P3.6.3.2 - LD Didactic

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LD
Handblätter
Physik
Elektrizitätslehre
Gleich- und Wechselstromkreise
Wechselstromwiderstände
P3.6.3.2
Bestimmung des
Wechselstromwiderstandes
in Stromkreisen mit Spulen
und ohmschen Widerständen
Versuchsziele
g Bestimmung des Gesamtwiderstandes und der Phasenverschiebung bei Reihenschaltung von Spule und Widerstand.
g Bestimmung des Gesamtwiderstandes und der Phasenverschiebung bei Parallelschaltung von Spule und Widerstand.
Grundlagen
UR = R ⋅ I0 ⋅ cos ( ω⋅ t − ϕS )
Liegt an einer idealen Spule mit der Induktivität L eine Wechselspannung
U = U0 ⋅ cos ( ω⋅ t ) mit ω = 2π ⋅ f
und an der Spule die Spannung
(I),
π

UL = X L ⋅ I0 ⋅ cos  ω⋅ t − ϕS + 
2

so fließt der Strom
I=
U0
π

⋅ cos  ω⋅ t − 
ω⋅ L
2

US = R 2 + X L2 ⋅ I0 ⋅ cos ( ω⋅ t )
(VII)
wenn ϕS die Bedingung
(III)
tan ϕS =
zu und sagt, dass die Spannung gegenüber dem Strom um
90° phasenverschoben sei (siehe Fig. 1). Die Phasenverschiebung wird häufig in einem Zeigerdiagramm dargestellt.
XL
R
(VIII)
erfüllt. US stimmt mit der angelegten Spannung U überein,
folglich ist
Reihenschaltung
U0 = R 2 + X L2 ⋅ I0
Ist die Spule in Reihe mit einem ohmschen Widerstand geschaltet, so fließt durch beide der gleiche Strom. Dieser lässt
sich in der Form
I = I0 ⋅ cos ( ω⋅ t − ϕS )
(VI)
ab. Die Summe dieser beiden Spannungen ist
(II)
durch die Spule. Man weist daher der Spule einen induktiven
Wechselstromwiderstand
X L = ω⋅ L
(V)
(IX),
d.h. der Reihenschaltung aus ohmschem Widerstand und
Spule lässt sich der Wechselstromwiderstand
(IV)
darstellen, wobei ϕS zunächst noch unbekannt ist. Am ohmschen Widerstand fällt demnach die Spannung
0214-Sel
Fig. 1
1
Wechselstromkreis mit einer Spule (Schaltbild, Zeigerdiagramm und U(t),I(t)-Diagramm)
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Die Summe der beiden Ströme ist
Geräte
1 Rastersteckplatte, DIN A4
1 STE Widerstand 1 Ω, 2 W
1 STE Widerstand 100 Ω, 2 W
1 Spule mit 500 Windungen
1 Spule mit 1000 Windungen
576 74
577 19
577 32
590 83
590 84
1 Funktionsgenerator S 12
522 621
1 Zweikanal-Oszilloskop 303
2 Messkabel BNC/4 mm
575 211
575 24
IP =
1
R
2
+
1
X L2
⋅ U0 ⋅ cos ( ω⋅ t − ϕP )
(XIII)
mit
tanϕP =
R
XL
(XIV).
Sie entspricht dem gesamten der Spannungsquelle entnommenen Strom. Also lässt sich der Parallelschaltung aus ohmschem Widerstand und Spule ein Wechselstromwiderstand
ZP zuweisen, für den die Beziehung
Experimentierkabel
1
1
1
=
+
ZP
R 2 XL2
(XV).
gilt. Die Spannung ist in dieser Anordnung um ϕP gegenüber
dem Strom phasenverschoben (siehe Fig. 3).
ZS = R 2 + X L2
(X)
Im Versuch werden der Strom I(t) und die Spannung U(t) in
einem Wechselstromkreis als zeitabhängige Größen mit
einem Zweikanal-Oszilloskop gemessen. Ein Funktionsgenerator dient als Spannungsquelle mit variabler Amplitude U0
und variabler Frequenz f. Aus den gemessenen Größen wird
der Betrag des Gesamtwiderstandes Z und die Phasenverschiebung ϕ zwischen Spannung und Strom bestimmt.
zuweisen. Die Spannung ist in dieser Anordnung um ϕS gegenüber dem Strom phasenverschoben (siehe Fig. 2).
Parallelschaltung
Ist die Spule parallel zum ohmschen Widerstand geschaltet,
liegt an beiden die gleiche Spannung. Sie hat z.B. die in (I)
angegebene Form. Durch den ohmschen Widerstand fließt
jetzt der Strom
IR =
U0
⋅ cos ( ω⋅ t )
R
(XI)
Fig. 2
Wechselstromkreis mit Spule und ohmschem Widerstand in
Reihenschaltung (Schaltbild, Zeigerdiagramm und U(t),I(t)Diagramm)
Fig. 3
Wechselstromkreis mit Spule und ohmschem Widerstand in
Parallelschaltung (Schaltbild, Zeigerdiagramm und U(t),I(t)Diagramm)
und durch die Spule der Strom
IL =
U0
π

