Teil I Grundlagen Kapitel 1: Die Diode Die Diode ist ein Halbleiterbauelement mit zwei Anschlüssen, die mit Anode (anode,A) und Kathode (cathode,K) bezeichnet werden. Man unterscheidet zwischen Einzeldioden, die für die Montage auf Leiterplatten gedacht und in einem eigenen Gehäuse untergebracht sind, und integrierten Dioden, die zusammen mit weiteren Halbleiterbauelementen auf einem gemeinsamen Halbleiterträger (Substrat) hergestellt werden. Integrierte Dioden haben einen dritten Anschluß, der aus dem gemeinsamen Träger resultiert und mit Substrat (substrate,S) bezeichnet wird; er ist für die elektrische Funktion von untergeordneter Bedeutung. Aufbau: Dioden bestehen aus einem pn- oder einem Metall-n-Übergang und werden dem entsprechend als pn- oder Schottky-Dioden bezeichnet; Abb. 1.1 zeigt das Schaltzeichen und den Aufbau einer Diode. Bei pn-Dioden besteht die p- und die n-Zone im allgemeinen aus Silizium. Bei Einzeldioden findet man noch Typen aus Germanium, die zwar eine geringere Durchlaßspannung haben, aber veraltet sind. Bei Schottky-Dioden ist die p-Zone durch eine Metall-Zone ersetzt; sie haben ebenfalls eine geringere Durchlaßspannung und werden deshalb u.a. als Ersatz für Germanium-pn-Dioden verwendet. In der Praxis verwendet man die einfache Bezeichnung Diode für die Siliziumpn-Diode; alle anderen Typen werden durch Zusätze gekennzeichnet. Da für alle Typen mit Ausnahme einiger Spezialdioden dasselbe Schaltzeichen verwendet wird, ist bei Einzeldioden eine Unterscheidung nur mit Hilfe der aufgedruckten Typennummer und dem Datenblatt möglich. Betriebsarten: Eine Diode kann im Durchlaß-, Sperr- oder Durchbruchbereich betrieben werden; diese Bereiche werden im folgenden Abschnitt genauer be- A A A p Metall n n K K K Schaltzeichen pn-Diode Schottky-Diode Abb. 1.1. Schaltzeichen und Aufbau einer Diode 4 1 Die Diode schrieben. Dioden, die überwiegend zur Gleichrichtung von Wechselspannungen eingesetzt werden, bezeichnet man als Gleichrichterdioden; sie werden periodisch abwechselnd im Durchlaß- und im Sperrbereich betrieben. Dioden, die für den Betrieb im Durchbruchbereich ausgelegt sind, bezeichnet man als Z-Dioden; sie werden zur Spannungsstabilisierung verwendet. Eine weitere wichtige Gattung stellen die Kapazitätsdioden dar, die im Sperrbereich betrieben und aufgrund einer besonders ausgeprägten Spannungsabhängigkeit der Sperrschichtkapazität zur Frequenzabstimmung von Schwingkreisen eingesetzt werden. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Spezialdioden, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann. 1.1 Verhalten einer Diode Das Verhalten einer Diode läßt sich am einfachsten anhand der Kennlinie aufzeigen. Sie beschreibt den Zusammenhang zwischen Strom und Spannung für den Fall, daß alle Größen statisch, d.h. nicht oder nur sehr langsam zeitveränderlich sind. Für eine rechnerische Behandlung werden zusätzlich Gleichungen benötigt, die das Verhalten ausreichend genau beschreiben. In den meisten Fällen kann man mit einfachen Gleichungen arbeiten. Darüber hinaus gibt es ein Modell, das auch das dynamische Verhalten bei Ansteuerung mit sinus- oder pulsförmigen Signalen richtig wiedergibt. Dieses Modell wird im Abschnitt 1.3 beschrieben und ist für ein grundsätzliches Verständnis nicht nötig. Im folgenden wird primär das Verhalten einer Silizium-pn-Diode beschrieben. 1.1.1 Kennlinie Legt man an eine Silizium-pn-Diode eine Spannung UD = UAK an und mißt den Strom ID , positiv von A nach K gezählt, erhält man die in Abb. 1.2 gezeigte Kennlinie. Man beachte, daß der Bereich positiver Spannungen stark vergrößert dargestellt ist. Für UD > 0 V arbeitet die Diode im Durchlaßbereich. Hier nimmt der Strom mit zunehmender Spannung exponentiell zu; ein nennenswerter Strom fließt für UD > 0; 4 V. Für UBR < UD < 0 V sperrt die Diode und es fließt nur ein vernachlässigbar kleiner Strom; dieser Bereich wird Sperrbereich genannt. Die Durchbruchspannung UBR hängt von der Diode ab und beträgt bei Gleichrichterdioden UBR = 50 : : : 1000 V. Für UD < UBR bricht die Diode durch und es fließt ebenfalls ein Strom. Nur Z-Dioden werden dauerhaft in diesem Durchbruchbereich betrieben; bei allen anderen Dioden ist der Stromfluß bei negativen Spannungen unerwünscht. Bei Germanium- und bei Schottky-Dioden fließt im Durchlaßbereich bereits für UD > 0; 2 V ein nennenswerter Strom und die Durchbruchspannung UBR liegt bei 10 : : : 200 V. Im Durchlaßbereich ist die Spannung bei typischen Strömen aufgrund des starken Anstiegs der Kennlinie näherungsweise konstant. Diese Spannung 1.1 Verhalten einer Diode 5 ID mA 2,0 ID UD Schottky Silizium-pn 1,5 1,0 0,5 – UBR –150 –100 – 50 0,2 0,4 0,6 0,8 – 0,5 1,0 UD V – 1,0 Abb. 1.2. Strom-Spannungs-Kennlinie einer Kleinsignal-Diode wird Flußspannung (forward voltage) UF genannt und liegt bei Germaniumund Schottky-Dioden bei UF;Ge UF;Schottky 0; 3 : : : 0; 4 V und bei Siliziumpn-Dioden bei UF;Si 0; 6 : : : 0; 7 V. Bei Leistungsdioden kann sie bei Strömen im Ampere-Bereich auch deutlich größer sein, da zusätzlich zur inneren Flußspannung ein nicht zu vernachlässigender Spannungsabfall an den Bahnund Anschlußwiderständen der Diode auftritt: UF = UF;i + ID RB . Im Grenzfall ID ! 1 verhält sich die Diode wie ein sehr kleiner Widerstand mit RB 0; 01 : : : 10 Ω. Abb. 1.3 zeigt eine Vergrößerung des Sperrbereichs. Der Sperrstrom (reverse current) IR = ID ist bei kleinen Sperrspannungen UR = UD sehr klein und nimmt bei Annäherung an die Durchbruchspannung zunächst langsam und bei Eintritt des Durchbruchs schlagartig zu. ID µA –150 –100 – 50 UD V – UBR – 0,2 – 0,4 – 0,6 – 0,8 Abb. 1.3. Kennlinie einer Kleinsignal-Diode im Sperrbereich 6 1 Die Diode 1.1.2 Beschreibung durch Gleichungen Trägt man die Kennlinie für den Bereich UD > 0 halblogarithmisch auf, erhält man näherungweise eine Gerade, siehe Abb. 1.4; daraus folgt wegen ln ID UD ein exponentieller Zusammenhang zwischen ID und UD . Eine Berechnung auf der Basis halbleiter-physikalischer Grundlagen liefert [1.1]: ! U ID (UD ) = IS D e UT 1 für UD 0 Zur korrekten Beschreibung realer Dioden muß ein Korrekturfaktor eingeführt werden, mit dem die Steigung der Geraden in der halblogarithmischen Darstellung angepaßt werden kann [1.1]: ID = IS UD e nUT ! 1 (1.1) Dabei ist IS 10 12 : : : 10 6 A der Sättigungssperrstrom, n 1 : : : 2 der Emissionskoeffizient und UT = kT=q 26 mV die Temperaturspannung bei Raumtemperatur. Obwohl die Gleichnung (1.1) streng genommen nur für UD 0 gilt, wird sie gelegentlich auch für UD < 0 verwendet. Man erhält für UD nUT einen konstanten Strom ID = IS , der im allgemeinen viel kleiner ist als der tatsächlich fließende Strom. Richtig ist demnach nur die qualitative Aussage, daß im Sperrbereich ein kleiner negativer Strom fließt; der Verlauf nach Abb. 1.3 läßt sich aber nur mit zusätzlichen Gleichungen beschreiben, siehe Abschnitt 1.3. ID A 1 100 m 10 m 1m 10 µ 10 µ 1µ 100 n 10 n 1n 0 0,5 1,0 Abb. 1.4. Halblogarithmische Darstellung der Kennlinie für UD > 0 UD V 1.1 Verhalten einer Diode A 7 ID A RB = 0 RB > 0 ID ID RB UD UD ∆UD RB (b) ∆UD UF (a) (b) K (a) UF K a Schaltbild UD b Kennlinie Abb. 1.5. Einfache Ersatzschaltung für eine Diode ohne (—) und mit (- -) Bahnwiderstand Im Durchlaßbereich gilt UD nUT 26 : : : 52 mV und man kann die Näherung UD ID = IS e nUT (1.2) verwenden; daraus folgt für die Spannung: ID ID ID = nUT ln 10 log 60 : : : 120 mV log UD = nUT ln IS IS IS Demnach nimmt die Spannung bei einer Zunahme des Stroms um den Faktor 10 um 60 : : : 120 mV zu. Bei großen Strömen muß der