Leitartikel Die „homöopathische Behandlung der Augenkrankheiten“ Aus dem gleichnamigen Buch von Karl Erhard Weiss, Augenarzt in Stuttgart, erschienen im Hippokrates Verlag, 1936. Die wissenschaftliche Homöopathie, besser Homöotherapie, ist ein Teil der Pharmakotherapie, und es muss dem gewissenhaften allseitig gebildeten Arzt überlassen werden, mit welchem Mittel und in welcher Stärke und Anwendungsform er nach bestem Wissen und Gewissen der Krankheit Herr zu werden versucht. Die ganze Augenchirurgie ebenso wie die örtliche Anwendung der entsprechenden Mittel am Auge fallen nicht in den Rahmen der homöopathischen Augenheilkunde, und es soll hier gleich mit aller Entschiedenheit ausgesprochen werden, dass es ein Kunstfehler wäre, wollte man sich auf das innerliche homöopathisch richtig gewählte Heilmittel allein verlassen, und die örtliche Behandlung darüber versäumen. Ein Hornhautfremdkörper z. B. muss unter allen Umständen entfernt werden und dann wird sich die Anwendung eines inneren Heilmittels gegen die Schmerzen zumeist erübrigen. Eine akute Entzündung der Regenbogenhaut ohne Atropineinträufelung zu behandeln ist selbstverständlich ein Kunstfehler, der Folgen nach sich ziehen kann, die gar nicht abzusehen sind. Ein reifer Star, bei dem die Linsenfasern getrübt und abgestorben sind, lässt sich bei noch so sorgfältiger Mittelwahl nicht anders heilen als eben durch Operation. So wenig wie ein abgestorbenes Glied wieder lebendig gemacht werden kann. Das geht wohl beim Regenwurm, aber nicht beim Menschen. Aber die Entwicklung des Stars kann hintangehalten werden, wenn frühzeitig, sobald die ersten Linsentrübungen festgestellt werden, die richtigen homöopathischen Mittel angewandt werden, ebenso wie die Regenbogenhautentzündung oder die skrofulöse Au- genentzündung rascher und vollständiger heilt, wenn die örtliche Behandlung durch das passende innere homöopathische Mittel ergänzt wird. Kein vernünftiger Mensch wird erwarten, dass Brechungsfehler des Auges, die auf einem Fehler im Bau des Auges beruhen, durch ein homöopathisches Mittel beseitigt werden können, so dass dadurch das Tragen der ach so unbequemen Brille unnötig würde. Wohl aber kann durch das passende innere Mittel das allzu rasche Fortschreiten der Kurzsichtigkeit gehemmt werden und es können die Beschwerden der Asthenopie, die oft noch trotz richtigen Gläserausgleichs den Kranken belästigen, durch die richtigen Mittel beseitigt werden. Homöopathische Augenheilkunde Die Beschäftigung mit der homöopathischen Augenheilkunde als einem Teil der inneren Medizin bewahrt den Augenarzt vor einer allzu einseitigen Beschränkung auf sein Sonderfach, was für ihn wie für den Kranken wichtig ist. Der Arzt behandelt dann nicht nur das kranke Glied, sondern erweitert und vertieft sein Verständnis für die Zusammenhänge der Augenkrankheiten und Sehbeschwerden mit Allgemeinerkrankungen und Konstitutionsfehlern, sicher zum Heil der Kranken und der Wissenschaft. Denn gerade bei den Augenkrankheiten ist es zur Erreichung einer raschen und vollständigen Heilung notwendig, dass der Augenarzt den Zusammenhang mit der allgemeinen Medizin nicht verliert, seinen Scharfblick im Erkennen von Allgemeinerkrankungen und Konstitutionsfehlern schult, und seine Behandlung darnach einrichtet, indem er nicht nur das kranke Auge sondern den ganzen kranken Menschen behandelt. Wie häufig Nierenleidende, Zuckerkranke, schwer Nervenleidende ohne sonstige wesent- liche Krankheitserscheinungen zuerst mit ihren Beschwerden zum Augenarzt kommen, ist bekannt. Und häufig hängt die Möglichkeit zu helfen davon ab, wie bald diese Leiden erkannt und behandelt werden. Wer sich als Augenarzt der homöopathischen, sorgsam gewählten Heilmittel zur Unterstützung der rein örtlichen Behandlung bedient, wird bald gewahr werden, welch ein mächtiges Hilfsmittel diese „Nichtse“ im Kampf gegen Krankheit und Siechtum sind. Besonders bei den Konstitutionsanomalien mag man sie nun Skrofulose, exsudative Diathese oder wie immer nennen, bei Rachitis, Gicht, Beschwerden der Menopause und der Entwicklungsjahre wird der Augenarzt bald die Hilfe dieser wahrhaft spezifischen Heilmittel nicht mehr entbehren wollen. Die exakte Diagnose Die Entfremdung zwischen Arzt und Kranken rührt grossenteils auch daher, dass viele Ärzte auf die subjektiven Beschwerden und Klagen des Kranken nicht allzu viel geben, ja oft sich kaum die Zeit nehmen, darauf zu hören. Wenn die möglichst exakte Diagnose gestellt ist, dann ist für solche Ärzte die Hauptarbeit getan, und die Behandlung baut sich mehr auf den Befund als auf den Beschwerden des Kranken auf. Nun ist es ja für jeden Arzt selbstverständlich, dass er um helfen zu können, eine möglichst exakte Diagnose stellen muss, und gerade der Augenarzt ist mit seinen genauen physikalischen Messungsund Untersuchungsmethoden hier gegenüber den anderen Ärzten im Vorteil. Aber der Kranke kommt doch in erster Linie zum Arzt nicht um eine Diagnose zu erfahren, sondern um von seinem Leiden und Beschwerden befreit zu werden. Und nichts hat dem Ansehen der ärztlichen Kunst und Wissenschaft mehr geschadet als der therapeutische Nihilismus mit seinem wissenschaftlichen Achselzucken. Die Homöotherapie hat für die subjektiven Beschwerden wie Kopfschmerzen, Verschwimmen, rasches Ermüden der Augen, Ciliarneuralgie und Schwindel wirksame Mittel – ohne die sie wirkungslos sind –, den Arzt zwingend sich eben mit den Klagen und Beschwerden des Kranken eingehend zu beschäftigen. Der Kranke ersieht daraus, dass er individuell behandelt wird und schöpft schon daraus das Vertrauen zum Arzt, was die wichtigste Vorbedingung für eine erfolgreiche Heilung ist. Freilich nützt ohne das richtige Mittel auch das grösste Vertrauen nichts, ein Beweis, dass es sich nicht um eine reine Suggestionswirkung handelt. Therapie nach homöopathischen Grundsätzen Der Augenarzt, der vorurteilsfrei genug ist, neben der gewohnten örtlichen Behandlung in passenden Fällen sich der hier gebotenen Allgemeinmittel zu bedienen, wird bald erkennen, welche willkommene Bereicherung seines ärztlichen Rüstzeugs diese Mittel darstellen. Nur gilt hier in ganz besonderem Mass das Wort Hahnemanns: „Macht’s nach – aber macht’s genau nach! Viele Ärzte haben z. B. die Anregung Tischners in der Wochenschrift für Therapie und Hygiene des Auges aufgegriffen und bei beginnendem Altersstar ganz verdünnte Secalelösungen angewandt. Zum Teil zweifellos mit Erfolg – aber die Misserfolge, ja gelegentlich allgemeine und örtliche Verschlechterungen, blieben bei genauen Beobachtern nicht aus. Wer die Grundsätze kennt, die sich für die Anwendung homöopathischer Heilmittel aus der langen praktischen Erfahrung ergeben haben, den wundert das nicht. Denn Secale passt als Simile weit nicht für alle Formen des beginnenden Katarakts – deshalb nützt es nicht in allen Fällen – und wo es passt, da ist die von Tischner angegebene Lösung (0,002 : 200) häufig noch zu stark, so dass bedrohliche Allgemeinerscheinungen auftreten können, und ausserdem zu zersetzlich für längeren Gebrauch. Deshalb: wenn man homöopathische Mittel anwenden will, so tue man es ehrlich in der Form, wie sie die langjährige Erfahrung als zweckmässig ergeben hat, und wähle das Mittel mit aller Sorgfalt nach homöotherapeutischen Grundsätzen. Auch der praktische homöopathische Arzt, der ja häufig die eines Allgemeinmittels bedürftigen Augenkrankheiten in hausärztlicher Behandlung behält, wird mit Nutzen zu einer solchen Zusammenstellung greifen, weil hier alles Wesentliche auf engem Raum zusammengestellt ist, so dass die Wahl des richtigen Mittels leichter ist. Mit Rücksicht auf den praktischen Arzt glaube ich auch, am besonderen Teil kurz auf die örtliche Behandlung der betreffenden Augenkrankheiten und auf praktische Winke eingehen zu sollen, die sich bei einem Werkchen erübrigt hätten, das nur für Augenärzte gedacht wäre. Soll die homöopathische Heilweise in der deutschen Heilkunst den Platz einnehmen, der ihr kraft der ihr eigenen tausendfach erprobten Heilkraft zukommt, so erscheint es ihm notwendig, dass auch in Deutschland mehr als bisher die Sonderfächer mit homöopathischen Anschauungen durchdrungen werden. Der Nutzen ist ein zweifacher: Erstens lassen sich die Heilanzeigen viel schärfer fassen für denjenigen, der fachärztlich ausgebildet ist, und zweitens lässt sich das Sondergebiet auch bezüglich der homöopathischen Heilmittel symptomatogisch und therapeutisch viel besser übersehen, so dass es für den Facharzt viel leichter ist, sich in die für ein Sonderfach in Betracht kommenden homöopathischen Heilmittel einzuarbeiten und diese nach allen Feinheiten der Mittelwahl zu beherrschen, als für den Allgemeinpraktiker. Heilkunst und Heilerfolg Man findet im Nachlass so vieler Ärzte Werke über Homöopathie, als Beweis, dass sie, wohl durch auffallende homöopathische Heilerfolge angeregt, sich mit ehrlichem Willlen mit der Frage der Homöopathie befasst haben. Wenn trotzdem nur so wenig Ärzte sich zu homöopathischen Anschauungen durchringen, und die homöopathischen Heilmittel mit demselben Erfolg anwenden, so liegt häufig der Grund darin, dass sie den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen, dass sie sich in dem scheinbaren Wirrwarr der subjektiven Beschwerden, auf die sich die Mittelwahl teilweise gründet, nicht zurechtfinden, und deshalb enttäuscht umkehren, oder sie sind an das falsche Mittel geraten bei ihren ersten tastenden Versuchen und haben infolgedessen keine Wirkung erzielt. Natürlich ist dann nicht die eigene Unkenntnis schuld, sondern die Methode. Nimmt man dagegen aus dem umfangreichen homöopathischen Heilschatz nur die für das betreffende Sonderfach in Betracht kommenden Mittel heraus, und berücksichtigt nur die Indikationen des Sonderfachs, so wird es nicht schwer sein, sich einzuarbeiten und das richtige Mittel auch als Anfänger zu finden. Unkenntnis und Vorurteil, die Gegensätze vorurteilsfreiem wissenschaftlichem Forschen, sind dann die einzigen Hindernisse, erfolgreich zum Heil der Kranken die homöopathischen Heilmittel zu gebrauchen. Im Sonderfach der Augenheilkunde hat man zudem noch den Vorteil, jede Änderung des Befundes objektiv messend und unmittelbar beobachtend feststellen zu können, so dass gerade hier am leichtesten möglich ist, sich von der Wirksamkeit einer Behandlung zu überzeugen. Ich möchte hier an die Erfahrungen mit der Tuberkulinbehandlung erinnern. Nach den schweren Enttäuschungen, die man mit dem Tuberkulin gleich anfangs erlebt hatte, wandten sich die deutschen Ärzte in ihrer grossen Mehrzahl von diesem Mittel ab. Erst durch von Hippels Empfehlung auf Grund seiner Erfahrung bei der Tuberkulose des Auges wurde das Tuberkulin mit wesentlich genaueren Heilanzeigen zuerst von den Augenärzten und dann auch von den Allgemeinpraktikern und Lungenärzten wieder Gebrauch genommen. Diese Änderung in den Anschauungen wäre aber nicht möglich gewesen, wenn nicht die Wirkung des Mittels durch unmittelbare Beobachtung am Auge sicherzustellen wäre. Gesicherte Arzneimittellehre Wer über homöopathische Augenheilkunde schreibt, kann an dem englischen Werk von Norton Ophthalmic Therapeutics nicht vorübergehen. Doch hat es für den deutschen Augenarzt keinen Sinn, einfach dieses Werk zu übersetzen. Denn in Amerika ist der Augenarzt, für den Nortons Buch bestimmt ist, zuerst Homöopath, dann erst bildet er sich zum Augenarzt aus. Das bringen die zahlreichen homöopathischen medizinischen Fakultäten mit sich, die in Amerika bestehen, und Norton selbst hatte an einer solchen homöopathischen medizinischen Fakultät den Lehrstuhl für Augenheilkunde inne. Der amerikanische homöopathische Arzt, der sich in die Augenheilkunde einarbeiten will, weiss Bescheid um die Eigentümlichkeiten der homöopathischen Mittelwahl, während er ausführlicher in die Augenheilkunde im Zusammenhang mit Homöopathie eingeführt werden muss. Der deutsche Augenarzt dagegen, der sich in die mitsinnige Heilweise einarbeiten will, ist in der umgekehrten Lage. Er ist schon fertig ausgebildeter Augenarzt, kennt dagegen die Homöopathie meist nur aus den schiefen Darstellungen ihrer Gegner. Die Aufgabe, die mir gestellt ist, ist es also, die homöopathischen Mittel, die für die interne Behandlung von Augenkrankheiten in Betracht kommen, so zu beschreiben, dass die richtige Mittelwahl möglich ist, ohne doch die Beschreibung des Symptomenkomplexes des einzelnen Mittels allzu sehr mit flüchtigen Einzelzügen aus der Arzneiprüfung zu belasten, die zum Teil selbstverständlich sind, um Teil ihre Bedeutung erst im Zusammenhang mit wichtigeren und mehr bezeichnenden Symptomen erhalten. Weder durfte ich mich auf die Angabe von blossen „Keynotes“ für das einzelnen Mittel beschränken, noch auch das Mittel einfach unter der betreffenden Diagnose verzeichnen. Wer die Besonderheiten der homöopathischen Heilweise kennt, der weiss, dass die Mittelwahl eine viel schwierigere ist als in der Schulmedizin. So ausgeleierte Gedankenverbindungen wie Kopfweh – Pyramidon, Herzbeschwerden – Digitalis, Rheumatismus und Grippe – Aspirin wird man in der Homöopathie vergeblich suchen. Das Kurpfuschen ist eben mit allopathischen Mitteln erheblich leichter als mit homöopathischen. Praktische Erfahrung Neben Norton verdanke ich für die Auswahl verlässlicher und wichtiger Symptome des Mittelbildes besonders viel Dahlkes gesichteter Arzneimittellehre. Da die Symptome der einzelnen Mittel durch langjährige Mittelprüfung festzustellen sind, lässt es sich natürlich nicht vermeiden, dass sie immer wieder in gleicher Weise angegeben werden müssen, ohne dass nun ins einzelne nachgewiesen werden kann, wem diese Angaben zu verdanken sind. Doch wird bei der vorliegenden homöopathischen Augenheilkunde es sich erweisen, dass fast bei jedem Mittel die vieljährige eigene praktische Erfahrung des Verfassers zusammen mit eingehendem Literaturstudium, welches hinter den Angaben steht. Seit dem Erscheinen der ersten Auflage hat sich die Einstellung zur Homöopathie wesentlich geändert. War sie damals verspottet und verfehmt, so dass auch dieses Buch bei seinem Erscheinen bei den offiziellen Vertretern der wissenschaftlichen Augenheilkunde eine unfreundliche Aufnahme fand, so ist jetzt die Homöopathie auf dem Wege, als vollwertige Heilweise auch wissenschaftliche Anerkennung zu finden, und so soll das Buch, die Einarbeitung in die homoöpathische Behandlung von Augenkrankheiten dem Augenarzt wie dem Allgemeinpraktiker erleichtern. Wir Augenärzte, die wir am feinsten Glied des menschlichen Körpers genau messend untersuchen können, sind mehr als die Vertreter anderer Sondergebiete in der Lage, über den Wert oder Unwert einer eingesetzten Behandlung ein begründetes Urteil abzugeben. Und dann hat die Beschäftigung mit der homöopathischen Behandlung der Augenkrankheiten noch den weiteren grossen Vorzug, dass sie die für den Facharzt so notwendige Verbindung mit der Allgemeinmedizin fördert. Gesunde Augen Fehlfunktionen der Augen Das Sehen ist der zentrale Sinne des Menschen. Fällt dieser Sehsinn infolge von Krankheit, Behinderung oder Unfall aus, sind die anderen, intakten Sinne fähig, einen Teil des Verlustes auszugleichen. Dies zeigt sich besonders bei Blinden, deren Tastsinn derart ausgeprägt ist, dass sie die Braille-Blindenschrift mit ihren Fingerspitzen lesen oder ihre Freunde am Körpergeruch erkennen können. Ein Leben ohne Geschmacksinn ist um einiges ärmer, doch schränkt es unseren Alltag weit weniger ein als beispielsweise Taubheit. An oberster Stelle steht der Verlust der Sehkraft als gravierendster Einschnitt. Denn unsere Augen sind nicht nur dazu da, die Umwelt wahrzunehmen und zu verarbeiten, sie tragen auch einen grossen Teil zur zwischenmenschlichen Kommunikation bei. Die Augen und ihre umgebenden Muskeln sind hauptsächlich verantwortlich für unser Mimik und offenbaren unserem Gegenüber, wie es uns geht. Sind wir glücklich, ängstlich, wütend oder traurig – unser Blick verrät es. Seheinschränkungen sind weit verbreitet. Dazu gehören harmlose bis ernste Krankheiten sowie genetisch (miasmatisch) bedingte Fehlfunktionen wie etwa die Rot-GrünSehschwäche (Daltonismus) und die Farbenblindheit. Schätzungen zufolge benötigt in Mitteleuropa heute etwa die Hälfte der Bevölkerung eine Sehhilfe. Die häufigsten Fehlsichtigkeiten sind: Im Gegensatz zu einigen Tieren, die kurzwelliges Licht wie UV-Strahlen wahrnehmen können, liegt das sichtbare Spektrum des Menschen etwa zwischen 380 und 780 nm (Nanometer) Wellenlänge. Scharf sehen wir nur den Bereich, den unsere beiden Augen gemeinsam fixieren, also das, was auf einem winzigen Punkt von nicht einmal einem Tausendstel der Netzhautfläche entsteht, dem sogenannten Gelben Fleck. Den Zusammenhang zwischen Augen und der Seele kannte der Mensch schon vor Jahrtausenden. Viele Sprichwörter und Redewendungen zeugen davon: Wenn uns etwas einleuchtet oder wir ein Problem klar sehen, wenn wir den Überblick wahren und den Durchblick anstreben, sprechen wir die Sprache der Augen. Im englischen wird für verstehen oft „I see“, also „ich sehe“ verwendet, wobei Sehen gänzlich mit Verstehen gleichgesetzt wird. Kurzsichtigkeit (Myopie) Die Betroffenen sehen entfernte Objekte schlechter als nahe. Eine ursächliche Behandlung existiert nicht, doch Brille oder Kontaktlinsen helfen ab. Übersichtigkeit (Hyperopie) Die Ursache der umgangssprachlich auch Weitsichtigkeit genannten Funktionsstörung ist ein zu kurzer Augapfel. Dies wird vom Auge jedoch ausgeglichen, sodass die Betroffenen oft anfänglich nichts davon bemerken. Kinder machen während ihrer Entwicklung eine natürliche Phase der Weitsichtigkeit durch, die sich später zurückbildet. Sollte sie über drei Dioptrien liegen, empfiehlt sich eine Korrektur, da sonst die Gefahr des späteren Schielens (Strabismus) besteht. Alterssichtigkeit (Presbyopie) Das scharfe Sehen in die Nähe nimmt ab einem Alter von ca. 45 Jahren langsam ab. Dies ist keine Krankheit, sondern eine normale Funktionsverminderung, die altersabhängig ist. Abhilfe schafft eine Lesebrille. Vorbeugend wirken Augenübungen wie abwechselnd nahe und entfernte Objekte fixieren. Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) Menschen mit dieser Fehlsichtigkeit sehen weder in die Nähe noch in die Ferne scharf. Auch hier können Brille, Kontaktlinsen oder eine Laseroperation helfen. Krankheiten der Augen auch vom „Tunnelblick“ spricht. Auch bei der Retinitis droht Erblindung. Es gibt unzählige Erkrankungen der Augen. Einige davon sind leicht behandelbar, andere können schwerwiegende Folgen haben. Ab einem bestimmten Alter empfiehlt sich eine regelmässige Untersuchung beim Augenarzt, welcher unter anderem den Augeninnendruck misst. Die häufigsten Augenkrankheiten sind: Augenerkrankungen wie diese belasten die Betroffenen schwer. Doch muss nicht alles einfach akzeptiert werden. Forschungen haben ergeben, dass die reichliche Aufnahme an Antioxidantien, insbesondere von Lutein, das zu den Carotinoiden zählt, bei der Vorbeugung des grünen und des grauen Stars sowie der Makuladegeneration eine wichtige Rolle spielen. Menschen, die in ihrem ganzen Leben viel Obst und Gemüse gegessen haben leiden deutlich seltener an diesen Augenerkrankungen. Lutin ist unter anderem in Broccoli, Kohl, Mangold, Mais, Spinat sowie im Eigelb enthalten. Die viel gepriesenen „Rüebli für die scharfen Augen“ können zwar die Brille nicht ersetzen, doch enthalten sie grosse Mengen Beta-Carotin, welches helfen kann, Nachtblindheit zu verhindern. Zu den weiteren Beta-Carotin-Lieferanten zählen auch Aprikosen, Kürbisse, Mangos, Süsskartoffeln und anderes oranges Obst und Gemüse. Grauer Star (Katarakt) Bei älteren Menschen kann die Augenlinse getrübt werden, was zu Symptomen wie Abnahme der Sehschärfe und verschwommenem Sehen führt. Der graue Star ist in der Regel gut zu behandeln, die Linse wird unter örtlicher Betäubung entfernt und durch eine Kunstlinse ersetzt. Grüner Star (Glaukom) Gefährlicher als der graue ist der grüne Star mit seinem erhöhten Augeninnendruck. Wird dieser behandelt, kann ein Fortschreiten der Krankheit verzögert werden. Unbehandelt besteht die Gefahr der Netzhautschädigung und im schlimmsten Fall die Erblindung. Makuladegeneration Bei dieser altersbedingten Erkrankung, bei der das scharfe Sehen mehr eingeschränkt wird, kommt es zur Zerstörung der Netzhaut, was ebenfalls eine Erblindung nach sich ziehen kann. Nebst der genetischen Veranlagung und dem hohen Blutdruck gehört das Rauchen zu einem gewichtigen Risikofaktor. Eine gesunde Ernährung mit ausreichend Obst, Gemüse und Beeren kann die Makuladegeneration verhindern, da dies die kapilläre Blutversorgung der Gewebe im allgemeinen verbessern kann. Röhrengesichtsfeld (Retinitis pigmentosa) Diese Netzhaut-Erkrankung kann durch die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) hervorgerufen werden. Kleinste Blutgefässe werden dadurch geschädigt, die Sehschärfe wird vermindert, Nachtblindheit tritt auf und das Gesichtsfeld wird stark eingeschränkt, dass man Die am häufigsten auftretende Augenkrankheit ist weder gefährlich noch unheilbar: Es sind trockene Augen. Zu den Symptomen gehören Rötungen, Kratzen, Brennen, Lichtempfindlichkeit, müde und geschwollene Augen, Schmerzen bei Wind und Druckgefühl. Die Ursachen des trockenen Auges sind vielfältig. Stundenlange Bildschirmarbeit, zu warme Heizungsluft, Klimaanlagen, Unverträglichkeit von Kontaktlinsen, hohe Ozonwerte, Wechseljahre und auch einige Medikamente (z. B. Hormonpille) können die Beschwerden auslösen oder unterhalten. Oft sind unsere Augen stundenlang auf eine Entfernung von 30 Zentimetern auf den Computerbildschirm gerichtet. Diese einseitige Arbeitsweise hat Folgen. Kopfschmerzen, Rückenund Nackenverspannungen sowie Augenprobleme tauchen vermehrt auf. Die Arbeit sollte häufig kurz unterbrochen werden – für einen Moment die Augen schliessen, dann den Blick in die Ferne schweifen lassen, am besten ins Grüne – gehört zur Augenpflege. Die Farbe grün kann für die Augen wie Balsam wirken. Abbildung: Frank H. Netter, Atlas der Anatomie des Menschen, Ciba-Geigy 1994 Horizontalschnitt durch den Augapfel (Bulbus oculi) Abbildung: Frank H. Netter, Atlas der Anatomie des Menschen, Ciba-Geigy 1994 Querschnitt durch die Augenkammern (Camerae oculi) „Spezielle Arzneimittellehre“ bei Augenkrankheiten Hauptsächlich um dem Anfänger die Wahl des richtigen Mittels zu erleichtern, folgt nun ein spezieller Teil, nach Krankheiten geordnet. Der homöopathischen Heilweise im strengen Sinn entspricht eine solche Verordnung nicht, die von dem Krankheitsnamen statt von dem Symptomenbild bei der Wahl des richtigen Mittels ausgeht. Und häufig musste ich bei der Beschreibung der einzelnen Arzneimittel darauf hinweisen, dass die Wahl des Mittels mehr nach den Gesichtspunkten der Konstitution oder der Hauptsymptome zu erfolgen hat als nach dem objektiven Befund am Auge. Dennoch werden bei bestimmten Augenkrankheiten praktisch in der Regel bestimmte Mittel nach wohlumschriebenen Anzeigen vorwiegend in Betracht kommen, und es erweist sich als wünschenswert, in der Sprechstunde rasch unter dem be- treffenden Krankheitsnamen einen Hinweis auf die dabei hauptsächlich verwendeten Mittel zu finden. Doch wird es sich zur genaueren Mittelwahl, namentlich in schwierigeren und chronischen Fällen, empfehlen, den ersten systematischen Teil bei den vorwiegend in Betracht kommenden Mitteln zu Rate zu ziehen. Dass ich dabei mich nicht streng an das Gebiet der Augenkrankheiten gehalten habe, sondern darüber hinaus die benachbarten Gebiete, Nase, Ohren, Haut usw. berücksichtig habe, wird mir der danken, der es weiss, wie wichtig es für den Spezialisten ist, den Zusammenhang mit der Allgemeinmedizin nicht zu verlieren, und nie das einzelne Organ oder eine bestimmte Krankheit, sondern stets den individuellen kranken Menschen zu behandeln. Aus inneren Gründen ist dieser Grundsatz in der Homöopathie noch viel wichtiger als in der Schulmedizin. Dass dabei die örtliche Behandlung, entsprechend den Grundsätzen der schulmässigen Heilkunde nicht vernachlässigt werden darf, will man sich nicht grober Fahrlässigkeit, ja strafbarer Kunstfehler schuldig machen, soll hier nochmals eindringlich betont werden. Besonderes Gewicht legte ich auf die Mittel gegen die funktionellen Störungen und Beschwerden, einmal, weil diese von der Schulmedizin meist vernachlässigt werden, aus Mangel an spezifischen Mitteln, die eine genaue Beachtung dieser subjektiven Beschwerden nötig machen, und dann weil gerade hier sich die Überlegenheit der homöopathischen Heilweise häufig in glänzenden und raschen Kuren erweist. Kopfschmerzen werden häufig, teilweise mit Recht, vom Kranken mit den Augen in Zusammenhang gebracht. Da die Art und die näheren Umstände der Kopfschmerzen oft auf das richtige Mittel hinweisen, glaubte ich dieses Kapitel in einem besonderen Abschnitt behandeln zu sollen. „Orbita“ – Periostitis, Karies, Nekrosis, Entzündung des orbitalen Zellgewebes Neben der örtlichen Behandlung, die namentlich darauf zu achten hat, einen etwa durch Fluktuation nachweisbaren Abszess an der tiefsten Stelle (selbstverständlich unter Schonung der Augenmuskeln und namentlich des Levator Palpebrae und seines Nerven!) zu eröffnen und durch Drainage für Abfluss des Eiters zu sorgen, kommen im wesentlichen folgende Mittel in Betracht: Aurum: Karies, Periostitis bei Syphilis und Tuberekulose. Starke Schmerzen in den Knochen, schlechter nachts, der Knochen ist empfindlich gegen Berührung, der Kranke ist sehr empfindlich gegen Schmerz. Calcarea hypophosphorica und andere Kalkpräparate kommen als „Gewebsmittel“ bei skrofulösen Kranken mit Karies in Betracht, vor allem bei der Kombination von Rachitis und Skrofulose. Nähere Indikationen müssen bei Calcarea nachgelesen werden. Kalium-iodatum in allopathischen Dosen mit den bekannten Indikationen bei Syphilis als Ursache der Karies. Mercurius: Bei Periostitis und Karies, ebenso wie bei Entzündung des orbitalen Zellgewebes, namentlich nachdem sich Eiter gebildet hat, wenn dieser Eiter einige Zeit abgesondert wurde und dünn geworden ist, namentlich wenn Syphilis die Ursache der Erkrankung ist. Oft viel Schmerz im Auge und darum herum, immer nachts schlechter. Die nächtliche Verschlechterung, ebenso der Schweiss ohne Erleichterung ist sehr charakteristisch für Mercurius. Wegen der einzelnen Präparate muss im ersten Teil nachgelesen werden. Im allgemeinen ist die Indikation für Mecurius bei Syphilis wesentlich enger, sonst wesentlich weiter als bei den grossen Dosen der Schulmedizin. In kleinen Dosen kann es nur wirken, wenn es wirklich nach homöopathischen Anzeigen gewählt ist. Silicea: Besonders bei Karies angezeigt. Knochen rauh, mässige gelblichweisse Absonderung, allgemeine Schwäche, Besserung durch Wärme. Asa foetida: Karies auf syphilitischer oder skrofulöser Grundlage. Empfindlichkeit gegen Berührung ist sehr ausgesprochen. Im Gegensatz zu Aurum gehen die Schmerzen von innen nach aussen, besser durch Ruhe und Druck. Fluoricum acidum: Karies mit dem Symptom: Gefühl, als ob ein kalter Wind ins Auge bläst. Lycopodium clavatum, wenn durch allgemeine Symptome angezeigt. Nitricum acidum, Phosphor und Sulphur können durch allgemeine Anzeigen in Betracht kommen. Bei den Entzündungen, die mehr das orbitale Gewebe als den Knochen betreffen, kommen in erster Linie folgende Mittel in Frage: Aconitum im ersten Stadium, wenn die Lider sehr geschwollen sind, mit dem Gefühl von Spannung darin. Chemosis mit viel Hitze und Empfindlichkeit im Auge und seiner Umgebung, und dem Gefühl als wäre das Auge protrudriert und dadurch die Spannung der Lider zu gross; dabei das allgemeine Aconitfieber. Apis mellifica: Vor der Eiterbildung. Lider ödematös geschwollen, mit stechenden, einschiessenden Schmerzen. Der Kranke ist benommen, ohne Durst. Calendula officinalis: Wenn die Entzündung des orbitalien Gewebes von einer Verletzung oder einem Fremdkörper herrührt, macht man zunächst Umschläge mit verdünnter Calendulatinktur, 10 Tropfen auf einen Viertel Liter Wasser, meistens besser warm, äusserlich. Hepar sulphuris calcarea: Nach der Eiterbildung. Lider ödematös geschwollen mit grosser Empfindlichkeit gegen Berührung und Kälte. Schmerzen gewöhnlich klopfend. Lachesis mutus: Eiterbildung nach Schieloperation, beginnender Abszess an der Operationsstelle mit schwarzem Punkt in der Mitte. Chemosis, viel Absonderung, allgemeine Lachesissymptome. Mercurius: In den späteren Stadien nach der Eiterbildung, wenn sich der Eiter einige Zeit abgesondert hat und dünn geworden ist, besonders wenn Syphilis zugrunde liegt. Häufig viel Schmerzen im Auge und seiner Umgebung, schlechter nachts. Schweiss ohne Erleichterung. Phytolacca decandra: Infiltration des orbitalen Zellgewebes ohne viel Schmerzen, langsam verlaufend, ohne Neigung zur Eiterung. Auge protrudiert, Infiltration hart und dem Druck nicht nachgebend. Rhus toxicodendron: An dieses Mittel muss immer zuerst gedacht werden bei Entzündung des orbitalen Gewebes, auch bei drohender Panophthalmie, einerlei ob traumatischen Ursprungs oder nicht. Lider und Bindehaut ödematös, beim Öffnen derselben stürzt ein Strom von Tränen heraus. Schmerzen verschieden, durch Witterungsveränderung beeinflusst. Neigung zu Panophthalmie als Komplikation. Allgemeine Symptome siehe Rhus. Arsenicum album: Symptomatisch, wenn die Schmerzen (Brennen) gebessert durch Wärme, die Periodizität und die Verschlechterung um Mitternacht und nach Mitternacht ausgesprochen sind. Belladonna atropa: Kopfweh mit Gehirnsymptomen, drohende Meningitis bei Entzündung des orbitalen Gewebes. Byonia alba: Orbitale Zellgewebsentzündung mit Iritis. Empfindlichkeit gegen Bewegung sehr ausgesprochen. Das Kapitel „Spezielle Azneimittellehre bei Augenkrankheiten“ von Dr. Karl Erhard Weiss wird in den nächsten Ausgaben unserer Mitgliederzeitschrift „SVH Folio“ fortgesetzt. Gichtische Augenerkrankungen Von Dr. Julius Hirsch, Brunnen- und Augenarzt in Karlsbad, Verlag von Carl Marhold, Halle 1899. Das Verlangen nach dem Zusammenwirken der spezialistischen Fachärzte mit dem Internisten macht sich immer wieder geltend, und es erscheint heute nötiger denn je, dass der Oculist (Augenarzt) ebenso über die internen Krankheiten, wie umgekehrt der Internist über die oculistischen informiert sei. Beim Diabetes denkt jeder daran auf das Auge seiner Patienten zu achten; der Nephritiker kommt nicht selten erst, um beim Oculisten Rat für sein geschwächtes Sehorgan zu holen, und der Nervenpathologe stellt oft genug auf Grund der augenärztlichen Diagnose die seinige. Nur bei der Gicht ist man noch nicht soweit, sie als direkte Ursache für die oder jene Augenaffektionen anzuschuldigen und doch ist sie als Ursache nicht gar zu selten. Ist es überhaupt möglich die Zahl der uratischen Augenkranken zu schätzen – ich möchte glauben 2% der Gesamturatiker betragen sie. Wenn ich bisher von Gicht sprach, so will ich damit nicht allein die Podagra, die uns ja immer als die ideale Gicht vorschwebt, gemeint haben, sondern überhaupt alle Erkrankungen, die wir heute mit dem Gesamtnamen der harnsauren Diathese bezeichnen, und als deren gemeinsame Ursache wir immer noch die Überproduktion von Harnsäure und deren schädigende Wirkung da und dort ansehen müssen. Freilich liegen hier die Verhältnisse nicht so einfach wie beim Diabetes. Denn ohne auf die Berechtigung einzugehen, wann wir von Überschuss von Harnsäure im Harn reden dürfen, muss ich doch sagen, dass den gewissenhaften Arzt die Harnanalyse recht oft im Stich lässt und auch die wiederholte – wie ja anderseits auch physiologisch die Harnsäure öfters wirklich vermehrt ist, ohne irgend die geringste Störung im Organismus zu verursachen. Von Hauterkrankungen bei der Gicht, die das Auge in Mitleidenschaft ziehen, will ich nur zweier speziell gedenken. Einmal des Ekzems. Es kommt in akuter und chronischer Form nicht gar selten vor, lokalisiert über den Brauen und an denselben. Abgesehen von der Entstellung, die es an und für sich hervorruft, bringt es die Haare der Brauen sehr oft zum Brechen und Ausfallen, durch die lange Dauer des Leidens oft gänzlich zum Schwinden. Lange noch sieht man an der Stelle der Wimpernhaare rötliche, abschilfernde Narben, darunter nur spärliche Haarreste, ungleichmässig, wie verbrannt aussehend und wie besät mit feinem Mehl. Gichtische Psoriasis Ähnlich die Psoriasis. Auch sie hat nicht gar zu selten gerade an der Glabella und oder den Brauen ihren Sitz. Mitunter ist die Unterscheidung vom chronischen Ekzem besonders schwierig und nur durch gleichzeitiges Vorhandensein anderweitiger Effloreszenzen mit Sicherheit als solche erkennbar. Recht häufig sind auch gewisse Veränderungen an den Lidern. Die Lidhaut selbst sieht eigentümlich gedunsen aus, vielfach von dicken bläulich durchscheinenden Gefässen