The Crumb-Town Epitaph europäische Kavallerie wieder eine Zukunft haben würde.« Der preußische Major Justus Scheibert, 1874 Das 6. Kavallerieregiment aus Pennsylvanien nannte sich auch »Rush’s Lancers«, obwohl die Reiter ihre Lanzen im Mai 1863 ablegten und gegen Karabiner eintauschten. Die Abteilung zeigt einige Lanzenreiter während einer Rast irgendwo in Virginia. Dokumentarfoto Civil War Die US Kavallerie im amerikanischen Bürgerkrieg »die Kriegsgeschichte ist eine eindringliche Lehrerin. Sie wirft die glänzendsten Theorien über den Haufen und beweist unwiderleglich durch die Beweismittel der Tat ihre Lehren. Nach den (europäischen) Kriegen 1854 und 1859 war die Kavallerie in Misskredit gekommen; die Präzisionswaffen hatten ihrem glänzenden Dasein ein Ende gemacht, und nur noch als historische Überlieferung wurden Kavallerie-Regimenter in den Heeren geduldet. Für jeden Säbel, welcher ins Gefecht kommt, können zehn Infanteristen gehalten werden, welche unendlich mehr leisten als ebenso viele Reiter, so lautete das theoretische Verdikt, welches man in vielen militärischen und fast allen politischen Tagblättern lesen konnte ... Da brach der amerikanische Krieg aus. Wenn auch die Anfänge dieses Krieges wenig Anlass boten, demselben eine militärische Bedeutung zuzuerkennen, so heftete doch der Fortgang allmählich die Augen der europäischen Heere immer mehr auf einzelne eigentümliche Erscheinungen. Vor allem war es die Reiterei, die sich zugleich mit dem Aufschwung der Militärtechnik bemerkbar machte und die durch ihre Leistungen und Taten bald das Herz jedes Kavallerien höher schlagen ließ; denn nun sah man, dass auch die Der wertvollste Besitz des Kavalleristen war sein Pferd. Dokumentarfoto Im Jahre 1860 gab es im stehenden U.S.-Landheer insgesamt 5 berittene Regimenter: Das 1. Regiment U.S.- Dragoons, das 2. Regiment U.S. Dragoons und das Regiment der »Mounted Riflemen«. Im Jahre 1855 waren 2 weitere Regimenter gegründet worden, die die Bezeichnung 1. Regiment U.S.Kavallerie und 2. Regiment U.S.Kavallerie trugen. Im Jahre 1861 wurde im Zuge einer Anhebung der Mannschaftsstärke für das gesamte stehende Heer ein 3. Regiment U.S.Kavallerie aufgestellt. 1. U.S.- Dragoons, gegründet 1833 = 1. Kavallerie 2. U.S.- Dragoons, gegründet 1836 = 2. Kavallerie Mounted Riflemen, gegründet 1846 = 3. Kavallerie 1. U.S.- Kavallerie, gegründet 1855 = 4. Kavallerie 2. U.S.- Kavallerie, gegründet 1855 = 5 Kavallerie 3. U.S.- Kavallerie, gegründet 1861 = 6. Kavallerie U.S.U.S.U.S.U.S.U.S.U.S.- Zu Beginn des Krieges setzten die Reiter aus Nord und Süd noch ganz auf die traditionellen Kavalleriewaffen Säbel und Lanze. Auch dieser Reiter aus Pennsylvanien präsentiert für ein Abschiedsfoto seinen Säbel mit Stolz. Dokumentarfoto Seite: - 1 - Reiter wie diese entschlossen dreinschauenden Soldaten aus Ohio prägten das Erscheinungsbild der Unionskavallerie aus dem Westen. Die meisten von ihnen waren im Sattel aufgewachsen. Dokumentarfoto Die Waffenvielfalt bei der Kavallerie belegt diese Gruppenaufnahme von Reitern der 1. Schwadron der 5. Ohio-Kavallerie. Neben den Säbeln und Sharps - Karabinern erkennt man verschiedene Revolvermodelle. Dokumentarfoto Oft mußte die Kavallerie Patrouillendienste entlang der verwundbaren Bahnlinien leisten. Hier eine gemischte Gruppe von Kavalleristen und Infanteristen neben einem Blockhaus bei der Orange & Alexandria-Eisenbahn im Jahr 1864 Dokumentarfoto The Crumb-Town Epitaph 1. US-Kavalleriesäbel Modell 1860 2. US-Kavalleriesäbel Modell 1840 3. Importierte Kopie des Modells 1840 mit Eisengefäß Unionskavallerie vor Baton Rouge, Louisiana, in der Nähe des Mississippi. Ihre Zelte und Lagerfeuer erstrecken sich fast bis zum Horizont. Dokumentarfoto Hunderte von Unionsreitern stehen bei ihren Pferden und machen sich fertig zum Aufsatteln. Es ist wahrscheinlich ein ganzes Kavallerieregiment abgebildet. Dokumentarfoto Dieser bocksbärtige Reiter stellt nochmals die typischen Waffen des BürgerkriegsKavalleristen zur Schau: Säbel, Colt ArmyRevolver M 1860, sowie den (Sharps-) Karabiner am Schultergurt eingehakt. Dokumentarfoto Sporen eines Kavallerieoffiziers der Union. Die Standartausführung war kleiner, aber große Stücke waren »in Mode«. General Phil Sheridan (1831/1888), der bedeutendste Kavallerieoffizier der Nordstaaten mit seinen jungen Kommandeuren, die die US-Kavallerie reformierten. Von links nach rechts: Sheridan, Forsyth, Merritt, Devin und Georg Armstrong Custer. »Der anfangs begangene Fehler, die Formierung neuer Kavallerieregimenter gänzlich zu unterlassen, hatte sich sehr bald empfindlich fühlbar gemacht, und man war infolgedessen bereits im Winter 1861 eifrigst bestrebt, das Versäumte nachzuholen. Ende des Jahres 1862 waren 116 freiwillige Reiter-Regimenter und 6 reguläre Kavallerieregimenter vorhanden. Fast die Hälfte der ersteren hatten die Staaten New York, Pennsylvania, Kentucky, Ohio, Illinois und Missouri gestellt. Die Regimenter sollten 1.000 bis 1.200 Mann stark sein, sanken aber sehr bald auf 400 bis 500 Pferde herab. Die neuformierte Kavallerie war lange Zeit hindurch von sehr geringer Qualität und zog, bis tief in das Jahr 1863 hinein, in allen Gefechten mit der weit vorzüglicheren Kavallerie der Konföderierten den Kürzeren. Namentlich beeinträchtigte die Brauchbarkeit der Kavallerie die äußerst mangelhafte Pflege der Pferde. Wäre dies nicht der Fall gewesen, so würden die meistens mit sehr guten Pferden ausgestatteten Regimenter um so mehr haben leisten können, als die angeborene Verwegenheit der Amerikaner sie ganz besonders für die Zwecke der leichten Kavallerie geeignet macht. Zu Fouragierungen, Streifzügen und Rekognoszierungen waren sie am Seite: - 2 - besten zu gebrauchen, weniger brauchbar zeigten sie sich in rangierten Gefechten und bei geschlossener Formation.« Constantin Sander, GESCHICHTE DES VIERJÄHRIGEN BÜRGERKRIEGES IN DEN VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA, 1865 Gerade in Bezug auf die berittenen Truppenverbände waren die Südstaaten erheblich im Vorteil. Der Dienst in der Kavallerie war in den Südstaaten Tradition, da die Kavallerie als Elite angesehen wurde, zu der sich vor allem die stolzen Pflanzersöhne drängten. Vier Colonels, Regimentskommandanten, der U.S.-Kavallerie waren Südstaatler. Sofort nach Lösung ihrer Heimatstaaten von der Union nahmen sie ihren Abschied, gingen in den Süden und stellten sich der konföderierten Regierung zur Verfügung. Kommandanten anderer Truppenverbände handelten ähnlich. Sie wurden im Süden meist sehr rasch zu Generälen befördert und mit der Organisation einer eigenen südlichen Armee betraut, wie Joseph E. Johnston von der 1. U.S.-Kavallerie, Robert E. Lee von der 2. U.S.-Kavallerie und J. E. B. Stuart von den Mounted Riflemen, der den Oberbefehl über die Reiterverbände von Virginia übernahm. Ein brillanter Haudegen und zweifelsohne der begabteste, tapferste und überragendste Kavallerieführer im Bürgerkrieg. Die meisten Südstaatler waren »geborene Reiter«. Der Umgang mit Pferden gehörte von Kindesbeinen an zu ihrem Alltag. Sie waren es gewöhnt, ausdauernd und viel zu reiten und konnten sich, aufgrund ihrer Erfahrungen, auch kämpfend zu Pferde bewegen. Sie brachten zumeist ihre eigenen Pferde mit, als sie sich für den Dienst in der konföderierten Armee meldeten, einer Armee, die geradezu über Nacht aus dem Boden gestampft wurde. Zweifellos eine organisatorische Meisterleistung. Die Kavallerie des Nordens, vor allem die berittenen Milizen, waren dagegen unerfahren und meist schlecht ausgebildet. Man maß zu jener Zeit in Amerika den Kavallerieeinheiten in einem »konventionellen Krieg« keinen besonderen Wert bei. Diese Haltung orientierte sich im wesentlichen an europäischen Erfahrungen. Nur für die westliche Grenzsicherung und die Auseinandersetzungen mit den Indianern hatten die berittenen Truppen Gewicht. Es erschien den meisten Militärtheoretikern unwahrscheinlich, daß die Kavallerie im Krieg zwischen Nord und Süd eine wesentliche Rolle spielen würde. Der voraussichtliche Kriegsschauplatz, vor allem die südlichen Staaten, schien kein sonderlich geeignetes Terrain für Reitereinsätze zu sein. Die Staaten der Konföderation waren von dichten Wäldern und Sümpfen durchzogen. Es gab zahllose Flüsse, Gräben, Felder und Zäune, die einem großflächigen Einsatz von Reiterverbänden entgegenzustehen schienen. Dabei sollte sich gerade für den Süden die Kavallerie als besondere Stärke erweisen und lange Zeit der überlegene Faktor der konföderierten Armee gegenüber der Nordarmee in der kämpferischen Dominante sein. Der preußische Major Justus Scheibert, der auf Seiten der Südstaaten den amerikanischen Bürgerkrieg miterlebte, schrieb zu diesem Problem: »Mit sympathischem Gefühle sah man den echten Reitergeist ohne The Crumb-Town Epitaph Furcht und Tadel entstehen, eine Genialität der Führung sich entwickeln und Leistungen zu Tage treten, die die schönsten Früchte verhießen. Vor allem erblühte eine Taktik, welche nichts mit dem theoretisch als Muster hingestellten Fußreiterwesen gemein hatte, sondern welche voll und frisch in die altpreußische Kampfweise griff und mit Choc und Säbel den Erfolg zu erzwingen wusste, den das Fußgefecht nur bedächtig und vorsichtig einleitete ... Gleich der Infanterie musste natürlich auch die Kavallerie bei den improvisierten Heeren eine Entwicklungsepoche durchmachen, ehe sie zu einer beachtenswerten Truppe emporstieg.