Spannungsabfall ID RB am Bahnwiderstand RB berücksichtigt werden, der zusätzlich zur Spannung am pn-Übergang auftritt: ID + ID RB UD = nUT ln IS Eine Darstellung in der Form ID = ID (UD ) ist in diesem Fall nicht möglich. Für einfache Berechnungen kann die Diode als Schalter betrachten werden, der im Sperrbereich geöffnet und im Durchlaßbereich geschlossen ist. Nimmt man an, daß im Durchlaßbereich die Spannung näherungsweise konstant ist und im Sperrbereich kein Strom fließt, kann man die Diode durch einen idealen spannungsgesteuerten Schalter und eine Spannungsquelle mit der Flußspannung UF ersetzen, siehe Abb. 1.5a. Abb. 1.5b zeigt die Kennlinie dieser Ersatzschaltung, die aus zwei Halbgeraden besteht: ID UD = 0 = UF für UD < UF für ID > 0 ! Schalter offen (a) ! Schalter geschlossen (b) Berücksichtigt man zusätzlich den Bahnwiderstand RB , erhält man: für UD < UF ! Schalter offen (a) 0 ID = U UF D für UD UF ! Schalter geschlossen (b) RB Bei Silizium-pn-Dioden gilt UF 0; 6 V und bei Schottky-Dioden UF 0; 3 V. Die zugehörige Schaltung und die Kennlinie sind in Abb. 1.5 gestrichelt darge- 8 Ub 1 Die Diode R1 1k 5V U1 R2 3k R3 1k ID UD R4 1k U2 Abb. 1.6. Beispiel zur Anwendung der einfachen Ersatzschaltung stellt. Bei beiden Varianten ist eine Fallunterscheidung nötig, d.h. man muß mit offenem und geschlossenem Schalter rechnen und den Fall ermitteln, der nicht zu einem Widerspruch führt. Der Vorteil liegt darin, daß beide Fälle auf lineare Gleichungen führen, die leicht zu lösen sind; im Gegensatz dazu erhält man bei Verwendung der e-Funktion nach (1.1) implizite nichtlineare Gleichungen, die nur numerisch gelöst werden können. Beispiel: Abb. 1.6 zeigt eine Diode in einer Brückenschaltung. Zur Berechnung der Spannungen U1 und U2 und der Diodenspannung UD = U1 U2 geht man zunächst davon aus, daß die Diode sperrt, d.h. es gilt UD < UF = 0; 6 V und der Schalter in der Ersatzschaltung ist geöffnet. Man kann in diesem Fall U1 und U2 über die Spannungsteilerformel bestimmen: U1 = Ub R2 =(R1 + R2 ) = 3; 75 V und U2 = Ub R4 =(R3 + R4 ) = 2; 5 V. Man erhält UD = 1; 25 V im Widerspruch zur Annahme. Demnach leitet die Diode und der Schalter in der Ersatzschaltung ist geschlossen; daraus folgt UD = UF = 0; 6 V und ID > 0. Aus den Knotengleichungen Ub U1 U2 Ub U2 U1 + ID = ; = ID + R2 R1 R4 R3 kann man durch Addition und Einsetzen von U1 = U2 + UF die Unbekannten ID und U1 eliminieren; man erhält: 1 1 1 1 1 1 1 1 + + + = Ub + UF + U2 R1 R2 R3 R4 R1 R3 R1 R2 Daraus folgt U2 = 2; 76 V, U1 = U2 + UF = 3; 36 V und, durch Einsetzen in eine der Knotengleichungen, ID = 0; 52 mA. Die Voraussetzung ID > 0 ist erfüllt, d.h. es tritt kein Widerspruch auf und die Lösung ist gefunden. 1.1.3 Schaltverhalten Bei vielen Anwendungen wird die Diode abwechselnd im Durchlaß- und im Sperrbereich betrieben; ein Beispiel hierfür ist die Gleichrichtung von Wechselspannungen. Der Übergang erfolgt nicht entsprechend der statischen Kennlinie, da in der parasitären Kapazität der Diode Ladung gespeichert wird, die beim Einschalten auf- und beim Ausschalten abgebaut wird. Abb. 1.7 zeigt eine Schaltung, mit der das Schaltverhalten bei ohmscher (L = 0) und ohmsch-induktiver (L > 0) Last ermittelt werden kann. Bei Ansteuerung mit einem Rechtecksignal erhält man die in Abb. 1.8 gezeigten Verläufe. 1.1 Verhalten einer Diode 9 R +U 0 –U L ID Ug UD Abb. 1.7. Schaltung zur Messung des Schaltverhaltens Schaltverhalten bei ohmscher Last: Bei ohmscher Last (L = 0) tritt beim Einschalten eine Stromspitze auf, die durch die Aufladung der Kapazität der Diode verursacht wird. Die Spannung steigt während dieser Stromspitze von der zuvor anliegenden Sperrspannung auf die Flußspannung UF an; damit ist der Einschaltvorgang abgeschlossen. Bei pin-Dioden 1 kann bei höheren Strömen U V 10 Ug UD UF 60 0 20 10 30 40 70 80 90 t ns 1 1, 2 3 2 3, 4 – 10 4 t=0 1 2 3 4 – 20 ID mA 15 1N4148 BAS40 1N4148 BAS40 L=0 L = 5 µH 1, 2 10 3, 4 5 0 –5 4 60 0 10 20 30 70 80 90 t ns 40 2 3 – 10 1 Abb. 1.8. Schaltverhalten der Silizium-Diode 1N4148 und der Schottky-Diode BAS40 in der Meßschaltung nach Abb. 1.7 mit U = 10 V, f = 10 MHz, R = 1 kΩ und L = 0 bzw. L = 5 H 1 pin-Dioden besitzen eine undotierte (intrinsische) oder schwach dotierte Schicht zwischen der p- und der n-Schicht; damit erreicht man eine höhere Durchbruchspannung. 10 1 Die Diode ID IF IR 10 UD pin-Diode, I0 groß UFR tRR t UF QRR IR t a Ausschalten b Einschalten Abb. 1.9. Angaben zum Schaltverhalten auch eine Spannungsüberhöhung auftreten, siehe Abb. 1.9b, da diese Dioden beim Einschalten zunächst einen höheren Bahnwiderstand RB besitzen; die Spannung nimmt anschließend entsprechend der Abnahme von RB auf den statischen Wert ab. Beim Ausschalten fließt zunächst ein Strom in umgekehrter Richtung, bis die Kapazität entladen ist; anschließend geht der Strom auf Null zurück und die Spannung fällt auf die Sperrspannung ab. Da die Kapazität bei SchottkyDioden deutlich kleiner ist als bei Silizium-Dioden gleicher Baugröße, ist ihre Abschaltzeit deutlich geringer, siehe Abb. 1.8. Deshalb werden Schottky-Dioden bevorzugt zur Gleichrichtung in hochgetakteten Schaltnetzteilen (f > 20 kHz) eingesetzt, während in Netzgleichrichtern (f = 50 Hz) die billigeren SiliziumDioden verwendet werden. Wenn die Frequenz so hoch wird, daß die Endladung der Kapazität nicht vor dem nächsten Einschalten abgeschlossen ist, findet keine Gleichrichtung mehr statt. Schaltverhalten bei ohmsch-induktiver Last: Bei einer ohmsch-induktiven Last (L > 0) dauert der Einschaltvorgang länger, da der Stromanstieg durch die Induktivität begrenzt wird; es tritt dabei auch keine Stromspitze auf. Während die Spannung relativ schnell auf die Flußspannung ansteigt, erfolgt der Stromanstieg mit der Zeitkonstante T = L=R der Last. Beim Ausschalten nimmt der Strom zunächst mit der Zeitkonstante der Last ab, bis die Diode sperrt. Danach bilden die Last und die Kapazität der Diode einen Reihenschwingkreis, und Strom und Spannung verlaufen als gedämpfte Schwingungen; dabei können, wie Abb. 1.8 zeigt, hohe Sperrspannungen auftreten, die die statische Sperrspannung um ein Mehrfaches übersteigen und eine entsprechend hohe Durchbruchspannung der Diode erfordern. In Abb. 1.9 sind die typischen Angaben zum Ausschalt- (reverse recovery, RR) und Einschaltverhalten (forward recovery, FR) dargestellt. Die Rückwärtserholzeit tRR ist die Zeitspanne vom Nulldurchgang des Stroms bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Rückwärtsstrom auf 10% 2 seines Maximalwerts IR abgenommen hat. Typische Werte reichen von tRR < 100 ps bei schnellen Schottky-Dioden über 2 Bei Gleichrichterdioden wird teilweise bei 25% gemessen. 