Leseprobe - Astronomie mit Fernglas und Rich-Field

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Inhaltsverzeichnis
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Inhaltsverzeichnis ............................................................................................ 3
Vorwort .............................................................................................................. 5
Ferngläser testen und pflegen ....................................................................... 6
Kleine Teleskopkunde ................................................................................... 10
Beobachten mit dem Fernglas ..................................................................... 14
Das Universum im Okular ........................................................................... 16
Die Namen der Sterne................................................................................... 17
Wie groß ist der Himmel? ........................................................................... 18
Himmelsmechanik ......................................................................................... 20
Das Leben eines Sterns ................................................................................. 24
Das Sonnensystem im Überblick ................................................................ 26
Sonne ................................................................................................................ 28
Merkur .............................................................................................................. 29
Venus ................................................................................................................ 30
Erde ................................................................................................................... 31
Mond ................................................................................................................. 32
Meteore und Meteorite ................................................................................. 33
Mars .................................................................................................................. 34
Asteroiden ....................................................................................................... 35
Jupiter ............................................................................................................... 36
Saturn ............................................................................................................... 37
Uranus .............................................................................................................. 38
Neptun .............................................................................................................. 38
Pluto, Kuipergürtel und Oortsche Wolke ................................................. 39
Kometen ........................................................................................................... 40
Sterne und Sternsysteme.............................................................................. 41
Veränderliche Sterne ..................................................................................... 42
Offene Sternhaufen........................................................................................ 44
Kugelsternhaufen ........................................................................................... 44
Nebel ................................................................................................................. 45
Galaxien ........................................................................................................... 47
Zum Gebrauch dieser Sternkarten ............................................................. 48
Die 88 Sternbilder .......................................................................................... 49
Mondatlas ...................................................................................................... 274
Meteorströme ............................................................................................... 290
Verzeichnis der Objekte ............................................................................. 292
Literatur ......................................................................................................... 298
Bildnachweis ................................................................................................. 298
Vorwort
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Einsteiger in die Astronomie stellen häufig die Frage: Welches Teleskop soll ich mir kaufen – und sind
meistens verblüfft, wenn man ihnen zu einem guten
Fernglas rät. Dabei übersehen sie, dass das Fernglas das
ideale Gerät für die Amateurastronomie ist – kompakt
und transportabel bietet es ein sehr großes Gesichtsfeld. Daher können Sie sich gut am Himmel orientieren
und wissen, wo Sie gerade hinsehen – große Teleskope
zeigen die meisten Objekte zwar besser, aber es ist viel
schwerer, sie zu finden. Außerdem bekommen Sie für
das Geld, das ein „Einsteigerteleskop“ aus dem Kaufhaus kostet, meist ein Fernglas, das leistungsfähiger
und hochwertiger ist. Vor allem das beidäugige Sehen
ist nicht zu unterschätzen und ein Grund, warum auch
viele Besitzer von größeren Teleskopen immer wieder
gerne zum Fernglas greifen.
Der größte Vorteil eines Fernglases ist aber seine
Transportabilität: Ein leistungsfähiges Teleskop ist
in der Regel auf zwei oder drei große Kisten verteilt,
Aufbau und Transport sind dementsprechend zeitaufwendig. Ein Fernglas kann auch mit Stativ problemlos
von einer Person transportiert werden und ist somit
immer griffbereit, wenn es wieder einmal eine klare
Nacht gibt.
Wenn Sie bereits ein Fernglas in Ihrem Schrank
haben, sind Sie besser ausgerüstet als die frühen
Astronomen. Das Teleskop, mit dem Galilei im 16.
Jahrhundert als erster den Himmel beobachtet hatte,
sah zwar eindrucksvoller aus als ein Feldstecher, aber
bis die Abbildungsqualität eines modernen Fernglases
erreicht wurde, verging noch viel Zeit.
Heutzutage haben die Ferngläser und Teleskope eine
sehr hohe Qualität erreicht, und im Handel ist eine
Vielzahl von Büchern erhältlich, die dem Einsteiger
Tipps geben wollen. Allerdings konzentriert die Literatur sich vor allem auf Teleskope. Ferngläser mit ihrem
großen Gesichtsfeld und ihrer niedrigen Vergrößerung
haben jedoch ihre eigenen Objekte. Für Fernglasbeobachter gab es Mitte der neunziger Jahre eigentlich nur
zwei tiefergehende Bücher mit Beobachtungstipps, beide auf Englisch: Touring the Universe through Binoculars
von Phillip S. Harrington und Binocular Astronomy von
Craig Crossen und Wil Tirion. Beide Bücher haben ihre
Schwächen, sodass ich anfing, für mich selbst eine Beobachtungsliste zu erstellen. Die meisten Objekte in dem
jetzt vorliegenden Buch sind auch in Harringtons Buch
enthalten, da er praktisch alle im Fernglas sichtbaren
Objekte beschrieben hat. Bei der Objektauswahl legte
ich vor allem Wert auf interessante Objekte, zu denen
es weitere Informationen gibt. Dabei stellte ich rasch
fest, dass die meiste moderne Beobachtungsliteratur
vor allem ein Werk aus den sechziger Jahren zitiert:
Burnhams Celestial Handbook von Robert Burnham,
jr. Neuere Informationen und Beobachtungsberichte
finden sich vor allem in Zeitschriften, als sehr frucht-
bare Quellen haben sich das englische Sky & Telescope
und das deutsche Interstellarum erwiesen. Die Zahlenwerte in diesem Buch stammen vor allem aus dem
Astronomieprogramm The Guide, dem die Ergebnisse
des europäischen Astrometriesatelliten Hipparcos
zugrunde liegen.
Nicht alle Objekte in diesem Buch sind auch mit
jedem Fernglas zu sehen, und viele sind am Rande
der Wahrnehmung: Bestenfalls lichtschwache Sterne
oder nur mit indirektem Sehen erkennbar. Der Reiz
liegt hier im Suchen und (gegebenenfalls) Finden, außerdem ist es die beste Möglichkeit, um den Himmel
kennenzulernen. Auch wenn viele Objekte (von Zielen
wie den Plejaden oder Collinder 285 einmal abgesehen) im Teleskop besser wirken, wird man mit einem
computergesteuerten GoTo-Teleskop keine wirkliche
Orientierung am Himmel bekommen.
Während die Beobachtung der eindrucksvollste Teil
der Astronomie ist, ist es immer gut zu wissen, was man
eigentlich am Himmel sieht. Aus diesem Grund enthält
das Buch auch einen umfangreichen Theorieteil, der
in etwa alles enthält, was ich als Hintergrundwissen
für einen guten Überblick für wichtig halte. Dieses
Buch ist nicht zuletzt mit dem Ziel entstanden, mir die
wichtigsten Informationen nicht mehr aus mehreren
Quellen zusammensuchen zu müssen.
So ist im Lauf der Zeit ein recht umfangreiches Werk
entstanden, das sowohl für den Einsatz unter dem
freien Himmel zusammen mit einem Fernglas oder
natürlich auch einem Teleskop gut geeignet ist, als auch
als Nachschlagewerk für Zuhause taugt.
Nach der Jahrtausendwende wurden dann kleine,
kurzbrennweitige Linsenteleskope erschwinglich
– neben kompakten Achromaten mit deutlichem
Farbfehler bei höheren Vergrößerungen gab es mit
dem ED80/600-Fernrohr auf einmal auch einen bezahlbaren „Volks-Apo“, der großes Gesichtsfeld ebenso
wie höhere Vergrößerungen ermöglichte. Daher lag
es nahe, die Liste auch um Ziele für den ED80 und
vergleichbare Optiken zu erweitern, die etwas höhere
Vergrößerungen oder Öffnungen verlangen. Das
Spezialgebiet dieser Teleskope sind wie beim Fernglas
große Gesichtsfelder, aber sie bringen auch zahlreiche
Doppelsterne in Ihre Reichweite.
Mir hat diese Sammlung sowohl am Teleskop als
auch am Fernglas genutzt, und ich hoffe, dass es auch
für Sie ein guter Begleiter durch den Nachthimmel
sein kann, wobei natürlich gilt: Salvo errore et omissione – Mit Vorbehalt von Irrtum und Auslassung. Mit
ausreichend Erfahrung finden Sie am Himmel mehr, als
in diesem Buch beschrieben wird, und Zahlendreher
sind nie ganz auszuschließen.
Alexander Kerste
Massenbachhausen
August 2012
Ferngläser testen und pflegen
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Gute Ferngläser sind genau wie Teleskope optische Präzisionsgeräte, bei denen sich in der Regel die Qualität
im Preis wiederspiegelt. In unserer Zeit der Massenproduktion gibt es leider nicht nur bei günstigen Angeboten große Schwankungen in der Fertigungsqualität,
sodass man ein Fernglas unbedingt vor dem Kauf testen
sollte – im Zweifelsfall sollten Sie ein Rückgaberecht
vereinbaren. Ein von den Daten identisches Fernglas
eines Billigherstellers, das zu den besten Exemplaren
einer Produktionsserie gehört, kann durchaus ein
besseres Bild liefern als ein Fernglas eines Markenherstellers, das am unteren Limit der Fertigungstoleranzen
liegt – und trotzdem doppelt so viel kostet.
Bei der Auswahl eines Gerätes haben Sie die Wahl
zwischen zwei unterschiedlichen Bauformen. Ferngläser mit Porroprismen sind die klassischen, etwas
klobigeren Modelle, während der Einsatz von Dachkantprismen schmalere, leichtere Ferngläser mit geraden Tuben ermöglicht. Für astronomische Zwecke sind
Porroprismen interessanter, da sie zu einem günstigeren
Preis hellere Bilder als Dachkantprismen liefern.
Nach Möglichkeit sollten alle Linsen mindestens
vollvergütet sein – die Vergütung senkt die Reflexionen an den Oberflächen der Linsen und liefert
somit klarere und hellere Bilder. Sehr gute Optiken
sind mehrfach vergütet, sodass der Lichtverlust durch
Reflexionen weniger als 1,5 Prozent beträgt. Bei den
Angaben über die Vergütung ist man meistens auf die
Angaben des Herstellers angewiesen, da vor allem die
Verkäufer in Kaufhäusern auch nicht mehr wissen, als
auf der Verpackung steht. Wichtig ist, dass alle Linsen
vollvergütet sind – die Angabe „vergütete Optik“ kann
auch bedeuten, dass nur die Außenseiten von Objektiv
und Okular vergütet sind, während die Innenseiten und
alle internen Linsen unvergütet sind – Reflexionen im
Inneren des Fernglases werden so nicht verhindert.
Die Dicke der Vergütung einer Linse sollte etwa 1/4
der Wellenlänge betragen, in der beobachtet wird. Für
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sichtbares Licht mit Wellenlängen zwischen etwa 400
und 800 Nanometer sollte sie also etwa 140 Nanometer
dick sein. Eine korrekte Vergütung aus Magnesiumfluorid verleiht den Linsen einen gleichmäßigen, leichten
Purpurstich, der deutlich sichtbar wird, wenn man das
Fernglas in einem flachen Winkel gegen das Licht
halten. Wenn die Vergütung zu dünn ist, wirkt die
Linse rosa, wenn sie zu dick ist, wirkt sie grünlich.
Sehr gute, mehrfach vergütete Linsen wirken ebenfalls grünlich, reduzieren die Reflexionen aber deutlich
gegenüber einfach vergüteten Optiken – statt 1,5 % sind
weniger als 0,5 % Lichtverlust pro Oberfläche möglich.
Für die Beobachtung lichtschwacher Objekte ist eine
möglichst lichtstarke Optik interessant – je größer die
Objektivöffnung, desto mehr Licht kann gesammelt
werden. Üblicherweise gibt es auf einem Fernglas eine
Angabe wie 8,x,30 oder 7,x,50. Sie gibt Vergrößerung
und Objektivdurchmesser an: Ein 7,x,50 hat siebenfache Vergrößerung und einen Objektivdurchmesser
von je 50 mm.
Die Austrittspupille ist der Durchmesser des Lichtbündels, das aus dem Okular austritt, und errechnet
sich aus der Öffnung geteilt durch die Vergrößerung.
Ein 7,x,50-Fernglas hat zum Beispiel 50 mm / 7 = 7,14
mm Austrittspupille, ein 10,x,50 nur noch 5 mm. Je kleiner die Austrittspupille ist, desto dunkler wird das Bild.
Bei niedrigen Vergrößerungen kann die Austrittspupille größer sein als die Pupillenöffnung ihres Auges,
sodass nicht das gesamte Licht ihre Netzhaut erreicht.
Als Richtwert findet man immer noch häufig, dass
junge Menschen eine maximale Pupillenöffnung von 7
Millimeter haben, ab etwa dreißig Jahren würde dieser
Wert auf etwa 5 Millimeter sinken. Allerdings sind das
nur die Mittelwerte, die über die Bevölkerung verteilt
gemessen wurden. Die Absolutwerte schwanken bei
25-jährigen etwa zwischen 4,5 und 8,5 Millimeter und
bei 55-jährigen zwischen 3 und 6,5 Millimeter. Welche
Austrittspupille man nutzen kann, hängt nicht nur
vom jeweiligen Alter ab.
Vor allem in der Nähe von
Siedlungen mit Streulicht
öffnen sich die Pupillen
nicht maximal, da es noch
hell genug ist – für Beobachtungsplätze in Stadtnähe sind daher Geräte mit
höherer Vergrößerung und
kleinerer Austrittspupille
(ca. 5 mm) interessanter
als Geräte mit maximaler
Austrittspupille von 7 mm.
Allerdings schränkt die
höhere Vergrößerung wiederum das Gesichtsfeld ein,
was die Orientierung am
Himmel erschwert – man
sieht zwar mehr, findet es
Ferngläser testen und pflegen
aber vielleicht nicht! Ein typisches Fernglas mit siebenfacher Vergrößerung hat ein Gesichtsfeld von etwa
sieben Grad, bei zehnfacher Vergrößerung schrumpft
es häufig auf rund fünf Grad.
Eine höhere Vergrößerung senkt die Hintergrundhelligkeit des Himmels, da das Licht auf eine größere
Fläche verteilt wird – das Licht der punktförmigen
Sterne (und in Maßen auch das von kompakten Nebeln
und Galaxien) bleibt hingegen konzentriert, sodass der
Kontrast erhöht wird. Da Licht am Rande der Pupille
zusätzlich verzerrt und gedämpft wird und auch nur
dann in das Auge gelangt, wenn das Auge sich exakt im
Strahlengang des Fernglases befindet, hat eine kleinere
Austrittspupille weitere Vorteile. Roy L. Bishop von der
Royal Astronomical Society of Canada schlug daher
1993 einen Sichtbarkeitsfaktor vor, der sich aus Öffnung
mal Vergrößerung ergibt – ein 7,x,50 hätte somit einen
Wert von 350, das etwas kleinere 10,x,40 mit 400 würde
etwas mehr zeigen, und ein 10,x,50 hätte immerhin 500.
