Oktober 2015 | Nr. 274 | € 7,50 DER KREIS Zeitschrift des Ārya Maitreya Maṇḍala KZEN U N• S 禪T ISSN 2197-6007 Inhaltsverzeichnis Editorial Editorial 3 Lama Anagarika Govinda Zen und der Weg der Siddhas Birgit Zotz Anagarika Govinda und Chan-Meister Taixu Linji Chan-Meister Taixu Meine Meditationserfahrungen Hans-Ulrich Rieker Was ist Zen? 4 13 26 31 Volker Zotz Das Kōan: Sowohl »Nein« als auch »Ja« 32 Apropos Zen ... 39 Historische Perspektiven Anuruddha Rudolf Petri Meine Haftzeit in Vietnam 40 szenenwechsel Wilhelm A. Rink November • Nirvāṇa • Kartenhaus 48 Meldungen 50 Publikationen 61 Der Kreis in eigener Sache 62 Impressum Der Kreis - Zeitschrift des Ārya Maitreya Maṇḍala, gegründet 1956 Redaktionsleitung: Birgit Zotz Mitarbeiter und Autoren der Ausgabe 274: Lama Anagarika Govinda, Rudolf Petri, Hans-Ulrich Rieker, Wilhelm A. Rink, Taixu, Birgit Zotz, Volker Zotz Beiträge müssen nicht die Auffassung von Herausgeber und Redaktion wiedergeben. Bildnachweis: Wenn nicht anders angegeben © Lama und Li Gotami Govinda Stiftung Titelbild: © Birgit Zotz Verlags- und Redaktionsanschrift: Lama und Li Gotami Govinda Stiftung, Stückelhäldenstraße 9, D-75175 Pforzheim | E-Mail: [email protected] © 2015 Lama und Li Gotami Govinda Stiftung | ISSN 2197-6007 Spenden für Der Kreis an: Lama Govinda Stiftung, Commerzbank Deggendorf Konto: IBAN: DE65741800090739081600 | BIC: COBADEFF977 G erne würde ich dir etwas anbieten, doch in der Schule Bodhidharmas haben wir gar nichts,“ schrieb Ikkyū vor fünf Jahrhunderten. Oft betonen Meister des Chan oder Zen, es gehe tatsächlich um: nichts. Sogar vom Gründer Bodhidharma weiß keiner, ob er je existierte. Jeder Gedanke, jedes Wort, jede Tat ist überflüssig. Wo es weder Übung noch Lehre gibt, sitzt man absichtslos. Leer wird dabei der Geist wie der Pavillon am Titelblatt dieses Hefts. Keine Übung? Zen kennt minutiöse Regeln, wie gesessen und gegessen, das Kleid gefaltet und gegangen wird. Keine Lehre? Meister wie Dōgen erklärten Zen in dicken Bänden. Sammlungen mit Kōans und Gesprächen alter ChanLehrer füllen Türme. Die Literatur wuchert geradezu: Zen und Tee, Zen und Sport, Zen und Sex... - stereotype Titel in zahllosen Varianten. Mit Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten erfrischte vor vierzig Jahren Robert M. Pirsig. Dass man um Nichts Aufwand betreiben und viele Worte machen kann, ist keine neue Erkenntnis. Der Kreis schließt sich dieser Praxis an, widmet er mit Ausgabe 274 erstmals in 60 Jahren Zen ein Heft: Zen-Anhänger fragten Lama Govinda 1979 nach dem Verhältnis von Zen und Tantra, worauf sein Vortrag Zen und der Weg der Siddhas antwortete. Dem schließt sich ein Artikel über die für Govinda und seinen Orden bedeutende Begegnung mit Meister Taixu an, dessen Bericht über seine Meditation folgt. Was ist Zen? fragt ein kurzer Text Hans-Ulrich Riekers, der jeden Beitrag dieser Ausgabe als gescheitert erklärt: „Zen kann nicht beschrieben, es kann nur erlebt werden.“ Unbelehrbar bringen wir doch noch erklärende Worte über das Kōan von Volker Zotz und Zitate Apropos Zen. Es ist Herbst, Zeit des Abschieds. In den Historischen Perspektiven verlässt Rudolf Petris Flugzeug Vietnam; im szenenwechsel treibt Wilhelm Rink als „Blatt im Wind“ durch Novemberlüfte. Wer dagegen über Straßen reisen muss, schraubt die Winterreifen an. Pirsig meint: „Das Motorrad, an dem man eigentlich arbeitet, ist man selbst. Die Maschine, die scheinbar ‚da draußen’ ist, und die Person, die scheinbar ‚hier drinnen’ ist, sind in Wirklichkeit nicht zwei getrennte Dinge. Miteinander wachsen sie in die Qualität hinein oder entfernen sich von ihr.“ Birgit Zotz Oktober 2015 | 3 Zen und der Weg der Siddhas Lama Anagarika Govinda Anagarika Govinda war seit den späten 1960er Jahren bis zu seinem Tod 1985 eng mit dem San Francisco Zen Center und dessen Gründer Shunryū Suzuki Rōshi verbunden. Auf Wunsch von Suzukis Nachfolger Zentatsu Richard Baker hielt er zahlreiche Vorträge vor Zen-Praktizierenden und einem weiteren Interessentenkreis über Themen der Spiritualität und Meditation. Dabei kam natürlich die Frage nach dem Verhältnis des als Meister des Vajrayāna bekannten Govinda zum Zen auf. Der folgende Text, der darauf antwortet, basiert auf einer Darlegung Lama Govindas im Rahmen einer Reihe von Vorträgen und Gesprächen im Winter 1979 auf der Green Gulch Farm (vgl. Der Kreis 145, 1980, S. 31), die zum San Francisco Zen Center gehört. Die ursprünglich englischsprachige Darlegung wurde aufgezeichnet und erscheint hier erstmals in deutscher Übersetzung. (red.) I ch wurde gebeten, über die inneren Beziehungen, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Zen-Weges zu jenem Weg zu sprechen, den ich selbst gehe, dem der tantrischen Siddhas. Zunächst möchte ich voranstellen, dass ich mich immer bemühte, verschiedene Schulen des Buddhismus nicht im Widerspruch zueinander zu sehen, sondern als die zahlreichen Facetten einer Ganzheit, von denen jede einzelne helfen kann, alle anderen und das Gesamte in einem helleren Licht zu 4 | Der Kreis 274 sehen und ihren Sinn tiefer zu erfassen. Darum sind die vielfältigen Richtungen mit unterschiedlichen Akzenten, die sich im Lauf der Jahrhunderte aus dem Wirken des Buddha entwickelten, in meinem Verständnis keine bedauernswerten Abirrungen von seiner ursprünglichen Lehre, die wir nicht sicher kennen, sondern notwendige Ausgestaltungen seiner grundlegenden Erkenntnisse, um den abweichenden Temperamenten, Bedürfnissen und kulturellen Bedingungen der Menschen zu entsprechen. Shunryū Suzuki Rōshi und Lama Anagarika Govinda Die zentrale Botschaft des Buddha beruht auf der Einsicht in die Nichtdauer (anitya) und in das, was man unbefriedigend als ‚Nicht-Ich’ oder ‚Nicht-Selbst’ (anātman) übersetzt. Diese Einsicht besteht darin, dass das so genannte Ewige unseres Wesens nichts Statisches ist, sondern ein ununterbrochenes Fließen. Nur aus diesem Grund, weil kein Zustand uns auf Dauer festlegt, können wir frei werden, denn Freiheit setzt immer Bewegung voraus. Gerade weil sich seiner Lehre gemäß nichts festhalten lässt, fixierte der Buddha keine Dogmen und hinterließ keine unveränderlichen und für alle Epochen und Weltgegenden gültigen Formulierungen. Vielmehr vermittelte er in der Sprache und den Begriffen seines konkreten Ortes und Zeitalters mündlich, vor allem aber durch sein direktes wortloses Vorbild, jene Inspiration zur Tat, die es seinen Schülern ermöglichte, die innere Freiheit und Dynamik ihres Geistes selbst zu erfahren. Diese Erfahrung der Freiheit entspricht unserem Wesen, indem sie ihrerseits nichts Statisches ist, sondern ein Prozess, der für zwei Menschen niemals ganz derselbe sein kann. Auch wenn Oktober 2015 | 5 Die Seiten 6-12 sind in der Leseprobe nicht verfügbar. 