1.1 Verhalten einer Diode 11 tRR = 1 : : : 20 ns bei Silizium-Kleinsignaldioden bis zu tRR > 1 s bei Gleichrichterdioden. Die bei der Entladung der Kapazität transportierte Abschaltladung QRR entspricht der Fläche unterhalb der x-Achse, siehe Abb. 1.9a. Beide Größen hängen vom zuvor fließenden Flußstrom IF und der Abschaltgeschwindigkeit ab; deshalb enthalten Datenblätter entweder Angaben zu den Rahmenbedingungen der Messung oder die Meßschaltung wird angegeben. Näherungsweise gilt QRR IF und QRR jIR jtRR [1.2]; daraus folgt, daß die Rückwärtserholzeit in erster Näherung proportional zum Verhältnis von Vor- und Rückwärtsstrom ist: tRR IF =jIR j. Diese Näherung gilt allerdings nur für jIR j < 3 : : : 5 IF , d.h. man kann tRR nicht beliebig klein machen. Bei pin-Dioden mit hoher Durchbruchspannung kann ein zu schnelles Abschalten sogar zu einem Durchbruch weit unterhalb der statischen Durchbruchspannung UBR führen, wenn die Sperrspannung an der Diode stark zunimmt, noch bevor die schwach dotierte i-Schicht frei von Ladungsträgern ist. Beim Einschalten tritt die Einschaltspannung UFR auf, die ebenfalls von den Einschaltbedingungen abhängt [1.3]; in Datenblättern ist für UFR ein Maximalwert angegeben, typisch UFR = 1 : : : 2; 5 V. 1.1.4 Kleinsignalverhalten Das Verhalten bei Aussteuerung mit kleinen Signalen um einen durch UD;A und ID;A gegebenen Arbeitspunkt wird als Kleinsignalverhalten bezeichnet. Die nichtlineare Kennlinie (1.1) kann in diesem Fall durch ihre Tangente im Arbeitspunkt ersetzt werden; mit den Kleinsignalgrößen iD = ID ID;A ; uD = UD UD;A erhält man: dID 1 uD = uD dUD A rD Daraus folgt für den differentiellen Widerstand rD der Diode: iD = rD dUD nUT = = dID A ID;A + IS ID;A IS nUT ID;A (1.3) Das Kleinsignalersatzschaltbild einer Diode besteht demnach aus einem Widerstand mit dem Wert rD ; bei großen Strömen wird rD sehr klein und man muß zusätzlich den Bahnwiderstand RB berücksichtigen, siehe Abb. 1.10. Das Ersatzschaltbild nach Abb. 1.10 eignet sich nur zur Berechnung des Kleinsignalverhaltens bei niedrigen Frequenzen (0 : : : 10 kHz); es wird deshalb Gleichstrom-Kleinsignalersatzschaltbild genannt. Bei höheren Frequenzen muß man das Wechselstrom-Kleinsignalersatzschaltbild aus Abschnitt 1.3.3 verwenden. rD RB Abb. 1.10. Kleinsignalersatzschaltbild einer Diode 12 1 Die Diode 1.1.5 Grenzdaten und Sperrstrome Bei einer Diode sind verschiedene Grenzdaten im Datenblatt angegeben, die nicht überschritten werden dürfen. Sie gliedern sich in Grenzspannungen, Grenzströme und die maximale Verlustleistung. Damit alle Grenzdaten positive Werte annehmen, werden für den Sperrbereich die Zählpfeilrichtungen für Strom und Spannung umgekehrt und die entsprechenden Größen mit dem Index R (reverse) versehen; für den Durchlaßbereich wird der Index F (forward) verwendet. Grenzspannungen Bei der Durchbruchspannung UBR bzw. U(BR) bricht die Diode im Sperrbereich durch und der Rückwärtsstrom steigt steil an. Da der Strom bereits bei Annäherung an die Durchbruchspannung deutlich zunimmt, siehe Abb. 1.3, wird eine maximale Sperrspannung UR;max angegeben, bis zu der der Rückwärtsstrom noch unter einem Grenzwert im A-Bereich bleibt. Bei Aussteuerung mit Pulsen oder bei einem einzelnen Impuls sind höhere Sperrspannungen zulässig; sie werden periodische Spitzensperrspannung (repetitive peak reverse voltage) URRM und Spitzensperrspannung (peak surge reverse voltage) URSM genannt und sind so gewählt, daß die Diode keinen Schaden nimmt. Als Pulsfrequenz wird f = 50 Hz angenommen, da von einem Einsatz als Netzgleichrichter ausgegangen wird. Alle Spannungen sind aufgrund der geänderten Zählpfeilrichtung positiv und es gilt: UR;max < URRM < URSM < U(BR) Grenzstrome Für den Durchlaßbereich ist ein maximaler Dauerflußstrom IF;max angegeben. Er gilt für den Fall, daß das Gehäuse der Diode auf einer Temperatur von T = 25 o C gehalten wird; bei höheren Temperaturen ist der erlaubte Dauerstrom geringer. Bei Aussteuerung mit Pulsen oder bei einem einzelnen Impuls sind höhere Flußströme zulässig; sie werden periodischer Spitzenflußstrom (repetitive peak forward current) IF RM und Spitzenflußstrom (peak surge forward current) IF SM genannt und hängen vom Tastverhältnis bzw. von der Dauer des Impulses ab. Es gilt: IF;max < IF RM < IF SM Bei sehr kurzen Einzelimpulsen gilt IF SM 4 : : : 20 IF;max . Bei Gleichrichterdioden ist IF RM besonders wichtig, weil hier ein pulsförmiger, periodischer Strom fließt, siehe Kapitel 16.2; dabei ist der Maximalwert viel größer als der Mittelwert. Für den Durchbruchbereich ist eine maximale Strom-Zeit-Fläche I 2 t angegeben, die bei einem durch einen Impuls verursachten Durchbruch auftreten darf: Z IR2 dt I 2t = Trotz der Einheit A2 s wird sie oft maximale Pulsenergie genannt. 1.1 Verhalten einer Diode 13 Sperrstrom Der Sperrstrom IR wird bei einer Sperrspannung unterhalb der Durchbruchspannung gemessen und hängt stark von der Sperrspannung und der Temperatur der Diode ab. Bei Raumtemperatur erhält man bei Silizium-Kleinsignaldioden IR = 0; 01 : : : 1 A, bei Kleinsignal-Schottky-Dioden und Silizium-Gleichricherdioden für den Ampere-Bereich IR = 1 : : : 10 A und bei Schottky-Gleichrichterdioden IR > 10 A; bei einer Temperatur von T = 150 o C sind die Werte um den Faktor 20 : : : 200 größer. Maximale Verlustleistung Die Verlustleistung ist die in der Diode in Wärme umgesetzte Leistung: P V = UD ID Sie entsteht in der Sperrschicht, bei großen Strömen auch in den Bahngebieten, d.h. im Bahnwiderstand RB . Die Temperatur der Diode erhöht sich bis auf einen Wert, bei dem die Wärme aufgrund des Temperaturgefälles von der Sperrschicht über das Gehäuse an die Umgebung abgeführt werden kann. Im Abschnitt 2.1.6 wird dies am Beispiel eines Bipolartransistors näher beschrieben; die Ergebnisse gelten für die Diode in gleicher Weise, wenn man für P V die Verlustleistung der Diode einsetzt. In Datenblättern wird die maximale Verlustleistung Ptot für den Fall angegeben, daß das Gehäuse der Diode auf einer Temperatur von T = 25 o C gehalten wird; bei höheren Temperaturen ist Ptot geringer. 1.1.6 Thermisches Verhalten Das thermische Verhalten von Bauteilen ist im Abschnitt 2.1.6 am Beispiel des Bipolartransistors beschrieben; die dort dargestellten Größen und Zusammenhänge gelten für eine Diode in gleicher Weise, wenn für P V die Verlustleistung der Diode eingesetzt wird. 1.1.7 Temperaturabhangigkeit der Diodenparameter Die Kennlinie einer Diode ist stark temperaturabhängig; bei expliziter Angabe der Temperaturabhängigkeit gilt für die Silizium-pn-Diode [1.1] U D ID (UD ; T ) = IS (T ) e nUT (T ) 1 mit: UT (T ) = V kT = 86; 142 T q K T =300 K 26 mV 14 1 Die Diode IS (T ) = IS (T0 ) e T T0 1 UG (T ) nUT (T ) T T0 xT;I n mit xT;I 3 (1.4) Dabei ist k = 1; 38 10 23 VAs=K die Boltzmannkonstante, q = 1; 602 10 19 As die Elementarladung und UG = 1; 12 V die Bandabstandsspannung (gap voltage) von Silizium; die geringe Temperaturabhängigkeit von UG kann vernachlässigt werden. Die Temperatur T0 mit dem zugehörigen Strom IS (T0 ) dient als Referenzpunkt; meist wird T0 = 300 K verwendet. Im Sperrbereich fließt der Sperrstrom IR = ID IS ; mit xT;I = 3 folgt für den Temperaturkoeffizienten des Sperrstroms: 1 1 dIS UG 1 dIR = 3+ IR dT IS dT nT UT In diesem Bereich gilt für die meisten Dioden n 2 und man erhält: 1 UG T =300 K 1 dIR 3+ 0; 08 K 1 IR dT 2T UT Daraus folgt, daß sich der Sperrstrom bei einer Temperaturerhöhung um 9 K verdoppelt und bei einer Erhöhung um 30 K um den Faktor 10 zunimmt. In der Praxis treten oft geringere Temperaturkoeffizienten auf; Ursache hierfür sind Oberflächen- und Leckströme, die oft größer sind als der Sperrstrom des pnÜbergangs und ein anderes Temperaturverhalten haben. Durch Differentiation von ID (UD ; T ) erhält man den Temperaturkoeffizienten des Stroms bei konstanter Spannung im Durchlaßbereich: 1 UG UD T =300 K 1 dID = 3+ 0; 04 : : : 0; 08 K 1 ID dT UD =const: nT UT Mit Hilfe des totalen Differentials @ID @ID dT = 0 dUD + dID = @UD @T kann man die Temperaturänderung von UD bei konstantem Strom bestimmen: dUD UD = dT ID =const: UG T 3UT T =300 K UD =0;7 V 1; 7 mV K (1.5) Die Durchlaßspannung nimmt demnach mit steigender Temperatur ab; eine Zunahme der Temperatur um 60 K führt zu einer Abnahme von UD um etwa 100 mV. Dieser Effekt wird in integrierten Schaltungen zur Temperaturmessung verwendet. Diese Ergebnisse gelten auch für Schottky-Dioden, wenn man xT;I 2 einsetzt und die Bandabstandsspannung UG durch die der Energiedifferenz zwischen den Austrittsenergien der n- und Metallzone entsprechenden Spannung UMn = (WMetall Wn-Si )=q ersetzt; es gilt UMn 0; 7 : : : 0; 8 V [1.1]. 