Vorlesung 10

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Einführung in die Physik I
Wärmelehre/Thermodynamik
Wintersemester 2007
Vladimir Dyakonov
#10 am 24.01.2007
Folien im PDF Format unter:
http://www.physik.uni-wuerzburg.de/EP6/teaching.html
Raum E143, Tel. 888-5875, eMail: [email protected]
10.8 2. Hauptsatz der Thermodynamik
Carnotscher Kreisprozeß (Gedankenexperiment, 1824):
Expanison unter Abgabe
äußerer Arbeit
Isotherm bei T1
(2)
(1)
T1
Adiabatische Abkühlung
von T1 nach T2
Kompression unter Aufnahme
äußerer Arbeit
Isotherm bei T2
(3)
Adiabatische Erwärmung
von T2 nach T1
(4)
T2
1
(1)
10.8 2. Hauptsatz der Thermodynamik
Carnotscher Kreisprozeß: 1. Schritt
• System steht mit Wärmereservoir T1 in Kontakt
T1
T2
• Temperatur bleibt konstant (isotherm): dU = 0
∆Q1
• pA,Va,T1 → pB,VB,T1
• Aus dem 1. Hauptsatz folgt: δ Q = p dV
p
(1)
• Die aus dem Reservoir aufgenommene
Wärmemenge ∆Q1 wird vollständig in
mechanische Arbeit ∆W1 umgewandelt:
∆Q1 = − ∆W1
VB
=
∫
p dV
VA
R ⋅ T1 ⎞
⎛
⎜ p= n
⎟
V ⎠
⎝
VB
V
Gas verrichtet
mechanische Arbeit
VA
V
= n R T1 ln B
VA
10.8 2. Hauptsatz der Thermodynamik
(2)
Carnotscher Kreisprozeß: 2. Schritt
• Zylinder wird wärmeisoliert aufgestellt
• Kein Austausch von Wärme (adiabatisch): δ Q = 0
• Adiabat. Expansion/Abkühlung von T1 auf T2
p
• Aus dem 1. Hauptsatz folgt:
∆U = CV (T2 − T1 ) = ∆ W 2
• Innere Energie U wird in mechanische Arbeit
∆W2 umgewandelt
(2)
VB VC
V
Gas verrichtet
mechanische Arbeit
2
(3)
10.8 2. Hauptsatz der Thermodynamik
Carnotscher Kreisprozeß: 3. Schritt
• System steht mit Wärmereservoir T2 in Kontakt
• Temperatur bleibt konstant (isotherm): dU = 0
∆Q3
• Aus dem 1. Hauptsatz folgt: δ Q = p dV
p
• Am Gas verrichtete Arbeit ∆W3 wird vollständig
als Wärmemenge ∆Q3 an das kalte Reservoir
abgegeben:
∆Q3 = −∆W 3
(3)
VD
=
∫ p dV
R ⋅ T2 ⎞
⎛
⎜ p= n
⎟
V ⎠
⎝
VD
VC
= n R T2 ln
VD
VC
VC
V
Am Gas verrichtete
mechanische Arbeit
VD < VC ⇒ ∆Q3 < 0
10.8 2. Hauptsatz der Thermodynamik
(4)
Carnotscher Kreisprozeß: 4. Schritt
• Zylinder wird wärmeisoliert aufgestellt
• Kein Austausch von Wärmemenge
(adiabatisch):
δQ = 0
• Adiabatische Erwärmung von T2 auf T1
• Aus dem 1. Hauptsatz folgt:
∆U = CV (T1 − T2 ) = ∆ W 4
• Die am Gas verrichtete mechanische
Arbeit ∆W4 wird in innere Energie ∆U
umgewandelt
p
(4)
VA
VD
V
Am Gas verrichtete
mechanische Arbeit
3
10.8 2. Hauptsatz der Thermodynamik
∆W
Einfache Bilanzbetrachtung für einen Zyklus
T1 ∆Q1
Nettoarbeit:
∆Q1
∆Q3
- Aufgenommene Wärme:
- Abgegebene Wärme:
T2
T1
∆Q3
- ∆U = 0 (Kreisprozess) und 1. Hauptsatz: ∆W = ∆Q1-∆Q3
d.h.
1) während des Carnotschen Kreisprozesses ist vom System
Wärme in Arbeit übergeführt worden
2) Durch Wiederholung dieses Zyklus kann beliebig viel
Arbeit verrichtet werden
3) Kreisprozess beschreibt demnach eine Wärmekraftmaschine
Einführung in die Physik I
Wärmelehre/Thermodynamik
Wintersemester 2007
Vladimir Dyakonov
#10 am 23.01.2007
Folien im PDF Format unter:
http://www.physik.uni-wuerzburg.de/EP6/teaching.html
Raum E143, Tel. 888-5875, eMail: [email protected]
4
10.8 2. Hauptsatz der Thermodynamik
∆W
(Exakte) Bilanz für einen Zyklus
T1 ∆Q1
∆WZyklus = − n R T1 ln
T2
T1
∆Q3
VB
V
+ CV (T2 − T1 ) − n R T2 ln D + CV (T1 − T2 )
VA
VC
(1)
(2)
(3)
(4)
Bei Schritt (2) und (4) gelten die Beziehungen
T1 VB
T1 VA
γ −1
γ −1
= T2 VC
γ −1
= T2 VD
γ −1
⇒
VB VC
=
VA VD
Es folgt
∆WZyklus = n R (T1 − T2 ) ln
VA
VB
10.8 2. Hauptsatz der Thermodynamik
∆W
(Exakte) Bilanz für einen Zyklus
aufgenommene Wärmemenge:
∆Q1 = n R T1 ln
VB
VA
abgegebene Wärmemenge:
∆Q3 = n R T2 ln
VB
VA
T1 ∆Q1
T2
T1
∆Q3
Wirkungsgrad η des Carnotschen Kreisprozesses
η = abgegebene Arbeit / aufgenommene Wärmemenge
ηCarnot =
∆WZyklus
∆Q1
=
∆Q1 − ∆Q3
∆Q3 T1 − T2
= 1−
=
∆Q1
∆Q1
T1
5
10.8 2. Hauptsatz der Thermodynamik
Diskussion:
• Wirkungsgrad einer Wärmekraftmaschine immer kleiner als 1 (bzw.
