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Die Späte Römische Republik
Reihe 4
S2
Verlauf
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Glossar
Literatur
Fachwissenschaftliche Orientierung
„Krise“ war das Schlagwort des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts, egal ob im politischen oder wirtschaftlichen Bereich. Unter dem Eindruck der aktuellen Wirtschafts-, Finanzund Staatskrisen (und teilweise der Hilflosigkeit der Akteure) richtet sich unser Blick auch zurück auf krisenartige Ereignisse in der Geschichte.
Dabei nimmt die Krise der Späten Römischen Republik einen herausragenden Charakter ein,
vereinigt sie doch verschiedene, strukturelle wie personelle, Krisenfaktoren in sich. Damit kann
sie als Paradebeispiel einerseits für Krisensymptome wie auch andererseits für (letztlich) erfolglose Strategien zur Krisenbewältigung dienen. Dies gilt umso mehr, als sowohl antike als
auch moderne Historiker ganz unterschiedliche Bilder der Krise gezeichnet haben.
Die äußere Expansion Roms vom 4. bis 2. Jahrhundert v. Chr.
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Der römische Stadtstaat dehnte sich im 4. Jahrhundert v. Chr. über ganz Italien aus. Mit dem
Erreichen der Südspitze der italischen Halbinsel im Kampf gegen die dort ansässigen griechischen Kolonien trat auch ein neuer Gegner, die Handelsstadt Karthago, auf den Plan. In drei
verlustreichen, aber schließlich erfolgreichen Kriegen konnten diese besiegt werden, womit der
westliche Mittelmeerraum den Römern zur Beherrschung offenstand. Durch die Bündnisse der
Karthager mit den östlichen Mittelmeer-Anrainern, namentlich den hellenistischen Nachfolgereichen Alexanders des Großen, rückte nun auch dieser Bereich in den Fokus römischer Eroberungszüge. Auch hier zeigten sich Erfolge, insbesondere gegen die Antigoniden im Makedonischen Reich und die Seleukiden, sodass die Römer ebenso ihre Herrschaft etablieren konnten.
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Die Rückwirkungen der äußeren Expansion auf die Innenpolitik
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Die erfolgreiche Expansion Roms in West wie Ost im 3. und 2. Jahrhundert v. Chr. wirkte jedoch
nicht nur positiv. Innenpolitisch kam es zu Krisenerscheinungen, zunächst sozialpolitischen
Charakters: durch die langen Kriegsdienste im Milizheer waren teilweise die Bauern verarmt,
ihre Güter waren oft von Reichen okkupiert oder aufgekauft worden. Zudem drängten Sklaven
billige Arbeitskräfte von Verdienstmöglichkeiten auf dem Land weg in die Stadt, wo sie eine
starke und politisch mobilisierbare Masse, die stadtrömische Plebs (plebs urbana), bildeten.
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Hinzu traten strukturelle Probleme der Römischen Republik: die Magistratur war nicht auf die
Verwaltung eines Weltreichs ausgelegt, es kam immer mehr zu Prorogationen von Ämtern,
also Verlängerungen über die Höchstdauer hinaus, was militärisch geschickten Einzelpersönlichkeiten zum Aufstieg verhalf. Die Herabsetzung des Mindestzensus für den Militärdienst zur
Heranziehung neuer Truppen und die Aufnahme der sog. capite censi ohne nennenswertes
Vermögen (die sog. Marianische Heeresreform) begünstigte zusätzlich deren Aufstieg, da diese Feldherren nun für das Wohl ihrer Soldaten verantwortlich waren, die nach geleistetem Militärdienst versorgt werden wollten (Problematik der Veteranenversorgung).
Innerhalb der Oberschicht versuchten sich zudem die Ritter als politischer Machtfaktor zu etablieren, was ihnen bei der Besetzung der Gerichtshöfe zumindest teilweise auch gelang. Auch
die Volkstribune entdeckten die politischen Möglichkeiten ihres Amtes erneut, indem sie über
die Plebeierversammlung (concilium plebis) Politik und Gesetze zu machen versuchten. Insgesamt waren sie die Speerspitze der Popularen, die über das Volk ihre politische Macht gegen
die Optimaten, die traditionell über den Senat und dessen Netzwerke agierten, auszubauen
suchten.