1.2 Aufbau einer Diode 15 1.2 Aufbau einer Diode Die Herstellung von Dioden erfolgt in einem mehrstufigen Prozess auf einer Halbleiterscheibe (wafer), die anschließend durch Sägen in kleine Plättchen (die) aufgeteilt wird. Auf einem Plättchen befindet sich entweder eine einzelne Diode oder eine integrierte Schaltung (integrated circuit,IC) mit mehreren Bauteilen. 1.2.1 Einzeldiode Innerer Aufbau: Einzelne Dioden werden überwiegend in Epitaxial-PlanarTechnik hergestellt. Abb. 1.11 zeigt den Aufbau einer pn- und einer SchottkyDiode, wobei der aktive Bereich besonders hervorgehoben ist. Das n+ -Gebiet ist stark, das p-Gebiet mittel und das n -Gebiet schwach dotiert. Die spezielle Schichtung unterschiedlich stark dotierter Gebiete trägt zur Verminderung des Bahnwiderstands und zur Erhöhung der Durchbruchspannung bei. Fast alle pnDioden sind als pin-Dioden aufgebaut, d.h. sie besitzen eine schwach oder undotierte mittlere Zone, deren Dicke etwa proportional zur Durchbruchspannung ist; in Abb. 1.11a ist dies die n -Zone. In der Praxis wird eine Diode jedoch nur dann als pin-Diode bezeichnet, wenn die Lebensdauer der Ladungsträger in der mittleren Zone sehr hoch ist und dadurch ein besonderes Verhalten erzielt wird; darauf wird im Abschnitt 1.4.2 noch näher eingegangen. Bei Schottky-Dioden wird die schwach dotierte n -Zone zur Bildung des Schottky-Kontakts benötigt, siehe Abb. 1.11b; ein Übergang von einem Metall zu einer mittel bzw. stark dotierten Zone zeigt dagegen ein schlechteres bzw. gar kein Diodenverhalten, sondern verhält sich wie ein Widerstand (ohmscher Kontakt). Gehäuse: Der Einbau in ein Gehäuse erfolgt, indem die Unterseite durch Löten mit dem Anschlußbein für die Kathode oder einem metallischen Gehäuseteil verbunden wird. Der Anoden-Anschluß wird mit einem feinen Gold- oder Aluminiumdraht (Bonddraht) an das zugehörige Anschlußbein angeschlossen. AbA A p A Al Metall p – n + n A SiO2 n Si n Al K K a pn-Diode Al n – n + Al K K b Schottky-Diode Abb. 1.11. Aufbau eines Halbleiterplättchens mit einer Diode SiO2 Si 16 1 Die Diode Abb. 1.12. Gängige Gehäusebauformen bei Einzeldioden schließend werden die Dioden mit Kunststoff vergossen oder in ein Metallgehäuse mit Schraubanschluß eingebaut. Für die verschiedenen Baugrößen und Einsatzgebiete existiert eine Vielzahl von Gehäusebauformen, die sich in der maximal abführbaren Verlustleistung unterscheiden oder an spezielle geometrische Erfordernisse angepaßt sind. Abb. 1.12 zeigt eine Auswahl der gängigsten Bauformen. Bei Leistungsdioden ist das Gehäuse für die Montage auf einem Kühlkörper ausgelegt; dabei begünstigt eine möglichst große Kontaktfläche die Wärmeabfuhr. Gleichrichterdioden werden oft als Brückengleichrichter mit vier Dioden zur Vollweg-Gleichrichtung in Stromversorgungen ausgeführt, siehe Abschnitt 1.4.4; ebenfalls vier Dioden enthält der Mischer nach Abschnitt 1.4.5. Bei Hochfrequenzdioden werden spezielle Gehäuse verwendet, da das elektrische Verhalten bei Frequenzen im GHz-Bereich von der Geometrie abhängt. Oft wird auf ein Gehäuse ganz verzichtet und das DiodenPlättchen direkt in die Schaltung gelötet bzw. gebondet. 1.2.2 Integrierte Diode Integrierte Dioden werden ebenfalls in Epitaxial-Planar-Technik hergestellt. Hier befinden sich alle Anschlüsse an der Oberseite des Plättchens und die Diode ist durch gesperrte pn-Übergänge von anderen Bauteilen elektrisch getrennt. Der aktive Bereich befindet sich in einer sehr dünnen Schicht an der Oberfläche. Die Tiefe des Plättchens wird Substrat (substrate,S) genannt und stellt einen gemeinsamen Anschluß für alle Bauteile der integrierten Schaltung dar. 1.3 Modell fur eine Diode A 17 S A p 1 K K + p 2 – n 1 Al SiO2 + n + n 2 p 2 S Abb. 1.13. Ersatzschaltbild und Aufbau einer integrierten pn-Diode mit Nutzdiode (1) und parasitärer Substrat-Diode (2) Innerer Aufbau: Abb. 1.13 zeigt den Aufbau einer integrierten pn-Diode. Der Strom fließt von der p-Zone über den pn-Übergang in die n -Zone und von dort über die n+ -Zone zur Kathode; dabei wird durch die stark dotierte n+ -Zone ein geringer Bahnwiderstand erreicht. Substrat-Diode: Das Ersatzschaltbild in Abb. 1.13 enthält zusätzlich eine Substrat-Diode, die zwischen der Kathode und dem Substrat liegt. Das Substrat wird an die negative Versorgungsspannung angeschlossen, so daß diese Diode immer gesperrt ist und eine Isolation gegenüber anderen Bauteilen und dem Substrat bewirkt. Unterschiede zwischen integrierten pn- und Schottky-Dioden: Prinzipiell kann man eine integrierte Schottky-Diode wie eine integrierte pn-Diode aufbauen, wenn man die p-Zone am Anoden-Anschluß wegläßt. In der Praxis ist dies jedoch nicht so einfach möglich, da für Schottky-Kontakte ein anderes Metall verwendet werden muß als zur Verdrahtung der Bauteile und bei den meisten Prozessen zur Herstellung integrierter Schaltungen die entsprechenden Schritte nicht vorgesehen sind. 1.3 Modell fu r eine Diode Im Abschnitt 1.1.2 wurde das statische Verhalten der Diode durch eine Exponentialfunktion beschrieben; dabei wurden sekundäre Effekte im Durchlaßbereich und der Durchbruch vernachlässigt. Für den rechnergestützten Schaltungsentwurf wird ein Modell benötigt, das alle Effekte berücksichtigt und darüber hinaus auch das dynamische Verhalten richtig wiedergibt. Aus diesem Großsignalmodell erhält man durch Linearisierung das dynamische Kleinsignalmodell. 1.3.1 Statisches Verhalten Die Beschreibung geht von der idealen Diodengleichung (1.1) aus und berücksichtigt weitere Effekte. Ein standardisiertes Diodenmodell entspre- 18 1 Die Diode chend dem Gummel-Poon-Modell beim Bipolartransistor existiert nicht; deshalb müssen bei einigen CAD-Programmen mehrere Diodenmodelle verwendet werden, um eine reale Diode mit allen Stromanteilen zu beschreiben. Beim Entwurf integrierter Schaltungen wird das Diodenmodell praktisch nicht benötigt, da hier im allgemeinen die Basis-Emitter-Diode eines Bipolartransistors als Diode verwendet wird. Bereich mittlerer Durchlastrome Im Bereich mittlerer Durchlaßströme dominiert bei pn-Dioden der Diffusionsstrom IDD ; er folgt aus der Theorie der idealen Diode und kann entsprechend (1.1) beschrieben werden: ! U IDD = IS D e nUT 1 (1.6) Als Modellparameter treten der Sättigungssperrstrom IS und der Emissionskoeffizient n auf. Für die ideale Diode gilt n = 1, für reale Dioden erhält man n 1 : : : 2. Dieser Bereich wird im folgenden Diffusionsbereich genannt. Bei Schottky-Dioden tritt der Emissionsstrom an die Stelle des Diffusionsstroms. Da jedoch beide Stromleitungsmechanismen auf denselben Kennlinienverlauf führen, kann man (1.6) auch bei Schottky-Dioden verwenden [1.1],[1.3]. Weitere Effekte Bei sehr kleinen und sehr großen Durchlaßströmen sowie im Sperrbereich treten Abweichungen vom idealen Verhalten nach (1.6) auf: Bei großen Durchlaßströmen tritt der Hochstromeffekt auf, der durch eine stark angestiegene Ladungsträgerkonzentration am Rand der Sperrschicht verursacht wird [1.1]; man spricht in diesem Zusammenhang auch von starker Injektion. Dieser Effekt wirkt sich auf den Diffusionsstrom aus und wird durch einen Zusatz in (1.6) beschrieben. Durch Ladungsträgerrekombination in der Sperrschicht tritt zusätzlich zum Diffusionsstrom ein Leck- bzw. Rekombinationsstrom IDR auf, der durch eine zusätzliche Gleichung beschrieben wird [1.1]. Bei großen Sperrspannungen bricht die Diode durch. Der Durchbruchstrom IDBR wird ebenfalls durch eine zusätzliche Gleichung beschrieben. Der Strom ID setzt sich demnach aus drei Teilströmen zusammen: ID = IDD + IDR + IDBR (1.7) 1.3 Modell fur eine Diode 19 Hochstromeffekt: Der Hochstromeffekt bewirkt eine Zunahme des Emissionskoeffizienten von n im Bereich mittlerer Ströme auf 2n für ID ! 