1. Urologisches Frühjahrssymposium

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ZUR AUSGABE 1/12
SPECTRUM urologie
1. Urologisches
Frühjahrssymposium
Wir danken der Firma Ferring Arzneimittel Ges.m.b.H für die finanzielle Unterstützung des nachdrucks
IMPRESSUM: Medieninhaber, korrespondenz: MedMedia Verlag und Mediaservice Ges.m.b.H., Seidengasse 9/Top 1.1, 1070 Wien, Tel.: 01/407 31 11-0; E-Mail: [email protected].
Coverfoto: Ferring/Paul Ott. Hinweis: Personen-, Funktions- und Berufsbezeichnungen sind zur besseren Lesbarkeit nur in einer Form angegeben; sie beziehen sich immer auf beide Geschlechter.
Angaben über Dosierungen, Applikationsformen und Indikationen von pharmazeutischen Spezialitäten sind vor der Anwendung auf ihre Richtigkeit zu überprüfen.
Kongress 1. urologisches Frühjahrssymposium, 30.–31. märz 2012, graz
„Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen“,
„Hier kommt die Flut“, „Den Brunnen versiegen lassen“, „Stop & Go“…
1. Urologisches Frühjahrssymposium
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des LKH Graz fand das 1. Urologische Frühjahrssymposium
unter der wissenschaftlichen Leitung von Univ.-Prof. Dr. Karl Pummer, Graz, und
Univ.-Prof. Bertrand Tombal, Brüssel, am Grazer Schlossberg statt. Redaktion: Mag. Sandra Standhartinger
P
SA-Screening: Mehr als 20 Jahre
nach Einführung eines einfachen
Bluttests wird nach wie vor kontrovers
über PSA-Screening diskutiert. „Das Problem liegt nicht nur beim PSA, das Problem ist hauptsächlich das Prostatakarzinom (PCa), das wir im Rahmen der
Krebsfrüherkennung finden wollen“, betont Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Horninger,
Universitätsklinik für Urologie, Innsbruck. Gesucht werde nach einem signifikanten PCa, das zum Tod oder zu
schwerster Morbidität des Patienten geführt hätte. Diesen „idealen“ Patienten
mittels Früherkennung oder PSA-Screening zu finden gestaltet sich aus vielerlei
Gründen schwierig. Bezogen auf das
PCa selbst erhält zwar einer von 6 Männern eine PCa-Diagnose, „nur“ einer von
34 Männern stirbt daran; d.h., es werden um den Faktor 5,6 mehr PCa diagnostiziert als Männer daran versterben.
Aufgrund der Multifokalität des Tumors
kommt es im Zuge der Biopsie oft zu
Missklassifikationen bezüglich des Gleason-Scores. Um das Ziel, also eine optimierte Früherkennung zu erreichen,
bringt Horninger Vorschläge vor, z. B. die
individualisierte „aufgeklärte“ Früherkennung, den intelligenten Einsatz von PCaMarkern und den „richtigen“ Einsatz der
Bildgebung mit dem Ziel einer gezielten
Biopsie. Horninger: „Keine Früherkennung ist auf jeden Fall keine Option.“
Zum Thema Active Surveillance (AS)
referierte Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Höltl,
Urologische Abteilung, Kaiser-Franz-Josef-Spital. „Es gibt derzeit keine abgeschlossenen prospektiven randomisierten Studien zu AS vs. radikale Prostatektomie oder Radiatio“, betont Höltl. Die
Indikation besteht nur bei Tumoren mit
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SPECTRUM UROLOGIE 1/2012
niedrigem Progressionsrisiko (Lebenserwartung > 10 a). Allerdings gibt es keine korrekte und verlässliche Klassifikation eines Tumors mit niedrigem Risiko,
was schon die Vielfalt unterschiedlicher
publizierter Risikoprofile beweist (z.B.
CaPSURE ’03 und ’02, PRIAS ’07). Als
ungelöstes Problem gilt laut Höltl derzeit
die Propagation der Früherkennungsuntersuchungen, die zur Steigerung der Inzidenz von Niedrigrisikotumoren führen.
Auch Nachsorge- und Rebiopsieintervalle seien unklar. Ebenso sind in allen Studien die Beobachtungszeiten zu kurz,
um zur tumorbezogenen Mortalität eine
valide Aussage treffen zu können. Höltl:
„Dazu ist eine Mindestbeobachtungszeit
von 15 Jahren erforderlich.“
Meet & Greet der Moleküle: Univ.-Prof.
