03. Die Impfung gegen Salmonella Typhimurium

Werbung
DIE IMPFUNG GEGEN
SALMONELLA TYPHIMURIUM
EIN BESTANDTEIL IN DER
SALMONELLENBEKÄMPFUNG
Dr. Monika Köchling
IDT Biologika GmbH
Salmonellenmonitoring QS – aktuelle Situation
Kategorisiert
wenn Kategorisierungspflicht in %
Kategorie
Kategorie
Kategorie
Stand
Betriebe
Kategorisiert
13.01.2006
15.631
7.660
58,6
78,9
14,7
5,4
04.01.2007
17.782
10.438
72,7
83,4
12,6
4,4
02.01.2008
22.369
16.793
87,4
81,7
13,6
4,7
19.01.2009
25.696
20.366
93,2
81,0
14,4
4,6
08.01.2010
27.309
22.437
93,1
84,8
12,4
2,8
21.01.2011
25.765
22.955
94,4
84,3
12,7
3,0
23.044
94,7
78,5
16,7
4,8
22.670
96,5
72,4
21,0
6,6
21.729
91,1
73,6
21,5
4,9
22.883
96,3
73,2
21,6
5,2
10.12.2012
28.10.2013
04.11.2014
14.04.2015
25.134
nur QS-Betriebe
in D
24.409
nur QS-Betriebe
in D
23.844
nur QS-Betriebe
in D
23.764
nur QS-Betriebe
in D
I
in %
II
in %
Quelle: May 2015
III
in %
Salmonellenmonitoring QS – aktuelle Situation
Kategorie III-Betriebe Quartal 2014-III
Mehr Betriebe verbleiben länger in Kategorie III
Kategorie II
4.673 Betriebe
21,5 %
Kategorie I
15.984 Betriebe
73,6 %
2 Quartale in
Kategorie III
220 Betriebe
20,5 %
Kategorie III
1.072 Betriebe
4,9 %
neu in Kategorie III
335 Betriebe
31,3 %
5 Quartale oder mehr in
Kategorie III
251 Betriebe
23,4 %
3
3 Quartale in
Kategorie III
173 Betriebe
16,1 %
4 Quartale in
Kategorie III
93 Betriebe
8,7 %
Salmonellenmonitoring – Der Druck nimmt zu
• 15. Februar 2015:
Das größte deutsche Schlachtunternehmen, Tönnies, hat ein
„Malussystem“ eingeführt:
Abzug von 3 Cent(1,5 Cent)/kg Lebendgewicht bei KAT III
Reduktion bei Vorlage eines Maßnahmenplans
• 06. Juli 2015:
„Bonussystem“ für Bestschwein Vertragsbetriebe:
+ 0,40Cent/Bestschwein KAT I
+ 0,20Cent/Bestschwein KAT II
• derzeit kulturelles Monitoring in 384 Ferkelerzeugerbetrieben in D (BfR)
Salmonellen – Der Druck kommt von „oben“
BfR 2009
5
Salmonellen - Erreger
• Bakterium
• Überlebensfähigkeit in der Umwelt hoch
• Ausgeprägte Resistenzen
• Meldepflichtig
• Häufigster Typ beim Schwein: S. typhimurium (75%)
Salmonellen - Überlebenszeiten in der Umwelt
Glatte Metalloberfläche
14 Tage
Insekten
16 Tage
Feuchte Erde
1 Jahr
Vogelkleckse
2,2 Jahre
Getrockneter Kot
2,5 Jahre
Abwasser
2,7 Jahre
Staub (Raumtemperatur)
4 Jahre
Bedeutung von S. Typhimurium nimmt zu
9
Wie sieht eine Salmonelleninfektion aus?
• Salmonellose (i.d.R. S. Typhimurium):
• Allgemeininfektion, z.T. mit Fieber
• Darmentzündung, Durchfall
• Gestörtes Allgemeinbefinden, Fressunlust
• Kümmerer!
02.03.2016
Wie sieht eine Salmonelleninfektion aus?