1; er kann durch eine Erweiterung von (1.6) beschrieben werden [1.4]: ! UD UD UD nU IS e T 1 nU nU T IS e für IS e T < IK (1.8) IDD = v UD UD ! u p UD u 2nU nU T T IS IK e für IS e > IK t1 + IS e nUT 1 IK Als zusätzlicher Parameter tritt der Kniestrom IK auf, der die Grenze zum Hochstrombereich angibt. Leckstrom: Für den Leckstrom folgt aus der Theorie der idealen Diode [1.1]: ! U D IDR = IS;R e nR UT 1 Diese Gleichung beschreibt den Rekombinationsstrom jedoch nur im Durchlaßbereich ausreichend genau. Im Sperrbereich erhält man durch Einsetzen von UD ! 1 einen konstanten Strom IDR = IS;R , während bei einer realen Diode der Rekombinationsstrom mit steigender Sperrspannung betragsmäßig zunimmt. Eine bessere Beschreibung erhält man, wenn man die Spannungsabhängigkeit der Sperrschichtweite berücksichtigt [1.4]: ! ! mS 2 UD 2 U D 1 1 + 0:005 (1.9) IDR = IS;R e nR UT UDiff Als weitere Parameter treten der Leck-Sättigungssperrstrom IS;R , der Emissionskoeffizient nR 2, die Diffusionsspannung UDiff 0; 5 : : : 1 V und der Kapazitätskoeffizient mS 1=3 : : : 1=2 auf 3 . Aus (1.9) folgt: jUD j mS IS;R für UD < UDiff IDR UDiff Der Strom nimmt mit steigender Sperrspannung betragsmäßig zu; dabei hängt der Verlauf vom Kapazitätskoeffizienten mS ab. Im Durchlaßbereich wirkt sich der zusätzliche Faktor in (1.9) praktisch nicht aus, weil dort die exponentielle Abhängigkeit von UD dominiert. Wegen IS;R IS ist der Rekombinationsstrom bei kleinen positiven Spannungen größer als der Diffusionsstrom; dieser Bereich wird Rekombinationsbereich genannt. Für nnR IS;R ln UD;RD = UT nR n IS sind beide Ströme gleich groß. Bei größeren Spannungen dominiert der Diffusionsstrom und die Diode arbeitet im Diffusionsbereich. 3 UDiff und mS werden primär zur Beschreibung der Sperrschichtkapazität der Diode verwendet, siehe Abschnitt 1.3.2. 20 1 Die Diode ID [log] IK IS I K IS,R IS I II III UD,RD UD Abb. 1.14. Halblogaritmische Darstellung von ID im Durchlaßbereich: (I) Rekombinations-, (II) Diffusions-, (III) Hochstrombereich Abb. 1.14 zeigt den Verlauf von ID im Durchlaßbereich in halblogarithmischer Darstellung und verdeutlicht die Bedeutung der Parameter IS , IS;R und IK . Bei einigen Dioden sind die Emissionskoeffizienten n und nR nahezu gleich. In diesem Fall hat die halblogarithmisch dargestellte Kennlinie im Rekombinationsund im Diffusionsbereich dieselbe Steigung und man kann beide Bereiche mit einer Exponentialfunktion beschreiben 4 . Durchbruch: Für UD < UBR bricht die Diode durch; der dabei fließende Strom kann näherungweise durch eine Exponentialfunktion beschrieben werden [1.5]: IDBR = IBR e UD +UBR nBR UT (1.10) Dazu werden die Durchbruchspannung UBR 50 : : : 1000 V, der DurchbruchKniestrom IBR und der Durchbruch-Emissionskoeffizient nBR 1 benötigt. Mit nBR = 1 und UT 26 mV gilt 5 : IBR für UD = UBR ID IDBR = 1010 IBR für UD = UBR 0; 6 V Die Angabe von IBR und UBR ist nicht eindeutig, weil man dieselbe Kurve mit unterschiedlichen Wertepaaren (UBR ; IBR ) beschreiben kann; deshalb kann das Modell einer bestimmten Diode unterschiedliche Parameter haben. Bahnwiderstand Zur vollständigen Beschreibung des statischen Verhaltens wird der Bahnwiderstand RB benötigt; er setzt sich nach Abb. 1.15 aus den Widerständen der einzelnen Schichten zusammen und wird im Modell durch einen Serienwiderstand 4 In Abb. 1.4 ist die Kennlinie einer derartigen Diode dargestellt. 5 Es gilt: 10UT ln 10 = 0; 6 V. 1.3 Modell fur eine Diode 21 A A RB1 p – n n UD' UD RB2 RB + RB3 K K a in der Diode b im Modell Abb. 1.15. Bahnwiderstand einer Diode 0 berücksichtigt. Man muß nun zwischen der inneren Diodenspannung UD und der äußeren Diodenspannung 0 UD = UD + ID RB (1.11) 0 unterscheiden; in die Formeln für IDD , IDR und IDBR muß UD anstelle von UD eingesetzt werden. Der Bahnwiderstand liegt zwischen 0; 01 Ω bei Leistungsdioden und 10 Ω bei Kleinsignaldioden. 1.3.2 Dynamisches Verhalten Das Verhalten bei Ansteuerung mit puls- oder sinusförmigen Signalen wird als dynamisches Verhalten bezeichnet und kann nicht aus den Kennlinien ermittelt werden. Ursache hierfür sind die nichtlineare Sperrschichtkapazität des pn- oder Metall-Halbleiter-Übergangs und die im pn-Übergang gespeicherte Diffusionsladung, die über die ebenfalls nichtlineare Diffusionskapazität beschrieben wird. Sperrschichtkapazitat Ein pn- oder Metall-Halbleiter-Übergang besitzt eine spannungsabhängige Sperrschichtkapazität CS , die von der Dotierung der aneinander grenzenden Gebiete, dem Dotierungsprofil, der Fläche des Übergangs und der anliegenden Spannung 0 UD abhängt. Man kann sich den Übergang wie einen Plattenkondensator mit der Kapazität C = A=d vorstellen; dabei entspricht A der Fläche des Übergangs und d der Sperrschichtweite. Eine vereinfachte Betrachtung eines pn-Übergangs liefert d(U ) (1 U=UDiff )mS [1.1] und damit: CS0 0 0 !mS CS (UD ) = für UD < UDiff (1.12) 0 UD 1 UDiff 0 Als Parameter treten die Null-Kapazität CS0 = CS (UD = 0), die Diffusionsspannung UDiff 0; 5 : : : 1 V und der Kapazitätskoeffizient mS 1=3 : : : 1=2 auf [1.2]. 22 1 Die Diode 0 Für UD ! UDiff sind die Annahmen, die auf (1.12) führen, nicht mehr erfüllt. 0 Man ersetzt deshalb den Verlauf für UD > fS UDiff durch eine Gerade [1.5]: 1 0 für UD fS UDiff !mS 0 UD 1 UDiff 0 (1.13) CS (UD ) = CS0 0 mS UD 1 fS (1 + mS ) + UDiff 0 für UD > fS UDiff (1+mS ) 1 fS Dabei gilt fS 0; 4 : : : 0; 7. Abb. 2.32 auf Seite 79 zeigt den Verlauf von CS für mS = 1=2 und mS = 1=3. Diffusionskapazitat In einem pn-Übergang ist im Durchlaßbetrieb eine Diffusionsladung QD gespeichert, die proportional zum Diffusionsstrom durch den pn-Übergang ist [1.2]: QD = T IDD Der Parameter T wird Transitzeit genannt. Durch Differentiation von (1.8) erhält man die Diffusionskapazität: U 0 CD;D (UD ) = dQD T IDD = 0 nUT dUD 0 IS nUD 1+ e T 2IK (1.14) 0 U IS nUD 1+ e T IK und damit ID IDD ; daraus folgt für die Im Diffusionsbereich gilt IDD IDR Diffusionskapazität die Näherung: ID 1+ I I T ID 2IK D K T ID (1.15) CD;D ID nUT nUT 1+ IK Bei Silizium-pn-Dioden gilt T 1 : : : 100 ns; bei Schottky-Dioden ist die Diffusionsladung wegen T 10 : : : 100 ps vernachlässigbar klein. Vollstandiges Modell einer Diode Abb. 1.16 zeigt das vollständige Modell einer Diode; es wird in CAD-Programmen zur Schaltungssimulation verwendet. Die Diodensymbole im Modell stehen für den Diffusionsstrom IDD und den Rekombinationsstrom IDR ; der Durchbruchstrom IDBR ist durch eine gesteuerte Stromquelle dargestellt. Tabelle 1.1 gibt einen Überblick über die Größen und die Gleichungen. Die Parameter sind in Tabelle 1.2 aufgelistet; zusätzlich sind die Bezeichnungen der Parameter im Schaltungs- 1.3 Modell fur eine Diode 23 A ID,BR U'D CD,D CS ID,R ID,D RB Abb. 1.16. Vollständiges Modell einer Diode K Größe Bezeichnung Gleichung IDD IDR IDBR Diffusionsstrom Rekombinationsstrom Durchbruchstrom RB Bahnwiderstand CS CD;D Sperrschichtkapazität Diffusionskapazität (1.8) (1.9) (1.10) (1.13) (1.14) Tab. 1.1. Größen des Dioden-Modells Parameter PSpice Bezeichnung Statisches Verhalten IS IS n N Sättigungssperrstrom Emissionskoeffizient IS;R nR ISR NR Leck-Sättigungssperrstrom Emissionskoeffizient IK IK Kniestrom