Reformversuche
Die Krisensymptome blieben natürlich nicht unbemerkt. Einen ersten großen Reformversuch
wagten die beiden Gracchen in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. So wurde Tiberius Sempronius Gracchus, unterstützt von einem Reformerkreis, für das Jahr 133 v. Chr. zum
Volkstribunen gewählt. In dieser Funktion beantragte er ein Ackergesetz, das sowohl eine Begrenzung des Besitzes an staatlichem Ackerland (ager publicus) als auch eine Verteilung des
frei gewordenen Landes an die verarmten Bauern vorsah. Ob dabei neben der sozialpoliti84 RAAbits Geschichte November 2013
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schen Maßnahme auch noch inner-aristokratische Streitigkeiten eine Rolle spielten, ist in der
Forschung umstritten. Jedenfalls schlug dieser Reformvorschlag, der über die Plebejerversammlung Gesetz wurde, hohe Wellen; die Durchsetzung des Gesetzes erfolgte zudem mit
rechtlich fragwürdigen Mitteln. Als sich Tiberius für eine zweite, nicht vorgesehene Amtszeit
zum Volkstribun wiederwählen lassen wollte, wurde er vom senatorischen Mob ermordet.
Zehn Jahre später ging der jüngere Bruder des Tiberius, Gaius Sempronius Gracchus, erneut
eine Reform, diesmal auf breiterer Grundlage, an. Angespornt durch das Scheitern seines Bruders wollte er zusätzlich zur Ackerproblematik mit seinem Gesetzespaket auch die politischverfassungsrechtlichen, militärischen, oberschichteninternen und sozialpolitischen Missstände lösen. Die in seinen beiden Volkstribunaten durchgebrachten Regelungen brachten jedoch
wiederum den Senat gegen ihn auf, der insbesondere wegen der Übernahme der Jurisdiktion
durch den Ritterstand um seinen Einfluss fürchtete. Durch die Ausrufung des Staatsnotstandes
wurde auch Gaius Gracchus Opfer seines Reformeifers. Die weiteren Popularen, das heißt die
wenigstens formal für die Sache des Volkes eintretenden Reformer der Folgezeit, erlitten das
gleiche Schicksal.
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Zwar bemühte sich später auch der Diktator Sulla (82–79 v. Chr.) mit seiner außerhalb jeglicher
Tradition stehenden Alleinherrschaft, viele Probleme im Sinne einer konservativen Restauration zu beseitigen: so fügte er die Amtsverlängerungen in ein festes System aus zivilem Amtsjahr in Rom und darauffolgend einer Promagistratur in den Provinzen; er kümmerte sich um
die dauerhafte Nachführung politischer Führungskräfte in den Senat durch eine festgefügte
Ämterlaufbahn (cursus honorum); er versuchte die Macht der Volkstribune einzudämmen; die
Gerichtshöfe wurden wieder rein von Senatoren besetzt.
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Doch nach seiner Abdankung wurden viele Maßnahmen in den Folgejahren wieder kassiert, so
die Einschränkung der Volkstribune oder die Besetzung der Gerichtshöfe (je ein Drittel Senatoren, Ritter, Aerartribune). Auch die sozialpolitischen Probleme blieben trotz Reformbestrebungen bestehen.
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Der versuchte Staatsstreich Catilinas und das Ende der Römischen Republik
In dieser Lage versuchte sich Lucius Sergius Catilina im Jahre 63 v. Chr. an einem Staatsstreich.
Politisch über seine Erfolglosigkeit bei der mehrfachen Bewerbung um den Konsulat enttäuscht
und durch ein ausschweifendes Leben verarmt, sammelte er Anhänger mit ähnlichen Schicksalen, insbesondere aus abgestiegenen senatorischen Familien und der verarmten städtischen
Plebs um sich. Seine Anschlagsversuche auf den damaligen Konsul Cicero schlugen jedoch
ebenso fehl wie die daraufhin begonnene bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzung.