Das gilt natürlich nur bei gleicher optischer Qualität.
Allgemein gilt, dass bei Vergrößerungen ab 10x ein
Stativ nötig ist, da man das Fernglas dann nicht mehr
ruhig halten kann. Vergrößerungen bis zehnfach sind
gut geeignet für Sternhaufen und die Milchstraße.
Großferngläser ab fünfzehnfacher Vergrößerung sind
vor allem für Mond und kompaktere Deep-Sky-Objekte
geeignet, und mittlere Ferngläser – zum Beispiel 10,x,50
oder 11,x,80 – sind für lichtschwache Deep-Sky-Objekte
geeignet. Die Öffnung sollte nicht kleiner als 30 oder
35 mm sein, da das Bild sonst für die Astronomie zu
dunkel wird.
Ferngläser mit Fast- oder Fix-Focus sind kritisch, da
ihre Mechanik neist nicht nur weniger robust ist, sondern auch das genaue Scharfstellen der Objekte erschwert. Die im Prinzip praktischen Zoom-Ferngläsern
bezahlen für den Vorteil verschiedener Vergrößerungen mit optischer Qualität oder zeigen häufig einen
Tunnelblick. Das heißt zwar nicht, dass sie diese Geräte
nicht für die Astronomie benutzen können, wenn Sie
sie zufällig schon besitzen, aber wenn Sie ein Fernglas
speziell für die Astronomie kaufen wollen, greifen Sie
lieber zu einem einfacher gebauten Gerät. Teuer, aber
praktisch sind Geräte mit Bildstabilisator, die auch
ohne Stativ bei höherer Vergrößerung ein recht ruhiges
Bild liefern. Zwar ist häufig gerade bei Sternen ein
leichtes Zittern festzustellen, aber für freihändiges
Beobachten sind diese Geräte überraschend gut geeignet. Weitwinkel- und Ultraweitwinkelferngläser sind
eine sehr interessante Option, da sie hohe Vergrößerung und großes Gesichtsfeld kombinieren. Vor allem
Ultraweitwinkelferngläser neigen aber zu Farbfehlern
und Verzerrungen am Bildfeldrand, sodass nur ein Teil
des Gesichtsfeldes nutzbar ist.
Wenn Sie sich entschieden haben, welchen Typ von
Fernglas Sie kaufen wollen, und das Gerät in der Hand
halten, sollten Sie einige schnelle Tests durchführen,
um die Qualität zu überprüfen.
1.)
Ist die Ausrichtung der Optik in Ordnung?
Falsch ausgerichtete Tuben verursachen Doppelbilder,
die das Gehirn zwar eventuell korrigieren kann, was
aber rasch zu Kopfschmerzen führt. Um beim Testen
die Fehlerkorrektur des Gehirns zu überlisten, beobachten Sie einfach einen Gegenstand, wobei Sie zuerst ein
Objektiv mit der Hand abdecken. Dann geben Sie es
rasch frei: Wenn Sie kurzzeitig ein Doppelbild sehen,
sind die beiden Tuben nicht ganz parallel.
2.)
Um die Qualität der verwendeten Prismen
abzuschätzen, halten Sie das Fernglas etwa auf Armabstand und richtet es auf eine helle Fläche. Wenn die
Austrittspupillen in den Okularen als gleichmäßig
ausgeleuchtete Kreise erscheinen und ihre Umgebung
dunkel ist, wurden hochwertige BAK-4-Prismen verbaut. Rautenförmige Verzerrungen der Lichtkegel oder
ungleichmäßige Ausleuchtung ist ein Hinweis auf Prismen aus billigerem BK-7, das dunklere und schlechtere
Bilder liefert. Die Bezeichnung „Kronglas“ an sich ist
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Ferngläser testen und pflegen
übrigens noch kein Qualitätsurteil: Dahinter können
sich sowohl BAK-4 als auch BK-7-Gläser verbergen.
3.)
Ist die Mechanik robust? Das Fernglas darf
kein Spiel beim Einstellen des Augenabstandes oder
der Schärfe zeigen.
4.)
Ist das Innenleben frei von Staub und
Kratzern? Ein Blick in die Objektive gibt darüber
Aufschluss, wenn Sie das Fernglas umgekehrt gegen
das Licht halten. Achtung: Schauen Sie dabei nicht in
die Sonne!
5.)
Ist die Handhabung in Ordnung und können
Sie einen angenehmen Abstand zwischen Augen und
Okularen einhalten?
6.)
Ist die Abbildungsqualität gut? Starke Verzerrungen am Bildfeldrad fallen auch tagsüber sofort auf,
wenn Sie Antennen oder scharfe Kanten (Türrahmen,
Gebäudekanten) betrachten. Farbfehler können Sie
mit kontrastreichen Objekten nachweisen: Zeigen
zum Beispiel dunkle Gebäude vor einem hellen Himmelshintergrund blaue oder rote Farbsäume? Solche
Fehler sind nur am Rand des Gesichtsfelds tolerierbar.
7.)
Erscheinen Sterne als scharfe Punkte oder
werden sie verzerrt? Werden Sterne beim Durchfokussieren zu Ovalen verbogen oder wird ihr Licht auf
eine kreisrunde Fläche verteilt? Anstatt auf eine klare
Nacht zu warten, können Sie auch mit einer Nadel
ein Stück Alu-Folie durchstechen und von hinten mit
einer Lampe oder einer Kerze beleuchten. Aus etwa
zehn Meter Entfernung haben Sie dann einen guten
künstlichen Stern.
Zubehör wie Wechselokulare, integrierte Taukappen
oder die Möglichkeit für den Einsatz von Filtern sind
nur bei wenigen Geräten gegeben, aber ein Fernglas
sollte unbedingt ein Gewinde besitzen, um es mittels
eines Kugelkopfes oder eines L-Adapters auf einem Sta-
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tiv montieren zu können. Für Ferngläser ohne Gewinde
gibt es auch Adapter, die an der Mittelstange befestigt
werden, diese sind aber weniger verbreitet. Im Gegensatz zu diesen Adaptern gibt es Kugelköpfe eigentlich in
jeder Fotoabteilung. Kritisch sind Ferngläser, bei denen
das Gewinde an einem der beiden Tuben angebracht ist.
Durch die ungleichmäßige Belastung kann das Fernglas
sich verziehen, sodass die Bilder der beiden Objektive
im Lauf der Zeit nicht mehr übereinstimmen.
Wenn Sie ein Stativ ohne einen Schwenkkopf benutzen, wie er zum Beispiel für Videokameras gängig ist,
benötigen Sie entweder zwei Kugelköpfe oder einen
Kugelkopf und einen Winkel- oder L-Adapter, damit
Sie das Fernglas auch in den Himmel richten können.
Als Winkel können Sie auch einen einfachen Metallwinkel aus dem Baumarkt benutzen, wenn Sie die
passenden Schrauben finden. Ferngläser und Kugelköpfe haben in der Regel Fotogewinde, sodass die
passenden Schrauben nur schwer zu erhalten sind.
Vielleicht hat ihr Fotohändler alte Kamerataschen auf
Lager, in denen eine Kamera festgeschraubt werden
kann – die Schrauben dieser Taschen passen auch für
Ferngläser. Neben den Kugelköpfen gibt es seit einigen
Jahren immer mehr spezielle Fernglasmontierungen,
von Parallelogramm-Montierungen (bei denen das
Fernglas in der Höhe verstellt werden kann, ohne dass
ein eingestelltes Objekt aus dem Blickfeld gerät) bis
hin zu „Himmels-Scannern“, bei denen man nach unten
auf einen Spiegel blickt und so bequem beobachten
kann. Ob dieser Luxus den Mehrpreis wert ist, muss
jeder für sich entscheiden. Bastler finden für die meisten dieser Montierungen auch Pläne im Internet.
Das Stativ sollte möglichst stabil und hoch sein –
die meiste Zeit werden Sie mit dem Fernglas nach
oben schauen, deshalb sollte sich das Fernglas über
ihrem Kopf befinden. Stative aus
Aluminium sind etwas leichter,
während Holzstative im Allgemeinen Schwingungen etwas
besser dämpfen, was für die
niedrige Vergrößerung der meisten Ferngläser aber nicht ganz
so wichtig ist.
Auflösung und Gesichtsfeld
ihres Fernglases können Sie leicht
selbst bestimmen. Für die Bestimmung des Gesichtsfeldes eignen
sich die Abstände heller Sterne.
Die oberen Kastensterne des
Sternbilds Großer Wagen liegen
etwa 10° auseinander, die unteren
7°. Die hinteren Kastensterne
trennen etwa 5°.
Die Auflösung entspricht dem
Abstand zweier enger Doppelsterne, die Sie gerade noch
getrennt sehen können. Dabei
sollten Sie jedoch möglichst
gleich helle Sterne benutzen. Bei
Ferngläser testen und pflegen
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der Beobachtung unterschiedlich heller Sterne wird
die Auflösung kontrastbedingt unter der eigentlichen
Auflösung liegen. Vor allem sehr helle Sterne können
nahe, lichtschwache Sterne leicht überstrahlen, sodass
diese nicht mehr sichtbar sind.
Wenn Sie ein gutes Fernglas haben, ist es nicht
schwer, es in einem guten Zustand zu halten, solange
Sie daran denken, dass es sich um ein Präzisionsgerät
handelt, das vor starken Stößen, Schmutz und Feuchtigkeit geschützt werden muss. Dazu genügt es bereits,
wenn Sie das Fernglas in seiner Hülle aufbewahren
und die Schutzdeckel auf Objektive und Okulare setzen. Ohne die Deckel finden Staub und Dreck rasch
ihren Weg auf die Linsen. Falls die Deckel im Lauf der
Zeit verloren gegangen sind, können Sie das Fernglas
staubsicher in einer sauberen Stofftasche aufbewahren.
Bei Teleskopen sind Taukappen allgemein üblich, um
die Optik während einer Beobachtungsnacht davor
zu schützen, dass sich Feuchtigkeit auf den Linsen
niederschlägt. Für Ferngläser können Sie sie leicht
selbst bauen. Es handelt sich lediglich um kleine Rohre,
deren Länge etwa doppelt so groß wie der Objektivdurchmesser sein sollte. Sie werden vor dem Objektiv
angebracht. Kleine Dosen oder Rohre, deren Innenseite
mattschwarz lackiert wurde, eignen sich hervorragend
für diesen Zweck, wenn die scharfen Enden abgeklebt
werden. Optimal ist es, wenn sie nach außen etwa weiter werden – so beschneiden sie das Gesichtsfeld nicht.
Die Linsen sollten im Idealfall nie gereinigt werden – ein kleiner, gleichmäßiger Staubschleier stört
vergleichsweise wenig, während ein Kratzer im Glas
zu starken Reflexionen führen kann. Da sich im Staub
immer genügend harte Silikate befinden, die die Vergütung zerkratzen können, wenn man sie abwischen
will, ist die Reinigung von Optiken eine heikle Angelegenheit. Am sichersten lassen sich Verunreinigungen
mit einem weichen Kamelhaarpinsel oder mit Druckluft
entfernen, wie sie in Fotogeschäften für Kamera-
objektive angeboten werden. Gerade bei Druckluft
empfiehlt es sich, lieber mehr Sicherheitsabstand als
vorgeschrieben einzuhalten, damit keine Verunreinigungen der Druckluft auf das Glas gelangen und die
Linse sandstrahlen können.
Nachdem der Staub weggeblasen wurde, können
Sie mit einer Mischung aus einem Teil Isopropanol
und drei Teilen destilliertem Wasser gegen Fettablagerungen wie Finger- und Wimpernabdrücke vorgehen
– diese können die Vergütung angreifen und sollten
daher entfernt werden. Mit einem staubfreien Wattebausch aus Baumwolle können Sie dann ohne Druck
die Oberfläche säubern, wobei Sie den Wattebausch in
die Richtung drehen, in die Sie auch wischen – dadurch
wird der Schmutz von der Linse wegbefördert, anstatt
zwischen Wattebausch und Linse zu geraten und so
wie Sandpapier zu wirken. Verwenden Sie dabei nicht
zuviel Reinigungsflüssigkeit, da sie sonst Schmutz
aus der Spalte zwischen Linse und Objektivhalterung
herausspülen können. Lassen Sie das Fernglas dann an
der Luft trocknen.
Absolute Sauberkeit lässt sich nie erreichen, da sich
rasch wieder etwas Staub auf den Linsen ansammelt –
im Zweifelsfall blasen sie lediglich den gröbsten Staub
von der Linse und starten keine größeren Reinigungsversuche. Falls sich Schmutz im Inneren des Fernglases
befindet, sind eigene Reinigungsversuche riskant – lassen Sie das Fernglas gegebenenfalls lieber von einem
Fachmann zerlegen und wieder zusammenbauen.
Bei sachgemäßer und vorsichtiger Behandlung
behält ein Fernglas seine Leistungsstärke auch bei
häufigem Gebrauch über Jahre hinweg. In der Qualität
ist jedes moderne Fernglas den Teleskopen von Galilei
überlegen, und es ist weit mehr, als den Astronomen
vor der Erfindung des Teleskopes zur Verfügung stand.
Wenn Sie schon ein Fernglas besitzen, egal wie alt es
ist, haben Sie bereits alles in der Hand, um einen tiefen
Blick in das Universum zu werfen.
Mars
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Kein anderer Planet hat die Phantasie der Menschen
so sehr inspiriert wie der Mars. Den wohl stärksten
Schub erhielt diese Faszination, als der italienische
Astronom Giovanni Schiaparelli 1877 Beobachtungen
von einem Netz aus Gräben und Furchen veröffentlichte, für das er das italienische Wort „canali“ benutzte
– das in anderen Sprachen nicht ganz korrekt mit
(künstlichen) Kanälen übersetzt wurde. Besonders der
Amerikaner Percival Lowell versuchte Schiaparellis
Beobachtungen nachzuvollziehen und veröffentlichte
um die Jahrhundertwende eine Vielzahl von Marskarten mit einem ausgeprägten Kanalnetz. In seinem 1908
erschienenen Buch „Mars – Ein Ort des Lebens“ schrieb
er sie einer alten Marszivilisation zu, die mit Bewässerungskanälen Wasser in die Äquatorregionen leitete,
um so der Wüstenbildung zu trotzen.