zur starken Injektion IBR nBR UBR IBV NBV BV Durchbruch-Kniestrom Emissionskoeffizient Durchbruchspannung RB RS Bahnwiderstand Dynamisches Verhalten CS0 CJO Null-Kapazität der Sperrschicht VJ Diffusionsspannung UDiff mS M Kapazitätskoeffizient FC Koeffizient für den Verlauf der Kapazität fS T TT Transit-Zeit Thermisches Verhalten xT;I XTI Temperaturkoeffizient der Sperrströme nach (1.4) Tab. 1.2. Parameter des Dioden-Modells [1.4] 24 1 Die Diode Parameter PSpice 1N4148 1N4001 BAS40 IS n Einheit IS N 2; 68 1; 84 14; 1 1; 98 0 1 nA IS;R nR ISR NR 1; 57 2 0 2 254 2 fA IK IK 0; 041 94; 8 0; 01 A IBR nBR UBR IBV NBV BV 100 1 100 10 1 75 10 1 40 RB RS 0; 6 0; 034 0; 1 CS0 UDiff mS fS CJO VJ M FC 4 0; 5 0; 333 0; 5 25; 9 0; 325 0; 44 0; 5 4 0; 5 0; 333 0; 5 pF V T TT 11; 5 5700 0; 025 ns xT;I XTI 3 3 2 A V Ω 1N4148: Kleinsignaldiode, 1N4001: Gleichrichterdiode, BAS40: Schottky-Diode Tab. 1.3. Parameter einiger Dioden simulator PSpice 6 angegeben. Tabelle 1.3 zeigt die Parameterwerte einiger ausgewählter Dioden, die der Bauteile-Bibliothek von PSpice entnommen wurden. Nicht angegebene Parameter werden von PSpice unterschiedlich behandelt: es wird ein Standardwert verwendet: IS = 10 14 A , n = 1 , nR = 2 , IBR = 10 10 A , nBR = 1 , xT;I = 3 , fS = 0; 5 , UDiff = 1 V , mS = 0; 5 der Parameter wird zu Null gesetzt: IS;R , RB , CS0 , T der Parameter wird zu Unendlich gesetzt: IK , UBR Die Werte Null und Unendlich bewirken, daß der jeweilige Effekt nicht modelliert wird [1.4]. 1.3.3 Kleinsignalmodell Durch Linearisierung in einem Arbeitspunkt erhält man aus dem nichtlinearen Modell ein lineares Kleinsignalmodell. Das statische Kleinsignalmodell beschreibt das Kleinsignalverhalten bei niedrigen Frequenzen und wird deshalb auch Gleichstrom-Kleinsignalersatzschaltbild genannt. Das dynamische Kleinsignalmodell beschreibt zusätzlich das dynamische Kleinsignalverhalten und wird zur Berechnung des Frequenzgangs von Schaltungen benötigt; es wird auch Wechselstrom-Kleinsignalersatzschaltbild genannt. 6 PSpice ist ein Produkt der Firma MicroSim. 1.3 Modell fur eine Diode 25 Statisches Kleinsignalmodell Die Linearisierung der statischen Kennlinie (1.11) liefert den Kleinsignalwiderstand: 0 dUD dUD = + RB = rD + RB dID A ID A Er setzt sich aus dem Bahnwiderstand RB und dem differentiellen Widerstand rD der inneren Diode zusammen, siehe Abb. 1.10 auf Seite 11. Für rD erhält man drei Anteile entsprechend den drei Teilströmen IDD , IDR und IDBR : dID dIDD dIDR dIDBR 1 = = 0 0 + 0 + 0 rD dUD A dUD A dUD A dUD A Eine Berechnung durch Differentiation von (1.6), (1.9) und (1.10) liefert umfangreiche Ausdrücke; in der Praxis kann man folgende Näherungen verwenden: IDD;A 1+ I I I dIDD IDD;A + IS 1 2IK S DD;A K IDD;A = 0 IDD;A rDD nUT nUT dUD A 1+ IK IDR;A + IS;R für IDR;A > 0 nR UT dIDR 1 = 0 IS;R rDR dUD A für IDR;A < 0 0 mS mS UDiff jUD;A j1 mS dIDBR IDBR;A 1 = = 0 rDBR nBR UT dUD A Für den differentiellen Widerstand rD folgt dann: rD = rDD jjrDR jjrDBR Für Arbeitspunkte im Diffusionsbereich und unterhalb des Hochstrombereichs gilt ID;A IDD;A und ID;A < IK 7 ; man kann dann die Näherung nUT (1.16) rD = rDD ID;A verwenden. Diese Gleichung entspricht der bereits im Abschnitt 1.1.4 angegebenen Gleichung (1.3). Sie kann näherungsweise für alle Arbeitspunkte im Durchlaßbereich verwendet werden; im Hochstrom- und im Rekombinationsbereich liefert sie Werte, die um den Faktor 1 : : : 2 zu klein sind. Mit n = 1 : : : 2 erhält man: A UT =26 mV kΩ mA Ω ) rD = 26 : : : 52 ID;A = 1 A mΩ 7 Dieser Bereich wird an anderer Stelle als Bereich mittlerer Durchlaßströme bezeichnet. 26 1 Die Diode Im Sperrbereich gilt für Kleinsignaldioden rD 106 : : : 109 Ω; bei Gleichrichterdioden für den Ampere-Bereich sind die Werte um den Faktor 10 : : : 100 geringer. Der Kleinsignalwiderstand im Durchbruchbereich wird nur bei Z-Dioden benötigt, da nur bei diesen ein Arbeitspunkt im Durchbruch zulässig ist; er wird deshalb mit rZ bezeichnet. Mit ID;A IDBR;A gilt: rZ = rDBR = nBR UT jID;A j (1.17) Dynamisches Kleinsignalmodell Vollständiges Modell: Durch Ergänzen der Sperrschicht- und der Diffusionskapazität erhält man aus dem statischen Kleinsignalmodell nach Abb. 1.10 das in Abb. 1.17a gezeigte dynamische Kleinsignalmodell; dabei gilt mit Bezug auf Abschnitt 1.3.2: 0 0 CD = CS (UD ) + CD;D (UD ) Bei Hochfrequenzdioden muß man zusätzlich die parasitären Einflüsse des Gehäuses berücksichtigen; Abb. 1.17b zeigt das erweiterte Modell mit einer Gehäuseinduktivität LG 1 : : : 10 nH und einer Gehäusekapazität CG 0; 1 : : : 1 pF [1.6]. Vereinfachtes Modell: Für praktische Berechnungen werden der Bahnwiderstand RB vernachlässigt und Näherungen für rD und CD verwendet. Im 0 Durchlaßbereich erhält man aus (1.15), (1.16) und der Abschätzung CS (UD ) 2CS0 : nUT (1.18) rD ID;A CD T ID;A T + 2CS0 = + 2CS0 nUT rD (1.19) Im Sperrbereich wird rD vernachlässigt, d.h. rD ! 1, und CD CS0 verwendet. RB rD LG RB CD rD CD CG a Niederfrequenzdiode Abb. 1.17. Dynamisches Kleinsignalmodell b Hochfrequenzdiode 1.4 Spezielle Dioden und ihre Anwendung 27 1.4 Spezielle Dioden und ihre Anwendung 1.4.1 Z-Diode Z-Dioden sind Dioden mit genau spezifizierter Durchbruchspannung, die für den Dauerbetrieb im Durchbruchbereich ausgelegt sind und zur Spannungsstabilisierung bzw. -begrenzung eingesetzt werden. Die Durchbruchspannung UBR wird bei Z-Dioden als Z-Spannung UZ bezeichnet und beträgt bei handelsüblichen Z-Dioden UZ 3 : : : 300 V. Abb. 1.18 zeigt das Schaltsymbol und die Kennlinie einer Z-Diode. Im Durchbruchbereich gilt (1.10): ID IDBR = IBR e UD +UZ nBR UT Die Z-Spannung hängt von der Temperatur ab. Der Temperaturkoeffizient dUZ TC = dT T =300 K;ID =const: gibt die relative Änderung bei konstantem Strom an: UZ (T ) = UZ (T0 ) (1 + T C (T T0 )) mit T0 = 300 K Bei Z-Spannungen unter 5 V dominiert der Zener-Effekt mit negativem Temperaturkoeffizienten, darüber der Avalanche-Effekt mit positivem Temperaturkoeffizienten; typische Werte sind T C 6 10 4 K 1 für UZ = 3; 3 V, T C 0 für UZ = 5; 1 V und T C 10 3 K 1 für UZ = 47 V. Der differentielle Widerstand im Durchbruchbereich wird mit rZ bezeichnet und entspricht dem Kehrwert der Steigung der Kennlinie; mit (1.17) folgt: dUD nBR UT ∆UD nBR UT = = rZ = dID jID j ID ∆ID ID A – UZ UF UD ID K a Schaltsymbol Abb. 1.18. Z-Diode ∆ID ∆UD rZ ≈ b Kennlinie ∆UD ∆ID UD 28 1 Die Diode Ua RV UZ ID Ue RL Ua ( RV UZ 1+ R L a Schaltung ( Ue b Kennlinie Abb. 1.19. Spannungsstabilisierung mit Z-Diode Er hängt maßgeblich vom Emissionskoeffizienten nBR ab, der bei UZ 8 V mit nBR 1 : : : 2 ein Minimum erreicht und zu kleineren und größeren ZSpannungen hin zunimmt; typisch ist nBR 10 : : : 20 bei UZ = 3; 3 V und nBR 4 : : : 8 bei UZ = 47 V. Die spannungsstabilisierende Wirkung der Z-Diode beruht darauf, daß die Kennlinie im Durchbruchbereich sehr steil und damit der differentielle Widerstand rZ sehr klein ist; am besten eignen sich Z-Dioden mit UZ 8 V, da deren Kennlinie wegen des Minimums von nBR die größte Steigung hat. Für jID j = 5 mA erhält man Werte zwischen rZ 5 : : : 10 Ω bei UZ = 8; 2 V und rZ 50 : : : 100 Ω bei UZ = 3; 3 V. Abb. 1.19a zeigt eine typische Schaltung zur Spannungsstabilisierung. Für 0 Ua < UZ sperrt die Z-Diode und die Ausgangsspannung ergibt sich durch Spannungsteilung an den Widerständen RV und RL : Ua = Ue RL RV + RL Wenn die Z-Diode leitet gilt Ua UZ . Daraus folgt für die in Abb. 1.19b gezeigte Kennlinie: RL RV für Ue < UZ 1 + Ue R + R RL V L Ua R V UZ für Ue > UZ 1 + RL Der Arbeitspunkt muß in dem Bereich liegen, in dem die Kennlinie nahezu