100%), solange die an das kältere Wärmereservoir abgegebene
Wärme ∆Q3 nicht Null ist
• Wirkungsgrad ist umso höher, je größer die Temperaturdifferenz
zwischen den beiden Reservoiren ist:
ηCarnot → 0 für T1 → T2
• Bei einem Kreisprozeß kann nie die gesamte Wärmemenge in
mechanische Energie umgewandelt werden
(nur wenn T2 gegen null geht und das kann niemals erreicht
werden, 3. Hauptsatz)
ηCarnot →1 für T2 → 0
• Bei Teilschritten, z.B. Schritt (1) war dies möglich, bei einem
Kreisprozeß ist es nicht möglich.
10.8 2. Hauptsatz der Thermodynamik
2. Mögliche Formulierung des 2. Hauptsatzes:
Es gibt keine periodisch arbeitende Maschine, die nichts weiter
bewirkt als Abkühlung eines Wärmereservoirs und Leistung
mechanischer Arbeit. (Perpetuum Mobile zweiter Art)
Beim Carnot-Prozeß z.B. wird neben der Leistung von mechanischer
Arbeit zusätzlich eine Wärmemenge vom heißen zum kalten Reservoir
verschoben
Vergleich: Es ist unmöglich, eine periodisch arbeitende Maschine zu
bauen, die ohne Energiezufuhr ∆Q ständig Arbeit ∆W verrichtet. (PM 1.Art)
6
Carnot
10.8 Entropie
p
Für die längs der isothermen Zweige des
Carnotschen Kreisprozesses ausgetauschten
Wärmeenergien ∆Q1 und ∆Q3 ergab sich:
A
(4)
D
(1)
∆Q1
B
(2)
(3)
C
V
V
(zugeführt): ∆Q1 = n R T1 ln B ,
∆Q3
VA
V
V
(abgeführt): ∆Q3 = n R T2 ln D = − n R T2 ln B .
VA
VC
Längs der Adiabatenzweige ist ∆Qi definitionsgemäß = 0:
∆Q1 ∆Q3
+
=0
T1
T2
→
Rudolf Clausius
(1822 - 1888),
führte 1865 den
Begriff „Entropie“
ein, 1867 – 1869
Professor in
Würzburg
10.8 Entropie
Carnot
p
A
(4)
D
∆Q3
(1)
∆Q1
B
(2)
(3)
C
V
Temperatur T
∆Q1
∆Q3
Entropie S
7
Carnot
10.8 Entropie
∫
p
δQreversibel
T
A
(4)
= 0.
D
• Bedingung für eine Zustandsgröße !
(1)
∆Q1
B
(2)
(3)
C
V
∆Q3
• Dies gilt für alle reversibel durchlaufenen Kreisprozesse (z.B. Stirling),
die sich in eine Anzahl von Carnot-Prozessen zerlegen lassen.
• Es liegt eine neue Zustandsgröße Entropie S vor, deren vollständiges
Differential gegeben ist durch:
⎛ δ Qrev . ⎞
⎜
⎟ = d S.
⎝ T ⎠
• Reversible Kreisprozesse (dS = 0) sind durch Wechsel des Umlaufsinns
umkehrbar (Wärmekraftmaschine ↔ Wärmepumpe )
• Sie stellen ein Ideal dar, das technisch nur unvollständig realisiert
werden kann (z.B. Reibungsverluste).
10.9 Wärmekraftmaschinen
Wärmetauscher T1
Wärmereservoir T1
∆QZu
∆QAb
∆W
Wärmekraftmaschine
Kältemaschine
∆W
∆QAb
Wärmereservoir T2
Der Carnot-Prozess arbeitet als
Wärmekraftmaschine. Einem Wärmebad
T1 wird Energie entnommen, die
allerdings immer nur teilweise in Arbeit
umgewandelt werden kann.
∆QZu
Kühlraum T2
Lässt man den Carnot-Prozess in umgekehrter
Richtung laufen, handelt es sich um eine
Kältemaschine. Unter Verrichtung von Arbeit
wird einem kälteren Wärmebad Energie
entnommen und einem wärmeren zugeführt
8
10.9 Wärmekraftmaschinen
10.9 Wärmekraftmaschinen
9
10.9 Wärmekraftmaschinen
10.9 Wärmekraftmaschinen
2
10
10.9 Wärmekraftmaschinen
10.9 Wärmekraftmaschinen
11
10.9 Wärmekraftmaschinen
10.9 Wärmekraftmaschinen
12
10.9 Wärmekraftmaschinen
10.9 Wärmekraftmaschinen
13
10.9 Wärmekraftmaschinen
10.9 Wärmekraftmaschinen
14
10.9 Wärmekraftmaschinen
10.9 Wärmekraftmaschinen
15
10.9 Wärmekraftmaschinen
10.9 Versuch: Wärmekraftmaschinen
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