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Mit dem Hinrichtungsbeschluss gegen Catilina und seine Anhänger seitens des Senats war jedoch das letzte Tor für sich verschärfende innenpolitische Kämpfe der Folgezeit aufgestoßen.
Längst ging es nicht mehr um die politische Position eines Popularen oder eines Optimaten,
sondern um persönliche Interessen und Machterhalt, natürlich stets im Namen der Republik!
Die Kämpfe zwischen Caesar und Pompeius, die ersterer für sich entschied, die Diktatur Caesars in Rom (46–44 v. Chr.) und die nach dessen Ermordung wieder aufflammenden Bürgerkriege bis hin zur Errichtung des Kaisertums unter Augustus im Jahre 27 v. Chr. waren dann
eher Anlass denn Ursache für den Untergang der Römischen Republik.
Antike und moderne Krisenerklärungsmodelle
Von den antiken Zeitgenossen und Geschichtsschreibern wurden die Krisen ganz unterschiedlich wahrgenommen und bewertet.
Herausragend ist hierbei das Urteil des römischen Historiographen Gaius Sallustius Crispus
(86–35/34 v. Chr.). Für ihn haben die von ihm ebenfalls konzedierten Krisensymptome ihre Ursache im moralischen Verfall, insbesondere in der Oberschicht. Gerade diese habe sich nicht
mehr an den Sitten der Vorfahren (mores maiorum) orientiert. Dass dieses Modell einer idealisierten römischen Geschichte der Frühen und Mittleren Republik eine Rückprojektion v. a. aus
dem 1. Jahrhundert v. Chr. ist und Sallust neben Cicero hierzu tatkräftig beigetragen hat, hat
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84 RAAbits Geschichte November 2013
Die Späte Römische Republik
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M 13 „Wie lange noch wirst du unsere Geduld missbrauchen,
Catilina?“
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Die im Bild dargestellte Rede wurde am 8.
November des Jahres 63 v. Chr. vom Konsul dieses Jahres, Marcus Tullius Cicero,
vor dem Senat gehalten. Vorausgegangen
war ein von Lucius Sergius Catilina initiierter, aber fehlgeschlagener Anschlagsversuch auf den Konsul zwei Tage vorher,
mit dem dieser seinen lange geplanten
Umsturz einleiten wollte. Catilina, der vom
Geschichtsschreiber Sallust als körperlich
wie geistig zwar äußerst begabter, aber
als sittlich verkommener Charakter be- Cicero beschuldigt Catilina im Senat der Verschwörung.
schrieben wird, stammte aus einer verarmten patrizischen Familie. Seine Verschwendungssucht kompensierte er teilweise durch Vermögenskonfiskationen im Rahmen
der Proskriptionen Sullas, bei denen er mordend und denunzierend eifrig mitwirkte. Er hatte zwar die Ämterlaufbahn bis zur Prätur durchlaufen und sich bei seiner an die Prätur anschließenden Statthalterschaft in der Provinz Africa wiederum bereichert; allerdings gelang
ihm aufgrund eines Verfahrens gegen wegen der Ausbeutung der Provinz mehrfach nicht
der erhoffte Sprung in das höchste Staatsamt, den Konsulat. Daher sammelte er ähnlich sozial herabgekommene, aber ehrgeizige Leute aus der Führungsschicht um sich und versuchte sich auch bei der von sozialen Problemen geplagten Plebs einzuschmeicheln, indem
er den Menschen Schuldenerlass, Land und vieles mehr versprach. Auch die enttäuschten
Veteranen des Diktators Sulla umgarnte er heftig, um sich militärische Rückendeckung für
seinen Umsturzversuch zu schaffen. Insofern spiegelt seine Verschwörung gegen den Staat
die Krisen und ihre Symptome wider.
