oboen
2 Klarinetten in C,
B, oder A
2 Fagotte
Frühromantik
(Piccoloflöte)
2 Querflöten
2 Oboen
(Englischhorn)
2 Klarinetten in B, A
(Bassklarinette
in B, A)
2 Fagotte
(Kontrabassfagott)
Spätromantik
Piccoloflöte
3 Querflöten
3 Oboen
(Englischhorn)
3 Klarinetten in B, A
(Bassklarinette)
3 Fagotte
(Kontrabassfagott)
http://de.wikipedia.org/wiki/3._Sinfonie_(Mahler) und
http://en.wikipedia.org/wiki/Symphony_No._3_(Mahler)
http://en.wikipedia.org/wiki/Orchestra#Late_Romantic_Orchestra (übersetzt und in Tabelle gestellt
von Karin Schistek)
14
Blechblasinstrumente 2 oder 4 Hörner
(beliebiger
Stimmung)
2 Trompeten
(beliebiger
Stimmung)
4 Hörner in F
(manchmal in
anderer Stimmung)
2 Trompeten in F
(manchmal in
anderer Stimmung)
(2 Kornette in B)
3 Posaunen (2
Tenor, 1 Bass)
(Tuba)
4-8 Hörner in F
3-4 Trompeten in F,
C, B
3-4 Posaunen (2-3
Tenor, 1 Bass)
(Wagner Tuben (2
Tenor, 2 Bass))
1-2 Tuben
Schlagwerk
2 Pauken
3 Pauken
kleine Trommel
Basstrommel
Becken
Triangel
Tamburin
Glockenspiel
4 oder mehr
Pauken
kleine Trommel
Basstrommel
Becken
Tam-tam
Triangel
Tamburin
Glockenspiel
Xylophon
Röhrenglocken
Streicher
6 erste Geigen
6 zweite Geigen
4 Bratschen
3 Cellos
2 Kontrabässe
Harfe
14 erste Geigen
12 zweite Geigen
10 Bratschen
8 Cellos
6 Kontrabässe
2 Harfen
16 erste Geigen
16 zweite Geigen
12 Bratschen
10 Cellos
8 Kontrabässe
Tasteninstrumente
Klavier
Celesta
Aufgabe/Frage
1. Lest die Texte 3a und 3b durch und vergleicht dazu die Tabelle
2. Welche Instrumentengruppen vergrößern sich besonders?
Bläser, Schlagwerk
15
3. DIS Hatte Mahler die richtige Entscheidung getroffen, eine stärkere Besetzung anzustreben,
obwohl er damit in Schwierigkeiten geraten hätte können?
Wie funktioniert das Wechselspiel neue Errungenschaften/Technik – Kunst? Gibt es das
heute auch? Wie betrifft es die Musiker? (neue Herausforderungen bewirken besseres
Können, das wiederum gibt KomponistInnen neue Möglichkeiten Vorstellungen umzusetzen)
Weiterführendes Thema 2: Die erste Symphonie (W2)
Benötigtes Zusatzmaterial: Partitur, Aufnahme
Partitur: siehe Mahler1.Symphonie.pdf
1. Satz:
2. Satz:
3. Satz:
4. Satz:
S. 1-47
S. 48-77 (Trio S.65)
S. 78-94
S. 95-171
Aufnahme: Gesamte erste Symphonie mit Wiener Philharmonikern unter Leonard Bernstein:
http://www.youtube.com/watch?v=cQFjDBFXN58&feature=related
1. Satz: 0.00 – 16.21
2. Satz: 16.22 – 25.08
3. Satz: 25.09 – 35.38
4. Satz: 35.38 – 54.40
(Länge: ca. 16 min)
(Länge: ca. 10 min)
(Länge: ca. 10 min)
(Länge: ca. 20 min)
1. Einführung zur ersten Symphonie (L-Vortrag)
Nach einigen Jahren Vorarbeit vollendete Mahler die erste Symphonie im Jahr 1888 und
dirigierte selbst am 20.11.1889 die Uraufführung in Budapest.