Aber bereits zu Lowells Zeit gab es Berechnungen,
die zeigten, dass der Mars zu klein für eine ausreichend
dichte Atmosphäre ist, in der sich offenes Wasser halten könnte. 1965 räumte dann die Raumsonde Mariner 4
endgültig mit den Visionen einer sterbenden Welt auf.
Mariner 9 lieferte sechs
Jahre später eine erste
vollständige Marskarte, auf der nichts mehr
von Lowells Kanälen zu
sehen war. Seine Beobachtungen gingen auf
optische Täuschungen
zurück, die ihm sein
überanstrengtes Auge am
Teleskop vorgespiegelt
hatte. Der Mars galt nach
den Mariner-Missionen
als mondähnliche, kraterübersäte Welt, auf der es allerdings auch ausgetrocknete Flusstäler gab – war er einst lebensfreundlicher?
Die Viking-Sonden, die 1976 auf dem roten Planet
landeten, sollten Klarheit verschaffen. Sie lieferten
Bilder, die an das irdische Death Valley erinnern, auch
wenn die Temperaturen deutlich niedriger liegen:
Viking 1 maß selbst an warmen Sommertagen nicht
mehr als -29°,C, die weiter im Norden gelandete Viking 2
konnte nachts bei -100°,C beobachten, wie das Kohlenstoffdioxid der Atmosphäre sich als Reif niederschlug.
Wie auf der Venus stellt CO2 den Hauptbestandteil
der Atmosphäre dar, allerdings ist der Luftdruck viel
zu niedrig für einen spürbaren Treibhauseffekt: Er
schwankt um 7,5 Millibar – was etwa der Erdatmosphäre in 35 Kilometern Höhe über dem Meeresspiegel entspricht. Dennoch reicht diese dünne Lufthülle aus, um
Wolkenbildung zuzulassen und mikroskopisch kleine
Staubpartikel aufzuwirbeln. Es kommt immer wieder zu
riesigen Staubstürmen, die fast den gesamten Planeten
einhüllen können. Das ganze Jahr über befindet sich
genug roter Staub in der Luft, sodass der Marshimmel
rötlich erscheint und nicht blau wie auf der Erde.
Der Himmelsanblick auf Mars wäre nicht nur wegen
der Rotfärbung ungewöhnlich: Wegen seiner dünnen
Atmosphäre wären auch am Tag Sterne sichtbar.
Die für Mars typische rote Färbung geht auf den
hohen Eisenerzgehalt der Oberflächengesteine zurück:
In Verbindung mit Sauerstoff oder Wasser haben sich
Eisenoxide gebildet – die Oberfläche ist gewissermaßen
verrostet, ein weiterer Hinweis darauf, dass es früher
Wasser gab. Die Marssonden der letzten Jahre zeigten
weitere Spuren, die auf ehemalige Wasserläufe hin deuten. Heute hat der Planet wahrscheinlich noch immer
große Wasservorräte: Unter den CO2-Kappen der Pole,
die in den Sommermonaten abschmelzen, befindet sich
Wassereis. Auch unter dem Marsboden dürften sich
gefrorene Wasservorräte befinden. Wahrscheinlich
wurden solche unter“irdischen“ Eisfelder immer wieder durch Magma geschmolzen und brachen dann als
Flutwelle über niedriger gelegene Regionen herein. So
könnten sich Flussbetten erklären, die weder Anfang
noch Ende haben, ebenso wie eingebrochene Regionen.
Die Oberfläche des Mars ähnelt der der irdischen
Kontinente. Da es auf dem
kleinen Planeten aber niemals Plattentektonik gab,
haben sie ihre Position
gegenüber dem Planeteninneren nie verändert.
So konnten zwar keine
Faltengebirge wie auf der
Erde entstehen, aber über
vulkanischen „Hot Spots“
türmten sich gigantische
Schildvulkane auf. Olympus Mons in der TharsisHochebene ist der größte
bekannte Berg im gesamten Sonnensystem: Ein 26
Kilometer hoher Vulkan mit einem Basisdurchmesser
von 600 Kilometer. Für einen Beobachter an seinem
Fuß wäre er trotzdem wenig beeindruckend: Er steigt
so sanft an, dass er eher wie eine weite Ebene wirken
dürfte. Erst der Blick zur Seite zeigt dann, dass der Berg
sich weit über den üblichen Horizont erstreckt – eine
Rampe in den Himmel.
Östlich des Tharsis-Hochlandes befindet sich ein
gigantisches Grabensystem, das vielleicht auf Ansätze
von Kontinentaldrift zurück geht: Valles Marineris,
4000 Kilometer lang, bis zu 75 Kilometer breit und
maximal 7 Kilometer tief.
Verglichen damit sind die beiden Marsmonde fast
lächerlich: Phobos (Furcht) ist nur 19,x,27 Kilometer
groß und umkreist den Planeten dreimal am Tag entgegen seiner Drehrichtung in nur 6000 km Distanz. In
30 Millionen Jahren wird er so weit abgebremst sein,
dass er auf Mars stürzen wird. Deimos (Schrecken) ist
mit 11,x,15 Kilometer sogar noch kleiner. Beide Monde
ähneln zernarbten Kartoffeln und sind wohl eingefangene Asteroiden.
Asteroiden
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Ende des achtzehnten Jahrhunderts richteten die Astronomen ihr Augenmerk verstärkt auf die ausgedehnte
Lücke zwischen den Planeten Mars und Jupiter. Grund
dafür war eine mathematische Beziehung, die J. D. Titius und J. E. Bode zwischen den Abständen der damals
gefundenen Planeten entdeckt hatten und die einen
Planeten zwischen Mars und Jupiter vorhersagte. Die
Titius-Bodesche Reihe ist zwar heute ohne Bedeutung,
da der damals noch unbekannte Neptun nicht in dieses
Schema passt, damals begann jedoch eine verstärkte
Suche nach dem vorhergesagten Planeten. Am 1. Januar 1801 fand Giuseppe Piazzi dann Ceres – lichtschwächer und somit kleiner, als man es von einem richtigen
Planeten erwartet hätte. Neben Ceres wurden in den
folgenden Jahren weitere Planeten gefunden, heute sind
über 6000 so genannte Asteroiden bekannt. Vor allem
photographische Himmelsdurchmusterungen, wie sie
bereits seit 1891 durchgeführt werden, haben zur Vielzahl der Entdeckungen beigetragen. Ceres ist mit 1020
Kilometer Durchmesser der größte Vertreter der Asteroiden und gilt heute als
Zwergplanet. Vermutlich
gibt es zwischen 50,000 und
einer Million Kleinplaneten
mit über einem Kilometer
Durchmesser, trotzdem
liegt ihre geschätzte Gesamtmasse nur bei 1/10,000
der Erdmasse. Ceres könnte
also ein Viertel der Gesamtmasse des Asteroidengürtels in sich vereinigen.
Obwohl die meisten
Asteroiden die Sonne in
einem Abstand von 2,2 und
3,3 Astronomischen Einheiten auf ebenso festen
Bahnen umkreisen, wie es
auch die Erde tut, wurden
in den letzten Jahren immer mehr Kleinplaneten gefunden, die sich zum Teil weit außerhalb des Gürtels
befinden. Diese Objekte kreuzen auf ihren elliptischen
Bahnen nicht nur Mars- und Erdbahn, sie können
sich auch noch innerhalb der Merkurbahn befinden
– 1995 CR zum Beispiel nähert sich der Sonne auf
bis zu 0,116 AE (17,3 Millionen km). Zusammenstöße
mit Planeten sind auch wegen der gegeneinander geneigten Bahnen zwar unwahrscheinlich, aber durchaus
möglich. Die beiden Marsmonde Deimos und Phobos
sind vermutlich eingefangene Asteroiden, und das
Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren
geht wahrscheinlich auf die Kollision mit einem etwa
10 km großen Asteroiden zurück. Auch wenn ihre
Bahnen sehr langgestreckt sein können, bewegen
sie sich eigentlich alle in Ekliptiknähe. Vor allem an
den so genannten Lagrange-Punkten der Jupiterbahn
befinden sich größere Asteroidengruppen, während
andere Regionen – die Kirkwoodschen Lücken – durch
den Einfluss von Jupiter und Mars fast leer sind. Wie
ein Staubsauger hat Jupiter seine Umgebung von
Kleinplaneten gesäubert.
Auch in den größten Teleskopen bleiben die Kleinplaneten strukturlose Lichtpunkte. Allenfalls ihre
Rotationsperiode, die in der Regel nur wenige Stunden beträgt, lässt sich aus Helligkeitsschwankungen
herausfinden. Gaspra war 1991 der erste Asteroid, der
mit Galileo von einer Raumsonde besucht wurde. Der
Asteroid entpuppte sich als 19,x,12,x,11 km kleine Welt
mit einer überraschend kraterarmen Oberfläche. In
Anbetracht der Wahrscheinlichkeit von Meteoriteneinschlägen dürfte Gaspras Oberfläche nur etwa 200
Millionen Jahre alt sein. Unter der dicken Staubschicht
aus Regolith, die man auch vom Erdmond und den
Marstrabanten kennt, befindet sich die Lösung dieses
Rätsels: Gaspra besteht aus zwei Teilen, die vor langer
Zeit miteinander kollidierten. Solche Kollisionen, aus
denen „Doppelasteroiden“ hervorgehen, scheinen häufiger vorzukommen: Auch
die Asteroiden Castalia und
Toutatis haben eine unregelmäßige Hantelform.
Die Raumsonde Galileo,
die auf ihrem Weg zum
Jupiter bereits Gaspra besucht hatte, passierte 1993
auch den Kleinplaneten Ida
(Bild). Auf den Fotos wurde
der erste Mond eines Kleinplaneten entdeckt: Dactyl
umkreist Ida alle 27 Stunden
in 82 bis 95 km Abstand und
ist auf dem Bild auf dieser
Seite als kleiner Lichtfleck
rechts von Ida zu sehen.
Die Asteroiden bestehen vor allem aus Gestein
sowie aus Nickel und Eisen, besonders in größerem
Sonnenabstand findet man auch dunklere, kohlenstoffhaltige Asteroide. Die Reflektivität ihrer Oberfläche, die
so genannte Albedo, liegt meist zwischen 0,07 und 0,18,
kann aber im Einzelfall stark abweichen – dementsprechend unterschiedlich ist auch ihre Zusammensetzung.
Der Asteroidengürtel zeigt, wie unser Sonnensystem
vor etwa 4,5 Milliarden Jahren ausgesehen haben
könnte, als die Planeten sich bildeten. Ceres hat zwar
einen beträchtlichen Teil aus der ursprünglichen Staubscheibe eingesammelt, unter dem Einfluss des Riesenplaneten Jupiter konnte sich jedoch kein größerer
Himmelskörper bilden. Die früher beliebte Theorie, der
Asteroidengürtel könnte aus den Überresten eines zerstörten Planeten bestehen, ist heute nicht mehr aktuell.
Zum einen ist die Masse der Asteroiden zu klein, und
zum anderen sind ihre Umlaufbahnen zu regelmäßig,
um Zeugnis von einer Katastrophe abzulegen.
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Jupiter
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Mit Jupiter beginnt das Reich der Gasriesen. Der Planet
selbst ist beeindruckend und unvorstellbar zugleich.
Mit einem Äquatordurchmesser von 142,800 Kilometer
ist er elfmal so groß wie die Erde und hat mehr Ähnlichkeit mit einem Stern als mit einem erdähnlichen
Planeten. Er ist zweieinhalbmal so schwer wie alle
anderen Planeten zusammen, trotzdem hat er nur ein
Tausendstel der Sonnenmasse. Durch den enormen
Druck in seinem Inneren gibt er mehr Wärme ab, als
er von der Sonne erhält. Seine Dichte entspricht etwa
der unserer Sonne – ein Hinweis darauf, dass Jupiter
keinen oder nur einen sehr kleinen festen Kern besitzt.
Daher hat er auch keine feste Oberfläche. Dieser gigantische Gasball besteht zu 98 Prozent aus Wasserstoff
und zu einem Prozent aus Helium, der Rest sind vor
allem Methan, Ammoniak- und Phosphorverbindungen.
Diese Mischung ist nicht nur für die charakteristische
rötliche Färbung verantwortlich, sondern auch für den
Geruch: Jupiter dürfte nach Knoblauch riechen.
Was wir von Jupiter sehen, sind nur die obersten
Wolkenschichten, in denen Windgeschwindigkeiten bis
zu 550 km/h auftreten – das entspricht
der fünffachen Geschwindigkeit irdischer Orkane. Das
größte Sturmgebiet,
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Fleck, wurde bereits
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1609 von Galileo GaVLQGLQMHGHP7HOH
lilei beobachtet und
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abflaut. Sein DurchGHXWOLFK
messer entspricht
dem dreifachen Erddurchmesser. Wie alle Oberflächenmerkmale verändert auch er seine Form ständig. Neben
den Sturmgebieten fallen im Teleskop vor allem seine
Bänder auf. Hier handelt es sich um Wolkenbänder, die
den gesamten Planeten parallel zum Äquator umziehen.
Die helleren Bänder enthalten Ammoniak-Kristalle und
liegen höher. Die tiefergelegenen, dunklen Wolkenbänder könnten unter anderem Ammoniumhydrosulfid
enthalten, das mit anderen Molekülen reagiert und so
zum Farbenreichtum der Wolken beiträgt.
Jupiter rotiert am Äquator in 9 Stunden, 50 Minuten
und 30 Sekunden um seine Achse, in mittleren und
höheren Breiten benötigt er 5 Minuten und 10 Sekunden länger. Durch die Fliehkräfte wird er abgeplattet,
sein Poldurchmesser ist 8600 Kilometer kleiner als der
Äquatordurchmesser.
Etwa 1000 Kilometer unterhalb der obersten Wolkenschichten wird der Druck allmählich so hoch,
dass sich der Wasserstoff der Atmosphäre verflüssigt.
Dieser Wasserstoff-Ozean reicht bis in etwa 20,000
Kilometer Tiefe. Hier ist der Druck drei Millionen
mal so hoch wie auf der Erde, und der Wasserstoff
wird metallisch: Durch den Druck werden die Atome
so eng aneinandergepresst, dass die Elektronen sich
wie in einem Stück Metall frei von einem Atom zum
nächsten bewegen können. Damit wird das Innere
von Jupiter elektrisch leitfähig. Wahrscheinlich wirkt
es wie ein riesiger Dynamo und erzeugt so das starke
Magnetfeld, das sich bis zu 100 Jupiterradien in den
Raum erstreckt. Damit würde es doppelt so groß
wie der Vollmond erscheinen, wenn wir es mit dem
bloßen Auge von der Erde aus sehen könnten. Es ist
etwa 10,000-mal stärker als das Magnetfeld der Erde.