horizontal verläuft, damit die Stabilisierung wirksam ist. Aus der Knotengleichung Ua Ue RV + ID = Ua RL erhält man durch Differentiation nach Ua den Glättungsfaktor G = RV RV dUe = 1+ + dUa rZ RL rZ RV ;RL RV rZ (1.20) 1.4 Spezielle Dioden und ihre Anwendung 29 und den Stabilisierungsfaktor [1.7]: dUe Ua dUe Ua Ua RV Ue = = G S = dUa Ue dUa Ue Ue rZ Ua Beispiel: In einer Schaltung mit einer Versorgungsspannung Ub = 12 V ˙ 1 V soll ein Schaltungsteil A mit einer Spannung UA = 5; 1 V ˙ 10 mV versorgt werden; dabei wird ein Strom IA = 1 mA benötigt. Man kann den Schaltungsteil als Widerstand mit RL = UA =IA = 5; 1 kΩ auffassen und die Schaltung aus Abb. 1.19a mit einer Z-Diode mit UZ = 5; 1 V verwenden, wenn man Ue = Ub und Ua = UA setzt. Der Vorwiderstand RV muß nun so gewählt werden, daß G = dUe =dUa > 1 V=10 mV = 100 gilt; damit folgt aus (1.20) RV GrZ 100rZ . Aus der Knotengleichung folgt ID = Ua Ue RV Ua Ub UA = RL RV IA und aus (1.17) ID = nBR UT =rZ ; durch Gleichsetzen erhält man mit RV = GrZ , G = 100 und nBR = 2: RV = Ub UA GnBR UT IA = 1; 7 kΩ IA = Für die Ströme folgt IV = (Ub UA )=RV = 4; 06 mA und jID j = IV 3; 06 mA. Man erkennt, daß der Strom durch die Z-Diode wesentlich größer ist als die Stromaufnahme IA des zu versorgenden Schaltungsteils. Deshalb eignet sich diese Art der Spannungsstabilisierung nur für Teilschaltungen mit geringer Stromaufnahme. Bei größerer Stromaufnahme muß man einen Spannungsregler einsetzen, der zwar teurer ist, aber neben einer geringeren Verlustleistung auch eine bessere Stabilisierung bietet. Ua RV UZ Ua Ue – UF a Schaltung Abb. 1.20. Spannungsbegrenzung mit Z-Diode b Kennlinie Ue 30 1 Die Diode Ua RV UZ + UF Ua Ue Ue – UZ – UF a Schaltung b Kennlinie Abb. 1.21. Symmetrische Spannungsbegrenzung mit zwei Z-Dioden Die Schaltung nach Abb. 1.19a kann auch zur Spannungsbegrenzung eingesetzt werden. Läßt man in Abb. 1.19a den Widerstand RL weg, d.h. RL ! 1, erhält man die Schaltung in Abb. 1.20a mit der in Abb. 1.20b gezeigten Kennlinie: UF für Ue UF Ue für UF < Ue < UZ Ua UZ für Ue UZ Im mittleren Bereich sperrt die Diode und es gilt Ua = Ue . Für Ue UZ bricht die Diode durch und begrenzt die Ausgangsspannung auf UZ . Für Ue UF 0; 6 V arbeitet die Diode im Durchlaßbereich und begrenzt negative Spannungen auf die Flußspannung UF . Die Schaltung nach Abb. 1.21a ermöglicht eine symmetrische Begrenzung mit jUa j UZ + UF ; dabei arbeitet im Falle der Begrenzung eine der Dioden im Durchlaß- und die andere im Durchbruchbereich. 1.4.2 pin-Diode Bei pin-Dioden 8 ist die Lebensdauer der Ladungsträger in der undotierten iSchicht besonders groß. Da ein Übergang vom Durchlaß- in den Sperrbetrieb erst dann eintritt, wenn nahezu alle Ladungsträger in der i-Schicht rekombiniert sind, bleibt eine leitende pin-Diode auch bei kurzen negativen Spannungsimpulsen mit einer Pulsdauer tP leitend. Sie wirkt dann wie ein ohmscher Widerstand, dessen Wert proportional zur Ladung in der i-Schicht und damit proportional zum mittleren Strom I D;pin ist [1.8]: nUT mit n 1 : : : 2 rD;pin I D;pin 8 Die meisten pn-Dioden sind als pin-Dioden aufgebaut; dabei wird durch die i-Schicht eine hohe Sperrspannung erreicht. Die Bauteil-Bezeichnung pin-Diode wird dagegen nur für Dioden mit geringer Störstellendichte und entsprechend hoher Lebensdauer der Ladungsträger in der i-Schicht verwendet. 1.4 Spezielle Dioden und ihre Anwendung 31 I0 R1 R1 Ua Ue ID = I0 a Schaltung Ue rD Ua b Ersatzschaltbild Abb. 1.22. Spannungsteiler für Wechselspannungen mit pin-Diode Aufgrund dieser Eigenschaft kann man die pin-Diode für Wechselspannungen mit einer Frequenz f 1= als gleichstromgesteuerten Wechselspannungswiderstand einsetzen. Abb. 1.22 zeigt die Schaltung und das Kleinsignalersatzschaltbild eines einfachen variablen Spannungsteilers mit einer pin-Diode. In Hochfrequenzschaltungen werden meist -Dämpfungsglieder mit drei pin-Dioden eingesetzt, siehe Abb. 1.23; dabei erreicht man durch geeignete Ansteuerung eine variable Dämpfung bei beidseitiger Anpassung an einen vorgegeben Wellenwiderstand, meist 50 Ω. Die Kapazitäten und Induktivitäten in Abb. 1.23 bewirken eine Trennung der Gleich- und Wechselstrompfade der Schaltung. Für typische pin-Dioden gilt 0; 1 : : : 5 s; damit ist die Schaltung für Frequenzen f > 2 : : : 100 MHz 1= geeignet. Eine weitere wichtige Eigenschaft der pin-Diode ist die geringe Sperrschichtkapazität aufgrund der vergleichsweise dicken i-Schicht. Deshalb kann man die pin-Diode auch als Hochfrequenzschalter einsetzen, wobei aufgrund der geringen Sperrschichtkapazität bei offenem Schalter (I D;pin = 0) eine gute Sperrdämpfung erreicht wird. Die typische Schaltung eines HF-Schalters entspricht weitgehend dem in Abb. 1.23 gezeigten Dämpfungsglied, das in diesem Fall als KurzschlußSerien-Kurzschluß-Schalter mit besonders hoher Sperrdämpfung arbeitet. U1 U2 Abb. 1.23. -Dämpfungsglied mit drei pin-Dioden für HF-Anwendungen 32 1 Die Diode 1.4.3 Kapazitatsdiode Aufgrund der Spannungsabhängigkeit der Sperrschichtkapazität kann man eine Diode als variable Kapazität betreiben; dazu wird die Diode im Sperrbereich betrieben und die Sperrschichtkapazität über die Sperrspannung eingestellt. Aus (1.12) auf Seite 21 folgt, daß der Bereich, in dem die Kapazität verändert werden kann, maßgeblich vom Kapazitätskoeffizienten mS abhängt und mit zunehmendem Wert von mS größer wird. Einen besonders großen Bereich von 1 : 3 : : : 10 erreicht man bei Dioden mit hyperabrupter Dotierung (mS 0; 5 : : : 1), bei denen die Dotierung in der Nähe der pn-Grenze zunächst zunimmt, bevor der Übergang zum anderen Gebiet erfolgt [1.8]. Dioden mit diesem Dotierungsprofil werden Kapazitätsdioden (Abstimmdiode, varicap) genannt und überwiegend zur Frequenzabstimmung in LC-Schwingkreisen eingesetzt. Abb. 1.24 zeigt das Schaltzeichen einer Kapazitätsdiode und den Verlauf der Sperrschichtkapazität CS für einige typische Dioden. Die Verläufe sind ähnlich, nur die Diode BB512 nimmt aufgrund der starken Abnahme der Sperrschichtkapazität eine Sonderstellung ein. Man kann den Kapazitätskoeffizienten mS aus der Steigung in der doppelt logaritmischen Darstellung ermitteln; dazu sind in Abb. 1.24 die Steigungen für mS = 0; 5 und mS = 1 eingezeichnet. Neben dem Verlauf der Sperrschichtkapazität CS ist die Güte Q ein wichtiges Qualitätsmaß einer Kapazitätsdiode. Aus der Gütedefinition 9 jImfZgj Q = RefZg CS pF 1000 500 BB512 200 100 BB814 50 mS = BB535 20 10 1 2 mS = 1 BBY51 5 0,5 1 2 5 10 20 – UD V Abb. 1.24. Schaltzeichen und Kapazitätsverlauf von Kapazitätsdioden 9 Diese Definition der Güte gilt für alle reaktiven Bauelemente. 