« DIE KAVALLERIE J.E.B. STUARTS - DAS AUGE DER ARMEE - Stuarts Kavallerie bricht im Morgengrauen zu einem Raid auf. Äußerst seltenes Dokumentarfoto Die Kavallerieeinheiten im Süden besaßen von Beginn des Krieges an erheblich mehr Gewicht als die Reiterverbände des Nordens. Die militärischen Führer der Konföderation räumten ihnen einen unerhört wichtigen Rang ein. Daher muß dem Einsatz der konföderierten Kavallerie mehr Aufmerksamkeit geschenkt und breiterer Raum gewidmet werden, zumal sie auch militärhistorisch bedeutsamer war. Gleiches gilt auch für den Kommandanten der südlichen Reiterei, der ohne Übertreibung als einer der bedeutendsten Kavallerieführer der Militärgeschichte bezeichnet werden darf. J E. B. Stuart, ein Mann mit Witz, gewinnendem Charme und messerscharfer Intelligenz, war von ausgeglichenem, ruhigem, freundlichem Temperament. Seite: - 3 - Ihm war schon in jungen Jahren jenes Charisma eigen, das jeder gute militärische Führer benötigt, um seine Mannschaft zu engagiertem Einsatz zu bewegen. Er besaß Begeisterungsfähigkeit und eine durch hohe persönliche Tapferkeit gewachsene Autorität. Vor dem Krieg war er Mitglied der 1. U.S.-Kavallerie und der Mounted Riflemen gewesen, die im Zuge der Reorganisation der Armee zur 3. regulären U.S.-Kavallerie geworden waren. Nach dem Auseinanderbrechen des Nordens und des Südens hatte sich der Virginier spontan der Konföderation angeschlossen und wurde nach Ausbruch des Krieges, erst achtundzwanzig Jahre alt, zum General befördert. Allein seiner Persönlichkeit war die Stärke und Geschlossenheit der südlichen Kavallerie zuzuschreiben, die wie die gesamte Südarmee mit ständigen erheblichen, die Existenz bedrohenden Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Um so höher sind ihre imponierenden Erfolge zu bewerten. Ein beeindruckender Mann, der jeden, der ihm gegenübertrat, sofort in seinen Bann zog. Nach einem erfolgreichen Raid Stuarts, schleppen US-Reparaturkolonnen zerstörte Lokomotiven ab. Dokumentarfoto »Die hervorragende Aufgabe der Kavallerie war, Auge und Fühlhorn der Armee zu sein und zugleich den Schleier zu bilden, durch welchen die eigenen Bewegungen denen des Feindes entzogen wurden«, schrieb der preußische Militärbeobachter Major Justus Scheibert. Der Oberkommandierende des Südens, General Lee, erwartete von den berittenen Truppen, dass sie stets über die Absichten, Stellungen und Truppenstärken des Gegners orientiert The Crumb-Town Epitaph Stellungen vertrieb Defensive zwang. waren. Auf diesen Informationen basierte seine eigene Planung. Dies war um so wichtiger, als die Südarmee den Unions-Streitkräften zahlenmäßig immer erheblich unterlegen war und daher ihre Offensiven schwerpunktmäßig durchführen musste. Das Überraschungsmoment spielte eine große Rolle. Angriffe musste den schwächsten Punkt des Feindes treffen und ihm gleichzeitig die größtmöglichen Schäden zufügen. Daß diese, durch die bescheidenen Verhältnisse der Südarmee bedingte Taktik so lange erfolgreich durchgeführt werden konnte, spricht für die immense Leistung der Reiterei. Die reguläre Kavallerie der Südstaaten war ähnlich organisiert wie die Reiterverbände europäischer Armeen. Sie war in Divisionen, Brigaden, Regimenter, Schwadronen und Kompanien eingeteilt. Die Sollstärke von wenigstens 100 Mann für jede Schwadron war so gut wie nie gegeben. Die meisten Truppenteile waren niemals vollzählig, wenn sie an die Front zogen. Sei es durch zuwenig Freiwillige, sei es durch den Ausfall von Soldaten durch Krankheit, Verletzungen und Urlaub, oder durch Verluste auf dem Schlachtfeld. Selbst erhebliche Verluste, die Regimenter bis auf 30% oder 40% ihrer Sollstärke reduzierten, führten nicht zur Auflösung der Verbände. Die Kavallerie des Südens war ähnlich bewaffnet wie die berittenen Truppen der Union. Allerdings war die Vollständigkeit der Bewaffnung nur in begrenztem Maße gegeben, und vielfach waren Feuerwaffen der unterschiedlichsten Hersteller und Kaliber in einem einzigen Regiment anzutreffen. Der Säbel war die durchgehende Standardbewaffnung, auch wenn viele Kavalleristen - sowohl im Süden, als auch im Norden - sich im Umgang damit nicht sonderlich begabt zeigten. US-Kavallerieschule in den Carlisle Barracks, Pennsylvania. Stuart überfiel diesen Posten 1863 während des Gettysburg Raids. Dokumentarfoto So kam es vor, dass im Falle von Verfolgungen nach einer Attacke viele Reiter ihre Säbel wegsteckten, mit Revolver oder Pistole weiterkämpften oder gar flüchtende feindliche Reiter mit der bloßen Faust aus dem Sattel schlugen. Faustfeuerwaffen waren nicht die Regel. Die Revolverproduktion der Südstaaten hielt sich in bescheidenen Grenzen, und die Produkte dieser Fabrikation erreichten nicht die Qualität der im Norden produzierten Revolver der Firmen Remington und Colt. Revolver verschiedenster Kaliber, verschiedenster Zündungssysteme, auch europäische, wurden verwendet, gleiches galt für die Karabiner, wobei die Ausstattung mit Sattelgewehren besser war als mit Revolvern. Auch die Zahl der aus den Arsenalen des Nordens oder auf Schlachtfeldern erbeuteten Waffen war nicht zu unterschätzen. Die Taktik der konföderierten Kavallerie bildete sich empirisch (auf Erfahrung gründend). Die Reiter des Südens nutzten ihre Beweglichkeit zu Pferde und ihre Überlegenheit in der Überraschenden, improvisierten Attacke gegenüber der Kavallerie des Nordens voll aus. Hierbei war auch die Qualität des Pferdematerials eine gute Hilfe und die Tatsache, dass die Pferdezucht im Süden eine größere, erfolgreichere Tradition hatte als im Norden. Die Pferde gehörten der »HunterRasse« an und waren beweglicher, zäher und ausdauernder als die Pferde der nördlichen Kavallerie (»Trotter«). Die Kavallerie agierte selbständig, wenn auch in enger Verbindung mit den Artilleriebatterien und der Infanterie. Basis der Reiterei des Südens war der überfallartige Überraschungsangriff, der den Feind unvorbereitet traf, aus seinen Seite: - 4 - und in die »Man leitete das Gefecht ein, indem man sich möglichst unbemerkt dem Feind zu nähern suchte. War keine vollständige Überraschung angänglich so eröffnete gewöhnlich die Artillerie das Gefecht, um einesteils den Feind zur Entwicklung zu zwingen, und andererseits, um den Regimentern Zeit zu verschaffen, zur Attacke aufzumarschieren; denn die Südländer evolutionierten ungern im Feuer selbst. Hatte die Kavallerie gedeckte Infanterie gegen sich stehen, oder war man über die Stellung des Feindes nicht genau orientiert, so stießen einige Scharfschützenschwadrone ab und suchten den Feind durch geschütztes Manövrieren zum Entfalten seiner Kräfte zu bewegen. Die Entscheidung wurde durch die Attacken herbeigeführt, welche in 2 Gliedern ausgeführt wurden, wobei das 2. Glied eine Pferdelänge abblieb. Die Chocs wurden sehr schneidig, aber nicht übermäßig geschlossen geritten, und im Moment des Einhauens wurde ein markdurchdringendes hohes Gellen ausgestoßen, welches auch die Infanterie beim Bajonettangriff erschallen ließ. Das vielfach durchschnittene Terrain machte das Manövrieren eines größeren Kavallerie-Korps als taktisches Ganzes unmöglich. Die größte, taktisch geschlossen zu handhabende Abteilung war die Brigade. Wenngleich Stuart sein Kavallerie-Korps bis auf 12 000 Säbel brachte, so arbeiteten zwar die Brigaden nach der Einheit eines allgemeinen Planes auf ein gemeinsames Ziel los, jedoch jede in sich taktisch geschlossen ... Ein beharrliches Streben hatte die Kavallerie, die Flügel des Feindes zu suchen, während man gegen die feindlichen Flankenangriffe entweder eine kleine Reserve in der Hand behielt, oder wie es einige Male ausgeführt wurde, einen Trupp mitten aus der attackierenden Masse schnell rallierte, mit dem man sich dem drohenden Flügelangriff entgegenwarf.