Dr. Gero Kramer, Universitätsklinik für
Urologie, AKH Wien, behandelte die Fragestellung der chronischen Inflammation
als Promotor- und Behandlungstarget
beim PCa. Es wird eine Kaskade von
inflammationsgetriggerten Ereignissen
postuliert, die – beginnend mit einer Infektion und/oder Keimbahnmutationen/
-variationen vom normalen Epithel über
die proliferative inflammatorische Atrophie und prostatische intraepitheliale
Neoplasie – zum lokalisierten und
schließlich metastasierenden PCa führen
könnte. Ursache der Inflammation könnten bestimmte Organismen sein. Mitteregger et al. zeigten eine unerwartet hohe
Prävalenz von Trichomonaden im Prostata(karzinom)gewebe von älteren Männern1.
Androgendeprivationstherapie (ADT):
„Beim fortgeschrittenen und metastasierten PCa nimmt ADT eine wichtige Stellung ein. Zur medikamentösen ADT ste-
hen GnRH-Agonisten und seit 2009
auch der GnRH-Antagonist Degarelix zur
Verfügung“, leitet Prim. Dr. Wolfgang
Loidl, Prostatazentrum, KH Barmherzige
Schwestern Linz, zum Androgenentzug
ein (Abb. 1). Dieser hat weder für das lokal begrenzte Geschehen in der alleinigen Primärtherapie eine Indikation noch
beim Low-Risk-Tumor (cT1–cT2a, Gleason-Score 2–6, oder PSA < 10 nach
D’Amico) in Kombination mit Radiotherapie. Hier zeigt sich kein Vorteil im Gesamt- und im krebsspezifischen Überleben.
In dieser Indikation ist nach wie vor die
Prostatektomie – ob manuell oder
roboterassistiert – der Goldstandard,
dem sich Univ.-Prof. Günther Janetschek, Univ.-Klinikum Salzburg, ausführlich widmete. „Nicht die Methode
bestimmt den Erfolg, sondern das Können des Operateurs“, so Janetschek.
Bei Intermediate-Risk-Tumoren (T2b,
Gleason-Score 7 oder PSA 10–20 ng/ml)
und High-Risk-Tumoren (T2c, GleasonScore 8–10 oder PSA > 20 ng/ml) ist
die Kombination von ADT und Radiotherapie hingegen Standard. Die Domäne
der ADT bleibt die Therapie des metastasierten PCa. „Grundsätzlich sollten alle
Patienten mit symptomatisch metastasiertem PCa eine ADT erhalten. Eine Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit
konnte für das metastasierte PCa (M+)
bisher nicht nachgewiesen werden“, betont Loidl. Die Frage, ob eine testosteronsupprimierende Therapie mit dem Eintreten der Kastrationsresistenz fortgeführt
oder beendet werden sollte, gewinnt unter Berücksichtigung neuer Therapieansätze erneut an Bedeutung. Die EAUGuidelines empfehlen die Fortführung
einer GnRH-Therapie bei kastrationsre-
TTP25 % Unterschied 210 Tage
(kI: 50–371 Tage) p = 0,01
100 –
90 –
ADT – Nebenwirkungsmanagement:
Die Effizienz einer ADT beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom steht außer Frage, doch geht sie mit Nebenwirkungen
einher. Androgene spielen in der Regulation der Fettverteilung, für die Insulinsensitivität wie auch für den Lipid- und Knochenstoffwechsel eine essenzielle Rolle.
degarelix 240/80 mg
kaplan-Meier-Schätzung
Weibull-Schätzung
–
–
–
12
–
6
–
0
–
–
Leuprolid 7,5mg
kaplan-Meier-Schätzung
Weibull-Schätzung
–
Intermittierende ADT (iADT): „Vom in
den 1990er-Jahren entwickelten Konzept
der iADT erhoffte man sich eine Verbesserung der Lebensqualität der Patienten
in den Off-Intervallen und eine Verzögerung der Entwicklung eines hormonrefraktären Tumorstadiums“, erklärt Univ.Prof. Dr. Stephan Madersbacher, SMZ
Ost, Donauspital, Wien. Gemäß den S3Leitlinien „Prostatakarzinom“ kann die
iADT nach vorheriger Aufklärung über
die noch fehlenden Langzeitdaten eingesetzt werden (Empfehlungsgrad 0)2. Voraussetzungen für den Einsatz der iADT
sind vorderhand ein motivierter und aufgeklärter Patient, exzellentes Ansprechen
auf eine 6-monatige Induktionsphase:
PSA < 4 ng/ml oder PSA < 0,5 ng/ml
nach kurativer Therapie, ein enger 3-monatiger Follow-up sowie die Reinduktion
der Hormontherapie bei Relapse. „Die
iADT scheint das Leben der Patienten –
verglichen mit kontinuierlicher Hormontherapie – nicht zu verlängern3, 4“, so
Madersbacher. Neben dem ökonomischen Vorteil der iADT scheint laut Madersbacher der Benefit in der Verbesserung der Lebensqualität zu liegen. Ein
Vorteil ist, dass die Patienten 50 % der
Zeit ohne Therapie sind. In der noch laufenden OL-Studie CS29 wird erstmals
Degarelix als iADT bei PCa-Patienten aller Stadien untersucht (primärer Endpunkt: Zeit bis PSA > 4 ng/ml in der
Off-Phase). Die Zeit bis PSA > 4 ng/ml
und damit Therapiefortsetzung betrug als
erstes Ergebnis 228 Tage5. Als Take
Home Message hält Madersbacher die
Beachtung der iADT-Empfehlungen (S3,
EAU) und den individualisierten Einsatz
der Hormontherapie fest.