Vor der Uraufführung des Werkes nahm Mahler zahlreiche Änderungen daran vor. Vorerst
war Mahler unschlüssig darüber, es entweder als Symphonische Dichtung oder als Symphonie zu bezeichnen. Auch die Gliederung in zwei Teile, sowie ein zusätzlicher Satz (an zweiter
Stelle) fielen weg. Zeitweise fügte Mahler – um dem Publikum das Hören zu erleichtern –
programmatische Titel hinzu, die er dann wieder strich.14
14
http://de.wikipedia.org/wiki/1._Sinfonie_(Mahler)
16
So erinnert sich Bauer-Lechner:
„Mahler hatte seine Erste ursprünglich „Titan“ genannt, hat aber diesen Titel, wie alle Überschriften
seiner Werke, längst gestrichen, weil sie ihm als Andeutungen eines Programms ausgelegt und
missdeutet wurden. So brachte man ihm seinen „Titan“ mit dem Jean Paulschen in Verbindung. Er hatte
aber einfach einen kraftvoll heldenhaften Menschen im Sinne, sein Leben und Leiden, Ringen und
Unterliegen gegen das Geschick, „wozu die wahre, höhere Auflösung erst die Zweite bringt“.15
Die Symphonie besteht aus vier Sätzen16:
Erster Satz:
Zweiter Satz:
Dritter Satz:
Vierter Satz:
Langsam. Schleppend. Wie ein Naturlaut – Im Anfang sehr gemächlich
Kräftig bewegt, doch nicht zu schnell
Feierlich und gemessen, ohne zu schleppen
Stürmisch bewegt
2. Aufnahme des dritten Satzes anhören. In der Partitur mitlesen
3. Fragen zum Satz (ohne Hintergrundinformation):
1. Was ist euer erster Eindruck?
2. Wie würdet ihr den Charakter beschreiben?
3a. Habt ihr ein bekanntes Lied darin erkannt?
Bruder Jakob (auch Bruder Martin)
3b. Inwiefern unterscheidet es sich vom Original?
Hier ist es in Moll anstatt Dur.
4. Texte zum dritten Satz der ersten Symphonie
Text 1: Mahler selbst über den dritten Satz
Bauer-Lechner erinnert sich:
„Als Dritter der „Bruder Martin“-Satz, der am meisten mißverstanden und geschmäht wurde. Mahler
sprach neulich davon: „Jetzt hat er (mein Held) schon ein Haar in der Suppe gefunden und die Mahlzeit
ist ihm verdorben. „Auch sagte er, schon als Kind sei ihm der „Bruder Martin“17 nicht heiter, wie er
immer gesungen wurde, sondern tief tragisch erschienen, und er hörte schon das heraus, was sich ihm
später daraus entwickelte. – Übrigens fiel ihm beim Komponieren zuerst der zweite Teil dieses Satzes
ein und erst darnach, als er den Anfang dazu suchte, tönte ihm fortwährend der Kanon „Bruder
Martin“ im Ohr über dem Orgelpunkt, den er brauchte, bis er, keck entschlossen, ihn ergriff.“18
15
16
17
18
Vergl.: Bauer-Lechner, S.147
http://de.wikipedia.org/wiki/1._Sinfonie_(Mahler)
Studentenkanon (auch bekannt als: Bruder Jakob)
Vergl.: Bauer-Lechner, S. 148
17
Fragen
1. Inwiefern passt diese Aussage zu der im Film gezeigten Szene der Aufführung in Berlin?
Kritiker verstanden ihn tatsächlich nicht, „Wir haben keine Hoffnung mehr für diesen
Helden der tragischen Komödie“
2. Wie sieht Bauer-Lechner die Entscheidung, das „Bruder Martin“-Lied in die Symphonie
einzubauen?
Bezeichnet es als „keck“.
Moritz von Schwind: Wie die Tiere den Jäger begraben. Der Holzschnitt lieferte Mahler vermutlich eine der
Anregungen zur Komposition des 3. Satzes19
Text 2: Programmatischer Hintergrund des dritten Satzes
Mahler, der die Kanonmelodie anscheinend schon im Kindesalter als „tief tragisch“ empfand, entwickelt
den Kanon in seiner Symphonie nicht als unbeschwertes Studentenlied in Dur, sondern als bizarren
Trauermarsch in Moll. Wesentliches Mittel der ironischen Brechung sind dabei Instrumentation und
Phrasierung. Über einem dumpfen Quartenpendel in der Pauke erklingt die Kanon-Melodie zunächst im
gedämpften Solo-Kontrabass in gequälter hoher Lage und durch taktweise Zäsuren in seine
melodischen Bestandteile aufgespalten. Es folgen Fagott, Celli und die Basstuba, wobei der Tubist die
Melodie gleichsam gegen die Natur des Instrumentes im pianissimo intonieren muss.20
In Mahlers programmatischen Erläuterungen zur Hamburger Aufführung, die am 27. Oktober 1893
stattfand, heißt es über den dritten Satz: „Gestrandet!“ (ein Todtenmarsch in „Callot’s Manier“) Zur
Erklärung dieses Satzes diene Folgendes: Die äußere Anregung zu diesem Musikstück erhielt der Autor
durch das in Österreich allen Kindern wohlbekannte, parodistische Bild: Des Jägers Leichenbegängniß,
aus einem alten Kindermädchenbuch: Die Thiere des Waldes geleiten den Sarg des gestorbenen Jägers
zu Grabe; Hasen tragen das Fähnlein, voran eine Capelle von böhmischen Musikanten, begleitet von
musicirenden Katzen, Unken, Krähen etc., und Hirsche, Rehe, Füchse und andere vierbeinige und
19
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Schwind_Begraebnis.jpg&filetimestamp=200601191
13635
20
http://www.berliner-philharmoniker.de/fileadmin/education/unterrichtsmaterialien/gustav_mahlererste_symphonie.pdf S.5
18
gefiederte Thiere des Waldes geleiten in possirlichen Stellungen den Zug. An dieser Stelle ist dieses
Stück als Ausdruck
einer bald ironisch lustigen, bald unheimlich brütenden Stimmung gedacht […] 21
Gruppenarbeit:
Lest den Text durch, fasst ihn zusammen und präsentiert ihn vor der Klasse. Beantwortet ggf.