« Major J. Scheibert, DER BÜRGERKRIEG IN DEN NORDAMERIKANISCHEN STAATEN, 1874 Ein besonders wichtiger Punkt für den erfolgreichen Einsatz der Kavallerie war ein enger persönlicher und geistiger Zusammenhalt der militärischen Führer, etwas was heute als Teamgeist bezeichnet werden würde. In den Südstaaten war dieses Element in reichem Maße vorhanden, während dieser notwendige Faktor im Norden häufig aus Eitelkeit, Konkurrenzdenken oder schlichter Unfähigkeit fehlte. Die Stabsoffiziere J.E.B. Stuarts vertrauten einander blind und ordneten sich willig dem General unter. Stuart verstand es stets, sowohl seine Mannschaften, als auch seine Offiziere zu motivieren. Der Führungsstab der konföderierten Kavallerie bildete ein organisches Ganzes, ohne zerstörerische Rivalitäten. Dabei waren die führenden Offiziere der einzelnen Truppenteile dermaßen aufeinander eingespielt, dass umständliche Koordinationen entfielen. Auf Handzeichen, auf Stichwort funktionierte das glänzende Zusammenspiel der Einheiten. Gerade diese Geschlossenheit, die Stuart bei allen Einsätzen das Manövrieren unerhört erleichterte, brachte die Kavallerie des Nordens immer wieder in Bedrängnis. Es war eine Geschlossenheit, die nicht auf sturem Kadavergehorsam beruhte, sondern die auf einem gemeinsamen Wollen und einer von dieser Grundlage ausgehenden taktischen und strategischen Parallelität basierte. Es bedurfte keiner minutiösen Planung. Die Fixierung des gemeinsamen Ziels und eine grobe taktische Grundlage genügten, um die einzelnen, getrennt voneinander operierenden Teile von Stuarts Korps so handeln zu lassen, dass im richtigen Moment an der richtigen Stelle das Richtige geschah. Spektakulär fiel das Interesse auf die Kavallerie des Südens, als J. E. B. Stuart begann, die Beweglichkeit seiner Truppe und die Schwerfälligkeit der gegnerischen Armee, diesem von General McClellan mit Material überfrachteten Koloss (Potomac- The Crumb-Town Epitaph Armee), auszunutzen, indem er zu schnellen, kühnen Vorstößen überging, die ihn mitten in das vom Norden beherrschte Terrain führten. gebeten, seine eigenen Erlebnisse sowie den Verlauf des ganzen Rittes zu erzählen. Die Presse Richmonds war voll des Lobes über General Stuart und seine Gefährten, ja, selbst die Zeitungen von New York konnten nicht umhin, der Anlage und Durchführung dieses kühnen Unternehmens ihre Bewunderung zu zollen.« Heros von Borcke, ZWEI JAHRE IM SATTEL UND AM FEINDE, 1898 Kommandeur des Transportwesens der Nordstaaten im Bürgerkrieg wurde der deutsche Eisenbahningenieur General Hermann Haupt, rechts im Bild, nach dem auch eine Lokomotive benannt wurde. Die Eisenbahnlinien des Nordens waren als wichtige Nachschubwege immer wieder Angriffspunkte von Stuarts Virginia-Kavallerie. Dokumentarfoto Mit Mannschaften in einer Stärke von 1.000 bis 2.000 Reitern, einer überschaubaren Zahl, stieß er blitzschnell zwischen den Unionstruppen hindurch, umging deren Stellungen, griff Depots und Transportwege an und zog sich zurück, bevor der Gegner sich überhaupt auf ihn einstellen konnte. Als Stuart 1862 die feindlichen Linien überfallartig durchschritt und die Potomac-Armee McClellans umging und im Rücken angriff, wurde klar, daß die Kavallerieeinheiten bis dahin unterschätzt worden waren. »Unsere Unternehmung war von größtem Erfolg gewesen. Wir hatten einen weiten Rundmarsch durch die ausgedehnten Lager des Feindes gemacht, hatten uns, was der Hauptzweck war, genau über seine Stellungen unterrichtet, seine Verbindungen zerstört, ihm Vorräte, Millionen an Wert, vernichtet, Hunderte von Gefangenen gemacht, eben so viele Pferde und Maultiere erbeutet und das ganze Heer der Unionisten in Furcht und Bestürzung versetzt. Bei unserer Rückkehr wurden wir überall auf das Wärmste begrüßt. Stuarts Name wurde auf alle erdenkliche Weise gefeiert, und die ihm dargebrachten Ehrenbezeugungen fielen auch auf die Offiziere und Mannschaften seiner Truppe zurück. Überall, wo sich einer von denen sehen ließ, die an dieser ruhmvollen Unternehmung teilgenommen hatten, wurde er mit Fragen bestürmt, wie ein Halbgott angestaunt und dringend Seite: - 5 - Die Reiterschlacht von Brandy Station Die Schlacht von Brandy Station entstand zwar nicht völlig unbeabsichtigt, war in dieser Ausdehnung aber nie geplant worden. Sie entwickelte sich aus einem Überraschungsangriff der Nordstaaten, um einen erwarteten Stuart’schen ”Raid ” zu verhindern, von einem Geplänkel schließlich zur größten Reiterschlacht des Bürgerkrieges - ja zu einer der größten Reiterschlachten der Militärgeschichte. Über 20.000 Reiter trafen in der klassischen Weise aufeinander, kämpften mit Säbel und Pistole, Mann gegen Mann, häufig in furchtbarem Melé. Kriegsentscheidend war diese Schlacht nicht. Vielleicht wäre sie es bei einer Niederlage des Südens geworden, zumindest wäre dann die große Invasion der Nord - Virginia Armee verzögert, wenn nicht verhindert worden. Organisation der gegnerischen Truppen Südstaaten Kommando: General J.E.B. Stuart James Ewell Brown Stuart wurde am 6. Februar 1833 zu „Laurel Hill”in Patrick County, Virginia, als Sohn einer prominenten und alteingesessenen Südstaatenfamilie geboren. Seine früheste Ausbildung erhielt er zu Hause und in Whyteville. Seit 1848 besuchte er das Emory und Henry College. 1850 trat er in die US Militärakademie in West Point ein und promovierte vier Jahre später als 13. in einer Klasse von 46 Absolventen. Mit Rang vom 1. Juli 1854 wurde er zum Brevet Second Lieutenant ernannt und zu den Mounted Riflemen (Berittene Schützen) abkommandiert. Der junge Lieutenant J.E.B. Stuart vor dem Bürgerkrieg Dokumentarfoto Am 31. Oktober 1854 erhielt er eine Beförderung zum Full Second Lieutenant. Am 3. März 1855 wurde er zur Ist US Cavalry nach Kansas versetzt, wo er Grenzdienst leistete und gegen die Indianer kämpfte. Mittlerweile zum First Lieutenant avanciert (vom 20. Dezember 1855) und verheiratet - Flora Cooke Stuart war die Tochter eines DragonerColonels -, war Stuart im Oktober 1859 als Lieutenant Colonel und R. E. Lees Adjutant an der Niederwerfung von John Browns Aufstand in Harper’s Ferry beteiligt. Danach kehrte er bis zum Abfall Virginias von der Union im April 1861 nach Kansas zurück. Am 10. Mai 1861 reichte er seinen Abschied aus der US Army ein, und akzeptierte noch am selben Tag eine Bestallung zum Lieutenant Colonel der „Provisional Army of Virginia”. Am 16. Juli 1861 stieg er zum Full Colonel auf. The Crumb-Town Epitaph Virginia Cavalry, diente er zunächst im Shenandoah - Tal unter ”Stonewall” Jackson und Joe Johnston. Im Juli 1861 war es Stuart, der erfolgreich Johnstons Abzug nach Manassas Junction deckte. In der Schlacht von First Manassas (21. Juli 1861) verteidigte er die konföderierte linke Flanke und führte eine vernichtende Kavallerieattacke, die nicht unmaßgeblich zum Sieg der Rebellen beitrug: „Stuart tat ebensoviel, um die Schlacht zu gewinnen,. . . wie jeder untergeordnete Soldat, der an ihr teilnahm”, resümierte der exzentrische CSAGeneral Jubal A. Early. Auch die führenden konföderierten Generäle in Virginia, P.G.T. Beauregard und J. E. Johnston, waren von Stuarts Leistungen äußerst beeindruckt. Am 10. August 1861 richtete Johnston, der um die Formierung einer Kavalleriebrigade bemüht war, ein Empfehlungsschreiben an Präsident Jefferson Davis: „Er ist ein seltener Mann, von der Natur wundervoll mit den Qualitäten beschenkt, die für einen Offizier der leichten Kavallerie erforderlich sind. Ruhig, bestimmt, scharfsinnig, aktiv und unternehmungslustig. Ich kenne niemanden, der kompetenter ist als er, vor ihm liegende Notwendigkeiten richtig einzuschätzen. Wenn Sie diese Armee um eine ganze Kavalleriebrigade ergänzen wollen, werden Sie keinen besseren Brigadegeneral finden, diese zu kommandieren. Effektiv vom 24. September 1861 wurde Stuart zum Brigadier General der Provisional Army C. S. befördert. Gleichzeitig genehmigte das Kriegsministerium die Aufstellung der gewünschten Reiterbrigade, 6 Virginia-Regimenter, mit einer Stärke von 1.500 Mann. Am 22. Oktober 1861 wurden dem jungen Brigadier sämtliche Kavallerieeinheiten im Department of Northern Virginia unterstellt. An der Spitze von 350 Kavalleristen, dem Kernstück der späteren lst Seite: - 6 - Bei Yellow Tavern treffen im Mai 1864 Nord- und Südstaatenreiterei zu dem letzten großen Kavalleriegefecht zusammen. Im Zuge dieses Kampfes wird J.E.B. Stuart durch eine .44er Revolverkugel tödlich verwundet, abgefeuert aus einem Colt-Revolver des Unionsreiters John A. Huff, eines ehemaligen Berdan - Scharfschützen. Der 48jährige Veteran hatte sich nach zwei Jahren in Berdans Korps bei der 5. Michigan Kavallerie eingeschrieben, in dessen Kompanie E er diente. 