6 | Der Kreis 274 Interessiert, wie es weiter geht? Weiterlesen können Sie in Der Kreis Nr. 274 zum Thema Zen zu bestellen unter: [email protected] 58 Seiten | € 7,50 + Porto Oktober 2015 | 7 Anagarika Govinda und Chan-Meister Taixu Birgit Zotz Sage etwas oder schweige. Ausgewählte Kōans - neu übersetzt von Volker Zotz Als »Kōans« bezeichnet der Zen-Buddhismus Chinas, Koreas und Japans Aphorismen oder Episoden, deren Aussagen zunächst undurchsichtig erscheinen, weil sie widersprüchlich sind oder keinen unmittelbaren Sinn erkennen lassen: »Zwei klatschende Hände erzeugen ein Geräusch. Doch wie klingt das Klatschen einer Hand?« Die Rätsel zielen, indem man über sie nachdenkt und meditiert, auf intuitive Einsichten jenseits des Ausdrückbaren. Sie wollen Menschen über die Grenzen ihrer Konzepte, Meinungen und Anschauungen hinausführen. Das neue Werk des Autors Volker Zotz vereint Kōans aus klassischen Sammlungen Ostasiens und nimmt zudem passende neuzeitliche Meister auf. Dabei werden die Kōans nicht wörtlich übersetzt, sondern in einer Weise paraphrasiert, die sie ohne Anmerkungen oder weitere Erklärungen lesbar macht. Marix Verlag, 190 S. gebunden mit Schutzumschlag, 12,5 x 20 cm Erschienen im August 2015 EAN: 978-3-7374-1001-4 12 | Der Kreis 274 D ie geistige Landschaft des tisierte, wenn derartige Entwicklungen Buddhismus vermittelt heute der Abgrenzung mit dem Bewusstsein in Asien den Eindruck strikt einhergehen, im Unterschied zu anderen voneinander getrennter Insti- die wahren Führer, Positionen und Praktutionen mit jeweils abweichenden Leh- tiken zu besitzen: ren und Praktiken, „Die größte Gefahr wobei der Partikuladie dem Buddhismus rismus in den letzten wie jeder lebendigen Jahrzehnten eher Religion droht, ist die zu- als abnimmt. UnOrthodoxie kleiner ter den tibetischen Sekten, die sich als Schulen haben sich alleinige Besitzer der reinen Lehre dünken, die Gelugpa über und die da glauben, den Konflikt um den daß ihr Weg der Schutzgott Dordje einzige Weg sei. Je Shugden und die ehrlicher wir bestrebt Karma Kagyu im sind, andere zu verStreit um die authenstehen, desto besser tische Wiedergeburt verstehen wir uns des 17. Karmapa selber. Die Ehrfurcht faktisch gespalten. In vor allem Großen ist Japan ist das SpekTaixu und Govinda 1940 die Wurzel alles Grotrum der auf buddhi1 ßen in uns selbst.“ stischen Ursprüngen neu gegründeten religiösen Gruppierungen kaum mehr Ein klassisches Beispiel für das orthozu überblicken. Anagarika Govinda kri- doxe Abgrenzen ohne Verständnis und Oktober 2015 | 13 Birgit Zotz Die Seiten 14 - 25 sind in der Leseprobe nicht verfügbar. 14 | Der Kreis 274 Anagarika Govinda und Chan-Meister Taixu Interessiert, wie es weiter geht? Weiterlesen können Sie in Der Kreis Nr. 274 zum Thema Zen zu bestellen unter: [email protected] 58 Seiten | € 7,50 + Porto Oktober 2015 | 15 Meine Meditationserfahrungen Linji Chan-Meister Taixu deutsche Fassung von Anagarika Govinda Die Erläuterung seiner meditativen Erfahrung, die Taixu 1940 auf Bitte Anagarika Govindas gab, veröffentlichte dieser erstmals 1974 in deutscher Sprache (Der Kreis 111, S. 9–12). Der Text weicht in einigen Einzelheiten von der Fassung der Darlegung im 21. Band der Gesammelten Werke Taixus (Taixu Dashi Quanshu 太虛大師全書. Taipei 1998) ab. Dies mag daran liegen, dass Govinda zusätzlich zur englischen Übersetzung eines Schülers Taixus eigene Notizen über die Ausführungen heranzog. Die von Govinda bei der Erstveröffentlichung nach Wade-Giles und teilweise phonetisch transkribierten Namen werden hier einheitlich in Pinyin wiedergegeben. Der Text wurde an der ursprünglichen Vorlage überprüft. (red.) D ie Gründe, die mich veranlassten ins Kloster zu gehen, waren sehr unterschiedlicher Natur. Doch der Hauptbeweggrund war, übernatürliche Kräfte (shentong 神通) zu gewinnen, da ich noch nicht den wesentlichen Unterschied zwischen einem Buddha und einem übernatürlichen Wesen begriffen hatte. Daher waren meine Ordination, meine Studien der Sūtras und meine Meditationen nur Bemühungen, übernatürliche Kräfte zu gewinnen. Das erste Jahr meines mönchischen Lebens verbrachte ich deshalb in der Verfolgung dieses Zieles. 26 | Der Kreis 274 Ich lernte in diesem Jahr das Lotossūtra (妙法蓮華經) auswendig und konnte es fünf- bis sechsmal täglich rezitieren. Erst als ich im Herbst des folgenden Jahres die Erläuterungen gehört hatte, begann ich zu begreifen, dass der Buddha etwas ganz anderes als ein übernatürliches Wesen oder eine Gottheit ist. Um diese Zeit fing ich an, mich ganz der Meditation zu widmen mit dem sehnsüchtigen Wunsch in meinem Herzen, die Wahrheit zu erkennen. Damals las ich wiederholt das Śūraṅgamasūtra (大佛頂首楞嚴經) und ging sorgfältig die Berichte der alten Lehrgespräche Guzunsu yulu (古尊宿語錄) durch, das ist eine Bücherserie, die Dialoge und persönliche Erfahrungen jener Mönche beinhaltet, die als Meditationsmeister in China bekannt waren, und ich studierte die Lebensgeschichten der großen Priester Gaoseng zhuan (高僧傳). Im dritten Jahr hörte ich dann die Erklärungen zum Śūraṅgamasūtra und gewann erste Vorstellungen über die Lehre der Tiantai Schule (天台宗). Ich studierte damals auch die verschiedenen Lehren der Huayan zong Schule (華嚴宗), die auf dem Avataṃsakasūtra basieren, und die der Bewusstseins-Schule (Vijñānavāda). Das Problem der Suche nach der Wahrheit bewegte weiter meinen Geist. Im Herbst des dritten Jahres lebte ich in einer Klosterbibliothek, wo ich im Tripiṭaka las. Damals fühlte ich mich besonders von den Werken Hanshans (愍 山) und Zibo Zhenke (紫柏真可), zweier berühmter Mönche, wie von dem literarischen Werk anderer antiker Schriftsteller angezogen. Darüber gingen Monate hin. Eines Tages erklärte mir ein älterer Mitmönch, dass man nicht blindlings hier und dort Stellen heraussuchen sollte, wenn man den Tripiṭaka liest, sondern man sollte die Texte vielmehr vom Anfang bis zum Ende durcharbeiten. Da ich dies einsah, nahm ich den Vorschlag an und begann mit dem ersten Band der PrajñāSūtras, dem Mahāprajñāpāramitasūtra (大般若波羅蜜經). Nach etwa einem Monat fühlte ich eine Entspannung, – körperlich wie geistig. Eines Tages – ich hatte die Lesung der 600 Abteilungen des Mahāprajñāpāramitasūtra noch nicht ganz zu Ende gebracht – stieß ich auf den Satz, dass alle Dinge unerlangbar, unbesitzbar weil vergänglich seien, und dass selbst das, was das Nirvāṇa übertreffen könnte, unerlangbar sei. In diesem Augenblick fühlte ich plötzlich, dass mein Körper, mein Geist und die äußere Welt vollkommen leer waren, – doch mein Bewusstsein war nicht ausgelöscht. In jenem Augenblick der Leerheit Oktober 2015 | 27 Linji Chan-Meister Taixu Die Seiten 28 - 31 sind in der Leseprobe nicht verfügbar. 