•
Infektion ohne Symptome: „man sieht nichts“
• Möglicher Anstieg der Anzahl positiver Beprobungen
im QS-Monitoring
Quelle: QS
02.03.2016
Diagnostik
•
Direkter Nachweis der Salmonellen
• Kotproben / Sockentupferproben
• Wischproben
• Differenzierung möglich: welcher Typ liegt vor?
• Salmonellen werden sporadisch ausgeschieden!
Nachweise von Salmonellen in Bestandsbesuchen 2015
19 Betriebe
4 negativ
15 positiv
(68 Proben)
(454 Proben)
Socken
Wischtücher
(n=236)
(n=218)
43 % positiv
(85)
48 % positiv
(85)
74 % STM (63)
81 % STM (69)
Aktuelle Beprobung, Ferkelerzeuger, Nov 2015
Probennum
mer
Probenart
Ort der Entnahme
1 Sockenprobe Abf, Abteil gereinigt und desinfiziert
2 Wischprobe Abf, Abteil gereinigt und desinfiziert
Abf, nur Trog, Abteil gereinigt und
3 Wischprobe desinfiziert
4 Sockenprobe Abf, Ferkel 3-8 d alt
5 Wischprobe Abf, Ferkel 3-8 d alt
6 Sockenprobe Abf, Ferkel 3 Wo alt
7 Wischprobe Abf, Ferkel 3 Wo alt
8 Sockenprobe Abf, Zentralgang
9 Wischprobe Abf, Zentralgang
10 Sockenprobe Wartestall
11 Sockenprobe Deckzentrum Zentralgang
12 Sockenprobe JS Quarantäne
13 Wischprobe JS Quarantäne
14 Sockenprobe FD leer, gereinigt und desinfiziert
15 Wischprobe FD leer, gereinigt und desinfiziert
FD leer, gereinigt und desinfiziert,
16 Wischprobe Trog/Tränke
17 Sockenprobe FD , 2 Wo abgesetzt, Formi
18 Wischprobe FD, 2 Wo abgesetzt, Formi
19 Sockenprobe FD Zentralgang
20 Wischprobe FD Zentralgang
21 Sockenprobe FD 2 Wo abgesetzt, Formi
14
Ergebnis
neg
neg
STM
neg
neg
neg
neg
neg
neg
S. derby
neg
S. derby
S. derby
STM
STM
STM
STM
STM
STM
neg
STM
Salmonellen – Diagnostik
•
Nachweis von Antikörpern gegen Salmonellen
• Blutproben, Fleischsaftproben
Für Eingrenzung der Problembereiche und Verlauf der
Infektion gut geeignet (Herdendiagnostik)
Salmonellen - Bekämpfung
Salmonellenbekämpfung
H
Y
G
I
E
N
E
I
M
P
F
U
N
G
Nachhaltiger Erfolg nur durch drei starke Säulen
M
A
N
A
G
E
M
E
N
T
Salmonellen– Bekämpfung im Schweinebestand
• Hygiene
• Reinigung + Desinfektion (inkl. Arbeitsmat.)
• Kein Zurückstallen
• Schadnagerbekämpfung inkl. Stallumgebung
• Schutzkleidung
Salmonellen-Bekämpfung im Schweinebestand: Fütterung
 Ziel:
-keine Belastung des Futters mit Salmonellen
-Überlebensfähigkeit der Salmonellen im Ma-Da-Trakt verringern
-Menge und Dauer der Ausscheidung senken
 Möglichkeiten:
-Futterstruktur, Säuren, Fermentation
 Fazit: -Vermahlungsgrad versus Leistung (Futterverwertung)
-zeitweise Senken des Salmonellenvorkommens ist belegt
-dauerhafter Kostenblock
-Infektion und Verbleiben von Salmonellen im Tier wird nicht
verhindert
18
Salmonellen– Bekämpfung im Schweinebestand
• Einsatz von Antibiotika  nur bei Erkrankung!
• Zunahme der Antibiotikaresistenzen!