17 Tage nach seinem Schuss auf Stuart wird er selbst tödlich verwundet. Stabschef: Major Heros von Borcke Kurz vor seiner Ernennung zum Colonel beschloss der Kongress der Südstaaten in Richmond ihm zu Ehren folgende Resolution: »Da Major Heros von Borcke aus Preußen, Adjutant und Generalinspekteur des Kavalleriekorps des Heeres von Nord - Virginia sein eigenes Vaterland verlassen hat, um uns zur Erhaltung unserer Unabhängigkeit beizustehen, und da er durch seine persönliche Tapferkeit im Felde sich die Bewunderung seiner Kameraden sowie seines kommandierenden Generals erworben hat, hat der Kongreß der konföderierten Staaten von Nordamerika beschlossen, dass dem hier genannten Major Heros von Borcke für seine selbstverleugnende Hingabe an unsere Konföderation und seine ausgezeichneten Dienste bei der Unterstützung unserer Sache der Dank des Kongresses gebühre; dass The Crumb-Town Epitaph eine Abschrift dieser Resolution dem Major Heros von Borcke durch den Präsidenten der konföderierten Staaten zu übergeben sei«. 4. North Carolina Kavallerie = Colonel Ferebee, 5. North Carolina Kavallerie = Colonel Evans, Reitende Artillerie = Major Beckham (4 Batterien, je 6 Geschütze) 1. Division: General Fitz Lee (Da Fitz Lee verwundet war, führte Colonel Munford das Kommando.) 1. Virginia Kavallerie = Colonel Carter , 2. Virginia Kavallerie = Colonel Munford, 3. Virginia Kavallerie = Colonel Owen, 4. Virginia Kavallerie = Colonel Wickham, 5. Virginia Kavallerie = Colonel Rosser Insgesamt zählte das konföderierte Kavalleriekorps von Nord - Virginia 22 Regimenter und 1 Bataillon, sowie die berittene Artillerie mit 24 Geschützen. Die Gesamtstärke lag bei etwa 10.000 Mann. 1 . North Carolina Kavallerie = Colonel Baker, 1 . South Carolina Kavallerie = Colonel Black, 2. South Carolina Kavallerie = Colonel Butler, Legion ”Cobb” = Colonel Young, Legion ”Jefferson Davis” = Colonel Waring, Hampton’s Legion = Colonel Hampton Kommando: General Alfred Pleasonton 4. Brigade: General William Edmonson ”Grumble” Jones 2. Division: General H. W. F. Lee 6. Virginia Kavallerie = Colonel Flournay, 7. Virginia Kavallerie = Colonel Marshall, 11. Virginia Kavallerie = Colonel Lomax, 12. Virginia Kavallerie = Colonel Harman, 35. Kavallerie-Bataillon = Colonel White 2. North Carolina Kavallerie = Colonel Williams, 9. Virginia Kavallerie = Colonel Beale, 10. Virginia Kavallerie = Colonel Davis, 13. Virginia Kavallerie = Colonel Chambliss, 15. Virginia Kavallerie = Colonel Ball Nordstaaten 5. Brigade: General Beverly Holcombe Robertson 3. Division: General Wade Hampton Seite: - 7 - Pleasonton war ein durchaus fähiger Reiteroffizier, dessen Führereigenschaften vielleicht begrenzt waren, dessen Karriere aber eher an persönlichen Ungeschicklichkeiten scheiterte. Geboren 1824 in Washington D. C., graduierte er 1844 als 7. seiner Klasse in West Point, diente mit Auszeichnung im Krieg gegen Mexiko und im Seminolenkrieg in Florida, wurde Captain bei den 2. Dragoons (1861 umbenannt in 2. U. S. Kavallerie) und hielt im Winter 1861/62 ein Kommando zur Verteidigung der Hauptstadt. Im Februar 1862 zum Major ernannt, verdiente er sich weitere Meriten in der Halbinselkampagne und wurde im Juli Brigadegeneral der Freiwilligen. Er übernahm die Führung einer Kavalleriedivision. Erst am 7. Juni 1863 hatte General Hooker ihn an die Spitze des Kavallerie-Korps der Potomac-Armee berufen, an Stelle des wenig erfolgreichen General Stoneman. Pleasonton Leistungen ließen zunächst hoffen, aber bald The Crumb-Town Epitaph häuften sich Fehler, die andeuteten, dass sein strategisches Geschick begrenzt war und die Führung eines so großen Truppenkörpers ihn überforderte. Nach Übernahme des Oberbefehls durch General Grant, wurde Pleasonton durch General Sheridan ersetzt. Pleasonton erlebte das Kriegsende als Major der Regulären, lehnte eine Ernennung zum Lieutenant Colonel eines Infanterieregiments ab und wurde von da an konstant übergangen. Er wurde als Major pensioniert und starb 1897. 1. Kavalleriedivision: General John Buford 2. Brigade: General Percy Windham Leider kein Bild vorhanden! 1. Brigade: General Di Cesnola 1. Massachusetts Kavallerie, 6. Ohio Kavallerie, 1. Rhode Island Kavallerie 2. Brigade: General John I. Gregg 3. Pennsylvania Kavallerie, 4. Pennsylvania Kavallerie, 16. Pennsylvania Kavallerie, 1 Artilleriebatterie 3. Kavalleriedivision: General David McMurtrie Gregg 1. Maryland Kavallerie, 1. New Jersey Kavallerie, 1. Pennsylvania Kavallerie, 1 Artilleriebatterie Insgesamt bestand Pleasontons Korps aus 23 Regimentern und 1 Kompanie Kavallerie. Dazu gehörten 5 Batterien berittene Artillerie. Desweiteren verfügte Pleasonton über 2 Infanteriebrigaden: Brigade Ames: General Adelbert Ames 1 . Brigade: Colonel Davis 8. New York Kavallerie, 8. Illionois Kavallerie, 3. Indiana Kavallerie, 2. Artilleriebatterien 2. Brigade: General Thomas Casimer Devin 9. New York Kavallerie, 6. New York Kavallerie, 3. West-Virginia Kavallerie 1. Brigade: General Judson Kilpatrick Kavallerie-Reserve: General Whiting 1 . US-Kavallerie (Regulär), 2. USKavallerie (Regulär), 5. USKavallerie (Regulär), 6. USKavallerie (Regulär), 6. US-Pennsylvania Kavallerie, 1 Artilleriebatterie 2. Kavalleriedivision: General Alfred Duffié 2. Massachusetts Infanterie, 124. New York Infanterie, 86. New York Infanterie, 33. Massachusetts Infanterie, 3. Wisconsin Infanterie, 1 Artilleriebatterie Brigade Russel: General David Allen Russel 1. Maine Kavallerie, 2. New York Kavallerie, 10. NewYork Kavallerie, 1 Kompanie Kavallerie Seite: - 8 - 2. Wisconsin Infanterie, 7. Wisconsin Infanterie, 56. Pennsylvania Infanterie Die Gesamtstärke des Korps von Pleasonton lag bei über 11.000 Mann. U.S.-Kavallerie bei einer Attacke, Dokumentarfoto Der Kampf von Brandy Station steht bis heute im Schatten anderer großer Gefechte dieses blutigen Bruderkrieges. Drei Wochen vor Gettysburg schenkte er den Südstaaten einen überzeugenden Sieg und erhöhte die gute Stimmung in der ganzen Nord - Virginia Armee. Er bewies, dass die Kavallerie noch nicht überholt war. Trotz des südlichen Sieges zeigte diese Schlacht die gewachsene Leistungsfähigkeit der nördlichen Reiterei. Insofern kündigte sich auch hier bereits eine Art Wende an, die in Gettysburg schließlich blutig vollzogen wurde. The Crumb-Town Epitaph Schwächung und Zersplitterung der Virginia-Armee glaubte, während sie im Gegenteil verstärkt wurde. Hooker nahm an, dass das Kavalleriekorps unter General Stuart, das in der Nähe von Brandy Station zusammengezogen wurde, dazu ausersehen war, in einem schnellen Vorstoß den Potomac zu überschreiten, während die Masse der Südarmee bei Fredericksburg zurückbleiben werde. Hooker entschloss sich, gegen diese potentielle Kavallerieinvasion einen Präventivschlag zu unternehmen, sicher, General Lees Konzept auf diese Weise zerschlagen zu können. Wiederum hatte Hooker damit die Absichten Lees missdeutet. Die sich daraus entwickelnden Ereignisse zeigten aber in beeindruckender Weise das inzwischen angestiegene Niveau der nördlichen Reiterei. Dabei gelang der Unions-Kavallerie zum erstenmal im Verlauf des Krieges ein Überraschungsschlag gegen die Dragoner des Südens, die nicht im geringsten mit einem plötzlichen Vorgehen der Reiterdivisionen des Nordens gerechnet hatten. Zeitgenössische