durchzogen, oft merkwürdig fettig glänzend, oft auch wulstig zum Anfühlen. Die Lidränder selbst sind stark hyperaemisch, meist glatt und eben, oft aber auch mit der Tendenz zur Bildung kleiner Abszesschen an den Wimpernwurzeln, oder wenigstens mit einfacher ekzematöser Blepharitis. Meist zeigt auch die Nase ähnliche Veränderungen. In den Lidknorpeln hat man wiederholt echte Tophi mit darin abgelagerten Konkretionen aus harnsauren Salzen beobachtet. Äusserlich sind sie wenig verschieden von den Chalazion. Meist jedoch fällt schon die etwas höckerige Beschaffenheit, die sehr harte Konsistenz und die stärkere Verdickung im Knorpel selbst auf. Solche Tophi können Jahre hindurch unverändert bestehen, sich gelegentlich verkleinern oder resorbieren. Manchmal kommen sie aber unter heftigen Entzündungserscheinungen zur Vereiterung. Sie kommen öfter vor, als sie beschrieben worden sind. Hagelkörner – Chalazion Es sind ja die Hagelkörner bei Gichtiker ohnedies recht häufig und die „Calcification“ in denselben ebenfalls. Wenn man bedenkt, wie wenig doch die Tophi der Ohrmuschel Störungen machen und wie viele Chalazea unberührt von seinem Besitzer getragen werden, besonders bei Leuten in den Jahren, wo die Gicht am meisten vorkommt, so begreift man auch, warum sie so selten zur ärztlichen Behandlung kommen. Man tut am besten, sobald man die Diagnose gestellt hat, den Tophus, so lange er nicht stört, auch am Lid unberührt zu lassen. Ich habe nur zwei Mal solche eröffnet – das erste Mal mit der Diagnose Hagelkorn – die Rezidive liessen nicht lang auf sich warten; nur dass die harnsauren Ablagerungen noch bedeutender waren. Auf ausdrücklichen Wunsch des Patienten wiederholte ich nochmals die Auslöffelung, wieder mit ganz demselben Effekt. Später verkleinerte sich dieses Geschwülstchen ganz von selbst. Auch sonst sollen Sekretstauungen in den Meibom’schen Drüsen nicht gar so selten vorkommen, die nach Brudenel Carter „durch Beimengungen von Kalk“ schädigend auf den Lidknorpel und des weiteren reizend auf die Bindehaut einwirken. Ich möchte vielmehr glauben, dass es auch hier die Harnsäure und ihre Salze oder ihr verwandte Produkte sind, welche die Reizung der Konjunktiva, sowie auch die Devastation im Knorpel verursachen. Tatsache ist ja, dass auch ohne dies Konjunktivitis akut und mehr chronisch verlaufend bei Gichtikern häufiger vorkommt, als bei anderen Menschen, die sich aber in nichts von der Konjunktivitis simplex unterscheidet, und nur aus zufälligen gleichzeitigen anderweitigen gichtischen Symptomen dem Gesamtsymptomenkomplex eingereiht werden darf. So steht seit Jahren eine Dame in meiner Behandlung, bei der sich jeder Gichtanfall durch „Tränen der Augen“ ankündigt, und die konjunktivale Reizung erlischt erst wieder mit der typischen Podagra. Fluxion der Konjunktiva Auch die Fälle Trousseaus von „Fluxion der Konjunktiva“, die mit starker Hyperaemie der Conjunctivae palb. und bulbi einhergingen, unter starkem Hitzegefühl und mächtigem Tränenfluss verliefen, aber ohne Schmerzen und Lichtscheu bei auffallender Miosis in 8 – 12stündigen Pausen sich tagelang wiederholend, möchte ich auf ähnliche Ursache zurückführen. Wir erfahren nur, dass es Gichtiker waren, die später auch arteriosklerotisch wurden, leider aber nicht ob die „Fluxion“ nicht von anderen Erscheinungen des Allgemeinleidens begleitet oder abgelöst wurde. Auch Ch. Oliver erwähnt solch flüchtige Reizerscheinungen der Bindehäute und des Tränen ableitenden Apparates und erklärt die Schwellungen ebenfalls aus dem Reiz der abnormen Blutmischung. Solche plötzliche vorübergehende Schwellungen bei Uratikern sind übrigens auch an anderen Körperstellen bekannt; so erzählt Graves einen Fall, der im Gesicht und an den Augenlidern begann, und sich dann über dem gesamten Körper ausbreitete. Wie es scheint, handelt es sich stets um die Formen der fortgeschrittenen Gicht, vergesellschaftet mit der Sklerosierung des Gefässsystems. Blutungen der Konjunktiva Auch Blutungen in die Konjunktiva kommen vor; natürlich meine ich hier die primären. Sie haben dieselbe Bedeutung wie auf anderen Schleimhäuten, und scheinen mir auch nur ein Zeugnis für die Brüchigkeit der Gefässwände zu geben. Naturgemäss sind sie dadurch oft von prognostisch wertvoller Bedeutung. Weniger auf sich haben die leichten oft nur punktförmigen Haemorrhagien unter der Conj. bulbi. Sie haben wohl meist in heftigen Niesen, Husten etc. ihre Gelegenheitsursache, und sind bei ganz gesunden Menschen auch recht häufig der Grund zu unbegründeter Ängstlichkeit. Gichtknoten an den Augen Ebenso wie der Tarsus ist auch die Sklera manchmal der Sitz echter Tophi. Sie können sich langsam entwickeln, merkwürdigerweise oft genug mit recht geringen Reizerscheinungen. Sie bilden den natürlichen Übergang zur gichtischen Skleritis. Auch hier handelt es sich ursprünglich um Knotenbildung auf und in dem Gewebe der Sklera, die aber mit heftigen Schmerzen einhergehen, das Gewebe der Sklera durchdringen, zwischen Netzhaut und Aderhaut sich etablieren, unter heftiger gleichzeitiger Iridozyklitis zur Sehund Occlusio-Pupillae fahren können und nicht nur das ganze Organ in höchste Gefahr bringen, sondern auch den ganzen Organismus gewaltig in Mitleidenschaft ziehen. Und wie wichtig ist gerade hier die ätiologische Diagnose! Gichtische Skleritis Ich erwähne nur die Fälle von Wagenmann, die bei rationeller Therapie bei Berücksichtigung der gichtischen Ursache noch einer relativ recht guten Rückbildung fähig waren. Zum Glück gehört auch die gichtische Skleritis zu den selteneren Krankheitsformen. Noch einer zweiten Form der Skleraaffektionen muss ich Erwähnung tun. Es ist die von E. Fuchs genauer studierte und sehr charakteristisch als Episkleritis periodica fugax bezeichnete. Ihr Zusammenhang mit Gicht ist in vielen, wenn auch nicht in allen Fällen zweifellos. Ich will, da ja das Krankheitsbild besonders dem Praktiker nicht so allgemein bekannt ist, in Kürze einen Fall beschreiben, schon deshalb, weil er mit grosser Wahrscheinlichkeit auch für den Zusammenhang einer zum mindesten mit uratischer Disposition behafteten Person spricht. Eine 25-jährige Kaufmannsgattin erkrankte im vorigen Jahr plötzlich unter heftigen Schmerzen und Lichtscheu am linken Auge. Da die Affektion bald zurückging, konsultierte sie keinen Arzt. Nach 8 Tagen erneuter Anfall, der ebenfalls rasch spontan verschwand. Nur der dritte Anfall dauerte länger. Ich fand eine zirkumskripte, fast hanfkonrgrosse, der Episklera aufsitzende leichte Erhebung am linken Auge, ca. 2 mm vom inneren Hornhautrand entfernt, mit starker aber lokalisierter reaktiver Entzündung des umliegenden Gewebes. Besonders auffallend war die dunkle bis bläulich violette Färbung des ergriffenen Herdes. Unter entsprechender Therapie ging die Affektion schnell zurück. Nach wenigen Tagen aber eine neue Attacke am rechten Auge. So ging es fast 3 Wochen lang, bald am rechten, bald am linken Auge sich wiederholend. Die Vermutung nach gichtischer Disposition lag mir nahe. Sie war Fleischhauers Tochter, wohlgenährt und anscheinend völlig gesund. Bei näherem Forschen jedoch erfuhr ich, dass sie selbst öfters an Migräne leidet, schon zweimal Pruritus vulvae et vaginae hatte und zum Überfluss zeigte der stark saure Harn bei einem spezifischen Gewicht von 1026 und minimalen Spuren von Albumin ganz kolossale Mengen von Harnsäure bei wiederholter Analyse. Ausserdem erfuhr ich hinterher, dass der Vater an Ischias litt, ein Bruder an Monoarthritis angeblich rheumatica des einen Sprunggelenkes. Daraufhin verordnete ich eine Karlsbader Kur, Gichtdiät etc. und es kam seit damals nicht mehr zu einem Rezidiv. Auch die anderen Erscheinungen schwanden bis auf die Migräne, die, wenn auch seltener noch ab und zu sich einstellt. Es scheint der Fall schon zu den leichteren zu gehören. Im allgemeinen macht die Affektion zwar ziemliche Beschwerden, heilt aber oft in wenigen Tagen – manchmal auch um Jahre hindurch fort und fort zu rezidivieren und jeder Therapie zu trotzen. Selten kommt es auch zu kleinen Infiltraten der Hornhaut und zur Lidschwellung. Mitunter kommen leichte oberflächliche Skleritiden vor, die dann auf die Hornhaut übergreifen und zu tiefergreifenden sklerosierenden Entzündungen der benachbarten Hornhaut führen. Der Prozess kommt nur im höheren Alter vor, im Stadium der Gefässveränderungen, hier besonders „der ziliären und episkleralen Gefässe“ (Wagenmann). Ebenso gehört die bandförmige Hornhauttrübung zum Teil in den Bereich der gichtischen Affektionen. Gar nicht so selten findet man unter heftiger entzündlicher Mitbeteiligung der Conjuct. palpebrae und bulbi kleine randständige Geschwüre an der Hornhaut, die für den ersten Augenblick zerfallenen Phlyctänen recht ähnlich sehen und manchmal sehr bedeutende Schmerzen verursachen können. In einem Fall sah ich über Nacht diese kleinen Geschwüre entstehen und der Patient hatte am nächsten Tage gegen zehn solche kleine stecknadelkopfgrossen Infiltrate am inneren Hornhautrand sitzen, perlschnurartig angeordnet, aber nicht konfluierend. Ebenso schnell wie sie entstanden waren, sah ich sie auch verschwinden, um nach einiger Zeit wieder zu rezidivieren. Die Krankheit rezidiviert überhaupt leicht und kann sich so mit Unterbrechungen wochenlang hinziehen. Meiner Erfahrung nach ist sie die häufigste unter allen gichtischen Augenaffektionen. Ich sah sie immer, nur im reiferen Alter und stetig vergesellschaftet mit mehr oder minder ausgesprochener Gicht. Sie heilt ohne merkliche Hinterlassung tiefergreifender Narben und beschränkt sich stets auf den Hornhautrand. Nie sah ich ein Geschwürchen perforieren. Gichtische Hornhautaffektionen Es erübrigt noch einer Hornhautaffektion zu gedenken, die meines Wissens ziemlich vereinzelt dasteht, und die mir mein verehrter Lehrer Herr Hofrat Prof. Fuchs behufs Behandlung ihres Grundleidens als der veranlassenden Ursache ihres unheilvollen Augenübels nach Karlsbad zum Kurgebrauch zusandte. Status vom 3. August 1896 Frau T., 43-jährige Landwirtsgattin aus Russland, vorher angeblich stets gesund, erkrankte vor 4 Jahren am linken Auge. Damals entstand ein kleines bläschenartiges Gebilde am Hornhautrand unter geringen Schmerzen und Beschwerden, das allmählich zum Verschwinden kam und mit Hinterlassen eines „weissen Fleckes“ abheilte. Innerhalb Jahresfrist kam eine zweite Attacke darüber, dann eine dritte darunter nach ca. ½ Jahren. Dann wurden die Intervalle immer kleiner. Aber während die ersten Effloreszenzen nur den Hornhautrand betrafen, krochen die späteren immer weiter gegen die Hornhautmitte vor mit Hinterlassung teils ganz undurchsichtiger teils oberflächlicher Trübungen, die flügelfellartig ausgebreitet mit der Basis den freien Rand der inneren Cornealgrenze berührten, und an der Spitze des Dreieckes die saturierteste Trübung zeigten. Als ich die Dame sah, war die ganze innere Hornhauthälfte des linken Auges bedeckt mit sehr zahlreichen solchen Flecken, so dass das Sehvermögen bis auf Fingerzählen in 2 Meter verloren gegangen war. Auch das rechte Auge hatte schon einige Trübungen abbekommen. Ich bekam nicht mehr das „Bläschen“ zu sehen, sondern nur noch die zurückgelassene Trübung leicht vaskularisiert in der Umgebung, bei mässiger Lichtscheu und geringer Schmerzhaftigkeit des ganzen Auges, Erscheinungen, die rasch unter meinen Augen zum Stillstand kamen. Die Trübung verblieb, dieselbe dreieckige Form zeigend wie die früheren, die grösste Saturation wieder in der Mitte dem Hornhautzentrum zu. Damals zeigten sich auch andere Symptome der harnsauren Diathese: Der Harn war schwer, zeigte reichliche Mengen von Uraten und Oxalaten. Es bestanden rheumatoide Beschwerden in diversen Gliedern, Migräne, Pyrosis und zeitweilige Diarrhoen. Wie ich nachträglich erfuhr, dauerte der Erfolg der Kur nur 7-8 Monate. Dann trat eine neue Eruption am besseren Auge auf, die allerdings etwas leichter verlief, wie die früheren. Nach einem Jahr erzählte mir eine Freundin der Pa- tienten, dass auch das andere Auge recht schwach geworden sei. Es scheint also das unselige Leiden unaufhaltbar zu sein. Leider konnte ich trotz brieflicher Anfragen keine genaue Auskunft über den merkwürdigen Fall erhalten. Der Zufall fügte es, dass ich in verhältnismässig kurzer Zeit darauf noch einen zweiten analogen Fall zu Gesicht bekam. Er betraf eine Lehramtskandidatin aus der Egerer Gegend. Dabei hatte ich wenigstens Gelegenheit den Verlauf des ganzen Prozesses von Anbeginn etwas genauer studieren zu können. Auch sie hatte schon binnen Jahresfrist die zweite Attacke. Die schon früher beschriebene flügelfellähnliche Trübung brachte mir sofort den oben erwähnten Fall in Erinnerung. Wieder am inneren Hornhautrand der Beginn. Die Entwicklung des Bläschens ging sehr rasch vor sich. In wenigen Tagen war es unter heftigen Reizerscheinungen hanfkorngross geworden, einer frischen Phlyctäne von aussergewöhnlicher Grösse nicht unähnlich. Dann erhob sich das Gebilde, das fest und derb sich anfühlt, profilierte gegen die Hornhautmitte zu unter Lichtscheu, Tränenträufeln und Schmerzen, um nach ca. 14-tägigen Bestehen wieder zu verflachen, ohne eigentlich zu zerfallen und jene dem ersten Falle ganz gleiche, wie mir scheint recht charakteristische Trübung zu hinterlassen. Ich habe es absichtlich vermieden von Narben zu sprechen, denn ich glaube vielmehr, dass es sich um sehr zarte Überreste des eigentümlichen Gebildes handelt, wenngleich eine Erhebung nicht mit Sicherheit nachweisbar ist. Das Epithel zieht glatt darüber weg. In diesem Falle konnte ich allerdings die uratische Natur nicht so unwiderleglich nachweisen. Trotzdem verordnete ich mit Rücksicht auf die frühere Erfahrung entsprechende Diät neben Natrium salicycum und warmen Umschlägen, da eine Karlsbader Kur nicht gut durchführbar war. Das Mädchen versprach bei einem Rezidive sich wieder zu zeigen. Ich sah sie nicht wieder, kann auch nichts über ihr weiteres Schicksal angeben. Darf man hier ex juvantibus schliessen? Es scheint gewagt. Aber vielleicht bringen diese Zeile neue ähnliche Veröffentlichungen und damit ist schon manches für Klarheit erreicht. Gichtische Iritis Nun zu den bekanntesten aller gichtischen Augenaffektionen: der Iritis. Sie bietet diagnostisch nichts für die Gicht besonders charakteristisches. Sie gehört zu den hartnäkkigsten Augenleiden, kann sich über Jahre hinausziehen, immer und immer rezidivierend. Heilungen sind eigentlich nur vorübergehend. Die Prognose für das Sehvermögen ergibt sich daraus von selbst. Die Therapie ist leider nicht ausreichend, um ihrer Herr zu werden. Doch will damit nicht gesagt sein, dass es nicht auch leichte kurzdauernde Fälle gibt. Mein Beruf als Karlsbader Arzt bringt es eben mit sich, dass ich gerade die schwersten zu Gesicht bekomme. Grauer Star – Katarakt Bergmeister beschreibt mehrere Fälle von Erkrankungen bei Gicht. Als geradezu charakteristisch für dieselbe erwähnt er Trübungen aus feinen und feinsten Pünktchen zusammengesetzt am hinteren Linsenpol, der Mitte der tellerförmigen Grube entsprechend. Sie kommen angeblich durch fortgesetzte, vermehrte Ausscheidung von Harnsäure zustande. In den meisten Fällen verschwinden die Trübungen mit Nachlass der Uraturie. Nur in einem Fall, bei einer jüngeren Person, kam es im Lauf von mehreren Jahren zur Bildung einer totalen Cataracta. Einen Fall begleitete eine leichte Retinitis, die drei anderen waren von Glaskörpertrübungen gefolgt. Primäre und sekundäre Symptome Von Wagenmann und auch von anderer Seite wurden die gichtischen Augenerkrankungen in 2 Gruppen geteilt. Die erste stellt diejenigen Prozesse dar, die direkt von der Gicht respektive ihren Produkten hervorgerufen werden, also die Entzündungen der Augenhäute mit und ohne Ablagerung von Harnsäure und ihren Salzen. Die zweite, die erst sekundär aus den durch die Gicht hervorgerufenen Gefässveränderungen resultieren. Die oben erwähnten Fälle bilden gewissermassen ein Übergangsstadium. Als Zwischenglied der Gruppe möchte ich noch der primären Hyalitis gedenken, primär hervorgerufen durch das aus der Gicht resultierende Gefässarterom. Sie rezidivieren häufig und sind meiner Meinung nach einer vollständigen Rückbildung überhaupt nicht fähig. Sie führen manchmal durch ihre Intensität zum vollständigen Verlust des Sehvermögens, durch Schrumpfung und Ablatio zur totalen Vernichtung des gesamten Organs. Selbstverständlich sind auch die Erkrankungen der Uvea von mehr oder minder starken Glaskörpertrübungen gefolgt. Tertiäre Schädigungen Die Hintergrundserkrankungen im engeren Sinne gehören durchweg der zweiten Gruppe an. Sie sind gleichzeitig die wichtigsten, weil sie leider lange verborgen bleiben, weil sich die Schädigung lange und oft genug ganz ahnungslos vorbereitet und weil sie gerade die schwersten und irreparabelsten Störungen erzeugen. Natürlich! Treffen sie doch gerade die feinen Endausbreitungen des Licht vermittelnden Apparates direkt und führen so nicht selten zur völligen Zerstörung des gesamten Sehorgans. Während gerade von den einen betont wird, dass die gichtischen Hintergrundserkrankungen in beiden Augen vorkommen, so sprechen die Beobachtungen der Mehrheit der Ärzte mehr für das häufigere einseitige Auf- treten und geben dies gerade als charakteristisch an. Auch meine Beobachtungen gehen dahin. Übrigens auch Sir Dyce Duckworth, gewiss einer der besten Kenner der Gicht, zählt unter 15 retinalen Erkrankungen nur fünf doppelseitige. Jedenfalls scheint die Erkrankung des zweiten Auges stets später, wahrscheinlich oft um Jahre später aufzutreten. Bedenken wir nur das langsame Werden der Erkrankung. Können doch schon ganz auffallende Veränderungen bestehen, ohne erhebliche Störungen zu verursachen; so jene von den arteriosklerotischen Prozessen her bekannten feine weisse Linien längs den Gefässen, Stauungen in den Venen, Schwinden des retinalen Pigmentes um die Makula und den Sehnervenkopf und dergleichen mehr. Häufig einseitiges Auftreten Einmal sah ich bei einem 46-jährtigen Herrn, der an Gicht und bedeutender Ausscheidung von Harnsand litt (Uraturie und Oxalurie), um die Makula herum feinste gelbliche Stippchen, kranzförmig angeordnet, nur gegen die Papille hin etwas verzogen. Gleichzeitig bestand eine zarte Trübung der Netzhaut um die Papille. Interessant war die Angabe des Patienten, dass er alles im gelben Lichte sehe und gleichzeitig verkleinert. Als ich ihn sah, war das Sehvermögen wieder nahezu normal, keine Gesichtsfeldanomalie nachweisbar. Doch soll im Beginn der Erkrankung der Visus auf die Hälfte gesund gewesen sein. Die Mikropsie verschwand rasch und später erst die Xantopsie. Die Affektion war einseitig. Nach einem Jahre konnte ich, als der Patient wieder nach Karlsbad zur Kur kam, nichts mehr von jener Veränderung nachweisen. Hingegen zeigte der Harn Spuren von Albumin und 0,2% Zucker bei nur mässiger Uraturie. Jetzt sind vier Jahre vergangen. Der Patient hat bis Juli 1898 wenigstens keine weiteren Veränderungen am Sehorgan erlitten und befindet sich auch körperlich ganz wohl. Die Albuminurie besteht zeitweilig, die Glycosurie ist auch bei mässiger Kohlenhydratnahrung geschwunden. Seit drei Jahren hatte er keinen Gichtanfall. Noch eines zweiten Falles will ich speziell gedenken. Ich verdanke ihn der Liebenswürdigkeit des Herrn Dr. Leopold Müller, der die Dame gerade ihres Augenleidens wegen nach Karlsbad sandte. Sie hatte starke Harnsäureausscheidung neben geringfügiger Albuminurie. Anfänglich leichtes Lidödem des rechten Auges. Dann Kopfschmerzen durch mehrere Tage und hinterher plötzliche Erblindung des einen Auges. Der ophthalmoskopische Befund ergab eine ausgedehnte Neuroretinitis, die sehr dem Bild der Albuminurica glich, dabei keine Hämorrhagien. Die Affektion war einseitig und blieb es meines Wissens auch (ich beobachtete die Dame durch 2 Jahre). Sie ging mit ausgesprochener Neuritis optica einher, die später einer sekundären Atrophie Platz machte. Von der anfänglichen Erblindung stieg das Sehvermögen bis 6/10 und das behielt die Patientin. Retrobulbäre Neuritis Die Erscheinungen besserten sich erst bei der entsprechenden Diät und gingen mit der Harnsäureausscheidung und der Albuminurie, soweit sie rückbildungsfähig waren, im gleichen Schritt zurück. Grüner Star – Glaukom Hämorrhagische Retinitis Häufiger als solche Fälle sind die Formen von hämorrhagischer Retinitis, die auch nach Angaben der Autoren geradezu charakteristisch für Gicht sein sollen. Sie kommen ohne jene für die albuminurische Retinitis charakteristischen weissen Flecken vor, bestehen aus kleinen flammenförmigen Blutungen bis zu ausgedehnteren Ergüssen. Die Arterien selbst sind eng, die Venen prall gefüllt, erweitert, in ihren Grenzen verschwommen. Die Blutungen sitzen mehr am hinteren Pol und um die Papille. Die sekundären Netzhautveränderungen lassen die Makula selbst bis zuletzt frei. Hämorrhagien sollen übrigens nur anfänglich vorkommen. Bei fortschreitender Sklerose nehmen dieselben mit der Verdichtung der Gefässwand immer mehr und mehr ab. Besserungen sind selten. Mikroskopisch zeigt sich vornehmlich die Nervenfaserschicht ergriffen (Charles Stedmann Bull. Peltesohn). Hutchinsohn findet in venösen Störungen sowie in Thrombenbildungen die beste Erklärung. Wagenmann sah einmal eine Retinitis wieder unter dem Bild der Retinitis proliferans verlaufen. Gowers erwähnt auch die Retrobulbäre Neuritis unter den gichtischen Augenaffektionen. Sie soll zum Unterschiede von den toxischen Retrobulbärneuritiden erst ein Auge und nach einiger Zeit auch das andere ergreifen. Auch Perineuritis optica finde ich bei Galezowski zitiert. Sie wäre auf eine Stufe zu stellen mit den gichtischen Erkrankungen peripherer Nerven wie z. B. der Ischias. Nun muss ich noch einer Erkrankung gedenken, die schon seit langem mit der Gicht in Zusammenhang gebracht wird – ich meine das Glaukom. Ich habe, trotzdem ich alle Jahre mehrere Fälle von Glaukom sehe, keinen einzigen je in Beobachtung gehabt, wo ein unzweifelbarer Zusammenhang mit Gicht bestände. Dem Ausspruch Stephen Olen Richey, der jedes Glaukom auf Gicht oder tertiäre Syphilis zurückgeführt wissen will, so auch der Anschauung älterer Autoren, die das Glaukom direkt als gichtische Ophthalmie bezeichnen, kann ich also nicht beipflichten. Hingegen mehren sich gerade in letzter Zeit die Veröffentlichungen offenbaren Zusammenhanges. Stauungen in den abführenden Gefässen der rigid gewordenen Sklera müssen hier als Erklärung für die Ursache der Drucksteigerung herangezogen werden. Kommt ja das Glaukom auch sonst bei weitem am häufigsten im Alter der beginnenden Arteriosklerose vor. Heilungen durch gichtische Diätkuren ohne Iridektomie sind von verschiedenen Seiten berichtet worden. Wagenmann erzählt von einem solchen, wo gerade das iridektomierte Auge zu Grunde ging, das zweite an Glaukom erkrankte, ohne Iridektomie der Heilung durch ein gegen das Grundleiden gerichtetes Gichtregime zugeführt werden konnte. Brudenell Carter, der auch in der rheumatischen Keratitis eine suabakute Glaukomform zu sehen glaubt, scheint mir etwas zu weit zu gehen; ich meine das Glaukom ist heute doch ein ganz begrenzter Begriff, der keine Erweiterung mehr zulässt. Auch ein chronisches Glaukom kommt als Begleiterscheinung der Gicht vor, und hier müsste die Diättherapie besonders wertvoll sein. Erwähne ich noch den Fall über Tenonitis von Panas, bei dem Ablagerungen von Harnsäure gefunden wurden, und des Falles Paget von sekundärer Panophthalmitis, so dürfte das Kapitel über gichtische Augenerkrankungen ziemlich erschöpft sein. Zusammenfassung Resümiere ich die hervorstechendsten diagnostisch verwertbaren Kennzeichen, so ist allen gemeinsam eine mehr oder minder auffallende Hartnäckigkeit, Neigung zu häufigen Rezidiven, und das Auftreten einer einseitigen Affektion – wenigstens gilt dies für die Mehrzahl der Fälle. Bei beiderseitiger Erkrankung, dass ein Organ nach dem anderen, ausserordentlich selten beide gleichzeitig ergriffen werden. In selteneren Fällen gelingt auch der direkte Nachweis der Harnsäure und ihrer Salze in den Ablagerungen. Vergegenwärtigen wir uns noch den gichtischen Habitus im Allgemeinen, den häufigen Nachweis der hereditären Prädisposition, die Vielseitigkeit der Symptome, die Lebensverhältnisse des Einzelnen – und das ist ja oft das, was der Praktiker vor dem Kliniker hat – ziehen wir noch die Harnanalyse zu Rate, so wird sich die Diagnose in den meisten Fällen mit ziemlicher Sicherheit stellen lassen. Ich verhehle mir ja durchaus nicht, dass die Diagnose gerade der larvierten Gicht manchmal ausserordentlich schwierig ist, in einzelnen Fällen überhaupt unmöglich mit Si- cherheit sich stellen lässt. Aber gerade die begleitende Ophthalmie in der oder jener Form kann uns ja oft gerade im Verein mit anderen Symptomen den richtigen Weg weisen, um unser therapeutisches Handeln darnach einzurichten. Freilich kann ein einziger nicht die Summe der Erfahrungen haben, aber gerade aus den Einzelfällen Einzelner können wir dazu kommen, das weite Gebiet fester zu umgrenzen, Unrichtiges auszuscheiden, um klare, präzise Anhaltspunkte für eine sichere und erfolgreiche Therapie heraus zu bekommen. Noch einiges in Bezug auf die Therapie. Ich kann dies natürlich auch nur im Allgemeinen tun. Die Erkrankungen des Anhangapparates fallen ja ohnedies mit der gebräuchlichen Behandlung zusammen, nur darf man das ätiologische Moment selbstverständlich nicht unberücksichtigt lassen. Die Konjunktivitis auf gichtischer Basis erfordert sehr häufig, besonders bei heftigster Mitbeteiligung auch der Conjunctiva bulbi, warme Kataplasmen. Die Schmerzen schwinden dabei oft überraschend schnell. Dasselbe gilt von den Keratiden und den meisten anderen gichtischen Augenaffektionen. Von den gebräuchlichen Salben sah ich den meisten Nutzen von den Ichtyolsalben, die ich bis zu 5% anzuwenden pflege. Auch die beliebte Pagenstecherische Salbe kann oft mit Vorteil angewendet werden. Bei Hämorrhagien verbietet sich die Wärme von selbst. Hier sind Eisumschläge indiziert. Ich verwende zu den Umschlägen gewöhnlich kleine Säckchen aus Billrotbattist. Recht zweckmässig sind auch jene kleinen Kautschukbeutel, wie ich sie auf der Klinik des Prof. Schnabel habe anwenden sehen. Gleich hier will ich warnen vor dem unvorsichtigen Gebrauch des Atropin im allgemeinen und bei Hintergrundserkrankungen im Besonderen. Man kann leicht die ohnedies oft recht ausgedehnten Blutungen erhöhen, oder auch solche direkt erzeugen. Auch soll man stets vorher sich vom Tonus der Bulbus genau überzeugen. Bäder im frischen Stadium sind stets mit äusserster Vorsicht anzuwenden; sie schaden oft mehr als sie nützen; an- ders, wenn der Prozess bereits abgeklungen ist. Hier können sie auch wesentliche Unterstützung beim Aufsaugen von Exsudaten etc. bringen, und wirken auch abgesehen davon auf den Gesamtorganismus günstig ein. Besonders den Moorbädern möchte ich hier das Wort reden. Doch auch Dampfbäder und Dampfkastenbäder sowie andere Thermalbäder können mit Vorteil angewendet werden. Auch mit den Trinkkuren verhält es sich analog. Die frischen Prozesse werden nicht gerade günstig beeinflusst. Bei alten Prozessen habe ich hingegen hier in Karlsbad recht günstige Erfolge gesehen. Im akuten Stadium sind die Salicylpräparate vor allen anderen angezeigt. Gegen die heftigen Kopfschmerzen habe ich im Salipyrin ein recht brauchbares Mittel kennengelernt. Chinin, Jodkali, Arsen etc. mögen mehr für spätere Stadien Erfolg haben. Dabei strenge Gichtdiät: Wenig Fleisch, viel grüne Gemüse – im allgemeinen recht nukleinarme Nahrung ist wohl am meisten üblich, auch Milchdiät in gewissen Fällen. Alkoholika jeder Art sind nach Tunlichkeit zu vermeiden, Biliner, Salvator oder dergleichen ist das beste Getränk. Auch Zuckergenuss ist einzuschränken, bei der gichtischen Glycosurie selbstredend ganz zu verbieten. Schutz gegen grelles Licht ist nötig; doch scheint die Verordnung des absoluten Dunkelzimmers oft zu weit gegangen. Im Gegenteil ist in vielen Fällen der Aufenthalt im Freien, schützender Wald etc. recht empfehlenswert. Von Badeorten kommen die auch sonst bei Gicht üblichen, wie Karlsbad, Wiesbaden, Teplitz, Pystian und so fort, in Betracht. Wann dieselben indiziert sind. Jede Blutung verlangt nach Ruhe. Das gilt wie überall hier besonders für die Hintergrunderkrankungen. Abgesehen von der Gefahr für das Sehorgan an sich ist sie uns ja ohnehin ein Warnungszeichen in Bezug auf die Beurteilung der Gefässbeschaffenheit an anderen lebenswichtigen Organen und nicht selten der Vorbote eines anscheinend plötzlichen letalen Ausganges. Schweizerischer Verein für HOMÖOPATHIE Vorstandsadressen 2011 SVH Präsidium SVH Sekretariat Georg M. Kissling Postfach 1761 4601 Olten 1 Tel: 061 991 91 69 [email protected] SVH Vizepräsidentin SVH Bibliothek Waltraud Straubinger Lägernstrasse 17 8172 Niederglatt ZH Tel: 044 850 77 40 [email protected] www.verein-homoeopathie.ch Leitartikel Die homöopathische Behandlung der Augenkrankheiten Teil 2 Aus dem gleichnamigen Buch von Karl Erhard Weiss, Augenarzt in Stuttgart, erschienen im Hippokrates Verlag, 1936. (Fortsetzung von Teil 1 im SVH Folio 1/2011) Basedow, Exophthalmus Zur Unterstützung der notwendigen diätetischen Behandlung mit Fernhaltung jeglicher Aufregung, viel Aufenthalt in frischer Luft u.s.w., sowie der Strahlen- und wenn nötig operativen Therapie kommen folgende Mittel in Betracht: Amylenum nitrosum manche Fälle sollen durch blosses Riechen daran geheilt worden sein. Innerlich besonders angezeigt durch häufige Wallungen. Atembeklemmungen. Belladonna atropa: Exophthalmus mit Trockenheit, Klopfen der Arterien. Badiaga (Spongia fluviatilis): Basedow mit Schmerzen in den hinteren Teilen des Auges, schlechter durch Augenbewegungen, Herzklopfen, Drüsenschwellungen. Lycopus virginiana: klinisch wenig bewährt. Spongia tosta: Exophthalmus, Vergrösserung der Schilddrüse, Herzklopfen, Übelbefinden, Schreckhaftigkeit, besonders nachts. Stechen im Augapfel, Brennen um die Augen herum, Tränen im Licht. Chromopsien, besonders tiefrot, Photopsien sogar wenn das Auge nachts geschlossen ist. Natrium muriaticum und Baryta carbonica kommen aus allgemeinen Anzeigen in Betracht. Belladonna atropa: Wenn die charakteristischen Kopfschmerzen mit venöser Blutüberfüllung vorhanden sind, besser beim ruhigen Dasitzen, schlechter beim Niederliegen, mit weiten Pupillen und allgemeinen Belladonnasymptomen. Calcarea carbonica als Konstitutionsmittel und Zwischenmittel, wo es indiziert ist, namentlich auch als Calcium-iodatum. Cactus grandiflorus: Herzsymptome stehen bei diesem Mittel im Vordergrund. Jodum purum und Thyreoidinum bei der thyreogenen Form des Basedow. Doch muss eine nicht zu tiefe Verdünnung gewählt werden. Bei Thyreoidin habe ich selbst bei der 30. Verdünnung noch mehrfach eine kurzdauernde Erstverschlechterung gesehen, auf diese dann eine Besserung des Zustandes folgte. Beide Mittel werden in hohen Verdünnungen (30) und seltenen Gaben zu geben sein. Ferrum iodatum und aceticum: Besonders wenn die Krankheit durch Unterdrückung der Menses kommt. Dabei neben den bekannten Basedow Erscheinungen grosse Nervosität. Phosphor, Silicea und Veratrum album kommen ebenfalls nach allgemeinen Indikationen gelegentlich in Betracht. Näheres ist im ersten Teil nachzulesen. Amylenum nitrosum manche Fälle sollen durch blosses Riechen daran geheilt worden sein. Innerlich besonders angezeigt durch häufige Wallungen. Atembeklemmungen. Tränenwege Tränendrüse Bei übermässiger Absonderung der Tränendrüse nach Ausrottung des Tränensacks ist Jaborandi zu versuchen. Dacryocystitis phlegmonosa Die früher übliche Anwendung von Eis oder eisgekühlten Kompressen im ersten Stadium der Entzündung hat sich nicht bewährt und ist wohl allgemein verlassen. Vielmehr empfiehlt es sich, schon gleich anfangs trockenwarme Überschläge machen zu lassen, dergestalt, dass man unter einer Wärmeflasche zwei Taschentücher warm machen lässt du immer eines aufs Auge legt oder hält (nicht bindet), während das andere vorgewärmt wird. Daneben empfiehlt es sich zur Entspannung Lanolin auf die entzündete Hautstelle zu streichen. So gelingt es bisweilen, die beginnende Eiterung och zum Stehen zu bringen. Sobald aber deutliche Fluktuation vorhanden ist, muss der Eiter durch einen genügend grossen Einschnitt entleert werden. Nachher haben sich mir Touchierungen mit dem Ortizostift durch die Wunde hindurch in den Tränensack als sehr zweckmässig erwiesen; dadurch wird die Eiterung bald zum Aufhören gebracht und die Wunde schliesst sich rasch und meist ohne Fistel. Dringend zu warnen ist vor dem Sondieren eines in akuter phlegmonöser Entzündung begriffenen Tränensacks, weil dadurch die Eitererreger noch mehr verbreitet werden. Höchstens eine vorsichtige Durchspülung mit schwacher Lösung von Hydrogenium oxycyanatum 1: 5000 