• Verlängerte Ausscheidung von
Salmonellen nach Antibiose
FAZIT:
• Antibiotikaeinsatz Feuerwehrmaßnahme
• Verhinderung von Reinfektion und Besiedelung ist nicht möglich!
Anwendung eines Salmonellenlebendimpfstoffes
Sauen
Sauen
2 x 1 ml Grundimmunisierung 6 und 3 Wochen vor der Abferkelung
• 1 ml Auffrischungsimpfung 3 Wochen vor der Abferkelung
• subkutan
primäres Ziel: Reduzierte Ausscheidung
sekundär: passiver Schutz der Ferkel
Anwendung eines Salmonellenlebendimpfstoffes
Ferkel / Läufer
•
•
•
•
2x1 ml
oral
ab dem 3. Lebenstag
Drench oder Trog*
Ziel: Reduzierte Organbesiedlung
Ziel: Reduzierte Ausscheidung
Ziel: Verringerung der Symptome
* Zusatz von 1% Magermilchpulver erhöht die Akzeptanz und ist Nährmedium für den Impfstamm,
22
Status Quo in einem Salmonellen belasteten Bestand
Infektion der
Ferkel durch
ausscheidende
Sauen
Hoher Infektionsdruck,
viele Salmonellen in der
Umgebung, vielleicht
sogar klinische Probleme
Aufzucht
Abferkelung
1.LW
3.LW
Geringe Salmonellen
Nachweisraten (mglw.
Ausscheider), kann durch Stress,
AB-Gabe,.. schnell kippen
6.LW
9.LW
Mast
12.LW
15.LW
18.LW
21.LW
Zum Zeitpunkt der ersten klinischen Probleme oft noch keine
serologische Veränderung am Schlachthof (OD% unauffällig)
23
Entspricht einer Tiergruppe in
einem Bestand, 3 WoRhythmus
24.LW
Entwicklung in einem Bestand
3 Wochen nach Impfbeginn
1. & 2.orale
Impfung
Geschützte
Ferkel
Immer noch ungeimpfte Ferkel
mit hohem Infektionsdruck im
Stall!
1
Aufzucht
Abferkelung
1.LW
3.LW
6.LW
9.LW
Mast
12.LW
15.LW
18.LW
21.LW
24.LW
Entwicklung in einem Bestand
6 Wochen nach Impfbeginn
Ferkel sind geschützt,
aber noch einem hohen
Infektionsdruck
ausgesetzt
Immer noch ungeimpfte
Ferkel/hoher Infektionsdruck
im Stall
1
Abferkelung
1.LW
3.LW
Aufzucht
6.LW
9.LW
Mast
12.LW
15.LW
18.LW
21.LW
24.LW
Entwicklung in einem Bestand
9 Wochen nach Impfbeginn
Ferkel sind geschützt, aber noch
einem hohen Infektionsdruck
ausgesetzt
1
Aufzucht
Abferkelung
1.LW
3.LW
6.LW
9.LW
Mast
12.LW
15.LW
18.LW
21.LW
24.LW
Entwicklung in einem Bestand
12 Wochen nach Erstimpfung (1.Gruppe)
Das erste Mal werden
Ferkel in einen
Stallbereich mit nur
geimpften
abgesetzt
3
Monate
1
Aufzucht
Abferkelung
1.LW
3.LW
6.LW
9.LW
Mast
12.LW
15.LW
18.LW
21.LW
24.LW
Entwicklung in einem Bestand
15 Wochen nach Erstimpfung (1.Gruppe)
3,5
Monate
1
Aufzucht
Abferkelung
1.LW
3.LW
6.LW
9.LW
Mast
12.LW
15.LW
18.LW
21.LW
24.LW
Entwicklung in einem Bestand
18 Wochen nach Erstimpfung (1.Gruppe)
4,5
Monate
1
Aufzucht
Abferkelung
1.LW
3.LW
6.LW
9.LW
Mast
12.LW
15.LW
18.LW
21.LW
24.LW
Entwicklung in einem Bestand
ca. 24 Wochen nach Erstimpfung (1.Gruppe)
Erste geimpfte Tiere bei
Schlachtung mit ähnlichen