Fragen eurer MitschülerInnen.
IV. Stundenbilder
Bearbeitung des gesamten Films:
1. In zwei Unterrichtseinheiten á 50 min (=UE)
2. In insgesamt drei Unterrichtseinheiten á 50 min
Bei der Auswahl der Fragen sind die Antworten nur für die Lehrkraft gedacht.
1. In zwei UE
1.
2.
3.
1 UE
Aufgabenstellung
Einleitung zum Film
Ansehen der Sequenzen
1-4
L stellt Fragen an die
Klasse und lässt sie von S
beantworten, L hilft ggf.
Min.
1
34
15
Arbeitsform
L-Vortrag
Film
ansehen
Ganze
Klasse
Material
Einleitung
(siehe S.5)
DVD
Anmerkung
Auswahl 1
L sollte immer offen für
Diskussionen sein, wo
sie sich ergeben, aber
im Besondern bei DIS
Fragen
Auswahl 2
L erläutert die
Entwicklung des
Orchesters im 19.
Jahrhundert mittels
Text 2
Auswahl 3
Gleiches Material für
alle Gruppen
Gespräch
zwischen L
und S
4.
5.
21
2 UE
Einführung zur
Entwicklung des
Orchesters (W1)
L teilt Texte + Fragen an
2-3 Gruppen aus
4
L Vortrag
1
ebenda, S.8
19
S notieren Stichwörter
6.
7.
8.
S lesen Text und
beantworten Fragen
schriftlich
Ganze Klasse diskutiert
Antworten
10
Gruppenarbeit
Auswahl 3
10
Auswahl 3
(Auswahl 4)
Ansehen der Sequenzen
5-7
25
Ganze
Klasse
Diskussion
Film
ansehen
Auswahl 1:
Fragen aus Kapitel II:
Sequenz 1: A3, A4
Sequenz 3: A1, A2
Sequenz 4: A1, A2 DIS
Auswahl 2:
Aus Kapitel III: Aus W1: Entwicklung des Orchesters
Text 2
Auswahl 3:
Aus Kapitel III: Aus W1: Entwicklung des Orchesters
Text 3a, Text 3b, Tabelle, Aufgabe/Frage 1.+2.
Auswahl 4:
Aus Kapitel III: Aus W1: Entwicklung des Orchesters
Text 3a, Text 3b, Tabelle, Aufgabe/Frage 3.DIS
20
DVD
L kann zusätzlich DIS
Frage (Auswahl 4)
stellen
S hören besonders auf
den Orchesterklang in
der Filmmusik
(hauptsächlich Mahler
Symphonien)
2. In drei UE
1. UE
Aufgabenstellung
1.
Einleitung zum Film
2.
Ansehen der Sequenzen
1-4
L stellt Fragen an die
Klasse und lässt sie von
S beantworten, L hilft
ggf.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
2. UE
Entwicklung des
Orchesters:
L teilt Texte an 3
Gruppen aus
Min.
Arbeitsform
Material
1
L-Vortrag
Einleitung
(siehe S.5)
34
Film
ansehen
Ganze
Klasse
DVD
S notieren Stichwörter
Auswahl 5
L sollte immer offen für
Diskussionen sein, wo
sie sich ergeben, aber
im Besondern bei DIS
Fragen
Auswahl 6
Gruppe1: Text 1
Gruppe2: Text 2
Gruppe3: Text 3a, 3b +
Tabelle
15
Gespräch
zwischen L
und S
1
Anmerkung
Jede Gruppe erarbeitet
die Fragen zu den
Texten
Jede Gruppe stellt ihr
Ergebnis vor
10
Gruppenarbeit
10
GruppenAuswahl 6
Präsentation
Der Rest der Klasse
macht Notizen
Verschiedene Gruppenpräsentationen werden
verglichen und
diskutiert
Einführung von L zur
ersten Symphonie
Anhören des 1. Satzes
Mahlers erster
Symphonie
10
Ganze
Klasse
Auswahl 6
(Auswahl 4)
L kann zusätzlich DIS
Frage (Auswahl 4)
stellen
3
L Vortrag
Auswahl 7
16
Zuhören
Auswahl 8
21
Auswahl 6
S achten besonders auf
den allgemeinen
Orchesterklang,
insbesondere die Bläser
und lesen in der
Partitur mit
10.