28 | Der Kreis 274 Meine Meditationserfahrungen Interessiert, wie es weiter geht? Weiterlesen können Sie in Der Kreis Nr. 274 zum Thema Zen zu bestellen unter: [email protected] 58 Seiten | € 7,50 + Porto Oktober 2015 | 29 Das Kōan: Sowohl »Nein« als auch »Ja« Volker Zotz Für das gerade erschienene Buch Sage etwas oder Schweige stellte Volker Zotz aus verschiedenen klassischen Sammlungen Ostasiens Kōans zusammen, die er nicht wörtlich übersetzte, sondern so paraphrasiert, dass sie ohne Hinweise und Erklärungen unmittelbar wirken können. Der nachfolgende Beitrag gibt einen Teil der Einleitung des Buchs wieder sowie einige beispielhafte Kōan-Texte. (red.) D as wesentliche Element zum Leeren des Geistes ist im Zen die Meditation. Das Wort »Zen« ist die japanische Aussprache des chinesischen Zeichens Chan, mit dem man Dhyāna schrieb, das indische Wort für »Meditation«. »Zen« bedeutet damit Meditation. Als Meditation muss ein Schüler des Zen alles betrachten, was er tut. Im Gehen, Stehen, Sitzen oder Liegen, ob er arbeitet, studiert, isst, trinkt oder sich entleert, immer soll er ganz bei der Sache sein, ohne gedanklich zu werten, oder mit dem Geist abzuschweifen. Zazen, Zeiten des meditativen Sitzens, versuchen die Kette der Gedanken und Vorstellungen im Geist zur Ruhe zu bringen. Der Schüler lässt alles das los, um schließlich auch zu vergessen, wer er selbst zu sein glaubt(e). Jenseits der aus Begriffen geborenen Konzepte über sich selbst und die Welt soll dann ein unmittelbares Erleben der Wirklichkeit möglich werden. Die Praxis des Kōan ist eine Meditationsform, die das begriffliche Denken mit seinen eigenen Waffen schlägt. Worte werden verwendet, um den in Konzepte verstrickten Geist aufzubrechen und für die Wirklichkeit transparent werden zu lassen. Die oft kurzen Aphorismen und Episoden sind aus bekannten Wor- 32 | Der Kreis 274 Volker Zotz ten komponiert, was sie zu gewissem Grad nachvollziehbar macht. Man findet einen Eingang in den Text. Doch erscheinen die Aussagen dann oft rätselhaft, zuweilen sehr banal, widersprüchlich oder sinnlos. Man steht vor der Frage, was das soll. Der japanische Meister Hakuin Ekaku (1686–1768) klatschte in die Hände, um danach zu fragen: »Wie klingt das Klatschen einer Hand?« Eine korrekt formulierte und verständliche Frage mit einem Inhalt, der zunächst ganz unsinnig erscheinen mag. Man klatscht doch mit zwei Händen! Aber kann man nicht auch mit einer Hand klatschen, etwa einem anderen auf den Rücken? Doch das wäre als Lösung zu gewöhnlich. Vielleicht steht hier das Klatschen als Symbol für eine Gegebenheit, um deren Hälfte es geht. Aber was könnte das sein? Indem man das Kōan zunächst mit dem Verstand von jeder Seite aufrollt und untersucht, findet man Zugang zu seinem Inhalt, merkt aber auch, dass es keine verstandesmäßige Antwort auf das Problem gibt, das der Text enthält. Die Rätsel zielen, indem man über sie nachdenkt und meditiert, auf intuitive Einsichten jenseits des Ausdrückbaren, wollen über die Grenzen der Begriffe und Konzepte, Meinungen und konstruierten Systeme in die umfassendere Wirklichkeit des Erwachens führen. Die demjenigen, der noch nicht erwachte, unbegreifliche Frage eines Kōan verlangt eine ebenso unbegreifliche, nur dem Erwachten eingängige Antwort. Zwar kann man zunächst nicht anders, als sich dem Problem mit der Vernunft zu nähern. Doch wird die Antwort keine den Verstand befriedigende Definition sein. Sie kann in Worten bestehen, aber auch in Gesten und Verhaltensweisen. Dabei wenden sich Kōans nicht gegen die Rationalität. Sie wollen nicht den Intellekt als schlecht entlarOktober 2015 | 33 Volker Zotz Die Seiten 34 - 39 sind in der Leseprobe nicht verfügbar. 34 | Der Kreis 274 Das Kōan: Sowohl »Nein« als auch »Ja« Interessiert, wie es weiter geht? Weiterlesen können Sie in Der Kreis Nr. 274 zum Thema Zen zu bestellen unter: [email protected] 58 Seiten | € 7,50 + Porto Oktober 2015 | 35 H i s t o r i s c h e P e r s p e k t i v e n Anuruddha Rudolf Petri Meine Haftzeit in Vietnam Der Kreis 273 brachte aus Anlass seines 100. Geburtstages den ersten Teil der Vietnam-Erinnerungen Rudolf Petris (1915-1980), der in interessierten Kreisen durch Bücher wie An Introduction into Lamaism. The Mystical Buddhism of Tibet (1959) und Grundlagen des Jainismus: Religion der Gewaltlosigkeit (1972) bekannt war. Rudolf Petri leitete lange den Zweig des Ordens Ārya Maitreya Maṇḍala in Südvietnam. Im ersten Teil seiner Erinnerungen berichtete er, wie er als in Indien lebender Pilger und Forscher 1963 den Weg nach Vietnam fand, wo er zunächst verfolgte Buddhisten unterstützte und 1969 einen dem Buddha Maitreya geweihten Tempel errichtete und ein buddhologisches Institut gründete. (red.) I m Mai 1975 war der unselige Krieg vorüber. Der Präsident Südviet- nams und hunderte seiner Minister, Beamten und Vertrauten flohen und hinterließen ein durch ihre Ausbeutung verarmtes Land. Der Việt Cộng brachte Vũng Tàu, das meine Heimatstadt ge- worden war, vollständig unter Kontrolle. Wie es mit mir, dem Tempel und meinem Institut weitergehen sollte, konnte ich mir noch nicht vorstellen. Eine ältere Frau brachte mir zwei Fahnen, die blau-rote Flagge des Việt Cộng 40 | Der Kreis 274 und Nordvietnams rote Flagge mit dem fünfzackigen Stern. Sie riet mir dringend riet, beide um meiner Sicherheit willen zu hissen. So zog ich neben der buddhistischen Fahne die des Việt Cộng auf. Vor meinem Büro ließ ich die Flagge Nordvietnams wehen. Würde das mich, den Maitreya-Tempel und das Institut schützen? Schon am Nachmittag desselben Tages kamen zwei Dschungelkämpfer des Việt Cộng mit Maschinenpistolen auf der Suche nach versteckten südvietname- sischen Soldaten an mein Tor. Der eine Zweimal in der Woche fuhr ich mit dem Jahre am Krieg teilgenommen. Der an- Markt einzukaufen und zur Post zu ge- war erst 25 Jahre alt, doch hatte er zehn dere war 18 Jahre alt. Ich wollte die bei- den zum Tee ins Institut einladen, aber sie blieben am Tor und sagten freundlich lachend, dass sie mich später ohne Waffen besuchen. Fahrrad in die Innenstadt, um auf dem hen. Tatsächlich funktionierte der Brief- verkehr mit dem Ausland bald wieder. Um