Darstellung einer Szene des Reitergefechts von Brandy Station Reiter der Nord - Virginia - Kavallerie Dokumentarfoto Auf der Ebene bei Brandy Station, wo schon im Jahre zuvor die Reiter des Nordens und des Südens aufeinandergeprallt waren, fand ein zweiter Zusammenstoß statt, der als das größte Reitergefecht des Bürgerkrieges in die Geschichte eingehen sollte. Daß es zu dieser Begegnung kam, beruhte auf einem Irrtum des USGenerals Hooker, der die zögernden Bewegungen von Lees Armee im Verlauf des Monats Mai falsch interpretierte und an eine Während am 6. und 7. Juni 1863 die Kavalleriedivisionen Buford und Gregg zusammen mit 3.000 Mann Infanterie, insgesamt 11.000 Soldaten, den Rappahannock überquerten, hielten die südlichen Truppen bei Brandy Station eine glanzvolle Parade ab, zu der am 8. Juni auch General Lee anwesend war. Kurz nach dem Abschluss des Vorbeimarsches der VirginiaKavallerie meldeten Kuriere das Auftauchen blauuniformierter Reiter auf der anderen Seite des Seite: - 9 - Rappahannock. Stuarts Kavallerie ging in Abwehrstellung, ohne dass sich etwas ereignete. Der Tag ging ohne weitere Zwischenfälle zu Ende. Mitglieder der 6. Virginia-Kavallerie Dokumentarfoto Am Morgen des 9. Juni 1863 aber waren die Unions-Kavalleristen plötzlich da und fielen mit unerwarteter Wucht über das Lager Stuarts her. Major Heros von Borcke, der Chef von Stuarts Stab, berichtete: »Bei Tagesanbruch wurde ich durch mehrere Kanonenschüsse geweckt. Augenblicklich sprang ich auf die Füße, und als ich aus dem Zelte trat, hörte ich deutlich lebhaftes Kleingewehrfeuer in der Richtung des Flusses. Bald traf auch eine Ordonanz ein, welche meldete, der Feind habe unter dem Schutze des Nebels unsere Vorposten plötzlich überfallen, den Strom an verschiedenen Stellen mit großer Macht überschritten und so lebhaft nachgedrängt, daß er die Brigade Jones überfallen, noch bevor die Mehrzahl der Leute Zeit gefunden, ihre Pferde zu satteln. Es war ein Glück, dass die Scharfschützen dieser Brigade, unterstützt von einer Abteilung unserer reitenden Artillerie durch ein wirksames Feuer das Vorgehen des Feindes so lange aufzuhalten vermochten, bis unsere Regimenter Zeit gewannen, sich zu formieren und ein wenig rückwärts Stellung zu nehmen. Es war uns beiden, General Stuart und mir, durchaus klar, dass die Bewegungen der Föderierten (Nordstaatler) einen ernsten Charakter trugen und dass sie weiter vorzudringen entschlossen waren. Der General wollte mit seiner ganzen Stärke dem Feinde entgegengehen und sich mit ihm schlagen, wo er ihn träfe. Mein Vorschlag war, den größten Teil des Korps und auch unsere 24 Geschütze auf den Höhen aufzustellen und dort abzuwarten, bis Zahl und Absichten der Yankees, die noch durch die Waldungen verdeckt waren, sich deutlicher enthüllt hatten, ihnen dann durch einige von unseren Brigaden eine Finte zu machen und sie so auf uns zu ziehen. Da sie in der Ebene für ihre Artillerie keine günstige Aufstellung fanden, mussten unsere Geschütze eine vortreffliche Wirkung auf ihre dichten Massen haben, sobald sie in das offene Gelände vor uns hinaustraten, endlich konnten unsere Reiter ihre Überlegenheit über die feindliche Reiterei in einer vereinigten Attacke mit unserer ganzen Stärke zur vollen Geltung bringen. Stuarts Eifer duldete jedoch keinen Aufschub, und da er überdies besorgte, dass der Feind, wenn man ihn weiter vorgehen ließe, einen Einblick in die Stellungen unserer Infanterie gewinnen könne, die zu decken unsere Aufgabe war, so beschloss er, dem vorrückenden Feinde sofort entgegenzugehen und befahl mir, sogleich vor die Front zu reiten, um den Stand der Dinge genau zu erkunden, während er folgen wollte, sobald die Regimenter gesammelt seien ... U.S.-Kavallerie im Angriff Eine zeitgenössische Darstellung des berühmten Malers Frederic Remington. Da nunmehr unsere sämtlichen Brigaden auch aus den entfernteren Lagern eingetroffen waren, konnte unsere Schlachtlinie fast drei Meilen lang regelrecht gebildet werden, und die Wälder entlang, welche sich an dem Rappahannock hinziehen, schallte das Feuern unserer abgesessenen Scharfschützen wie das Knattern des kleinen Gewehrfeuers in einer regelrechten Schlacht. Wir behaupteten das Feld einige Zeit The Crumb-Town Epitaph hindurch so leidlich, bis es sich zeigte, dass der Feind sehr überlegen und durch Infanterie unterstützt sei, von der William Lee starke Kolonnen meldete, die er von seiner Stellung auf unserer äußersten Linken aus den Fluss überschreiten sah. Dorthin sendete General Stuart mich, um die Bewegungen des Feindes zu überwachen und ihm jede Viertelstunde durch einen Kurier Meldung zu schicken ... Von einigen Versprengten, die an mir vorüberkamen, als ich mich der Station näherte, und durch deren verworrene Berichte erfuhr ich, dass die Föderierten (Nordstaatler) sich in unserem Rücken befänden. Ich konnte und wollte dies nicht glauben. Als ich jedoch aus dem Walde herauskam, fand ich, dass sie nur zu wahr gesprochen hatten, denn dort wartete meiner ein Anblick, der mir das Blut in den Adern gerinnen machte. Auf den Höhen der Brandy Station, wo sich bisher das Hauptquartier befunden hatte, wimmelte es von Yankees, während die Mannschaften von einer unserer Brigaden über die ganze Hochebene versprengt waren und nach allen Richtungen vom Feinde gejagt wurden. Da ich eines unserer Regimenter noch in geschlossener Haltung bemerkte, das aber auch bereits zu wanken begann und auf dem Punkte schien, sich zur Flucht zu wenden, ritt ich zu dem Obersten heran, der seine Besinnung gänzlich verloren hatte, und drohte, ihn augenblicklich arretieren zu lassen und eine Klage wegen Feigheit gegen ihn anzustrengen, wenn er nicht seine Leute auf der Stelle gegen den Feind führe. Dies hatte den gewünschten Erfolg, und mit einem matten Schlachtrufe galoppierte das Regiment auf den Feind zu. Aber zwei feindliche Regimenter ritten an, und unsere entmutigten Soldaten machten kehrt und flohen in schmachvoller Verwirrung. Für einen Augenblick von dem Strome der Flüchtigen mit fortgerissen, bemerkte ich, dass wir einer Öffnung in einem Zaune zueilten, welche für die Bewegungen der Artillerie angelegt war. Das letzte aus meinem Pferde herausnehmend, erreichte ich die Öffnung, stellte mich selber in die Mitte und rief, dass ich Seite: - 10 - jeden töten würde, der versuchen sollte, bei mir vorbeizukommen, gleichzeitig zweie, die in meine Nähe geraten waren, mit der flachen Klinge über den Rücken hauend. U.S.-Kavallerie bei der Gefechtsausbildung Dokumentarfoto Dies hielt die Fliehenden für einige Zeit auf, und es gelang mir, etwa hundert dieser Leute um mich zu sammeln, die ich bei einer früheren Gelegenheit zum Siege geführt hatte. »Leute!« rief ich. »Erinnert euch eurer früheren Taten auf diesem selben Felde! Folgt mir, greift an!« Ich presste die Sporen meinem Pferd in die Flanken, und das edle Tier stürmte dahin, den Föderierten entgegen, die nun dicht auf uns waren, deren Reihen sich jedoch auch durch die Länge der Verfolgung sehr gelockert hatten. Aber dieselben Leute, die früher tapfer mit mir gefochten, hatten all ihr Selbstvertrauen verloren und ließen mich, nachdem sie mir eine Strecke gefolgt waren, mitten unter den angreifenden Feinden ganz allein ... Ich zwang mein Pferd zur höchsten Schnelligkeit, wendete rückwärts, übersprang den Zaun an einer Stelle, wo er für meine Verfolger zu hoch war und ließ sie weit hinter mir. Ich war noch nicht viele hundert Yards geritten, als ich Hauptmann White von unserem Stabe traf, der einen Schuss in den Hals erhalten hatte. Da ich meinen verwundeten Kameraden stützen musste, den zu retten ich fest entschlossen war, konnte ich nicht so scharf reiten, und mehrere Male ertönte das Geschrei und Geheul der Yankees so dicht hinter mir, dass ich an unserem Entkommen fast verzweifelte. Doch plötzlich gaben die Yankees die Verfolgung auf, und ich konnte nach dem aufregenden Rennen wieder die Zügel anziehen. Zufällig kam ein Kurier vorüber, in dessen Obhut ich Hauptmann White ließ, um wieder nach vorn zu eilen ... Als ich die Hochebene von Brandy Station erreichte, fand ich, dass die Sachlage sich wesentlich geändert hatte. An Stelle der drohenden Massen des Feindes bedeckten seine Toten und Verwundeten den Boden. Eine seiner Batterien, der sämtliche