Augenentzündung ist nicht immer harmlos - Katzen

Werbung
Magazin Gesundheit
Kneift eine
Katze ständig
ein Auge zu,
tränt es, ist
es gerötet,
sind das Anzeichen einer
Bindehautent-
Augenentzündung
ist nicht immer harmlos
Wenn die Katze ständig blinzelt und ihre Augen tränen, dann sollten Sie möglichst bald einen Tierarzt aufzusuchen, denn was so harmlos wirkt kann Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung sein
Katzenaugen sind empfindlich. Zigarettenrauch in
ihrer Nähe oder Zuglauft
reichen bereits, um bei ihr
eine Bindehautentzündung
auszulösen. Die Katze beginnt mit dem betroffenen
Auge zu blinzeln, und sich
öfter daran zu putzen, nicht,
26
Geliebte Katze • märz 2012
weil das Auge tränt, sondern weil es auch juckt, was
für das Tier zu einer immer
stärkeren Belastung wird, je
länger die Entzündung unbehandelt bleibt.
Dass die Schleimhaut der
Ober- und Unterlider durch
die Entzündung gerötet und
geschwollen sind, wird meist
erst sichtbar, wenn der Tierarzt das Auge bei der Untersuchung spreizt.
Viren und Bakterien
sind die große Gefahr
Die Schwellung kann auch
so massiv werden, dass in-
nerhalb von Stunden das
Auge komplett zugeschwollen ist. Der erste Verdacht
des Katzenhalters ist dann
meist, dass seine Katze sich
am Auge verletzt hat. Doch
eine Verletzung des Auges
geht im Akutfall nicht mit
einer Schwellung der Bin-
Fotos aus der
Tierarztpraxis
Hier sind Beispiele von
einer Augenverletzung
und einer leichten sowie
einer schweren Bindehautentzündung. Sie
sehen schlimmer aus,
als sie für die Katze sind
Ein Dorn ist ins Auge
gedrungen, die Wunde
noch unauffällig
Nur durch das Spreizen des Augen zeigt
sich die Entzündung
reicher Therapie das Virus
ein Leben lang.
Die Infektion mit Chlamydien zeichnet sich durch eineinseitige Bindehautentzündung aus. Der Infekt kann
über Nach zu einer bedrohlich aussehenden Schwellung
der Bindehäute führen (sie
kleines Foto links unten).
Weitere Erreger sind Mykoplama felis sowie verschiedene Bakterien wie
Pasteurellen, Staphlykokken,
Streptokokken, Reoviren
und Caliciviren.
Allergien sind als Auslöser
einer Bindehautentzündung
theoretisch möglich, jedoch
aufgrund der Seltenheit zu
vernachlässigen.
Chlamydien, Mykroplasmen,
Herpesvieren oder Caliciviren sind auch an der Entstehung von Katzenschnupfen
beteiligt, weshalb die Impfung dagegen eine Katze
auch vor einer von ihnen
ausgeslösten Bindehautentzündung schützt.
Unbehandelt kann
eine Katze erblinden
Die geschwollenen
Bindehäute verdecken
hier das Auge total
dehäute einher. Ein im Auge
steckender Dorn beispielsweise führt erst nach einiger
Zeit durch die Reizung der
Bindehäute und der Ausbreitung einer Infektion zu
einer Bindehautentzündung
(Kunjunktivitis).
Die anderen, und noch gefährlicheren Auslöser einer
Bindehautentzüdung sind
Infektionserreger.
Einer der Hauptverursacher
ist das Feline Herpesvirus-1.
Es ist für den Menschen
nicht ansteckend, kann jedoch nur sehr schwer therapiert werden. Betroffene
Katzen beherbergen selbst
nach offensichtlich erfolg-
In schwerwiegenden Fällen,
insbesondere im Rahmen
des Katzenschnupfenkomplexes kommt es nicht zur
zur Schwellung der Bindehäute, sondern auch zu blutigen Entzündungen. In Verbindung mit Entzündungen
der darunter liegenden
Hornhaut, kommt es häufig
zu Verwachsungen der Bindehäute mit der Vorderseite
des Auges. Eine Erblindung
kann die Folge sein. Bei einer Verletzung der Augenoberfläche können Erreger in
das Auge eindringen und der
Infekt in das Auge übergehen. Der Augeninnendruck
steigt, das Auge schmerzt.
Die betroffene Katze zeigt
in der Regel ein deutlich gestörtes Allgemeinbefinden.
Wenn dann Medikamenten
keine Wirkung mehr erzielen, ist das einzige Mittel zur
Genesung der Katz die Ent-
Medizin, die in ihre Augen getropft wird, ist Katzen
nicht sehr angenehm und nicht wenige wehren sich
fernung des Augapfels.
Auch wenn viele Katzenhalter vor einer Entfernung
Bedenken hinsichtlich der
Lebensqualität ihrer Katze
haben, so sagen alle später,
dass kein Unterschied im
Verhalten zu vorher festzustellen ist; für die Katzen
bedeutet dieser Eingriff
keine Einschränkung ihrer
Lebensqualität.
Die Behandlung einer Bindehautentzündung richtet
sich nach der Ursache der
Erkrankung und sollte immer in Absprache mit dem
Tierarzt erfolgen. Der Katzenhalter sollte unter keinen
Umständen ohne tierärztliche Rückssprache irgendwelche Salben oder Tropfen
aus seinem Medikamentenschrank verabreichen.
Normalerweise reicht es
das Auge über siehen Tage
hinweg mit meist antibiotikahaltigen Augentropfen
oder einer Augensalbe zu
behandeln.
Sieben Tage Medizin
reicht meist
Um weiteren Juckreiz durch
eventuelle Krustenbildung
zu vermeiden sollte das Auge mindestens zweimal täglich mit lauwarmem Wasser
äußerlich gereinigt werden
(Medizinwatte verwenden!).
Achtung: Sind Viren oder
Bakterien die Ursache besteht Ansteckungsgefahr für
andere Katzen im gleichen
Haushalt.
Dr. Michael Streicher,
www.katzenpraxis.de
Fotos: Dreamstime.com/Olikli, Dr. Michael Streicher (3), Juniors
Info
Was sie nie tun sollten
Diese Hilfen schaden
Hausmittel, die bei Menschen mit Augenproblemen
durchaus positiv sein können, bewirken bei Katzen das
Gegenteil. Spülen Sie Katzenaugen nie mit Kamilleauszügen, auch nicht mit Kamillentee, denn es können
noch feinste Pflanzenteile darin sein, die im Auge wie
Fremdkörper wirken. Legen Sie Ihrer Katze auch nie
Teebeutel auf die Augen. Lassen Sie Ihre Katze nicht
an einer frisch aufgeschnittenen Zwiebel riechen, um
den Tränenfluss anzuregen, wenn Sie den Verdacht auf
einen Fremdkörper im Auge haben. Versuchen Sie NIE
einen Fremdkörper aus dem Auge zu entfernen, sondern bringen Sie Ihre Katze schnellstens zum Tierarzt.
Geliebte Katze • märz 2012
27
Herunterladen