100 –
–
80 –
–
60 –
–
40 –
–
20 –
–
0 –
–
fraktärem PCa. Die deutsche S3-Leitlinie
gibt keine eindeutige Empfehlung. „Auf
jeden Fall braucht die Verwendung der
ADT überlegte Strukturen“, resümiert
Loidl.
Wahrscheinlichkeit (%)
80 –
18
24
30
36
42
48
Zeit seit erster Dosis (Monate)
* definiert als Unterschied im Risiko für PSA-Versagen oder Tod zw. Degarelix und Leuprolid. HR: 0,664, 95%-KI 0,385–1,146;
p = 0,05 log-rank (ITT-Population) 1 Tombal B et al., Eur Urol 2010; 57:836–42. 2 Boccon-Gibod L et al., Ther Adv Urol 2011; 03:127–40.
Abb. 1: 34 % Verbesserung* im PSA-progressionsfreien Überleben1. Dies entspricht 7 Monate
verlängertes PSA-progresssionsfreies Überleben bei Basis-PSA von > 20 ng/ml (TTP25)2.
Das kardiovaskuläre Risiko wird nicht
zuletzt von der American Heart Association festgehalten6. „Risikofaktoren für
kardiovaskuläre Ereignisse sind das Alter
und eine bestehende kardiovaskuläre
Morbidität“, betont Univ.-Prof. Dr. Bertrand
Tombal, Cliniques Universitaires SaintLuc, Brüssel. Aufgrund des erhöhten Risikos für das metabolische Syndrom sollte nicht abgewartet werden, bis sich
Stoffwechselstörungen
manifestieren
und die Diagnose eines metabolischen
Syndroms gesichert ist. Sinnvoller ist es,
Männer vorab durch Aufklärung und Beratung über den Nutzen einer adäquaten
Lebensstilanpassung zu unterstützen. In
diese Richtung zielt der Ansatz französischer und belgischer Urologen, die ein
„Educational Toolkit“ zur Ernährung und
körperlichem Fitness-Training für Patienten unter ADT entwickelt und in der Praxis getestet haben. Eine tägliche Ca/VitD-Gabe kann die Knochendichte geringfügig steigern. Eine präventive Therapie
mit Bisphosphonaten oder Denosumab
sollte bei Patienten mit einem initialen
T-Score < –2,5 (Definition der Osteoporose; DEXA) erwogen werden (siehe
EAU-Guidelines).
Neue Substanzen mit innovativen
Wirkmechanismen: Univ.-Prof. Dr. Karl
Pummer, Univ.-Klinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, widmete sich
dem High End – den jüngst verfügbaren
Therapien. Neue therapeutische Ansätze
sollen in die Synthese von Androgenen
eingreifen. Mit diesen sollen auch jene
Mechanismen ausgehebelt werden, mit
denen sich der Tumor durch eigene And-
rogenproduktion
kastrationsresistent
macht. Die erste Substanz, die in den
Syntheseweg vom Cholesterin zum Testosteron eingreift, ist der CYP17-Inhibitor
Abirateron. Das Problem ist, dass diese
Substanz relativ hoch in der Kaskade der
Testosteronsynthese eingreift und daher
auch verschiedene adrenale Hormone
mitblockiert. Es wäre logisch, weiter unten einzugreifen. Diese Anforderungen
würden theoretisch 5-ReduktaseInhibitoren erfüllen. Ein weiterer Ansatz
in der Hormontherapie des PCa ist die
Blockade des Androgenrezeptors. Ein
Problem dieser therapeutischen Strategie
ist die Entwicklung von Promiskuität des
Androgenrezeptors infolge von Mutationen. Das bedeutet, dass der Rezeptor
von einer Vielzahl von Substanzen aktiviert werden kann. Hinzu kommt, dass
der Rezeptor in der Prostata am Epithel
eine andere Funktion haben dürfte als
im Stroma. Vor allem eine Aktivierung
des stromalen Androgenrezeptors führt
zur Stimulation der Proliferation, Progression und Metastasierung. Pummer: „Daher sollte vor allem der stromale Rezeptor
blockiert werden. Das gelingt derzeit leider nur mit Bestrahlung oder Operation.
