4.9. Polypeptid

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Polypeptid-Antibiotika
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4.9. Polypeptid-Antibiotika
Charakteristische Bestandteile der Polymyxine sind L-a ,g -Diaminobuttersäure
(L-DAB), L-Threonin (L-Thr), D-Phenylalanin (D-Phe) sowie L- und D-Leucin (L-Leu
und D-Leu).
COOH
H2N
C
H2N
COOH
COOH
C
C
C
C
CH2NH2
CH3
L-a,g -Diaminobuttersäure
L-Threonin
L-Leu
L-DAB
R1
L-DAB
L-DAB
L-Thr
OH
NH2
C
COOH
H2N
C
C
CH(CH3)2
D-Phenylalanin
L-Leucin
An R1 und R2 unterscheiden sich die
verschiedenen Polymyxine:
z. B.
Polymyxin B:
R1: D-Phe
R2: -6-Methyloctanyl
L-DAB
L-DAB
L-Thr
L-DAB
R2
Die Polypeptid-Antibiotika wirken bakterizid. Eine Resistenz gegenüber den Polypeptiden erfolgt langsam und ist während der Therapie eher selten.
Polypeptid-Antibiotika
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Polypeptid-Antibiotika unterteilen sich in folgende Gruppen:
·
Colistin
·
Polymyxin B
·
Bacitracin
·
Thyrothicin
Da Polypeptid-Antibiotika fast ausschließlich lokal angewendet werden, bezeichnet
man sie auch als Lokalantibiotika.
Die systemische Anwendung hat oft schwerwiegende Nebenwirkungen im Bereich des
Nervensystems und im Bereich der Nieren und sollte daher nicht eingesetzt werden.
Hingegen ist die Anwendung zur Behandlung bakteriell infizierter Bereiche der Haut
bzw. der Schleimhäuten möglich, wobei jedoch beachtet werden muss, dass es sich
um intakte Haut bzw. Schleimhäute handelt. Das ist von Bedeutung, weil eine Aufnahme der Polypeptide in das Blut nicht erfolgen soll, um Nebenwirkungen auszuschließen.
Oft aber sind gerade diese krankhaften Stellen der Haut und Schleimhäute geschädigt
und daher kann die Aufnahme der Polypeptide ins Blut nicht ausgeschlossen werden.
Beispielhaft für die Unterteilungen der Polypeptid-Antibiotika möchte ich an dieser Stelle das Colistin näher betrachten.
Colistin wirkt ausschließlich gegen gramnegative Bakterien wie Pseudomonas aeruginosa, Escherichia coli, Hämophilus influenzae, Salmonellen und Shigellen.
Durch Colistin wird die Zytoplasmamembran geschädigt. Das bewirkt ein Absterben
der Bakterien.
Colistin bei oraler Gabe nur unzureichend über den Darm aufgenommen. Die orale
Gabe ist daher eine rein lokale Anwendung, die bei Infektionen des Verdauungstraktes
eingesetzt wird. Wie auch bei den übrigen Polypeptiden muss bei starken Entzündungen der Darmschleimhaut mit einer Aufnahme der Antibiotika ins Blut gerechnet werden.
Die Anwendung in Form von Infusionen oder Injektionen, ist auf Grund der erwähnten
Nebenwirkungen abzulehnen.
Polypeptid-Antibiotika
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• Colistinâ
z. B. Colistin-Tabletten
Eigenschaften und
Wirksamkeit
Colistin ist ein Antibiotikum, das vom Bazillus colistinus gebildet wird. Es reagiert mit bestimmten Bestandteilen der Zellmembran, wodurch deren Permeabilität verändert wird und es zum Absterben der Erreger kommt. Da
Colistin bei oraler Gabe nicht oder nur minimal aufgenommen wird, bleibt die
Wirkung der Tabletten auf den Magen-Darm-Trakt beschränkt. Wie bereits
erwähnt, wirkt Colistin auf zahlreiche gramnegative Erreger, insbesondere
Escherichia coli, Salmonellen, Shigellen, Pasteurellen, Haemophilus influenzae, Klebsiellen, Enterobacter, Pseudomonas aeruginosa.
Anwendungsgebiete
Die Colistin-Tabletten werden oft bei Dickdarmentzündungen bei Säuglingen
und Kindern eingesetzt. Außerdem werden sonstige Darminfektionen bei Kindern und Erwachsenen durch Colistin-empfindliche Erreger mit dem Präparat
behandelt. In Kombination mit anderen Antibiotika und Antimykotika (Substanzen, die das Wachstum der Pilze hemmen) wird Colistin zur Infektionsprophylaxe bei abwehrgeschwächten Patienten eingesetzt.
Nebenwirkungen
In seltenen Fällen können Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen oder leichte Durchfälle auftreten. Außerdem können Überempfindlichkeitsreaktionen
wie Exantheme, Urtikaria oder Juckreiz als Nebenwirkungen in Erscheinung
treten.
Colistin-Tabletten dürfen nur bei Infektionen des Magen-Darm-Traktes eingeBesondere Warnhinweise zur sicheren An- setzt werden. Zur Therapie von Organinfektionen muss parenteral behandelt
werden, da bei oraler Gabe keine Aufnahme erfolgt.
wendung
Schwangerschaft und Stillperiode:
Für Colistin gibt es in der Schwangerschaft und Stillperiode keine Anwendungsbeschränkungen.
Haltbarkeit und
Abgabe
60 Monate
Rezept-und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten
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