ganz im Beginn der Entzündung kann in Betracht kommen, wird aber meist wegen der starken Schmerzhaftigkeit unmöglich sein. Nach Ablauf der Entzündung Durchspülung evtl. Sondierung. Ist eine starke Verwachsung vorhanden und geht die Entzündung in eine chronische nicht entzündlichen Tränensackeiterung über, so bleibt nichts anderes übrig, als nach Ablauf der entzündlichen Erscheinungen den Tränensack kunstgerecht durch Operation zu entfernen. Aconitum napellus, Pulsatilla pratensis, Silicea terra und Hepar sulphuris calcarea kommen je nach dem Stadium der Entzündung in Betracht. Siehe nächsten Abschnitt. Auf die operativen Behandlungsmethoden der Dacryostenose wird hier nicht eingegangen. Dacryocystitis catharrhalis et blenorrhoica. Strictura ductus lacrimalis Die meisten Tränenleiden hängen mit der Nase zusammen ; es muss also stets die Nase durch einen erfahrenen Nasenarzt untersucht und wenn nötig behandelt werden, weil sonst alle örtliche und allgemeine Augenbehandlung nicht zum Ziele führt. Der Kranke klagt meist über Tränen, und namentlich bei einseitigem Tränen sollte man sich, wenn ein Fremdkörper, ein einwärts wachsendes Härchen oder sonst eine örtliche Ursache ausgeschlossen ist, nie mit der Diagnose Augenkatarrh oder Bindehautkatarrh begnügen und den Kranken mit Zinktropfen zur Einträufelung entlassen, sondern zunächst die Tränenpunkte und Tränenröhrchen untersuchen. Besteht eine Auswärtswendung des unteren Tränenröhrchens durch Schleimhautschwellung, so wird zunächst versucht, durch Einträufelung von Argentum nitricum 0,02:10 oder Targesin 0,2 : 10 morgens und abends, später nach etwa 8 Tagen, wenn die Schleimhaut etwas abgeschwollen ist Zincum sulphuricum 0,01 bis 0,03 : 10,0 der Schleimhautschwellung beizukommen. Gelingt dies nicht in kurzer Zeit, so überzeuge man sich durch Durchspülen mit reinem Wasser oder Borsäurelösung nach Erweiterung des unteren Tränenröhrchens mit der konischen Sonde, das der Tränenweg durchgängig ist. Ist dies der Fall, wenn nötig nach Sondierung, so spalte man das untere Tränenröhrchen, und exzidiere in Infiltrationsanästhesie ein kleines dreieckiges Stück von der inneren Wand des unteren Tränenröhrchens. Man sieht dann oft geringe Grade von Eversion sich zurückbliden. Ektropium: (s. später) Liegt das Tränen nicht an der Stellung des Tränenpunktes, sondern an der Striktur der Tränenwege, so versuche man zunächst, durchzuspritzen. Gelingt dies nicht so sondiere man vorsichtig und stelle den Orte der Verwachsung fest, ebenso ob der Tränensack erweitert ist und ob dam Knochen raue Stellen zu fühlen sind. Die Sonde lasse man etwa 5 Minuten stecken, ziehe sie dann heraus und spüle, vorteilhaft mit einer schwachen Novocainlösung unter Zusatz einiger Tropfen Fibrolysin, durch. Zweimal wöchentlich wiederhole man diese Spülung, sondiere aber womöglich erst wieder wenn nötig nach 14 Tagen, da man sonst die Narbe immer wieder aufrisst und eine immer festere Striktur erhält. In vielen Fällen wird man mit dieser Sondenbehandlung und Durchspülung zum Ziele gelangen. Strikturen, die jeder Sondierung Widerstand leisten, sowie die Blenorrhoe des Tränensacks bei Erweiterung des Tränensacks wird man nicht anders als durch kunstgerechte Entfernung des Tränesacks in Infiltrationsanästhesie bemeistern können. Besonders bei der landarbeiteden Bevölkerung und vor bulbuseröffnenden Operationen zögere man nicht zulange mit der Entfernung des Tränensacks, da bei Strikturen und Tränensackeiterungen häufig Pneumokokken im Bindehautsack anwesend sind, und diese häufig Veranlassung zum Verlust des Sehvermögens oder des ganzen Auges durch Ulcus serpens, oder zu Panophthalmie nach Operationen geben. Bei kleinen Kindern findet man manchmal hartnäckiges Tränen durch einen angeborenen häutigen Verschluss der Tränenwege. In diesen Fällen erzielt man oft sofortige Heilung des lästigen Leidens durch eine sehr vorsichtige und schonende Sondierung in leichter Narkose. Dass man bei den zarten kindlichen Knochen doppelt vorsichtig sein muss, damit man keinen faschen Weg macht, bedarf wohl keiner besonderen Ausführung. Daneben werden örtlich die üblichen Augentropfen eingeträufelt, unter denen das Zincum sulphuricum namentlich zusammen mit Supraren. hydrochloricum (1 : 1000) 0,5 auf 10 mit Recht bevorzugt wird. Auch Salben mit Zincum sulphuricum in derselben Stärke (Zincum sulphuricum 0,05 Solutio Supraren hydrochloricum (1:1'000) 0,5 Lanolinum anhydratum Vaselinum album puriss. aa d 10,0) werden gern verwendet, Salben insbesondere dann, wenn wegen Ekzem des Lidrands die Tropfen nicht gut ertragen werden. Bei Pneumokokken-Konjunktivitis mit starkem Verkleben morgens und Rötung der Augapfelbindehaut finden die oben angegebenen Silberlösungen Anwendung. Über die Totiund West’sche Operation soll hier nicht gehandelt werden. Daneben innerlich folgende Medikamente: Aconitum napellus: Entzündung des Tränensacks, im ersten Stadium, vor der Eiterbildung, mit grosser Hitze, Trockenheit, Empfindlichkeit, scharfen Schmerzen und allgemeinem Fieber. Argentum nitricum: Sehr ausgiebige Absonderung. Karunkel geschwollen, sieht aus wie ein roter Fleischklumpen. Konjuktiva gerötet, meist auch Augapfelbindehaut injiziert (Pneumokokken). Arum triphyllum: Katarrh des Tränensacks, mit dem Drang in der gleichen Seite der Nase zu bohren. Nase verstopft, muss durch den Mund atmen. Nasenlöcher wund. Calendula officinalis: verdünnt äusserlich zu Umschlägen nach Eingriffen, namentlich in Fällen grosser Empfindlichkeit. Euphrasia officinalis: Viel dicke, gelbe, scharfe Absonderung, die die Lider wund macht. Verschwimmen durch Reiben in den Augen oder Zwinkern gebessert. Dünne wässrige nicht wundmachende Absonderung durch die Nase. Stannum metallicum: Grünliche Absonderung aus dem Tränensack, Jucken oder scharfer Schmerz im inneren Lidwinkel, besonders nachts. Belladonna atropa: Kopfweh, trockener Augenkatarrh, Röte der Lider, mit den charakteristischen Belladonna Allgemeinsymptomen. Hepar sulphuris calcarea: Entzündung des Tränensacks nach der Bildung von Eiter oder Blenorrhoe des Tränensacks mit grosser Empfindlichkeit gegen Berührung und Kälte, mit profuser Absonderung. Auch um die Absonderung nach Eröffnung der Tränenwege zu beschränken. Calcarea carbonica: Wenn als Konstitutionsmittel angezeigt. Mercurius solubilis: Absonderung dünn und wundmachend, scharfer Schnupfen. Verschlimmerung nachts. Natrium muriaticum: Kachexie, Schnupfen, Verstopfung, kalte Füsse und allgemeine Symptome. Tränen scharf und wundmachend, Absonderungen dünn. Herpesbläschen. Petroleum oleum: Absonderung des Tränensacks, rauhe Wangen, Hinterhauptskopfschmerzen und allgemeine Petroleumsymptome. Pulsatilla pratensis wird sehr häufig bei Tränensackeiterung gebraucht, kupiert manchmal die Entzündung, und passt in jedem Stadium derselben, wenn aus allgemeinen Indikationen angezeigt. Auch bei Blenorrhoe des Tränensacks, wenn die Absonderung nicht reizend und profus ist. Profuse, nicht reizende Absonderung aus der Nase. Besonders nützlich bei Kindern und Frauen. Silicea terra: Gelegentlich angezeigt, wenn die allgemeinen Symptome das Mittel verlangen. Hat sogar manche Fälle kupiert, bei denen die Eiterung schon ziemlich weit fortgeschritten war. Bei Blenorrhoe des Tränensacks oft angezeigt. Besonders auch wenn der Knochen dabei erkrankt ist, wie es nicht selten bei en Tränensackerkrankungen der Fall ist, die auf Tuberkulose beruhen. Der Kranke ist sehr empfindlich gegen Kälte und will warm eingehüllt sein. Cinnabaris (Mercurius sulfuratus ruber): Schmerz vom Tränenkanal zur Schläfe, von einem Punkt ausstrahlend. Nux vomica: Morgenverschlechterung ausgesprochen. Sulphur: Als Konstitutionsoder Zwischenmittel. Zincum sulphuratum: Wenn verursacht durch Konjuktiva angulus (Diplobac.). Rötung namentlich in den Lidwinkeln. Fistula lacrimalis Neben der chirurgischen Behandlung sind die oben angegebenen Mittel innerlich, namentlich je nach den Symptomen Calciumcarbonicum, Acidum-fluoricum, Lachesis mutus, Mercurius solubilis, Natrium muariticum, Petroleum oleum, Silicea terra, Sulphur. Augenlider Oedem, Erythem der Lider Apis mellificus: Brennen, schlechter durch Hitze. Das Oberlid hängt wie ein Sack über das Auge. Erysipel. Schmerzen stechend, Der Kranke ist benommen und ohne Durst. Häufig Chemosis dabei. Arsenicum album: Brennen, besser durch Wärme, schlechter mitternachts und nach Mitternacht. Schwellung meist nicht entzündlich und schmerzlos. Die Lider sehen aus wie durch Luft aufgeblasen. Absonderungen wundmachend. Kalium carbonicum: Sackartige Schwellungen über den Augen, zwischen Augenbraue und Oberlid. Erschlaffung der Gewebe. Nichtentzündlich. Rhus toxicodendron: Schwellung des Oberlids bei Erysipel und beginnender Panophthalmie, auch idiopathisch, mit Bläschen an den Lidern und im Gesicht. Augen krampfhaft geschlossen. Beim Versuch, die Lider zu öffnen, stürzt ein Strom von heissen Tränen heraus. Bei Erythem der Lider meist Belladonna oder Apis. Stets gerötete Lider: Sulphur oder Natrium muriaticum mit Kalium chloratum im Wechsel, auch Mercurius solubilis. Ptosis: Causticum Hahnemannii, Kalium carbonicum, Apis, Arsenicum album, Euphrasia officinalis. Blepharitis acuta, Lidabszess Durch die richtige Wahl des Mittels kann der Abszess oft noch kupiert werden. Ist das nicht mehr möglich, dann trockene, warme Anwendungen (feuchte erweichen die Lider zu sehr und verbreiten dadurch die ei- trige Entzündung), Einfetten mit Lanolin oder Noviformsalbe 0,5 : 10,0. Rechtzeitige Inzision, darauf Noviformsalbe oder Umschläge mit verdünnter Calendulatinktur, 10 Tropfen auf ein Viertel Liter warmes Wasser. Innerlich kommen folgende Mittel in Betracht: Aconitum napellus: Im allerersten Stadium, wenn die Lider geschwollen, rot, hart sind mit einem straffen Gefühl, die Lider sind sehr empfindlich gegen Luft und Berührung mit grosser Hite und Brennen. Die Augen tränen kaum. Oft allgemeines Fieber dabei. Apis mellifica: Im Beginn, ehe Eiter sich gebildet hat. Lider geschwollen, namentlich das obere, mit stechenden Schmerzen. Lider blaurot geschwollen. Kaltes Wasser erleichtert vorübergehend. Oft Chemosis mit viel heisser, brennender Tränenabsonderung, wie bei Rhus toxicodendron, aber nicht so scharf wie bei Arsenicum album. Schläfrigkeit und Durstlosigkeit sind oft dabei. Arsenicum album: Entzündung der Lider bei Kachexie, grosser Prostration, Ruhelosigkeit besonders nachts, viel Durst. Ödem der Lider ohne starke Rötung. Schmerzen ausgesprochen brennend, gebessert durch Wärme, Tränenabsonderung profus, heiss, und scharf, macht die Lider wund, ebenso die Wangen. Hepar sulphuris calcarea ist das Hauptmittel im zweiten Stadium, wenn sich Eiter gebildet hat. Lider rot wie bei Erysipel, mit klopfenden, stechenden Schmerzen darin, sehr empfindlich gegen Berührung und gegen Kälte, gebessert durch Wärme. Rhus toxicodendron: Neigung zur Abszessbildung: Lider, besonders das Oberlid, ödematös geschwollen, dabei profuser Tränenfluss. Erysipelatöse Schwellung der Lider mit Bläschen auf der Haut. Chemosis ist oft vorhanden. Beim Öffnen der Lider stürzt ein Strom von Tränen heraus. Schmerzen schlechter nachts, im kalten feuchten Wetter, durch warme Anwendungen gebessert. Silicea terra: Nachdem die Eiterung eingesetzt hat. Silicea passt besonders für die Karbunkelform, besonders bei nervösen Kranken die neben der örtlichen Erkrankung noch an starken Kopfschmerzen leiden, gebessert durch Warmeinhüllen des Kopfes. Graphites, Pulsatilla pratensis und Sulphur, (siehe im nächsten Abschnitt). Blepharitis ciliaris Es ist selbstverständlich, dass immer zuerst die Ursache der Blepharitis gesucht und behandelt werden muss. Allgemeine Ekzeme, insbesondere die verschiedenen Formen des seborrhoischen Ekzems kommen hier in Betracht, nicht selben wirken auch scharfe Haarwasser oder sonst unzweckmässige Behandlung des Haarbodens in dieser Richtung schädigend. Vor allem aber soll an dieser Stelle auf die Brechungsfehler des Auges hingewiesen werden, die oft hartnäckigen Entzündungen des Lidrandes zugrunde liegen. Erst mit dem Ausgleich des Brechungsfehlers, namentlich der Hyperopie, schwindet oft die Blepharitis, die sonst allen Behandlungsweisen trotzte. Läuse! Dass bei Lidrandentzündungen das so beliebte Reiben der Augen mit Fingern und mehr oder weniger sauberen Taschentüchern ganz unzweckmässig ist, und Entzündungen hervorruft und unterhält, darf auch nicht verschwiegen werden. Jedes Auge hat elf Feinde: die zehn Finger und das Taschentuch. Auch Verbände, namentlich aber feuchtwarme Priessnitz’sche Verbände, sind bei Blepharitis marginalis vom Übel; auch warme Waschungen, selbst wenn sie augenblicklich erleichtern, werden meist auf die Dauer schlecht ertragen, da sie die Haut erweichen und ihrer schützenden Fettschicht berauben, und so den Eitererregern die Pforten der Gewebsspalten eröffnen. Häufig ist die Blepharitis nur eine Teilerscheinung einer Konjunktivitis oder steht sie im Zusammenhang mit einem Tränenleiden, besonders ist sie häufig bei Eversion des Tränenpunkts, wenn durch Erschlaffung des Lidgewebes und Schwellung der Bindehaut das Tränenröhrchen nach aussen gewendet ist, so dass das Sekret nicht abfliessen kann. Dass in diesen Fällen zuerst die Ursache beseitigt werden muss, versteht sich von selbst. Die Entzündung des Lidrandes äussert sich entweder durch diffuse Rötung und Schwellung des Lidrands oder durch Eruptionen aller Art am Lidrand, Pusteln an den Haarbälgen der Wimpern, Schuppen an den Wimperhaaren usw. Die in Pusteln stehenden Wimperhaare müssen mit der Cilienpinzette ausgezogen werden. Meist klagen die kranken dabei über Ausfall der Wimperhaare und wollen den Lidrand nicht, wie es nötig ist, mit den verschriebenen Salben tüchtig massieren, weil sie fürchten, dadurch noch mehr Haare zu verlieren. Doch verhält es sich hier wie mit dem Haarausfall auf dem Kopf: Was a haaren bei dieser Behandlung ausgeht, das ist schon krank und verloren, so dass man mit der Behandlung gar nicht ängstlich zu sein braucht: die ausgegangenen Haare wachsen nach energischer Behandlung eher wieder, als wenn man den Prozess aus Schonung für die kranken Haare sich selbst überlässt. Am günstigsten wirken äusserlich bei Blepharitis marginalis die Salben – wo sie ertragen werden. Will man zugleich die Bindehaut mitbehandeln, so kommt die Schweissinger’sche Salbe in Betracht. (Unguentum ophthamicum flavus pultif. Schweissinger Orig. 10-prozentig 2,0 Aqua destillata 1,0 (evtl. Solutio Suprarenalis h. 1‰ 0,5) bucerinum anh. Ad 10,0 auch Zusatz von Targesin 0,2 ist möglich), ferner Noviformsalbe (Noviform 0,5 Aqua dest. 1,0 Eucerin. Anh. Ad 10,0), letztere namentlich bei der pustulösen Form der Blepharitis. Bei dieser auch folgende Salbe: Zincum sulphuricum 0,03 Solve in Aqua dest. 2,0, Ichthyolum 0,3 Eucerinum anh. Ad 10,0 sehr bewärt.) Nur äusserlich am Lidrand aufgestrichen und nach einigen Minuten wieder entfernt, wird die sehr wirksame weisse Präzipitatsalbe, alleine oder zu gleichen Teilen mit Unguentum Zincum und Vaselinum flav. (Diese letztere Salbe eignet sich auch sehr gut zur Nasenbehandlung bei skrofulösen Kindern.) Bei sehr starken Lidrandentzündungen mit Pusteln muss man oft den Lidrand (vorsichtig, mit Schonung des inneren Auges!) mit dem milderen Höllensteinstift abreiben oder mit dem milder wirkenden Ortizon- oder Kohlensäurestift. Nachher Salbe. Die Schüppchen bei Blepharitis marginalis squamosa werden leicht entfernt durch Wasser, dem man etwas doppeltkohlensaures Natron oder Borax zugesetzt hat. In den schlimmsten Fällen, wo Salben ertragen werden, kann man die Schuppen dadurch erweichen, dass man über Nacht ein Läppchen mit Salbe bestrichen auf die Augen auflegt. Dieses Verfahren ist besser und schonender als das Erweichen der Schuppen mit warmem Wasser und warmen Anwendungen. Innerlich kommen, neben den äusserlichen Anwendungen, folgende Mittel hauptsächlich in Betracht: Aconitum napellus: Hauptsächlich bei ganz akuten Fällen, besonders wenn die Entzündung hervorgerufen ist durch kalte, trockene Winde. Lider, besonders das obere, rot und geschwollen, Gefühl als wären die Lider zu straff, dabei grosse Hitze, Trockenheit, Brennen, Empfindlichkeit gegen Luft. Kaltes Wasser bessert die trockene Hitze vorübergehend. Meist ist die Bindehaut mitbetroffen. Dabei meist Fieber, Durst, Ruhelosigkeit, allgemeine Erkältung. Alumina (Tonerde, Aluminiumoxyd): Chronische Lidentzündung, namentlich bei Trachom, mit Brennen und Trockenheit der Lider, besonders abends. Jucken, Trockenheit und Wundsein in den Lidwinkeln. Dabei keine Tränen. Meist keine erhebliche Gewebsveränderung oder Verdickung dabei. Antimonium crudum: Hauptmittel bei Blepharitis pustulosa, hartnäckige Fälle, Lider rot, geschwollen und feucht, Pusteln im Gesicht. Namentlich bei unartigen Kindern. Bei Blepharitis marginalis im Zusammenhang mit Magenstörungen. Argentum nitricum: Lider wund, sehr rot, geschwollen. Dabei meist Bindehautentzündung mit profuser eitriger Absonderung, so dass die Augen morgens fest verklebt sind. Meist besser in kalter Luft oder bei kalten Anwendungen. Häufig Kopfweh, Schmerz in der Nasenwurzel, und akkommodative Störungen. Arsenicum album: Entzündung der Lidränder, die dick, rot und von der brennend scharfen Tränenabsonderung wund sind. Auch die Wange ist oft wundgefressen. Lider oft ödematös geschwollen, krampfhaft geschlossen, namentlich bei Mitbeteiligung der Hornhaut. Die charakteristischen brennenden Schmerzen, gebessert durch Wärme, sind gewöhnlich vorhanden und für die Mittelwahl wichtig. Für die Wahl des Mittels bestimmend sind namentlich die allgemeinen Symptome, Ruhelosigkeit, Verschlechterung nach Mitternacht, Durst, besonders bei skrofulösen Kindern. Aurum metallicum: Selten angezeigt bei unkomplizierter Blepharitis, ausser bei skrofulösen oder syphilitischen Kranken, die viel Quecksilber angewandt haben. Lider rot und ulzeriert, mit stechendem oder juckendem Schmerz, raschem Ausfallen der Wimpern. Calcarea carbonica: Blepharitis bei Kranken, die die Neigung haben, fett zu werden oder bei blassen, ungesund dicken Kindern mit dickem Bauch, bei der pastösen Form der Skrofulose oder exsudativen Diathese, die viel am Kopf schwitzen. Lider rot, geschwollen und verhärtet. Infolge der Entzündung der Lidränder fallen die Wimpern aus, dicke eitrige, wundmachende Absonderung, brennende, stechende Schmerzen. Jucken und Brennen der Lidränder. Schlechter morgens, bei Bewegen der Augen, bei feuchtem Wetter. Sehr wichtig ist die Kachexie bei fettem, wasserreichem Gewebe. Calcarea jodatum: Wirkt besser als Karbonat bei Kindern mit Drüsenschwellungen und grossen Mandeln. Causticum Hahnemannii: Blepharitis mit Warzen an den Lidern. Besser im Freien. Sandgefühl im Auge. Gefühl von Schwere im Oberlid dabei. Chamomilla matricaria: Zwischenmittel bei bösen Kindern, die viel schreien und immer getragen werden wollen, bei schwerem Zahnen. Die örtlichen Symptome sind nicht ausgesprochen. Cinnabaris (Mercurius sulfuratus ruber): Blepharitis mit dumpfem Schmerz über dem Auge und rund herum. Croton tiglium: Blepharitis mit vesikulärer Eruption auf Lidern und Gesicht. Euphrasia officinalis: Lider rot, geschwollen, wundgemacht durch die profuse, scharfe, schleimig-eitrige Absonderung, auch Geschwüre an den Lidern. Dabei oft wunde Wangen, fliessender nicht wundmachender Schnupfen dabei. Graphites: Eines der Hauptmittel, besonders für chronische Blepharitis, obwohl es in Fällen von Hornhautgeschwüren und Phlyktänen auch für akute Anfälle gebraucht wird. Besonders hilfreich bei skrofulösen Kranken, die mit Ekzemen bedeckt sind, besonders auf dem Kopf und hinter den Ohren. Der Ausschlag ist feucht, zeigt spalten und Risse und blutet leicht. Lidränder blassrot, leicht geschwollen, mit trockenen Schuppen bedeckt oder geschwürig. Manchmal ist nur der äussere Lidwinkel entzündet, aufgesprungen und leicht blutend, namentlich beim Öffnen der Lider. Jukken, das zum fortgesetzten Reiben reizt. Lidekzem mit Neigung aufzuspringen, feucht, mit Krusten an den Lidrändern. Hepar sulphuris calcarea: Passt mehr für akute phlegmonöse Entzündung der Lider, wird aber vorteilhaft angewandt, wenn die Li- der infolge der Entzündung wund sind wie angefressen, dabei Schmerzen abends und besonders auf Berührung, besser durch Wärme (wo Hepar passt, sehr ausgesprochen). Vereiterte Hordeola und Chalazien. Lidekzem mit dicken, honigwabenartigen Schorfen. Mercurius solubilis: Blepharitis bei Syphilitikern oder besonders bei Feuerarbeitern. Lid dick, rot, geschwollen, ulzeriert, besonders das obere, empfindlich gegen heiss und kalt und gegen Berührung. Profuser, scharfer Tränenfluss, der die Lider wund und empfindlich und rot macht, schlechter im Freien oder durch dauernde Anwendung von kaltem Wasser. Alle Symptome schlechter abends nach dem Zubettgehen, von allgemeiner Wärme, vom Feuerschein oder von künstlichem Licht. Dabei wunde Nase durch scharfen Schnupfen, belegte Zunge, Schmerzen nachts usw. Mercurius corrosivus: Ähnlich wie das vorige Präparat, doch sind bei Mercurius corrosivus die Schmerzen stärker und mehr krampfartig, das Tränen stärker und schärfer, die Absonderungen dünner und mehr wundmachend und die entzündliche Schwellung grösser. Profuser, scharfer Tränenfluss, der die Lider wund macht. Die nächtliche Verschlimmerung fehlt selten. Mezereum daphne: Blepharitis bei Haarausfall. Ekzem der Lider und am Kopf mit dikken, harten Schorfen, unter denen Eiter hervorkommt bei Druck. Impetigo contagiosa. Natrium muriaticum: Blepharitis nach langer, örtlicher Anwendung von starken Ätzmitteln, namentlich Argentum nitricum – Lider dick und entzündet, schmerzen und brennen, mit Sandgefühl im Auge. Tränen, scharf, Lider und Wangen wundmachend, so dass sie glänzend aussehen, wie poliert. Dabei oft Ekzem. Nux vomica: Blepharitis bei Verdauungsstörungen, mehr chronisch. Meist Verschlechterung, morgens ausgesprochen. Petroleum oleum: Blepharitis mit Hinterhauptskopfweh, rauher Haut, usw. Psorinum: Chronische Fälle von Lidrandentzündung mit gelegentlichen Verschlechterungen. Besonders bei Skrofulose, mit widerlichen, ungesunden Absonderungen vom Auge, als Konstitutionsmittel. Pulsatilla pratensis: akute und chronische Blepharitis, besonders Blepharadenitis, oder wenn grosse Neigung zur Bildung von Hordeola vorhanden ist. Blepharitis von gutem Leben, fetten Speisen. Dabei Akne im Gesicht. Auch bei Mitbeteiligung der Tränenwege. Allgemeinsymptome sind bei der Wahl des Mittels zu berücksichtigen. Die Absonderungen sind nicht scharf, aber oft reichlich, machen die Lider morgens verkleben. Jucken und Brennen. Die Verschlechterung abends, im warmen Zimmer und bei kaltem Zug. Besserung im kühlen Freien ist meist ausgesprochen. Rhus toxicodendron: Durchnässung, Verschlechterung bei nassem Wetter, mit viel Schwellung der Lider und Tränen. Sepia officinalis: Blepharitis bei Frauenleiden. Chronische Blepharitis mit Schuppen, Akne ciliaris. Gefühl die Lider sind zu schwer und zu straff und gingen nicht ganz über das Auge her. Schlechter morgens und abends. Silicea terra: Blepharitis von Arbeit an feuchten Orten oder Aufenthalt in kalter Luft. (Vgl. Calcarea carbonicum, Rhus tox). Staphysagria delphinium: Blepharitis nach harten Knötchen am Lidrand, Zerstörung der Haarfollikel. Sulphur: Bei mehr chronischen Fällen, namentlich bei skrofulösen Kindern, die tagsüber unartig und reizbar sind und nachts fiebrig und ruhelos. Ferner nach Unterdrückung von Ausschlägen, oder wenn der Kranke bedeckt ist mit Ekzem. Schmerzen gewöhnlich stechend. Abneigung gegen Wasser, der Kranke kann es nicht ertragen, wenn die Augen gewaschen werden. Tellurium metallicum: Lidekzem mit feuchtem Ausschlag hinter den Ohren und widerlicher Ohrenfluss, der nach Fischlake riecht. Nach allgemeinen Gesichtspunkten kommen gelegentlich noch andere Mittel in Betracht, so Apis mellifica, Argentum metallicum, Lycopodium clavatum, Sanguinaria canadensis, Senega polygala. Erysipel der Lider Das Gesichtserysipel ist bekanntlich sehr empfindlich gegen Salben und gegen feuchte Anwendungen. Trockene Wärme wird manchmal noch am besten ertragen, z. B. in der Art, dass man ein heisses Bügeleisen in die Nähe bringt. Einpudern mit einem ganz reizlosen Kinderpuder oder mit Xeroformpulver gibt oft Erleichterung. Ganz im Anfang kann das Erysipel manchmal kupiert werden durch Bestreichen der befallenen Hauptpartie mit Jodtinktur. Nur muss man darauf achten, dass nichts davon in die Augen eindringt. Bei den geschwollenen Lidern ist es oft nicht ganz leicht, aber unumgänglich notwendig, sich bei den geringsten Schmerzen im Auge selber zu überzeugen, ob nicht ein Hornhautgeschwür als Komplikation vorhanden ist. In diesem Fall zögere man nicht mit der örtlichen, oft wiederholten Anwendung von Atropin, am besten in der Form der Atropin-Noviformsalbe. Bei starker Chemosis der Bindehaut können Scarifikationen, bei Bildung von Abszessen an den Lidern und in der Orbita Einschnitte sich notwendig machen. Innerlich kommen folgende Mittel in Frage Aconitum napellus: nur ganz am Anfang. Apis mellifica: Erysipelatöse Schwellung der Lider, daneben weiche Schwellung des Gesichts, mit Chemosis. Besonders das Oberlid ist geschwollen und hängt wie ein Sack über das Auge her. Lichtscheu und Tränen sind oft sehr ausgesprochen. Schmerzen oft stechend, auch heftige schiessende Schmerzen über dem Auge in den Augapfel. Der Kranke ist benommen und durstlos (Gegenteil Arsenicum album), schlechter abends oder vormitternachts. Unterdrückung des Urins. Hordeolum Arsenicum album: Erysipel, mit der allgemeinen Arsenkachexie, Prostration, Ruhelosigkeit, Durst. Lider, besonders das Unterlid, geschwollen, meist nicht entzündlich und ohne Schmerzen. Schmerzen brennend, mit periodischen Verschlechterungen, besonders nach Mitternacht. Im Beginn sind die Schwellung, die Spannung und die Schmerzen oft ziemlich beträchtlich, sogar Spannung der präaurikulären Drüse kommt vor. Nach dem Aufgehen und der Entleerung des Abszesses, die wenn nötig nach Bildung des Eiters durch Einstich beschleunigt werden kann, tritt gewöhnlich rasch Besserung ein. Die Entleerung und Reifung kann durch trockenwarme Anwendungen beschleunigt werden, daneben ist die Einfettung der Lider zweckmässig, um zu entspannen. Am besten gibt man gleich anfangs eine nicht reizende Salbe, namentlich eignet sich dazu die Histopin-Augensalbe (Staphylokokkenvakzine enthaltend) oder die früher erwähnte Noviformsalbe, um die Verbreitung der Eitererreger und damit Rückfälle zu verhindern. Belladonna atropa: Lider und umgebendes Gewebe rot, geschwollen und blutüberfüllt, mit klopfendem Gefühl darin, mit klopfendem Schmerz. Nicht so ödematös wie bei Apis mellifica und Rhus toxicodendron. Tränen fehlt meist, im Unterschied zu den vorher genannten Mitteln. Gesicht rot, heftiges, klopfendes Kopfweh, drohende Gehirnsymptome. Hohes Fieber. Lachesis mutus: Erysipel mit Gangrän. Typhöses Fieber. Rhus toxicodendron: Erysipel der Lider, auch traumatisch, mit Bläschen auf den Lidern und im Gesicht und ziehenden Schmerzen in Wange und Gesicht. Lider krampfhaft geschlossen, beim Öffnen derselben stürzt ein Strom von Tränen heraus. Meist Chemosis Verschlechterung meist im letzten Teil der Nacht und bei feuchtem Wetter. Besonders nützlich, wenn die Ursache Durchnässung war (nasse Füsse) oder Wetteränderung. Therebinthina oelum: Erysipel, dabei spärlicher, hochgestellter Urin, Kreuzschmerzen, besonders bei Trinkern. Veratrum viride: Erysipel, besonders traumatischen Ursprungs. Dabei Sehstörungen durch vasomotorische Einflüsse auf die Netzhaut und Sehnervengefässe. Anwendung auch äusserlich. Hirnreizung, Fieber mit vollem hartem Puls, Zunge gelb an den Seiten, mit einem roten Streifen in der Mitte. Das Hordeolum ist ein kleiner Abszess des Lidrands oder der Lidhaut oder der Bindehaut, häufig von einem Haarbalg ausgehend. Auch Überschläge mit warmer verdünnter Essigsauerer Tonerde-Lösung sind namentlich im Anfangsstadium zweckmässig, während bei den Rückfällen und gegen die Verhärtungen, die manchmal am Lidrand zurückbleiben, die Massage mit Salben zweckmässiger ist. Bei der stets rezidivierenden Hordeolosis, wo der Kranke sich einen privaten nur für ihn pathogenen sehr anhänglichen Staphylokokkenstamm gezüchtet hat, sind neben der örtlichen Behandlung die passenden innerlichen Mittel unentbehrlich, während wir bei einem einzelnen Hordeolum wohl selten in die Lage kommen, innere Mittel zu verschreiben, – denn man soll auch nicht mit Kanonen nach Spatzen schiessen! Graphites: Um Rückfällen vorzubeugen. Wahl nach allgemeinen Gesichtspunkten. Kommt besonders in Betracht bei der pastösen Form der Skrofulose; der Kranke ist fett, fröstelig und verstopft. Hepar sulphuris calcarea: Nach Beginn der Eiterung, wenn klopfender Schmerz, grosse Empfindlichkeit gegen Berührung und Besserung durch Wärme vorhanden ist. Pulsatilla pratensis: Ein vorzügliches Mittel in jedem Stadium der Erkrankung. Ganz am Anfang gegeben, wirkt es oft abortiv, später schmerzstillend und den Prozess abkürzend, auch um Rückfälle zu verhindern. Namentlich wenn die Erkrankung mit gastrischen Störungen zusammenhängt, bei gutem eben, reichlichem Fettgenuss, vergesellschaftet mit Akne im Gesicht. Bei Frauen und Mädchen mit schwacher Regel mit dem Pulsatilla-Typus. Staphysagria delphinium: Rückfälle von Hordeola, die harte Knötchen an den Lidrändern hinterlassen und nicht zur eitrigen Einschmelzung kommen wollen. Sulphur: Häufige Rückfälle von Hordeolosis, bei skrofulösen Kranken, die zu Ausschlägen neigen. Der Kranke kann kein Wasser an den Augen ertragen, ist fiebrig und ruhelos nachts. Thuja occidentalis: Hartnäckige Form von Hordeola, die kleine, harte Knötchen an den Lidrändern bilden. Übergangsformen von Hordeola und Chalazien. Nach besonderen Anzeigen können gelegentlich auch andere Mittel in Betracht kommen, so Aconitum napellus, Arsenicum album, Calcarea carbonica, Causticum hahnemannii (Warzen am Lidrand), Conium maculatum, Lycopodium clavatum, Mercurius solubilis, Picrinicum-acidum, Phosphoricumacidum, Rhus toxicodendron, Silicea terra. Dann sind es weniger die Hordeola, als die wichtigen sonstigen Symptome, die die Wahl des Mittels bedingen. Herpes zoster ophthalmica Diese seltene aber schmerzhafte Erkrankung muss neben der örtlichen Behandlung auch mit den richtig gewählten inneren Mitteln behandelt werden. Bei Mitbeteiligung des dritten Asts des Trigeminus auf Mitbeteiligung der Hornhaut achten, und wenn nötig rechtzeitig Atropin anweden. Schwache allopathische Dosen von Chininum hyderochloricum (Tbl. 0,1) haben sich ebenfalls manchmal bewährt. Croton tiglium: Vesikuläre Eruptionen mit starkem Jucken. Das Jucken ist zuerst mehr ein Kitzeln als ein Brennen. Dabei oft Schmerz in der Superciliargegend. Mezereum daphne: Besserung durch Wärme, namentlich durch strahlende Wärme. Gefühl im Auge als ob ein kalter Wind hineinblase. Jucken durch Berührung oder Kratzen in Brennen verwandelt. Geschwüre mit Hof, leicht blutend und empfindlich. Neuralgie dabei. Impetiginöses Aussehen. Hauptmittel für Herpes ophthalmica. Ranunculus bulbosus: Vesikuläre Eruptionen mit blauer Farbe der Bläschen und hornartigen Schuppen. Herpes zoster namentlich des supraorbitalis. Rhus toxicodendron: Jucken mit Brennen, entzündlicher Rand um die Eruptionen. Ursache Durchnässung. Auch Mitbeteiligung der Hornhaut. Ausserdem nach allgemeinen Gesichtspunkten: Arsenicum album, Grapits, Mercurius solubilis, Pulsatilla pratensis. Neuralgie nach Herpes zoster: Colocynthis Variolinum: Dil XII D. Herpes zoster mit Schmerz und Fieber. Maligne Lidtumoren Exzision ist dringend zu raten, um so mehr als die Prognose auch der typischen Lidcarcinome bei frühzeitiger Operation günstig ist. Bestrahlung mit Röntgenstrahlen wirkt sehr günstig. Apis mellifica: Lupus non exedens. Scharfer, stechender Schmerz, Neigung zu Lidödem. Magnesium sulphuricum: Warzen (Royal). Epitheliome. Hydrocotyle asiatica: Empfohlen für Lupus der Lider. Norton hat davon keinen Erfolg gesehen. Pulsatilla pratensis: Noch nicht zu alte Lidtumoren mit Entzündung oder mit Augenkatarrh. Allgemeine Anzeigen sind für die Wahl des mittels in erster Linie bestimmend. Hordeolosis. Phytolacca decandra: Äusserlich und verdünnt innerlich; bösartige Lidgeschwüre. Calcium sulphuricum: XII Lupus. Cicuta virosa: Hautkrebse mit Eiter, honigartigem Schorf. Cundurango gonolobus: Ulzerierendes Epitheliom über alten Pigmentflecken oder Warzen. Auch Krebsschmerzen. C30. Lachesis mutus: Purpurfarbe. Auch Sepia. Radium bromatum: D6 und D30. Epitheliom und Carcinom. Thuja officinalis: Bläschen, Schuppen, Papeln und Warzen. Ausschliesslich trocken, Hautfarbe schmutzig. Nicht bösartige Geschwülste, Chalazien, Warzen, usw. Exzision, soweit möglich ist die beste Therapie. Daneben und danach kommen nachstehende Mittel zu ihrem Recht. Calcarea carbonica: Tumoren bei blassen, fetten, anämischen Kranken. Causticum hahnemannii: Warzen Conium maculatum: Verhärtungen an den Lidern nach Entzündung. Hepar sulphuris calcarea: Lidtumoren mit Entzündung und Empfindlichkeit gegen Berührung. Staphysagria delphinium: Wichtiges Mittel für Lidtumoren. Vergrösserung der Liddrüsen, dabei ziehende spannende Schmerzen, besonders abends. Kleine Verhärtungen nach Hordeola oder kleine harte rezidivierende multiple Knötchen im Lid. Chalazien. Thuja occidentalis: Sehr wertvolles Mittel, namentlich für kondylomartige Lidtumoren, auf der äusseren oder auf der inneren Lidhaut. Manche Tumoren verschwinden durch den bloss inneren Gebrauch, manche weichen schneller, wenn auch äusserlich mit der verdünnten Tinktur 10 Tropfen auf ein Viertel Liter Wasser, Überschläge gemacht werden. Letztere Anwendungsweise empfiehlt sich namentlich auch nach der Operation von Chalazien, um die Aufsaugung der verdickten Wand zu beschleunigen oder Rückfälle zu verhüten. Auch für kondylomatöse Bildungen an den Lidern bei syphilitischen oder gonorrhoischen Patienten ist Thuja sehr zu empfehlen. Zincum metallicum: Lidtumoren mit Winkelkatarrh. Baryta carbonica: D IV. Molluscum contagiosum. Platanus occidentalis: D VI heilt oft Chalazien ohne Operation. Nach allgemeinen Indikationen kommen ausserdem gelegentlich in Betracht: Baryta carbonica und jodata, Graphites, Lycopodium, Kalium-jodatum, Mercurius solubilis, Nitricum-acidum, Sepia officinalis, Silicea terra, Sulphur. Ptosis (Lähmungen) Angeborene Ptosis kann, wenn überhaupt, natürlich nur chirurgisch angegriffen werden, - obwohl auch hier die Aussichten nicht glänzend sind. Schwellung der Bindehaut und Erschlaffung des Unterhautzellgewebes täuscht oft eine Ptosis vor, hier müssen die entsprechenden örtlichen und allgemeinen Mittel einsetzen. Auch bei Lähmungen, wenn sie noch nicht zu alt sind, ist oft die innerliche Behandlung, neben der üblichen örtlichen durch Elektrisieren, von Erfolgen begleitet. Arnika montana: Innerlich und äusserlich bei Ptosis traumatischen Ursprungs. Für die innerliche Anwendung hat sich mir die alte Regel bewährt: je tiefer der Sitz der Verletzung und je älter die Verletzung, desto höher die Potenz, desto seltener die Gabe. Dann hat man mit Arnika, auch bei zentralen Lähmungen traumatischen Ursprungs, oft noch erstaunliche Erfolge. Rhus toxicodendron: Ptosis bei Rheumatismus, durch rheumatische Lähmung des Oberlids. Ursache Arbeit im Freien bei feuchtem Wetter, nasse Füsse, Witterungsumschlag. Schwere und Steifigkeit der Lider, wie bei Lähmung, so dass es schwierig ist, die Lider zu bewegen. Nux moschata: Augen fallen zu vor Schlaf. Dabei Frösteln. Spigelia anthelmia: Ptosis nach Entzündung oder aus anderen Ursachen, mit scharfen stechenden Schmerzen durch das Auge. Gelsemium sempervirens: Ptosis mit Zerschlagenheitsgefühl, Depression, Kopfweh, Schwere der Lider. Stannum metallicum und Conium maculatum waren gelegentlich von Nutzen. Siehe auch Muskellähmungen. Blepharospasmus (Zuckungen) Alumina: Ptosis durch Schwäche der Oberlider, die wie gelähmt herabhängen (besonders das linke). Brennende Trockenheit in den Augen, besonders beim Aufblicken. Dabei kein Tränen. Besonders bei kraftlosen Oberlidern bei altem Trachom. Ist meist abhängig von Hornhaut- und Bindehauterkrankungen und mit diesen zu behandeln. Zuckungen der Lider ohne sonstige Augenerkrankungen kommen vor auf nervöser Grundlage als Tic. Causticum hahnemannii: Das beste Mittel bei Lähmungen. Rheumatische Lähmungen nach Aufenthalt in der Kälte (Rhus toxicodendron in feuchter Kälte). Neigung die Augen zu schliessen, die Augen fallen unfreiwillig zu. Schwere der Lider, die nicht gehoben werden können. Agaricus muscarius: Hauptmittel bei nervöser Zuckung, mit Gefühl von Schwere in den Lidern, die Zuckungen lassen nach während des Schlafes und manchmal zeitweise durch Waschen mit kaltem Wasser. 