mir Gewissheit über meinen Status zu verschaffen, ging ich bei einer Stadtfahrt zur Verwaltung, zeigte meinen deut- Die Kämpfer schienen sich also an den schen Reisepass und mein so genanntes Hanoi gehört hatte: Sie sollten weder weis mit Aufenthaltsgenehmigung. Nach länder in Frieden lassen. Ich bekam nun piere zurück. Alles sei in Ordnung, sagte Offizieren, Polizisten und Kämpfern des müsse mich nur melden, wenn ich Vũng handelten mich korrekt, aber ich spürte geltende Bestimmung. nen sich zu fragen, warum ich als Euro- scher Schüler, der mit seiner Frau unter Aufruf zu halten, den ich selbst in Radio Braunbuch, den vietnamesischen Aus- Tempel noch Kirchen betreten und Aus- einer halben Stunde erhielt ich die Pa- öfter Besuch von nordvietnamesischen man mir, ich dürfe im Institut bleiben. Ich Việt Cộng. Sie taten mir nichts und be- Tàu verlasse, eine für jeden Ausländer ihr Misstrauen mir gegenüber. Sie schie- Eines Tages besuchte mich ein chinesi- päer nicht in bessere Verhältnisse geflo- Tränen Abschied von mir nahm. Er war hen war, sondern weiter im Tempel lebte. Hielt man mich für einen Spion? Geschäftsmann, der eine Verfolgung fürchtete, weil er viel mit Amerikanern Oktober 2015 | 41 Anuruddha Rudolf Petri Die Seiten 42 - 49 sind in der Leseprobe nicht verfügbar. 42 | Der Kreis 274 Meine Haftzeit in Vietnam Interessiert, wie es weiter geht? Weiterlesen können Sie in Der Kreis Nr. 274 zum Thema Zen zu bestellen unter: [email protected] 58 Seiten | € 7,50 + Porto Oktober 2015 | 43 k Meldungen k Edition Habermann Seit ihrer Gründung 1989 publizierte die Lama und Li Gotami Govinda Stiftung einige Bücher. Darunter ist das derzeit vergriffene Werk Die Umrißpausen der Tempelfresken von Tsaparang. Ergebnisse der Tibetexpedition (1997) von Lama Anagarika Govinda bis heute bei Kunsthistorikern gefragt. Diese Produktion wurde wie 2003 Li Gotamis Bericht Die Tsaparang Expedition von Rose Kasper betreut, der langjährigen Sekretärin des Ārya Maitreya Maṇḍala. Ein bedeutendes Dokument der Begegnung des Westens mit dem Buddhismus ist die umfangreiche Korrespondenz Govindas mit Nyanaponika, die der Archivar der Stiftung Miervaldis Millers 1997 unter dem Titel Briefe einer Freundschaft vorlegte. 2014 veröffentlichte die Stiftung in Zusammenarbeit mit der Kairos Edition aus Govindas Nachlass den Text Initiation. Anna Habermann 1947, drei Jahre vor ihrem Tod, vor dem Tempel Yiga Choeling, Ghoom (Indien) 50 | Der Kreis 274 Um ihre Publikationstätigkeit auszubauen, rief die Govinda Stiftung 2015 die Edition Habermann ins Leben. Nicht wie ein kommerzieller Verlag ausgerichtet, soll diese zur Verbreitung von Werten im Sinn Lama Govindas beitragen. Die Edition ermöglicht es, speziellere seiner eigenen Arbeiten, die sich derzeit für den breiten Buchmarkt nicht eignen, wieder oder zum Teil erstmals öffentlich zugänglich zu machen. Darüber hinaus werden Bücher aus Lama Govindas geistigem Umfeld und dazu passende aktuelle Titel zu Themen des Buddhismus, der Philosophie und der Kunst vorgelegt. Auch wissenschaftliche Publikationen des Anagarika Govinda Instituts für buddhistische Studien erscheinen in der Edition Habermann. Ihr Name setzt der 1868 geborenen und heute weitgehend vergessenen Fotografin, Autorin und Malerin Anna Habermann ein Denkmal. Die um dreißig Jahre ältere Anna war ab 1920 eine Förderin und nahe Vertraute Govindas, dem sie nach Britisch Indien folgte. Die 1950 in Darjeeling verstorbene Anna Habermann ist besonders eng mit dem Werdegang Govindas und der frühen Entwicklung des Ārya Maitreya Maṇḍala verbunden. Auch ihrem Vermächtnis, dem sich die Edition verpflichtet fühlt, werden in Zukunft Veröffentlichungen gewidmet sein. Als erstes Buch der Edition Habermann erscheint Merkwürdige Sachen von Tótila Oktober 2015 | 51 k Meldungen k Albert. Die eng mit Lama Govinda verbundene Geschichte dieses Bandes wird in der folgenden Meldung vorgestellt. Als erste wissenschaftliche Veröffentlichung des Anagarika Govinda Instituts in der Edition Habermann ist derzeit eine Studie über die Begegnung Lama Govindas mit Luise Rinser (1911-2002) in Vorbereitung. Die Schriftstellerin wurde ebenso durch erfolgreiche Romane wie Mitte des Lebens, Abenteuer der Tugend und Silberschuld bekannt, wie durch ihr gesellschaftliches und politisches Engagement, etwa ihren Einsatz gegen die Stationierung von Pershing-Raketen, für die Tierrechte und durch ihre Kandidatur 1984 für das Amt des deutschen Bundespräsidenten. Auf Basis der Korrespondenz Rinsers mit Govinda und anderer Materialien wird deren Begegnung näher beleuchtet. Autor der Arbeit ist der Philosoph und Pädagoge Benedikt Maria Trappen, der bereits den Briefwechsel Luise Rinsers mit Ernst Jünger sachverständig für die Publikation vorbereitete und analysierte. Christoph Rinser, der Sohn der Schriftstellerin und Vorsitzende der Luise Rinser Stiftung, gestattete der Govinda Stiftung die Veröffentlichung der Briefe seiner Mutter in ihrem Archiv und unterstützte Benedikt M. Trappen bei der Spurensuche in Luise Rinsers Nachlass. Der Untersuchung Trappens folgen im Buch neben dem Briefwechsel mehrere Texte Rinsers und Govindas, die weiteres Licht auf die Beziehung werfen. k 52 | Der Kreis 274 Tótila Alberts „Merkwürdige Sachen“ Tótila Albert: Merkwürdige Sachen. Ausgewählt und eingeleitet von Lama Anagarika Govinda Der in Santiago geborene chilenische Bildhauer Tótila Albert (1892-1967) hatte familiäre Wurzeln in Deutschland und eine tiefe Beziehung zur deutschen Sprache. Einige Jahre arbeitete er in einem Berliner Atelier, bevor ihn der Zweite Weltkrieg und die Sicherheit seiner jüdischen Verlobten aus dem NS-regierten Deutschland zur Rückkehr nach Chile zwangen. Den in Lateinamerika prominenten bildenden Künstler beschäftigten auch die Musik und die Literatur. So übersetzte Tótila Albert bereits Gedichte seines Freundes Pablo Neruda ins Deutsche, als der spätere Nobelpreisträger in Europa noch kaum bekannt war. Ausgelöst durch den Tod seines Vaters, erfuhr Albert eine tiefe innere Wandlung, die den Bildhauer zum Mystiker und Lyriker werden ließ. Sein reiches dichterisches k Meldungen k Werk in deutscher Sprache publizierte er zu Lebzeiten nicht, weshalb man ihn öffentlich nur als Schöpfer bemerkenswerter Skulpturen wahrnahm. Dennoch waren seine Lyrik und seine das Patriarchat kritisch hinterfragende Sozialphilosophie von prägendem Einfluss auf Menschen, die ihm in Chile persönlich nahestanden, etwa auf die Psychotherapeuten Claudio Naranjo und Lola Hoffmann. Tótila Albert mit