Titern wie letzte
ungeimpfte! (s.de Ridder)
6
Monate
1
Aufzucht
Abferkelung
1.LW
3.LW
6.LW
9.LW
Mast
12.LW
15.LW
18.LW
21.LW
24.LW
Entwicklung in einem Bestand
30 Wochen nach Erstimpfung (1.Gruppe)
Hier je nach
Infektionsdruck in der
Mast frühestens
niedrigere Titer zu
erwarten
7,5
Monate
Abferkelung
1.LW
3.LW
Mast
Aufzucht
6.LW
9.LW
12.LW
15.LW
18.LW
21.LW
24.LW
Fallbeispiel: QS - Ergebnisse Mastbetrieb A
Kontinuierlich belegter Stall mit Abteil rein/raus
Klinik in der Impfstart
(Ferkelimpfung)
Aufzucht
Erste geimpfte Tiere
geschlachtet
erste ungeimpfte
Tiere
70
60
50
40
Cut off QS
30
20
10
0
32
QS Daten
Eigene Blutuntersuchungen an schlachtreifen Tieren (n=20)
Fallbeispiel: QS - Ergebnisse Mastbetrieb B
Neubelegung nach Leerstand (R&D)
erste geimpfte
Tiere
Impfstop
erste ungeimpfte
Tiere
% OD
Cut off QS
Fallbeispiel
• Ferkelerzeuger
• 330 Sauen + Aufzucht und Teilmast (2008 neu aufgebaut)
• 1 Standort
• JS- Quarantäne, Wartestall und Deckzentum jeweils in eigener
Stallhülle auf einer Hofseite
• Abferkelstall, Flatdeck, Mast auf der anderen Hofseite
• Tiere werden umgetrieben, Wege kreuzen sich auf dem Hof
Stallgrundriss
Mastrampe
Abferkelung
Flatdeck
Mast
Wartestall
Deckzentrum
Büro
Schleuse
JS- Quarantäne
Auslauf
Thomas Schwartz
16.04.2015
Fallbeispiel
• Seit Oktober 2013 schleichende Verschlechterung
• Durchfallproblematik bei Absetzerferkeln
• Gelblicher Durchfall von wässriger Konsistenz
• Teilweise Fieber
• Fressunlust
• Leistungsdepression, Ohrrandnekrosen
• schlecht behandelbar
• Anteil Verluste und Kümmerer erhöht
Fallbeispiel
• 25.10.2013
• 2 Sektionstiere mit Durchfallsymptomatik
• 12.11.2013
• 3 Kotproben von durchfallerkrankten Absetzern
Nachweis von S. Typhimurium
Fallbeispiel
• Ab Nov 2013: Beginn der kombinierten Sauen- und Ferkelimpfung
• Sauenimpfung: reproduktionsorientiert 6-3 Wochen vor Abferkelung
• Ferkelimpfung: 2-malig oral
• 3. LT (zusammen mit Eisengabe und Kastration)
• Absetzen: zunächst als Drench, dann über Längstrog nach Einstallung ins
Flatdeck
Fallbeispiel: Antikörpergehalte Endmasttiere (QS-Werte)
OD %
Start Sauenund
Ferkelimpfung
immer noch Kat 1
39
Erste geimpfte
Tiere
geschlachtet
Kat 2
9 Monate
nach
Impfbeginn
Kat 3
Impfstopp
Ferkel
Kat 2
Fazit
• Salmonellen verursachen Erkrankungen
bei Mensch und Schwein
• Die übergeordnete Produktionsstufe spielt bei S. Typhimurium als
Eintragsquelle eine herausragende Rolle
• Drei Säulen der Bekämpfung: Hygiene-Management-Impfung
• Die langfristige Impfung der Sauen und die zeitweilige Impfung der
Ferkel reduziert nachhaltig den Erregerdruck im Bestand
• Nur das Gesamtpaket führt zu nachhaltig reduzierter
Salmonellenbelastung
40
Herunterladen