4 Tropfen der Tinktur zwei- bis dreimal täglich helfen oft noch, wenn die Verdünnungen versagen. Ich selbst habe Agaricus in der 3. Dezimalpotenz in solchen Fällen mit gutem Erfolg verordnet. Euphrasia officinalis: Lähmungen nach feuchter Kälte, mit ausgesprochenen katarrhalischen Begleiterscheinungen. Ledum palustre: Ptosis durch Verletzungen mit Blutungen unter die Lider und die Bindehaut. Aus allgemeinen Gründen können ausserdem andere Mittel in Betracht kommen, so Alumina, Cicuta virosa, Ignatia amara, Nux vomica, Phytolacca decandra, Pulsatilla pratensis, Conium maculatum. Entropium (Einwärtskehrung des Augenlides) Die Behandlung ist natürlich vorwiegend chirurgisch, – sei es, dass es sich um Narben der Bindehaut handelt, die das Lid einwärts ziehen oder um einen Krampf des Lids. Nur im letzteren Fall kann die Krankheit durch innere Mittel beeinflusst werden. Die Hauptmittel sind in diesem Fall Aconitum napellus, Argentum nitricum, Calcarea carbonica und Natrium muriaticum. Ektropium (Auswärtskehrung des Augenlides) Leichtere Fälle können durch einen Verband gebessert werden, der das Lid in der richtigen Stellung hält. Doch ist oft der Verband zu widerraten wegen der Schwellung der Bindehaut und ihrer Absonderung. Manche Fälle von Ektropium, namentlich die leichten Grade der Eversion des unteren Tränenpunkts, die nur durch die Schwellung der entzündeten Bindehaut hervorgerufen sind, gehen durch entsprechende Behandlung der Bindehaut zurück. Sonst die üblichen operativen Massnahmen. Betrifft das Ektropium vorwiegend oder ausschliesslich den inneren Lidwinkel, so dass die Tränen infolge der falschen Stellung der Tränenpunkte nicht mehr abfliessen könne, so genügt häufig Spaltung des unteren Tränenröhrchens, um die Beschwerden zu beseitigen. Innerlich folgende Mittel: Apis mellifica: Schwellung der Bindehaut durch akute Entzündung macht Ektropium – Raphanus. Argentum nitricum: Lider geschwollen, entzündet, evertiert, Tränenpunkte sehr rot und prominent. Profuse Absonderung von Tränen und Eiter. Hamamelis virginiana: Äusserlich in Verdünnung bei Ektropium infolge von Konjunktivitis. Verletzungen, Hyphaema conj. Neben der operativen Versorgung der Verletzungen der Lider kommen folgende Mittel in Frage: Arnika montana: Äusserlich und innerlich, besonders bei Verletzungen durch stumpfe Gewalt, Prellungen mit Blutunterlaufungen unter die Lider und die Bindehaut. Wundgefühl, Bewegung schmerzt. Vorbeugend gegen Rötung. Calendula officinalis: Bei Schnittwunden, 10 Tropfen auf ein Viertel Liter Wasser. Hamamelis virginiana: Wunden, die stark bluten oder Blutergüsse unter die Lider, die Bindehaut oder ins Augeninnere. Ledum palustre: Blutergüsse in die Lider nach ganz unbedeutenden Verletzungen. Ferner gegen Insektenstiche an den Lidern. Schnakenstiche auf der Haut, getupft mit Ledumtinktur, hören sofort auf zu jucken. Wunden in der Gegend der Augenhöhle. Punktförmige und Schnittwunden (auch Staphisagria delphinium). Cantharis vesicatoria: Verbrennungen, namentlich auch Ophthalmia electrica. Urtica urens: Rötung der Lider, Konjunktivitis, infolge von Verbrennung. Nachschmerz nach Augenoperationen: Asarum europaeum, Avena sativa besonders. Nux vomica: Spezifisch gegen Hyphäme Konjunktiven. (Nash). Hypericum perforatum: ist die Arnika der Nerven. Wenn Hornhautwunden, namentlich Fingernagel-Verletzungen, nach der Heilung noch lange schmerzen, weil Nervenendigungen in die Narbe eingeklemmt sind, passt Hypericum perforatum. Arsenicum album: Sepsis. Echinacea purpurea: Eiterung, Sepsis, erhöht die Widerstandskraft des Organismus gegen Eitererreger. Bindehauterkrankungen Konjunktivitis katarrhalis Zuerst, namentlich bei einseitiger Bindehauterkrankung, muss sorgfältig geprüft werden, ob nicht ein Fremdkörper die Ursache der Entzündung ist. Dann muss durch Druck auf die Tränensackgegend nachgesehen werden, ob nicht ein Hindernis in der Ableitung der Tränen vorhanden ist, daran schliesst sich, wenn nötig, Durchspritzen oder Sondieren der Tränenwege an. Auch auf die Stellung der Tränenpunkte ist sorgfältig zu achten. Die übliche örtliche Behandlung der Konjunktivitis soll hier nicht behandelt werden. Nur muss gegenüber der Neigung der Kranken, jedes entzündete Auge zu verbinden, betont werden, dass bei Konjunktivitis ohne Mitbeteiligung der Hornhaut der Verband schädlich wirkt, weil die entzündungserregenden Keime in der feuchten Wärme des Verbandes wachsen wie die Champignons auf dem Mistbeet des Treibhauses, – und dann weil die Absonderungen, wenn sie infolge des Verbandes nicht frei abfliessen können, die Lider und auch manchmal die Hornhaut anfressen und dadurch Veranlassung zu Komplikationen geben. Namentlich ist dringend zu warnen vor den in Laienkreisen so beliebten, feuchtwarmen, über Nacht aufgelegten Umschlägen mit Kamillen. Dass mit den Volksmitteln wie Kalbfleisch, Eiweiss, Urin usw. am Auge mehr geschadet als genützt wird, liegt auf der Hand. – Manche praktischen Ärzte sind bei einfacher Bindehautentzündung rasch bei der Hand mit Atropinträufelung. Diese Gewohnheit ist eine unnütze Quälerei für den Kranken, der dadurch lange Zeit bei der Naharbeit behindert wird, und ausserdem wegen der Glaukomgefahr nicht unbedenklich. Nur wenn die Hornhaut entzündet und die Regenbogenhaut blutüberfüllt ist (was sich durch Verengung der Pupille!! und starke Lichtscheu ausspricht), muss und soll Atropin gegeben werden, bei einfacher Konjuktivitis aber nicht, selbst wenn diese sehr stark ist. Dass die Absonderungen namentlich bei akuter Konjunktivitis ansteckend sind und dass der Kranke und seine Umgebung vorsichtig sein müssen, die Krankheit nicht durch Finger, Taschentücher usw. zu verbreiten, liegt auf der Hand. Innerlich folgende Mittel: Aconitum napellus: Erstes Stadium der katarrhalischen Entzündung, Bindehaut hyperämisch und manchmal ödematös, mit oft starken Schmerzen in den Augen. Meist Gefühl von Brennen und Hitze im Auge mit grosser Trockenheit. Auch Gefühl als stehe der Augapfel zu weit vor, als seien die Lider zu straff. Das Auge ist sehr empfindlich, besonders gegen Luft. Erkältung gegen trockene kalte Luft, Ostwind. Auch sehr wertvoll für Augenentzündung nach Fremdkörpern. Konjunktivitis mit ziliarer Injektion nach Erkältung. Allium cepa: Akuter Augenkatarrh bei akutem Schnupfen. Die Absonderung der Nase macht wund, die des Auges nicht. (umgekehrt: Euphrasia officinalis). Alumina: Hauptsächlich chronische Konjunktivitis, besonders auf der Lidbindehaut, schlechter durch übermässige Anstrengung der Augen. Dabei Trockenheitsgefühl in den Augen, mässige Absonderung und schweres Gefühl in den Lidern. Konjunktivitis sicca mit Trockenheitsgefühl im Auge. (Auch Pharyngitis und Rhinitis sicca mit Trockenheitsgefühl). Im allgemeinen hohe Potenzen. Amylenum nitrosum: Akute Konjunktivitis mit viel Rötung, schwerer Ziliarneuralgie mit rotem Kopf und Hitze der betreffenden Gesichtshälfte. Apis mellifica: Akute Konjunktivitis mit hellroter geschwollener Bindehaut, heissem Tränen und brennenden, beissenden oder stechenden Schmerzen im Auge. Die Schmerzen sind oft sehr heftig, stechen durchs Auge oder ums Auge herum. Gewöhnlich dabei Ödem der Lider, besonders des oberen, was zur Wahl von Apis führt. Schlechter abends und vor Mitternacht. Im Unterschied zu Arsen macht die heisse Absonderung die Lider nicht wund. Allgemeinsymptome, wie Schläfrigkeit, fehlender Durst sind für die Wahl dieses Mittels wesentlich bestimmend. Cantharis vesicatoria: Brennen, glühende Hitze wie von Kohlen. Konjunktivitis bei Verbrennungen (auch Urtica urens). Gefühl von Salz in den Augen. Argentum nitricum: Die Absonderung wird profus und eitrig. Auch bei chronischern Konjunktivitis mit scharlachroter Bindehaut und hypertrophischen Papillen. Entzündung gewöhnlich besser im Freien, schlechter im warmen Zimmer. Chamomilla matricaria: Konjunktivitis bei zahnenen Kindern, die nachts viel schreien und getragen werden wollen. Bindehaut so blutüberfüllt, dass Blut austritt. Arnika montana: Konjunktivitis nach Verletzungen. Arsenicum album: Gelegentlich bei akuter Konjunktivitis mit Chemosis, heissem Tränen, charakteristischen brennenden Schmerzen, besonders nachts, Ödem der Lider, besonders des unteren. Auch bei chronischer Konjunktivitis mit scharfem Tränen und scharfer Absonderung, wodurch die Lider und Wangen wund werden. Die Augen brennen wie Feuer, besonders nachts. Charakteristisch: Brennen, gebessert durch Wärme. Die Entzündungsanfälle sind oft periodisch, wechseln von einem Auge zum anderen. Belladonna atropa: Mit Aconitum napellus Hauptmittel im ersten Stadium der Entzündung. Beide Mittel haben Trockenheit der Augen. Bei Aconitum mehr Hitze und Brennen in und ums Auge. – Belladonna hat Gefühl von Trockenheit im Auge und wirkliche Trockenheit, auch Trockenheitsgefühl in den roten verdickten Lidern mit Steifheitsgefühl und brennenden Schmerzen im Auge. Lichtscheu. Die begleitenden Symptome, wie Kopfweh, roter Kopf sind bestimmend für die Wahl des Mittels. Akute Verschlechterung chronischer Augenentzündungen. Calcarea carbonica: Gelegentlich bei katarrhalscher Bindehautentzündung hervorgerufen durch Arbeiten in Wasser. Augen heiss, mit Sandgefühl darin. Causticum hahnemannii: Chronische Konjunktivitis mit Sandgefühl im Auge und dumpfem Schmerz. Neigung die Augen zu schliessen, die Augen fallen von selbst zu. Verdunkelung beim Schneuzen. Cinnabaris: (Mercurius sulphuratus ruber). Konjunktivitis mit dem charakteristischen Schmerz über (seltener unter) dem Auge, vom inneren zum äusseren Lidwinkel. Crocus sativus: Gefühl als habe man sehr heftig geweint, Gefühl von einem beissenden Rauch im Auge. Duboisinum myoporoides: (Korkholzbaum). Chronische Hyperämie der Lidbindehaut bei Hyperopie (wie auch Belladonna). Dulcamara solanum: Konjunktivitis durch Erkältung, feuchte Winde, bei grosser Erkältlichkeit. Gefühl als ströme Feuer aus dem Auge. Trockenheit der Schleimhäute. Eugenia jambos: Brennen, vermehrt durch Schliessen der Augen, so dass Schlafen unmöglich ist. Kaltes Wasser bessert das Brennen nicht. Euphrasia officinalis: Eines der Hauptmittel bei akuter und chronischer Konjunktivitis. Nach Erkältung, auch Masernkonjunktivitis. Bindehaut sehr rot, sogar Chemosis. Tränen profus, scharf, brennend, Absonderung aus dem Auge profus, dick, gelb, schleimig-eitrig, scharf, macht die Lider und Wangen wund und zerfressen, so dass die Lider und Wangen häufig wie rot lackiert aussehen. (Arsenicum und Mercurius haben ebenfalls wundmachende Absonderung, aber das Sekret ist dünner). Besonders charakteristisch ist das Verschwimmen des Sehens, gebessert durch Zwinkern oder Wischen in den Augen, verursacht durch Sekret, das zeitweise auf die Hornhaut kommt. Graphites: (Reissblei) Manchmal besonders bei chronischer Konjunktivititis, passt im allgemeinen mehr für die phlyktänuläre Form. Absonderung vom Auge dünn und scharf, Rhagaden, die leicht bluten, in den Lidwinkeln und an der Nase. Nase wund, bedeckt mit dicken feuchten Schorfen. Trockene Schuppen an den Lidern. Mercurius corrosivus statt Mercurius solubilis Guaraea trichiloides: Heftige Konjunktivitis mit Chemosis nach Staroperation. Die Gegenstände erscheinen grau. Natrium carbonicum: Trockener Katarrh. (Alumina). Hepar sulphuris calcarea: Auch meist bei skrofulöser Augenentzündung, doch auch bei katarrhalischer Konjunktivitis, mit Blutüberfüllung der Bindehaut, sogar Chemosis, Lichtscheu, Tränen, Lider geschwollen und sehr empfindlich gegen Berührung, Schmerzen klopfend oder lanzinierend, besser durch Wärme, so dass der Kranke das Auge stets verbunden haben will. Hydrastis canadensis: Katarrh in den Augen und der Nase mit profuser, dicker, weisser Absonderung, festsitzendem Schleim in der Kehle, retronasal Katarrh. (2. Verdünnung). Ignatia amara: Bindehautkatarrh bei Hysterischen, Gefühl als bewegte sich ein Sandkorn unter dem Lid, grosse Trockenheit, Tränen der Augen nur im Sonnenlicht. Kalium muriaticum: (Kaliumchlorid). Konjunktivitis mit weisser Absonderung, Konjunktivitis xerotica. Mercurius solubilis hahnemannii: ein wichtiges Mittel bei Konjunktivitis katarrhalis. Röte und Lichtscheu, besonders abends bei künstlichem Licht. Tränen profus, brennend und wundmachend, schleimig-eitrige Absonderungen dünn und scharf, machen die Lider und Wangen wund. Schmerzen schlechter nachts, besonders vor Mitternacht, schlechter beim Warmwerden im Bett, zeitweise, aber nicht für die Dauer gebessert durch Kaltwasser. Besonders bei Syphilitikern und wenn die begleitenden Symptome passen, wie Kopfschmerzen, wunde Nase usw. Nux vomica: Wahl häufig nach allgemeinen Symtomen. Besonders deutlich ausgesprochen ist die Verschlechterung morgens. Konjunktivitis bei Magenkranken, dabei Lichtscheu. Natrium muriaticum: Follikularkatarrh, dabei muskuläre Asthenopie, besonders Schwäche der Interni. Pulsatilla pratensis: Ein bei Konjunktivitis häufig gebrauchtes Mittel. Bei zarten Frauen und Kindern mit weinerlicher Gemütsart, Frauen mit spärlicher Menstruation, die zu Hautunreinheiten und schlechtem Teint neigen. Augenkatarrh durch Erkältung, von Baden, Masern, Tränleiden usw. – Schmerzen und Beschwerden schlechter abends, im Wind, nach Lesen, besser im kühlen Freien. Mässige schleimig-eitrige, manchmal weisse Absonderung, die nicht scharf ist, Lider morgens verklebt. Dabei häufig Magensymptome. Rhus toxicodendron: Hauptmittel bei akuter Konjunktivitis infolge von Durchnässung (vgl. Calcarea carbonica). Dabei meist Chemosis, Lichtscheu, Tränen und ödematöse Lidschwellung. Besonders bei Rheumatikern. Sanguinaria canadensis: Bindehautkatarrh mit Brennen in den Lidrändern, schlechter nachmittags. Brennende Trockenheit in den Augen, darauf heisse Tränen. Migräne. Sepia officinalis: Akuter Bindehautkatarrh, ziehendes Gefühl im äusseren Lidwinkel, besser durch kaltes Wasser, schlechter morgens und abends. Morgens schleimig-eitrige Absonderung, abends sehr trocken. Spigelia anthelmia: Konjuktivitis Mit schwerer Trigeminusneuralgie links, schlechter nachts. Sulphur: Hauptmittel bei akuten und chronischen Bindehautentzündungen. Objektive Symptome wechselnd. Scharfe stechende Schmerzen wie mit Nadeln durchs Auge gestochen, bilden die Hauptanzeige. Auch ein starker Schmerz, der vom Auge nach hinten in den Kopf sticht, nachts von 1-3 Uhr, der Schmerz weckt den Kranken aus dem Schlaf, ist eine wichtige Anzeige. Die Kranken sind fiebrig und ruhelos nachts. Vermehrte Tränenabsonderung, wenn der Kranke in die Kälte kommt. Z. B. beim Hinaustreten ins Freie winters. Trockenheitsgefühl, lichtempfindlich, Neigung zur Bildung von Gerstenkörnern. Terebinthia oleum: Bindehaut dunkelrot, mit starkem Schmerz im Auge und der entsprechenden Kopfseite. Rückenschmerzen, Urin dunkel gefärbt. Zincum metallicum: Windelkatarrh, schlechter abends und in kalter Luft. Jucken im inneren Lidwinkel. Röte der Augen: akut Belladonna, Mercurius solubilis, chronisch Sulphur, Sanguinaria. Blenorrhoea neonatorum und adulta – Konjunktivitis purulenta Bei der Augeneiterung der Neugeborenen und verwandten Erkrankungen der Bindehaut handelt es sich vorwiegend, wenn auch nicht ausschliesslich, um eine gonorrhoische Infektion der Bindehaut. Die Diagnose kann meist unschwer durch das Mikroskop gestellt werden; doch empfiehlt es sich, jede Blenorrhoe und jede verdächtige Augenentzündung der Neugeborenen so zu behandeln, als handle es sich um eine gonorrhoische Infektion des Auges. Nicht dringend genug kann hier hervorgehoben werden, dass sich kaum eine Erkrankung des Auges so wenig zur Selbstbehandlung mit homöopathischen Mitteln und zum Zuwarten eignet, wie eben die Augeneiterung der Neugeborenen. Die schleunigste Zuziehung eines Arztes, sobald bei einem Neugeborenen sich Eiter in den Augen zeigt, ist dringend erforderlich, da sonst durch Übergreifen der Erkrankung auf die Hornhaut in kürzester Zeit das Auge oder gar alle beide Augen verloren gehen können. Auch die Meinung vieler Hebammen und sonstiger weiser Frauen, es handle sich hier nur um die Gelbsucht, und es sei ganz gut, wenn diese ordentlich herauskomme, ist durchaus unzutreffend. Die rein homöopathische Behandlung genügt hier in den meisten Fällen nicht. Jedenfalls wäre die Verantwortung für eine solche Behandlungsweise so gross, dass kein gewissenhafter Arzt sie auf sich nehmen könnte. Wohl aber können die passend gewählten homöopathischen Mittel die örtliche Behandlung wirksam unterstützen und die Erkrankung wesentlich abkürzen. Durch die gewissenhafte Durchführung der in vielen Ländern obligatorischen Behandlung des Säuglings nach Credé, die absolut ungefährlich ist, kann in den allermeisten Fällen der Ausbruch dieser mit Recht so gefürchteten Augenkrankheit, der etwa die Hälfte aller jugendlichen Insassen der Blindenanstalten ihre Blindheit verdanken, verhindert werden, wenn die Einträufelung der Silbersalze in frischen unzersetzten Lösungen genau nach Vorschrift gleich nach der Geburt erfolgt. Die örtliche Behandlung soll hier nur kurz gestreift werden. Sie hat die Aufgabe, die massenhafte Absonderung zu entfernen, das Verkleben der Lider zu verhindern und die Abschwellung des prall entzündeten Gewebes der Schleimhaut und der Lidhaut zu befördern. Ganz zu verwerfen ist jede Art von Verband. Auch die eisgekühlten Umschläge schaden der Abwehrkraft des Organismus mehr als den Krankheitserregern, und müssen deshalb unterbleiben. Häufige Reinigung der Schleimhaut mit schwach himbeersaftfarbiger Lösung von übermangansaurem Kali oder mit Oxycyanatlösung 1:5'000 ist notwendig. Um die Hornhaut nicht zu verletzen, darf man nur die geschlossenen Lider mit feuchtem Tupfer sanft abwischen, dann lüftet man sanft die Lider, damit der Eiter herausdringt und wischt dann wieder die geschlossenen Lider mit feuchtem Tupfer ab. Auch kann man einen mit einer der genannten Lösungen getränkten Tupfer über der geöffneten Lidspalte ausdrücken, um den Eiter herauszuflössen. Diese Reinigung muss je nach der Heftigkeit der Absonderung Tag und Nacht alle viertel- bis halbe Stunden, später noch stündlich vorgenommen werden. Schläft das Kind, so schadet es gar nichts, wenn man es dazu aufweckt, – denn es schläft sofort nach der Behandlung wieder ein. Alle Stunden etwa im Anfang, später nach dem Nachlassen der Absonderung noch zwei- bis dreimal täglich träufelt man eine Lösung von Targesin 0,2:10,0 nach sorgfältiger Reinigung in den Bindehautsack mit deinem Tropfenzähler ein, wobei sorgfältig darauf zu achten ist, dass man die Schleimhaut (und natürlich noch weniger das Auge!) des Kindes niemals mit dem Tropfenzähler berührt. Darnach streicht man noch eine milde Salbe mit dem Glasstab in den Bindehautsacke ein, die ebenfalls die Absonderung vermindert und verhindert, dass die scharfe Absonderung die Hornhaut und die Lider anfrisst. Stets muss die Hornhaut beobachtet werden; zeigt sich darauf ein Geschwür oder nur die geringste Trübung, so muss Atropin angewandt werden. Die ganze Behandlung bedarf der dauernden Beaufsichtigung eines erfahrenen Arztes, womöglich des Augenarztes. – Von den eingreifenderen Behandlungsweisen, wie dem Ätzen der Bindehaut mit starken Silberlösungen, dem Pinsel mit solchen oder mit dem Höllensteinstift ist man auch in Ärztekreisen ganz abgekommen. Das Verdunkeln des Zimmers ist unnötig, ja schädlich. Macht das Kind die Augen auf, so soll man dies ja nicht wehren, denn dann hat man meist gewonnenes Spiel, – man darf aber auch dann nicht mit der Behandlung nachlassen, da sonst Rückfälle unvermeidlich sind. Noch schwieriger und verantwortungsvoller ist die Behandlung der gonorrhoischen Augeneiterung der Erwachsenen. Ist nur ein Auge erkrankt, so befestigt man ein Uhrschälchen mit Heftpflaster über dem gesunden Auge, um dieses womöglich zu schützen. Dass jedermann, der mit dem Kranken und namentlich mit dem Eiter in Berührung kommt, seine Hände nachher sorgfältig waschen und auch dann noch die Berührung der eigenen Augen und Geschlechtsteile möglichst vermeiden muss, ist selbstverständlich. Die gebrauchte Watte ist sofort zu verbrennen. Die hauptsächlich inneren Mittel sind: Argentum-nitricum D3 bis D6, mit Hepar sulphuris calcarea D3 im Wechsel, – auch Mercurius solubilis. Aconitum napellus: Kann ganz im Beginn in Betracht kommen, ehe die starke Absonderung einsetzt. Apis mellifica: Heftige Fälle mit starkem Ödem der Lider und Chemosis, die Lederhautgefässe dunkel und prall gefüllt. Lichtscheu stark. Verschlechterung abends. Argentum nitricum: Hauptmittel, auch innerlich in Verdünnung. Starke objektive Erscheinungen bei geringen subjektiven. Bei Apis mellifica und Rhus toxicodendron ist auch das Bindegewebe der Lider stark geschwollen, bei Argentum nitricum nur die Bindehaut. Calcarea carbonica: kann als Konstitutionsmittel bei pastöser Kachexie in Betracht kommen, meist aber weniger während der akuten Krankheit als nachher, um die Hornhauttrübungen soweit möglich aufzustellen. Calcarea hypophosphoricum: Hornhautkomplikationen bei schwachen Kindern mit geringer Lebenskraft. Chamomilla matricaria: Oft wertvolles Zwischenmittel, wenn die Kinder grosse Schmerzen haben, viel schreien und nur ruhig sind, wenn sie getragen werden. Die Schleimhaut ist so geschwollen, dass Blut tropfenweise heraustritt (Nux vomica). Euphrasia officinalis: In der späteren Stadien, wenn ein gewöhnlicher schleimigeitriger Katarrh zurückgeblieben ist. Hepar sulphuris calcarea: In allen Stadien, namentlich bei Hornhautkomplikationen, Lider geschwollen, krampfhaft geschlossen, bluten leicht beim Versuch sie zu öffnen, sehr empfindlich gegen Berührung. Rötung, Chemosis, ziemliche Absonderung, gelbweiss. Starke Lichtscheu. Besserung durch Wärme. Besonders wenn ein Hornhautgeschwür, sogar mit Hypopyon im Verlauf der Erkrankung aufgetreten ist, ist Hepar das passende Mitel. Mercurius solubilis: Wichtiges Mittel, besonders wenn die Absonderungen dünn und scharf sind, wenn Syphilis daneben besteht, mit syphilitischem Nasenkatarrh. Lichtscheu und Schmerzen, nachts in der Bettwärme schlechter. Kaltes Wasser bessert vorübergehend. Passt mehr für die späteren Stadien der Krankheit, besonders wenn Hornhautkomplikationen eingetreten sind. Nitricum acidum: gonorrhoische Augenentzündung. Lider geschwollen, rot, hart und schmerzhaft, Hyperämie der Bindehaut, Chemosis, Hornhautgeschwür, starke Lichtscheu und Tränen, massenhafte Absonderung gelben Eiters. Schmerzen schlechter nachts. Pulsatilla pratensis: Absonderung profus und bland, nicht wundmachend. Auch als Zwischenmittel bei Argentum nitricum wenn mit diesem Mittel die Besserung nicht mehr vorwärts geht. Abends schlechter, besser im kühlen Freien. Rhus toxicodendron: Lider rot, geschwollen, krampfhaft geschlossen. Besonders die Lidbindehaut ist entzündet und wölbt sich beim Öffnen des Auges vor, mit reichlicher, dicker, gelbeitriger Absonderung. Oder wenn die Eiterung geringer ist, stürzt beim Öffnen der Lider ein Strom von Tränen heraus. Das Kind ist kachektisch und ruhelos. Sulphur: Wenn als Konstitutionsmittel erforderlich. Konjunktivitis diphtherica und Konjunktivitis crouposa Ausser den unter Konjunktivitis katarrhalis und blenorrhoica angegebenen Mitteln kommen noch folgende in Betracht: Aceticum acidum: Hauptmittel bei kruppöser Membran der Bindehaut. Die falsche Membran ist dicht, gelbweiss, zäh und haftet so fest, dass es fast unmöglich ist, sie zu entfernen. Lider rot und geschwollen. Die Membran ist nicht im, sondern auf dem Gewebe. Arsenicum album: Schwache, kachektische Kinder, ruhelos, durstig, besonders nach Mitternacht. Falsche Membran haftet fest, dabei Hornhautgeschwüre. Lider geschwollen, Absonderung scharf. Hitze, besser durch Wärme. Kalium bichromicum: Kruppöse und diphtherische Konjunktivitis. Falsche Membran, von der Fetzen oder Fäden lose auf der Bindehaut schwimmen. Absonderung fädig, mit der Tränenflüssigkeit gemischt. Nicht vascularisiertes Hornhautgeschwür. Allgemeine Indikationen. Lachesis mutus: Tendenz zur Blutung beim Abziehen der Membran und auch spontan. Mercurius protojodatus: (Mercurius jodatus flavus). Wird häufig gebraucht. Hornhautgeschwür dabei, meist mit Vascularisation. Schmerzen, Lichtscheu stärker als bei Kalium bichromicum. Verschlechterung nachts, charakteristische Zunge. Angina. Phytolacca decandra: Konjunktivitis diphtherica mit fester, harter Schwellung der Lider. Ausserdem können natürlich nach allgemeinen oder konstitutionellen Gesichtspunkten noch andere Mittel in Betracht kommen, ohne örtliche charakteristische Symptome. Das Kapitel „Spezielle Azneimittellehre bei Augenkrankheiten“ von Dr. Karl Erhard Weiss wird in den nächsten Ausgaben unserer Mitgliederzeitschrift „SVH Folio“ fortgesetzt. Leitartikel Die homöopathische Behandlung der Augenkrankheiten Teil 3 – „Krankheiten der verschiedenen Augenhäute“ Aus dem gleichnamigen Buch von Karl Erhard Weiss, Augenarzt in Stuttgart, erschienen im Hippokrates Verlag, 1936. Fortsetzung von Teil 2 im SVH Folio 1/2012. Trachom, Konjunktivitis follicularis Wenngleich diese beiden Erkrankungen ganz verschieden sind und der Ursache nach nichts miteinander zu tun haben, so erscheint es doch zweckmässig, sie hier in Bezug auf das zu wählende innerliche Mittel gleichzeitig zu behandeln. Das Trachom ist bekanntlich ansteckend, um so mehr, je stärker die Absonderung ist. Reinlichkeit, Vermeidung des Gebrauchs gemeinsamer Handtücher und vor allem in Schulen und Kasernen Abgewöhnung des häufigen, zwecklosen Reibens und Waschens in den Augen ist sehr wichtig. Wie der Weltkrieg gezeigt hat, wird die Ansteckungsgefahr des Trachoms unter Erwachsenen eher überschätzt. Die örtliche Behandlung des Trachoms soll hier nicht besprochen werden. Eine milde Kupfersalbe wie z. B. die Terminolsalbe, daneben die sehr zu empfehlende Glaskugelmassage, die der erwachsene Kranke zweimal täglich selbst vornimmt, werden in vielen Fällen zum Ziel führen. Hornhautkomplikationen möglichst vermeiden, wenn aufgetreten, sorgfältig behandeln. Aconitum napellus: Im ersten Stadium des akuten Tachoms. Augen entzündet, heiss, brennen und schmerzen. Gefühl von grosser Trockenheit. Auch bei akuter Verschlimmerung eines chronischen Trachoms, namentlich wenn die Entzündung von Überhitzung oder Erkältung in kalter, trockener Luft herkommt. Alumina: Chronisches Trachom mit ausgesprochener Trockenheit der Lider und des Auges, besonders abends, mit Brennen, Jucken und Druck in den Augen. Morgens verklebt. Oberlid schwach, hängt herab wie gelähmt. Dieses letztere Symptom, das man häufig bei altem Trachom findet, ist für Alumina charakteristisch, und das Mittel wirkt in solchen Fällen meist prompt. Argentum nitricum: Akute Fälle mit starker heller Röte der Bindehaut und viel Absonderung. Arsenicum album: Chronisches Trachom, nur die Lidbindehaut ist entzündet. Lider schmerzhaft, trocken, reiben am Augapfel. Schmerzen brennend, Tränen wundmachend. Aurum metallicum: Wird häufig gebraucht, besonders bei Pannus. Hornhautgeschwüre, Vaskularisation. Einzelsymptome nicht charakteristisch. Belladonna atropa: Bei akuten Verschlechterungen als Zwischenmittel. Nach einer Erkältung werden die Augen empfindlich gegen Luft und Licht, mit Trockenheit und kratzendem Gefühl darin. Auch bei Konjunktivitis follicularis mit diesen Symptomen ist Belladonna angezeigt. Calcium carbonicum: Bei Wasserarbeitern. Wahl des Mittels nach allgemeinen Gesichtspunkten. Chelidonium majus: Trachom mit Schmerz im Auge und über dem Auge beim Aufwärtssehen. Chininum muriaticum: Manchmal bedeutende Besserung bei Trachom mit oder ohne Pannus. Euphrasia officinalis: Trachom mit oder ohne Pannus, mit der für Euphrasia charakteristischen Konjunktivitis. Profuse Tränenabsonderung, dickes Sekret, das Lider und Wangen wund macht. Kalium bichromicum: Trachom mit Pannus, viel Absonderung. Alle Gegenstände erscheinen rötlich. Gewöhnlich subjektiv weniger Beschwerden, als die Schwere des objektiven Befunds erwarten lässt. Subjektive Besserung in den Augen beim Liegen auf dem Gesicht. Mercurius protojodatus (Mercurius jodatus flavus): Pannus. Das Auge ist stark gerötet und schmerzhaft, mit Lichtscheu und scharfer Absonderung. Gelber Belag am Zungengrund. Das Heilmittel für frisches Geschwür auf altem Pannus. Natrium muriaticum: Konjunktivitis follicularis, namentlich chronisch. Namentlich nach dem Gebrauch von Ätzmitteln, wenn dadurch die Bindehaut gereizt ist. Tränen scharf und wundmachend, ebenso das dünne, wässrige Sekret, das die Wange rau und wund macht. Sehr ausgesprochen ist oft ein scharfer Schmerz über dem Auge beim Abwärtssehen. Nux vomica: Altes Trachom, schon viel behandelt, besonders mit Pannus. Besonders beim Beginn der Behandlung oder als Zwischenmittel, wenn die Verschlechterung morgens sehr ausgesprochen ist, die auf dieses Mittel hinweist. Pulsatilla pratensis: Konjunktivitis follicularis und Trachom mit sehr feinen Follikeln. Augen trocken oder Absonderung von viel