Bachelorarbeiten des Abschlussjahrgangs 2011

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Bachelorarbeiten des Abschlussjahrgangs 2011
- Themen und Abstracts-
Elena Eller
Diagnostik semantischer Störungen bei Semantischer Demenz ...................................1
Martin Fieweger
Leistungen der semantischen und der phonologisch-lexikalen Wortflüssigkeit bei
primär pogredienter Aphasie - Rückschlüsse auf das zugrundeliegende Defizit........2
Franziska Hagemeister:
Monitoring des Sprachverstehens: Vergleich von Kindern mit spezifischen
Sprachentwicklungsstörungen und Kindern mit unterdurchschnittlichen
kognitiven Fähigkeiten......................................................................................................3
Claudia Heilemann
Semantisches Priming bei jüngeren und älteren Sprachgesunden...............................4
Heidi Hobiger
Die Aphasie im Türkischen. Entwicklung eines Diagnostikmaterials zur
Differenzierung von türkischsprachigen Broca- und Wernicke-Aphasikern .............5
Judith Oebels
Diagnostik semantisch-lexikalischer Störungen im Grundschulalter – Vergleich eines
standardisierten Verfahrens mit einer Spontansprachanalyse.....................................6
Stephanie Kammler
Kasustherapie: Entwicklung von Spielmaterialien zum Akkusativ .............................7
Katie Knaus
„Die Stimme bei Menschen mit Hörbehinderung: Eine theoretische und praktische
Darstellung der besonderen Bedeutung der Wahrnehmung bei eingeschränkter oder
fehlender auditiver Kontrolle.“........................................................................................8
Maier Veronica
Abbau der Spontansprache bei semantischer Demenz..................................................9
Florentina Meggersee
Dissoziation sprachlicher Fähigkeiten auf Wort- und Satzebene bei primär
progredienter Aphasie (PPA) ...........................................................................................10
Caroline Müller
Zur Alltagstauglichkeit des Fluency Shaping. Sprechmodifikationstechnikenals
personenbezogene Förderfaktoren im Rahmen der ICF?.............................................11
Magdalena Müller
Diagnostik akuter Aphasien - Inhaltsanalyse aktueller Messverfahren sowie
Komposition und Erprobung schwierigkeitsabgestufter Aufgabengruppen zur
mündlichen Sprachproduktion für eine hypothesengeleitete Untersuchung
auf der Stroke-Unit ...........................................................................................................12
Thilo Müller
Langzeitevaluation des Therapiekonzeptes Stärker-als-Stottern (SAS)......................13
Theresa Raiser
Hemisphärenspezifische Einflüsse auf die Sprachleistung bei der semantischen
Variante der PPA (svPPA) - Ein Vergleich zweier Falldarstellungen .........................14
Isabella Schaber
Dauerhaft flüssigeres Sprechen – Erfolge, Möglichkeiten und Grenzen der Kasseler
Stottertherapie ...................................................................................................................15
Verena Schneider
Das Klinische Bild der Bukkofazialen Apraxie – Zusammenhänge zwischen verbaler
und nonverbaler orofazialer Willkür-Motorik...............................................................16
Anna Sedlmayr
Zur Bedeutung des Spiels in der Kindersprachtherapie
Spiel und Sprache – Entwicklungsparallelen und Chancen für die kindzentrierte
Sprachentwicklungsförderung ..................................................................................................... 17
Mona Späth
Variabilität der Vokalartikulation bei Sprechapraxie: Akustische Analysen.............18
Constanze Ziegler
Die sprachtherapeutischen Aufgabenstellungen bei Menschen mit
Hörschädigung dargestellt in der Theorie sowie am praktischen Beispiel der
Praxis Roland Hanik..........................................................................................................19
Verfasser:
Elena Eller
[email protected]
Betreuer:
Dr. Christina Knels, Prof. Dr. Elisabeth Leiss
Titel:
Diagnostik semantischer Störungen bei Semantischer Demenz
Abstract:
Hinsichtlich der Diagnose von Primär Progredienten Aphasien (PPA) hat sich die
Wissenschaft bislang um sehr differenzierte und detaillierte Diagnosekriterien bemüht. Vor
allem die Semantische Demenz (SD), als Variante der PPA, gilt in ihrem pathologischen und
klinischen Erscheinungsbild als gut erforscht.
Allerdings findet sich bis zum heutigen Zeitpunkt noch kein standardisiertes Testverfahren,
um diese PPA-Variante klinisch zu diagnostizieren. Bei der SD treten sowohl verbale, als
auch nonverbale Störungen der Semantik auf, unter Herausbildung eines multimodalen
semantischen Defizits.
Die Bogenhausener Semantik-Untersuchung (BOSU) und der Aachener Aphasie Test (AAT)
sind Testverfahren zur Untersuchung semantischer Störungen bei primär aphasischen
Patienten. Ziel meiner Arbeit ist es, zu untersuchen, inwieweit diese Testverfahren auch
hinsichtlich Diagnose und Skalierung der SD anwendbar sind. Es wird geprüft, ob und
inwieweit hiermit semantische Defizite erfasst werden können und ein Profiling der Patienten
mit SD erfolgen kann. Hierzu werden zehn Personen mit SD aus einer Patientengruppe der
Universitätskliniken Großhadern und Rechts der Isar gezogen.
