Fallbericht 4

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Fallbericht Nr. 4
Knochenmarktransplantation einer deutschen Universitätsklinik
Ausgangssituation
Berichtet wird über ein sich protrahiert aufbauendes Ausbruchgeschehen in der HämatologieOnkologie auf zwei Stationen mit insgesamt 24 Isoliereinheiten für Patienten mit allogener
Stammzell-Transplantation. Die betroffenen Stationen boten personell, betrieblich-organisatorisch
und baulich-funktionell optimale Bedingungen für gutes Hygienemanagement zur
Infektionsprävention bei Hochrisikopatienten in therapiebedingter Neutropenie.
Trotzdem traten über viele Monate Übertragungen von zwei Pseudomonas aeruginosa (PSAE)Stämmen mit nahezu vollständiger Antibiotika-Resistenz auf (Klon 1: sensibel nur auf Colistin, Klon
2: sensibel nur auf Colistin und Amikacin).
Untersuchungsbedingungen
Gemeinsam war allen Patienten die breite Anwendung von antimikrobieller Prophylaxe und
Therapie (Selektionsdruck und Kolonisationsvorteil für multiresistente Erreger!) und die täglich
mehrfache Durchführung von längeren Mundspülungen zur Mukositis-Behandlung am
Waschbecken in der nur von einem Patienten genutzten Sanitärzelle der jeweiligen Isoliereinheit
(Nasskeim-Exposition trotz endständiger Wasserfiltration?).
Auswertung
Als Quelle der Übertragungen wurden die mit den Ausbruchstämmen hochkontaminierten
Waschbecken-Abflüsse identifiziert. Durch die nachweisbare Freisetzung von PSAE-Aerosol aus
dem Sperrwasser der Abflüsse bei laufendem, mit Sterilfilter ausgerüstetem Wasserhahn kam es
während der intensiven Mundpflege der Patienten zur Inhalation / Ingestion sowie dann zur
Besiedelung von Atemwegen/ Gastrointestinaltrakt und z.T. Infektion der Patienten.
Mit molekularen Methoden (u.a. RAPD-PCR) wurde die klonale Identität der beiden PSAEAusbruchstämme zwischen betroffenen Patienten untereinander und mit den Isolaten aus
Waschbecken-Abflüssen (PSAE >100.000 KBE/ml) nachgewiesen.
Das Ausbruchgeschehen konnte erst durch die Installation des MoveoSiphons in allen 24
Isoliereinheiten gestoppt werden. In diesen an den Waschbecken-Abflüssen angebrachten
Hygiene-Siphons erfolgt eine Sperrwasser-Desinfektion durch Hocherhitzung auf 85°C im Wechsel
mit einer die Biofilmbildung im Abflussrohr unterdrückenden
elektromechanischen Vibrationsreinigung.
(Literatur: Kramer et al. Umweltmed. Forsch. Prax. 2005, Sissoko et al. Hyg. Med. 2004 und 2005)
Diskussion und Schlussfolgerungen
Die installierten Hygiene-Siphons wurden regelmäßig auf Funktion und Belastung des AbflussSperrwassers mit gramnegativen nosokomialen Pathogenen überprüft. Dabei wurden im SiphonLangzeitbetrieb weder PSAE noch andere Nonfermenter oder Enterobakterien mehr
nachgewiesen.
Der vollautomatisch selbstdesinfizierende Hygiene-Siphon MoverSiphom ST24 ist somit in der
Lage, die Aerosol-Emission von gramnegativen Erregern aus Waschbecken-Abflüssen wirksam zu
unterbinden.
Fazit: Das Potential von Sanitärabflüssen als Quelle für Infektionen und Ausbrüche im Krankenhaus
insbesondere durch multiresistente Problem-Nasskeime wie Pseudomonaden und Coliforme ist
unter Gegebenheiten wie beim beschriebenen Fallszenario zu bedenken. Bei Hochrisikopatienten
könnte dieser Hygiene-Siphon auch im ambulanten und häuslichen Bereich (z.B. MukoviszidosePatienten) zur Infektionsprävention sinnvoll eingesetzt werden.
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