1.4 Spezielle Dioden und ihre Anwendung LB 33 D1 LB CK C UA C D1 UA L L D2 a mit einer Diode b mit zwei Dioden Abb. 1.25. Frequenzabstimmung von LC-Kreisen mit Kapazitätsdioden und der Impedanz Z(s) = RB + 1 sCS s=j! = RB + 1 j!CS der Diode folgt [1.8]: Q = 1 !CS RB Bei vorgegebener Frequenz ist Q umgekehrt proportional zum Bahnwiderstand RB . Eine hohe Güte ist demnach gleichbedeutend mit einem kleinen Bahnwiderstand und entsprechend geringen Verlusten bzw. einer geringen Dämpfung beim Einsatz in Schwingkreisen. Typische Dioden haben eine Güte von Q 50 : : : 500. Da man für einfache Berechnungen und für die Schaltungssimulation primär den Bahnwiderstand benötigt, wird in neueren Datenblättern zum Teil nur noch RB angegeben. Zur Frequenzabstimmung von LC-Schwingkreisen wird in den meisten Fällen eine der in Abb. 1.25 gezeigten Schaltungen verwendet. In Abb. 1.25a liegt die Reihenschaltung der Sperrschichtkapazität CS der Diode und der Koppelkapazität CK parallel zu dem aus L und C bestehenden Parallelschwingkreis. Die Abstimmspannung UA > 0 wird über die Induktivität LB zugeführt; damit wird eine wechselspannungsmäßige Trennung des Schwingkreises von der Spannungsquelle UA erreicht und ein Kurzschluß des Schwingkreises durch die Spannungsquelle verhindert. Man muß LB L wählen, damit sich LB nicht auf die Resonanzfrequenz auswirkt. Die Abstimmspannung kann auch über einen Widerstand zugeführt werden, dieser belastet jedoch den Schwingkreis und führt zu einer Abnahme der Güte des Kreises. Die Koppelkapazität CK verhindert einen Kurzschluß der Spannungsquelle UA durch die Induktivität L des Schwingkreises. Die Resonanzfrequenz beträgt unter Berücksichtigung von LB L: 1 !R = 2fR = s CS (UA ) CK L C+ CS (UA ) + CK CK CS (UA ) 1 p L (C + CS (UA )) 34 1 Die Diode Der Abstimmbereich hängt vom Verlauf der Sperrschichtkapazität und ihrem Verhältnis zur Schwingkreis-Kapazität C ab. Den maximalen Abstimmbereich erhält man mit C = 0 und CK CS . In Abb. 1.25b liegt die Reihenschaltung von zwei Sperrschichtkapazitäten parallel zum Schwingkreis. Auch hier wird durch die Induktivität LB L ein hochfrequenter Kurzschluß des Schwingkreises durch die Spannungsquelle UA verhindert. Eine Koppelkapazität wird nicht benötigt, da beide Dioden sperren und deshalb kein Gleichstrom in den Schwingkreis fließen kann. Die Resonanzfrequenz beträgt in diesem Fall: 1 !R = 2fR = s CS (UA ) L C+ 2 Auch hier wir der Abstimmbereich mit C = 0 maximal; allerdings wird dabei nur die halbe Sperrschichtkapazität wirksam, so daß man bei gleicher Resonanzfrequenz im Vergleich zur Schaltung nach Abb. 1.25a entweder die Sperrschichtkapazität oder die Induktivität doppelt so groß wählen muß. Ein wesentlicher Vorteil der symmetrischen Anordnung der Dioden ist die bessere Linearität bei großen Amplituden im Schwingkreis; dadurch wird die durch die Nichtlinearität der Sperrschichtkapazität verursachte Abnahme der Resonanzfrequenz bei zunehmender Amplitude weitgehend vermieden [1.3]. 1.4.4 Bruckengleichrichter Die in Abb. 1.26 gezeigte Schaltung mit vier Dioden wird Brückengleichrichter genannt und zur Vollweg-Gleichrichtung in Netzteilen und Wechselspannungsmessern eingesetzt. Bei Brückengleichrichtern für Netzteile unterscheidet man zwischen Hochvolt-Brückengleichrichtern, die zur direkten Gleichrichtung der Netzspannung eingesetzt werden und deshalb eine entsprechend hohe Durchbruchspannung aufweisen müssen (UBR 350 V), und NiedervoltBrückengleichrichtern, die auf der Sekundärseite eines Netztransformators eingesetzt werden; in Kapitel 16.5 wird dies näher beschrieben. Von den vier Anschlüssen werden zwei mit und je einer mit + und gekennzeichnet. Ie ~ D4 D1 – Ue + D3 ~ Abb. 1.26. Brückengleichrichter D2 Ia Ua 1.4 Spezielle Dioden und ihre Anwendung Ua 35 Ia 2UF Ue a Spannungskennlinie Ie b Stromkennlinie Abb. 1.27. Kennlinien eines Brückengleichrichters Bei positiven Eingangsspannungen leiten D1 und D3 , bei negativen D2 und D4 ; die jeweils anderen Dioden sperren. Da der Strom immer über zwei leitende Dioden fließt, ist die gleichgerichtete Ausgangsspannung um 2UF 1; 2 : : : 2 V kleiner als der Betrag der Eingangsspannung: 0 für jUe j 2UF Ua jUe j 2UF für jUe j > 2UF Abb. 1.27a zeigt die Spannungskennlinie. An den sperrenden Dioden liegt eine maximale Sperrspannung von jUD jmax = jUe jmax an, die kleiner sein muß als die Durchbruchspannung der Dioden. Im Gegensatz zu den Spannungen ist das Verhältnis der Ströme betragsmäßig linear, siehe Abb. 1.27b: Ia = jIe j Dieser Zusammenhang wird in Meßgleichrichtern ausgenutzt; dazu wird die zu messende Wechselspannung über einen Spannungs-Strom-Wandler in einen Strom umgewandelt und mit einem Brückengleichrichter gleichgerichtet. 1.4.5 Mischer Mischer werden in Datenübertragungsystemen zur Frequenzumsetzung benötigt. Man unterscheidet passive Mischer, die mit Dioden oder anderen passiven Bauteilen arbeiten, und aktive Mischer mit Transistoren. Bei den passiven Mischern wird der aus vier Dioden und zwei Übertragern mit Mittelanzapfung bestehende Ringmodulator am häufigsten eingesetzt. Abb. 1.28 zeigt einen als Abwärtsmischer (downconverter) beschalteten Ringmodulator mit den Dioden D1 : : : D4 und den Übertragern L1 L2 und L3 L4 [1.9]. Die Schaltung setzt das Eingangssignal UHF mit der Frequenz fHF mit Hilfe der Lokaloszillator-Spannung ULO mit der Frequenz fLO auf eine Zwischenfrequenz fZF = jfHF fLO j um. Das Ausgangssignal UZF wird mit einem auf die Zwischenfrequenz abgestimmten Schwingkreis von zusätzlichen, bei der Umsetzung entstehenden Frequenzanteilen befreit. Der Lokaloszillator liefert eine Sinus- oder Rechteck-Spannung 36 1 Die Diode RL0 L2a UHF D4 D1 L3a L1 L4 L2b D3 D2 L UL0 L3b R C UZF Abb. 1.28. Ringmodulator als Abwärtsmischer mit der Amplitude ûLO , UHF und UZF sind sinusförmige Spannungen mit den Amplituden ûHF bzw. ûZF . Im normalen Betrieb gilt ûLO ûHF > ûZF , d.h. die Spannung des Lokaloszillators legt fest, welche Dioden leiten; bei Verwendung eines 1:1-Übertragers mit L4 = L3a + L3b gilt: ULO 2UF D1 und D2 leiten 2UF < ULO < 2UF keine Diode leitet ) ULO < 2UF D3 und D4 leiten Dabei ist UF die Flußspannung der Dioden. Aufgrund des besseren Schaltverhaltens werden ausschließlich Schottky-Dioden mit UF 0; 3 V verwendet; der Strom durch die Dioden wird durch den Innenwiderstand RLO des Lokaloszillators begrenzt. Wenn D1 und D2 leiten, fließt ein durch UHF verursachter Strom durch L2a und D1 L3a bzw. D2 L3b in den ZF-Schwingkreis; wenn D3 und D4 leiten, fließt der Strom durch L2b und D3 L3b bzw. D4 L3a . Die Polarität von UZF bezüglich UHF ist dabei verschieden, so daß durch den Lokaloszillator und die Dioden eine Umschaltung der Polarität mit der Frequenz fLO erfolgt, siehe Abb. 1.29. Wenn man für ULO ein Rechteck-Signal mit ûLO > 2UF verwendet, erfolgt die Polaritätsumschaltung schlagartig, d.h. der Ringmodulator multipliziert das Ein- UHF L fL0 Abb. 1.29. Funktionsweise eines Ringmodulators R C UZF 1.4 Spezielle Dioden und ihre Anwendung 37 gangssignal mit einem Rechteck-Signal. Von den dabei entstehenden Frequenzanteilen der Form jmfLO + nfHF j mit beliebigem ganzzahligem Wert für m und n = ˙1 filtert das ZF-Filter die gewünschte Komponente mit m = 1; n = 1 bzw. m = 1; n = 1 aus. Der Ringmodulator ist als Bauteil mit sechs Anschlüssen, je zwei für HF-, LOund ZF-Seite, erhältlich [1.9]. Darüber hinaus gibt es integrierte Schaltungen, die nur die Dioden enthalten und demzufolge nur vier Anschlüsse besitzen. Man beachte in diesem Zusammenhang, daß sich Mischer und Brückengleichrichter trotz der formalen Ähnlichkeit in der Anordnung der Dioden unterscheiden, wie ein Vergleich von Abb. 1.28 und Abb. 1.26 zeigt. Literatur [1.1] [1.2] [1.3] [1.4] [1.5] [1.6] [1.7] [1.8] [1.9] Sze, S.M.: Physics of Semiconductor Devices, 2nd Edition. New York: John Wiley & Sons, 1981. Hoffmann, K.: VLSI-Entwurf. München: R. Oldenbourg, 1990. Löcherer, K.-H.: Halbleiterbauelemente. Stuttgart: B.G. Teubner, 1992. MicroSim: PSpice A/D Reference Manual. Antognetti, P.; Massobrio, G.: Semiconductor Device Modeling with SPICE. New York: McGraw-Hill, 1988. Zinke, O.; Brunswig, H.; Hartnagel, H.L.: Lehrbuch der Hochfrequenztechnik, Band 2, 3.Auflage. Berlin: Springer, 1987. Bauer, W.: Bauelemente und Grundschaltungen der Elektronik, 3.Auflage. Müchen: Carl Hanser, 1989. Kesel, K.; Hammerschmitt, J.; Lange, E.: Signalverarbeitende Dioden. Halbleiter-Elektronik Band 8. Berlin: Springer, 1982. Mini-Circuits: Datenblatt SMD-Mischer.