⋅ cos  ω⋅ t − 
XL
2

(XII)
2
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Aufbau
Durchführung
Der Versuchsaufbau ist in Fig. 4 dargestellt.
–
Spule mit 1000 Windungen als Induktivität L in Reihe zum
100-Ω-Widerstand einsetzen.
–
Funktionsgenerator durch Anschluss des Steckernetzgerätes einschalten und Frequenz 10000 Hz (T = 0,1 ms)
einstellen.
–
Hierzu passende Zeitablenkung am Oszilloskop wählen.
–
Amplitude des Ausgangssignals auf 5 V einstellen.
–
Im Kanal II des Oszilloskops Amplitude Um des Signals
U
ablesen und als Strom I0 = m in die Tabelle eintragen.
1Ω
–
Zeitabstand ∆t der Nulldurchgänge der beiden Signale
ablesen.
–
Spule durch Spule mit 500 Windungen ersetzen und Messung wiederholen.
–
Nacheinander beide Spule parallel zum
Widerstand schalten und Messung wiederholen.
–
Weitere Frequenzen gemäß Tab. 1 einstellen und Messungen wiederholen.
–
Funktionsgenerator als Wechselspannungsquelle
schließen und Kurvenform
einstellen.
–
Kanal I des Oszilloskops mit Ausgang des Funktionsgenerators verbinden und in Kanal II den Spannungsabfall am
Messwiderstand 1 Ω einspeisen.
–
Am Oszilloskop Taste DUAL drücken und Kopplung sowie
Trigger auf AC stellen.
Fig. 4
an-
Versuchsaufbau zur Bestimmung des Wechselstromwiderstandes in Stromkreisen mit Spulen und ohmschen Widerständen in Reihenschaltung (oben), in Parallelschaltung (unten)
100-Ω-
Messbeispiel
U0 = 5,0 V, Rm = 1 Ω, R = 100 Ω
Tab. 1: Messdaten zu Frequenz f, Schwingungsdauer T, Windungszahl N, Zeitabstand ∆t und Stromamplitude I0
Reihen
schaltung
3
Parallelschaltung
N
I0
mA
∆t
ms
I0
mA
∆t
ms
1000
5
0,024
50
0,001
500
18,5
0,019
54
0,006
1000
9
0,04
50
0,006
500
30
0,028
64
0,020
1000
20
0,08
56
0,032
500
40
0,04
105
0,08
1000
30
0,12
70
0,10
500
46
0,05
190
0,19
1000
41
0,16
110
0,28
500
48
0,04
380
0,36
1000
42
0,20
210
0,55
500
46
0,05
520
0,65
10
1000
40
0,20
260
0,80
20
1000
42
0,0
300
0,5
f
Hz
T
ms
10000
0,1
5000
0,2
2000
0,5
1000
1
500
2
200
5
100
50
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Auswertung
Die Messdaten der Tab. 1 werden wie folgt ausgewertet:
Aus dem Zeitabstand ∆t zwischen Spannung und Strom und
der Schwingungsdauer T berechnet man die Phasenverschiebung ϕ gemäß
ϕ = 360 ⋅
∆t
T
und aus den Amplituden U0 und I0 den Betrag des Gesamtwiderstandes gemäß
Z =
U0
I0
Die Ergebnisse sind in Tab. 2 eingetragen. Dort ist auch der
gemäß (III) berechnete induktive Widerstand der jeweils eingesetzten Spulen angegeben. Gerechnet wurde mit den
Werten L = 4,25 mH für N = 500 und L = 17 mH für N = 1000.
Fig. 5
Gesamtwiderstand ZS der Reihenschaltung
einer Spule mit einem 100-Ω-Widerstand
als Funktion des induktiven Wechselstromwiderstandes XL
Messwerte für die Spule mit 1000 Windungen
Messwerte für die Spule mit 500 Windungen
Tab. 2: Aus den Messdaten der Tab. 1 berechnete Werte für
den Gesamtwiderstand Z und die Phasenverschiebung ϕ