Die Raumsonde Pioneer 10 registrierte die höchsten
Intensitäten innerhalb von 20 Jupiterradien. Dort liegt
die Strahlung des durch das Magnetfeld eingefangenen
Sonnenwindes fünfhundertmal höher als die für einen
Menschen tödliche Dosis.
Wie die anderen Gasplaneten ist auch Jupiter von
einem Ring umgeben, der allerdings erst von den Voyager-Sonden entdeckt wurde und vor allem aus dunklen
Staub- und Gesteinsteilchen besteht. Mindestens drei
Einzelringe mit einer
Dicke von maximal 30
Kilometer erstrecken
sich bis in rund 126,000
Kilometer Abstand vom
Planetenmittelpunkt.
Während die Jupiterringe Raumsonden
vorbehalten bleiben,
sind die vier hellsten
Monde schon im Fernglas zu sehen. Sie wurden 1610 von Galilei
entdeckt und werden
daher auch Galileische
Monde genannt, allerdings wurden sie unabhängig
von Galilei auch durch S. Marius in Ansbach und
T. Harriot in England beschrieben. Bereits im Lauf
einer Nacht kann man verfolgen, wie die Monde ihre
Stellung verändern. Dabei kommt es immer wieder zu
Finsternissen, wenn ein Mond im Jupiterschatten oder
hinter dem Planetenscheibchen verschwindet. Jupiter
wird von mindestens 16 Monden umkreist, von denen
die meisten Durchmesser zwischen einigen Dutzend
und 180 Kilometer haben. Die galileischen Monde Io,
Europa, Ganymed und Callisto sind mit 3000 bis 5000
Kilometer deutlich größer und mit Merkur, Mars und
dem Erdmond vergleichbar. Io ist am nächsten an
Jupiter und wird durch seine Gezeitenkräfte ständig
durchgewalkt. Dadurch gibt es auf diesem Mond immer
wieder Vulkanausbrüche, die seine Oberfläche neu
gestalten. Europa ist von einem Panzer aus Wassereis
umhüllt, unter dem sich ein Ozean aus flüssigem Wasser
befinden könnte – Meere könnten somit nicht nur der
Erde vorbehalten sein. Ganymed und Callisto sind kraterzernarbte Gesteinswelten wie unser eigener Mond.
Veränderliche Sterne
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Die Beobachtung von veränderlichen Sternen ist das
Gebiet, auf dem Amateurastronomen den größten Beitrag zur wissenschaftlichen Astronomie leisten können. Eine Vielzahl von Sternen verändern ihre Helligkeit aus den verschiedensten Gründen, und für Profis
ist es kaum möglich, alle regelmäßig zu kontrollieren.
Da viele dieser Sterne in der Reichweite eines Fernglases liegen, hat man hier ein breites Betätigungsfeld.
Die Eigenschaften der Sterne variieren ebenso stark
wie ihre Lichtkurven: Die Helligkeitsschwankungen
liegen zwischen hundertstel Größenklassen und mehr
als zehn Größenklassen, wobei die Periodendauer liegt
zwischen Stunden und Jahren liegt – und bei manchen
Sternen exakt wie ein Uhrwerk ist, während andere
Sterne eine vollkommen unvorhersehbare Lichtkurve
zeigen. All diese veränderlichen Sterne können grob
in drei Gruppen eingeteilt werden, die sich wiederum
in eine Vielzahl von Untergruppen gliedern.
Hier stehen die Sterne so dicht beieinander, dass sie
durch ihre gegenseitige Anziehungskraft elliptisch
verformt werden – daher sehen wir immer unterschiedlich viel von den Sternen, und die Lichtkurve verändert
sich über die gesamte Periode hinweg. Während BetaLyrae-Sterne unterschiedliche Durchmesser haben,
haben die beiden Mitglieder von W-Ursae-MajorisSternen gleiche Durchmesser, sodass bei ihnen die
Minima gleich tief sind. Außerdem ist ihre Periode
meistens kürzer als ein Tag. W Ursae Majoris-Systeme
sind Kontaktsysteme, bei denen es zu einem Materieaustauch zwischen den beiden Sternen kommt, während
Beta-Lyrae-Sterne meist halb getrennt sind.
Der schnellste bekannte Bedeckungsveränderliche
ist AM Canum Venaticorum mit einer Periode von nur
18 Minuten, die längste hat Epsilon Aurigae mit 9883
Tagen (27,05 Jahre).
Bedeckungsveränderliche
In der Entwicklungsgeschichte von Sternen gibt es
Phasen, in denen sie pulsieren. Dabei verändert sich
mit dem Sterndurchmesser auch seine Helligkeit. Das
bekannteste Beispiel für langperiodische Veränderliche
ist Mira im Walfisch, der erste Stern, der als Veränderlicher erkannt wurde. Bei roten Riesen wie Mira wurden Perioden zwischen 80 und 1000 Tagen beobachtet,
die Helligkeit kann um bis zu 10m schwanken.
Bedeckungsveränderlicher (Algol-Typ)
Helligkeit
Bei der großen Anzahl von Doppelsternen, die bekannt
sind, gibt es zwangsläufig auch einige, bei denen wir
uns genau in der Bahnebene befinden, sodass die beiden Sterne einander regelmäßig gegenseitig bedecken.
Das bekannteste Beispiel dafür ist Algol. Der „Teufelsstern“ im Perseus ist Namensgeber der Algol-Veränderlichen. Normalerweise ist seine Helligkeit konstant bei
etwa 2,1m – das gemeinsame Licht eines
kleinen, hellen, blauen Zwergsterns und
eines großen, dunkleren, gelben Unterriesen. Etwa alle 69 Stunden verdeckt
der dunklere Stern den helleren für etwa
10 Stunden, die Gesamthelligkeit sinkt
dann rasch auf 3,4m, bevor sie wieder
den Normalwert erreicht. 34,5 Stunden
nach diesem Helligkeitsabfall sinkt die
Helligkeit erneut um kaum merkliche
0,1m, dann steht der größere Stern hinter
dem helleren Zwergstern, und ein Teil
des gelben Lichts wird ausgeblendet. Da
das meiste Licht von dem kleineren Stern
stammt, fällt dieses Minimum entsprechend bescheiden aus.
Zeta-Aurigae-Veränderliche sind im
Prinzip Bedeckungsveränderliche wie
auch die Sterne vom Algol-Typ, nur dass
hier zwei ähnlich helle Sterne einander
umkreisen: Ein kühler Überriese und ein
heißer Hauptreihenstern. Die Lichtkurve
unterscheidet sich kaum von denen des
Algol-Typs. Vor allem wenn man in verschiedenen Spektralbereichen beobachtet, kann man Bedeckungen ausnutzen,
um die ausgedehnte Atmosphären des
größeren Sterns genauer zu untersuchen.
Bei Beta-Lyrae- und W-UMa-Sternen
verläuft die Helligkeitsänderung flacher.
Pulsationsveränderliche
Zeit
Helligkeit
Pulsationsveränderlicher (Cepheide)
Zeit
Veränderliche Sterne
Während es sich bei den langperiodischen Veränderlichen um alte Sterne handelt, deren Periode leicht
schwankt, sind Cepheiden helle, pulsierende Überriesen,
deren Periode in direkter Beziehung zu ihrer Leuchtkraft steht. Der Durchmesser schwankt innerhalb einer
Periode um 10 bis 15 Prozent, dabei steigt die Helligkeit
wie auch bei den Mira-Sternen rasch an, um wieder
langsam abzufallen. Die Beziehung zwischen Periode
und Leuchtkraft ist ein wichtiger Stützpfeiler in der
Entfernungsmessung – wenn man die Periode eines
Cepheiden kennt, kann man seine absolute Helligkeit
bestimmen. Aus der scheinbaren Helligkeit von Cepheiden in der Andromedagalaxis wurde erstmals die Entfernung dieser Galaxie errechnet. Der Namensgeber der
Cepheiden ist Delta Cephei, seine Helligkeit schwankt
innerhalb von 5,4 Tagen zwischen 3,6m und 4,4m.
RR-Lyrae-Sterne sind alte Sterne mit etwas mehr als
einer halben Sonnenmasse und dem vier- bis fünffachen Sonnendurchmesser, die eine sehr regelmäßige
Lichtkurve zeigen. Ihre Periodendauer liegt zwischen
0,1 und 1,4 Tagen, ihre Helligkeit variiert dabei um
0,5 bis 1,25 Größenklassen. Man findet sie vor allem
auf dem horizontalen Ast der Hertzsprung-RusselDiagramme von Kugelsternhaufen, weshalb sie – mit
einigen anderen Veränderlichen – auch als Haufenveränderliche bezeichnet werden. Sie werden häufig zur
Entfernungsmessung von Kugelsternhaufen genutzt.
Beta-Canis-Majoris-Veränderliche sind massereiche,
leuchtstarke Unterriesen, die dabei sind, die Hauptreihe
zu verlassen. Ihre Helligkeitsschwankungen liegen im
Bereich weniger hundertstel Größenklassen und sind
auf die Verlagerung der Wasserstofffusion aus dem
Kern in die Hülle zurückzuführen. Weitere helle Vertreter dieser Klasse sind Lambda Scorpii, Beta Cephei
und Gamma Pegasi.
Halbregelmäßige und unregelmäßige Veränderliche
sind pulsierende rote Riesen oder Überriesen, deren
Lichtkurve keine oder nur eine geringe Regelmäßigkeit
zeigt. Die Sterne stammen aus zwei völlig verschiedenen Gruppen. Zum einen kann es sich um langperiodische Veränderliche handeln, die von Periode zu
Periode extreme Schwankungen in Dauer und Helligkeit aufweisen. Zwischen zwei Maxima liegen meist
weniger als 200 Tage, und die Helligkeitsschwankungen
sind meist kleiner als drei Größenklassen. Schöne Beispiele sind Beta und Rho Pegasi sowie der Hauptstern
von Alpha Herculis. Die andere Gruppe sind junge,
rote Überriesen wie Antares und Betelgeuze, bei denen
in mehreren Bereichen der Hülle Kernfusion abläuft.
Eruptive Veränderliche
Die bunteste Gruppe der Veränderlichen Sterne sind
die eruptiven Veränderlichen. Zu ihnen gehören zum
Beispiel Novae, also ganz allgemein Sterne, deren Helligkeit sprunghaft stark ansteigt und so wie ein „neuer
Stern“ plötzlich deutlich sichtbar werden. Innerhalb
weniger Tage steigt die Helligkeit um 7 bis 16 Größenklassen an – es wurden aber auch schon 19 Größenklassen beobachtet. Mehrere Jahre können vergehen,
bis der Stern wieder seine normale Helligkeit erreicht.
Die Ausbrüche können sich bei wiederkehrenden Novae wiederholen. Eine Nova entsteht, wenn in einem
engen Doppelsternsystem Materie von einem kühlen,
roten Stern auf einen weißen Zwergstern übergeht,
was zu einem starken Temperaturanstieg und hoher
Energiefreisetzung führt. Ursprünglich bedeutete
Nova einfach nur „neuer Stern“ und bezeichnete drei
Ereignisse: Tychos Stern von 1572 und Keplers Stern
von 1604 sowie P Cygni, der im 17. Jahrhundert seine
Helligkeit stark steigerte. Heute werden die ersten
beiden als Supernovae klassifiziert, während P Cygni
Namensgeber einer eigenen Klasse ist.
Bei einer Supernova handelt es sich trotz des ähnlichen Namens um einen völlig anderen Prozess handelt als bei einer Nova: Massereiche Sterne können am
Ende ihres Lebens ihre Kernfusion noch einmal neu
starten, wobei sie für wenige Tage eine Milliarde mal
heller erstrahlen als sonst und mehr Energie freisetzen
als unsere Sonne in 10 bis 100 Millionen Jahren.
Der Prototyp der P-Cygni-Sterne ist heute ein unauffälliger Stern fünfter Größe, während er im 17.
Jahrhundert zweimal seine Helligkeit auf 3 bis 3,5m
steigerte. Genau wie auch bei Eta Carinae handelt es
sich um einen blauen Überriesen, der immer wieder
Teile seiner Hülle verliert, was zu sehr heftigen Explosionen führen kann.
T Tauri-Sterne oder Nebelveränderliche hingegen
stehen am Anfang ihres Lebensweges. Ihre Ausbrüche
werden wohl durch die umgebenden Nebelmassen verursacht, aus denen der Stern sich gebildet hat – wenn
große Gasmassen auf den Stern stürzen, erhöht sich
seine Helligkeit kurzfristig. Sie werden gelegentlich
auch zu den Pulsationsveränderlichen gezählt.
Ein völlig anderer Fall liegt bei R Coronae BorealisSternen vor. Hier handelt es sich um kohlenstoffreiche
Überriesen, die immer wieder durch Rußwolken verdunkelt werden – hier sind also Helligkeitseinbrüche
statt Helligkeitsausbrüche zu beobachten.
Veränderlichenbeobachtung
Neben diesen Gruppen gibt es noch eine Vielzahl von
weiteren Veränderlichen. Wer sie beobachten will,
benötigt auf alle Fälle eine genaue Sternkarte, auf der
die Helligkeiten der umgebenden Vergleichssterne
verzeichnet sind. Um die Helligkeit abzuschätzen,
vergleicht man den Stern mit zwei ähnlich hellen
Sternen mit konstanter Helligkeit. Solche Karten kann
man entweder mit einem Computerprogramm selbst
erstellen oder über BAV oder AAVSO beziehen. Diese
Vereinigungen sammeln auch Ihre Beobachtungsergebnisse, falls Sie längerfristig beobachten wollen.
Diese Vereinigungen gleichen die Daten verschiedener
Beobachter miteinander ab und stellen sie ProfiAstronomen zur weiteren Auswertung zur Verfügung.
