Zervix-Karzinom

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Zervix-Karzinom
80-85% Plattenepithel-Ca
15-20% Adeno-Ca
Epidemiologie
- Industrienationen: 7. Stelle der malignen Erkrankungen der Frau
Inzidenz: 3.6%, Mortalitätsrate 3.3%
- Entwicklungsländer: 2. Stelle der malignen Erkrankungen der Frau
Inzidenz: 15%, Mortalitätsrate 13.5%
- Besser durch Screening, dafür 50-100x mehr Präkanzerosen, in D 1%
- mittleres Erkrankungsalter 52y
HPV-Viren
High-risk-Typen 16, 18, 31, 33, 45, 51, 56
Obeflächenantigene: L1, L2 --> gegen diese richtet sich die
prophylaktische Impfung
Onkoproteine: E6 (hemmt p53, keine Apoptose mehr möglich), E7
(hemmt Zell-Replikations-Kontrolle), diese finden sich in den infizierten
Zellen --> gegen diese müsste sich eine therapeutische Impfung richten.
Risikofaktoren
frühe Kohabitation,
Partnerwechsel, lokale
Infekte (Chlam/HSV),
Multiparität, langjährige
Pilleneinnahme
Immunstatus: HIV-Infektion,
niedrige CD-4-Zellzahl
Rauchen --> 2-4x höheres
Risiko
Vorgehen Abklärung
PAP und Kolposkopie, ev. KniBi. Konisation
(+ev CK-Curettage) + ev. HSC / Frakt Cur.
Bei fortgeschrittenen Stadien ev.
Zystoskopie u. Rektoskopie.
MRI bringt gemäss Datenlage nichts.
PET-CT ev. nützlich, noch nicht ganz klar.
Die ungünstigen Prognosekriterien sind ein netzoder spangenförmiges Wachstumsmuster, Gefäß- oder
Lymphgefäßeinbruch (L1, V1), ein unklarer
Resektionsrand (keine R0-Resektion möglich), ein
Adenokarzinom sowie ein Lympknotenbefall (N1).
Die Adnexektomie gehört nicht zur klassischen
Wertheim-Meigs-Operation. Nur bei postmenopausalen Frauen und Adenokarzinom sollte die
Indikation zur Adnexektomie etwas großzügiger gestellt werden
Stadium II: zusätzlich Entfernung
Vaginal-Manschette
Therapie im Stadium III/IV
Im fortgeschrittenen Stadium ist die derzeitige Therapie
der Wahl die primäre simultane
Radiochemotherapie.
Im metastasierten Stadium IV kommen in Abhängigkeit
von der Tumorlokalisation und des Allgemeinzustandes
die Radiotherapie, Radiochemotherapie und die
primäre Exenteration zum Einsatz. Bei zentraler
Tumorlokalisation und fehlendem Hinweis auf
Fernmetastasen erzielt die Exenteration Heilungsraten
bis zu 50 %. Bei extrapelviner Metastasierung und bei
Beckenbefall kommt sie auch als palliative Maßnahme
bei Kloakenbildung und Rektum/ Blasen-ScheidenFisteln zur Anwendung.
Radio-Chemotherapie
- nach chirurgischer Therapie Stadium IB1 - IIB
- primär bei Stadium III/IV
Standard = Radiotherapie + Cisplatin-Monotherapie
(besser als Carboplatin, gleich gut wie ChemoKombinationstherapie)
Risikofaktoren für Rezidiv
• Alter< 45 Jahre
• Lymphknotenbefall
• Hämangiosis
• Lymphangiosis
• Grading (G3)
• Adenokarzinom
• Tumorgröße>4cm
• Stadien ab IB2
Leitlinie DGGGG
Operative Therapie
Operative Therapie des frühen Zervixkarzinoms
1. Die Therapie des Zervixkarzinoms Stadium IA1 kann nach
individueller gemeinsamer Entscheidungsfindung
fertilitätserhaltend in Form einer Konisation oder durch eine
Hysterektomie erfolgen.
2. Die Therapie des Zerxixkarzinoms Stadium IA1 L1 kann nach
individueller gemeinsamer Entscheidungsfindung
fertilitätserhaltend in Form einer Konisation plus pelviner
Lymphonodektomie erfolgen oder durch eine Hysterektomie plus
pelviner Lymphonodektomie.
Operative Therapie des Zervixkarzinoms
1. Die operative Therapie des Zervixkarzinoms Stadium IA2 und
IB1 ist in Form einer radikalen Hysterektomie mit systematischer
pelviner Lymphonodektomie indiziert.
2. Ab FIGO-Stadium IB2 bis IIB sollte die Lymphonodektomie initial
paraaortal kaudal der A. mesenterica inferior erfolgen. Sind die
Lymphknoten tumorbefallen, sollte eine komplette paraaortale
Lymphonodektomie bis zum Nierenstiel erfolgen. Sind auch
diese oberen Lymphknoten befallen, sollte die Operation
abgebrochen werden.
FIGO IIIA/B, IV: simultane Radiochemotherapie
FIGO IV: Bei zentraler Tumormanifestation (Beckenwand frei) mit
Blasen und/oder Rektuminfiltration: Exenteration
Radiotherapie
Primäre Radio- oder Radiochemotherapie
Bei kurativer Intention immer aus der Kombination von perkutaner
Therapie und Aftlerloadingtherapie bestehend.
Signifikant besser mit simultaner Gabe von Cisplatin bezüglich
lokaler Kontrolle, erkrankungsfreies Intervall und Gesamtüberleben.