Pferde getötet waren, stand völlig verlassen da, und zur Rechten, in weiter Ferne, gewahrte man verworrene Haufen Flüchtiger, von unseren Leuten verfolgt. Nicht lange darauf traf ich General Stuart, der von dem höchsten Punkt der Hochebene aus die Bewegungen leitete. Von ihm hörte ich, dass die Abteilung der föderierten Reiterei, welche uns in eine so kritische Lage gebracht hatte, aus zwei Brigaden unter General Perry Windham, einem Engländer im Dienste der Yankees, bestanden hätte, der - einen unbeobachteten Reitpfad benutzend uns umgangen und so all die Verwirrung und den Schrecken verursacht hatte, die beinahe die Entscheidung des Tages herbeigeführt hätten. General Sheridan führt eine Attacke der Nordstaaten-Kavallerie bei Winchester an Eine zeitgenössische Darstellung Aber gerade als die Gefahr am höchsten und die Flucht in vollem Flusse war, erschienen das GeorgiaRegiment unter seinem Kommandeur, dem tapferen Obersten Young, und das II. Virginia-Regiment unter Oberst Lomax, warfen sich in unwiderstehlichem Angriffe auf den zeitweiligen Sieger und warfen ihn seinerseits in die Flucht ... Der größte Teil unseres Korps war nunmehr auf dem Höhenzuge aufgestellt, genauso wie ich dies am Morgen vorgeschlagen hatte, während weiter unten in der Ebene mehrere Tausend föderierte Reiter in Schlachtlinie aufmarschiert waren, unterstützt durch zwei ihrer Infanterie-Divisionen, die man an ihren glänzenden Bajonetten genau unterscheiden konnte, als sie sich aus den fernen Wäldern entwickelten. Unterdessen Oberbefehlshaber war auf unser dem The Crumb-Town Epitaph Schauplatz der Ereignisse erschienen, und eine zu unserer Unterstützung vorgeschobene Infanterie-Division befand sich in den etwa eine Viertelmeile rückwärts gelegenen Wäldern, bereit, wenn es Not tat, einzugreifen. Es war etwa 4 Uhr am Nachmittag, und das Feuer vor uns hatte allmählich nachgelassen bis auf ein lässig geführtes Geplänkel unserer abgesessenen Scharfschützen, begleitet von einer regelmäßigen Kanonade, die nach unserem linken Flügel hin mehr und mehr zunahm. Colt Army, Modell 1860, Kaliber .44, Lauflänge 7,5 und 8 Zoll. Der schwere Revolver war die dominierende Waffe der U.S.-Kavallerie Hier hatte William Lee, bald nachdem ich ihn verließ, seine erste Stellung aufgegeben, und war langsam vor dem Feinde zurückgegangen, stets wieder Front machend, wenn seine Verfolger zu dicht aufdrängten. Diese prächtige Division trat eben aus den Wäldern zu unserer Linken, wo die Brigade Jones zu ihrer Aufnahme bereitstand, als Stuart den Zeitpunkt für einen allgemeinen Angriff gekommen glaubte und mich zu den beiden genannten Abteilungen schickte mit dem Befehle, den verfolgenden Feind gemeinsam zu attackieren ... Die Leute von Lee und Jones empfingen den Befehl zum Angriffe mit lautem Jubel, und erstere gingen in so wundervoller Haltung zum Angriffe vor, dass ein enthusiastischer Beifallsruf unserer Linie auf den Höhen entlang lief, von denen aus man das Gefecht deutlich übersehen konnte. Sharps-Karabiner, Modell 1863 Kaliber .52, der führende Kavallerie-Karabiner Der Feind empfing uns mit einem Hagel von Geschossen. General William Lee fiel, in dem Schenkel verwundet. Oberst Williams wurde an der Spitze seines Regiments Seite: - 11 - erschossen, und mancher andere Offizier fiel tot oder verwundet. Aber nichts konnte den ungestümen Angriff der tapferen Virginier aufhalten, und in wenigen Minuten waren die Linien der Föderierten durchbrochen und in aufgelöster Flucht dem Flusse zugetrieben, wo das Feuer einiger auf der anderen Seite aufgestellten Reserve-Batterien der Verfolgung ein Ziel setzte. Gegen Dunkelwerden begann die ganze Masse der föderierten Reiterei, deren rechte Flanke nunmehr bloßgestellt war, unter dem Schutze ihrer Infanterie zurückzugehen, und mit Einbruch der Nacht hatten die gesamten feindlichen Streitkräfte den Rappahannock wieder überschritten. So endete das größte Reitergefecht, welches je auf dem amerikanischen Festlande ausgefochten wurde.« Die Schlacht von Brandy Station selbst hätte bei realistischer Betrachtung einige Rückschlüsse auf den Zustand und die Absichten der Konföderierten Armee zugelassen, doch dazu war die Führung der Unionsarmee nicht in der Lage. So zeigten sich bei der Nord - Virginia Kavallerie erstmals schwerwiegende Mängel, die sie, bislang ungeschlagen, überwindbar erscheinen ließen. Grund dafür waren die großen Erfolge gewesen, die Stuart in der Vergangenheit erzielt hatte. Mit neuen Taktiken und überzeugender Führung hatte er der Kavallerie eine bemerkenswerte Rolle verschafft und bedeutende Erfolge erzielt. Erfolge, die die Unions-Kavallerie immer hatten schwach aussehen lassen und den südlichen Reitern einen furchterregenden Ruf eingetragen hatten. Diese Erfolge hatten Stuart zum Leichtsinn verführt, Trotz seiner bedeutenden Fähigkeiten neigte er, wie die meisten Kavalleristen, zu einer gewissen Eitelkeit, die er in tollkühnen Aktionen, die ihm große volkstümliche Bewunderung eintrugen, zu befriedigen suchte. Bei Brandy Station wäre ihm diese Eigenschaft fast zum Verhängnis geworden. Die sträfliche Unterschätzung des Gegners hatte die erfolgreiche Überrumpelung am Morgen des 9. Juni ermöglicht. Auch nach Erkennen der Gefahr, hatte Stuart sich von Fehleinschätzungen leiten lassen und die Sicherung des Schlachtfelds nach Süden hin versäumt so dass es dem linken Flügel der Unionsarmee ungehindert gelungen war, in Stuarts Rücken zu gelangen. Dass es ihm möglich gewesen war, diese Fehler zu korrigieren, verdankte er falschen Entscheidungen der Unionsführung, die ihre Kräfte unnötigerweise zersplittert hatte. J E. B. Stuarts unbestrittene überragende Fähigkeiten als Reiterführer offenbarten sich erst wieder, als er im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Rücken an der Wand stand, bzw. als er schon keine Wand mehr hinter sich hatte. Das jähe Auftauchen des Feindes in seinem Rücken, das Bewusstsein, dass er nicht mehr mit Reserven rechnen konnte und sich am eigenen Schopf aus der misslichen Lage ziehen musste, brachte all seine Feldherrenqualitäten, die ihn berühmt gemacht hatten, zur vollen Entfaltung. Je kritischer die Lage wurde, desto kaltblütiger wurde er, gewann seine gewohnte Sicherheit zurück und konnte das Gesetz des Handelns wieder an sich reißen. Obwohl die Südstaaten-Kavallerie in überzeugender Weise gesiegt hatte, saß der Schock über die eigenen Fehler tief, und das Ergebnis der Schlacht wurde von keinem, auch von Stuart selbst nicht, als völlig befriedigend angesehen. In Stuarts Bericht über die Schlacht mussten die Regimenter unter der Führung von Robertson und Munford schwere Kritik hinnehmen, da sie die Bewegungen des Feindes im Rücken des Korps nicht verhindert hatten, bzw. nicht schnell genug zur Hauptarmee gestoßen waren, um diese zu verstärken. Ganz zweifellos hatten sich beide Führer als wenig geeignet in Krisensituationen erwiesen, aber sie hätten mit ihren schwachen Kräften die einmal begangenen Fehler nicht korrigieren können. Robert E. Lee kannte die Schwächen seines Kavalleriekommandanten. Stuart liebte den Ruhm, Popularität - und er erwarb sie verdientermaßen. Er suchte Abenteuer und konnte die sich das das The Crumb-Town Epitaph Draufgängerische in seinem Wesen der formalistischen militärischen Disziplin selten unterordnen. Besaßen viele Offiziere des Amerikanischen Bürgerkrieges keine eigene Initiative, hatte er davon manchmal fast zuviel. Er war jung, kühn und tatendurstig und suchte stets nach neuen Wegen, die Kavallerie als Waffe in ihrer ganzen Bedeutung zu beweisen. Nach dem tragischen Tod ”Stonewall” Jacksons wusste Robert E. Lee, dass Stuart der fähigste und beste der ihm verbliebenen Führer war. Stuarts Eigenwilligkeit in der Auslegung von Befehlen sollte allerdings in der bevorstehenden Invasion der Nord Virginia - Armee Schwierigkeiten für Lee heraufbeschwören - die Analyse der Schlacht von Brandy Station zeigt Indizien, die so eine Entwicklung vorhersehbar erscheinen ließen. Stuart legte nicht nur den gewünschten Schleier um die Invasionsarmee, er setzte auch zu einem ”Raid” tiefer als geplant ins Feindesland an, verlor damit zeitweise völlig den Kontakt zur Hauptarmee und ließ Lee etwa eine Woche lang ohne die notwendigen Informationen über die Begegnungen der Potomac-Armee. Er