BAV: Bundesdeutsche Arbeitsgemeinschaft für Veränderliche Sterne e. V., Munsterdamm 90, 12169 Berlin,
http://www.bav-astro.de
AAVSO: The American Association of Variable Star
Observers, 25 Birch Street, Cambridge, MA 02138, USA,
http://www.aavso.org
Sternkarten
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Auf den folgenden Seiten finden Sie alphabetisch
geordnet Informationen zu jedem Sternbild. Neben
allgemeinen und historischen Informationen zu den
Konstellationen finden Sie Beschreibungen interessanter Objekte im Bereich des jeweiligen Sternbildes. Obwohl alle Objekte zumindest unter guten
Bedingungen in einem größeren Fernglas sichtbar
sind (und die meisten auch in kleineren Ferngläsern
unter normalen Bedingungen), enthält die Liste nicht
nur die auffälligen Schaustücke, sondern auch viele
Objekte, die im Grenzbereich liegen, dazu einige
Doppelsterne, die erst in einem Teleskop bei höherer
Vergrößerung getrennt werden können. Auswahlkriterium war neben der Sichtbarkeit auch, ob ein
Objekt interessant ist – was natürlich eine subjektive
Auswahl bedeutet. Seien Sie also nicht enttäuscht,
wenn Sie im Fernglas nicht jedes Objekt finden – vor
allem Galaxien und ausgedehnte Nebel sind auch im
Teleskop eine Herausforderung und benötigen neben
einem guten Himmel auch Übung. Außerdem dürfen
Sie die niedrige Vergrößerung eines Fernglases nicht
unterschätzen: Wenn der Ringnebel in der Leier
(M,57) als „unscharfes Sternchen neunter Größe“
beschrieben wird, werden Sie auch nicht mehr sehen
als bestenfalls einen verwaschenen kleinen Stern am
Rande der Wahrnehmbarkeit.
Die Sternkarten zeigen Sterne bis 7,0m. Damit
liegen sie zwischen dem, was Sie mit bloßem Auge
sehen können (etwa 4,0 bis 6,0m, je nach Standort und
Sichbedingungen) und dem, was im Fernglas sichtbar
ist (etwa 9,0m, je nach Gerät und Sichtbedingungen).
Diesen Mittelwert habe ich als brauchbar empfunden,
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1
2
und die Karten reichen aus, um die meisten Objekte
zu finden. Problematisch sind nur sehr lichtschwache
Sterne, die vor dem Hintergrund ähnlich schwacher
Sterne nur schwer zu identifizieren sind. Für die Beobachtung veränderlicher Sterne werden Sie ebenfalls
bessere Karten benötigen – mit diesen Karten können
Sie die Sterne zwar finden, zum Schätzen der Helligkeit benötigen Sie aber genauere Helligkeitsangaben
als in diesem Rahmen machbar sind. Hier können
Sie entweder bei der BAV oder der AAVSO nachfragen (siehe Kapitel „Veränderliche Sterne“) oder ein
Sternkartenprogramm benutzen, das die Helligkeit
der einzelnen Sterne als Zahlenwerte in die Karte
drucken kann.
Mit Ausnahme von Ursa Major und Hercules sind
alle Sternkarten im selben Maßstab, sodass einige
Sternbilder die ganze Seite beanspruchen oder auf
zwei Karten verteilt werden mussten, während kleine
Sternbilder auch auf den Karten sehr klein erscheinen. Für diese Karten können Sie die Teilkreise auf
dieser Seite als Maßstab für ihr Gesichtsfeld und
die Abstandsmessung benutzen – entweder, indem
Sie sie auf eine geeignete Klarsichtfolie übertragen
oder zum Beispiel eine Drahtschlaufe basteln, deren
Durchmesser dem Gesichtsfeld ihres Gerätes entspricht. Die Sternbilder Ursa Major und Herkules
sind etwas kleiner dargestellt, sodass die Schablone
hier nur einen guten Näherungswert bietet. Alle
Sternbilder werden so dargestellt, wie sie auch am
Himmel erscheinen: Norden ist oben, Osten links.
Der Objekt- und Größenschlüssel auf dieser Seite gilt
ebenfalls für alle Karten.
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Andromeda
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Das Sternbild Andromeda ist eines der einprägsameren Sternbilder am Herbsthimmel. Ihre Sternenkette
schließt an das sogenannte Herbstviereck an, eine große, auffällige Konstellation, die zwar kein offizielles
Sternbild ist, zur Orientierung am Himmel aber recht hilfreich sein kann und den Herbsthimmel dominiert.
Es besteht aus dem Endstern der Andromedakette und drei Sternen des Pegasus. Der Stern α Andromedae
gehörte früher sogar noch zum Pegasus, wurde 1930 aber endgültig der Andromeda zugeteilt.
Das Sternbild ist schon seit dem Altertum bekannt und nach der Tochter des äthiopischen Königs Cepheus
und der Königin Cassiopeia benannt. Da Cassiopeia sich rühmte, sogar schöner zu sein als die Meeresnymphen,
die Nereiden, sollte Andromeda zur Buße dem Seeungeheuer Cetus geopfert werden. Sie wurde jedoch von
Perseus gerettet, der auf dem geflügelten Pferd Pegasus gerade noch rechtzeitig kam.
Gamma Andromedae
γ Andromedae ist ein farbenprächtiger Doppelstern,
der wie eine Miniaturausgabe von Albireo (β Cygni)
wirkt. Bei einem Abstand von 9,8 Bogensekunden sind
die beiden 2,3 und 5,5m hellen Sterne erst bei höherer
Vergrößerung im Teleskop zu trennen, das auch ihre
gelbliche und bläuliche Färbung deutlich zeigt. Zu dem
120 Lichtjahre entfernten System gehören eigentlich vier
Sterne: Der schwächere Stern kann erst in sehr großen
Teleskopen in zwei weitere Sterne aufgelöst werden,
während der hellere sogar nur ein spektroskopischer
Doppelstern ist.
Pi Andromedae
Die beiden Komponenten dieses Doppelsterns stehen
36 Bogensekunden auseinander. Mit 4,4 und 8,6m ist
der Helligkeitsunterschied sehr groß, sodass das Paar
vor allem im Teleskop schön wirkt. Größere Fernrohre
zeigen außerdem einen Stern 13. Größe, der nur zufällig in der selben Blickrichtung steht. Das eigentliche
π-Andromedae-System ist 390 Lichtjahre von uns
entfernt.
R Andromedae
Nahe θ, ρ und σ Andromedae finden Sie den hellsten
langperiodisch Veränderlichen dieses Sternbilds. Im
Maximum erreicht er etwa unscheinbare 5,8m, im Lauf
seiner 409-tägigen Periode sinkt die Helligkeit auf circa
14,9m ab, sodass er sogar in kleineren Teleskopen unbeobachtbar wird. R Andromedae ähnelt Mira im Walfisch
und ist wahrscheinlich etwa 1000 Lichtjahre entfernt.
GX Andromedae (Groombridge 34)
Etwa 15 Bogenminuten nördlich von 26 Andromedae
befindet sich ein unauffälliges System aus zwei roten
Zwergsternen mit 8,2 und 10,6m. Die beiden Sterne stehen
etwa 40 Bogensekunden auseinander. Das Sternpaar ist
vor allem erwähnenswert, weil es nur 11,6 Lichtjahre
von der Erde entfernt ist und somit zu den nächsten
Doppelsternen gehört. Groombridge 34 verändert seine
Position jährlich um 2,89 Bogensekunden oder etwa
eine Bogenminute alle 20 Jahre, was zumindest mittels
Astrofotografie auch für Amateure nachweisbar ist,
wenn man viel Zeit hat. Obwohl das System bereits 1860
entdeckt wurde, ist noch unbekannt, wie lange es dauert,
bis die beiden Sterne sich einmal umkreist haben – eine
Schätzung aus dem Jahr 1957 liegt bei 3000 Jahren. Der
Abstand zwischen den beiden Sternen beträgt etwa 160
Astronomischen Einheiten.
M#31 (NGC 224, Andromedanebel)
Wahrscheinlich 2,5 Millionen Lichtjahre von der Erde
entfernt befindet sich die wohl bekannteste Galaxie: Die
4,3m helle Andromedagalaxie. Sie ist schon mit bloßem
Auge zu erkennen und gehört zu den einfachsten Galaxien. Zum ersten Mal wurde sie im Jahr 905 n. Chr. von
dem arabischen Astronomen Al Sufi in seinem „Buch der
Sterne“ als „eine kleine Wolke“ erwähnt, Simon Marius
betrachtete sie um 1611 als erster im Teleskop. Ihre Natur
als Galaxie wurde erst in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts erkannt, nachdem Edwin Hubble 1923
die ersten Cepheiden-Veränderlichen in M,31 erkannte.
Dabei wurde deutlich, dass der „Nebel“ weit außerhalb
unserer Galaxis liegen musste. 1944 erkannte dann Walter Baade in der Andromedagalaxis erstmals einzelne
Sterne, die er in zwei Klassen unterteilte: Er konnte
junge, helle und blaue „Population I“-Sterne von alten,
kühlen und roten „Population-II“-Sterne unterscheiden.
Diese Unterteilung wird auch heute noch benutzt. Zusammen mit ihren beiden kleineren Satellitengalaxien
M,32 und M,110 ist die Andromedagalaxie ein Spiegelbild
unserer eigenen Galaxis mit den beiden Magellanschen
Wolken. Allerdings ist sie mit einem Durchmesser von
150,000 Lichtjahren eineinhalbmal größer als unsere
Milchstraße. Ihre Leuchtkraft entspricht der von 73
Milliarden Sonnen oder dem 3,2-fachen unserer Galaxis.
Damit ist sie so leuchtstark wie alle anderen Mitglieder
der lokalen Galaxiengruppe zusammen.
Das Zentrum hat einen Durchmesser von 12,000 Lichtjahren und erscheint etwa 20 Bogenminuten groß – das
entspricht zwei Dritteln des Vollmonddurchmessers. Die
gesamte Galaxie ist nur etwa 15 Grad zu unserer Sichtebene geneigt. Zwei weitere Zwerggalaxien im Umfeld
von M,31 sind mit 12. Größe außerhalb der Reichweite
eines Fernglases.
Da erst größere Teleskope oder Kameras Details wie
Staubnebel oder Kugelsternhaufen erkennen lassen,
darf man im Fernglas natürlich nicht zuviel erwarten.
Trotzdem sollten Sie bei dunklem Himmel schon im
10,x,50 deutlich einen blassen, elliptischen Halo erkennen können, der einen helleren Kern umgibt und
leicht strukturiert erscheint – das sind Andeutungen
der Spiralarme. Bemerkenswert ist, dass sie in einem
lichtstarken Fernglas beeindruckender wirkt als in den
meisten Teleskopen. Der Grund dafür liegt in der hohen
Vergrößerung des Teleskopes, die das Gesichtsfeld einschränkt und auch den Kontrast beeinflusst. Die Galaxie
erstreckt sich über fast drei Grad, also annähernd den
sechsfachen Vollmonddurchmesser. Schön zu sehen ist
das allerdings nur auf langbelichteten Fotografien.
Andromeda
M#32 (NGC 221)
Die kleine, 5,2 Millionen Lichtjahre entfernte Satellitengalaxie von M,31 erscheint als lichtschwacher, runder
Lichtfleck südlich des Kerns der Andromedagalaxie,
der zum Rand hin rasch verblasst und bei niedriger
Vergrößerung fast wie ein Stern erscheint. Sie ist 9,1m
hell und sieben Bogenminuten groß, daher ist sie für eine
höhere Vergrößerung dankbar. Bereits im 10,x,50 ist M,32
aber schon zu sehen. Ihr Durchmesser beträgt lediglich
6000 Lichtjahren. Sie enthält vor allem ältere rote und
gelbe Sterne und kaum Gas und Staub – typisch für eine
elliptische Galaxie. Insgesamt hat M,32 etwa zwei Milliarden Sonnenmassen. Wahrscheinlich hat sie einiges
an Masse an M,31 verloren, beeinflusst haben sich die
beiden Galaxien auf alle Fälle: Die Struktur der größeren
Spiralgalaxie ist in der Nähe zu M,32 deutlich gestört.
M#110 (NGC 205)
Die zweite helle Begleitgalaxie des Andromedanebels
ist mit 8,9m schwerer zu sehen, aber ebenfalls noch in
der Reichweite eines 10,x,50-Fernglases. Sie ist recht
ausgedehnt und nur eine Million Lichtjahre von unserer
Galaxis entfernt, sodass ihre Flächenhelligkeit recht
gering ist. In kleineren Ferngläsern bleibt M,110 daher
bei niedriger Vergrößerung unsichtbar, bei höherer
Vergrößerung kann man sie als 19,5,x,11,5 Bogenminuten
großes Oval nordwestlich von M,31 sehen – durch die
zusätzliche Vergrößerung wird der Himmelshintergrund
dunkler und der Kontrast besser. Sie ist etwa doppelt
soweit vom großen Andromedanebel entfernt wie M,32
und mit 12,000 Lichtjahren Durchmesser auch etwa
doppelt so groß – auch wenn sie somit lediglich ein
Zehntel der Länge von M,31 aufweist. Neben jungen,
heißen Sterne enthält sie auch ältere rote Sterne.
NGC 752 (Cr 33)
Dieser mit 49 Bogenminuten sehr ausgedehnte, offene
Sternhaufen enthält 75 bis 100 Sterne, die rund 3400
Lichtjahre von der Erde entfernt sind. Im Fernglas
können immerhin rund zwei Dutzend Sterne aufgelöst
werden. Der Sternhaufen liegt rund fünf Grad südsüdwestlich von γ Andromedae, sodass er mit einem
7,x,50-Glas recht leicht zu finden ist: Da fünf Grad etwa
dem Gesichtsfeld eines Feldstechers entsprechen, taucht
er im unteren Bildfeld auf, wenn der Stern allmählich
verschwindet. Im Südwesten des Sternhaufens befinden
sich zwei Feldsterne sechster Größe, ein weiterer 7,1m
heller Stern markiert das Zentrum, ohne Teil des Haufens zu sein. Die hellsten Mitglieder des Sternhaufens
sind 8,0m hell, die Gesamthelligkeit beträgt 5,7m. Bemerkenswert ist, dass die schwächsten Sterne etwa 12,0m
haben – die etwa 80 Sterne, die sich gleichmäßig über
seine Fläche verteilen, gehören alle zu diesem Haufen.
Mit einem guten Teleskop kann man ihn problemlos
vollständig auflösen – allerdings wird er mit fast zwei
Vollmonddurchmessern nur schwer in das Gesichtsfeld
eines größeren Teleskopes passen. NGC 752 ist ein
mehr als eine Milliarde Jahre alter, metallarmer Haufen,
der vermutlich in den Randbereichen der Milchstraße
entstand und jetzt oberhalb der Milchstraßenebene
steht. Er zeigt sowohl Merkmale eines offenen als auch
eines Kugelsternhaufens, wird aber einhellig als offener
Sternhaufen klassifiziert.