3. UE
Ansehen der Sequenz 5
10
Film
ansehen
DVD
Ganze
Klasse
Auswahl 9
Zuhören
Auswahl 10
Ganze
Klasse
Gespräch
zwischen L
und S
Auswahl 11
11.
L stellt Frage an ganze
Klasse
2
12.
Mahlers erste
Symphonie:
Anhören des 3. Satzes
10
13.
L stellt Fragen zum 3.
Satz
4
14.
L teilt Texte an 2
Gruppen aus
1
15.
Gruppen lesen Texte
und fassen sie
zusammen
Gruppen tragen
Zusammenfassung vor
Ansehen der Sequenzen
6-7
4
Gruppenarbeit
Auswahl 12
Auswahl 13
4
S-Vortrag
15
Film
ansehen
Auswahl 12
Auswahl 13
DVD
16.
17.
Auswahl 12
Auswahl 13
Auswahl 5:
Aus Kapitel II:
Sequenz 1: A3, A4, B1
Sequenz 2: A1
Sequenz 4: A1 A2DIS
Auswahl 6:
Aus Kapitel III: Gesamtes W1 Material (außer DIS Frage)
Auswahl 7:
Aus Kapitel III: Aus W2: Die erste Symphonie
1. Einführung
Auswahl 8:
Aus Kapitel III: Aus W2: Die erste Symphonie: 1. Satz
Aufnahme: 0.00 – 16.21
Partitur: S. 1 - 47
22
S notieren Stichwörter
S lesen in der Partitur
mit
Gruppe 1: Text 1
(Auswahl 12)
Gruppe 2: Text 2
(Auswahl 13)
Auswahl 9:
Aus Kapitel II: Sequenz 5: A1
Auswahl 10:
Aus Kapitel III: Aus W2: Die erste Symphonie: 3. Satz
Aufnahme: Min 25.09 – 35.38
Partitur: S. 78 – 94
Auswahl 11:
Aus Kapitel III: Aus W2: Die erste Symphonie
3. Fragen zum Satz (ohne Hintergrundinformation):
Auswahl 12:
Aus Kapitel III: Aus W2: Die erste Symphonie
4. Texte zum dritten Satz der ersten Symphonie
Text 1 (ohne Fragen)
Auswahl 13:
Aus Kapitel III: Aus W2: Die erste Symphonie
4. Texte zum dritten Satz der ersten Symphonie
Text 2
23
V. Literaturverzeichnis
Bauer-Lechner, Natalie: Erinnerungen an Gustav Mahler. E.P.TAL a CO. Verlag. Leipzig. Wien.
Zürich. 1923. Auch als Online-Ressource verfügbar:
http://archive.org/stream/erinnerungengust00baue/erinnerungengust00baue_djvu.txt
Internet
http://www.tellux.tv/telluxfilm/index.php?option=com_content&task=view&id=408
http://de.wikipedia.org/wiki/1._Sinfonie_(Mahler)
http://de.wikipedia.org/wiki/3._Sinfonie_(Mahler)
http://de.wikipedia.org/wiki/Cosima_Wagner
http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Mahler
http://en.wikipedia.org/wiki/Orchestra#Late_Romantic_Orchestra
http://en.wikipedia.org/wiki/Symphony_No._3_(Mahler)
http://www.abenteuer-klassik.de/downloads/Orchesterentwicklung.pdf
http://www.berlinerphilharmoniker.de/fileadmin/education/unterrichtsmaterialien/gustav_mahlererste_symphonie.pdf
http://www.br-online.de/kinder/fragen-verstehen/musiklexikon/2009/02740/
http://www.gustav-mahler.org
Hörbeispiel
http://www.youtube.com/watch?v=cQFjDBFXN58&feature=related
Bildverzeichnis
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Schwind_Begraebnis.jpg&filetimestamp=20
060119113635
Alle Links wurden zuletzt am 18. 07. 2012 abgerufen
24
Medieninhaber und Herausgeber:
BUNDESMINISTERIUM FÜR
UNTERRICHT, KUNST UND KULTUR
Medienservice
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Tel. 01/53 120-4829, Fax: 01/53 120-4848
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Ausgearbeitet von:
Karin Schistek
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