zwischen Spannung und Strom
Reihen
schaltung
Parallelschaltung
N
XL
Ω
Z
Ω
ϕ
Z
Ω
ϕ
1000
1068
1000
86°
100
4°
500
267
270
68°
93
22°
1000
534
556
72°
100
11°
500
133,5
167
50°
78
36°
1000
214
250
58°
89
23°
500
53,5
125
29°
48
58°
1000
106,8
167
43°
71
36°
500
26,7
109
18°
26
68°
1000
53,4
122
29°
45
50°
500
13,35
104
7°
13,2
65°
1000
21,4
119
14°
24
40°
500
5,35
109
4°
9,6
47°
100
1000
10,68
125
7°
19,2
29°
50
1000
5,34
119
0°
16,7
9°
f
Hz
10000
5000
2000
1000
500
200
Fig. 6
Phasenverschiebung ϕS zwischen Spannung und Strom
für die Reihenschaltung einer Spule
mit einem 100-Ω-Widerstand
als Funktion des induktiven Wechselstromwiderstandes XL
Messwerte für die Spule mit 1000 Windungen
Messwerte für die Spule mit 500 Windungen
Für die Reihenschaltung ist in Fig. 5 der Wechselstromwiderstand ZS und in Fig. 6 die Phasenverschiebung ϕS zwischen
Spannung und Strom in Abhängigkeit vom induktiven Widerstand XL dargestellt. Die durchgezogenen Kurven wurden
nach Gl. (X) bzw. nach Gl. (VIII) berechnet.
4
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Die entsprechenden Darstellungen für die Parallelschaltung
zeigen Fig. 6 und 7. Hier ergeben sich die durchgezogenen
Kurven aus den Gln. (XIV) und (XV). Sie weichen allerdings
deutlich von den Messergebnissen ab, da der ohmsche Widerstand der beiden Spulen vernachlässigt blieb. Setzt man
für die Spule mit 500 Windungen einen ohmschen Widerstand von RL = 4 Ω und für die Spule mit 1000 Windungen
einen ohmschen Widerstand von RL = 18 Ω an, ergeben sich
die gestrichelten Kurven.
Fig. 7
Gesamtwiderstand ZS der Parallelschaltung
einer Spule mit einem 100-Ω-Widerstand
als Funktion des induktiven Wechselstromwiderstandes XL
Messwerte für die Spule mit 1000 Windungen
Messwerte für die Spule mit 500 Windungen
––––– gerechnet für ideale Spulen
––––– gerechnet für eine reale Spule mit RL = 18 Ω
- - - - - gerechnet für eine reale Spule mit RL = 4 Ω
Zusatzinformation
Mathematisch eleganter ist die Beschreibung der Reihenbzw. Parallelschaltung aus ohmschem und induktivem Widerstand mit komplexen Größen:
Liegt eine Spannung
U = U0 ⋅ ei⋅ω⋅t
an einer Spule, so hat diese den induktiven Widerstand
X L = i ⋅ ω⋅ L .
Der Widerstand ZS einer Reihenschaltung aus ohmschen
Widerstand R und induktivem Widerstand ist dann
ZS = R + i ⋅ ω⋅ L .
Bei einer Parallelschaltung gilt für den Gesamtwiderstand ZP
1
1
1
= +
.
ZP R i ⋅ ω⋅ L
Fig. 8
Phasenverschiebung ϕP zwischen Spannung und Strom
für die Parallelschaltung einer Spule
mit einem 100-Ω-Widerstand
als Funktion des induktiven Wechselstromwiderstandes XL
Messwerte für Spule mit 1000 Windungen
Messwerte für Spule mit 500 Windungen
––––– gerechnet für ideale Spulen
––––– gerechnet für eine reale Spule mit RL = 18 Ω
- - - - - gerechnet für eine reale Spule mit RL = 4 Ω
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