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Bild: akg-images
Ciceros Rede gegen Catilina. Fresko von Cesare Maccari im Palazzo Madama (Rom), dem
Sitz des italienischen Senats, aus dem Jahre 1889.
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Bei der angesprochenen ersten Catilinarischen Rede Ciceros lagen bereits einige Hinweise
auf die Verschwörung vor, sodass die beiden Konsuln des Jahres schon Ende Oktober des
Jahres 63 v. Chr. mit dem Senatus Consultum Ultimum, dem „letzten Senatsbeschluss“, zur
Verfolgung der Umstürzler ermächtigt waren. Jedoch standen insbesondere die Popularen
unter den Senatoren, die noch den Einsatz dieses Mittels gegen den jüngeren Gracchus
(und weitere vorgebliche Sozialreformer) in Erinnerung hatten, nicht geschlossen hinter Cicero. Insofern kam es Cicero zupass, dass er Catilina, der trotz des Ausnahmezustandes die
Senatssitzung besuchte, in seiner Rede bloßstellen und letztlich entlarven konnte. Mit seinen weiteren Reden brachte Cicero in den kommenden Tagen auch das Volk auf seine Seite. Als es allerdings um die Bestrafung der Anhänger Catilinas mit der Todesstrafe ging,
brach der alte Konflikt zwischen Optimaten und Popularen wieder auf …
Text: Dr. Sven Günther
Aufgaben
1. Beschreiben Sie die Abbildung.
2. Stellen Sie Vermutungen darüber an, was der Anlass für die Versammlung sein könnte.
3. Informieren Sie sich über die Hintergründe der Catilinarischen Verschwörung anhand
des Informationstextes.
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Die Späte Römische Republik
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M 14 Bürgerrechte oder innere Sicherheit? – Die Debatte um
die Bestrafung der Catilinarier
Wie ein antiker Politiker – Üben Sie, Ihre politische Position zu vertreten und durchzusetzen.
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Der Senat hatte den amtierenden Konsul Cicero beauftragt, die Catilinarische Verschwörung zu bekämpfen und ihm hierfür das sogenannte Senatus Consultum Ultimum (SCU),
den „ultimativen Senatsbeschluss“, erteilt. Das SCU ermächtigte die Konsuln, alles zu tun,
um Schaden von der Römischen Republik abzuwenden, was auch den Einsatz von Waffengewalt im Innern der Stadt und die Hinrichtung römischer Bürger mit einschloss. Dieses
Recht kollidierte allerdings mit dem Recht eines jeden römischen Bürgers, bei einem geplanten magistratischen Amtsakt wie der Hinrichtung an das Volk(sgericht) zu appellieren.
Da das SCU zudem in voriger Zeit insbesondere von den Optimaten zur Bekämpfung popularer Politiker, wie etwa bei Gaius Sempronius Gracchus, gebraucht worden war, konnte
sich der ausführende Magistrat beim Umschwenken der politischen Verhältnisse nach seiner Amtszeit einer Anklage nicht unbedingt entziehen. Von daher war Cicero daran interessiert, den Senat über die Frage nach der Hinrichtung der Catilinarier, dessen Anführer Catilina schon zum Staatsfeind erklärt worden war, vollständig hinter sich zu bringen.
Allerdings entspann sich in der Senatssitzung am 5. Dezember des Jahres 63 v. Chr. ein Rededuell zwischen dem Befürworter der Todesstrafe, Marcus Porcius Cato (Cato der Jüngere), und dem Gegner einer solchen Bestrafung, dem späteren großen Feldherrn und Diktator, Gaius Iulius Caesar.