Die Ergebnisse der BOSU werden quantitativ und qualitativ hinsichtlich Abweichungen und
Übereinstimmungen der einzelnen Untertests verglichen, individuellem Antwortverhalten
wird Rechnung getragen. Darüber hinaus werden diese Ergebnisse jenen des AAT
gegenübergestellt und auf Identität überprüft.
Nach sorgfältiger Auswertung der Testergebnisse ergeben sich Hinweise auf eine
eingeschränkte Tauglichkeit der BOSU zur Diagnostik der SD, zum anderen wird die
Vermutung aufgestellt, dass der AAT-Untertest Token Test die BOSU ersetzen kann.
Vorschläge zur Modifikation der BOSU, die die Aussagekraft und Sensibilität des
Testverfahrens hinsichtlich semantischer Störungen bei SD verbessern, werden abschließend
gegeben.
1
Verfasser:
Martin Fieweger
[email protected]
Betreuer:
Dr. Christina Knels
Titel:
Leistungen der semantischen und der phonologisch-lexikalen
Wortflüssigkeit bei primär progredienter Aphasie - Rückschlüsse auf das
zugrundeliegende Defizit
Abstract:
Um das Defizit bei Patienten mit primär progressiver Aphasie (PPA) genauer im
Logogenmodell zu lokalisieren, wurden zwei Gruppen von Patienten jeweils mit zwei
Wortflüssigkeitsuntersuchungen getestet. Eine Gruppe bestand aus Patienten mit der
semantischen Variante der PPA (svPPA) und die zweite Gruppe beinhaltete Patienten mit der
agrammatischen Variante der PPA (avPPA) und mit der logopenischen Variante der PPA
(lvPPA). Die phonologisch-lexikalische Wortflüssigkeit (Anzahl S-Wörter innerhalb einer
Minute) sollte Aufschluss über die phonologischen Fähigkeiten geben. Die semantische
Wortflüssigkeit (Anzahl Tiere innerhalb einer Minute) sollte semantische Leistungen
erfassen. Die Ergebnisse dieser beiden Tests wurden innerhalb der Gruppe untereinander
verglichen, um zu erfahren, ob eine Störung im semantischen Bereich oder in der
phonologischen Repräsentation vorliegt.
Dabei konnte festgestellt werden, dass Patienten mit der svPPA signifikant besser in der
phonologisch-lexikalischen Wortflüssigkeit als in der semantischen Wortflüssigkeit sind.
Diese Tatsache bestätigt die semantische Störung, lässt jedoch keine Beeinträchtigung des
phonologischen Outputlexikons vermuten. Die Symptome könnten durch eine Störung der
Verbindung zwischen dem semantischen System und phonologischen Outputlexikon erklärt
werden. Um dies zu bestätigen sind jedoch weitere Studien notwendig. Bei Patienten mit der
avPPA bzw. der lvPPA schien die semantische Wortflüssigkeit besser zu sein als die
phonologisch-lexikalische. Dieses Ergebnis war allerdings nicht signifikant.
Bezüglich der phonologisch-lexikalischen Wortflüssigkeit sind ebenfalls noch weitere
Untersuchungen notwendig. Schwartz et al. (2003) fanden Hinweise, dass eine semantische
Organisation bei diesem Test stattfindet. Denkbar ist auch, dass schriftsprachliche
Verarbeitungsmechanismen einen Einfluss auf die phonologisch-lexikalische Wortflüssigkeit
haben könnten. So ist derzeit nicht sicher, ob die phonologisch-lexikalische Wortflüssigkeit
hauptsächlich phonologische Leistungen testet.
2
Verfasser:
Franziska Hagemeister
[email protected]
Betreuer:
Frau Dr. Schönauer- Schneider, Frau Kiening
Titel:
Monitoring des Sprachverstehens: Vergleich von Kindern mit spezifischen
Sprachentwicklungsstörungen und Kindern mit unterdurchschnittlichen
kognitiven Fähigkeiten
Abstract:
Das Monitoring des Sprachverstehens (MSV) ist Studien zu Folge gehäuft bei Kindern mit
Sprachentwicklungsstörungen beeinträchtigt. Unklar ist, ob diese Beeinträchtigung nur bei
spezifischen Sprachentwicklungsstörungen auftritt oder, ob sie auch bei sekundär
sprachentwicklungsgestörten Kinder (z. B. bei kognitiver Beeinträchtigung) zu beobachten
ist.
Daraus ergibt sich die Frage, ob der Intelligenzquotient (IQ) einen beeinflussenden Faktor für
die effektive MSV- Nutzung darstellt. Weiterhin ist zu hinterfragen, ob rezeptive
Sprachstörungen mit einem beeinträchtigten MSV einhergehen oder, ob die spezifische
Sprachentwicklungsstörung allgemein für das schwächere MSV verantwortlich ist.