Daher ist bei höher malignen Tumoren
auch eine gute Lokaltherapie so wichtig.“
Darmreinigung: Ao. Univ.-Prof. Dr. Heinz
Bacher, Univ.-Klinik für Chirurgie, Medizinische Universität, Graz, betonte die
Wichtigkeit hoher Compliance, Wirksamkeit und Sicherheit für gute Resultate bei
der Darmreinigung. „Moderne Kombinationen wie Natriumpicosulfat mit Magnesiumcitrat decken durch die geringe
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Kongress 1. urologisches Frühjahrssymposium, 30.–31. märz 2012, graz
1 Melt 120 µg vor dem Schlafengehen
nach einer Woche trocken
nach einer Woche nass
1 Melt 120 µg für 6–8 Wochen
2 Melt 120 µg für 6–8 Wochen
trocken
trocken
nass
1 Melt 60 µg für 4 Wochen
trocken
nass
3 Melt 60 µg für 4 Wochen
trocken
nass
absetzen
nass
2 Melt 60 µg für 4 Wochen
trocken
nass
Vorzeitige Auslassund Absetzversuche
sind sinnlos!
1 Melt 60 µg für 4 Wochen
trocken
nass
absetzen
Abb. 2: Desmopressin Dosierungsschema (Riccabona-Schema)
Trinkmenge, den angenehmen Geschmack, gute Effizienz und der Eignung
ab dem 1. Lebensjahr diese wichtigen
Faktoren ab“, so Bacher.
Enuresis: Ein Themenblock des Symposiums war der Enuresis gewidmet. „Anders als früher angenommen, dürften
nicht 70–80 % der Kinder mit Einnässproblemen eine rein nächtliche Symptomatik haben, sondern weniger als 50 %“,
erklärt Dr. Mons Fischer, Urologe und
Präsident der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich. Durch eine genauere Befragung und anhand von Miktionstagebüchern zeigt sich in vielen
Fällen doch eine „Tagessymptomatik“,
eine zu kleine Blasenkapazität oder zu
häufige bzw. zu seltene Blasenentleerung. Die Einteilung (ICCS 2006) erfolgt
heute in monosymptomatische und
nichtmonosymptomatische Enuresis. Bei
der monosymptomatischen Enuresis las-
nicht ausreicht. Die Therapie beinhaltet
allgemeine Verhaltensmaßnahmen (motivierende Beratung, Trink- und Stuhlmanagement, Blasentraining, Miktionskalender), die Pharmakotherapie mit
Desmopressin (Evidenzlevel 1a; Abb. 2)
zur Antidiurese bzw. mit Anticholinergika
(Evidenzlevel 1b) zur Steigerung der Blasenkapazität sowie Alarmgeräte. „Bei
sorgfältiger Evaluierung und kausaler
Therapie sind heute mit dem breiten therapeutischen Spektrum Erfolgsraten um
80 % zu erzielen“, merkt Prim. Univ.-Doz.
Dr. Marcus Riccabona, KH Barmherzige
Schwestern Linz, an.
sen sich ursächlich besonders bei den
Desmopressin-Respondern ein deutlich
abgesenkter ADH-Spiegel und eine
nächtliche Polyurie nachweisen; allerdings ist dieser Rhythmus nicht in jeder
Nacht nachweisbar. Demnach spielen
auch andere Faktoren eine Rolle: Aufwachreaktion, nervale Blasensteuerung
oder genetische und psychogene Faktoren. Die Ursachen der nichtmonosymptomatischen Enuresis sind fallweise
morphologische Veränderungen (z. B. Harnröhrenklappen), aber vor allem funktionelle Störungen (z. B. dyskoordinierte
oder Stakkatomiktion). Die Symptome
reichen von Drangbeschwerden zur Harninkontinenz und selten sogar bis zur
Restharnbildung.
