2012 Die Blockflötenfamilie

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Die „Blockflötenfamilie"
Jeder, der das Wort "Blockflöte" hört, denkt zunächst an das bekannteste Instrument
der Familie: Die "normale", also hochbarocke Sopranblockflöte.
Diese hat den Grundton C und wie die meisten hochbarocken Blockflöten einen
Umfang von ca. 2,5 Oktaven.
Auf dieser Blockflöte lernt man zunächst allgemeine Grifftechniken, musikalische
Grundbegriffe sowie meist anhand von gängigen Schulwerken erste kleine Lieder, Melodien oder
schon erste Sonatensätze, je nach Einstiegsalter der Schüler.
Dass aber im Unterricht schon nach ca. 2-3 Jahren das Spiel auf
der Altblockflöte, Grundton F, dazu erlernt werden kann, dieses
auch selbstverständlich dazugehört, wenn man sich wirklich
intensiv mit der Originalliteratur auseinandersetzen will, ist den
Wenigsten bewusst.
Die Altblockflöte hat einen tieferen, "wärmeren" und damit den
meisten Zuhörern angenehmeren Klang.
Sie ist das "Hauptinstrument" der Familie, für das die meiste
barocke Originalliteratur geschrieben wurde. Sonaten von
Telemann, Händel und Vivaldi wären hier als Beispiel zu nennen.
Da die Altblockflöte insgesamt etwas größer und auch schwerer ist, sollte das Kind möglichst etwa
10 Jahre alt sein wenn es dieses Instrument dazu erlernt.
Es gibt allerdings auch schon moderne Altblockflöten, die eine Klappe für den rechten kleinen Finger
haben und damit die Greifbarkeit für kleine Hände deutlich verbessern.
Dann besteht die Möglichkeit, je nach Größe des Kindes, auch schon mit ca. 8-9 Jahren mit dem
Altflötenspiel zu beginnen.
Später, ungefähr im Alter von 12 Jahren können dann auch die
Tenorblockflöte ( Grundton C, eine Oktave tiefer als die
Sopranblockflöte) sowie die Bassblockflöte (Grundton F, eine
Oktave tiefer als die Altblockflöte) gespielt werden.
Letztere wird im Bassschlüssel notiert, was vom vorher erlernten
Violinenschlüssel eine kleine Umstellung erfordert, außerdem will
der Umgang mit den Klappen ein wenig geübt sein.
Für die Originalliteratur aus der Rennaissancezeit oder des
Mittelalters gibt es Blockflöten, die eine weitere Bohrung haben,
als die oben angeführten barocken Blockflöten.
Diese Flöten benötigt man zum Beispiel für typische frühbarocke Sonaten von Frescobaldi, Castello
oder Cima. Meist werden dazu Ganassi Blockflöten gespielt. (Nach Sylvestro Ganassi, dem es
auch gelang, den Umfang dieser Blockflöten zu erweitern und damit mehr Musik der damaligen Zeit
für das Instrument spielbar zu machen.) Sie sind charakterisiert durch ihre zylindrische
Innenbohrung sowie den weiten Schalltrichter, was Klangfülle und Lautstärke erhöht.
Für das Ensemblespiel von alter Musik ist ein Consortsatz von
Rennaissance Blockflöten vorteilhaft, diese Blockflöten sind ebenfalls
meist weit gebohrt und durch den Blockflötenbauer klanglich perfekt
aufeinander abgestimmt. Ihr Umfang ist allerdings geringer als der, der
Ganassiblockflöten. Mit einem kompletten Satz lassen sich Klangfarben
einer Truhenorgel oder eines Positivs darstellen, da die Blockflöte eines
der wenigen Instrumente ist, die komplett rein oder mitteltönig
intonieren kann.
Solch ein Consortsatz steht auch den Schülern der Musikschule
Drolshagen im Ensemble zur Verfügung, sowie die moderne Großbassund Subbassblockflöte. Letztere vervollständigen die Blockflötenfamilie
mit tiefen Basstönen, die dem Ensemblespiel einen besonderen Reiz
geben.
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