traf erst in Gettysburg ein, als die große, die entscheidende Schlacht des Krieges in vollem Gang und nahezu entschieden war. Gettysburg war die Wende des Krieges. In Gettysburg zerbrach der südliche Wille zum Sieg, der bis dahin die Nord - Virginia - Armee selbst bei schlechten Voraussetzungen getragen hatte, an der Materialüberlegenheit des Nordens. Die Hauptarmee des Südens, bis dahin von Sieg zu Sieg geeilt, befand sich nach Gettysburg auf der Verliererstraße. Brandy Station war in gewisser Weise die Wende für die Kavallerie. Zwar unter anderen Vorzeichen, aber mit denselben Ergebnissen, die sich bei Beverly Ford bereits angekündigt hatten: Stuart erfocht den letzten großen Sieg für die glorreiche Kavallerie des Südens, spürte aber schon das Wachsen der Qualität des Gegners und musste auch hier die höhere personelle und materielle Ausstattung des Feindes konstatieren, die in den folgenden Monaten noch zunahm. Nie mehr erreichte die Kavallerie des Südens die enorme Wirksamkeit wie Seite: - 12 - in den ersten Kriegsjahren. Als J. E.B. Stuart, dieser sicher nicht fehlerfreie, im Ganzen gesehen aber unvergleichliche kühne, strategisch überlegene, kreative Reiterführer, am 11. Mai 1864 bei Yellow Tavern aus dem Sattel geschossen wurde und am nächsten Tag starb, ging damit ein junger Mann dahin, der nach ”Stonewall” Jackson ein symbolhafter militärischer Hoffnungsträger im Süden gewesen war, der bedeutendste Kavallerieoffizier Amerikas, für den es in den Südstaaten keinen Ersatz gab. Zwar führte sein Nachfolger Wade Hampton - ein Mann von völlig anderem Naturell, der oft mit Stuart uneinig gewesen war - die Kavallerie von Nord Virginia in ausgezeichneter Weise. Aber ihm fehlte die kühne Phantasie, der wagemutige Unternehmungsgeist, der Bedingungslose Wille zum Risiko und das jugendlich-frische, mitreißende Charisma. Und er musste mit schmelzenden südlichen Resourcen leben, mit einer rapiden Abnahme des Bestands an guten Pferden und leistungsfähigen Reitern. Während einem Mann wie Phil Sheridan im Norden in jeder Situation ausreichende Mittel zur Verfügung standen. Auch Stuarts Stabschef, der deutschstämmige Major Heros von Borcke, ein Reiteroffizier wie er im Buche stand, fiel durch schwere Verwundung aus. Er wurde später zum Chronisten der Kavallerie der Konföderierten Staaten, einer Kavallerie, deren Glanz nach Brandy Station verblaßte und damit das langsame Ausbluten der Vitalität des Alten Südens - den die Reiter wie kaum andere repräsentiert hatte anzeigte. Von: John R. Ringo © by Bodo Gortzitza, 2003 Infanterie Gliederung, Taktik, Ausbildung Der Sezessionskrieg war in erster Linie >a rifleman's war< - ein Krieg des Gewehrschützen, in dem die Infanterie der Hauptträger des Kampfge-schehens war. Artillerie und Kavallerie hatten nur unterstützende Rollen, der Fußsoldat mit Gewehr und Bajonett - gegliedert in Kompanien, Regimentern und Brigaden - war der Hauptakteur dieses Krieges, dessen Bewegungen und taktische Einsätze die Schlachten entschied. Er bestimmte den Verlauf des Krieges; sein Marschtempo - zu Fuß und oft genug ohne Schuhe - bildete das Zeitmaß jener vier Jahre. Gliederung Die grundsätzliche taktische Einheit, in der sich der Fußsoldat nach seiner Rekrutierung wiederfand, war die Kompanie. Nach den Regeln der U.S. Armee, die auch als Richtlinien für die konföderierten Streitkräfte galten, bestand die Kompanie aus einhundert Mann: ein Hauptmann, ein Ober-leutnant, ein Leutnant nebst 97 Soldaten. Die Disziplin und Ausbildung dieser Truppe wurde von einem >Spieß< (First Sergeant) und vier Feldwebeln gesichert, acht Korporäle befehltigten die Gruppen (squads). Die Stammrolle sah ferner zwei Musikanten (je ein Trommler und Pfeifer), sowie einen Kutscher für den Troß vor - so daß der Grundstock der Kompanie aus 82 Schützen oder gemeinen Soldaten (privates) bestand. Zehn solcher Kompanien machten ein Regiment aus, dem ein Oberst vorstand, der von einem Oberstleutnant und einem Major unterstützt wurde. Die theoretische Stärke eines amerikanischen Infanterie-Regiments betrug mit dem Regimentsstab, dem u. a. zwei Ärzte, ein Sanitäter und 26 Musiker (die in der Schlacht als Krankenträger aushalfen) angehörten, 1037 Mann. Selten hatte ein Regiment diese Stärke. Die durchschnittliche The Crumb-Town Epitaph Kopfzahl der Regimenter auf beiden Seiten betrug zwischen 400-600 Mann. Oft unterschritt ein Regiment durch hohe Verluste sogar die untere Grenze von 200 Soldaten. Im Norden wurden dann solche Einheiten aufgelöst und die verbliebenen Angehörigen zu neuen Regimentern zusammengefaßt. Ein solcher Eingriff erwies sich immer wieder als verheerend auf die Kampfmoral der Betroffenen. Heute wissen wir, daß Tapferkeit und standhafter Widerstand in der Schlacht weniger eine Frage der ideologischen Überzeugung oder des Patriotismus ist, als ein Resultat des Gemeinschaftsgefühls. Ein Soldat macht angesichts der Lebensbedrohung nicht kehrt, weil er seine Kameraden nicht verlassen will, oder weil er vor ihnen nicht als Feigling erscheinen kann. Diese Bindung zur Kompanie und zur nächstgrößeren Einheit wird noch verstärkt, wenn es sich bei den Angehörigen um Männer aus der gleichen Stadt oder Region handelt wie es beim Ausheben der amerikanischen Miliz- und Freiwilligenregimenter der Fall war. Der Süden erkannte diesen Umstand und versuchte nach Möglichkeit, die ausgebluteten Regimenter durch das Nachführen neuer Rekruten wieder auf Gefechtsstärke zu bringen, wodurch der >esprit de corps< erhalten blieb. Vier bis sechs Regimenter wurden zu einer Brigade zusammengefaßt, die wiederum Teil einer Division und eines Korps war. In der Südstaaten-Armee wurde der Regionalismus bis zur Brigadeebene fortgesetzt. Die Männer der Regimenter einer Brigade stammten zumeist aus einem Staat und hatten daher eine besondere Loyalität zu ihrem Verband. Da die Staaten in den meisten Fällen auch für die Ausrüstung ihrer Regimenter verantwortlich zeichneten, hatte diese Art >Kirchturm Patriotismus< durchaus auch materielle Gründe. Die Division beinhaltete neben den zwei bis vier Infanterie-Brigaden auch Artillerie und Kampfunterstützungstruppen,die numerische Kampfstärke aber konnte von Division Seite: - 13 - zu Division erhebliche Unterschiede aufweisen. Als Regel gilt, daß die Einheiten des Südens zahlenmäßig stärker waren als ihre nördlichen Äquivalente. Das Armeekorps besaß normalerweise drei Divisionen, mehrere Korps bildeten eine Armee - die im Norden nach Flüssen (Army of the Potomac, of the Cumberland etc.) und im Süden nach Staaten bezeichnet wurden, z. B. Army of Northern Virginia, of Mississippi, of Tennessee... Die Tagesstärke einzelner Truppenteile entsprach selten ihrer Stammrolle. Unerlaubtes Entfernen von der Truppe, hohe Raten von Krankmeldungen und Desertionen waren an der Tagesordnung. Die Fußmärsche taten ein übriges. Ein Oberst konnte zufrieden sein, wenn er mit 70% seines Mannschaftsbestandes zur Schlacht antreten konnte. Einige dieser Nachzügler, die wegen Fußbeschwerden oder anderer Gründe zurückgefallen waren, würden noch während des Kampfes eintreffen und sich wieder anschließen. Andere stießen nach der Schlacht zu ihrer Truppe oder wurden >aufgelesen<. Auf beiden Seiten desertierten Zehntausende, und nur ein sehr geringer Prozentsatz wurde tatsächlich für dieses schwere Vergehen bestraft. Taktik, Ausbildung Die Grundausbildung und taktische Entfaltung der Infanterie-Kompanie auf dem Schlachtfeld wurde auf beiden Seiten der Mason-Dixon-Linie von einem kleinen Handbuch vorgeschrieben, das ein junger Leutnant, W. J. Hardee, Jahre vor Kriegsausbruch zusammengefaßt hatte: »Hardee's Rifle and Light Infantry Tactics.