Rollenkarte Marcus Porcius Cato
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Mit Ihrer Sittenstrenge vertreten Sie die Optimaten im Senat. Die Einhaltung der
„Sitten der Vorfahren“ ist Ihr oberstes Handlungsprinzip. Deswegen betonen Sie
in Ihrer Rede die Verteidigung der Freiheit der Republik, die Aufrechterhaltung
der staatlichen Ordnung und die moralische Verwerflichkeit der Catilinarischen
Verschwörung. Diese Prinzipien sind für Sie wichtiger als einzelne gesetzliche Regelungen. Außerdem weisen Sie auf die Gefahr hin, dass mit einer Begnadigung
der Anhänger eine erneute Verschwörung aufkommen könnte. Sie treten letztlich
also für die Todesstrafe ein.
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Rollenkarte Gaius Iulius Caesar
Als Vertreter der Popularen mahnen Sie in Ihrer Rede zu verstandesgemäßer und
nicht durch Leidenschaften bestimmte Vorgehensweise. Sie weisen auf die gesetzlichen Regelungen hin, die Folter und Todesstrafe gegen römische Bürger
verbieten und schon lange gelten. Für Sie muss ein Staat nach gesetzlichen Regeln handeln, damit er die Freiheit der Bürger auch garantieren kann und nicht
zum Zwangsstaat wird. Sie machen zudem darauf aufmerksam, dass man mit
Einsatz solcher Mittel Vorgänge in Bewegung bringt, die sich im schlimmsten Falle, unter einer anderen Staatsführung oder anderen politischen Verhältnissen
(Diktatur etc.), auch gegen einen selbst wenden können. Sie beantragen, das Vermögen der Verschwörer einzuziehen und diese auf verschiedene Gemeinden in
Italien zu verteilen, damit sie sich nicht mehr zusammenrotten können.
Aufgabe
Erstellen Sie mithilfe der Rollenkarte ein höchstens zwei Minuten dauerndes Plädoyer für
bzw. gegen die Bestrafung der Catilinarier.
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S 28
Klausuren
Glossar
Literatur
Hinweise (M 15, M 16)
Stunde 8: Nur eine Frage der Moral? Die Krise der Römischen Republik als Analyseobjekt für
antike wie moderne Historiker
Einstieg
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Die Schülerinnen und Schüler werden aufgrund der vorigen Stunde die Anspielung auf die
Anklage Catilinas durch Cicero im Senat, festgehalten im Fresko von Cesare Maccari, sofort
durchschauen. Der Hinweis auf die Herkunft der Karikatur aus einem englischen Buch Mitte
des 19. Jahrhunderts sowie die Kleidung einzelner Personen zeigt, dass der Zeichner die antike Situation auf die englischen politischen Zustände seiner Zeit übertragen hat. So gab es
im sogenannten Viktorianischen Zeitalter im Parlament ähnlich den Optimaten und Popularen auch zwei widerstreitende Gruppen innerhalb der politischen Führungsschicht, die Tories und die Whigs, wobei letztere zu den liberalen Befürwortern einer demokratischen Umgestaltung, insbesondere die Einführung eines bislang noch nicht allgemeinen Wahlrechtes
gehörten. Die Schülerinnen und Schüler werden die Parallelen schnell erkennen. Daraus erwächst die Frage, inwieweit die Urteile über die Krise der Römischen Republik durch aktuelle Krisenbewältigungsstrategien beeinflusst sind. Weiterführend können auch die widerstreitenden Interessen in Mehrheitswahldemokratien wie in den USA angesprochen
werden.
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Erarbeitungsphase und Ergebnissicherung
Der Vergleich der beiden Historiker-Urteile arbeitet einerseits noch einmal die unterschiedlichen antiken wie modernen Deutungsmuster heraus, dient andererseits aber auch Abschluss und Repetition der wichtigsten Aspekte der Thematik.
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Mögliches Tafelbild:
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Herrschaft
falsch werden
Opportunismus
Verstellung
Sallust
äußere Expansion
Ruhe und Reichtum
Begierde nach
Geld
Hochmut statt Treue
Grausamkeit statt Rechtschaffenheit
Missachtung der Götter
alles für käuflich halten
Veränderung der Bürgerschaft
Herrschaft wird von der besten und gerechtesten
zur grausamen und unerträglichen
84 RAAbits Geschichte November 2013
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