der von ihm geschaffenen Büste Simón Bolívars Für Claudio Naranjo, der nach Tótila Alberts Tod dessen Nachlass verwaltete, wurde der Bildhauer und Dichter in seiner Jugend zum entscheidenden geistigen Lehrer. Nicht zuletzt Alberts Inspirationen ließen den Mediziner Naranjo zu einem wesentlichen Akteur des Ende der 1960er Jahre einsetzenden Aufbruchs in der Psychologie und Spiritualität werden. Viele Akteure der damaligen Bewegung wie Carlos Castaneda waren Naranjo eng verbunden. Fritz Perls, der Gründer der Gestalttherapie, benannte Naranjo als seinen Nachfolger. Auch in Europa wird er seit den frühen 1970er Jahren für zahlreiche Arbeiten zur Gestaltpsychologie und Bücher wie Das Ende des Patriarchats und das Erwachen einer drei-einigen Gesellschaft geschätzt. Anlässlich eines Seminars, das Lama Anagarika Govinda im November 1968 am Esalen Institute hielt, lernten er und Claudio Naranjo sich persönlich kennen und verkehrten in Kalifornien freundschaftlich bis zu Govindas Tod. Als Naranjo dem Lama das unveröffentlichte lyrische Werk Tótila Alberts vorstellte, sah Govinda in diesem einen bedeutenden mystischen Dichter der Neuzeit. Naranjo und Govinda beschlossen, dass der Lama eine Auswahl aus Alberts Schaffen trifft und einleitet. Nach Durchsicht des umfangreichen Nachlasses entschied Govinda, Gedichte aus den Jahren 1929 bis 1931 in die Anthologie aufzunehmen, die er für die geplante Veröffentlichung teilweise mit Überschriften versah. Auch wählte er eine längere Dichtung Alberts, die von Franz Schuberts Sinfonie in h-Moll inspiriert ist. Der um den Jahreswechsel 1951/52 entstandene Text gehört zu einer Gruppe von Arbeiten, die Albert als „musikalische Diktate“ bezeichnete, weil diese den geistigen Gehalt klassischer Sinfonien von Komponisten wie Beethoven und Brahms in Worten wiedergeben sollen. Govinda und Naranjo suchten nach einem Verlag für die Anthologie. Unter anderem verhandelten sie mit Günter Berkau, dem Gründer des Aurum Verlags, in dem auch Bücher des Lama auf Deutsch erschienen. Doch fand sich damals keine Möglichkeit einer Veröffentlichung. Unterdessen überarbeitete Govinda in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren wiederholt seine einleitende Abhandlung Einführung in die GedankenOktober 2015 | 53 k Meldungen k welt Tótila Alberts. Er vertiefte Gedanken zur Rolle Franz Schuberts für Albert und zog zur Interpretation Gedichte von Rainer Maria Rilke und Stefan George heran. Die fortgesetzte Beschäftigung, wodurch die ursprüngliche Fassung der Einleitung zunehmend an Umfang gewann, erweist Tótila Albert als einen wesentlichen geistigen Eindruck des späten Govinda. Claudio Naranjo (© Alessandra Callegari) Fast ein halbes Jahrhundert nach Tótila Alberts und 30 Jahre nach Govindas Tod vereinbarten Claudio Naranjo und Volker Zotz als deren geistige Erben und Nachlassverwalter im Sommer 2015, dass die Anthologie mit Einführung endlich erscheinen soll. Das Buch kommt als erste Produktion der Edition Habermann heraus. Der Titel Merkwürdige Sachen bezieht sich auf einen von Lama Govinda ausgewählten Aphorismus Tótila Alberts: „Merkwürdige Sachen hab ich geschrieben, mir sind sie entflattert, euch sind sie geblieben.“ k 54 | Der Kreis 274 Evangelischer Kirchentag 2015: Religion als Projektion Am 6. Juli 2015 sprach Volker Zotz auf Einladung des 35. Evangelischen Kirchentags in Stuttgart zum Thema Religion als Projektion. Den Buddhismus betreffend ging er auf Aspekte wie Fragen nach dessen Einheitlichkeit und Gewaltfreiheit sowie seiner vermeintlichen Konformität mit der Wissenschaft ein. Wir drucken nachfolgend einen Ausschnitt aus dem Teil des Vortrags, der sich mit dem Thema der oft behaupteten Wissenschaftlichkeit des Buddhismus beschäftigte. Der vollständige Text erschien in der aktuellen Oktober-Ausgabe von Materialdienst. Zeitschrift für Religions- und Weltanschauungsfragen (78.2015, S. 363-371). [...] Die Projektion vom den Offenbarungsreligionen entgegengesetzten wissenschaftlichen Buddhismus hält im Licht seiner Quellen nicht stand. Auch wenn der Buddha in vielen Texten folgerichtig argumentiert und sich nicht auf das Mandat eines Gottes beruft, sind die ihm zugeschriebenen Lehren nicht weniger als Offenbarung zu bezeichnen wie zentrale Aussagen in Judentum, Christentum und Islam. Ein Punkt, in dem Überlieferungen verschiedener Konfessionen des Buddhismus übereinstimmen, ist der Bericht von der Herkunft der Lehre. Der Mann Gautama Siddhartha wurde zum Buddha, als er während der Meditation unter einem Baum eine als Erwachen (bodhi) k Meldungen k bezeichnete gewaltige Vision erfuhr. Er sah hunderttausend verflossene Leben, die seine waren, und erkannte so, dass Tiere, Menschen und Götter dem Kreislauf der Wiedergeburt unterworfen sind. Er sah, dass Welten ohne Anfang und Ende zyklisch entstehen und vergehen. Schließlich erkannte er die Methoden, mittels derer man sich von der Wiedergeburt befreien kann, um Nirvāṇa zu verwirklichen (z. B. Dīghanikāya 36). Was hier am Anfang und im Zentrum der überlieferten Buddhismen steht, ist sicher keine von anderen nachvollziehbare Erfahrung, sondern die Offenbarung von Zusammenhängen, die sich wissenschaftlicher Nachfrage und objektiver Beweisbarkeit entziehen. Das Erwachen des Buddha und die mit diesem verbundenen Inhalte können geglaubt werden wie die Begegnung des Moses mit Gott auf dem Berg Sinai, die Auferstehung Christi und Gottes Offenbarungen an Mohammed. Der Anspruch, die Grundaussagen des traditionellen Buddhismus wären der Erfahrung zugänglicher und in höherem Maß mit der wissenschaftlichen Erkenntnissen kompatibel, lässt sich im Hinblick auf die Quellen nicht stichhaltig begründen. Wer die Projektion vom wissenschaftskonformen Buddhismus aufrechterhalten will, muss konsequenterweise die Quellen von Aussagen reinigen, die nicht im Einklang mit der zeitgenössischen Naturwissenschaft stehen und sich unmittelbarer Überprüfbarkeit entziehen. Ein aktuelles Beispiel für dieses Vorgehen liefert der einflussreiche westliche Inter- pret des Buddhismus Stephen Batchelor („Buddhismus 2.0.“ In: Buddhismus aktuell 2/2013, S. 21-25). Dieser möchte zu einer Form des Buddhismus gelangen, die nicht auf Glauben basiert, sondern auf Praxis und Kompatibilität mit dem Stand naturwissenschaftlicher Kenntnis: „Wir wissen jetzt über die biologische Evolution des Menschen Bescheid, und auch, wie Selbst-Bewusstsein, Sprache und die Komplexität unseres Gehirns entstanden sind,“ stellt Batchelor fest und sieht vor diesem Hintergrund, „dass die Idee der Reinkarnation nicht zu unserem heutigen Bezugsrahmen passt.