NGC 7662 (Blue Snowball)
Dieser 1800 Lichtjahre entfernte planetarische Nebel
gehört zu den hellsten Vertretern seiner Klasse und ist
dementsprechend (vergleichsweise) einfach zu finden
– ein OIII-Filter ist hilfreich. Der Nebel erscheint als
blasses, verwaschenes blaugrünes Sternchen mit 8,3m.
Seine leicht elliptische Form zeigt der 20 Bogensekunden
große Nebel erst bei etwa 100-facher Vergrößerung in
kleineren Teleskopen. Der Zentralstern hat eine Temperatur von etwa 75,000 Grad. Messungen von Edward
Barnard zwischen 1897 und 1908 zeigten Helligkeitsschwankungen zwischen 12. und 16. Größe, die aber
wahrscheinlich auf einer optischen Täuschung beruhten. Heute gilt der Stern meist als konstant bei einer
Helligkeit von 13,2m.
Andromeda
Tucana
7XFDQD7XNDQ7XF
Der Tukan gehört ebenfalls zu jenen Sternbildern des Südhimmels, die von Keyser und de Houtman eingeführt und in Bayers Uranometria aufgenommen wurden. Auch wenn das Sternbild selbst eher unauffällig ist,
enthält es eine ganze Reihe reizvoller Objekte.
Beta Tucanae
β ist ein leichter Mehrfachstern. β1 und β2 sind 4,3 und
4,5m hell und stehen 27 Bogensekunden auseinander. Sie
bilden nur einen optischen Doppelstern, da β1 knapp
140 Lichtjahre entfernt ist, während β2 170 Lichtjahre
entfernt ist. Allerdings ist die Entfernung von β2 noch
sehr ungewiss, er könnte sogar noch vor β1 stehen – der
Unsicherheitsfaktor liegt bei immerhin 40 Lichtjahren.
9,3 Bogenminuten südöstlich des Sternpaares befindet
sich ein weiterer, 5,1m heller Stern: Der 150 Lichtjahre
entfernte β3. Bei ihm handelt es sich um einen kurzperiodischen Doppelstern, der 0,1 Bogensekunden entfernte
Begleiter bleibt aber verborgen.
Delta Tucanae
Im Teleskop offenbart der 4,5m helle δ bei höherer Vergrößerung einen nur 8,7m hellen Begleiter in 6,9 Bogensekunden Abstand – im Fernglas ist davon nichts zu sehen.
Die beiden Sterne zeigen einen hübschen Farbkontrast
und sind jeweils etwa 272 Lichtjahre entfernt, bilden also
ein physischen Paar.
Kappa Tucanae
κ ist eigentlich ein Vierfachstern, im Teleskop erscheint
er bei moderater Vergrößerung als gut 5 Bogenminuten
weiter optischer Doppelstern. Bei höherer Vergrößerung wird der südliche Stern in zwei 5,0 und 7,7m helle
Komponenten mit 5,4 Bogensekunden Abstand aufgelöst.
Das nördliche Paar besteht aus zwei 7,4 und 8,3m hellen
Sternen, die mit nur einer Bogensekunde Abstand großen
Teleskopen vorbehalten bleiben. Dicht neben ihnen steht
noch ein weiterer, 7,4m heller Stern. Das südliche Paar
ist 66 Lichtjahre von der Erde entfernt, das nördliche
69 Lichtjahre.
NGC 104 (47 Tucanae)
Dem bloßen Auge erscheint dieser 15,000 Lichtjahre
entfernte Kugelsternhaufen als verwaschener, 3,8m
heller Stern, weshalb er auf alten Sternkarten auch als
Stern 47 Tucanae eingezeichnet wurde. Im Fernglas wird
deutlich, dass es sich nicht um einen Stern handelt, und
bei höherer Vergrößerung erkennt man nicht nur sehr
deutlich den helleren Kern, sondern hat auch den Eindruck einer körnigen Struktur. Um aber wirklich einzelne
Sterne erkennen zu können, benötigen Sie ein Teleskop
mit etwa 100 mm Öffnung. Obwohl 47 Tuc am Himmel
nahe der Kleinen Magellanschen Wolke steht, gehört er
eindeutig zu unserer Galaxis. Visuell hat er einen Durch-
messer von 25 Bogenminuten, auf Fotografien erscheint
er sogar 45 Bogenminuten groß. Nur ω Centauri ist
größer und heller. 47 Tuc enthält kaum Veränderliche,
dafür ist er aber sehr metallreich – möglicherweise
ist der Kugelsternhaufen noch relativ jung. Er wurde
erstmals 1755 von Lacaille beschrieben.
NGC 292 (Kleine Magellansche
Wolke, Small Magellanic Cloud, SMC,
Nubecula Minor)
Ein komma- oder kaulquappenähnlicher Nebelfleck mit
einer Ausdehnung von 3,5 Grad – so erscheint die Kleine
Magellansche Wolke dem nackten Auge. Während ein
größeres Teleskop deutlich zeigt, dass es sich um eine
irreguläre Galaxie mit einer Vielzahl von Sternen, Sternhaufen und Nebeln handelt, bleibt sie in den meisten
Ferngläsern ein Nebelfleck mit ein paar helleren Nebeln
im Norden. Der auffälligste davon ist NGC 346, ein offener Sternhaufen aus außergewöhnlich hellen Sternen,
zwischen denen sich helle Gasnebel befinden. Er liegt
etwa ein Grad nordöstlich des Zentrums der SMC und
offenbart im Fernglas ebensowenige Details wie NGC
371. Auch die Riesensterne dieses Sternhaufens, der ein
Stück nordöstlich von NGC 346 liegt, können im Fernglas
nicht aufgelöst werden.
Die kleine Magellansche Wolke ist ein naher Begleiter unserer Milchstraße und halb so groß wie die
Große Magellansche Wolke. Sie wird langsam durch
die Schwerkraft unserer weit größeren, etwa 230,000
Lichtjahre entfernten Galaxis auseinandergerissen. Es
handelt sich um eine irreguläre Galaxie, auch wenn
noch leichte Andeutungen von Spiralarmen gefunden
wurden. Die Galaxie ist durch ihre Rotation abgeplattet
und hat die Leuchtkraft von einer Milliarde Sonnen.
Etwa 20,000 Lichtjahre trennen sie von der Großen
Magellanschen Wolke.
NGC 362
Mit einer Helligkeit von 6,5m gehört NGC 362 zu den
hellsten Kugelsternhaufen und wäre bestimmt bekannter, wenn er nicht gegen Objekte wie 47 Tucanae und
die Magellanschen Wolken in unmittelbarer Nachbarschaft konkurrieren müsste. Im Fernglas erscheint der
knapp 30,000 Lichtjahre entfernte Kugelsternhaufen als
deutlicher Lichtfleck mit einem helleren Zentrum. Sein
Durchmesser beträgt etwa 13 Bogenminuten.
Tucana
Ursa Major
8UVD0DMRU*UR¡HU%¦U:DJHQ80D
Die sieben Sterne des Großen Wagens, der in unseren Breiten zirkumpolar ist, sind in fast jeder Kultur zu
einer Konstellation zusammengefasst – egal, ob man in ihnen einen Wagen, einen Bären oder eine Schöpfkelle
sehen will. Seit die IAU 1930 die Grenzen der 88 Sternbilder offiziell und international bindend festgelegt hat,
gehört ein großer Bereich des Himmels zum Sternbild Ursa Major (Große Bärin). Die auffällige Konstellation
der sieben Wagensterne – die dem Hinterteil des Bären entspricht – ist aber weiterhin unter ihren regionalen
Bezeichnungen bekannt. Die griechische Sage bringt das Sternbild mit Kallisto in Verbindung, einer der vielen
Geliebten von Zeus. Demnach verwandelte Hera Kallisto aus Rache in eine Bärin. Als Kallisto in Bärengestalt
ihrem Sohn Arkas über den Weg lief, wollte der sie erlegen. Zeus verhinderte diesen Muttermord, indem er
beide an den Himmel versetzte. Je nach Quelle ist Arkas heute entweder in der Gestalt des Bärenhüters (Bootes)
oder als kleiner Bär am Himmel zu sehen. Aber auch bei vielen Indianerstämmen und in einigen Bereichen
Sibiriens sah man in der Konstellation einen (Polar-) Bären. Die Deutung reicht wahrscheinlich bis in die
letzte Eiszeit vor 15,000 Jahren zurück. Auch die Beschreibung als Wagen lässt sich weit zurückverfolgen: Um
2300 vor unserer Zeit galt das Sternbild in Mesopotamien als der Wagen des Himmelsgottes Enlil, der von
Drachen gezogen wurde. Später wurde er der Zauberin Medea zugeschrieben, auch ihr Gefährt wurde von
zwei Drachen gezogen. Zum Sternbild Drache gehörten damals auch noch die Sterne des Kleinen Bären, die
die Flügel des Drachen symbolisierten.
Heute werden die Sterne vor allem in Deutschland, Dänemark, Irland und Wales als Wagen bezeichnet, der
abwechselnd verschiedenen großen Persönlichkeiten zugeschrieben wird: Sei es Kaiser Karl der Große, der
legendäre König Arthur, der biblische König David oder der germanische Gott Thor. Die Doppelbezeichnung
als Wagen oder Bär hat eine lange Tradition, die sich bis in Homers Ilias (ca. 750 vor Christus) zurückverfolgen
lässt. Heute findet man eine Vielzahl von Bezeichnungen für diese sieben Sterne: Casserole (Frankreich), Pflug
(England), (Schöpf-) Löffel (USA, China), Messbecher, Scheffel oder drei Bittsteller, die von einem Beamten
(den Kastensternen) erhört werden wollen (China), drei Klageweiber vor einem Sarg (Arabien), einen Hirsch
(Sibirien)… die Liste lässt sich fast beliebig fortsetzen. Recht schön ist noch die Interpretation der Azteken:
Da das Sternbild in Mittelamerika nicht zirkumpolar ist, sah man in ihm einen Papagei, der jedesmal, wenn
das Sternbild untergeht, von seinem Ast fällt.
Wenn wir in den Großen Wagen hinein sehen, sehen wir aus der Ebene der Milchstraße hinaus in die
Unendlichkeit. Daher ist das Gebiet reich an Galaxien. Es enthält unter anderem das Nordende eines Galaxiensuperhaufens. Der fünf Milliarden Lichtjahre entfernte Quasar QSO 0957+561 A/B ist mit 16,5m zwar für
kleine Optiken völlig außer Reichweite, aber trotzdem erwähnenswert: Durch eine Gravitationslinse – wohl
einen massereichen Galaxienhaufen – wird sein Bild verdoppelt, sodass das selbe Objekt zweimal in einem
Abstand von sechs Bogensekunden erscheint.
Noch interessanter ist die Funktion des Großen Wagens als Orientierungshilfe: Wenn Sie die Linie zwischen
den hinteren Kastensternen fünfmal nach Norden verlängern, stoßen Sie auf den Polarstern. Wenn Sie dem
Schwung der Deichsel folgen, finden Sie Arktur im Bootes und Virgo in der Jungfrau.
Der hellste Stern, α, soll angeblich gelegentlich seine Farbe ändern, auch wenn diese Beobachtungen meistens angezweifelt werden. Aber wer weiß, gelegentlich nachzusehen ist kein Fehler.
Lambda Ursae Majoris (Tania borealis)
λ ist ein 134 Lichtjahre entfernter Stern, der ein
Hinterbein des Bären markiert. Er gehört nicht zum
Ursa-Major-Strom, sondern ist Teil des Taurus-Stroms.
Zusammen mit dem rötlichen, 1,5° entfernten µ (Tania
australis, 3,0m) bildet der 3,5m helle Stern einen hübschen
Farbkontrast.
Zeta und 80 Ursae Majoris (Mizar und
Alkor, das Reiterlein)
Der mittlere Deichselstern des Wagens ist ein optischer Doppelstern, den Sie schon mit dem bloßen
Auge trennen können sollten – daher diente er schon
der persischen Armee im dreizehnten Jahrhundert als
Sehtest. Der 2,2m helle Mizar (ζ) steht in 78,2 Lichtjahren
Entfernung, Alkor (4,0m) ist 81,2 Lichtjahre entfernt. Daher stehen die beiden Sterne nur zufällig in der selben
Blickrichtung, obwohl sie nicht soweit voneinander
entfernt sind, wie man ursprünglich annahm. Sie stehen
fast 12 Bogenminuten auseinander; leicht neben der
direkten Verbindungslinie steht ein weiterer, 7,6m heller
Stern, der rund 410 Lichtjahre entfernt ist – auch er steht
in keiner Verbindung zu den beiden helleren Sternen.
1650 erkannte Giovanni Riccioli als erster, dass Mizar
selbst ein Doppelstern ist: Der 2,2m helle Hauptstern
wird von einem 3,9m hellen Begleiter in einem Abstand
von 14,4 Bogensekunden umkreist. Die beiden Sterne
stehen somit etwa 336 AE auseinander, was annähernd
dem neunfachen Abstand Sonne-Pluto entspricht. Die
beiden Sterne benötigen wahrscheinlich 20,000 Jahre, um
sich einmal zu umkreisen. Mizar war der erste in einem
Teleskop entdeckte Doppelstern, und 1889 wurde er zum
ersten spektroskopischen Doppelstern: Der Amerikaner
E. C. Pickering erkannte anhand der Spektren, dass sowohl Mizar als auch Alkor selbst jeweils unabhängige
Sternsysteme sind, deren Komponenten so eng beieinander stehen, dass sie normalerweise nicht mit einem
Teleskop getrennt werden können. Alkor und Mizar A
sind spektroskopische Doppelsterne, Mizar B ist sogar
ein Dreifachstern. 1857 wurde er als einer der ersten
Sterne fotografiert, die Aufnahme gelang G. P. Bond in
Harvard. 1925 gab es bei Mizar noch einmal eine Pre-
Ursa Major
Ursa Major
miere: Pease gelang es mit dem 20-Fuß-Interferometer
auf dem Mount Wilson erstmals, die Komponenten eines
spektroskopischen Doppelsterns zu trennen. Ihr Abstand
beträgt 0,01 Bogensekunden. Die beiden Sterne haben
35-fache Sonnenleuchtkraft und umkreisen sich alle 20,5
Tage in einem Abstand von fast 30 Millionen Kilometern.