blandem Schleim. Der Augapfel ist empfindlich auf Berührung und das Jucken oder der Schmerz im Auge ist besser in kühler, frischer Luft im Freien oder durch kalte Anwendungen, schlechter abends. Rhus toxicodendron: Bessert die stark entzündlichen Erscheinungen bei Trachom mit Pannus. Das Auge ist ganz rot, mit viel Lichtscheu und starkem Tränen. Kein Mittel wirkt so rasch wie Rhus toxicodendron zur Verminderung des starken Tränenflusses. Sepia officinalis: Follikularkatarrh oder Trachom, nur bei heissem Wetter auftretend oder immer verschlechtert bei heissem Wetter. Sulphur: Häufig gebraucht als Zwischenmittel, besonders wenn die Schmerzen scharf und lanzinierend sind, schlechter morgens. Lider verklebt durch die Absonderung nachts. Anwendung von Wasser ist dem Kranken unangenehm und verschlechtert die Beschwerden. Thuja occidentalis: Trachom mit grossen Follikeln, wie Warzen oder Kondylome, mit Brennen in den Augen und Lidern, schlechter nachts. Tags Lichtscheu, Augen tränenunterlaufen. Andere Mittel können aus allgemeinen Gründen nötig werden. Skrofulöse Augenentzündung Das ganze Heer der skrofulösen Augenentzündungen soll hier zusammen abgehandelt werden. Bekannt sind die Zusammenhänge zwischen Skrofulose und Tuberkulose, und die bei der Tuberkulose des Kindesalters empfohlenen Mittel helfen hier auch. Besonders möchte ich nach meinen Erfahrungen die Impfungen mit Alttuberkulin nach Ponndorf empfehlen, die zur Unterstützung jeder Behandlung angezeigt sind, etwa in Abständen von 4 zu 4 Wochen. Das Verfahren ist ganz unschädlich und regt zur Bildung von Schutzstoffen an, die dann wieder dem ganzen Körper zugute kommen. Sind die Augen stark gereizt, so empfiehlt es sich, die Abnahme der Reizerscheinungen durch Atropin abzuwarten. Solebäder während der Augenentzündung haben sich mir nie bewährt, so dass ich dringend davor warnen möchte. Nach Abklingen der entzündlichen Erscheinungen sind sie zur Kräftigung des Allgemeinzustandes sehr zweckmässig. Ist die Hornhaut mitergriffen, was sich durch starke Lichtscheu ausdrückt, so muss ausreichend Atropin gegeben werden. Ich verordne zu diesem Zweck meistens eine halbprozentige Salbe: Atropinum sulphuricum 0,05, Aqua destillata 2,0, Noviform 0,5, Eucerinum anhydricum ad 1,00. Diese Salbe reizt nicht, wenn sie richtig gemacht wird und ist fast unbegrenzt haltbar. Von dieser Salbe wird ins erkrankte Auge drei bis sechsmal täglich eingestrichen. Daneben ist in erster Linie der Nase grosse Aufmerksamkeit zu schenken, die Entzündungen des Naseneingangs mit entsprechenden Salben und wenn nötig mit dem Höllensteinstift zu behandeln. Bei grosser Lichtscheu wirkt rasches Eintauchen des Gesichts in kaltes Wasser günstig, das Verfahren sieht grausam aus, ist es aber nicht. Dagegen darf der Lichtscheu des Kindes nicht durch Verdunkelung des Zimmers oder Verband nachgegeben werden! Sobald das Atropin richtig wirkt, hört die Lichtscheu auf. Im Dunkeln wird, aus leicht ersichtlichen Gründen, die Lichtempfindlichkeit immer grösser. Das skrofulöse Kind muss bei guter Witterung viel ins Freie gebracht werden. Der Verband begünstigt das Wundwerden der Lider und das Fortschreiten der Hornhautgeschwüre, dadurch dass Tränen und Sekret nicht abfliessen können. Vor Selbstbehandlung mit warmen Kamillen ist wegen der ungünstigen Folgen solcher Anwendungen auf das Wachstum der Keime (Mistbeet!) und das Wundwerden der Lidhaut dringend zu warnen. Solche Fälle gehören unbedingt in augenärztliche Behandlung, da die Hornhautflecken das Sehvermögen um so mehr herabsetzen, je dichter und zentraler sie sind. Die hauptsächlichen innerlichen Mittel sind folgende Antimonium crudum: Phlyktänen, besonders bei unartigen Kindern, mit Ausschlägen im Gesicht und feuchten Schorfen hinter den Ohren. Lider rot, geschwollen und wund durch die profuse Absonderung von Tränen und Schleim. Blepahritis ciliaris pustulosa. Nasenlöcher wund, Oberlippe geschwollen (ähnlich wie Graphites). Apis mellifica: Skrofulöse Keratitis mit dunkler, geschwollener Bindehaut und ödematösen Lidern. Die Schwellung der Bindehaut, auch leichte Chemosois und die Lidschwellung sind sehr charakteristisch, besonders wenn dabei, namentlich stechende, Schmerzen im Auge bestehen. Gewöhnlich dabei scharf, brennende Tränen mit Lichtscheu. Verschlechterung meist abends, auch die Allgemeinsymptome, wie Schläfrigkeit, fehlender Durst, sind oft vorhanden. Arsenicum album: Mitbeteiligung der Hornhaut, oberflächliche Geschwüre. Lichtscheu meist sehr stark, manchmal besser im Freien, so dass das Kind im Freien die Augen aufmacht, im Zimmer nicht. Tränen und Sekret profus, brennend und wundmachend, dünn. Schmerzen meist brennend, wie glühende Nadel, gebessert durch Wärme. Lider und Nase wund. Kachexie, Ruhelosigkeit, Durst. Aurum metallicum: Geschwüre mit starker Vaskularisation. Lichscheu, Tränen. Augen sehr empfindlich gegen Berührung, Halsdrüsen gewöhnlich geschwollen. Der Kranke ist reizbar und empfindlich gegen Geräusche. Baryta jodata: Kinder mit körperlichem und geistigem Zwergwuchs, skrofulöser Ophthalmie, geschwollenen Halsdrüsen. Belladonna atropa: Innerlich selten gebraucht, ausser bei akuter Verschlimmerung mit grosser Lichtscheu. Calcium carbonicum: Ursache Durchnässung. Verschlechterung in feucht-warmem Wetter oder durch die leiseste Erkältung, zu der der Kranke neigt. Pastöse Skrofulose, die Kinder schwitzen viel, besonders am Kopf, Rachitis. Die Kinder haben Drüsenschwellungen, grosse Bäuche, blasse Gesichtsfarbe, schlaffe Haut, Neigung zu juckenden Ausschlägen. Die Wahl des Mittels erfolgt nach allgemeinen Gesichtspunkten der Konstitution. Calcium jodatum: ähnlich wie Calcium carbonicum, aber die Drüsenschwellungen sind noch ausgesprochener. Im Unterschied zu Baryta carbonica ist das Calcarea Kind in der geistigen Entwicklung nicht zurück. Calendula officinalis: Skrofulöse Konjuktivitis mit grosser Röte, aber ohne Lichtscheu. Cannabis indica: Breite Phlyktänen mit starker Vaskularisation. Chamomilla matricaria: Skrofulöse Augenentzündung bei Kindern, die viel Weinen, während des Zahnens. Cinnabaris: Hornhautentzündung mit dem charakteristischen Schmerz vom inneren Lidwinkel quer über die Augenbrauen. Conium maculatum: Hornhautentzündung mit starker Lichtscheu und Lidkrampf. Profuser Tränenfluss auf den Versuch hin, die krampfhaft geschlossenen Lider zu öffnen. Dabei ist oft die Rötung der Bindehaut viel geringer als man nach der Intensität der subjektiven Symptome erwarten würde. Croton tiglium: Phlyktänuläre Augenentzündung mit Gesichtsausschlag, aus Bläschen bestehend. Schmerzen im Auge und seiner Umgebung, gewöhnlich nachts stärker. Euphrasia officinalis: Oft, zusammen mit Sulphur, ganz im Beginn, um Hornhautkomplikationen hintanzuhalten. Charakteristisch die dicke, schleimig-eitrige, wundmachend Absonderung. Verschwimmen durch Sekret, das die Hornhaut bedeckt, gebessert durch Zwinkern oder Reiben in den Augen. Dabei oft ein fliessender, scharfer Schnupfen. Graphites: Eines der Hauptmittel, hauptsächlich, aber nicht ausschliesslich, bei der chronischen Form mit häufigen Rückfällen. Das Kind ist „fett, fröstelig und verstopft“. Ausschläge am Kopf und hinter den Ohren, Fissuren und Rhagaden, die leicht bluten. Äussere Lidwinkel bluten leicht beim Öffnen der Augen. Gewöhnlich starke Lichtscheu und Tränenfluss. Meist schlechter bei Tageslicht als bei künstlichem Licht, schlechter morgens, das Kind bringt vor 9 oder 10 Uhr die Augen nicht auf. Fortwährende Absonderung, schleimig-eitrig, dünn, wundmachend. Oft dünne, scharfe Absonderung aus der Nase. Hepar sulphuris calcarea: Schwere Formen der skrofulösen Augenentzündung namentlich wenn die Hornhaut mitbeteiligt ist. Starke Lichtscheu, Tränen, Rötung, Chemosis. Schmerzen stark, klopfend, besser durch Wärme, der Kranke wünscht das Auge verbunden zu haben, schlechter nachts und abends. Lider krampfhaft geschlossen, sehr empfindlich gegen Berührung. Bluten leicht beim Öffnen. Dabei Ausschläge. Die Kinder sind weinerlich. Ipecacuanha cephaelis: Eines der häufigsten Mittel bei skrofulöser Entzündung der Bindehaut wie der Hornhaut. Rötung und Schmerz sind verschieden (meist starker Tränenfluss). Kalium bichromicum: Bindehautphlyktänen. Charkteristisch ist die fehlende Rötung und fehlende Lichtscheu, geringer als nach der Schwere der Erkrankung zu erwarten wäre. Mercurius solubilis: Bei allen MerkurPräparaten sind die allgemeinen Symptome sehr beachtenswert. Starke Vaskularisation, Grund des Geschwürs hat einen grauen Hof. Lichtscheu, der Kranke macht nicht einmal im dunklen Zimmer die Augen auf. Verschlechterung hauptsächlich durch künstliches Licht oder durch Feuerschein. Tränen profus, brennend und wundmachend, die Absonderungen sind scharf und dünn. Schmerzen schlechter nachts, besonders vor Mitternacht. Schweiss, der nicht erleichtert. Verschlechterung durch Wärme, starke Kälte, besonders Bettwärme, zeitweise gebessert durch kaltes Wasser. Lider geschwellt, empfindlich gegen Wärme, Kälte und Berührung. Nase wund, Schnupfen, Zunge belegt. Eruptionen, Knochenschmerzen und andere allgemeine Symptome weisen auf Mercurius hin. Besondere Anzeigen für spezifische Merkur-Präparate Psorinum: Chronische Fälle mit häufigen Rückfällen. Mercurius corrosivus: Erethische Skrophulose. Mehr bei schweren Fällen mit Hornhautgeschwüren als Mercurius solubilis – Drüsenschwellugen. Pulsatilla pratensis: Eines der Hauptmittel, weniger nach speziellen Indikationen, als wenn es allgemein als Konstitutionsmittel angezeigt ist. Melancholische, amenorrhoische Frauen, hellhaarig, leicht fröstelnd. Dabei häufig Beschwerden von seiten des Ohrs, Ohrenschmerzen, Ohrenfluss. Die Absonderungen sind mild, dick, weiss oder gelb. Lider oft geschwollen, nicht wund, aber neigen zu Gerstenkörnern. Subjektive Verschlechterung der Beschwerden beim Warmwerden durch körperliche Arbeit oder im warmen Zimmer, besser im kühlen Freien und durch kalte Anwendungen. Verschlechterung abends. Auch auf begleitende Magenbeschwerden ist zu achten (Beschwerden nach fetten oder gebackenen Speisen). Mercurius dulcis: Schwere Formen bei blassen, skrofulösen Kindern. Nase und Oberlippe geschwollen. Mercurius nitricus oxydatus: Das Merkurpräparat, das am häufigsten bei skrofulösen Augenentzündungen gebraucht wird. Die örtlichen Symptome sind nicht charakteristisch. Mercurius protojodatus (= Mercurius jodatus flavus): Seltener, ausser bei ganz ausgedehnter oberflächlicher skrofulöser Keratitis. Dabei viel Lichtscheu, nächtliche Verschlechterung, gewöhnlich Drüsenschwellungen, Zungengrund dick, gelb belegt. Mercurius solubilis: Häufig bei allen Formen verwendet, wo die allgemeinen, oben gegebenen Symptome passen. Mezereum daphne: Phylktänen, dabei Ekzem der Lider und des Gesichts mit dicken, harten Schorfen, unter denen auf Druck Eiter herauskommt. Natrium muriaticum: Besonders bei chronischen Fällen, nach der örtlichen Anwendung von Silbernitrat. Sandgefühl, schlechter morgens und vormittags. Scharfer Schmerz über dem Auge beim Abwärtssehen. Tränen scharf und wundmachend, Absonderung dünn, wässrig, scharf. Lichtscheu. Gesichtshaut um die Augen glatt und glänzend, dabei oft klopfendes Kopfweh. Nux vomica: Fälle, die schon lange ärztlich behandelt sind. Hauptsächlich wenn die Hornhaut mit ergriffen ist. Starke Lichtscheu. Verschlechterung morgens ist sehr charakteristisch. Gefühl als würden die Augen herausgedrückt während des Kämmens. Gefühl wie von heissem Wasser in den Augen. Manchmal Erleichterung durch Baden der Augen in kaltem Wasser. Rhus toxicodendron: Charakteristisch ist starke Lichtscheu und heftiges Tränen. Die Lider sind krampfhaft geschlossen, beim Versuch sie gewaltsam zu öffnen, fliesst ein Strom von Tränen heraus. Das Mittel wird infolgedessen meist dann in Frage kommen, wenn die Hornhaut mitbetroffen ist. Die Gesichtshaut rund ums Auge ist meist mit den für Rhus toxicodendron charakteristischen Pusteln und Ausschlägen bedeckt. Besonders passt das Mittel bei Rheumatismus. Meist Verschlechterung nachts nach Mitternacht und bei feuchtem Wetter. Der Kranke ist ruhelos nachts, gequält von unangenehmen Träumen. Kinder reizbar bei Tag, ruhelos und fiebrig bei Nacht. Sepia officinalis: Phylktänuläre Erkrankung bei Frauen, neben und durch Erkrankungen in der weiblichen Geschlechtssphäre. Schmerzen ziehend und stechend, schlechter durch Reiben, Zusammenpressen der Lider oder Druck aufs Auge. Tageslicht blendet und macht Kopfschmerzen. Lidränder rauh und wund. Gefühl als seien die Lider zu straff und bedeckten das Auge nicht. Alle Symptome schlechter morgens und abends, besser mitten im Tag. Sulphur: Eines der Hauptmittel für skrofulöser Augenentzündung, besonders für die erethische Form der Skrofulose. Besonders passt das Mittel für chronische Formen bei Kindern, die mit Ausschlägen bedeckt sind, oder wenn ein Ausschlag rasch durch äussere Mittel vertrieben wurde. Schmerzen gewöhnlich scharf und stechend, als spiesste sich eine Nadel oder ein Splitter ins Auge. Auch Schmerzen vom Auge nach rückwärts in den Kopf, von 1 – 3 Uhr nachts, den Kranken am Schlaf störend. Gewöhnlich sind die Augen morgens verklebt. Künstliches Licht macht mehr Beschwerden als Sonnenlicht. Alle Symptome gewöhnlich schlechter durch Waschen der Augen, kann an den Augen kein Wasser leiden. Schlechter im Freien. Tellurium metallicum: Phlyktänen, Impetigo der Lider, viel eitrige Absonderung aus den Augen, dabei scharfer Ohrfluss, wie Fischtran riechend. Thuja occidentalis: Breite episklerale Phlyktänen mit tiefer Injektion, die auf die üblichen Mittel nicht recht weichen wollen. Zincum metallicum: Bleibende Rötung des Auges nach skrofulöser Augenentzündung. Rötung des Auges besonders im inneren Lidwinkel. Schlechter abends und im Freien. Andere Mittel können nach besonders auffallenden und charakteristischen Symptomen in Frage kommen. Ophthalmia traumatica, Ecchymosis, Hyphaema conjunctiva Aconitum napellus: Nach Reizung, die nach einem entfernten Fremdkörper zurückbleibt. Arnika montana: Besonders nach Verletzungen durch stumpfe Gewalt, namentlich bei Blutaustritt unter die Bindehaut, äusserlich verdünnt und innerlich. In höheren Verdünnungen innerlich auch gegen Folgen alter Verletzungen vielfach bewährt. Auch bei spontanen Blutaustritten unter die Bindehaut. Blutaustritte unter die Bindehaut bei Krampfhusten (Keuchhusten). Calendula officinalis: Äusserlich und innerlich nach Schnittwunden. Cantharis vesicatoria: nach Verbrennungen, auch bei Ophthalmia electrica. Hamamelis virginiana: Äusserlich verdünnt und innerlich bei traumatischer Konjunktivitis und Keratitis, auch bei Blutaustritt unter die Bindehaut. Ledum pallustre: Traumatische und spontane Blutaustritte unter die Bindehaut. Hier ist es mehr angezeigt als irgend ein anderes Mittel. Auch bei Bindehautentzündung mit Blutaustritt. Örtlich verdünnt und allgemein innerlich. Pterygium conjunktivae (Flügelfell) In den meisten Fällen von ausgebildetem echtem Pterygium wird es notwendig sein, dasselbe kunstgerecht durch Operation zu entfernen. In den Anfangsstadien und zur Ausheilung der nach der Operation häufig noch zurückbleibenden Rötung der Bindehaut kommen folgende Mittel in Betracht. Calcium carbonicum: Pterygium ohne besondere genauere Indikation. Zincum metallicum: am häufigsten indiziert. Rötung besonders im inneren Winkel, Lichtscheu besonders bei künstlichem Licht. Druck um die Nasenwurzel und über Augenhöhle. Tumoren der Bindehaut Echte Geschwülste werden meist nur operativ zu beseitigen sein. Kalium bichromicum: Örtlich und allgemein bei Polypen. Auch Lycopodium clavatum wird innerlich empfohlen. Thuja occidentalis: Hahnenkammartige Wucherungen bei chronischer Gonorrhoe und bei Tuberkulose der Bindehaut. Cornea (= Hornhaut) Keratitis Bei oberflächlicher Keratitis wird Atropin immer notwendig sein. Nicht selten sieht der Augenarzt Fälle von Hornhautgeschwür, die lange Zeit sich gequält hatten mit Überschlägen und allen möglichen Behandlungsarten ohne irgend welche Besserung, die auf Anwendung von Atropin rasch sich besserten. Meist verschwindet durch Atropin die Lichtscheu rasch. Dass man namentlich bei alten Leuten vor der Anwendung von Atropin streng darauf achten muss, ob nicht Gefahr des grünen Stars besteht, die sich in diffuser Hornhauttrübung und Erweiterung der Pupille bis Mittelweite (selbstverständlich ohne Atropinanwendung!) und träger Zusammenziehung derselben auf Lichteinfall äussert – das soll hier nochmals nachdrücklich betont werden. Auch gebe man bei Lichtscheu Atropin nur dann, wenn man wirklich einen Hornhautdefekt nachgewiesen hat, und nicht wegen jeder Konjuktivitis, wo Atropin immer nutzlos, häufig schädlich ist. Den Verband lasse ich im allgemeinen dann weg, wenn das Geschwür gereinigt ist und keine Lichtscheu mehr besteht. Dann kann meist auch das Atropin wegbleiben. Bei peripheren Geschwüren mit Neigung zum Durchbruch muss Eserin oder Pilokarpin gegeben werden, um die Regenbogenhaut aus dem Geschwür fernzuhalten. Bei aufgehobener Vorderkammer ist Eserin nutzlos, Atropin meist (wegen Erhöhung des inneren Augendrucks) schädlich. Beim Ulcus serpens kann durch rechtzeitig angewandte und genügend oft wiederholte Iontophorese mit Zincum sulphuricum das Fortschreiten des Geschwürs verhindert und die Kauterisation und Eröffnung der Vorderkammer oft vermieden werden. Wegen des starken Tränenflusses empfiehlt es sich bei Hornhauterkrankungen, die anzuwendenden Medikamente, namentlich Atropin, in Salbenform in den Bindehautsack einzubringen. Auch die Einbringung von Tabloids oder Augenkompressen ins Auge ist sehr zu empfehlen. Tropfen werden zu rasch wieder aus dem Auge weggeschwemmt. Sonst soll hier nichts über die örtliche Behandlung der Keratitis ausgeführt werden. Innerlich kommen folgende Mittel in Betracht Aconitum napellus: Oberflächlicher Defekt der Hornhaut durch Verletzung, nach Bindehaut- oder Hornhautfremdkörpern, wenn nach der Entfernung des Fremdkörpers noch Schmerzen vorhanden sind. Erstes Stadium von Hornhautgeschwür durch Erkältung im Freien, besonders nach rauhem, trockenem kaltem Ostwind. Das Auge ist trocken, heiss, brennt, ist sehr empfindlich gegen Luft. Der Kranke ist ruhelos, fiebrig und durstig. Apis mellifica: Vaskularisiertes Hornhautgeschwür, mit Lichtscheu, heissen Tränen und stechenden Schmerzen, dabei Ödem der Lider, Chemosis, Keratitis disciformis, annularis, dabei Reizung der Iris, Trübung des Vorderkammerwassers. Der Kranke ist benommen und ohne Durst. – rezidivierende Erosion. Argentum nitricum: Keratits mit starker eitriger Konjunktivitis, Komplikationen von seiten der Hornhaut bei Blenorrhoe. Schmerzen (wie bei der entsprechenden Konjunktivitis) besser im kühlen Freien, schlechter im warmen Zimmer. Arnika montana: Oberflächlich traumatische Keratitis mit Blutung unter die Bindehaut oder in die Vorderkammer. Streifenförmige Keratitis nach Quetschung des Auges. Äusserlich und innerlich. Arsenicum album: Keratitis bei kachektischen, besonders skrofulösen Kindern. Das Geschwür ist meist oberflächlich, kommt häufig bald auf dem einen, bald auf dem anderen Auge wieder. Gewöhnlich sehr starke Lichtscheu, Tränen heiss, brennend und scharf. Schmerzen schlechter nachts. Brennende Schmerzen überwiegen, sind schlechter nachts, besonders nach Mitternacht, das Kind ist dann ruhelos und weinerlich. Waschen der Augen in kaltem Wasser verschlechtert meist, feuchte Wärme bessert häufig. Augapfel empfindlich auf Berührung. Lider auf der Schleimhautfläche wund, äusserlich geschwollen, wund durch die scharfe Absonderung. Asa foetida: Geschwür mit Iritis und Schmerzen von innern nach aussen. Gebessert durch Ruhe und Druck. Aurum metallicum: Besonders bei frischen Geschwüren in altem Pannus. Hornhaut stark vaskularisiert. Der Kranke ist reizbar und empfindlich gegen Geräusche. Halsdrüsen oft vergrössert und entzündet. Lichtscheu, Tränenfluss, Augen sehr empfindlich gegen Berührung. Schmerz von aussen nach innen, schlechter auf Berührung (Gegenteil von Asa foetida). Belladonna atropa: Oberflächliches Geschwür mit starker Lichtscheu, klopfenden Schmerzen, schlechter mittags und abends. Calcium carbonicum: Hornhautgeschwüre bei fetten kränklichen Kindern mit grossen Bäuchen, die viel schwitzen, besonders am Kopf und sich leicht erkälten. Auch bei tiefen, nichtgereinigten Geschwüren bei schwächen, kachektischen Kranken. Die örtliche Symptome sind nicht charakteristisch. Calcium hypophosphoricum: Besonders passend bei tiefen nichtgereinigten Geschwüren oder Abszessen bei schwachen kachektischen Personen. Namentlich bei Ulcus serpens. Calcium iodatum: Nach den Geschwüren vergrösserte Tonsillen und Halsdrüsen. Cantharis vesicatoria: Hornhautgeschwüre nach Verbrennungen, mit brennenden Schmerzen und Tränen. Chamomilla matricaria: Hornhautgeschwüre bei zahnenden Kindern. Chininum muriaticum: Hornhautgeschwüre bei Malaria oder starker Blutarmut, mit Mitbeteiligung der Iris, starke Schmerzen in oder über dem Auge, mit ausgesprochener Periodizität der Schmerzen, Schüttelfröste, Geschwüre auf Pannus, mit viel Schmerz morgens. – Herpes corneae, Keratitis dendritica. Cimicifuga racemosa: Hornhautgeschwüre mit starken neuralgischen Schmerzen durchs Auge in den Kopf. Cinnabaris: charakteristischer Schmerz über dem Auge, vom inneren zum äusseren Lidwinkel oder rings ums Auge gehend. Conium maculatum: Wichtiges Mittel bei oberflächlichen Geschwüren und Substanzverlusten der Hornhaut, wenn nur die Epithelschicht der Hornhaut fehlt; dabei starke Lichtscheu und Tränen, stärker, als nach dem objektiven Befund zu erwarten wäre. Öffnet man die krampfhaft geschlossenen Lider, so dringt ein Strom von Tränen heraus und man ist erstaunt, die Injektion der Augapfelbindehaut so gering zu finden im Verhältnis zu der starken Lichtscheu. Croton tiglium: Geschwür mit ausgesprochenem Schmerz über der Augenbraue nachts, besonders wenn dabei ein Bläschenausschlag des Gesichts und der Lider vorhanden ist. Herpes zoster ophthalmica (vgl. Ranunculus scleratus). Cundurango: Oberflächliches Geschwür mit wunden Stellen oder Sprüngen und Rissen in den Mundwinkeln. Duboisinum myoporides: (=Korkholzbaum) Torpides Geschwür, mehr oder weniger tief, ohne Lichtscheu und Tränen. Euphrasia officinalis: Hornautgeschwür mit starker Konjunktivitis und dem für Euprhasia charakteristische Sekret (s. Konjunktivitis). Graphites: siehe skrofulöse Augenentzündung. Hamamelis virginia: Hornhautgeschwür nach Schlag oder Verbrennung besonders wenn dabei Blutung in die Vorderkammer besteht. Hepar sulphuris calcarea: Hauptmittel, besonders bei der tiefen nichtgereinigten Form und bei Hypopyon. Auch bei Ulzeration in Pannus. Starker Tränenfluss, grosse Lichtscheu. Schmerzen stark, klopfend, besser durch Wärme, schlechter durch Kälte, durch Abnahme des Augenverbands, abends. Ausgesprochene Empfindlichkeit des Auges gegen Berührung. Lider bluten leicht beim Versuch sie zu öffnen. Fröstelig – Hauptmerkmal bei Keratitis punctata (Payr). Katarrh. Geschwür bei Rheumatismus. Ignatia amara: Hysterie. Kalium bichromicum: Indolentes Geschwür, ohne Reizung, ohne Lichtscheu, oft wie mit dem Locheisen ausgestanzt. Facetten, die sich schlecht ausfüllen. Ulcus rodens. Absonderungen, wenn vorhanden fädig, Bettwärme verschlechtert. Mercurius solubilis: Oberflächliche und tiefe Geschwüre, besonders bei Syphilitischen uns Skrofulösen. Die Geschwüre sind vaskularisiert, mit infiltriertem Grund. Lichtscheu, besonders bei künstlichem Licht. Schmerzen oft heftig, wechselnd, immer nachts und bei feuchtem Wetter schlechter, schlechter durch Kälte, zeitweise gebessert durch kaltes Wasser. Lider dick, rot, wund durch die scharfen Absonderungen, empfindlich gegen Hitze, Kälte, Berührung, zugeklemmt, Nase wund, Zunge belegt, Schweisse nachts, die nicht erleichtern. Diese Symptome bei allen Merkurpräparaten. Mercurius corrosivus: Wenn die oben gezeichneten Merkursymptome sehr schwer sind, besonders wenn dabei Iris besteht. Keratoiritis mit starker Gewebszerstörung. Mercurius nitricus oxydatus: Empirisch empfohlen mit grossem Erfolg gegen alle Arten von Geschwüren. Mercurius praecipitatus ruber: Hornhautgeschwür und Pannus. Verschlechterung durch Arbeit am Feuer. Mercurius protojodatus (= Mercurius iodatus flavus). Serpingiöses Geschwür, namentlich im Verlauf von Tachom mit Pannus. Vaskularisation und Lichtscheu gross. Nichtvaskularisiertes, zentrales Geschwür der Hornhaut mit Schmerzen nachts. Gewöhnlich dabei dicker, gelber Belag an der Zungenbasis. Mezereum daphne: Keratitis dendistica. Natrium muriaticum: Geschwüre nach Ätzmitteln. Lichscheu stark, Tränen scharf, Absonderungen dünn und wundmachend, Lider geschwollen. Das Kind bohrt das Gesicht in die Kissen, Schmerz oft scharf und stechend über dem Auge beim Abwärtsschauen. Nasenkatarrh, Fliesschnupfen, der die Nase wund macht. Nux vomica: Sehr starke Lichtscheu, besonders morgens, Kranke, die schon viel Arznei bekommen haben. Morgens schlechter, tagsüber ordentlich. Neuroparalytische Keratitis. Pulsatilla pratensis: Allgemeine Gesichtspunkte, insbesondere die Besserung der Beschwerden im kühlen Freien sind massgebend. Auch bei kleinen, zentralen Geschwüren ohne Vaskularisation und geringer Reizung. Schlechter abends. Ipecacuanha cephaelis: Hornhaut gestippt, Epithelunregelmässigkeiten mit starker Lichtscheu. Kissen nass von Tränen, besonders rechts. Rhus toxicodendron: Oberflächliche Keratits mit sehr starker Lichtscheu und Tränen, beim öffnen der Lider stürzt ein Strom von Tränen heraus. Das Kind liegt den ganzen Tag mit in die Kissen gebohrtem Kopf da. Keratitis infolge von Durchnässung (vgl. Calcium carbonicum). Chemosis. Lider, besonders das obere, geschwollen. Bläschenförmiger Ausschlag ums Auge. Schlechter bei feuchtem Wetter, nachts nach Mitternacht. Die Kranken sind ruhelos und leiden unter bösen Träumen. Rheumatische Diathese. Secale cornutum: Hornhautvereiterung, schlechter durch äussere Hitze. Silicea terra: Nichgerinigte Geschwüre, Ulcus serpens. Nichtvaskularisierte, zentrale Geschwüre mit Neidung zum Durchbruch. Hypopyon kann vorhanden sein. Der Kranke ist sehr empfindlich gegen Kälte und liebt es, den Kopf warm einzuhüllen. Silicea ist in mancher Beziehung das chronische Mittel zu Pulsatilla. Empfindlichkeit gegen helle Farben. Spigelia anthelmia: Geschwüre mit scharfen, schiessenden Schmerzen durchs Auge und in den Kopf. Sulphur: Allgemeine Indikationen. Auch bei Hypopyon. – Leitsymptom ist ein scharfer, stechender Schmerz wie von einer Nadel oder einem Splitter im Auge oder durchs Auge in den Kopf, morgens von 1 bis 3 Uhr. – Alle Symptome sind schlechter durch Waschen mit kaltem Wasser. Lichtempfindlich. Thuja occidentalis: Syphilis und Gonorrhoe. Auch Hypopyon. Schmerz über dem Auge als würde ein Nagel eingetrieben. Keratitis parenchymatosa Örtlich wird im entzündlichen Stadium ohne Atropin nicht auszukommen sein. Bei dem starken Eigenleben der Syphiliserreger wird man, ohne eine grosse Verantwortung auf sich zu laden, ohne die energisch wirkenden Syphilismittel der alten Schule nichtauskommen; jedenfalls muss nach dem derzeitigen Stand unserer Kenntnisse die Behandlung durch die Blutuntersuchung kontrolliert werden. Während der Entzündung und nachher zur möglichsten Aufhellung der Hornhauttrübung leisten aber die passenden homöopathischen Mittel Hervorragendes, wenngleich sie die Erkrankung des zweiten Auges auch nicht verhindern können. Hierauf muss der Kranke und seine Angehörigen zur Vermeidung von Enttäuschungen von Anfang an hingewiesen werden. Apis mellifica: Hornhaut dicht infiltriert mit mässiger Rötung und Lichtscheu. Angeborene Syphilis, Exostosen, Gelenkschwellungen, hohes Fieber, Benommenheit bei fehlendem Durst. Arsenicum album: Beginnende Vaskularisation. Starke Lichtscheu und Tränenfluss, brennender Schmerz im Auge und ums Auge, schlechter nach Mitternacht. Besonders Arsenicum jodatum. (Keratitis parenchymatosa mit Reizung). Aurum muriaticum: Hereditäre Syphilis, namentlich wenn Vaskularisation vorhanden ist. Baryta jodatum: Mit starker Vergrösserung der Halsdrüsen, die hart und auf Berührung empfindlich sind. Calcium phosphoricum: Allgemeine Symptome. Grosse Mandeln. Vaskularisation: (lat.: vasculum „kleines Gefäss“). Die Gesamtheit der Gefässversorgung eines Organs oder Gewebes. Cannabis indica: D6 im Wechsel mit Hepar sulphuris calcarea D30 bewährt zur Aufhellung von parenchymatösen Hornhauttrübungen. (Auch: Kalium bichromicum D6). Cannabis sativa: Vaskularisation. Lichtscheu und Tränen stark. Die Hornhaut ist so dicht getrübt, dass die Regenbogenhaut nicht mehr sichtbar ist. Das Hornhautepithel ist rauh. – Empfohlen wird die Tinktur, 10 Tropfen in ein Glas Wasser innerlich. Hepar sulphuris calcarea: Starke Trübung und Vaskularisation, heftige iritische Schmerzen, Lichtscheu, Empfindlichkeit des Augapfels gegen Berührung. Auch von Wert zur Aufhellung der Hornhaut nach Abklingen der entzündlichen Erscheinungen. Kalium muriaticum: Im Stadium der Exsudation. Mässige Rötung und Schmerzen. Atropin wirkt sehr langsam. Mercurius solubilis: Syphilis. Ciliarschmerz, ciliare Injektion und Iritis sind sehr ausgesprochen, ebenso die nächtliche Verschlimmerung durch die Bettwärme. Die Entzündung ist aktiver als bei Aurum. Sepia officinalis: Parenchymatöse Hornhauttrübung mit Störungen von Seiten der weiblichen Geschlechtsorgane. Sulphur: Zur Aufhellung nach dem Abklingen der entzündlichen Erscheinungen. Hornhauttrübungen Neben der üblichen örtlichen Behandlung kommen zur Aufhellung von Hornhauttrübungen, bei dem Fehlen ausgesprochener örtlicher Symptome, die homöopathischen Mittel namentlich als Konstitutionsmittel in Betracht. Dass der genaueste Ausgleich mit sphärischen und zylindrischen Gläsern nicht versäumt werden darf, versteht sich von selbst. Das beste Mittel aber ist die Vorbeugung. Mancher Hornhautfleck und die dadurch bedingte Herabsetzung des Sehvermögens hätte vermieden werden können, wenn das Kind mit seiner Augenentzündung rechtzeitig zum Augenarzt gebracht worden wäre, ehe der Krankheitsprozess auf die ganze Hornhaut übergegriffen hat. Apis mellifica: Zuweilen noch stechendes Gefühl im Auge, bei starker Beleuchtung noch Rötung und Tränen. Cannabis sativa: Zur Aufhellung skrofulöser Narben. Euphrasia officinalis: Meist angezeigt zur Aufhellung. Graphites: Bei skrofulösen Kindern mit Schwellung der Halsdrüsen. Hepar sulphuris calcarea: Sogleich nach Ablauf der entzündlichen Erscheinungen. Lider noch geschwollen, Augen zeigen in der Kälte noch leichtes Tränen. Kalium bichromicum: Zur Aufhellung bei Pannus trachomatosus. Natrium muriaticum: Äusserlich zu Augenbädern in Verdünnung und zugleich innerlich empfohlen. Tränen bei sonst nicht entzündeten Augen in grellem Licht. Senega polygala: D2, innerlich zur Aufhellung von Trübungen. Silicea terra: Stärkere, leukomartige weisse Trübungen, besonders im Pupillargebiet. Sulphur: Schwache, durchscheinende Trübungen nach skrofulösen Augenentzündungen. Meist ist der charakteristische Splitterschmerz, Empfindlichkeit gegen starke Lichteindrücke und allgemeine Sulphursymptome vorhanden. Keratoconus (= Vorwölbung) Neben der üblichen örtlichen Behandlung, wobei insbesondere zur Herabsetzung des Augendruckes die Einträufelung von Pilocarpin abends nicht vergessen werden darf, und neben dem genausten Gläserausgleich kommen innerlich die passenden Konstitutionsmittel in Betracht, nach allgemeinen Gesichtspunkten, Kontaktgläser können manchmal von Nutzen sein, auch in einzelnen Fällen eine der zahlreichen Operationen zur Verkleinerung der Spitzenvorwölbung. Druckverband über Nacht, sowie die örtliche Anwendung von gelber Salbe oder Calomelsalbe zur Aufhellung der Spitzentrübung ist ebenfalls anzuführen. Von innerlichen Mitteln hat sich mir bisweilen Apis mellifica bewährt, das überhaupt ein Mittel ist, an das man für die Regelung des Flüssigkeitsstoffwechsels des inneren Auges häufiger als bisher denken sollte. Bei partiellen und totalen Staphylomen der Hornhaut und der Regenbogenhaut, wie sie besonders nach Verletzungen und misslungenen Operationen vorkommen, kann nur die Operation in Betracht kommen, bei völlig erblindetem Auge am besten rechtzeitige Enukleation. Auf die Besserung durch Hornhautschalen, namentlich in Bezug auf das Sehvermögen, sei hier aus eigener Erfahrung hingewiesen. Sklera (= Lederhaut) Massage nach Einstreichen von 2 prozentiger gelber Salbe mit Zusatz von 1,0 Suprareninlösung auf 10,0 Salbe. Diese Art Episkleritis besteht meist auf gichtisch-rheumatischer Grundlage, was bei der Wahl des inneren Mittels zu berücksichtigen ist. Aconitum napellus: Im akuten Stadium, namentlich bei Rheumatismus, bei Erkältung durch kalte, raue, trockene Winde, Hitzegefühl im Auge, Fieber, Brennen im Auge, Lichtscheu, enge Pupille, ciliare Injektion, das Auge ist trocken