Postoperative Radiotherapie
Indiziert bei: Inadäquate Lymphadenektomie (weniger als 15
entfernte Lymphknoten), ausge- dehnter lymphovaskulärer Befall,
Tumor größer als 4 cm, tiefe Stromainvasion, R1 Resektion,
ausgedehnter parametraner Infiltration. Bei fehlender Kontraindikation gegen die Gabe von Cisplatin sollte die Radiotherapie als
Radiochemotherapie mit Cisplatin durchgeführt werden.
Bei intermediärem Risiko (Lymphangiosis, Hämangiosis, tiefe
Stromainvasion) ist eine Verbesserung des rezidivfreien
Überlebens bei alleiniger Radiotherapie im Stadium 1b
dokumentiert. Hinsichtlich des Gesamtüberlebens ist eine relative
Verbesserung nachweisbar, die allerdings nach 10 Jahren nicht
mehr signifikant ist.
Bei Patientinnen mit High-risk Situation (positive Lymphknoten, R1
Resektion, ausgedehnter Befall der Parametrien) ist eine
kombinierte Radiochemotherapie Standard.
Statements:
1. Eine primäre Radiotherapie soll mit simultaner Cisplatingabe
erfolgen.
2. Eine adjuvante Radiotherapie reduziert das Lokalrezidivrisiko,
verbessert jedoch nicht das Überleben.
3. Bei Vorliegen von Risikofaktoren (positive Lymphknoten,
Tumorgröße 4 cm, tiefe Stromainvasion, R1-Resektion,
ausgedehnte parametrane Infiltration, inadäquate
Lymphadektomie, ausgedehnte Lymphangiosis/Hämangiosis)
sollte eine adjuvante Radio(-chemo)therapie erfolgen.
Chemotherapie
Cisplatin, Carboplatin, Ifosfamid und Topotecan, ggfs. auch in
Kombination mit Anthracyclinen, Mitomycin, Bleomycin
Statements
1. Eine neoadjuvante platinhaltige Chemotherapie, die
intervallverkürzt und dosisintensiviert durchgeführt wird,
verbessert die Operabilität und reduziert die Inzidenz positiver
Lymphknoten.
2. Eine adjuvante Chemotherapie hat keinen belegten klinischen
Benefit.
FIGO
Chirurgische Therapie
CIN III
Messerkonsation (bei ekto- u. endozervikalem oder nur endozervikalem Befall)
LLETZ bei ektozervikalem Befall und wenn die Übergangszone sichtbar ist
Ia1 L0
Konisation, einfache HE
Ia1 L1
Ia2
einfache HE + pelvine LK
bei Kinderwunsch: Konisation + pelvine LK, alternativ: pelvine LK und anschliessend Trachelektomie
Ib1
(IIa)
PIVER II + pelvine LK, falls pelvine LK im Schnellschnitt positiv: zusätzlich paraaortal
bei Kinderwunsch: ev. radikale Trachelektomie nach LSC pelvine u. paraaortale LK (kein Standard!)
Ib2
(IIa, IIb)
PIVER III + pelvine u. ev. paraaortale LK
ev. primäre Chemotherapie → bei 70-80% der Pat Reduktion der operativen Morbidität, bei Nicht-Ansprechen auf Chemo
besteht eine palliative Situation → sekundäre Radiochemotherapie oder Exenteration
Wenn R0-Resektion unwahrscheinlich oder adjuvante Therapie wahrscheinlich → eher direkt Radiochemotherapie planen
IIIa-b
Chirurgisches Staging u. pelvine + paraaortale LK → Strahlenfeld je nach LK-Befall möglich
IVa
ev. vordere bzw. hintere Exenteration bei ausgewählten Patientinnen, sonst Radiochemotherapie
IVb
bei hochselektiven Patientinnen Metastasen-Chirurgie (v.a. Lunge - Wedge-Resektion)
Radiochemotherapie ist bei Stadium Ib2 und IIb-IVa bei negativen paraaortalen LK Therapie der 1. Wahl
• Bei positiven LK ist ein Abbruch der OP und eine Radiochemotherapie indiziert.
• Laparoskopisches Staging um möglicherweise noch operables Karzinom (z.B. IIb mit negativen LK) oder bei lokal
fortgeschrittenen Tumoren (IIIa-IVa mit pos. LK) eine individuelle Therapie anbieten zu können
• Sek. radikale HE nach Radiochemotherapie in Einzelfällen
Operation nur in frühen Stadien wenn R0-Resektion sicher möglich!
Mit Radiochemotherapie gleich gutes Überleben wie mit Operation
sobald R0-Resektion unsicher / unwahrscheinlich: eher Radiochemotherapie planen
Stadium IIb: Radikaloperation möglich, aber nur von sehr erfahrenem Operateur, wenn R1, dann ist anschliessend
Chemotherapie notwendig mit postoperativ deutlich erhöhter Morbidität!
• bei LK-Befall ist eine adjuvante Chemotherapie indiziert! Daher bei LK besser keine weitere OP sondern Radiochemotherapie.
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Langzeit-Morbidität
• nach OP: Blasen- u. Darmentleerungsstörungen, Fistelbildung, Lymphödem und Lymphozelen als Langzeitfolgen
• nach Radiochemotherapie: Darmprobleme (Entleerungsstörungen, Dünndarm bis Ileus) 80% innerhalb von 2 Jahren, Blasen- u.
Ureterprobleme nach 5-20 Jahren (Hydronephrose!)
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