Xi Ursae Majoris
Dieses Paar aus zwei 4,3 und 4,7m hellen, gelben Sternen
wurde 1780 von W. Herschel entdeckt. Die beiden Sterne
sind nur 25 Lichtjahre von unserer Sonne entfernt und
umkreisen einander alle 60 Jahre. Ihr Abstand beträgt
21 AE, beide sind jeweils spektroskopische Doppelsterne.
Der hellere Stern wird alle 669,17 Tage von einem 60 Millionen Kilometer entfernten Stern umkreist, der Partner
von ξ2 benötigt nur 3,98 Tage für einen Umlauf. Mit einem
Abstand von 0,9 bis 3,1 Bogensekunden sind ξ1 und ξ2 nur
ein Ziel für ein etwas größeres Teleskop. Da ξ der erste
Doppelstern war, dessen Bahn 1828 durch M. Savary berechnet werden konnte, ist er trotzdem eine Erwähnung
wert. 1992 waren die Sterne einander am nächsten.
Groombridge 1830
Dieser 6,5m helle Stern verändert seine Position am
Himmel in jedem Jahr um 7,04 Bogensekunden oder alle
511 Jahre um ein Grad. Nur zwei Sterne bewegen sich
noch schneller über den Himmel. Der Grund für seine
schnelle Bewegung ist nicht nur seine geringe Entfernung von zurzeit nur 29,87 Lichtjahren, sondern auch
seine extrem hohe Geschwindigkeit von 345 Kilometer
pro Sekunde. Der metallarme G8-Stern, der ein Siebtel
der Sonnenleuchtkraft hat, wird uns im Jahr 9900 am
nächsten sein.
Lalande 21185
Nur α Centauri, Barnards Pfeilstern, Wolf 359 im Löwe
und zwei weitere, unscheinbare Sternchen 16. Größe
sind uns näher als dieser 8,2 Lichtjahre entfernte Stern,
der mit 7,5m kein schweres Objekt ist, auch wenn er sich
von seinen Nachbarsternen optisch kaum unterscheidet.
Es handelt sich um einen roten Zwergstern mit der
0,0048-fachen Sonnenleuchtkraft, der alle acht Jahre
von einem Begleiter mit einer hundertstel Sonnenmasse umkreist wird. Das System weist mit jährlich 4,78
Bogensekunden die achtgrößte Positionsänderung auf.
M#40 (Winnecke 4)
Am ehesten dürfte man mit einem schlechten Opernglas
die Beobachtung von Johannes Hevelius bestätigen können, der 1660 17 Bogenminuten nordöstlich von 70 UMa
(5,5m) einen „Nebel über dem Rücken“ des Großen Bären
vermerkte. 1764 übernahm Messier das Objekt, auch
wenn er nur zwei einzelne Sterne sehen konnte. Hundert
Jahre später, 1863, nahm A. Winnecke M,40 in seine Liste
von Doppelsternen auf, seitdem hat sich der Anblick in
Bezug auf Abstand und Positionswinkel nicht verändert:
Ein 9,3m heller Stern steht 50 Bogensekunden östlich eines
9,0m hellen Hauptsterns, etwa ab siebenfacher Vergrößerung lassen sich die beiden Sterne trennen.
M#81 (NGC 3031) und M#82 (NGC 3034)
Das neben der Whirlpool-Galaxie (M,51 zusammen mit
NGC 5195 in den Jagdhunden) vielleicht bekannteste
Galaxienpaar ist leicht zu finden, wenn Sie eine Linie von
γ UMa zu α UMa ziehen und diese einmal verlängern.
Unter wirklich optimalen Bedingungen, fernab jeder
Zivilisation, sollen die beiden Galaxien sogar schon für
das geübte bloße Auge sichtbar sein! Meistens gehen sie
aber in der Hintergrundhelligkeit des Himmels unter.
Das Galaxienpaar wurde erstmals im Dezember 1774
von Johann Elert Bode beobachtet. Er war Direktor
der Berliner Sternwarte und Herausgeber des ersten
größeren Sternatlas.
Mit 7,0m ist M,81 nicht nur die hellere der beiden,
sondern auch eine der hellsten Spiralgalaxien überhaupt.
Ihre ovale Form mit Kern und Halo wird im 10,x,50
erkennbar, leistungsstärkere Ferngläser verstärken den
Kontrast zwischen dem hellen Kern und den dunkleren
Randbereichen. M,81 hat eine sehr hohe Sterndichte und
erscheint zumindest auf langbelichteten Fotografien mit
10,x,18 Bogenminuten fast halb so groß wie der Mond.
Die nördlicher gelegene M,82 ist fast halb so groß
wie M,81 und mit 8,4m die hellste irreguläre Galaxie.
Ihre längliche, zigarrenähnliche Form lässt sich bereits
im 7,x,50 als dünner Strich erkennen, um Hinweise auf
Strukturen in der Galaxie zu erkennen, ist jedoch ein
größere Öffnung nötig. Auf Fotografien wird deutlich,
dass es sich wahrscheinlich um eine Spiralgalaxis handelt, bei der wir genau auf den Rand blicken. Sie wird
von einer riesigen Wolke aus Gas und Staub durchzogen,
die als dunklere Teilung quer zur Längsachse erscheint
– deutlich wird das aber erst im Zehn-Zöller. Der Kern
von M,82 zeigt im roten Teil des Spektrums eine enorme
Aktivität, Bilder zeigen bis zu 34,000 Lichtjahre lange
Filamente, die aus dem Zentrum herausbrechen – die
Galaxie selbst hat nur einen Durchmesser von 55,000
Lichtjahren! Die Ursache dafür liegt wahrscheinlich in
einer erhöhten Rate von Sterngeburten, die vor 1,5 Millionen Jahren begann und wohl auf eine nahe Begegnung
mit der zehnmal massereicheren M,82 zurückzuführen
ist. Dabei wurde der Zusammenbruch interstellarer Gaswolken verursacht, was zu neuen Sterngeburten führte,
und auch die zerrissene Form der Galaxie ist auf die Gravitationsstörungen durch M,81 zurückzuführen: Materie
wurde aus der kleineren Galaxie herausgerissen und
fällt nun wieder zurück, da der Abstand zwischen den
Galaxien wieder zunimmt. Die Filamente alleine haben
etwa die Masse von fünf Millionen Sonnen. Mittlerweile
sind viele so genannte Starburstgalaxien bekannt, deren
Sternentstehungsgebiete durch Staub verhüllt sind und
sich nur durch starke Infrarot-Strahlung verraten.
M,81 ist heute etwa 7,2 Millionen Lichtjahre entfernt,
M,82 steht sogar in gut 18 Millionen Lichtjahren Entfernung – etwa 200 Millionen Jahre sind vergangen, seit
die beiden sich am nächsten standen. Sie markieren eine
Galaxiengruppe mit einem Dutzend Mitgliedern, deren
Zentrum nur 6,5 bis 10 Millionen Lichtjahre entfernt ist.
Weitere Mitglieder sind die NGC-Galaxien 2976 und 3077
im Großen Bär, 2403 in der Giraffe und 4236 im Drache.
Nur der Sculptor-Haufen ist noch näher.
M#97 (NGC 3587, Eulennebel)
Der Eulennebel ist ein großer, lichtschwacher Planetarischer Nebel in 2600 Lichtjahren Entfernung, der mit
einem Durchmesser von drei Bogenminuten recht groß
erscheint. Mit 9,9m ist er aber ziemlich unauffällig, vor
allem, weil er eine recht geringe Oberflächenhelligkeit
Ursa Major
hat. Erst in einem sehr lichtstarken Fernglas erscheint
er als schwaches, bläuliches Sternchen. Er wurde 1781
von Méchain entdeckt. Seinen Namen verdankt er Lord
Rosse, den der Anblick durch sein Teleskop „Leviathan“
an eine Eule erinnerte. Mit einem großen Teleskop
lassen sich in der Tat zwei dunkle Regionen erkennen,
die an Augen erinnern. Der Zentralstern des Nebels hat
vierzehnte Größe. M,97 ist alles andere als ein leichtes
Ziel – im 10,x,50 bleibt er in der Regel unsichtbar, und
erst Großferngläser zeigen unter sehr guten Bedingungen allmählich ein Sternchen. Im Teleskop hilft ein
OIII-Filter.
M#101/M#102 (NGC 5457)
1781 wurde diese Galaxie von Pierre Méchain entdeckt,
im März des selben Jahres nahm Messier sie als sehr
dunklen und außerordentlich großen, sternlosen Nebel
in seinen Katalog auf. Später im selben Jahr stieß Méchain noch einmal auf diese Galaxie, und Messier nahm
sie erneut als „sehr schwachen Nebel“ in seine Liste auf.
Obwohl Méchain seine Sichtung bereits 1783 wiederrief,
blieb der doppelte Eintrag im Messierkatalog erhalten.
Alternativ wird auch NGC 5866 als M,102 bezeichnet –
diese 11,5m helle Galaxie wurde von Owen Gingerich
1954 bei seiner Überarbeitung des Messier-Katalogs als
„Lückenfüller“ vorgeschlagen.
NGC 5457 ist das hellste Mitglied einer kleinen Gruppe
aus mindestens acht Galaxien. Die 19 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie hat einen Durchmesser von rund
190,000 Lichtjahren, in einem Teleskop ist ihr etwa sieben
Bogenminuten großer Kern zu erkennen. Bislang wurden in ihr drei Supernovae mit 11,5 bis 17,5m beobachtet.
M,101 ist eine der schönsten Spiralgalaxien, auf die
wir face-on blicken. Durch die große Ausdehnung von
28,x,28 Bogenminuten reduziert sich ihre Helligkeit von
8,7m auf eine Flächenhelligkeit von 14,9m. Da ihr Kern
relativ hell ist, kann man sie mit etwas Glück trotzdem
erkennen, wobei ein Stativ und indirektes Sehen eine
große Hilfe sind. Ein minimales Wackeln mit dem
Fernglas kann eventuell ebenfalls helfen, die Galaxie
vor ihrem Hintergrund zu erkennen, wenn man sicher
ist, wo sie sich befindet. Mit höherer Vergrößerung ist
sie ebenfalls besser zu sehen, da dann die Hintergrundhelligkeit des Himmels sinkt und der Kontrast besser
wird. M,101 liegt östlich von Mizar/Alkor, ein Stück
nordöstlich vom Ende einer Kette aus Sternen vierter
und fünfter Größe.
M#108 (NGC 3556)
Als bleistiftdünner Strich ist diese 10,1m helle Galaxie
schon im 7,x,50 zu erkennen. Sie befindet sich etwa ein
Grad südsüdwestlich von β UMa und 48 Bogenminuten
nordwestlich von M,97. Obwohl wir fast direkt von der
Seite auf diese kleine Spiralgalaxie blicken, lässt sich
auch auf langbelichteten Aufnahmen keine zentrale
Verdickung erkennen. Ob das daran liegt, dass ein
eigentlicher Kern nicht (mehr?) existiert oder ob die
Kernregion durch die Staubwolken verborgen wird, die
sich über die gesamte Länge der Galaxie erstrecken, ist
noch unklar. Die 23 Millionen Lichtjahre entfernte Spiralgalaxie bedeckt am Himmel bedeckt eine Fläche von
8,x,2 Bogenminuten. Ihre Leuchtkraft entspricht 38 Milliarden Sonnen oder dem 1,7-fachen unserer Milchstraße.
Messier war nicht der erste, der M,108 entdeckte:
1781 kam ihm Méchain zuvor. 1969 wurde in ihr eine
Supernova beobachtet, die 16. Größe erreichte.
M#109 (NGC 3992)
Bereits in einem kleineren Fernglas können Sie diese
71 Millionen Lichtjahre entfernte Balkenspiralgalaxie
unter optimalen Bedingungen als leichtes Schimmern
nicht ganz ein Grad südöstlich von γ UMa (2,4m) finden. Allerdings wird sie leicht von dem hellen Stern
überstrahlt, sodass sie auch im Großfernglas kein
einfaches Ziel ist. Mit 9,8m und einer Ausdehnung von
7,6 auf 4,7 Bogenminuten erinnert sie in der Tat an
einen schwachen Kometen. In M,109 wurde 1956 eine
Supernova entdeckt.
NGC 2976
Diese als Spiralgalaxie klassifizierte Galaxie lässt auch
auf guten Fotos wenig von ihrer Spiralstruktur erkennen,
bei einer Helligkeit von 10,8m liegt ihr größter Reiz beim
Aufsuchen. Die 12 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie
befindet sich etwa 1,5 Grad südsüdwestlich von M,81 und
gehört ebenfalls zur M,81-Galaxiengruppe.
Collinder 285 (Großer Wagen)
Häufig ist es nicht ganz leicht, einen offenen Sternhaufen von Hintergrundsternen zu unterscheiden. In
Collinder 285 einen Sternhaufen zu erkennen, ist aus
einem anderen Grund nicht ganz einfach: Wir sind ihm
zu nahe. Dennoch hat wohl jeder zumindest seine fünf
hellsten Sterne schon einmal gesehen: Sie bilden den
Großen Wagen, nur α (Dubhe) und η (Benetnash) sind
unbeteiligt. Insgesamt 14 Sterne des Ursa-Major-Bewegungssternhaufens sind mit dem bloßen Auge leicht zu
sehen, drei davon (21 LMi, α CrB und Σ1878 im Drache)
stehen in anderen Sternbildern. Der Mittelpunkt von Cr
285 befindet sich in etwa 80 Lichtjahren Entfernung, das
gesamte 18 mal 30 Lichtjahre durchmessende System
bewegt sich mit 14 km/s Richtung Schütze. Ihre Zusammengehörigkeit wurde anhand ihrer gemeinsamen
Bewegungsrichtung erstmals von R. A. Proctor 1869
vermutet und 1872 von W. Huggins bestätigt. Cr 285 ist
etwa halb soweit entfernt wie die Hyaden und steht im
Zentrum des Ursa-Major-Stroms, einer Gruppe aus über
hundert Sternen, die sich gemeinsam durch die Galaxis
bewegen. Zu dem Strom gehören unter anderem auch
Sirius, α Oph, δ Leo und β Aur. Unsere Sonne und Cr 285
stehen etwa im Zentrum des Stroms. Welche Beziehung
zwischen den beiden Gruppen besteht, ist noch nicht
geklärt, auf alle Fälle sind die Mitglieder des Stroms
keine Mitglieder des UMa-Bewegungshaufens.