und empfindlich gegen Berührung. Aurum metallicum: Chronische Formen, namentlich wenn infolge der Ernährungsstörung sich eine Trübung zugenförmig vom Hornhautrand gegen die Hornhautmitte vorschiebt. Sklerosierende Keratitis. Reizerscheinungen gering. Chronische Syphilis, Dyskrasie auf dieser Grundlage. Cinnabaris: Skleritis mit dem charakteristischen Schmerz über dem Auge, gewöhnlich schlechter nachts. Mercurius corrosivus: Ähnlich wie beim vorhergehenden Mittel, Schmerz im Auge und rund herum, schlechter nachts. Mercurius solubilis: Skleritis mit Verdünnung der Sklera, so dass die Aderhaut bläulich durchscheint. Ständiger Schmerz im Auge, schlechter nachts. Mitbeteiligung der Iris. Syphilis. Zunge belegt, übler Mundgeruch, Schweisse, die nicht erleichtern, schlechter durch Bettwärme und andere charakteristische Merkursymptome. Skleritis, Episkleritis Sklerochorioiditis anterior Kalmia latifolia: Skleristis mit Glaskörpertrübungen. Kopfweh, das mit der Sonne geht und kommt. Gefühl von Steifheit der Augenmuskeln. Rheumatismus. Bei starker ciliarer Injektion und Schmerzhaftigkeit sollte immer Atropin eingeträufelt werden. Bei der tiefen Episkleritis ohne erheblichen ciliaren Schmerz bei Betastung des Auges empfiehlt sich örtlich leicht Nux moschata: Knötchen über den äusseren Recti, ziemlich gross und schmerzhaft. Der Kranke ist schläfrig, mit schläfrigem Ausdruck in den Augen und sehr empfindlich gegen Erkältung. Fröstelig. Silicea terra: Skleritis mit oder ohne Mitbeteiligung der Aderhaut und des Glaskörpers. Starke Schmerzen von den Augen zum Kopf, besser durch Anwendung von Wärme. Hinterhauptschmerzen auf der entsprechenden Seite. Terebinthia oleum: Sklerits und oberflächliche Episkleritis mit starker Rötung und starkem Schmerz im Auge und der entsprechenden Kopfseite. Wenig dunkler Urin. Gicht. Thuja occidentalis ist bei allen Formen von Skleritis und Episkleritis das Hauptmittel, an das man immer zuerst denken muss. Kachexie, schlecht genährte Kranke, die wenig an die frische Luft kommen, Skrofulose, Syphilis, Gonorrhoe in der Anamnese weisen besonders auf Thuja hin. Auch bei begleitenden Glaskörpertrübungen. Pulsatilla pratensis: Aus allgemeinen Indikationen. Spigelia anthelmia: Wenn der charkteristische, neuralgische Schmerz vorhanden ist, besonders links. Sulphur: Allgemeine Indikationen, Verschlechterung nach Mitternacht gegen Morgen, Fremdkörpergefühl mit starkem Stechen, wie von einem Splitter im Auge. Iris (= Regenbogenhaut) Iritis, Iridocyclitis Iritis serosa Bei Kongestion der Iris mit enger Pupille und ciliarer Injektion sollte man niemals versäumen, rechtzeitig und ausreichend Atropin anzuwenden, um Pupillarverschluss und Drucksteigerung zu vermeiden. Selbst wenn bereits sekundäres Glaukom infolge von Verlötung des Pupillarsaums mit der Linsenvorderfläche besteht, muss versucht werden, durch Atropin oder Scopolamin (Vorsicht!) eine Lücke im Pupillarsaum zu erzwingen. Gelingt das nicht, so muss sobald als möglich eine Iridektomie gemacht werden. Ist die Iris durch Stauung in der hinteren Augenkammer bei zirkulärer Synechie butterglockenförmig vorgewölbt und die vordere Augenkammer aufgehoben, so dass eine Iridektomie technisch unmöglich ist, so muss mit dem Gräfemesser eine Transfixion gemacht werden, um die Drucksteigerung zu bezwingen. Gewöhnlich kann man dann nach einigen Tagen eine Iridektomie nachschicken, und das Auge ist gerettet. Bei der typischen Iritis serosa (Descemetitis, Cyclitis), die sich in Beschlägen auf der Hinterfläche der Hornhaut mit oder ohne staubförmige Trübungen des Glaskörpers ohne Synechieen und ohne Blutüberfüllung der Regenbogenhaut handelt, besteht oft infolge des vermehrten Eiweissgehalts des Vorderkammerwassers Neigung zur Drucksteigerung. In diesen Fällen muss statt Atropin Pilocarpin oder Eserin zur Erniedrigung des Drucks und Beschleunigung der Aufsaugung des Kammerwassers eingeträufelt werden. Auch kann eine Paracentese der Vorderkammer notwendig werden. Die Anwendung von Wärme, örtlich und allgemein, namentlich in Form von trokkener Wärme aufs geschlossene Auge, ist sehr zu empfehlen und beseitigt oder lindert die oft sehr heftigen Schmerzen. Aconitum napellus: Ganz im ersten Stadium, bei Rheumatismus, Erkältung durch trockene kalte Winde, besonders bei jungen, vollblütigen Patienten. Auch gleich bei traumatischer Iritis. Gefühl von grosser Hitze, Brennen, Trockenheit, Fieber, klopfende Schmerzen. Arnika montana: Bei Iritis herpetica mit Bluterguss in die Vorderkammer auf rheumatischer Grundlage, bei traumatischer Iritis. Arsenicum album: Iritis mit periodischen brennenden Schmerzen, schlechter nachts nach Mitternacht, besser durch warme Anwendungen. Häufig bei Iritis serosa. Asa foetida: Iritis syphilitica, besonders bei weiblichen Personen. Starke Schmerzen besonders in den Knochen über dem Auge, von innen nach aussen, besser durch Ruhe und Druck (Gegenteil Aurum metallicum). Aurum metallicum: Syphilitische Iritis, besonders nach reichlichem Gebrauch von Quecksilber und Jodkali. Schmerz tief im Knochen, von oben nach unten, von aussen nach innen, schlechter auf Berührung. Grosse Depression weist besonders auf das Mittel hin, ebenso der Charakter der Schmerzen. Belladonna atropa: Frühe Stadien der Iritis, durch Erkältung. Röte und klopfende, starke Schmerzen in Kopf und Gesicht, schlechter nachts. Auge empfindlich gegen Berührung. Chronische plastische Iritis nach Staroperation. Iritis mit Neigung zur Drucksteigerung. Bryonia alba: Irits nach Erkältung, rheumatische Iritis mit Neigung zur Bildung von Verwachsungen. Schmerzen als wollten sie das Auge aus seiner Höhle treiben. Schmerzen schlimmer durch Bewegung des Auges und nachts. Auch bei Iritis serosa mit Neigung zu Synechieen. Calendula officinalis: Traumatische Iritis. Cedron simaba: Iritis mit heftiger Supraorbitalneuralgie, besonders mit ausgesprochener Periodizität. Zwischenmittel. China officinalis: Iritis bei Personen, die geschwächt sind durch Verlust von Lebenssäften, durch Blutverlust. Schmerzstillend in allopathischen Dosen, besonders bei malariaartigen Zuständen. Cinnabaris: Besonders bei syphilitischer Iritis mit Knötchen. Charakteristischer Schmerz im inneren Lidwinkel über die Augenbraue oder rund ums Auge, auch entlang dem Supraorbitalnerven. Nachtverschlechterung, intermittierender Schmerz. Clematis recta: Chronische syphlitische Iritis mit wenig Schmerzen. Schmerzen ähnlich denen bei Mercurius, aber viel Hite und Trockenheit im Auge, namentlich aber grosse Empfindlichkeit gegen kalte Luft, gegen Licht und Wasser. Conium maculatum: Iritis serosa mit exzessiver Lichtscheu, aber wenig Röte, wenig entzündliche Erscheinungen. Gelsemium sempervirens: Iritis serosa mit Neigung zu Synechieen, zu Glaskörpertrübungen, mit schwankendem Augendruck und Neigung zur Drucksteigerung. Vorderkammer trüb, wolkig, Schmerz und Injektion mässig. Hamamelis virginiana: Iritis traumatica, Iritis herpetica mit Bluterguss in der Vorderkammer. Hepar sulphuris calcarea: Namentlich bei Iritis, die Hornhauterkrankungen begleitet. Hypopyon. Auch Eiterung nach Staroperation. Klopfende Schmerzen, besser durch Wärme, schlechter durch Bewegung. Das Auge ist sehr empfindlich gegen Berührung. Kalium bichromicum: Hauptmittel bei echter Iritis serosa, mit keinen anderen Erscheinungen als leichten Beschlägen auf der hinteren Hornhautfläche und mässiger ciliarer Injektion. – Bisweilen bei syphilitischer Iritis aus allgemeinen Gesichtspunkten. Kalium jodatum: In allopathischen Dosen bei syphilitischer Iritis. Mercurius: In seinen verschiedenen Präparaten unser Hauptmittel bei allen Formen von Iritis, aber besonders bei der syphlitischen. Die Schmerzen und Symptome wechseln in Art und Stärke sind aber immer schlechter nachts nach dem Zubettgehen, schlechter beim Warmwerden im Bett, schlechter bei feuchtem Wetter. Grosse Empfindlichkeit gegen warm und besonders gegen kalt, auch gegen Licht, besonders gegen Feuerschein. Grosse Neigung zur Bildung von Exsudaten in der Pupille und von Synechieen. Nächtlicher Schweiss, der nicht erleichtert. Mercurius corrosivus: Bei sehr heftigen Symptomen. Mercurius solubilis: Bei weniger heftigen Symptomen, aber charakteristischen Mercurius Symptomen. Mercurius dulcis: Skrofulöse, blasse Kinder, dabei Hornhautgeschwür. Mercurius protojodatus (Mercurius jodatus flavus): Dicker, gelber Belag am Zungenrand, Drüsenschwellungen, dabei Hornhautgeschwür, Pannus. Terebinthia oleum: Rheumatische Iritis mit starkem Schmerz in Kopf und Auge, Rückenschmerzen, dunkler Urin. Thuja occidentalis: Syphilitische Iritis mit Kondylomen in der Iris, die warzenartig gestaltet sind, mit starken Schmerzen, schlechter nachts, besser durch Wärme, Ciliarinjektion, Brummen im Kopf usw. – Auch bei Iritis gonorrhoica zusammen mit gonorrhoischer Gelenkentzündung Natrium salicicum: Iritis mit intensiver Ciliarneuralgie, besonders nach Operationen. Aderhaut (= Chorioidea) Nitricum acidum: Chronisch verlaufende, reizlose, syphilitisch Iritis mit wenig oder keinen Schmerzen nachts. Hyperaemie der Chorioidea Chorioiditis Nux vomica: Zwischenmittel, wenn die Verschlechterung morgens sehr ausgesprochen ist. Aurum metallicum: Chorioiditis und Chroioretinitis, besonders mit Ausschwitzung in de Glaskörper, feine, staubförmige Glaskörpertrübungen, Knochenschmerzen ums Auge. Depression. Petroleum oleum: Syphilitische Iritis mit Hinterhauptskopfschmerz. Haut um die Augen trocken und schorfig. Rhus toxicodendron: Idiopathische oder rheumatische Iritis, durch Durchnässung, oder auf rheumatischer Grundlage. Eitrige Iritis nach Operationen, hierbei Hauptmittel. Lider ödematös, krampfhaft geschwollen, beim Öffnen der Lider strömen die Tränen hervor. Chemosis. Schmerzen schlechter nachts, nach Mitternacht, bei feuchtem Wetter. Eruptionen auf den Lidern. Spigelia antelmia: Rheumatische Iritis mit scharfen, schiessenden Schmerzen neuralgischer Art im Auge und rund darum, die von einem Punkt auszustrahlen scheinen, besonders links. Sulphur: Chronische Iritis bei skrofulösen Patienten, besonders nach der Unterdrückung von Ausschlägen. Hypopyon. Zwischenmittel, wenn das richtig gewählte Mittel nicht recht wirkt. Scharfer, stechender Schmerz, schlechter nachts und gegen Morgen. Allgemeine Anzeigen leiten auf Sulphur. Belladonna atropa: Hyperämie oder akute Chorioiditis, namentlich disseminata, begleitet von kongestivem Kopfschmerz, Sehnerv von tiefroter Farbe, Netzhautgefässe erweitert, besonders die Venen. Pupille leicht erweitert, Augen lichtempfindlich, mit Völlegefühl im Auge. Sehstörungen, Hof ums Licht, Blitze, Funken. Das Kopfweh und konstitutionelle Symptome entscheiden für Belladonna. Bryonia alba: Seröse Chorioiditis, Entzündung der Ulvealtraktus nach rheumatischer Iritis. Seröse, feine Infiltration des Glaskörpers, so dass die Untersuchung des Augengrundes erschwert ist. Blutgefässe des Augengrundes stark gefüllt, Pupillen etwas erweitert, Neigung zu Drucksteigerung. Schmerzen im Augapfel auf Druck und Bewegung, stechender Schmerz durchs Auge in den Kopf. Gelsemium sempervirens: Seröse Entzündung des Uvealtraktus, hauptsächlich vor dem Augenäquator, mit Trübung des Kammerwassers und des Glaskörpers. Sehvermögen sehr beeinträchtigt, wechselnd. Neigung zu Drucksteigerung, Neigung zu Synechieen, Hornhauttrübungen, die rasch kommen und verschwinden. Dumpfer, drückender Schmerz in und über den Augen, sich in den Hinterkopf ausdehnen, gebessert durch heisse Anwendungen. Augen empfindlich gegen Berührung. Schwere der Lider. Kopfweh, Depression, Erschlaffung der Muskulatur, Fieber, Durstlosigkeit. Kalium jodatum: In allopathischen Dosen gegen syphilitische Chorioretinitis mit Exsudation in den Glaskörper, wechselnd von Tag zu Tag; ebenso gegen syphilitisch Chorioiditis disseminata ohne Glaskörpertrübung. Auch bei einfacher Chorioiditis disseminata. Kalium muriaticum: Aussaugungsmittel bei exsudativer Chorioiditis. „Weisse Herde“. Mercurius: Namentlich Mercurius corrosivus und Mercurius solubilis, besonders wenn die Iris mitbeteiligt ist. Anzeigen siehe unter Iritis. Nux vomica: Kranke, die an Reizmittel, besonders an Alkohol und Nikotin gewöhnt sind, bei atrophischen Erscheinungen. Die Augen sind morgens besonders schwach und lichtscheu. Magenstörungen und andere allgemeine Anzeigen sind für die Mittelwahl bestimmend. Kalmia latifolia: Sklerochorioiditis anterior mit Ausschwitzung in den Glaskörper. Panophthalmie (= Augeneiterung) Phosphorus: Photopsieen und Chromopsieen von wechselnder Form und Farbe, vorwiegend rot. Auch Hyperämie der Aderhaut mit diesen Erscheinungen. Besonders wenn geschlechtliche Ausschweifungen als Ursache in Betracht kommen. Blutüberfüllung des Sehnerven und der Netzhaut. Schwarze Flecken vor den Augen. Besser im Zwielicht. Buchstaben erscheinen beim Lesen rot. Schwindsüchtige Personen. Retinitis pigmentosa, albuminurica. Aconitum napellus: Ganz im Beginn. Hohes Fieber, viel Durst. Augenlider rot, geschwollen, heiss und trocken. Viel Schmerz im Auge. Prunus spinosa: Aderhautentzündung, Glaskörpertrübung mit dem charakteristischen Schmerz, als würde der Augapfel auseinander gepresst oder schiessender, schneidender Schmerz durchs Auge und die entsprechende Kopfseite oder zermalmender Schmerz im Auge. Hepar sulphuris calcarea: Nach dem Einsetzen der Eiterung. Auge sehr empfindlich gegen Berührung, Lider geschwollen mit starken klopfenden Schmerzen, gebessert durch warme Anwendungen. Pulsatilla pratensis: Aus allgemeinen Gesichtspunkten, insbesondere Amenorrhoe. Teetrinker mit neuralgischen Kopfschmerzen. Sulphur: Chronische Chorioiditis nach Unterdrückung eines Ausschlags oder bei skrofulösen Kranken. Scharfe, stechende Schmerzen. Hauptsächlich zur Aufhellung des Glaskörpers nützlich. Bessert auch in manchen Fällen die Nachtblindheit, die die Aderhautentzündung begleitet. Veratrum viride: Chorioiditis besonders bei Frauen mit vielen vasomotorischen Störungen. Schmerzen in den Augen, schlechter abends. Photopsieen. Schmerzen bei der Periode, Verschlechterung der Augensymptome während dieser Zeit. Nach allgemeinen Gesichtspunkten kommen noch in Betracht; im ersten Stadium Aconitum napellus. Bei seröser Entzündung: Dubiosinum, Hepar sulphuris calcarea, Jaborandi, Psorinum. Bei disseminierter Chorioiditis: Arsenicum album, Ruta graveolens, Silicea terra. Apis mellifica: Lider ödematös, Chemosis. Stechende Schmerzen. Benommenheit, Durstlosigkeit. Arsenicum album: Der Kranke ist ruhelos und durstig. Ödem der Lider mit brennenden Schmerzen. Phytolacca decandra: Besonders bei traumatischer Panophthalmie. Lider sehr hart, rot und geschwollen, starke Schmerzen. Eiter im Augeninnern. Rhus toxicodendron: Das hauptsächlich gebrauchte Mittel, einerlei ob die Ursache eine Verletzung ist oder nicht. Wenn ganz im Beginn gegeben, kann oft das Auge noch gerettet werden. Lider ödematös geschwollen, krampfhaft geschlossen, beim Öffnen fliesst ein Strom von Tränen heraus. Chemosis, Hornhaut leicht getrübt. Kammerwasser getrübt, Iris hyperämisch. Schmerzen im Auge und darum oft heftig, besonders nachts und bei Witterungsänderung. Andere Mittel siehe bei Iritis. Sklerectasia posterior (= Schwellung bei hoher Myopie) Verminderung übermässiger Naharbeit, besonders in gebückter Haltung oder im Bett, in liegender Stellung, bei schlechter Beleuchtung. Bei rasch zunehmender Kurzsichtigkeit Atropinkur. Belladonna atropa: Hyperämie des Sehnerven, Kopfschmerzen kongestiver Natur. Phosphorus: Sehr zweckmässig bei den Gefässveränderungen der hohen Myopie, namentlich wenn infolge der Dehnung des hinteren Augenpols Blutungen auftreten. Nicht unter der 10. Dezimal-Verdünnung! Fliegende Mücken, Blitze. Alles sieht rot aus. Rasch zunehmende Schulmyopie. Vergleiche auch Chorioiditis. Calcium fluoratum: Wirkt auf die elastischen Fasern und sollte auch vorbeugend bei rasch zunehmender Kurzsichtigkeit gegeben werden. Carbo vegetabilis X: Bei Mouches volantes. Glaukom (= grüner Star) Über den Wert oder Unwert der Glaukomoperationen soll hier nicht gehandelt werden. Beim Glaucoma simplex wird man oft, solange das Gesichtsfeld normal bleibt, mit miotischen Mitteln örtlich ohne Eingriff das Sehvermögen erhalten können und im Notfall mit einer Sklerotomie mit nachfolgender Massage das Sehvermögen erhalten können, das mit einer Iridektomie oft rasch verfällt. Ebenso gibt es Formen des entzündlichen Glaukoms, die lebenslang unter ärztlicher Aufsicht im Prodromalstadium bleiben und mit Mioticis bei normalem Gesichtsfeld ohne Eingriff erhalten bleiben. Beim akuten, entzündlichen Glaukom wird man zunächst die pupillenverengenden Mittel anwenden, um so bald als möglich die klassische Iridektomie nachzuschicken, deren Unterlassung in diesen Fällen meist geradezu ein Kunstfehler ist. Dazwischen gibt es Übergänge, in denen die Entscheidung sehr schwer und verantwortungsvoll ist. Die Trepanation wird wegen der Gefahr der Spätinfektion wohl wieder aus der Reihe der Glaukomoperationen verschwinden. Beim sekundären Glaukom durch Pupillarverschluss wird, wenn durch Atropin keine Besserung und Lockerung der Verwachsungen zu erreichen ist, eine möglichst frühe Iridektomie notwendig sein. Bei sekundärem Glaukom infolge Quellung der Linse baldige Staroperation, bei Glaukom infolge eiweissreichem Kammerwasser oder gelatinösem Exsudat in der Vorderkammer Paracentese. Niemals darf ein Glaukom rein medikamentös behandelt und die örtliche Behandlung vernachlässigt werden! Bei glaukomverdächtigen Augen (Hornhauttrübung, weite, träg reagierende Pupille. Augendruck hoch!) ist die Einträufelung von Atropin (ausser bei Pupillarverschluss) ein Kunstfehler, weil dadurch ein solches Auge rasch und dauernd erblinden kann. Deshalb ist es auch verwerflich und sinnlos, bei jedem Bindehautkatarrh Atropin einzuträufeln. Keine Augenerkrankung bedarf so dringend sofortiger augenärztlicher Hilfe wie der grüne Star (Glaukom). Vor allem ist daran zu denken, dass man bei der Schwere der Allgemeinsymptome oft gar nicht daran denkt, dass die Erkrankung vom Auge ausgeht. Mir sind Fälle bekann, wo der Patient wegen starker Kopfschmerzen mit Erbrechen zunächst auf Influenza oder Magenkatarrrh behandelt und im dunklen Zimmer einige Tage ins Bett gelget wurde, – bis man schliesslich darauf kam, dass der Kranke nichts mehr sah. Je früher der grüne Star augenärztliche Hilfe findet, desto besser ist zu helfen. Immerhin bleibt er auch in frühzeitiger augenärztlicher Behandlung eine sehr schwere Krankheit, bei der das Sehvermögen nicht immer zu retten ist. Es handelt sich dabei um eine Drucksteigerung im Auge, durch die Druckerhöhung werden die Sehnervenfasern am Sehnerveneintritt abgequetscht und kommen zum Schwund, dadurch kommt die Herabsetzung des Sehvermögens – und was an Sehnervenfasern einmal abgestorben ist, das kann auch die Homöopathie nicht mehr lebendig machen. Neben der örtlichen Behandlung kommen innerlich folgende Mittel in Frage Aconitum napellus: Ganz im Beginn des Anfalls. Fieber, Gefühl von Spannung und Trokkenheit im Auge, Rheumatismus vollblütiger Personen. Aurum metallicum: Spannung mit Verschlechterung des Sehens. Druckgefühl im Auge. Syphilis. Allgemeine Depression. Fürchtet Erblindung. Asa foetida: Glaukom mit schwerem, bohrendem Schmerz im Auge und rund herum. Belladonna atropa: Glaukomschmerzen mit klopfendem Kopfweh, rotem Gesicht. Schmerzen stark, kommen und gehen plötzlich, schlechter nachmittags und abends (charakteristisch). Augen heiss und trocken, empfindlich gegen Licht. Hof ums Licht, besonders in roter Farbe. Bryonia alba: Hauptsächlich im Prodromalstadium. Augen empfindlich gegen Berührung. Bewegung der Augen schmerzt. Hof ums Licht, schlecher nachts. Gefühl von Völle im Auge. Rheumatismus. Cedron simaba: Glaukom mit dem charakteristischen Schmerz, der dem Lauf des Supraorbitalnerven folgt. Colocynthis citrullus: Schneidende Schmerzen, besser durch festen Druck und durch Gehen im warmen Zimmer, schlechter durch Nachtruhe und durch Bücken. Nux vomica: Wenn die Morgenverschlechterung sehr ausgesprochen ist und nach Ablauf der entzündlichen Erscheinungen gegen die sich ergebende glaukomatöse Atrophie. Phosphorus: Zur Verbesserung des Sehvermögens nach der Iridektomie. Blutüberfüllung und Trübung des Augenrundes, Hof ums Licht, Lichter und Farben vor dem Auge, besonders rot. Besseres Sehen in der Dämmerung. Prunus spinosa: Starker zermalmender Schmerz im Auge, als würde das Auge zerdrückt oder schiessender Schmerz durchs Auge und die entsprechende Gesichtshälfte. Kammerwasser und Glaskörper getrübt, Blutüberfüllung des Augengrundes. Gelsemium sempervirens: Glaukom durch vermehrte Exsudation. Grindelia squarrosa: Völle des Kopfes, Schmerzen vom Auge nach rückwärts ins Gehirn. Ipecacuanha cephaelis: Schmerz, profuses Tränen, Rötung der Augen, Lichtscheu. Farbiger Hof um glänzende Gegenstände. Nausea. (1. Dezimal-Verdünnung). Osmium acidum: Glaukom, Regenbogenfarbensehen, besonders rechts. Rhododendron chrysanthum: Beginnendes Glaukom mit viel Schmerz im Auge und rings herum, von periodischem Charakter, schlechter vor einem Gewitter, besser wenn das Gewitter oder der Sturm eingesetzt hat. Rheumatismus. Spigelia anthelmia: Schmerzen heftig, stechend durchs Auge in den Kopf, schlechter durch Bewegung und nachts. Da das Glaukom eine Erkrankung ist, die in letzter Linie auf eine fehlerhafte Kongestion zurückzuführen ist, so müssen, namentlich in den entzündungsfreien Intervallen, die passenden Konstitutionsmittel nach allgemeinen Gesichtspunkten gewählt werden. Sehnerv und Netzhaut Hyperämie des Sehnerven Neuritis optica, Retinitis Belladonna atropa: Am häufigsten angezeigt. Netzhautgefässe, besonders die Venen sind erweitert und geschlängelt. Ödem der Netzhaut. Blutaustritte. Sehnerv geschwellt, unscharf begrenzt. Klopfendes Kopfweh, sichtbar pulsierende Halsschlagadern, rotes Gesicht. Lichterscheinungen besonders in roter Farbe. Lichtempfindlichkeit. Schlechter mittags und abends. Bryonia alba: Seröses Ödem der Netzhaut und des Sehnerven, mit bläulichem Schleier vor dem Sehen, heftigem, scharfem Schmerz durchs Auge und drüber. Völlegefühl im Auge. Bewegung und Berührung des Auges ist schmerzhaft. Grosse Hitze im Kopf, schlechter durch Bücken. Veratrum viride: Schwellung des Sehnerven, vasomotorische Störungen, Verschlechterung während der Menses. Bei Retinitis biochemisch Natrium muriaticum und Kalium chloratum. Neuritis retrobulbaris, zentrales Skotom (= Gesichtsfeldausfall) Cactus grandiflorus: Bei Herzerkrankungen. Nicotiana tabacum: Einseitig oder doch auf einer Seite mehr. Conium maculatum: Kongestion des Fundus mit viel Lichtscheu. Schwäche des Ciliarmuskels. Aurum metallicum: Bei multipler Sklerose (auch Plumbum metallicum). Dubiosia myoporides: (Duboisinum, = Korkholzbaum) Netzhautgefässe dick und geschlängelt, besonders die Venen. Sehnerv geschwollen, unscharf begrenzt. Netzhautblutungen. Schmerz unter den Augenbrauen. Chronische Hyperämie der Bindehaut. Mercurius solubilis: Retinitis mit ausgesprochener, nächtlicher Verschlimmerung und Empfindlichkeit der Augen gegen Feuerschein. Blutüberfüllung des Augengrundes bei Feuerarbeitern. Entartung der Blutgefässe mit Netzhautblutungen. Allgemeine Symptome sind bestimmend. Bei Retinitis albuminurica besonders Mercurius corrosivus. Nux vomica: Retinitis, Hyperämie des Sehnerven mit Magenstörungen, besonders bei Trinkern. Verschlechterung morgens. Bei multipler Sklerose auch Hyoscyamus, Zincum cyanatum, Causticum hahnemannii. Hepar sulphuris calcarea: Neuritis retrobulbaris durch Erkrankung der Nebenhöhlen (auch Silicea terra). Benzinum dinitricum: Zentrales Skotom für Farben, dabei Zyanose. Veratrum viride: Vasomotorische Einflüsse, zentrales Skotom, Gefässkrämpfe. Opium (= Papaver somniferum). Embolie der Zentralarterie nach schwerer Neuralgie. Menyanthes trifoliata: Flimmerskotom ohne sonstige Erscheinungen (Drosera rotundifolia) Terebinthia oleum: Amblyopie der Trinker, mit hochgestelltem Urin. Phosphorus: Neuritis mit Blutungen. Gefässentartung. Sehen besser in der Dämmerung. Fliegende Mücken, Photopsieen und Chromopsieen, besonders rot. Hof ums Licht. Retinitis syphilitica Pulsatilla pratensis: Hyperämie und Neuritis optica mit Kopfweh, das immer besser ist in frischer Luft. Amenorrhoe, Akne, Magensymptome, allgemeine Symptome zu beachten. Hauptsächlich kommen in Betracht: Asa foetida, Aurum metallicum, Kalium jodatum, Mercurius solubilis. – Nähere anzeigen bei dem betreffenden Mittel unter Iritis und Chorioiditis. Retinitis albuminurica et diabetica Apis mellifica: Dabei Ödem der Lider, Hydrops. Der Kranke ist schläfrig, wenig Durst, kleine Harnmenge. Arsenicum album: Der Kranke ist ruhelos, besonders nachts nach Mitternacht, bei grossem Durst für kleine Mengen. Urin spärlich, Eiweisshaltig. Gelsemium sempervirens: Retinitis albuminurica während der Schwangerschaft. Weisse Herde und Blutungen in die Netzhaut. Glaskörper staubig getrübt. Durstlos. Kalmia latifolia: Dabei viel Rückenschmerzen. Phosphorus: Hämorrhagische Diathese. Kurzsichtigkeit. Duboisia myoporides (= Korkholzbaum) und Pulsatilla pratensis: kommen aus allgemeinen Gesichtspunkten ebenfalls in Frage. Hamamelis virginiana: Blutungen in die Netzhaut und Glaskörper infolge von Gefässveränderungen. (1. – 3. Dezimal-Verdünnung) innerlich. Retinitis pigmentosa Plumbum metallicum: Beginnende Atrophie. Es handelt sich hier um eine Pigmententartung der Netzhaut, der natürlich mit keinem Mittel ausreichend beizukommen ist. Um dem allzu raschen Fortschreiten der Krankheit Einhalt zu gebieten, kommen, nach allgemeinen Gesichtspunkten, Lycopodium clavatum, Nux vomica und Phosphorus in Betracht. Secale cornutum: Retinitis diabetica. China officinalis: Bei Hereralopie. Mercurius corrosivus: Hauptmittel bei Retinitis albuminurica – Degeneration der Blutgefässe. Blutaustritte. Schwangerschaft. Diabetes mellitus: Tinctura Cardamine pratensis, Tinctura Vaccinium myrtillus e foliis. Retinitis apoplectica Arnica montana: Traumatischen Ursprungs. Belladonna atropa: Begleitet von kongestivem Kopfweh. Kongestion des Sehnerven. Crotalus horridus: Aufsaugung von Blutungen in die Netzhaut. Fehlende Entzündung. Lachesis mutus: Blutungen saugen sich auf, die dabei bestehende Entzündung geht rasch zurück. Allgemeine Symptome. Mercurius corrosivus: Degeneration der Blutgefässe. Albuminurie. Ischaemia retinae (= Flimmerskotom) Menyanthes trifoliata: Gefässkrämpfe mit Flimmerskotom ohne sonstige Erscheinungen. (Drosera rotundifolia; noch intensiver). Secale cornutum: Gefässkrämpfe der Netzhaut infolge von Arteriosklerose (Morbus Raynaud) mit Taubwerden der Extremitäten. Sonst Konstitutionsmittel wie Calcarea carbonica, China officinalis, Ferrum metallicum, Phosphorus, Ignatia amara, Pulsatilla pratensis, Agaricus muscarius. Veratrum viride: Vasomotorische Störungen, namentlich im Zusammenhang mit der Menstruation. Hyperaesthesia retinae (= Lichtempfindlichkeit) Ablatio retina (= Netzhautablösung) (Siehe auch Asthenopie). Besteht ein Brechungsfehler, so muss dieser natürlich zuerst durch geeignete Gläser ausgeglichen werden, ebenso mangelhaftes Zusammenwirken der beiden Augen, z. B. infolge Höhenschielen, Insuffizienz der Interni usw. durch geeignete Prismengläser. Ein trübes Kapitel für jede Behandlung. Frische Fälle sind zu operieren, obwohl auch hier nicht immer eine dauernde Besserung erreicht wird. Belladonna atropa: Trotz des richtigen Glases hören die Beschwerden nicht auf. Augen sehr lichtempfindlich. Kongestives Kopfweh. Blitze und Funken vor dem sehen. Kopfweh und Augenbeschwerden, schlechter nachmittags und abends. Conium muaculatum: Starke Lichtscheu bei geringem, objektivem Befund. Alles sieht weiss aus. Ignatia amara: Hysterie. Lacticum acidum: Hyperästhesie mit stetem Schmerz in und hinter dem Augapfel. Macrotinum: Hyperästhesie mit Ciliarneuralgie. Sehr häufig indiziert. Mercurius solubilis: Augen empfindlicher gegen künstliches Licht und abends. Natrium muriaticum: Bei Bleichsucht. Lichtscheu, muskuläre Asthenopie. Steifes Gefühl in den Augen, Schmerz beim Bewegen derselben, beim Lesen. Stechendes, klopfendes Kopfweh in den Schläfen. Nux vomica: Lichtscheu erheblich morgens, besser je später am Tage es wird. Nach allgemeinen Symptomen, insbesondere in Anbetracht der Lichtscheu und der Kachexie: Aconitum napellus, Arsenicum album, China officinalis, Gelsemium sempervirens, Hepar sulphuris calcarea, Hyoscyamus niger, Pulsatilla pratensis, Rhus toxicodendron, Sulphur, Antimonium tartaricus. Apis mellifica: Drückender Schmerz im unteren Teil des Augapfels. Stechende Schmerzen durchs Auge. Ödem der Lider. Zu versuchen bei frischen „serösen“ Ablösungen. Arnica montana: Traumatische Netzhautablösung. Aurum metallicum: Obere Hälfte des Gesichtsfelds durch einen schwarzen Körper bedeckt. Glaskörpertrübungen. Digitalis purpurea: Obere Hälfte des Gesichtsfeldes bedeckt von einer dunklen Wolke, abends beim Gehen. Gelsemium sempervirens: Eines der Hauptmittel für seröse Ausschwitzung hinter der Netzhaut, namentlich wenn daneben Chorioiditis mit Glaskörpertrübung besteht. Arsenicum album, Bryonia alba und Hepar sulphuris calcarea, Kalium jodatum, Mercurius solubilis sowie besonders Rhus toxicodendron kann ebenfalls in Frage kommen. Atrophia nervi optici Zum Aufhalten des Verfalls des Sehvermögens kommen in Betracht Argentum nitricum: Bei genuiner Atrophie mit dünnen Gefässen. Santoninum (= Artemisia maritima Cina): Gelbsehen. Atrophie mit engen Gefässen und konzentrischer Gesichtsfeldeinschränkung, postneuritische Atrophie. Auch partielle Atrophie, Farbskotome. Filix mas (= Dryopterix, Wurmfarnkraut): Ebenfalls konzentrische Gesichtsfeldeinschränkung mit Atrophie. Ausfall der rechten Gesichtshälfte: Cyclamen europaeum, Lithium carbonicum und Lycopodium clavatum. Plumbum metallicum: Genuine Atrophie, mit zentralem Skotom. Homonyme Hemianopsie. Vertikale Hemiopie: Calcarea carbonica, Chininum sulphuricum, Morphinum purum, Muriaticum acidum, Natrium muriaticum, Plumbum metallicum, Rhus toxicodendron, Sepia officinalis, Stramonium datura. Aurum metallicum: Atrophie bei multipler Sklerose. Auch Hyoscyamus niger. Nux vomica: Hauptmittel, namentlich nach Missbrauch von Alkohol und Nikotin, aber auch sonst. Tabacum nicotiana: Atrophie ohne Neuritis („genuin“), auch arteriosklerotisch, beginnt auf einem Auge, meist rechts, zeitweise Gelbsehen. Schlechter abends. Pupille eng, starr. Kalium bichromicum: Bei Tabes (wie überhaupt bei Metalues, Dolores osteocopi, Narben nach Lues), Trituration IV. Platinum metallicum: Anämie der Papille nach Onanie, Alkohol, Nikotin – „Melancholische Apathie“. Amblyopia alkoholica et nicotina (= Schwachsichtigkeit) Arsenicum album: Hauptsächlich gegen Tabakamblyopie. Nux vomica: Hauptmittel gegen Trinkeramblyopie. Terebinthia oleum: Trinkeramblyopie mit dumpfem Schmerz im Rücken und dunklem Urin. Hemiopie (=Halbsehen, schwarzer Star) Ausfall der oberen Gesichtshälfte: Aurum metallicum, Digitalis purpurea, Gelsemium sempervirens. Homonyme Hemianposie: Plumbum metallicum. Ausserdem: Ammonium bromatum, Calcarea sulphurica, Titanium metallicum. Hemeralopie (= Tagblindheit) Lycopodium clavatum: Hauptmittel. China officinalis, Hyoscyamus niger, Ranunculus bulbosus können ebenfalls in Betracht kommen. Nyctalopie (= Nachtblindheit) Phosphorus: Hat das Symptom: Sieht besser im Zwielicht. Anmerkung: Hemeralopie und Nyctalopie. (griech.: hemera = Tag und nycta = Nacht, opi = Auge). Diese Begriffe wurden früher widersprüchlicherweise beide für die Tagblindheit, bez. Nachtblindheit verwendet. Für die „Nachtblindheit“ wird in der Medizin heute nur noch der Begriff Hemeralopie verwendet. Es handelt sich dabei um eine Einschränkung der Sehfähigkeit bei Dämmerlicht. Nachtblindheit ist eine partiell-funktioale Sehbehinderung. Dabei ist die Fähigkeit zur Anpassung des Auges (Adaption) an die Dunkelheit entweder eingeschränkt oder vollständig ausgefallen. Nachtblindheit entsteht durch eine Funktionsstörung oder den völligen Ausfall der sogenannten „Stäbchen“. Fallen die Stäbchen vollständig aus, spricht man im engeren Sinne von „Nachtblindheit“. Das Sehen in der Dämmerung ist dabei stark behindert. In nächtlicher, unbeleuchteter Umgebung ist das Sehen praktisch unmöglich. Es kann sich bei der „Nachtblindheit“ um einen angeborenen Defekt (= essentielle Hemeralopie) oder um eine erworbene Sehschwäche, häufig durch Vitamin A-Mangel oder einer anderen Erkrankung des Auges entstehen. „Nachtblindheit“ kann aber auch eine beginnende Retinopathia pigmentosa anzeigen. Kleines „Glossar“ der Augenkrankheiten Amblyopie: Schwachsichtigkeit. Asthenopie: Sehschwäche beim Nahsehen. Diplopie: Doppeltsehen. Hemiopie: „schwarzer Star“, Halbsehen. – homonym (= gleichseitig), – heteronym (= gekreuzt). Kopiopia hysterica: (gr. kopos = Müdigkeit). Myopie: Kurzsichtigkeit Hyperopie: Weitsichtigkeit Achromatopsie: Farbenblindheit. Skotom: Gesichtsfeldausfall. Katarakt: „grauer Star“ (= Linsentrübung). Glaukom: „grüner Star“ (= mit Verlust von Nervenfasern). Die altersbedingte Makuladegeneration entsteht durch Mangelernährung an reifem, frischem Obst, Früchten, Gemüse und Beeren in ausreichender Menge und bester Qualität, wie im ersten Teil dieser Abhandlung beschrieben wurde. Fortgeschrittene Retinopathie bei Diabetes. In der ophthalmoskopischen Ansicht des gesunden Augenhintergrundes oder Netzhaut (= Retina) mit entsprechenden Blutgefässen ist gut sichtbar, als heller Fleck: der Sehnerv sowie die „Fovea centralis“ – eine im Zentrum der „Makula lutea“ (dem „Gelben Fleck“) – gelegene Einsenkung im Bereich des schärfsten Sehens bei Säugetieren. Augenhintergrund bei Retinitis pigmentosa. Was sind Photorezeptoren? Unser Auge bildet die Umwelt durch die Linse auf unseren Augenhintergrund ab. Dieser „optische Apparat“ wird von der Netzhaut oder der Retina ausgekleidet. Die Retina ist ein ca. 200 µm (0,2 mm) dickes Nervengewebe. In diesem Nervengewebe liegen die Sehzellen (Photorezeptoren) und die jeweils nachgeschalteten Neuronen. Es gibt zwei verschiedene Sorten von Photorezeptoren: Stäbchen: Durch die „Stäbchen“ ist im Dämmerlicht und in der Nacht nur eine „schwarz-weiss“ Detektion möglich. Zapfen: Mit den „Zapfen“ ist die Farbdetektion bei Tageslicht möglich. Lichtreize von hoher Intensität werden durch drei verschiedene Arten von „Zapfen“, welche die Retina be- inhaltet ermöglicht. Bipolarezellen, Horizontalzellen und Amakrinzellen. Sie dienen der ersten Verarbeitung des visuellen Signals. Ebenfalls sind noch Ganglienzellen beteiligt, die das Signal über den Sehnerv ins Gehirn weiterleiten. Die Sehkraft entsteht durch ein elektrisches Membranpotenzial Ein elektrisches Membranpotential, das zur synaptischen Aktivität führt entsteht dadurch, dass Nervenzellen zu denen auch die Photorezeptoren gehören, an ihrer Membranoberfläche (Plasma) eine elektrische Spannung aufbauen. Diese wird durch eine energieverbrauchende Ionenpumpe hergestellt, die immer läuft. Durch Ionenkanäle in der Membran kann nun durch Zuoder Abfluss von Ionen dieses Membranpotential kurzfristig geändert werden. Bei den Photorezeptoren sind im Dunkeln Ionenkanäle geöffnet durch die hauptsächlich Na+-Ionen, aber auch Ca2+Ionen in die Zelle einströmen. Die Ionenpumpe die in ungleichem Verhältnis Na+ (rein) gegen N+ und Ca2+ (raus) tauscht und somit auch das negative Membranpotential verursacht, sorgt bei geöffneten Ionenkanälen im Aussensegment für einen ausgeglichenen Wert von Ca2+-Ionen. Der Dunkelstrom depolarisiert das Membranpotential auf etwa -40 mV. Dadurch werden in der Synapse spannungsgesteuerte Ca2+Kanäle aktiviert. Der Ca2+ Einstrom in die Synapse bewirkt die Freisetzung des Neurotransmitters (Glutamat). Dadruch wird die nachgeschaltete Zelle gehemmt und kein Signal wird an das Gehirn weitergeleitet! Bei Belichtung der Zelle werden über die Enzymkaskade die Ionenkanäle im Aussensegment geschlossen. Da die Ionenpumpe weiterhin arbeitet fällt die Ca2+Konzentration in der Zelle von 200 mmol auf ca. 50 mmol. Das Membranpotential wird dadruch zunehmend negativer und die Zelle hyperpolarisiert bis auf ca. -70mV. Die synaptischen, spannungsgesteuerten Ca2+-Kanäle schliesssen sich, wodurch die Freisetzung des Transmitters unterbunden wird und die Hemmung des nachgeschaltenen Neurons aufgehoben ist und das Signal kann dadurch an das Gehirn weiter geleitet werden. Photorezeptoren sind also im Dunkeln aktiv (Transmitterfreisetzung) und im Licht inaktiv. Der Katarakt des menschlichen Auges. Die Trübung der Linse wird auch „grauer Star“ genannt. Kristalllinse Katarakt (= grauer Star, Trübung der Augenlinse) Dass bei vollständig getrübter Linse und abgestorbenen Linsensfasern nur die Staroperation helfen kann, liegt auf der Hand. Innerlich kommen folgende Mittel in Betracht Bryonia alba: Rheumatiker, Star zusammen mit Entzündungen im Uvealtractus, insbesondere mit Verwachsungen der Regenbogenhaut. Cannabis sativa: nervöse Störungen, Depressionen, Missbrauch von geistigen Getränken und Tabak. Causticum hahnemannii: Lähmungen oder Krämpfe. Zunahme von seither stationär gebliebener Cataracta zonularis. Cataracta punctata. Calcarea carbonica und Calcium phosphoricum: Als Konstitutionsmittel. Star nach schwerer Krankheit oder Kachexie. Ledum palustre: Star bei Gichtkranken. Naphthalinum: (= Teerkampfer). Cataracta polaris posterior. Magnesium carbonicum und Magnesium phosphoricum: Frauen, die an inneren Krankheiten leiden oder in den Wechseljahren stehen. Personen, die durch schwere Krankheit, wie Krebs, Syphilis, Magen- und Leberleiden, in den Kräften heruntergekommen sind. Abmagerung, pergamentartige Haut, trockene Haut. Basedow mit grauem Star. Natrium muriaticum: Mit Secale cornutum eines der Hauptmittel, auch beide im Wechsel. – Zusammenhang mit Arterienverkalkung. Der Star beginnt am Linsenrand mit Speichen. Sehen besser bei gutem Licht. Pupille eng. Gichtischer Star. Phosphorus: Star bei Albuminurie, Zuckerkrankheit, Herzkrankheit mit Blutaustritt in Netz- und Aderhaut. Star bei hoher Kurzsichtigkeit mit Hintergrundsveränderungen. Die Trübungen sind eher zentral, infolgedessen Sehen besser im Zwielicht bei herabgesetzter Beleuchtung. Secale cornutum: Arterienverkalkung mit Neigung zu Gefässkrämpfen. Frauen in den Wechseljahren mit Gebärmuttererkrankungen. Pupille weit. Silicea terra: Grauer Star der Geschäftsleute. Überanstrengung oder schwache Konstitution. Kopfweh, gebessert durch Bedecken des Kopfes, Schwere im Kopf, Versagen des Gedächtnisses in Bezug auf Worte, Schwindel, Ohrensausen, Magenstörungen. Pupillen verengt. Sulphur: Verstärkung des richtig gewählten Mittels, wenn es nicht mehr richtig wirken will, durch Sulphur als Zwischenmittel. Besonders bei skrofulöser Anamnese, Hornhautflecken usw. Tellurium metallicum: Star nach Augenkrankheiten, z. B. nach Entzündungen der Regenbogenhaut und Aderhaut, Glaukom, Glaskörperblutungen, Netzhautablösung usw. Also bei Cataracta complicata, die man ja gewöhnlich ohne dringende Not nicht operativ angreifen wird. Apis mellifica: Wirkt auf den Stoffwechsel der Linse ein, und es sollte daher verwendet werden namentlich in den Fällen, wo eine Linsentrübung sich hauptsächlich im freien Pupillengebiet entwickelt. Conium maculatum: Star mit schwerer, seelischer Depression. Colchicum autumnale in Tinktur: Katarakt bei Gicht und Rheumatismus, namentlich weicher Star. Sepia officinalis: Katarakt mit uterinen Störungen. Muskeln und Nerven Lycopodium clavatum: Katarakt mit chronischen Verdauungsstörungen. Paresen und Paralysen (= Lähmungen) Senega polygala: Zur Aufsaugung bei Cataracta traumatica. Aconitum napellus: Muskellähmung durch Erkältung, Zugluft. Alpha-Dinitrophenol: D6 ist ein Hauptmittel innerlich bei beginnenden Linsentrübungen, das nicht nur die Trübung in vielen Fällen zum Stillstand bringt, sondern manchmal sogar eine wesentliche Besserung durch Aufhellung getrübter Stellen hervorbringt. Örtlich lass ich in die Augen mit beginnender Startrübung abends 1 Stunde vor dem Schlafengehen Unguentum Cinerariae maritimae Ottonia einstreichen. Die im Handel befindliche Cinerearia-Tinktur ist mit Alkohol hergestellt und reizt die Augen so stark, dass sie von unseren deutschen Kranken abgelehnt wird. Deshalb habe ich in der hiesigen Johannesapotheke eine nicht reizende Cineraria-Salbe ohne Alkohol herstellen lassen. Alumina (= Aluminium metallicum): Paralytisches Schielen mit Gefühl von Steifheit der Muskeln. Argentum nitricum: Schwäche des Ciliarmuskels. Arnica montana: Muskellähmung durch Verletzung. Causticum hahnemannii: Muskellähmung durch Erkältung (trockene Kälte). Hauptmittel bei Muskellähmungen. Chelidonium majus: Lähmung (Parese) des rechten, äusseren Augenmuskels. Schmerz im Auge beim Aufwärtssehen. Cuprum aceticum: Insuffizienz oder Paralyse des Rectus exterior. Corpus Vitreum (= Glaskörper) Glaskörpertrübungen Mouches volantes Die örtliche Behandlung erfolgt durch Einträufelung von Dionin, das dasselbe leistet wie die Kochsalzeinspritzung unter die Bindehaut, aber häufiger angewandt werden kann und das vom Kranken selbst eingeträufelt wird. Danach trockene Wärme. Conium maculatum: Doppeltsehen zentralen Ursprungs. Euphrasia officinalis: Lähmung durch feuchte Kälte; dabei Bindehautkatarrh. Gelsemium sempervirens: Wertvolles Mittel bei allen Muskellähmungen, besonders des Rectus externus. Postdiphtherische Lähmungen, zusammen mit Schlundlähmung. Kalium jodatum: In allopathischen Dosen. Ausser den unter Chorioiditis angegebenen Mitteln wird noch Cholesterinum in der 3. Dezimal-Verreibung empfohlen. Mercurius jodatus flavus: Oculomotorische Lähmung, besonders syphilitischer Natur. Lithium carbonicum: Mouches volantes. Natrium muriaticum: Siehe muskuläre Asthenopie. Nux vomica: Lähmungen bei starken Trinkern und Rauchern, oder Beschwerden schlechter durch Genuss geistiger Getränke und Tabak. Cina maritima: Periodisches Schielen, durch Wurmbeschwerden. Opium (= Papaver somniferum): Akkommodationslähmung. Cicuta virosa und Magnesium phosphoricum: Schielen durch Muskelkrampf. Paris quadrifolia: Lähmung der Iris und des Ciliarmuskels, mit einem Schmerz, der wie ein Faden vom Auge nach dem Kopf zurückzieht. Schmerz als würde das Auge in den Kopf gedrückt. Phosphorus: Muskellähmung bei sexuellen Exzessen. Physostigma venenosum: Diphtherische Lähmung, muskuläre Asthenopie. Rhus toxicodendron: Rheumatische Lähmung, Lähmung von Durchnässung, von nassen Füssen. (Causticum hahnemannii: mehr bei trockener Kälte). Senega polygala: Schwäche des oberen Rectus. Doppeltsehen gebessert durch Rückwärtsbeugen des Kopfes. Spigelia anthelmia: Lähmung mit dem charakteristischen Schmerz. Aurum metallicum: Bei syphilitischen Lähmungen. Schielen (= Strabismus) Ausgleich des Brechungsfehlers (nach Atropinisierung) und ständiges Tragen des verordneten Glases heilt 70 Prozent der Schielfälle ohne Operation. Deshalb operiere ich nur ausnahmsweise vor dem 12. Lebensjahr. Bei zu frühzeitiger Operation Gefahr des Auswärtsschielens! Auch nach der Operation ist die Brille nötig, da ja durch die Operation der Brechungsfehler sich nicht ändert. Jaborandi pilocarpus: Schielen durch Akkommodationskrampf. Cyclamen europaeum: D3 und Gelsemium sempervirens: D1. Allgemein bei Schielen. Kalium bichromicum: D4, Schielen auf skrofulöser Grundlage. Doppeltsehen (= Diplopie) und Schwindel (= Vertigo) Aluminium exsiccata: Doppeltsehen bei Kerzenlicht. Agaricus muscarius: Schwindel, wie betrunken, schlechter im Freien. Schwindel mit Neigung rückwärts zu fallen. Allium sativum: Schwindel bei langem und stetigem Hinsehen, Gebücktsitzen bessert. Artemisia vulgaris: Asthenopie, farbiges Licht macht Schwindel. Alumina: Schwindel beim Schliessen der Augen. Borax veneta: Schwindel mit Völlegefühl im Kopf beim Abwärtsbewegen. Belladonna atropa: Schwindel beim Aufrichten aus gebückter Stellung. Carbo animalis: Schwindel mit Übelkeit beim Aufrichten, Schlechter beim Schliessen der Augen. Beim Versuch zu stehen muss der Kranke sich halten, weil die Gegenstände bald näher, bald ferner kommen. Cicuta virosa: Objekte erscheinen doppelt und Schmerz. Calcarea carbonica: Schwindel beim Treppensteigen. Cocculus indicus: Schwindel beim Aufrichten im Bett, mit Brechneigung. Conium maculatum: Schwindel beim Umdrehen im Bett. Schwindel, als ob das Bett sich drehte, Schwindel beim sehen bewegter Gegenstände. Beim Niederliegen, bei Bewegung des Kopfes. Blutleere im Gehirn. Cyclamen europaeum: Kopfweh und Schwindel mit Menstruationsstörungen. Migräne mit Flimmerskotom. Eugenia jambos: Doppeltsehen, durch Genauhinsehen verschwindend. Ferrum metallicum: Schwindel beim Abwärtssehen, beim Überschreiten von Wasser. (= Coca erythroxylon) Gelsemium sempervirens: Doppeltsehen, Ptosis. Doppeltsehen zentralen Ursprungs. Doppeltsehen ist mit Willensanstrengung zu überwinden. Doppeltsehen beim Sehen nach der Seite. Schwindel bei rascher Bewegung. Morphinum muriaticum: Schwindel bei der geringsten Bewegung des Kopfes. Rhododendron chrysantum: (= Sibirische Schneerose). Schwindel im Bett, besser durch Bewegung. Tabacum nicotiana: Schwindel durch verdorbenen Magen. Labyrinthschwindel. Schwindel beim Öffnen der Augen. Thuja occidentalis: Schwindel und Kopfweh, schlechter durch Schliessen der Augen. Schwindel bei geschlossenen Augen, hört auf beim Öffnen der Augen. Ambra grisea: Schwindel, nervös, bei alten Leuten. Kalium bromatum: Schwindel beim Gehen, als ob der Boden nachgibt. Chininum sulphuricum: Schwindel vom Labyrinth aus, Menière. Kalmia latifolia: Schwindel von der leisesten Bewegung. Lilium tigrinum: (= Tigerlilie). Schwindel wie berauscht, schlechter im warmen Zimmer. Lobelia inflata: (= Indianertabak). Schwindel mit tödlicher Übelkeit, Schweiss im Gesicht. Lachesis mutus: Schwindel schlechter durch Schliessen der Augen. (= Thuja). Lycopodium clavatum: Schleier und Flimmern nach dem Mittagsschlaf. Nux vomica: Schwindel morgens, nach dem Mittagessen, mit Blutandrang, Gesichtsröte, betäubendem Kopfschmerz. Schwindel mit Ohnmacht. Oleander nerium: Schwindel beim Aufrichten, beim Fixieren, beim Sehen nach unten. Petroleum oleum: Schwindel beim Fahren, mit Übelkeit. Rhus toxicodendron: Schwindel bei alten Leuten. Nitricum acidum: Doppeltsehen horizontaler Gegenstände in einiger Entfernung. Alles erscheint doppelt nachts. Nux moschata: Alles sieht grösser aus. Spongia tosta: Doppeltsehen, besser durch Niederliegen. Chelidonium majus: Doppeltsehen durch Schwäche der Externi, nur für die Ferne. Schlechter beim Aufwärtssehen. Schwindel beim Aufstehen aus dem Bett (= Bryonia alba, Cocculus indicus). Veratrum viride: Schwindel, Lichtscheu, besser durch Schliessen der Augen und Ruhighalten des Kopfes. Theridion curassavicum: Schwindel mit Übelkeit, besonders bei geschlossenen Augen. Argentum nitricum: Schwindel bei geschlossenen Augen, im Dunkeln (= Stramonium datura). „Repertorium” – Schwindel „Diagnoseschlüssel“ – Schwindel Beim Bücken: Belladonna atropa, Nux vomica, Pulsatilla pratensis, Sulphur. Lagerungsschwindel Beim Hinaufsteigen: Calcarea carbonica. Beim Hinabsteigen: Borax veneta, Ferrum metallicum. Beim Liegen: Conium maculatum. Muss sich niederlegen: Bryonia alba, Cocculus indicus, Phosphorus, Pulsatilla pratensis. Im Hinterkopf: Gelsemium sempervirens, Silicea terra, Petroleum oleum. Nach Schlaf: Lachesis mutus. Durch unterdrückte Menses: Cyclamen europaeum, Pulsatilla pratensis. Durch Aufstehen vom Sitzen: Bryonia alba, Phosphorus. Während oder nach dem Essen: Gratiola officinalis, Nux vomica, Pulsatilla pratensis. Beim Schliessen der Augen: Lachesis mutus, Thuja occidentalis. Vom Nachtwachen oder mit Schlaflosigkeit: Cocculus indicus, Nux vomica. Die Anfälle treten bei bestimmten Kopfbewegungen auf, wenn man sich hinlegt, im Bett umdreht oder aufsteht. Das Schwindelgefühl hält einige Sekunden an, kann aber auch bis zu einer Minute dauern. Der Lagerungsschwindel ist ungefährlich, aber lästig und kann über Jahre auftreten. Ursache sind Ohrsteinchen (Otolithen) lösen sich aus ihrer Verankerung und gelangen in die Bogengänge des Innenohrs, einem Teil des Gleichgewichtsorgans. Warum, ist nicht ganz geklärt. Es wird etwa vermutet, dass es sich um einen normalen Alterungsprozess handelt. Die Ablagerungen können aber auch die Folge anderer Erkrankungen sein, etwa wenn das Gleichgewichtsorgan gestört ist. Behandlung. Man wiederholt jene Bewegungen, die den Schwindel ausgelöst haben. Je öfter man das tut, umso schwächer wird das Schwindelgefühl. Als ob man sich drehte: Conium maculatum, Cyclamen europaeum, Pulsatilla pratensis. Beim Drehen des Kopfes: Conium maculatum, Calcarea carbonica, Kalium carbonicum. Beim Abwärtssehen: Ferrum metallicum, Phosphorus, Spigelia anthelmia, Sulphur. Beim Aufwärtssehen: Pulsatilla pratensis, Silicea terra. Vom Blumengeruch: Nux vomica, Phosphorus. Mit Gesichtstrübung: Cyclamen europaeum, Gelesemium sempervirens, Nux vomica. Während des Gehens: Natrium muriaticum, Nux vomica, Phosphorus, Pulsatilla pratensis. Vom geringsten Geräusch oder Lärm: Theridion curassavicum. Mit Wanken beim Gehen: Argentum nitricum, Gelsemium, Nux vomica, Phosphorus. Schwindel beim Aufstehen Es bestehen unangenehme Folgen, wenn man sich schnell aufrichtet. Im Kopf herrscht plötzlich totale Leere, den Boden scheint es unter den Füssen wegzuziehen, und vor den Augen wird es schwarz. Ursache: Oft steckt eine sogenannte orthostatische Hypotonie dahinter, ein plötzliches Abfallen des Blutdrucks, vor allem im Stehen, manchmal auch im Sitzen. Auch bestimmte Medikamente können für dieses Schwindelgefühl verantwortlich sein etwa Blutdruckmittel, starke Beruhigungsmittel, bestimmte Schmerz- oder Rheumamittel. Manchmal ist auch eine ernstere Krankheit der Auslöser, zum Beispiel eine Herzschwäche. Behandlung: Auf jeden Fall ist die Ursache vom Arzt abzuklären. Selber helfen können sich Betroffene, indem sie immer langsam aufstehen. Empfehlenswert ist auch, sich morgens etappenweise aufzurichten: Bleiben Sie einfach noch einen Moment auf der Bettkante sitzen. Wem nach Einnahme von Medikamenten schwindelig ist, sollte seinen Arzt informieren. Ursache sind psychische Probleme wie Phobien, Psychosen, Panikattacken. Auch Depressive leiden oft unter Schwindel. Ausfall des Gleichgewichtsorgans Morbus Menière Betroffene fühlen sich wie auf dem Karussell, das Gefühl kann mehrere Tage anhalten (Dauerdrehschwindel). Ihnen ist übel, sie müssen erbrechen. Sie fühlen sich unsicher beim Gehen und Stehen, drohen umzukippen. Oft verstärken sich die Beschwerden bei bestimmten Bewegungen des Kopfes. Typischerweise gibt es drei Symptome: Drehschwindel mit Übelkeit und Erbrechen, Ohrensausen auf einer Seite oder Druck im Ohr und einseitige Schwerhörigkeit. Ursache ist ein Ausfall des Gleichgewichtsorgans auf einer Seite. Dafür kann eine Infektion verantwortlich sein oder einen akute Durchblutungsstörung im Innenohr, die auch den Gleichgewichtsnerv in Mitleidenschaft zieht. Mediziner sprechen von Neuritis vestibularis. Ist das Gleichgewichtsorgan auf beiden Seiten gestört, von bilateraler Vestibulopathie. Sie kann mit Entzündungen im Gehirn zusammenhängen. Behandlung. Hilfreich sind Übungen, die das Gleichgewichtssystem wieder ins Lot bringen und die Koordination schult. Psychogener Schwindel Die häufigste Form ist der phobische Schwankungsschwindel. Betroffene fühlen sich unsicher beim Gehen und Stehen, haben das Gefühl, in einem Lift zu fahren oder sich auf einem schaukelnden Schiff zu befinden. Der Schwindel kommt spontan in Situationen, die Angst auslösen: auf grossen Plätzen, unter vielen Menschen, in engen Räumen. Behandlung: Der psychischen Krankheit auf den Grund gehen, sich ihr stellen, mit ihr umzugehen lernen: mit Psychotherapie, Verhaltenstherapie, und Entspannungstechniken, eventuell systemischer Therapie arbeiten. Ursache ist ein Überdruck im Innenohr. Normalerweise fliessen hier zwei verschiedene Flüssigkeiten in zwei verschiedenen Systemen. Zu viel Flüssigkeit lässt die Systeme durchlässig werden. Vermischen sich die beiden Flüssigkeiten, bringt dies das Gleichgewichtsorgan durcheinander. Die Anfälle können mehrmals pro Woche auftreten. Behandlung: Bettruhe beim akuten Anfall. Medikamente lindern die Anfälle uns sorgen dafür, dass diese seltener vorkommen. Bei der Labyrinthanästhesie wird durch einen kleinen Schnitt im Trommelfell ein Medikament ins Ohr gegeben. Das Mittel betäubt das Gleichgewichtsorgan. Eine weitere Methode besteht darin, dass durch eine spezielle Injektion das Gleichgewichtsorgan teilweise oder ganz zerstört wird. Nur noch selten wird heute der Gleichgewichtsnerv durchtrennt. Vorher muss sichergestellt sein, dass die andere Seite den Gleichgewichtsverlust kompensieren kann. Die Erkrankung ist belastend und beängstigend. Manchmal empfiehlt sich psychologische Begleitung. Nähere Informationen: www.tinnitusmeniere.ch Augenzittern (= Nystagmus) Wichtig ist Ausgleich des vorhandenen Brechungsfehlers, soweit möglich. Nystagmus ist meist ein Ausdruck ererbter Schwachsichtigkeit, und dann unheilbar. Physostigma venenosum: Ähnlich wie bei Jaborandi pilocarpus. Myopie durch Ciliarkrampf mit Zwinkern. Nystamgus in den Endstellungen ist oft ein Frühzeichen der multiplen Sklerose. Behandlung des Grundleidens. Onosmodium virginianum: Schmerzen im Hinterkopf mit Überanstrengung der Augen, dabei Unfruchtbarkeit. Akkommodationskrampf: 3. oder 6. Dezimal-Verdünnung. (Belladonna atropa D6 und Gelsemium sempervirens D6). Hauptmittel bei Augenzittern sind Agaricus muscarius und Zincum valerianicum. Auch Magnesium phosphoricum kommt als Krampfmittel in Frage. Ausserdem aus allgemeinen Gesichtspunkten: Nux vomica, Pulsatilla pratensis, Sulphur und andere Krampfmittel wie Magnesium phosphoricum. Akkomodationskrampf (s. Asthenopia accommodativa) Asthenopia (= accommodativa et muscularis) Agaricus muscarius: Bei allen Muskelkrämpfen des Auges ein Hauptmittel, besonders bei Lidkrämpfen, unwillkürlichem Zwinkern. Die Krämpfe fehlen beim Schlafen, kommen beim Aufwachen wieder, werden vorübergehend gebessert durch Waschen mit kaltem Wasser. Selbstverständlich muss in erster Linie ein etwaiger Brechungsfehler ausgeglichen werden, ebenso Schwäche bestimmter Muskelgruppen durch entsprechende Prismengläser. Besonders ist auf Höhenschielen zu achten. Belladonna atropa: Dabei Kopfweh und Überempfindlichkeit aller Sinne. Hyoscyamus niger: Verdrehen der Augen. Nystagmus bei Multipler Sklerose, Tic convulsive. Ignatia amara: Krämpfe der Augenmuskeln bei Hysterie. Jaborandi pilocarpus: Hauptmittel bei Akkommodationskrampf. Vorgetäuschte Kurzsichtigkeit durch Akkommodationskrampf. Die Stärke des Glases wechselt fortwährend. Naheinstellung wird längere Zeit festgehalten. Krämpfe der inneren Recti. Übelkeit oder Schwindel bei Naharbeit. Lilium tigrinum: Akkommodationskrampf. Dem Kranken wird es schwarz vor den Augen. Tränen beim Abwärtssehen. Kopiopia hysterica. – Dabei Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane, Kopfschmerzen. Aconitum napellus: Asthenopie von Überanstrengung der Augen. Gefühl von Hitze und Trockenheit in den Augen nach Gebrauch derselben. Kaltwasseranwendung bessert vorübergehend. Asthenopie mit Gefühl von Hitze im Auge, als könnte man daran ein Zündhölzchen anzünden oder wie von einem Peitschenhieb. Arnica montana: Asthenopie durch Überanstrengung der Augenmuskeln. „Heisser Kopf, kühler Körper.“ Agaricus muscarius: Asthenopie mit Zuckungen der Lider, Zwinkern. Lesen erschwert, da die Buchstaben sich zu bewegen scheinen. Auch muskuläre Asthenopie mit Zuckungen. Insuffizienz der Interni. Alumina: Hauptmittel für Schwäche der Interni, neben Conium maculatum und Natrium muriaticum – Insuffizienz der Interni mit trockenem Katarrrh. Schwindel beim Schliessen der Augen. Verstopfung und Kopfweh. Gelbsehen. „Augen zu trocken zum Sehen.“ Ammonium carbonicum: Muskuläre Asthenopie durch Überanstrengung der Augen durch Nähen. Kopfweh schlechter morgens mit Übelkeit, schlechter nach dem Essen und beim Gehen im Freien. Augen wässern nach Naharbeit. Ein grosser, schwarzer Fleck bewegt sich vor den Augen nach dem Nähen. Apis mellifica: Asthenopie mit stechenden Schmerzen, Rötung, Tränen. Argentum nitricum: Asthenopie und Augenkatarrh. Akkommodationsschwäche trotz der richtigen Gläser. Calcarea carbonica: Bleiche, fette Individuen. Kalte Glieder, Schwitzen am Kopf. Schlechter bei feuchtem Wetter, von Wärme. Verschwimmen. Neigung die Augen zu schliessen nach Naharbeit. Tränen beim Schreiben. Calcium phosphoricum: Asthenopie mit Schulkopfweh. (Natrium muriaticum). Asarum europaeum: Asthenopie mit kongestivem Kopfschmerz. Augen schlechter morgens und abends, besser mitten im Tag. Arsenicum album: Asthenopie infolge von anämischer Hyperästhesie. Baryta carbonica: Asthenopie, schlechter vom Denken an die Beschwerden (vgl. Lachesis mutus, Oxalicum acidum), in Gesellschaft, nach Essen. Gefühl von Gaze vor den Augen, morgens und nach dem Essen. (Gegenteil: Camphora cinnamomum). Carbo vegetabilis: Asthenopie, fortschreitende Kurzsichtigkeit. „Kalte Extremitäten“. Ein schweres Gewicht scheint auf den Augen zu liegen, so dass das Sehen erschwert ist. Kurzsichtigkeit nach Anstrengung der Augen. Causticum hahnemannii: Insuffizienz der Interni. Verdunkelung beim Schneuzen. Codeinum: (= Codeinum phosphoricum). Asthenopie mit unwillkürlichem Zwinkern, besonders beim Lesen, durch Reiben gebessert. Cimicifuga racemosa: Asthenopie mit schiessenden Schmerzen in den Augäpfeln und zurück in den Kopf, schlechter während der Periode. Dysmenorrhoe, besonders bei Myopie. Cina maritima: Schlechtes Sehen durch Lesen, besser durch Reiben in den Augen. Wurmbeschwerden. Cinnabaris: Asthenopie mit Schmerz im inneren Lidwinkel, der nach oben oder rund ums Auge zieht, schlechter abends und nach Gebrauch der Augen. Empfindlichkeit am Austritt des Supraorbitalis. Camphora cinnamomum: Asthenopie besser vom Denken an die Beschwerden. Comocladia dentata: Asthenopie, Ciliarneuralgie, schlechter am warmen Ofen. Cobaltum metallicum: Asthenopie. Stiche beim Schreiben, Tränen im Freien. Dabei Kopfweh, schlechter vom Vornüberbeugen. Cocculus indicus: Asthenopie mit Kopfweh, Schwindel und Übelkeit. Schwindel im Bett beim Aufwachen. Chelidonium majus: Insuffizienz der Externi. Parese (= Gelsemium sempervirens). Conium maculatum: Asthenopie mit Lichtscheu, Sexualneurasthenie. Verschwimmen schon nach wenigen Sekunden. Die Lider sind zu schwer, um sie zu heben. Trägheit der Akkommodation. Schwindel beim Sehen auf bewegte Gegenstände. Kopfweh mit Hyperästhesie der Retina. Cyclamen europaeum: Schielen nach menstruellen Unregelmässigkeiten. Diplopie, Hemiopie, Kopfweh, Schwindel, Migräne mit Flimmerskotom. Auch Schwangerschaftsbeschwerden; Schielen während der Schwangerschaft. Kopfweh besser durch kaltes Wasser. Crocus sativus: Asthenopie mit Gefühl als komme immer Wasser in die Augen, nur im Zimmer, nicht im Freien, mit Gefühl als habe man heftig geweint, oder wie von einem beissenden Rauch im Auge. Duboisia myoporides: (= Korkholzbaum). Echte Schwäche des Akkommodationsmuskels. Eugenia jambos: Doppeltsehen, durch Genauhinsehen verschwindend. (vgl. Gelsemium sempervirens). Euphrasia officinalis: Verschwimmen, besser durch Zwinkern, zugleich mit oberflächlichen Augenentzündungen. Kalmia latifolia: Steifes, ziehendes Gefühl in den Muskeln bei Augenbewegungen (vgl. Natrium muriaticum). Lichtflimmern vor dem einen Auge beim Lesen mit dem anderen. Lachesis mutus: Asthenopie, besonders im linken Auge. Asthenopie, schlechter beim Denken an die Augen (vgl. Baryta carbonica und Oxalicum acidum; Gegenteil: Camphora cinnamomum), morgens nach dem Aufwachen schlechter. Echinacea purpurea: Akkommodative Asthenopie. Augen schmerzen beim Genauhinsehen und füllen sich mit Tränen. Besser durch Schliessen der Augen. Ledum pallustre: Asthenopie mit dumpfem Schmerz hinter dem Augapfel, als würde er herausgepresst. Kältegefühl. Gelsemium sempervirens: Ptosis, Diplopie, besonders zentralen Ursprungs oder durch Schwäche der Externi, passive Asthenopie. Doppeltsehen, durch Willensanstrengung zu beseitigen. Doppeltsehen beim Neigen des Kopfes nach einer Seite, verschwindet wenn der Kopf gerade gehalten wird. Lithium carbonicum: Augen schmerzen während und nach dem lesen, wie wenn sie zu trocken wären. Jaborandi pilocarpus: Echter Akkommodationskrampf. Sehvermögen wechselt fortwährend. Zeitweise Verschwimmen beim Sehen für die Ferne. Myopie durch Akkommodationskrampf. Übelkeit beim Blick auf bewegte Gegenstände. Torpor retinae, Bilder werden zu lange festegehalten. Kopfweh, Hitze und Brennen nach Gebrauch der Augen. Reflexirritation vom Uterus. Jodum purum: Asthenopie mit Flimmern (Phthisis). Ignatia amara: Asthenopie mit Lidspasmen und Neuralgie. Kopfweh besser durch Bücken, durch Liegen auf der kranken Seite. Hysterie. Kalium carbonicum: Asthenopie mit Rötung des Auges beim Lesen bei künstlichem Licht. Herzbeschwerden. Beim Schliessen der Augen starke, schmerzhafte Lichtempfindung, abends nach dem Niederliegen, der Schmerz zieht tief ins Gehirn. Kalium phosphoricum: Sehschwäche infolge von nervöser Erschöpfung. Lilium tigrinum: Kopiopia hysterica, Kopfweh, uterine Störungen. Besser im Freien. Muriaticum acidum: Muskuläre Asthenopie, mit starkem, brennendem Schmerz, vom linken zum rechten Auge gehend, morgens, gebessert durch Waschen. Mercurialis perennis: (= Wald-Bingelkraut). Asthenopie, Lider schwer und trocken. Augen empfindlich bei Naharbeit bei hellem und künstlichem Licht. Hyperämie der Bindehaut. Natrium muriaticum: Ein Hauptmittel, besonders bei muskulärer Asthenopie, namentlich Insuffizienz der Interni. Steifes, ziehendes Gefühl in den Muskeln, Schmerzen beim Bewegen der Augen. Schmerz im Auge beim Abwärtssehen. Kopfweh. Schwere der Lider bei Naharbeit. Druck im rechten Auge bei Naharbeit, bis in den Kopf, verschwindend beim Herumgehen. Druck in den Augen beim Scharfhinsehen. Schlechter bei künstlichem Licht. Kopfweh, Nausea. Gegenstände erscheinen beim Abwärtssehen grösser als beim Geradeaussehen. Nitricum acidum: Verdunkelung der Augen beim Lesen. Muss im Zwielicht früher aufhören zu lesen. Alles erscheint doppelt nachts. Doppeltsehen horizontaler Objekte in einiger Entfernung. Nux moschata: Kann abends nur schwer bei künstlichem Licht lesen. Schläfrigkeit, Asthenopie mit Trockenheitsgefühl in den Augen. Nux vomica: Asthenopie, schlechter morgens, mit Kopfweh und Magenstörungen. Oxalicum acidum: Asthenopie, Schmerzen kommen und werden stärker vom Darandenken. Osmium acidum: Kopfweh über den Augen mit trübem Sehen, einseitig, schlechter durch Zurückwerfen des Kopfes, mit Völlegefühl. Urin dunkel und spärlich. Phosphorus: Akkommodation und muskuläre Asthenopie. Schmerz und Steifigkeitsgefühl im Augapfel. Sieht besser im Zwielicht, abends bei Kerzenlicht, besser wenn der Kranke die Augen mit der Hand beschattet. Phosphoricum acidum: Asthenopie bei Schulkindern durch Überanstrengung der Augen. Physostigma venenosum: Asthenopie durch Reizung des Ciliarmuskels. Muskuläre Asthenopie, diphtherische Lähmung. Plumbum metallicum: Undeutliches Sehen, zum Wischen zwingend, bei Ptosis paralytica, Diplopie. Platinum metallicum: Schmerz in den Augen nach Ermüdung durch aufmerksames Fixieren. Kopfweh, beginnt nach Erwachen. Menorrhagie. Rhododendron chrysanthum: Insuffizienz der Interni, schlechter vor einem Sturm. Rhus toxicodendron: Schlechter nach einem Regen. Ruta graveolens: Meist verdünnt äusserlich zu Umschlägen in Tinktur. Hauptmittel bei akkommodativer Asthenopie. Heisses Gefühl in den Augen wie Feuerkugeln. Stiche im Stirnbein beim Lesen. Schwindel in frischer Luft. Tränen durch Anstrengung der Augen. Zuckungen in den Lidern, dann Tränen. Senega polygala: Doppeltsehen, besser durch Zurückbeugen des Kopfes. Sepia officinalis: Asthenopie durch Reflexirritation vom Uterus. Augenbeschwerden schlechter durch Genauhinsehen. Blutwallungen zum Kopf beim Bücken. Kopfweh, schlechter durch Sitzen im warmen Zimmer, mit Druck in den Augen, die Berührung nicht ertragen können. Asthenopie, zum Wischen zwingend, Blendung. Kopfweh, gebessert durch starke Bewegung (= Tanzen). Augen fallen zu, mit dumpfem Kopfweh. Während der Menses alles schwarz und farbig vor den Augen. Kann reflektiertes Licht von hellen Gegenständen nicht ertragen. Flimmern beim Sehen ins Licht. Verschlechterung morgens und abends, besser in der Mitte des Tages. Spigelia anthelmia: Asthenopie mit schwerer Neuralgie. Muss die Augen schliessen, beim Öffnen meint der Kranke ein Feuermeer zu sehen. Schlechter im Freien und nachts. Bei dem heftigen Schmerz rinnen heisse Tränen herab. Spongia tosta: Doppeltsehen, besser durch Niederliegen. Pulsatilla pratensis: Verdunkelung mit Neigung zum Erbrechen und Blässe des Gesichts. Verdunkelung mit Schwindel nach Sitzen beim Austehen und beim Beginn umherzulaufen. Beim Aufstehen vom Sitzen, vom Bett. Während der Menses schwarz vor den Augen. Besser im kühlen Freien, schlechter beim Gehen ins Zimmer. Sulfur: Schiessende Schmerzen beim Versuch zu lesen. Muss die Augen beim Lesen mit der Hand bedecken, leicht reiben und drücken. Asthenopie, Gaslicht oder künstliches Licht schmerzt mehr als Sonnenlicht, mit stechenden Schmerzen. Zincum metallicum: Kopfweh mit Sehschwäche, solange das Kopfweh dauert, Migräne und Erbrechen. Helleborus niger: Seelenblindheit, Amblyopie und Amaurose ohne Augenbefund. Das Kapitel „Spezielle Azneimittellehre bei Augenkrankheiten“ von Dr. Karl Erhard Weiss wird in der nächsten Ausgabe unserer Mitgliederzeitschrift „SVH Folio“ fortgesetzt. Leitartikel Die homöopathische Behandlung der Augenkrankheiten Teil 4 – Letzter