Die „Blockflötenfamilie" Jeder, der das Wort "Blockflöte" hört, denkt zunächst an das bekannteste Instrument der Familie: Die "normale", also hochbarocke Sopranblockflöte. Diese hat den Grundton C und wie die meisten hochbarocken Blockflöten einen Umfang von ca. 2,5 Oktaven. Auf dieser Blockflöte lernt man zunächst allgemeine Grifftechniken, musikalische Grundbegriffe sowie meist anhand von gängigen Schulwerken erste kleine Lieder, Melodien oder schon erste Sonatensätze, je nach Einstiegsalter der Schüler. Dass aber im Unterricht schon nach ca. 2-3 Jahren das Spiel auf der Altblockflöte, Grundton F, dazu erlernt werden kann, dieses auch selbstverständlich dazugehört, wenn man sich wirklich intensiv mit der Originalliteratur auseinandersetzen will, ist den Wenigsten bewusst. Die Altblockflöte hat einen tieferen, "wärmeren" und damit den meisten Zuhörern angenehmeren Klang. Sie ist das "Hauptinstrument" der Familie, für das die meiste barocke Originalliteratur geschrieben wurde. Sonaten von Telemann, Händel und Vivaldi wären hier als Beispiel zu nennen. Da die Altblockflöte insgesamt etwas größer und auch schwerer ist, sollte das Kind möglichst etwa 10 Jahre alt sein wenn es dieses Instrument dazu erlernt. Es gibt allerdings auch schon moderne Altblockflöten, die eine Klappe für den rechten kleinen Finger haben und damit die Greifbarkeit für kleine Hände deutlich verbessern. Dann besteht die Möglichkeit, je nach Größe des Kindes, auch schon mit ca. 8-9 Jahren mit dem Altflötenspiel zu beginnen. Später, ungefähr im Alter von 12 Jahren können dann auch die Tenorblockflöte ( Grundton C, eine Oktave tiefer als die Sopranblockflöte) sowie die Bassblockflöte (Grundton F, eine Oktave tiefer als die Altblockflöte) gespielt werden. Letztere wird im Bassschlüssel notiert, was vom vorher erlernten Violinenschlüssel eine kleine Umstellung erfordert, außerdem will der Umgang mit den Klappen ein wenig geübt sein. Für die Originalliteratur aus der Rennaissancezeit oder des Mittelalters gibt es Blockflöten, die eine weitere Bohrung haben, als die oben angeführten barocken Blockflöten. Diese Flöten benötigt man zum Beispiel für typische frühbarocke Sonaten von Frescobaldi, Castello oder Cima. Meist werden dazu Ganassi Blockflöten gespielt. (Nach Sylvestro Ganassi, dem es auch gelang, den Umfang dieser Blockflöten zu erweitern und damit mehr Musik der damaligen Zeit für das Instrument spielbar zu machen.) Sie sind charakterisiert durch ihre zylindrische Innenbohrung sowie den weiten Schalltrichter, was Klangfülle und Lautstärke erhöht. Für das Ensemblespiel von alter Musik ist ein Consortsatz von Rennaissance Blockflöten vorteilhaft, diese Blockflöten sind ebenfalls meist weit gebohrt und durch den Blockflötenbauer klanglich perfekt aufeinander abgestimmt. Ihr Umfang ist allerdings geringer als der, der Ganassiblockflöten. Mit einem kompletten Satz lassen sich Klangfarben einer Truhenorgel oder eines Positivs darstellen, da die Blockflöte eines der wenigen Instrumente ist, die komplett rein oder mitteltönig intonieren kann. Solch ein Consortsatz steht auch den Schülern der Musikschule Drolshagen im Ensemble zur Verfügung, sowie die moderne Großbassund Subbassblockflöte. Letztere vervollständigen die Blockflötenfamilie mit tiefen Basstönen, die dem Ensemblespiel einen besonderen Reiz geben.