« Es enthielt sämtliche Vorschriften für die Aufstellung von Kompanie und Regiment in Schlachtund Paradeformation, für den Drill mit Gewehr und Bajonett, die ein Ausbilder zu beherzigen hatte, um aus einem Haufen grüner Rekruten und störrischer Freiwilliger eine exakt marschierende Truppe zu formen, die das Gewehr schultern, präsentieren und in vier Tempi vom Anschlag zum Abfeuern bringen konnte. Der Autor dieses Standardwerks kämpfte für den Süden und hielt den Rang eines Generalmajors. Die grundsätzliche Aufgabe eines Infanterie-Regiments in der Schlacht bestand im Bilden einer Linie und Vorrücken dieser Front: Die Kompanien nehmen nebeneinander Aufstellung, in einer Linie zu zwei Gliedern, wobei der Abstand zum Nachbarn und zum Hintermann weniger als einen halben Meter betrug! Zwischen den Kompanien blieb ein Abstand von drei oder vier Metern, aber selbst diese Zwischenräume konnten beim Vorgehen schrumpfen. Der Kompanieführer nahm seine Position am rechten Flügel seiner Einheit ein, die anderen Offiziere und Feldwebel hatten fest bezeichnete Plätze hinter der Front. Von dort aus kontrollierten sie die Ausrichtung der Truppe und das Befolgen der Befehle. Ein oder zwei Kompanien des Regimentes konnten - je nach Gelände - 300-500 Meter vor der Front des Regiments in aufgelöster Form als Plänkler vorgehen, zwei oder mehr Kompanien wurden mitunter als Reserve hinter der Linie zurückgehalten. Ein kampfstarkes Regiment von 600 Mann hatte eine Frontbreite von rund 200 Metern, wenn es sieben Kompanien als Linie ins Gefecht schickte. Die Front einer durchschnittlichen Kompanie von 60-70 Mann betrug bis zu 25 Meter. Erlaubte es das Gelände, so stand in dieser Art Regiment neben Regiment. Beim Angriff ging die Infanterie in >Wellen< gegen den Feind vor, wobei die Regimenter - oft in geschlossener Formation mit allen zehn Kompanien nebeneinander einen Abstand von 200-300 Meter vom vorgehenden Regiment halten sollten. The Crumb-Town Epitaph Das Vorgehen erfolgte im Schritt, damit die Linie erhalten blieb. Das Reglement sah mehrere Schrittgeschwindigkeiten vor: - >common time<: 70 Yards pro Minute mit 90 Schritt - >quick time<: 86 Yards pro Minute mit 110 Schritt - >double quick time<: 109 Yards pro Minute mit 140 Schritt Je nach taktischen Erfordernissen wurde die Linie durch Kommando zum Halten gebracht und eine Kompaniesalve abgefeuert. Die 28 Theorie sah vor, daß die Feuereröffnung auf eine Entfernung von weniger als 100 Meter erfolgte und der Gegner dann im Laufschritt mit dem Bajonett angegriffen wurde. Hardee's Tactics enthielt zwar kaum Angaben, wie man einen Rekruten den zielsicheren Schuß lehren konnte, aber schrieb salvenweises Feuern vor - so konnte kompanieweise, nach Gliedern oder Gruppen oder abwechselnd eine Linie geschlossen werden. Die Kompanie konnte befehlsmäßig ihre Musketen nach halbrechts oder halblinks ihrer Front halten und so dem Feuer eine allgemeine Richtung geben. Aber der psychologischen Salvenwirkung wurde mehr als dem gezielten Schuß zugetraut. Das Ideal jedes Freiwilligen- oder Milizregiments waren die >regulars<, jene Berufssoldaten, deren exakte Paradedisziplin und Ausführung des Formationsdrills das Ergebnis jahrelangen Trainings war. »Wie die Regulären« war das Schlagwort im Frühling 1861, als die Nation in Sammellagern und auf Marktplätzen auf die kommenden Schlachten vorbereitet werden sollte. Natürlich fehlte es an geeigneten Ausbildern und Offizieren. Mit Ausnahme der regulären Offiziere der Vorkriegsarmeen war die Rangverteilung von Miliz- und Freiwilligenverbänden unter recht dubiosen Umständen erfolgt. Einfluß und Beliebtheit bestimmten die Wahlen, in denen die Regimenter und Kompanien demokratisch wählten - nicht selten spielte dabei auch ein Faß Bier oder Whiskey eine Rolle, das von einem der Kandidaten gestiftet wurde. Seite: - 14 - Andere Offiziere und Subalterne wurden eingesetzt oder erhielten ihre Positionen aufgrund ihrer gesellschaftlichen Stellung in ihrer Heimatstadt oder des Landkreises. Es gab kein Ausbildungsprogramm, keinen Lehrgang und kaum schriftliches Unterrichtsmaterial, aus dem ein angehender Leutnant, Hauptmann oder Major die Grundzüge des Kriegshandwerks erlernen konnte. Entsprechend sah es auch um die Truppenbildung aus: Man beschränkte sich auf Drillübungen und >Griffe-kloppen<, die auch die Übungstage der Nationalgarden und Milizen in der Friedenszeit bestimmt hatten. Schießübungen fanden kaum statt; zum einen fehlte es bei der raschen Aufstellung von neuen Regimentern noch an Waffen und Munition, zum andern gab es kaum geeignete Ausbilder. Die USA hatten seit dem Feldzug gegen Mexiko eine lange Phase des inneren und äußeren Friedens erfahren. Die militärische Entwicklung stagnierte. Hardees Handbuch bezog sich auf eine Epoche, in der die glattläufige Muskete kaum Treffer über 100 Meter Entfernung erlaubte, in der die geschlossene Formation, das Pelotonfeuer, ein Resultat europäischer Heeresdisziplin war, die sich aus waffentechnischen Bedingungen und den Problemen des Söldnerwesens ergaben. >Billy Yank< und >Johnny Reb< traten 1861 nach taktischen Lehrbüchern an, die vielleicht zur Zeit von Waterloo modern gewesen waren. Noch immer wurde der Angriff mit blanker Waffe, mit dem gefällten Bajonett, als die höchste soldatische Tugend angesehen. Noch immer bedeutete militärische >Standhaftigkeit unter Feuer<, daß sich Soldaten aufrecht und Schulter an Schulter im Takt des Trommelschlages über das Gefechtsfeld bewegten, ihre Salven abfeuerten und sich dem feindlichen Feuer aussetzten, ohne Deckungen oder das Gelände auszunutzen. Die Infanterie, die bei Manassas, Antietam und Gettysburg geschlossen vorging, war nichts weiter als ein Opfer für die gegnerische Artillerie und für jeden Schützen, der sich mit The Crumb-Town Epitaph dem Zielen etwas Mühe gab. Der hohe Blutzoll des Krieges resultierte nicht aus Artilleriegranaten oder der Einführung des Hinterladers bzw. der Repetierwaffe, sondern aus dem Zusammenkommen altmodischer Taktiken und eines einfachen, jedoch wirkungsvollen Vorderladergewehres. Blick in das Ausbildungslager Camp Butler in der Nähe von Cairo, Illinois. Dokumentarfoto Hier lernen Rekruten das Vorgehen in aufgelockerter Gefechtsordnung. Diese Formation nutzten vor allem kleinere Einheiten, die - abseits der Haupttruppe - den Feind vor einem Angriff mit ihrem Gewehrfeuer bedrängten und störten. Dokumentarfoto Die erste Schlacht von Manassas/Bull Run: Das 71. New Yorker-Freiwilligenregiment eröffnet das Feuer gegen ein konföderiertes Regiment aus Alabama. Der Abstand der Kämpfenden voneinander ist bei diesem Zeitungsbild richtig dargestellt. Einige der taktischen Formationen ließen sich bis auf Napoleon zurückführen und wurden im Krieg kaum angewandt. Dazu gehörte auch das geschlossene Karree, mit dem sich diese Yankee-Truppe auf Kavallerieattacken vorbereitete. Dokumentarfoto Auf dem von dem französischen Genremaler Paul Philippoteaux von 1881 bis 1884 gemalten Cyclorama der Gettysburg-Schlachtist der Angriff von InfanterieRegimentern korrekt dargestellt. Überall in Amerika schossen Zeltstädte und Übungsplätze aus dem Boden. Hier tritt eine Unions-Einheit aus New Hampshire zum Morgenappell vor dem Regimentskommandeur an (1862) Dokumentarfoto Für die neuen Soldaten war das Ausrücken ins Feld ein großes Ereignis. Hier erhält das 1. Infanterieregiment aus Michigan seine Fahnen: Detroit, 1. Mai 1861 Seite: - 15 Dokumentarfoto The Crumb-Town Epitaph Die Kriegsfreiwilligen meldeten sich oft Gruppen- oder sogar Familienweise, wie diese drei Brüder aus dem Süden. Daß bis zu fünf Brüder im gleichen Regiment dienten und fielen, war keine Seltenheit. Dokumentarfoto Sogar Frauen mischten auf den Schlachtfeldern mit. Dazu gehörte auch Jennie Hodgers (rechts), die als Soldat Albert Cashier den ganzen Krieg mitmachte, ohne selbst von ihren engsten Kameraden als Frau erkannt zu werden. Dokumentarfoto Die meisten Freiwilligen waren junge Männer zwischen 18 und 30. Daneben nahmen die Nord- und Südarmeen auch Tausende von Kindersoldaten auf. Dieser Junge posierte mit Revolver und Messer für ein Abschiedsfoto. Dokumentarfoto Die Zehn- und Zwölfjährigen wurden in aller Regel nicht direkt bei Kampfhandlungen eingesetzt. Sie fanden als Pfeifer und Trommler Verwendung, wie diese jungen Musiker der 92. New Yorker Infanterie. Dokumentarfoto Der konföderierte Fotograf Jay D. Edwards hielt diese Szene fest: Frische Rekruten werden Anfang 1861 in Ford McRee bei Pensacola, Florida, gedrillt. Das einheitliche Erscheinungsbild dieser Männer war für konföderierte Einheiten untypisch. Dokumentarfoto Für die aufs Gerade wohl zusammengestellte Kleidung der Südstaatler ist Edwards Bild von diesen exerzierenden Männern des 9. Mississippi-Regiments typisch. Hemden, Hüte, Jacken nichts paßte zusammen. Dokumentarfoto Seite: - 16 - Western - Club "The Stunk Boots" 1983 Krümmel e.V. Kirchweg 5 56244 Krümmel