Mathematik J 1 / 2 Additions-/Multiplikationssatz In einer Leichtathletikmannschaft sind 60% Läufer. 30 % der Mannschaft Additionssatz: nehmen an Kurz- und 40% an Langstreckenwettbewerben teil. Kann man aus diesen Informationen diejenigen bestimmen, die auf beiden kennt man von zwei Ereignissen A und B die Streckenarten starten? (Mengendiagramm!) [Antwort: 10%, da sich die Wahrscheinlichkeiten P(A), P(B), so lässt sich für Läufer alle aus den 60% der Mannschaft rekrutieren] Für zwei Ereignisse A und B mit A B=Ø gilt: P(A B)=P(A) + P(B) sog. Spezieller Additionssatz Sind A und B beliebig, also insbesondere ABØ, so kann man AB durch drei Teilmengen (disjunkte!) zusammensetzen (Mengenbild). Es gilt: das Ereignis A B ( "Addition") die Wahrscheinlichkeit berechnen. Allerdings braucht man dazu noch P(A B), was im konkreten Fall recht günstig zu berechnen ist. Beispiel: Experiment: Doppelwurf einer Münze. Ereignis E: Wappen im ersten oder zweiten Wurf. Man berechne P(E). A B=A \ B (A B) B \ A. Darauf lässt sich der spezielle Additionssatz anwenden: P(A B)=P(A \ B) + P(A B) + P(B \ A), ersetzt man die Differenzmenge, dann gilt: P(A B)=P(A) - P(A B) + P(A B) + P(B) - P(A B) und dann: P(AB)= P(A)+P(B)- P(AB) Lösung: A: Wappen im 1. Wurf, B: Wappen im zweiten Wurf. E=A B P(E)= P(A) + P(B) - P(A B) = 0,5+0,5-0,5² = 0,75. Additionssatz für bel. Ereignisse A, B Wegen P(A B)=0 ↔ A B=Ø, ist der spezielle Additionssatz ein Sonderfall des allg. Additionssatzes. (a) Sei A: „w im 2. Zug“ (b) Sei B: „w im 2. Zug, falls w bereits im 1. Zug.“ Übungsaufgabe: Eine Urne enthalte 2 weiße (w) und 2 schwarze (s) Kugeln. Es wird zweimal eine Kugel gezogen und es wird ihre Farbe notiert. (a) Man bestimme mittels eines Baudiagramms die Wahrscheinlichkeit für „w im 2. Zug“, wenn mit (ohne) Zurücklegen gezogen wird. (b) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit für „w im 2. Zug wenn schon im 1. Zug w gezogen wurde? Mit Zurücklegen: (a) P(A) = 12 12 12 12 1 2 (b) 1 P(B) = /2 Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ergebnis e eintritt unter der Bedingung, dass ein Ereignis A bereits eingetreten ist, berechnet sich demnach als: 0; falls e A PA (e) P(e) P( A) ; falls e A Ohne Zurücklegen: (a) P(A)= 2 3 1 (b) 1 P(B)= /3 Betrachtet man statt des Ergebnisses e ein beliebiges Ereignis B, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass B eintritt, wenn A bereits eingetreten ist: PA(B) = P(A B) , da nur die Ergebnisse zählen, die in AB liegen. P(A) - 1/3 - 1 12 32 1 2 Mathematik J 1 / 2 Additions-/Multiplikationssatz Sind A, B beliebige Ereignisse mit P(A)0, dann ist PA(B) die durch A bedingte Wahrscheinlichkeit von B. Es gilt: Bedingte Wahrscheinlichkeit ... voneinander abhängige Ereignisse (insbesondere im Urnenmodell "ohne Zurücklegen") P(A B) PA(B) = P(A) Mit P(A) und P(AB) haben wir PA(B) berechnet. In vielen Fällen sind P(A) und PA(B) bekannt, sodass umgekehrt P(AB) berechnet werden kann: Der allgemeine Multiplikationssatz: Ist P(A) 0, dann gilt: P(AB) = P(A) PA(B) Beisp.: Der Multiplikationssatz ... die Wahrscheinlichkeiten der beteiligten Ereignisse A und B werden bei der Berechnung von P(AB) "miteinander multipliziert". Beachte dabei: Baumdiagramm zum zweimaligen Ziehen ohne Zurücklegen aus einer Urne mit 4 roten und 5 schwarzen Kugeln: allgemeiner Fall: A und B sind evt. voneinander abhängig. A: „im 1. Zug rote Kugel“ B: „im zweiten Zug rote Kugel“ Die gezeichneten Pfade entsprechen den Ereignissen: A B, A B, A B, A B Am Pfadende stehen die Wahrscheinlichkeiten, wie sie sich aus dem Multipli-kationssatz ergeben. (vgl.: „Pfadregel“). Spezialfall: A und B sind unabhängig .... siehe Definition . - 2/3 - Mathematik J 1 / 2 Additions-/Multiplikationssatz Eine Urne enthalte 2 weiße und 1 rote Kugel. Diese 3 Kugeln tragen die Nummern 1 bis 3. 1 2 Einmaliges Kugelziehen ergibt P({rot}) = /3 und P({weiß}) = /3 . Zieht man zweimal eine Kugel, einmal mit und einmal ohne Zurücklegen, so ergeben sich mit dem untenstehenden Baumdiagramm die entsprechenden Ergebnismengen. Für die Paare nummerierter Kugeln (die beim zweimaligen Ziehen gezogen werden) kann man Gleichverteilung annehmen. Fasst man nun nach Farben zusammen, dann ist die Wahrscheinlichkeit für „weiß im ersten und rot im zweiten Zug“ 2 1 beim Ziehen mit Zurücklegen /9 beim Ziehen ohne Zurücklegen /3 Der Unterschied entsteht dadurch, dass sich es sich beim Ziehen mit Zurücklegen um voneinander unabhängige Züge und beim Ziehen ohne Zurücklegen um voneinander abhängige Züge handelt. Auf Ereignisse übertragen bedeutet dies: P({die gezogene Kugel ist rot}) ist bei unabhängigen Durchführungen des Experiments auf jeder Stufe gleich, wogegen dies bei abhängiger Durchführung nicht zu gelten braucht. Sei nun A: weiß im 1. Zug und B: rot im 2. Zug , so gilt nur beim Ziehen mit Zurücklegen, also bei unabhängiger Durchführung, die Beziehung: P(A B) = P(A) - P(B) Daraus ergibt sich also folgende Definition: Zwei Ereignisse A und B heißen unabhängig, wenn gilt: P(A B) = P(A) - P(B), andernfalls sind A und B abhängig. - 3/3 -