“ Dabei versteht er sich nicht, als jemand, der dem Buddhismus willkürlich eine zeitgemäße Gestalt verleiht, sondern glaubt den eigentlichen Anliegen des Buddha gerecht zu werden, indem er „zu den frühesten, heute verfügbaren Lehrtexten“ zurückgeht, um die Frage zu stellen: „Was von dem, was der Buddha gelehrt hat, stammt tatsächlich von ihm selbst? Wenn ich beispielsweise in den Pali-Schriften lese, habe ich immer im Kopf: Könnte das ebenso gut ein jainistischer Mönch oder ein brahmanischer Priester gesagt haben? Wenn es heißt: Der Buddha wurde von jemandem gefragt: ‚Meine Mutter ist gerade gestorben. Als was wird sie wiedergeboren werden?’ Und der Buddha antwortete: ‚Sie wird im Himmel der Dreiunddreißig wiedergeboren werden’, dann lege ich das höflich beiseite. Doch Ähnliches gilt auch für Einiges, was manche Buddhisten als das wahre Wesen des Buddhismus ansehen: Wenn die Texte vom Nirvana als Oktober 2015 | 55 k Meldungen k vom Aufhören des Kreislaufs von Geburt und Tod sprechen, lege ich das ebenfalls höflich beiseite.“ Wie problematisch bereits das exegetische Verfahren ist, auf der Suche nach der essentiellen Lehre des Buddha das auszuscheiden, was im Indien seiner Zeit auch andere gesagt haben könnten, zeigt seine Übertragung auf eine andere religiöse Tradition. Wollte man durch ein solches Vorgehen die eigentliche Lehre Jesu ermitteln, müsste man „Liebe deinen Nächsten“ höflich beiseite zu legen, weil es schon in der Tora steht und jeder Rabbiner zur Zeit Jesu es ebenfalls sagte. Batchelor erwartet von seinem „Prozess der Auslese“ Erkenntnisse darüber, „was spezifisch für die buddhistischen Lehren ist und nicht aus der indischen Kultur ihrer Entstehungszeit abgeleitet werden kann.“ Damit nimmt er so etwas wie eine eigentliche Lehre an, die sich unabhängig von den Bedingungen ihres Entstehens herausfiltern oder abstrahieren lässt. Man darf bezweifeln, ob das vermeintlich Originelle einer Religion überhaupt aus dem Kontext ihres Ursprungs und ihrer Geschichte herausgeschält werden kann. Doch ist es angesichts der skizzierten Vorgeschichte nur konsequent, dass Batchelor durch sein Verfahren zu einer vermeintlich eigentlichen Lehre des Buddha gelangt, die sich wiederum bestens mit einem Weltbild verträgt, das dem neuesten Stand der Astrophysik, Evolutionslehre und Hirnforschung entspricht. 56 | Der Kreis 274 Batchelor sieht als Problem, wenn eine traditionelle religiöse Aussage „nicht zu unserem heutigen Bezugsrahmen passt,“ und sucht einen Buddhismus, der sich nicht in „Widersprüche mit unserem gegenwärtigen Weltverständnis verwickelt.“ Aus dieser Perspektive inspiriert nicht die Religion zum Übersteigen des Rahmens üblicher Auffassungen, sondern das Verhältnis kehrt sich um. Der säkulare Mainstream wird zur Richtschnur einer Neuvermessung der religiösen Sphäre. Was in ihr als Zumutung für den Zeitgeist erscheint, wird nicht zur Herausforderung einer Auseinandersetzung, sondern man scheidet es aus. Allerdings lässt sich fragen, ob es so etwas wie den heutigen Bezugsrahmen, das gegenwärtige Weltverständnis in pluralistischen Gesellschaften überhaupt gibt. Mindestens ebenso viele westliche Konvertiten, wie jene, die sich mit einem solchen „Prozess der Auslese“ anfreunden, gehen ganz andere Wege. Sie praktizieren unter Lehrern traditioneller Konfessionen Tibets, Japans und Südasiens, wobei sie darin seit Jahrhunderten geltende Anschauungen und Riten als verbindliche Teile ihres Weges akzeptieren. Wie Batchelor sehen sie ihre unterschiedlichen überlieferten Praktiken in der ursprünglichen Lehre des Buddha begründet, und oft halten sie auch ihre religiösen Weltbilder inklusive der Reinkarnation für kompatibel mit der Wissenschaft. [...] k k Meldungen k Audio-Buch: The Way of the White Clouds Die Lama und Li Gotami Govinda Stiftung vereinbarte mit dem englischen Verlag Naxos Audio Books die Produktion eines Hörbuchs der Originalversion von Lama Govindas bekanntestem Werk The Way of the White Clouds, das auf Deutsch den Titel Der Weg der Weißen Wolken trägt. Es ist dies das erste Hörbuch eines der Werke Lama Govindas. Naxos lässt es wie in Zukunft weitere Klassiker der buddhistischen Literatur unter dem Imprint Dharma Audiobooks erscheinen. Sean Barrett Der englische Schauspieler Sean Barrett, der aus zahlreichen Spielfilmen und BBC-Fernsehserien bekannt ist, leiht Lama Govinda für diese Produktion seine Stimme, wobei der aufgenommene Text eine Spieldauer von 13 bis 14 Stunden hat. Barrett hat viel Erfahrung mit der Produktion von Hörbüchern. So las er die Canterbury Tales sowie Romane von Charles Dickens, Haruki Murakami und Patrick Süskind. Für Naxos war er bereits an der Produktion The Voice of the Buddha beteiligt, eine Zusammenstellung aus klassischen Texten des Buddhismus wie dem Dhammapada. k Tibethaus Deutschland: Themenabend zu Lama Govinda Im Tibethaus Deutschland in Frankfurt am Main, das unter der Leitung von Dagyab Kyabgön Rinpoche steht, wird am 6. November 2015 von 18.30 bis 21.00 Uhr ein Themenabend über Lama Anagarika Govinda stattfinden. Volker Zotz und Birgit Zotz stellen dabei das Leben des Lama sowie sein literarisches und künstlerisches Werk vor. Dabei gehen sie auch auf Govindas Denken und seine spirituelle Praxis ein. Aus dem Ankündigungstext des Tibethauses: „Ernst Lothar Hoffmann (1898-1985) verbrachte ab 1928 fünf Jahrzehnte in Indien, wo Rabindranath Tagore und Tomo Geshe Rinpoche ihn prägten. Unter dem Namen Anagarika Govinda als Maler bekannt, heiratete er eine indische Künstlerin. Mit ihr brach er 1947 nach Tibet auf, um buddhistische Kunst und tantrische Lehren zu studieren. Er schrieb zahlreiche Bücher über Buddhismus, das bekannteste ist Der Weg der weißen Wolken. Einem kleinen Schülerkreis vermittelte er seine tantrischen Einsichten.