Mondatlas
0RQGDWODV
Die Fotografien auf den folgenden Seiten zeigen den
Mond von kurz nach Neumond bis Vollmond. In der
anschließenden Zeit zwischen Vollmond und Neumond verschwinden seine Berge, Täler und Krater
wieder in der Dunkelheit entsprechend der Reihenfolge, in der sie sichtbar wurden. Jeder Tag hat seine
besonderen Sehenswürdigkeiten, deren Beleuchtung
sich rasch ändert. Am besten sichtbar sind die Strukturen an der Grenze zwischen Licht und Schatten,
dem so genannten Terminator. Hier ist auf dem Mond
gerade Sonnenauf- oder Sonnenuntergang, sodass die
Schatten dort am längsten sind und die Oberfläche
reliefartig hervortritt. Bei Vollmond scheint die Sonne senkrecht auf den Mond, sodass Details einfach
überstrahlt werden. Nur die Strahlensysteme, die von
Tycho, Kopernikus, Aristarchus, Kepler, Langrenus
und Furnerius ausgehen, profitieren von der direkten
Beleuchtung.
Wenn die schmale Mondsichel in den ersten Tagen
nach Neumond wieder sichtbar wird, so ist häufig
nicht nur die beleuchtete Seite zu erkennen, sondern
auch die dunkle Seite. Sonnenlicht, das von der Erde
auf den Mond reflektiert wird, verursacht dieses
Phänomen, das als „aschgraues Mondlicht“ bezeichnet wird. Es ist am besten am zweiten und dritten
Tag nach Neumond zu beobachten, in den folgenden
Tagen verschieben sich die Positionen von Erde und
Mond relativ zur Sonne so, dass von der Erde kein
Licht mehr auf die Nachtseite des Mondes gestreut
werden kann. Gleichzeitig wandert der Terminator
%HJHJQXQJ]ZLVFKHQ
GHP0RQGXQGGHQ
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LVWDXFKGHUHLJHQW
OLFKGXQNOH7HLOGHV
0RQGVGHXWOLFKLP
DVFKJUDXHQ0RQG
OLFKW]XVHKHQ
weiter, sodass jeden Tag neue Kraterketten sichbar
werden. Die Daten gibt einen Überblick, wann welche
Strukturen am besten sichtbar sind.
Um die Beschriftung übersichtlich zu halten, sind
auf jedem Bild nur die wichtigsten neu hinzugekommenen Merkmale beschriftet. Die Bezeichnungen
der Regionen, die nicht in der Nähe des Terminators
liegen, finden Sie also auf den vorhergehenden Seiten.
Durch die Libration des Mondes verschiebt sich der
Anblick regelmäßig, sodass an den Mondrändern
weitere Strukturen beobachtbar werden, die auf den
Fotos nicht verzeichnet sind.
Der Mond ist so hell, dass unabhängig von der
Öffnung mit jeder Vergrößerungsstufe mehr Details
sichtbar werden, ohne dass das Bild zu dunkel wird.
Eine stabile Montierung ist wie üblich Pflicht, um ein
Gerät auszureizen.
Ideal ist natürlich ein Fernrohr, da Sie mit ihm
höher vergrößern können und so die Details besser
erkennen können. Nicht alles, was auf den folgenden
Seiten beschrieben ist, ist auch im Fernglas zu sehen.
Falls der Mond Sie blendet, können Sie im Teleskop
einen Graufilter verwenden, der wie eine Sonnenbrille wirkt. Besonders angenehm sind variable Polarisationsfilter, bei denen Sie die gewünschte Helligkeit
frei einstellen können.
Noch ein Wort zur Orientierung: Auf dem Mond,
wie wir ihn am Himmel oder durch ein Fernglas sehen, ist seit einem IAU-Beschluss von 1961 Norden
oben, Süden unten, Westen links und Osten rechts.
Mondatlas
Mondalter 3 Tage
Geminus
Im Zentrum dieses 86 km großen Kraters erhebt sich ein
Zentralberg. Namensgeber war der griechische Astronom Geminus, der 70 n. Chr. starb. Zwei Nachbarkrater
sind Ausgangspunkte von Strahlensystemen.
Cleomedes
Mit Cleomedes wurde ein weiterer griechischer Astronom verewigt, der ebenfalls um die Zeitenwende lebte.
Der Boden des 126 km großen Kraters ist teilweise mit
Lava überflutet und daher sehr eben. Die Wälle erheben sich fast 5 km über den Boden, allerdings wird sein
Westrand durch den 43 km großen Krater Tralles unterbrochen. Der Krater ist etwa so alt wie das benachbarte
Mare Crisium, das Meer der Gefahren. Johann Georg
Tralles war ein deutscher Physiker des ausgehenden
18. Jahrhunderts.
Mare Crisium
Das „Meer der Gefahren“ ist im Gegensatz zu den übrigen Mondmeeren eine isolierte Tiefebene. Sie steht also
nicht mit den anderen Maria in Verbindung, sondern
wird durch hohe Berge abgeschirmt. Das Mare Crisium
misst 435 auf 565 km und ist in Ost-West-Richtung am
ausgedehntesten – der Blick von der Erde verzerrt das
Bild jedoch stark, sodass es fast rund erscheint. Zwischen
1969 und 1976 landeten drei russische Luna-Sonden im
Mare Crisium.
Langrenus
Diese helle Wallebene mit 132 km Durchmesser trägt
den Namen des belgischen Mondforschers Michel Florent van Langren (1600-1675). Ihre Helligkeit steigt mit
dem Sonnenstand stark an. Den Mittelpunkt markiert
ein komplexes Zentralmassiv mit zwei 1000 m hohen
Gipfeln, der Krater selbst ist Ursprung eines Strahlensystems und von mehreren kleineren Kratern umgeben.
Die Kraterwälle sind rund 2600 m hoch.
Picard
Der 23 km große Picard ist einer auffälligsten Krater im
Mare Crisium und hat einen scharf begrenzten Rand.
Sein Namensgeber der französische Astronom Jean
Picard (1620-1682), der auch Begründer des Jahrbuchs
„Connaisance des Temps“ war.
Petavius
Bei günstigem Sonnenstand ist das 2,5 km hohe Zentralmassiv dieses Kraters bereits bei niedriger Vergrößerung
zu erkennen. Die Wallebene hat einen Durchmesser von
Mondatlas
Mondalter: 4 Tage
177 km und wird von einer großen, 80 km langen Rinne
durchschnitten. Der Nordwestwall wird durch den 57 km
großen Krater Wrottesley verformt, im Südosten berührt
ihn das Palitzsch-Tal. Es ist etwa 150 km lang, 40 km
breit und besteht aus einer Reihe von sieben Kratern.
Namensgeber des Kraters Petavius war Denis Petau
(1583-1652), ein französischer Astronom.
Furnerius
Nur kurzzeitig ist dieser 125 km große Krater mit seinem
stark beschädigtem Rand zu sehen, bevor er durch das
Strahlensystem des Kraters Stevinus überstrahlt wird.
Auch der Grund des Kraters ist von vielen Einschlägen
übersät. Furnerius ist nach dem französischen Mathematiker Georges Furner (gest. 1643) benannt.
Endymion
Ein großer Krater mit 125 km Durchmesser, dessen
Wälle bis zu 4900 m ansteigen. Er unterscheidet sich von
seiner Umgebung deutlich durch seinen dunklen, lavabedeckten Boden. Endymion liegt sehr nahe am Mondrand,
sodass er je nach Libration nicht immer gleich gut zu
sehen ist. Endymion war in der griechischen Mythologie der schöne und ewig jugendliche Liebhaber der
Mondgöttin Selene.
Mare Frigoris
Das „Meer der Kälte“ ist eine unregelmäßig geformte,
1100,x,70 km große Lavaebene, die von keinen nennenswerten Kratern gestört wird. Es liegt nördlich der
Mondalpen, einer Gebirgsregion mit vielen prächtigen
Kratern. Das Meer der Kälte weicht von allen Mondmeeren am meisten von der durch einen Meteoriteneinschlag geprägten Kreisform ab und ist womöglich
aus mehreren kleineren Meeren entstanden, deren
Zwischenwälle durch Lava überschwemmt wurden –
oder es ist ein Überbleibsel weit älterer Mondmeere.
Es wird in den nächsten Tagen Stück für Stück besser
sichtbar werden.
Mondatlas
Atlas
In der griechischen Sagenwelt war Atlas der Riese, der
das Himmelsgewölbe stützt, auf dem Mond ist er ein
87 km durchmessender Krater mit zerklüftetem Boden.
Sein Zentralberg ist mit 300 m kaum höher als die vielen
Hügel in dem Krater. Direkt im Westen schließt sich der
67 km große Krater Hercules an, im Norden geht der
Kraterwall des Atlas in eine 50 km lange Bergkette über.
Hercules
Zusammen mit Atlas bildet der 69 km große Hercules
ein reizvolles Paar, das auch an die mythologische Beziehung der beiden erinnert. Er hat einen dunklen, flachen
Boden und mit dem 14 km großen Hercules G einen
helleren Innenkrater, der im Fernglas aber unsichtbar
bleibt. Er ist etwa 200 m tiefer als Atlas und zu einem
Großteil mit Lava geflutet. Außerdem befindet sich an
seinem Südrand ein nur 5 km großer Krater, der im
Fernglas ebenfalls unsichtbar bleibt.
Mare Tranquillitatis
Im Südwesten des „Meeres der Ruhe“ liegt die Landestelle von Apollo 11. Die erste bemannte Mondmission
landete am 19. Juli 1969, nach einem kurzen Aufenthalt
brachten die Astronauten insgesamt 21,4 kg Mondgestein
zurück zur Erde. Das Meer selbst ist eine unregelmäßige
Tiefebene mit vielen erstarrten Lavaströmen. Es erstreckt sich über 650 mal 900 km und ist über die Bucht
der Rauheit (Sinus Asperitatis) mit dem Mare Nectaris
verbunden.
Cauchy
Dieser nur 12 km große Krater im Mare Tranquillitatis
setzt eine hohe Vergrößerung voraus. Wenn Sie ihn
gefunden haben, können Sie Ihr Glück an zwei benachbarten Herausforderungen versuchen. Nördlich von
ihm verläuft eine 120 km lange, aber nur 4 km breite
Rille, die auch in größeren Teleskopen kein leichtes
Ziel ist. Südlich von Cauchy verläuft die Cauchy-Wand
parallel zur Cauchy-Rille. Beide sind nur bei günstigem
Sonnenstand zu sehen.
Colombo
Südlich von Gutenberg liegt der 76 km große Krater
Colombo. In seinem Inneren gibt es einen ausgeprägten
Zentralberg. Für ihn stand Christoph Columbus (14511506) Pate, der Entdecker Amerikas.
Mare Nectaris
Das „Nektarmeer“ ist mit einem Durchmesser von
400 km eines der kleineren Mondmeere. Es wird von den
Bergen der Rupes Altai und mehreren schönen Kratern
eingerahmt. Das Nektarmeer liegt im Zentrum eines
900 km durchmessenden Einschlagbeckens, dessen letzte
Überreste die fast 500 km lange Altai-Verwerfung bildet,
die sich vom Krater Piccolomini aus nach Nordwesten
zieht. Ihr Alter liegt bei 3,92 Milliarden Jahren.
Metius
Dieser flache Krater liegt im Hochland der südlichen
Mondhälfte und ist 88 km groß. In seinem Inneren
finden sich ein kleiner Zentralberg und der Kleinkrater
Metius B. Metius ist der nördlichste einer Kette aus drei
imposanten Kratern: im Süden schließen Fabricius und
Jansen an ihn an. In der Gegendrichtung finden Sie im
Nordosten den Rheita-Krater und das gleichnamige
Tal. Der Krater erinnert an den holländischen Mathematiker und Astronom Adriaan Adriaanszoon Metius
(1571-1635).
Fabricius
Im Südwesten von Metius schließt der 78 km große,
markante Krater Fabricius mit seinem zerklüftete Boden
an. Er erinnert an den holländischen Amateurastronom
David Goldschmidt, der seinen Familienname zu Fabricius latinisiert hatte.
Jansen
Mit 190 km ist der Krater Jansen bereits eine Wallebene,
an deren Grund sich bei ruhiger Luft ein Zentralgebirge
und eine Breite Rille zeigen. Namenspatron ist der französische Astronom Pierre J. C. Jansen (1824-1907), der ab
1875 die Sternwarte von Meudon leitete.
Mare Fecunditatis
Rheita
Das „Meer der Fruchtbarkeit“ ist eine ausgedehnte
Tiefebene, in der sich nur eine Handvoll größerer Krater befinden, darunter der Doppelkrater Messier und
Messier A sowie der Krater Anville, die alle nur etwa
11 km groß sind. Im Westen hat die Lava einige Krater
überflutet, darunter Gutenberg (71 km) und Goclenius
(60 km). Erst 1970 war diese Region Ziel einer Mondsonde: Die russische Luna 16 war gleichzeitig auch die
erste unbemannte sowjetische Sonde, die Proben mit
Mondgestein zur Erde beförderte.
Der 70 km große Krater liegt auf einer Linie mit Jansen, Fabricius und Metius, hält zu diesen jedoch etwas
Abstand. Wenn Sie der gedachten Linie noch weiter
nach Nordosten folgen, stoßen Sie auf das 66 km lange
und 32 km breite Kratertal Rheita E. Auf der Metius
zugewandten Seite verläuft das wesentlich auffälligere
Rheita-Tal. Namensgeber ist der tschechische Optiker
Anton Maria Schyrleus von Rheita. Er war nicht nur
Autor einer Mondkarte, sondern hatte auch Keplers
Fernrohr konstruiert.
Gutenberg
Rheita-Tal
Dieser 74 km große Krater wurde ziemlich in Mitleidenschaft gezogen: Im Osten wird sein Wall durch den 28 km
großen Krater Gutenberg E unterbrochen, und im Süden
geht sein Wall in den seltsam geformten Krater Gutenberg C über. Im Inneren des Kraters finden sich mehrer
Hügel sowie eine Rinne. Namensgeber war Johannes
Gutenberg (1394-1468), der Erfinder des Buchdrucks mit
beweglichen Lettern
Das rund 500 km lange Rheita-Tal ist das mächtigste
Tal auf der für uns sichtbaren Seite des Monds. Es ist
eigentlich eine Kette aus einem Dutzend Kratern, die
ineinander übergehen, und zeigt auf das Nektarmeer
– wahrscheinlich wurden die Felsbrocken, die diese
Krater schlugen, bei der Entstehung des Nektarmeers
herausgeschleudert.
Index
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Index
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1|UGOLFKH6FKHUH
Index
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2PHJD1HEHO
2PLNURQ(ULGDQL
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2PLNURQ2SKLXFKL
2ULRQQHEHO
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2WWR6WUXYH
3
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3IHLIHQQHEHO
3KL3LVFLXP
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