Teil: „Neuralgien und Kopfschmerzen“ Aus dem gleichnamigen Buch von Karl Erhard Weiss, Augenarzt in Stuttgart, erschienen im Hippokrates Verlag, 1936. Fortsetzung von Teil 3 im SVH Folio 2/2012. Ciliarneuralgie, supraund infraorbitale Neuralgie Amylenum nitrosum: schwere Ciliarneuralgie, mit akuter Konjunktivitis und Röte des Gesichts auf der entsprechenden Gesichtsseite, infolge Sympathikusstörung. Pupille eng. Cedron simaba: Eines der Hauptmittel bei Supraorbitalneuralgie. Starke Schmerzen, die von einem Punkt über dem Auge (meist links) entlang den Verzweigungen der Supraorbitalis ausstrahlen. Schlechter abends, beim Niederlegen, vor einem Gewitter. China officinalis: Intermittierende Neuralgie, periodisch. (In allopathischen Dosen). Bei leisester Berührung schlechter. Chamomilla matricaria: Neuralgie, schlechter nachts, schlechter durch Wärme. Asa foetida: Schwerer, bohrender, reissender Schmerz über den Augen, Brennen in den Augenbrauen, besonders nachts. Colocynthis citrullus: Gesichtsneuralgie, besser durch festen Druck, besser durch Wärme. Aconitum napellus: Akute Neuralgie bei akuten Krankheiten. Neuralgie mit Anästhesie: Heftig ansetzend. Taubheitsgefühl beim Schmerz. Besonders links Kopfweh mit vermehrter Harnabsonderung. Cimicifuga racemosa: Schmerz vom Hinter haupt durchs Auge oder von den Augen zum Scheitel. Schlechter nachmittags und nachts, besser durch Niederliegen. (Ähnlich: Macrotinum). Allium cepa: Neuralgie, nach Operation am Auge. Cinnabaris: (= Mercurius sulphuratus ruber). Schmerz beginnt im inneren Lidwinkel, dehnt sich von dort aus über das Auge und rund herum. Besonders rechts. Arsenicum album: Hauptmittel gegen Neuralgie und Tic douloureux. Kopfschmerz über einem Auge, besonders links. Neuralgie bei Schwäche, Kachexie. Schlechter durch Kälte, Ruhe. Belladonna atropa: Orbitalneuralgie, besonders infraorbital. Rotes Gesicht, heisser Kopf, klopfender Kopfschmerz. Empfindlich gegen Lärm und Licht. Neuralgie mit Hyperästhesie. Besonders rechts. Bovista lycoperdon: Neuralgie der Augen mit Gefühl von Vergrösserung des Kopfes. Bryonia alba: Starker, scharfer, schiessender Schmerz durchs Auge nach rückwärts in den Kopf oder vom Auge in den Kiefer, dann zurück ins Hinterhaupt. Bewegung des Auges oder allgemeine Bewegung verschlechtert den Schmerz. Am erträglichsten ganz in Ruhe mit geschlossenen Augen. Sprechen schlimmer. Comocladia dentata: Gefühl als sei das Auge zu gross, schmerzhaft, wie wenn es aus dem Kopf herausgepresst würde. Wundheitsgefühl im Auge, besonders bei Bewegung. Croton tiglium: Spannender Schmerz über der rechten Augenhöhle, z. B. Neuralgie bei Herpes zoster ophthalmica – Eruptionen im Gesicht. Ferrum metallicum: Stechender Schmerz über dem linken Auge, der plötzlich kommt und nur kurze Zeit dauert. Kalium bichromicum: Wie Cinnabaris, aber links. Meist dabei Magenstörungen. Kalmia latifolia: Gesichtsneuralgie rechts, dabei unregelmässige, verlangsamte Herztätigkeit. Mezereum daphne: Supraorbitalneuralgie nach Herpes zoster. Neuralgie nach Operationen am Auge, Neuralgie mit Kältegefühl, als bliese ein kalter Wind ins Auge. Magnesium phosphoricum: Orbitalneuralgie, Ptosis, Nystagmus, Strabismus. Plantago major: Ciliarneuralgie von schlechten Zähnen. Prunus spinosa: Zermalmender Schmerz im Augapfel, als würde das Auge zerdrückt. Oder schiessender Schmerz durch Auge und Kopf. Schmerzen beginnen am Kopf an irgend einer Stelle und schiessen ins Auge. Rhododendron chrysanthum: Neuralgie vor einem Sturm. Schlechter nachts. Silicea terra: Neuralgie und Kopfschmerz von Zugluft. Schmerzen beginnen oft im Hinterkopf und gehen vorwärts ins Auge. Besserung durch warmes Einhüllen des Kopfes. Chronisches Kopfweh, Verlust des Gedächtnisses. Spigelia anthelmia: Ein Hauptmittel, einerlei ob die Ciliarneuralgie als Folge einer Augenerkrankung oder selbständig auftritt. Supraorbitalneuralgie besonders links. Besonders mit ungestümer und unregelmässiger Herztätigkeit. Schmerz scharf, lanzinierend, von einem Punkt ausstrahlend, zwingt den Kranken, unbeweglich auf der entgegengesetzten (rechten) Seite liegen zu bleiben, den Kopf hochgelagert. Schmerzen schlechter nachts und bei Bewegung. Kältegefühl im Auge. Sulphur: Psorische Neuralgie. Anfall alle 24 Stunden zwischen 12 und 1 Uhr mittags oder nachts, allmählich zu- und abnehmend. Stannum metallicum: Neuralgie und crescendo – decrescendo Kopfweh. Therebinthia oleum: Schwere Ciliarneuralgie mit akuter Konjunktivitis. Besonders Supraorbital. – Schlechter nachts. Verbascum thapsus: D2 stdl. 5 Tropfen, bei Trigeminus Neuralgie. Einige wichtige Kopfwehmittel Aconitum napellus: Kopfweh bei Erkältung mit heissem Kopf, Fieber, Frösteln. Migräne, Kopfweh mit vermehrter Harnabsonderung. Vollblütig. Agaricus muscarius: Kopfweh mit Gefühl von Steifheit der Gesichtsmuskeln. Schwindel mit Neigung rückwärts zu fallen. Dumpfes, ziehendes Kopfweh, sich in die Nasenwurzel erstreckend, mit Nasenbluten oder dicker Schleimabsonderung, Zuckungen. Aluminium exsiccata: Kopfweh, besser durch Trinken von kaltem Wasser. Alumina: (Al2O3). Kopfweh, Asthenopie mit chronischer, trockener Konjunktivitis, dabei Verstopfung. Antimonium crudum: Kopfweh von Baden. Ammonium carbonicum: Kopfweh, durch Schliessen der Zähne verschlechtert. Schlechter morgens mit Übelkeit. Schlechter nach Essen und beim Gehen im Freien. Aloe socotrina: Kopfweh mit dumpfem Schmerz quer über die Stirn oder Schweregefühl auf dem Wirbel. Schwere in den Augen und Übelkeit. Argentum nitricum: Hemikranie, schwerste Form, verliert vor Schmerz fast die Besinnung. Auf der Höhe des Anfalls Galleerbrechen, der ganze Organismus leidet darunter, wird elend, mager. Chronischer Kopfschmerz bei Wissenschaftlern oder Geschäftsleuten. Kopfweh, langsam zu- und abnehmend. Schwindel bei der kleinsten körperlichen und geistigen Anstrengung. Kopfweh gebessert durch ein enges Band. Tragen eines engen Hutes bessert. Kopfschmerz am schlimmsten über dem linken Stirnhöcker. Zuweilen Gefühl als sei der Kopf enorm gross. Gefühl als wollten sich die Schädelknochen trennen. Arsenicum album: Kopfweh besser durch kaltes Wasser und Spazierengehen im Freien, schlechter durch Licht und Bewegen der Augen. Kopfschmerz besser von Hochlagerung des Kopfes. Arum triphyllum: Kopfweh, auch bei Kindern, schlechter von heissem Kaffee, besser nach der Mahlzeit. Asa foetida: Kopfweh, schlechter nachts, mit Knochenschmerzen, bei Syphilis. Hysterie. Bryonia alba: Kopfweh, namentlich in der Stirn, gebessert durch Druck, sehr verschlechtert durch Bücken, das ein Gefühl macht, als wolle das Hirn herausfallen. Migräne, besonders rechts, mit Brechneigung und Erbrechen. Muss niederliegen. Besser durch kalte Anwendungen. Kopfweh mit berstendem Gefühl in der Stirn, sich nach hinten ziehend bis in Nacken und Schultern. Galleerbrechen. Die Augen müssen geschlossen und ruhig gehalten werden. Asarum europaeum: Kongestives Kopfweh mit Asthenopie, schlechter morgens und abends, besser durch Baden der Augen in kaltem Wasser. Calcarea carbonica: Korpulenz, Blässe. Kopfweh, wenn der Kranke nicht zur Zeit frühstückt, einen leeren Magen hat. Kopfweh mit Gefühl von Kälte. Migräne bei kränklichen Frauen und Kindern von leukophlegmatischer Anlage. Aurum metallicum: Bohrender, dumpfer Kopfschmerz, schlechter von Berührung, von geistiger Anstrengung, Depression. Calcium phosphoricum: Kopfweh in der Nähe der Nähte. Schulkopfweh (= Natrium muriaticum). Bronchialdrüsen. Baryta carbonica: Kopfweh, schlechter an der Sonne und am warmen Ofen, schlechter vom Denken an die Beschwerden, in Gesellschaft, Schlechter nach dem Essen. Belladonna atropa: Kopfweh, klopfend, mit Kongestion, gerötetes Gesicht, besonders nachts, beim Gehen, schlechter durch Lageveränderung, durch Bücken, am besten in aufrecht sitzender Stellung. Vorwiegend rechts. Kopfweh mit Hyperämie, schlechter von Unbedecktsein, besser durch Zurückbiegen des Kopfes, beim Ruhighalten des Kopfes (Gegenteil: Kopfweh mit Hyperämie, besser vom Unbedecktsein, schlechter vom Zurückbiegen des Kopfes , besser im Freien. Kann nicht ruhig sein, muss unhergehen: Glonoinum). – Klopfen der Karotiden. Schmerzen so heftig, dass der Kranke schreien muss. Schlechter durch Niederliegen. (Besser durch Niederliegen: Bryonia alba). Überempfindlichkeit, das geringste Geräusch verschlechtert. Bovista lycoperdon: Schmerz und Schwere im Kopf mit Gefühl als sei der Kopf enorm vergrössert. Dabei Neuralgie in den Augen. Fluor albus. Calcium jodatum: Kopfweh bei schlanken Kindern. In der Nähe der Nähte. Bronchialdrüsen. Cannabis sativa: Hemikranie während zu profuser Menses. Cannabis indica: Migräne, im Intervall, um die Anfälle seltener zu machen. Dilution II. Carbo animalis: Kopfweh morgens, wie nach einem Exzess. Causticum hahnemannii: Kopfweh, wenn man ins warme Zimmer kommt. Cedron simaba: Kopfweh, Neuralgie, schlechter nachts, schlechter im Freien. Periodizität, nach der Uhr. Schmerzen kommen und gehen rasch. China officinalis: Kopfweh mit heftigem Klopfen der Karotiden, anämisch (hyperämisches Klopfen der Karotiden: Belladonna atropa), mit dem Gefühl als wolle der Schädel zerspringen, oder Gefühl als ob das Gehirn wellenartig gegen den Schädel schlüge. Anämischer Kopfschmerz, schlechter durch Bewegen der Augen, schlechter durch Sonne. Cimicifuga racemosa: Kopfweh, als wolle der Oberkopf zerspringen. Neuralgische Schmerzen über dem Haarkopf mit einem schmerzhaften Gefühl an der Schädelbasis, als würde ein Keil eingeschlagen nach dem Scheitel zu. Ferner ein wellenartiges Gefühl von Schmerzen in den Augäpfeln. Kopfweh mit Kongestion der Augen. Asthenopie mit schiessenden Schmerzen in den Augäpfeln und zurück in den Kopf, schlechter während der Periode, besonders bei Myopie. Melancholie oder Depression dabei. Cinnabaris: (= Mercurius sulphuratus flavus). Kopfweh, schlechter nach Schlaf, besser nach dem Essen. Ciliarneuralgie besonders rechts, Schmerz rund ums Auge. Clematis recta: Kopfweh, schlechter abends beim Niederliegen, schlechter vom Zurückbiegen des Kopfes. (Besser vom Vornüberbeugen: Kalium carbonicum, schlechter vom Vornüberbeugen: Cobaltum metallicum, Fagopyrum esculentum). Coffea cruda: Migräne mit kalten Händen und Füssen, schlechter durch Geräusch und Bewegung. Kongestionen mit aufgeregter Gemütsstimmung. Kopfschmerz als würde ein Nagel in das eine Scheitelbein eingeschlagen, schlimmer in frischrer Luft. Sucht die Dunkelheit auf, schliesst die Augen. Erbrechen ohne Besserung. Cocculus indicus: Migräne mit Erbrechen, Schwindel, menstruelles Kopfweh mit Übelkeit. Asthenopie. Schlechter durch Fahren. Kopfschmerz im Hinterkopf und Nacken, mit Neigung, den Kopf zurückzubiegen, und ein Gefühl als ob der Kopf sich öffne und schlösse. Cobaltum metallicum: Kopfweh, schlechter durch Vornüberbeugen des Kopfes. Conium maculatum: Kopfweh mit starker Lichtscheu, Hyperästhesie der Netzhaut. Crotalus horridus: Kopfweh, gebessert durch frische Luft. Cyclamen europaeum: Kopfweh, Diplopie, Hemiopie, Asthenopie mit Menstruationsstörungen. Migräne mit Flimmerskotom, beginnend mit Flimmern vor dem Auge der betreffenden Seite. Kopfweh, durch kaltes Wasser gebessert. Viele Tage, ja selbst Wochen anhaltender, einseitiger Kopfschmerz, ohne grosse Pausen, ohne Brechreiz, schlechter durch Liegen auf der kranken Seite, mit erweiterten Pupillen. Digitalis purpurea: Kopfweh, besonders Stirnkopfweh, bei drohender Meningitis, mit Seh- und Hörstörungen (wie von siedenem Wasser). Eupatorium perfoliatum: Intensives Kopfweh mit Empfindlichkeit der Stirnhaut (Influenza), Empfindlichkeit der Augen, Röte des Gesichts, Übelkeit, Prostration, Leberschmerzen, hochgestelltem Urin, Knochenschmerzen. (Bryonia alba ähnlich, aber Eupatorium perfoliatum ist ruhelos, Bryonia alba ist still vor Schmerz. Eupatorium perfoliatum: Schweiss spärlich, Bryonia alba: reichlich). Fagopyrum esculentum: Kopfweh, die Augen mitergreifend, beim Vorüberbeugen schlechter, besser beim Zurückbeugen. Pulsieren der Karotiden sichtbar. Kopfweh mit Gefühl als würden die Augen von hinten herausgetrieben. Ferrum metallicum: Klopfender Kopfschmerz an der Hirnbasis. Es ist als zerspringe der Kopf. Kongestion und Pulsieren im Kopf, schlechter nach Mitternacht, mit rotem Kopf und kalten Füssen. Cocainum hydrochloricum: (= Coca erythroxylon). Kopfweh in grosser Höhe. Schwindel beim überqueren von fliessendem Wasser. Ferrum hypophosphoricum: Kopfweh durch passive Kongestion, gebessert durch frische Luft. Colchicum autumnale: Gichtkopfweh mit Ophthalmie. Fluoricum acidum: Kopfweh besser durch Urinieren. (= Gelsemium sempervirens). Gelsemium sempervirens: Fortwährendes, stufenweise zunehmendes Kopfweh. Schwindel bei raschem Bewegen, dabei Gefühl von einem Band um die Schläfen. (Gefühl eines Reifen um den Kopf: Jodum purum, Mercurius solubilis, Carbolicum acidum, Sulphur). Kopfweh gebessert durch Entleerung von viel blassem Urin. Dumpfer Schmerz mit Schweregefühl und Schwere der Augenlider. Beginnt im Nacken, geht über den Kopf hinweg und setzt sich in einem Auge fest. Schlechter morgens, der Kranke ist apathisch, verdriesslich, sein Gesicht ist dunkelrot, er sieht aus wie betrunken. Kongestiver Kopfschmerz. Hepar sulphuris calcarea: Bohrendes Kopfweh an der Nasenwurzel durch Eiterung der Siebbeinzellen, schmerz morgens 7 – 12 Uhr. Zentrales Skotom. Kopfweh als sei ein Nagel in den Kopf getrieben. Übelriechende Ausschläge auf der Kopfhaut mit nichtätzender Absonderung und grosser Empfindlichkeit gegen Berührung. Eiterungen. Glonoinum: Kopfweh durch heissen Sonnenschein, Arbeit bei Gas- oder künstlichem Licht, strahlende Wärme. Kopfweh jeden Morgen mit der Sonne. Kopfweh bei vollblütigen Frauen durch Suppressio mensium. Kongestives, menstruelles Kopfweh. Klimakterische Hitzwallungen zum Kopf (allgemeine klimakterische Wallungen: Lachesis mutus und Amylenum nitrosum). Schwangerschaftskongestionen. Kopfweh mit Klopfen der Arterien. Kopfweh mit Völle des Kopfes. Schlechter durch Kopfschütteln und Körperbewegungen, besser durch äusseren Druck. Neuralgien mit Klopfen, schlechter nachts, hindern am Schlafen. Kopfweh jeden Sommer. Besser bei unbedecktem Kopf. (Besser bei unbedecktem Kopf: Belladonna atropa). Kann Kopf nicht bedeckt ertragen. Kopfweh mit Hyperämie, besser vom Unbedecktsein, schlechter vom Zurückbiegen des Kopfes, besser im Freien. Kann nicht ruhig sein, muss umhergehen. Helonias dioica: Kopfweh, verschwindend wenn beschäftigt. Spürt ihren Uterus. (1. Dezimal-Verdünnung). Hyoscyamus niger: Kopfweh mit Hemeralopie, besser beim Schliessen der Augen. Gehirnreizung ohne Kongestion. Manie, Hypochondrie. Jaborandi pilocarpus: Kopfweh, Hitze und Brennen nach Gebrauch der Augen. Akkommodationskrampf. Übelkeit beim Blicken auf bewegte Gegenstände (Conium maculatum). Ignatia amara: Kopfweh, Schweregefühl im Kopf wie von Kongestion, besser durch Bükken. Besser durch Liegen auf der kranken Seite, schlechter durch leichte Berührung, besser durch starken Druck. Kopfschmerzen mit Zickzack vor den Augen. Kopfweh mit Gefühl als würde ein Nagel in den Kopf getrieben, in den Scheitel (auch Hepar sulphuris calcarea; in den Stirnhöcker: Thuja occidentalis). Kopfweh mit Erbrechen, viel blassem Urin. Schlechter von Tabakrauch. Iris versicolor: Migränekopfweh, beginnend mit einem Fleck vor den Augen. Kopfweh vom Magen und der Leber ausgehend. Periodische Migräne bei Studierenden und Lehrern. Schmerzen intensiv klopfend, über den Augenbrauen, mit zeitweiser Erblindung. Auf der Höhe des Kopfwehanfalls bitteres Erbrechen. Halbseitiger Kopfschmerz mit Trübsichtigkeit beginnend. Trigeminusneuralgie mit starker Urinabsonderung. Neuralgie des Supra- und Infraorbitalis, allmorgendlich nach dem Frühstück beginnend, mit reichlicher Harnabsonderung und Stuhlgangdrang. Ipecacuanha cephaelis: Kopfschmerz mit Gefühl, als würden die Kopfknochen zermalmt und zerquetscht, mit einseitigem Migränekopfweh über einem Auge, mit Übelkeit wie zum Sterben und grosser Gesichtsblässe. Juglans cathartica: Hinterkopfschmerz, Gelbsucht, stechende Schmerzen in der Leber und gallige Stühle. Kalium bichromicum: Stirnkopfschmerz, dumpfes, schweres Klopfen über den Augen. Migräne, dem Anfall geht Erblindung voraus, mit zunehmendem Schmerz kehrt die Sehkraft zurück. Periodischer Kopfschmerz über den Augen. Kalium carbonicum: Blindheit mit nachfolgendem Kopfweh, sehen bessert sich wie der Kopfschmerz zunimmt. Herzindikationen. Lebhafte und schmerzhafte Helle in den Augen; bei geschlossenen Augen bis tief ins Gehirn, abends nach dem Niederliegen. Kalmia latifolia: Kopfweh, das mit der Sonne geht und kommt. Frische Luft verschlechtert Kopfweh und Augen. Asthenopie mit steifem, ziehendem Gefühl in den Augen. Lichtflimmern vor dem einen Auge beim Lesen mit dem anderen. Schlechter von Hitze und Bewegung. Kopfweh über einem Auge oder über beiden. Kopfweh vom Genick zum Scheitel, Gesichtsschmerz. Lachesis mutus: Kopfweh, nervöses, mit Magenbeschwerden, einseitig, Gesicht blass, Kopfweh, schlechter durch und nach Schlafen, mit Verlangen, die Augen zu schliessen. Schwindel, schlechter durch Schliessen der Augen. Kalte Füsse, heisses Gesicht. Kleiderdruck ist unerträglich. Angiospastischer Kopfschmerz. Scheitelkopfweh in der Menopause. Kopfweh über dem linken Auge mit Schnupfen; sobald der Schnupfen fliesst, bessert sich der Kopfschmerz. – Kongestive Kopfschmerzen, Gesicht gedunsen, Sprache schwer, dabei öfters Herzschwäche. Lycopersicum esculentum: Druck unter dem Stirnbein, als würde das Gehirn herausgepresst, besser, wenn man den Kopf gegen etwas lehnt, abends. Ledum pallustre: heftiger, pulsierender Kopfschmerz, erträgt keine Kopfbedeckung. Lilium tigrinum: Kopfschmerz mit Sehstörungen, schwarz vor den Augen. Lithium carbonicum: Kopfschmerz, während des Essens aufhörend. Lycopodium clavatum: Kopfweh, besser durch Entblössen (schlechter durch Entblössen: Silicea terra), besser durch warmes Trinken, schlechter durch kaltes Essen und Trinken, schlechter durch Bettwärme, besser durch Niederliegen, schlechter durch künstliches Licht, durch Fixieren. Schlechter durch Warmwerden beim Gehen. Dicker, zäher Nasenschleim mit Stirnkopfschmerz. Melilotus officinalis: Kopfweh mit intensiv rotem Gesicht, Neigung zu Nasenbluten. Migräne gebessert durch Nasenbluten. Heftiges, kongestives Kopfweh mit Gefühl als müsse die Stirn bersten. – Nervöses Kopfweh: Melilotus Tinktur. Oft genügt schon das riechen daran. Wirkung oft sehr rasch, schon in fünf Minuten! Mercurialis perennis: Kopfweh wie von einem Band um die Stirne (vgl. Gelsemium sempervirens), gebessert durch Druck. Moschus moschiferus: C 30. Melancholie mit Kältegefühl. Natrium muriaticum: Kopfweh, akkommodative Asthenopie bei Refraktionsanomalien. Kopfweh, Schwindel, gebessert durch Niederliegen. Druck in den Augen beim Scharfhinsehen, verschwindet bei Herumgehen. Sehen nicht ausdauernd. Muskuläre Asthenopie mit Gefühl von Steifheit der Muskeln, auch beim Genauhinsehen in die Ferne. Kopfweh, oft schon morgens vor dem Aufstehen beginnend, fängt an einem Auge an, mit Gefühl als würde es herausgepresst, mit Übelkeit und Erbrechen. Hämmernder Kopfschmerz in der Stirngegend, schlechter morgens, mit Verstopfung. Schulkopfweh. Natrium carbonicum: Kopfschmerz vom Gehen in der Sonne herrührend. Kopf eingenommen. Der Kranke ist von einem kleinen Spaziergang sehr ermüdet. Kopfweh von Wärme, Hitze und an Sommertagen. Natrium sulphuricum: Kopfweh bei hydrogenoider Konstitution, besser durch kalte Kompressen, im Freien, im dunklen Zimmer, schlechter durch Essen. Speichelabsonderung vermehrt. Druck der Hand bessert den Druck im Kopf. Niccolum metallicum: Kopfweh, morgens von 10 – 11 Uhr, zuerst links, dann rechts, vergeht abends. Gelehrte, die zu periodischem Kopfweh neigen. Asthenopie, Verstopfung. Menyanthes trifoliata: Kopfweh, beginnt im Nacken (vgl. Silicea terra), kommt über den Kopf herüber mit einem sprengenden Schmerz, als müsste der Schädel zerspringen. Druck bessert eher als Wärme. Kopfschmerz verschlechter durch Treppensteigen, mit Gefühl wie von einem Gewicht auf dem Scheitel. Flimmerskotom. Nitricum acidum: Kopfweh, gebessert durch Niederliegen, schlechter durch Wärme und Kälte. Urin riecht nach Pferdeharn. Schlaflos nach Mitternacht. Nux moschata: Kopfweh durch Niederliegen, Bewegung, Kopfschütteln verschlechtert, mit Gefühl als sei das Gehirn lose. Schläfrigkeit, Empfindlichkeit gegen Erkältung. Nux vomica: Kopfweh bei vollblütigen Personen, mit Kongestionen, Schwindel, Verstopfung, schlechter durch Nahrungsaufnahme, durch geistige Anstrengung. Kopfweh, mit Schwindel beginnend. Kopfweh, gebessert im warmen Zimmer und durch warmes Zudekken. Kopfweh mit Gefühl von Stumpfheit und Verwirrung morgens beim Erwachen in der Stirngegend und über den Augen, meist verbunden mit Anwandlungen von Übelkeit und Brechneigung, auch Hinterkopfweh. Kopfweh nach Exzessen und bei Trinkern, dabei oft Verstopfung und Hämorrhoiden. Osmium acidum: Kopfweh, mit trübem Sehen, über den Augen, einseitig, schlechter durch Zurückwerfen des Kopfes, mit Völlegefühl im Kopf. Urin dunkel und spärlich. Onosmodium virginianum: Schmerz im Hinterkopf mit Schwindel. Kopfweh infolge von Anstrengung der Augen mit Gefühl wie von Überanstrengung derselben. Palladium metallicum: Kopfschmerz quer über den Scheitel von Ohr zu Ohr, begleitet von grosser Müdigkeit und Gemütssymptomen, ähnlich wie bei Platinum metallicum. Petroleum oleum: Kopfweh schlechter durch Licht und Geräusch, besser durch Nasenbluten (vgl. Melilotus officinalis), besonders bei Bleichsucht. Kopfweh im Hinterkopf, von hinten nach vorn. Oleander nerium: Kopfweh, gebessert durch Seitwärtssehen. Phellandrium aquaticum: Kopfweh mit Gefühl eines schweren Gewichts auf dem Kopf, mit Schmerz und Brennen in den Schläfen und über den Augen. Schmerzen in den Augen, Kongestion der Bindehaut. Wässern der Augen, Licht und Geräusch unerträglich. Kopfweh mit Mitbeteiligung der Nerven, die zu den Augen ziehen. Paris quadrifolia: Kopfweh spinalen Ursprungs, die Schmerzen kommen vom Hinterkopf her über den Kopf herüber, mit Gefühl als sei derselbe enorm vergrössert. Gefühl als würden die Augen an Schnüren in den Kopf zurückgezogen. Phosphoricum acidum: Drückender Kopfschmerz im Scheitel bei Blutleere des Gehirns (vgl. auch: Cactus grandiflorus und China officinalis). Asthenopie mit Kopfweh bei Schulkindern infolge Überanstrengung. Phosphorus: Kopfweh durch Husten. Waschfrauenkopfweh. Kopfweh immer auftretend vor Gewitter. Sieht deutlicher im Zwielicht, wenn er die Augen mit der Hand beschattet. Piper methyscum: Leichtigkeit und Munterkeit des Gemüts mit Völle der Blutgefässe des Gehirns, darauf Ermüdung des Gehirns mit dumpfem Kopfschmerz. Die Gemütssymtome bessern sich durch Zerstreuung, der Kranke ist äusseren Eindrücken sehr zugänglich und sucht Unterhaltung. Picrinicum acidum: Kopfweh im Hinterhaupt beginnend und nach vorn und unten ausstrahlend, hervorgerufen durch kleinste Anstrengung oder Aufregung. Platinum metallicum: Kopfweh, beginnt beim Erwachen. Schmerzen in den Augen mit Schlaf. Plumbum metallicum: Dumpfes Kopfweh mit Verstopfung, Depression. Auch bei chronischer Epilepsie. (Frische Epilepsie: Hydrocyanicum acidum). Psorinum: Kopfschmerzen zugleich mit starkem Hunger. Pulsatilla pratensis: Kopfweh, schlechter im warmen Zimmer, besser durch Bewegung im Freien. Kopfweh, dehnt den Kopf aus, besser durch festes Verbinden. Kopfweh, als wollten die Augen herausfallen und der Kopf platzen. Kopfweh im Zimmer, das im Freien nachlässt (auch bei Neuritis optica). Sabadilla: (= Läusesamen). Kopfweh bei Heufieber. D3. Sanguinaria canadensis: Kopfweh, steigt vom Nacken in den Kopf, nimmt mit der Sonne zu und ab, vergeht mit wässriger Diurese. Kopfweh, als wolle der Kopf platzen, bei nüchternem Magen. Schlechter durch Berührung, starker Druck bessert. Kopfweh, besser durch Schlaf, durch kalte, frische Luft. Neuralgieen des Gesichts, besser durch Niederknien und den Kopf auf den Boden pressen. Migräne, die Schmerzen beginnen morgens im Hinterkopf, wandern über dem Kopf hinweg und setzen sich über dem rechten Auge fest. Die Schmerzen sind so heftig, dass der Kranke weder Licht noch Geräusch ertragen kann, und alles erbricht. Der Kranke vergräbt den Kopf in den Kissen oder stemmt ihn gegen etwas Hartes, um sich Erleichterung zu verschaffen. Schläfenvenen sind geschwollen. Namentlich wenn dieses Kopfweh mit den Menses verbunden auftritt. Auch ausstrahlende Zahn- und Ohrenschmerzen. Auch im Klimakterium. (Belladonna atropa hat mehr klopfende Schmerzen, Hitze des Kopfes und Röte des Gesichts bei Kälte der Füsse. Belladonna atropa ist bessert durch Hochliegen, Sanguinaria canadensis besser durch niedrige Lage. Hinterkopfschmerz ausgesprochener bei Sanguinaria canadensis. Sanguinaria canadensis passt mehr für die gastrische Migräne). Selenium: Nervöser Kopfschmerz über linken Auge, schlimmer von Sonnenhitze. Kopfschmerzen von übermässigem Teetrinken. Senega polygala: Kopfweh, schlechter durch Sitzen im warmen Zimmer, mit Druck in den Augen, die Berührung nicht ertragen können. Blutwallungen zum Kopf beim Bücken. Sepia officinalis: Kopfweh, gebessert durch starke Bewegung. Augen fallen zu, mit dumpfem Kopfweh. Asthenopie, während der Menses ist alles schwarz und farbig vor den Augen. Migräne bei Frauen während der Zeit ihrer geschlechtlichen Funktionsfähigkeit. Besonders dunkle mit zarter Haut und grosser Empfindlichkeit. Venöse und gallige Konstitution. Schlechter durch Aufregung. Hysterischer Schweiss (Achselhöhlen und Füsse). Schlechter meist abends und nachts, während und nach dem Essen. Besser durch Tätigkeit, durch Druck. Silicea terra: Kopfweh beginnt im Nacken (vgl. Menyanthes trifoliata) und verbreitet sich über den Scheitel nach der Stirngegend. Schlechter von Geräusch, Licht und geistiger Arbeit. Besser von Warmeinhüllen des Kopfes. Mehr rechts. Chronisches Kopfweh mit grosser Empfindlichkeit gegen Geräusch, Bewegung, Licht. Besser durch Wärme, Warmeinhüllen des Kopfes. Chronisches Kopfweh mit Nervosität und Verlust des Gedächtnisses, von Überarbeitung. Schwindel, schlechter beim Aufsehen, beim Schliessen der Augen. Kopfweh, schlechter durch Berührung, durch Kämmen. Niederliegen macht Kopfweh. Kopfweh mit Tränen, durch Zugluft, vor Gewitter. Spigelia anthelmia: Passt am besten für anämische, geschwächte Kranke mit rheumatischer Anlage und für skrofulöse Kinder, die an Würmern leiden. Neuralgischer Schmerz, der vom Hinterkopf ausgeht, über den Kopf hinausgeht und sich über dem linken Auge festsetzt, schlimmer von Geräusch, Erschütterung oder Wetterveränderung, morgens beginnend, mittags den Höhepunkt erreichend und mit der Sonne abnehmend. Gefühl, als sei der Kopf offen den Scheitel entlang. Neuralgien, heftige ausstrahlende Schmerzen, gebessert durch festen Druck, verschlechtert durch Bücken, dabei blasses Gesicht, Ruhelosigkeit, Herzklopfen. Kopfweh mit der Sonne. Besser während des Essens, schlechter unmittelbar danach. Wärme bessert im allgemeinen, verschlechtert Kopfweh. Schmerzen schlechter im Freien und nachts. Muss Augen schliessen, beim Aufsehen meint er ein Feuermeer zu sehen. Beim heftigen Schmerz rinnen heisse Tränen aus dem Auge. Spongia tosta: Kopfweh, besser durch trockenes, kaltes Wetter. Doppeltsehen, besser durch Niederlegen. Sulphur: Periodisches Kopfweh mit rotem Gesicht, besser im warmen Zimmer, besser durch Ruhe, schlechter im Freien, vom Bükken, in der Sonne. Neuralgie auf der Grundlage der Psora. Anfall alle 24 Stunden zwischen 12 und 1 Uhr mittags oder nachts, allmählich zu- und abnehmend. Stannum metallicum: Kopfweh, Neuralgie, crescendo – decrescendo. Theridion curassavicum: (Arachnida latrodectus curacaviensis = Feuerspinnchen). Kopfschmerz, periodisch, über dem linken Auge, klopfend und schiessend, schlechter von Sonnenhitze und von Geräusch, mit Schwindel und grosser Übelkeit, schlechter durch Schliessen der Augen und von der geringsten Erschütterung. Ausserordentlich empfindlich gegen Geräusch. Thuja occidentalis: Kopfweh, gebessert durch Ruhe und Rückwärtsbeugen, schlechter durch Aufwärtssehen. Yucca filamentosa: Stirnkopfweh, erdfahles oder gerötetes Gesicht, Zunge gelb oder gelblichweiss, mit Zahneindrücken. Schmerzhaftigkeit der Leber, schlechter Appetit, empfindlicher Unterleib, gelbe, wässerige Stühle mit viel Winden, Schmerz von der Leber nach dem Rücken. Zincum metallicum: Kopfweh, mit Sehschwäche, solange das Kopfweh dauert. Schweres Stirnkopfweh, Stiche im Schädel von vorn und hinten, dabei Erbrechen. Melancholie. Zincum sulphuricum oder Zincum phosphoricum oder Zincum valerianicum. D 6. Behandlung von Kopfschmerzen mit biochemischen Mitteln Alle Mittel: Akut: 1 – 2 Tabletten alle 2 – 3 Stunden. In chronischen Fällen 2 – 3 mal täglich. Calcium fluoratum: Kältegefühl im Kopf, Krachen im Kopf, Taubheit abwechselnd mit Brausen und Klingen in den Ohren. Alle langwierigen, chronischen Kopfschmerzen. Calcium phosphoricum: Tiefsitzende, reissende Schmerzen mit Kribbel-, Taubheitsoder Kältegefühl, Kopfschmerz blutarmer, bleichsüchtiger Schulkinder, besonders infolge Überanstrengung beim Lernen. Schwindel mit Blasswerden des Gesichts infolge Blutleere des Gehirns. Kopfschmerz schlechter vom Druck des Hutes. Kopfschmerz bei Regelstörungen. Wasserkopf. Ferrum phosphoricum: Aufsteigende Hitze mit Röte des Gesichts, dabei Schwindel und Kopfschmerz infolge Blutüberfüllung, besonders beim Bücken und Kopfschütteln. Hämmernder, klopfender Schmerz über den Augen festsitzend oder von dort nach dem Scheitel ziehend. Besser durch Kälte, schlechter durch Wärme. Stirnhöhlenentzündung ohne Ausfluss. Entzündung im ersten Stadium. Kalium chloratum: Entzündung mit Schwellung, Stirnhöhlenentzündung mit Faserstoffabsonderung, mit zähem Schleim von grauer bis heller Farbe. Schmerz nur bei Bewegung. Kalium phosphoricum: Kopfschmerz durch Aufregung entstanden oder verschlechtert, besonders bei blassen, reizbaren Personen mit Überempfindlichkeit, durch Gehirnerschütterung. Kopfschmerzen, die im Nacken entstehen, im Hinterkopf. Bei Kopfweh bei Stirnhöhlenentzündung mit jauchiger, blutig-eitriger, oft stinkender Absonderung, mit Unruhe und Verzweiflung. Kalium sulphuricum: Kopfschmerz schlimmer in geschlossenen Räumen, abends, besser in freier, kühler Luft. Stirnhöhleneiterung mit gelblich-schleimiger Absonderung. Stechen- de, die Stelle wechselnde Kopfschmerzen. Im dritten Stadium der Entzündung. Magnesium phosphoricum: Blitzartig schiessende, bohrende Schmerzen mit Gefühl von einem Ring fest um den Kopf, wie krampfhaftes Pressen. Bohrende, besonders plötzlich einsetzende Schmerzen über dem Auge. Migräne, alle Kopfschmerzen, die sich durch Druck und Wärme bessern, durch Kälte und leichte Berührung verschlimmern. Funkensehen, krampfhaftes Schielen. Natrium muriaticum: Kopfschmerz und Rasendwerden, durch Anstrengung bedingt oder verschlimmert, mit Ohnmachten, Betäubung, verschlechtert durch Bewegung der Augen, schlechter nach der Periode, mit Augenschmerz und Tränenfluss, Kopfschmerzen bei Fliessschnupfen oder blassem Gesicht, Gesicht geschwollen. Natrium phosphoricum: Ausfluss bei Stirnhöhleneiterungen honiggelb, dünn (ebenso bei Ohreiterung), heftig, bohrende Schmerzen im Auge, Kopfschmerzen vorwiegend am Abend, durch kalte Luft oder periodisch auftretend. Natrium sulphuricum: Dumpfe Kopfschmerzen, bei Regenwetter, an Gewässern schlechter, teils mit Schwindel oder Blutandrang einhergehend, in Ruhe gebessert, Ausfluss aus der Nase bei Stirnhöhleneiterung von gelblich-grüner bis grauer Beschaffenheit, Kopfgrippe, bei verlarvtem Wechselfieber. Stress: Überproduktion von Botenstoffen. Genetische Faktoren: Die Fähigkeit der Selbstregulation und Kontrolle über die Botenstoffe ist gestört. Hepatorenale Störungen: Hepatorenale Noxen belasten die Hirnzellen und begünstigen entzündliche Prozesse. Vasomotorische Störungen: Störungen der Permeabilität und Flexibilität der Kapillaren. Hormonale Störungen: Dysregulation der Dilatations- und Kontraktionsprozesse. Neurotransmitter: u. a. Erhöhung des Serotoninspiegels und unkontrollierte Gegenreaktionen. Vitalstoffdefizite: Verwertungsstörungen z. B. von Niacin (B3) und Tryptophan. Silicea terra: Schlaganfall, nächtliche Krämpfe, Kopfschmerz im Nacken beginnend, sich über den Scheitel ziehend und über den Augen festsetzend, blitzartig schiessende Schmerzen vom Nacken zum Scheitel, mit Frösteln, schlechter nach anstrengender Geistesarbeit und besonders nachts oder gegen Morgen auftretend, schlechter durch Geräusch und kalte Luft, Warmeinhüllen bessert, Migräne rechts über dem Auge. Ausfluss von dickem, gelben Eiter bei Stirnhöhleneiterung. Calcium sulphuricum: (nach Silicea terra). Fisteln, geöffnete Eitergänge bei Kiefer-, Stirnhöhlen- oder Mittelohreiterung. Bei Kopfschmerz genügt ein einziges Mittel.