“ Oktober 2015 | 57 k Meldungen k Westliche Esoterik und Buddhismus bei Anagarika Govinda Hans Thomas Hakl gab den ersten Band der Sammlung Octagon. Die Suche nach Vollkommenheit heraus. Darin findet sich der Beitrag „Westliche Esoterik und Buddhismus bei Anagarika Govinda“ von Birgit Zotz, aus der folgender Ausschnitt stammt: [...] Die Beschäftigung mit als esoterisch, okkultistisch, parapsychologisch eti­ kettierten Disziplinen oder so genannten Geheimlehren besaß in Euro­pa bis vor einigen Jahren die Aura des Anrüchigen. Wo von Magie und Mystik gesprochen wurde, man Symbole und Rituale pflegte, die außer­halb des christlichen Rahmens standen oder über diesen hinausgingen, lieferte dies jenseits einschlägiger Kreise allenfalls Meldungen für die Sensationspresse oder war ein Thema für so genannte Sektenbeauftragte der Kirchen. Auch viele der Europäer, die sich seit dem 19. Jahrhundert dem Buddhismus zuwandten, waren von Anfang an 58 | Der Kreis 274 bemüht, sich von Okkultistischem abzugrenzen. Wolfgang Bohn, der 1912 einen „Bund für buddhistisches Leben“ gründete, vertrat die Meinung, dass der Buddha zwar „die Realität außersinnlicher Welten“ annahm, jedoch „vor allen magischen Versuchen“ warnte. Den Okkultisten „wäre es lediglich um Erfolge, Machterweiterung zu tun, der Buddhalehre, wie jeder echten Mystik, aber um persönliche Vollkommenheit.“ Die ersten westlichen Buddhisten sahen ihre Lehre in der Regel als einen mit dem Verstand nachvollziehbaren rationalistischen Gegenentwurf zu der auf unbeweisbarer Offenbarung beruhenden christlichen Religiosität. Entsprechend ging es ihnen um ein Begreifen der Wirklichkeit, aus dem alles Wunderbare ausgeschlossen bleib. Für den Arzt Paul Dahlke, der in Berlin 1924 den ersten buddhistischen Tempel in Deutschland errichtete, basierte jedes Wunder auf der Täuschung und dem Nichtwissen vom Leiden überwältigter unreifer Menschen. „Das Kind verlangt Wunder; dem Erwachsenen genügt das Verstehen des inneren Zusammenhanges der Dinge. Er fügt sich der Notwendigkeit.“ Die Abneigung gegen alles Irrationale, Übernatürliche oder Magische wurde bei den frühen europäischen Buddhisten noch durch das Auftreten der 1875 gegründeten Theosophischen Gesellschaft verstärkt, die ihre in Spiritismus und Okkultismus wurzelnden Lehren als „Geheimbuddhismus“ verstanden wissen wollte. Dass es sich hier um alles andere als ihren rationalistisch verstandenen k Meldungen k Buddhismus handelte, legten führende Buddhisten immer wieder dar. So wollte Anton Gueth (1878–1957), unter dem Namen Nyanatiloka der erste deutsche buddhistische Mönch, den Buddhismus vor „aller Theosophie und der vielen dadurch irregeleiteten Abendländer“ bewahrt wissen. Wie lassen sich die okkultistischen Lehren charakterisieren, die hier von­ seiten der Buddhisten als ihrer vorgeblich vernünftigen Lehre widersprechend abgelehnt wurden? Antoine Faivre hat sechs grundlegende Charakteristika des esoterischen Denkens im Westen herausgearbeitet, (1.) die Idee symbolischer oder tatsächlicher Korrespondenzen zwischen allen Teilen des Universums, etwa in Vorstellungen vom Makrokosmos und Mikrokosmos und gegenseitigen Beeinflussens der Dinge, (2.) die Vorstellung von der lebendigen Natur und eines vielschichtigen Kosmos, (3.) die Rolle der Imagination als Werkzeug der Erkenntnis, (4.) die Erfahrung der Verwandlung oder Transmutation des Individuums im psychischen Sinn oder materieller Substanzen (5.) die Übereinstimmung zwischen den Lehren unterschiedlicher Traditionen, die auf ewige Wahrheiten hindeuten, (6.) eine oft durch Initiation erfolgende Übertragung von Inhalten, Impulsen und Praktiken von Lehrer auf Schüler in einer ungebrochenen Kette. Jeder dieser sechs Punkte findet zwar klare Entsprechungen im tantrischen Buddhismus, wie er in Tibet und der japanischen Shingon-shū lebendig ist. Doch im rationalistisch aufgefassten westlichen Buddhismus des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, legte man großen Wert auf die Konformität mit der zeitgenössischen Wissenschaft, was die Imagination als Erkenntnismittel oder die Idee der universellen Beeinflussung aller Dinge ausschloss. Dennoch war unter der Oberfläche die Trennung von Buddhismus und Okkultismus nicht so stark, wie es die verbalen Abgrenzungen erscheinen lassen, gab es doch zahlreiche ähnliche Vorstellungen wie die Lehre von der Reinkarnation, die – wenngleich auf verschiedene Weise – in okkultistischen Kreisen wie im Buddhismus eine Rolle spielte. [...] Hans Thomas Hakl: Octagon. Die Suche nach Vollkommenheit im Spiegel einer religionswissenschaftlichen, philosophischen und im besonderen Maße esoterischen Bibliothek. Gaggenau: scientia nova Verlag 2015, ISBN 9783935164078 Inhalt u.a.: Karl Baier: Über Bibliomagie, magische Sprache und Schrift • Niksa Bareza: Dämonenpunkte in der Akupunktur nach Sun Si Miao • Gerhard Wehr: Jakob Böhme und sein Erkenntnisdurchbruch • Monika Antes: Dino Campana – Ein Dichter der Postmoderne • Volker Lechler: „Dr.“ Hugo Vollrath – Theosoph, Verleger und zwielichtiger Okkultist • Gino Poosch: Mystik und Sufismus im Werk von Annemarie Schimmel k Oktober 2015 | 59 k Meldungen k Was ist Bewusstsein? sie auch die Leistungs- und Erkenntnisfähigkeit.“ (S. 25) Dieser Frage widmet sich eine umfassende Studie von Michael Colsman, eines in Bochum niedergelassenen Psychotherapeuten. Der Autor ist studierter Indologe und Psychologe, wodurch er seine Untersuchung interdisziplinär anlegen konnte. Dabei verfolgte er das Anliegen, „einen Eurozentrismus im Denken ebenso wie einen Exotismus in Sachen asiatischer kontemplativer Tradition zu überwinden.“ (S. 13) Colsmans Studie liegt an einer „Relativierung der mentalen Bewusstseinsstruktur, in deren Bereich eine bestimmte Form von Rationalität für das höchste Erkennen gehalten wird. Die meditativkontemplativen Traditionen können demgegenüber die Entwicklung eines umfassenderen Bewusstseinsspektrums und Menschenbildes anregen. Ein solches erweitertes Bewusstsein weist über raum-zeitliche Beschränkungen des Verstandes hinaus, ohne ihn in seinen Potentialen zu mindern.“ (S. 405) Das 563 Seiten starke Werk liefert eine Fülle von Informationen und Analysen zum Verständnis des Bewusstseins in verschiedenen Schulen des Buddhismus sowie im neueren integrativen Denken bei Sri Aurobindo und Jean Gebser. Den Hinweis auf die Bedeutung Gebsers für dieses Thema verdankt der Autor, wie er anmerkt (S. 22), einer Begegnung mit Lama Anagarika Govinda. Weil sich die Frage nach dem Bewusstsein aus rationaler wissenschaftlicher Sicht oder einer rein philosophischen Perspektive nicht zureichend beantworten lässt, widmet sich Colsman besonders auch dem Thema der konzentrativen Meditation. „Insofern Reiz- und Informationsüberflutung unsere moderne Zivilisation nahezu allerorts zunehmend prägen, kann ein bestimmtes Maß an methodisch geübter Sammlung ein wichtiger ausgleichender Beitrag zur Stabilität des einzelnen und der (Welt-) Gesellschaft sein; darüber hinaus fördert Die Studie basiert auf der Dissertationsschrift des Verfassers für die Universität Oldenburg. k Publikationen k In den Geist und die Absichten des Gründers des Ārya Maitreya Maṇḍala führt dessen spirituelle Autobiografie