Die Diagnostik umfasst die obligate Basisdiagnostik und die fakultative Zusatzdiagnostik. Vor Therapiebeginn gilt es
abzuklären, ob das Kind selbst motiviert
ist, da die Motivation der Eltern allein
Nykturie: Im abschließenden Referat
gab Univ.-Prof. Dr. Hans Christoph Klingler, Universitätsklinik für Urologie am
AKH Wien, einen Überblick über die
Nykturie. „Das alleinige Symptom Nykturie ist der häufigste Grund für Schlafstörungen im Alter“, so Klingler. Eine oftmalige Ursache ist die nächtliche Polyurie.
Die Gründe dafür wiederum können ein
verminderter ADH-Respons, kardiovaskuläre Erkrankungen (späte Diuretikagabe), hohe abendliche Trinkmenge, Diabetes oder obstruktive Schlafapnoe sein7.
Insofern umfassen die Therapiemodalitäten bei ADH-Mangel eine abendliche
Substitution mit Desmopressin (sublingual nach strenger Indikationsstellung,
engmaschige Kontrolle) sowie das Trinkmanagement und – bei Vorliegen von
internistischen Erkrankungen – eine enge
Zusammenarbeit mit Hausarzt und Internisten (z. B. Dosisadaptierung, Änderung
des Zeitpunktes der Diuretikagabe). ¢
Quelle: 1. Urologisches Frühjahrssymposium, 30.–31. März 2012, Graz
1
2
3
4
5
6
7
Mitteregger D et al., Med Microbiol Immunol 2012; 201:113–6
Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose
und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms,
Version 2.0 – 1. Aktualisierung 2011
Klotz L et al., JCO 2011; 29 (suppl 7), Abstract 3
Salonen AJ et al., EAU 2012, Abstract 131
Albers, EAU 2012
Levine GN et al., Circulation 2012; 121:833–40
Klinger HC et al., Neurourol Urodyn 2009; 28:427–31
FACHkURZInFoRMATIon: Minirin® Melt 60 µg bzw. 120 µg - Lyophilisat zum Einnehmen; Zusammensetzung: 1 Lyophilisat enthält 60 bzw. 120 Mikrogramm Desmopressin (freie Base) als Desmopressinazetat sowie Gelatine, Mannitol und
wasserfreie Zitronensäure. Anwendungsgebiete: Zentraler Diabetes insipidus (idiopathisch; nach Schädel-Hirn Trauma oder Operationen im Hypophysenbereich); Polyurie und Polydipsie bei Vorliegen eines passageren ADH-Mangels unterschiedlicher Genese; Behandlung der Enuresis nocturna im Alter ab 5 Jahren bei normaler Konzentrationsfähigkeit der Nieren, nach Versagen üblicher Maßnahmen und Ausschluss einer organischen Ursache (siehe Warnhinweise); Behandlung der Nykturie bei Erwachsenen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Desmopressin oder einen der Bestandteile; habitueller und psychogener Polydipsie (mit einer Urinproduktion von mehr als 40 ml/kg/24 Std.); bekannter oder Verdacht auf Herzinsuffizienz sowie andere Zustände, die eine Therapie mit Diuretika erforderlich machen; milder und schwerer Niereninsuffizienz (Creatinin-Clearance unter 50 ml/min); bekannter Hypona triämie; Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Vasopressin und Analoga. ATC-Code: H01BA02. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig. Zulassungsinhaber: Ferring Arzneimittel Ges.m.b.H, Wienerbergstrasse 11, 1100 Wien. Weitere Angaben zu Dosierung,
Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit sowie Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung sind der vollständigen Fachinformation (z.B. Austria Codex) zu entnehmen. Stand der Information: 09/2009
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/ 40 mg Degarelix. Hilfsstoffe: Pulver: Mannitol (E421). Lösungsmittel: Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: FIRMAGON ist ein Gonadotropin-Releasing-Hormon-(GnRH)-Antagonist zur Behandlung von erwachsenen männlichen Patienten mit fortgeschrittenem hormonabhängigen Prostatakarzinom. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Zulassungsinhaber: Ferring Pharmaceuticals A/S, Kay Fiskers Plads 11, DK-2300
Kopenhagen S, Dänemark. Weitere Angaben zu Dosierung, Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, sowie zu Nebenwirkungen sind der vollständigen Fachinformation (z.B. Austria Codex) zu entnehmen. Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf der Website der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) http://www.ema.europa.eu/ verfügbar.
Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig. Stand der Information: 10/2010
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