ein: Lama Anagarika Govinda Der Weg der weißen Wolken. Erlebnisse eines buddhistischen Pilgers in Tibet Hardcover | 456 Seiten | Aquamarin 2013 | ISBN: 978-3894276195 [im Buchhandel zu beziehen] Grundlegende Informationen über den Orden liefert die Schrift: Volker Zotz Leitmotive des Ārya Maitreya Maṇḍala Broschüre | 42 Seiten | Kairos Edition 2013 | ISBN 978-2-919771-06-0-6 | € 6,00 zzgl. Porto [über den Orden zu beziehen] Als Basis für eine Orientierung an den Lehren des Buddha eignet sich das Buch: Volker Zotz Mit Buddha das Leben meistern: Buddhismus für Praktiker Michael Colsmann: Bewusstsein, konzentrative Meditation und ganzheitsorientiertes Menschenbild. Beiträge zu einem Verstehen des Bewusstseins im Buddhismus und im integrativen Denken der Neuzeit. Bochum: FGL-Verlag 2015, ISBN 978-3-9815759-1-0 • € 35,- Paperback | 224 Seiten | Rowohlt Verlag 13. Auflage 2014 | ISBN 9783499605864 [im Buchhandel zu beziehen] Ārya Maitreya Maṇḍala gegründet 1933 in Darjeeling von Lama Anagarika Govinda Maṇḍalācārya: Volker Zotz (Sudarśanavajra) 60 | Der Kreis 274 [email protected] www.arya-maitreya-mandala.org Theoretische Hintergründe der fortgeschrittenen meditativen und spirituellen Schulung im Ārya Maitreya Maṇḍala finden sich in den Werken des Gründers: Lama Anagarika Govinda Grundlagen tibetischer Mystik: Eines der großen Quellenwerke zum Verständnis östlicher Weisheit Hardcover | 400 Seiten | Aquamarin 2008 | ISBN: 978-3894274696 Lama Anagarika Govinda [im Buchhandel zu beziehen] Lama Anagarika Govinda Buddhistische Wege in die Stille. Schöpferische Meditation und multidimensionales Bewusstsein Hardcover | 336 Seiten | Aquamarin 2007 | ISBN: 978-3894273477 [im Buchhandel zu beziehen] Über das Wesen der tantrischen Einweihung informiert das Buch: Lama Anagarika Govinda: Initiation. Vorbereitung, Praxis, Wirkung Hg. Birgit Zotz, Kairos Edition 2014 108 Seiten | ISBN 9782919771073 Preis: € 9,90 [im Buchhandel zu beziehen] Lama und Li Gotami Govinda Stiftung Sekretariat deutschsprachiger Raum: Stückelhäldenstr. 9, D-75175 Pforzheim [email protected] www.lama-govinda.deOktober 2015 | 61 DER KREIS IN EIGENER SACHE Der Kreis erscheint seit 1956 und ist die älteste Zeitschrift im deutschen Sprachraum, die sich Themen des Buddhismus widmet. Frühere Projekte wie die Buddhistische Welt (19051913) oder die Zeitschrift für Buddhismus (1913-1931) gab es nur einige Jahre. Yāna. Zeitschrift für Buddhismus und religiöse Kultur auf buddhistischer Grundlage kam regelk bitte per E-Mail oder Post Ihre mäßig von 1947 bis 2002 heraus. Von 1976 Adresse bekannt geben und bis 1993 erschien in Österreich Bodhi Baum. k eine Spende von mind. € 15,- für Inzwischen gibt es ein kaum überblickbares einen Jahrgang an die Govinda Spektrum buddhistischer Blätter, darunter MaStiftung überweisen gazine wie Buddhismus aktuell und Ursache & Konto der Lama Govinda Stiftung bei Wirkung, die sich dem Stil aktueller Publikumsder Commerzbank Deggendorf zeitschriften nähern. IBAN: DE65741800090739081600 So sah Der Kreis in sechs Jahrzehnten vieBIC: COBADEFF977 le nicht unverwandte Projekte kommen, von [email protected] denen die meisten bald wieder gingen. Der Lama Govinda Stiftung, Kreis wollte seit seinen Anfängen weder den Stückelhäldenstr. 9, Zeitgeist bedienen, noch einen traditionell D-75175 Pforzheim verstanden Buddhismus oder andere Ismen. Anagarika Govinda, der die Gründung von Der Kreis inspirierte, ging davon aus, dass „dem geistigen Entdeckungsdrang eines schöpferischen Lebens kein Ende gesetzt ist.“ Diesen Geist der Offenheit gab er unserer Zeitschrift mit auf den Weg. Leitmotive des Ārya Maitreya Maṇḍala Worin bestehen Lehre und Praxis des von Lama Govinda gegründeten Ordens Ārya Maitreya Maṇḍala? Diese Schrift legt wesentliche Elemente seiner Ausrichtung dar und beschreibt seine Beschäftigung mit Buddhismus und Tantra. Kreis Abo Sie möchten Der Kreis abonnieren? Der Kreis wird weiter: F Beiträge zu philosophischen, religiösen und praktischen Inhalten der als Ganzheit verstandenen Traditionen des Buddhismus liefern Volker Zotz, promovierter Philosoph und habilitierter Religionswissenschaftler, ist Schriftsteller und Hochschullehrer. Der Schüler Lama Anagarika Govindas ist seit 2015 Leiter des Ārya Maitreya Maṇḍala. Volker Zotz Leitmotive des Ārya Maitreya Maṇḍala Kairos Edition 2013 ISBN 978-2-919771-06-0-6 42 Seiten | Preis: € 6,00 Als E-Book: Mit dem Buddha der Zukunft ASIN: B00H5JQIMS | € 4,11 Lama Govinda: Initiation. Vorbereitung, Praxis, Wirkung „Mein Weg war der Weg der Siddhas: der Weg individueller Erfahrung und Verantwortung, inspiriert durch die unmittelbare Übertragung eines geistigen Impulses im Akt der Initiation.“ Seit Lama Govinda 1931 seine erste tantrische Einweihung durch einen tibetischen Mystiker empfing, spielte die Praxis der Initiation nicht nur für seinen persönlichen Weg eine bedeutende Rolle. Intensiv ging er auch der Frage nach, wie man modernen Menschen alte Mysterien erschließen kann. Dieses Buch enthält Lama Govindas Gedanken zum Thema nach bislang unveröffentlichten Aufzeichnungen aus seinem Nachlass. F das Wirken Lama Govindas, seine geistigen Perspektiven und die von ihm angesto- ßene Bewegung behandeln F Impulse für ein spirituelles und meditatives Leben bieten F über das Wirken des Ārya Maitreya Maṇḍala und seiner Angehörigen berichten 62 erhältlich bei: Lama und Li Gotami Govinda Stiftung Stückelhäldenstr. 9 75175 Pforzheim [email protected] E-Book erhältlich bei Amazon.de erhältlich im Buchhandel sowie im Online-Buchhandel Lama Anagarika Govinda Initiation. Vorbereitung, Praxis, Wirkung Hg. Birgit Zotz, Kairos Edition 2014 108 Seiten | ISBN 9782919771073 Preis: € 9,90 | Der Kreis 274 Kairos Edition | www.kairos.lu N EUE RS CH EINUNG Merkwürdige Sachen hab ich geschrieben, mir sind sie entflattert, euch sind sie geblieben. “ Lama Govinda schätzte Tótila Albert auch wegen seiner „musikalischen Diktate“ als bedeutenden Mystiker der Neuzeit. Er wählte nachgelassene Texte des chilenischen Bildhauers aus und versah sie mit einer Einführung. Durch äußere Umstände erschien das Buch zu Govindas Lebzeiten nicht. Claudio Naranjo und Volker Zotz ermöglichten jetzt die Veröffentlichung in der Edition Habermann. Tótila Albert Merkwürdige Sachen ausgewählt und eingeleitet von Lama Anagarika Govinda Hg. Volker Zotz Edition Habermann 2015 ISBN: Hardcover 978-3-96025-001-2 Paperback 978-3-96025-000-5 e-Book 978-3-96025-002-9 Edition Habermann Demnächst erhältlich im Buchhandel sowie im Online-Buchhandel