Anhand des Trog- D (Fox 2006) sowie des Bilderbuches „Ich kann aber noch nicht baden“
(Schulze 2010), welches u.a. die Monitoring- Leistung abprüft, wurden 8 Probanden getestet,
die in drei Experimentalgruppen („Gruppe IQ“, „Gruppe SV“, „Gruppe SSES“) eingeteilt
wurden. Dabei fand man heraus, dass grundlegende MSV- Fähigkeiten bei Kindern mit einem
unterdurchschnittlichem IQ vorhanden sind, diese sich jedoch in der Reaktionsart zu
Gleichaltrigen unterscheiden.
Des Weiteren deuten die Ergebnisse darauf hin, dass rezeptiv gestörte Probanden ein
geringeres MSV aufweisen als rezeptiv unauffällige Probanden. Bei den rezeptiv
unauffälligen Probanden konnten trotzt der spezifischen Sprachentwicklungsstörung gute
MSV- Fähigkeiten beobachtet werden, wodurch die Annahme überdacht werden muss, dass
allgemein die spezifische Sprachentwicklungsstörung für ein eingeschränktes MSV
verantwortlich ist.
Weitere Untersuchungen zum MSV sind daher dringend notwendig, um diese Fähigkeit und
dessen Störung besser erklären zu können.
3
Verfasser:
Claudia Heilemann
[email protected]
Betreuer:
Dr. Christina Knels und Prof. Dr. Elisabeth Leiss
Titel:
Semantisches Priming bei jüngeren und älteren Sprachgesunden
Abstract:
Die
vorliegende
Arbeit
befasst
sich
mit
dem
semantischen
Priming-Effekt
im
Alterungsprozess. Ein ungewöhnlich hoher semantischer Priming-Effekt (Hyperpriming)
wurde bereits in einigen Studien bei Alzheimer-Patienten nachgewiesen. Auch im
physiologischen Alterungsprozess sind Hyperpriming-Effekte bei älteren Probanden (ab 60
Jahren) zu beobachten, jedoch bis dato nicht für deutsche Stimuli.
Das Priming-Experiment bestand aus insgesamt 300 Wortpaaren (Prime-Target-Paare). 150
der Zielwörter repräsentierten Wörter des Deutschen und die anderen 150 waren NichtWörter. Die tatsächlich existierenden Wortpaare wurden aufgeteilt in 30 relatierte Wortpaare
(Kohyponyme) und 120 unrelatierte Wortpaare. Durch die weitere Aufteilung dieser
tatsächlich existierenden Zielwörter in hoch- und niedrigfrequent konnte bei der Auswertung
zusätzlich auf einen Frequenzeffekt geachtet werden.
Es wurden zwei Gruppen sprachgesunder Probanden (20 Jüngere, 18-29 Jahre alt und 20
Ältere, 60 bis 93 Jahre alt) mithilfe einer lexikalischen Entscheidungsaufgabe getestet und
deren Reaktionszeiten miteinander verglichen, um einen Alterseffekt in den Leistungen
nachzuweisen. Damit ein Demenzrisiko der Probanden ausgeschlossen werden konnte, wurde
im Vorfeld ein Demenzscreening (die deutsche Übersetzung des Montreal Cognitive
Assessment) durchgeführt.
Die Ergebnisse zeigen erstmals für deutsche Stimuli, dass in der untersuchten älteren
Altersgruppe durchaus von einem signifikanten Hyperpriming-Effekt gesprochen werden
kann. Dies ist allerdings nur für die Rohwerte der Reaktionszeiten zu erkennen. Damit kann
der Befund der Studie von Giffard et al. (2003), die ebenfalls für Reaktionszeit-Rohwerte
einen signifikanten Unterschied zwischen den Altersgruppen gefunden hatten, repliziert
werden. Auch die Fehlertypen sowie die Ausprägung des Frequenzeffekts wurden im
Gegensatz zu anderen empirischen Arbeiten genauer analysiert.
4
Verfasser:
Heidi Hobiger
[email protected]
Betreuer:
Erstkorrektor: Dr. dres. Eckart Rupp, Zweitkorrektorin: Sandra Schütz, M. A.
Titel:
Die Aphasie im Türkischen
Entwicklung eines Diagnostikmaterials zur Differenzierung von
türkischsprachigen Broca- und Wernicke-Aphasikern
Abstract:
Der Begriff Aphasie bezeichnet eine erworbene Sprachstörung nach abgeschlossenem
Spracherwerb. Man unterscheidet bei dieser Krankheit, bei der meist alle vier sprachlichen
Modalitäten betroffen sind, jedoch nicht die Intelligenz des Patienten, zwischen acht
verschiedenen Syndromen. Da mit einer Aphasie eine starke Verminderung der
Lebensqualität einhergeht, ist es nötig, das Aphasiesyndrom und den Schweregrad der
Aphasie zu ermitteln, um eine individuelle Therapie planen und durchführen zu können. Da
im türkischsprachigen Raum kein Diagnostikmaterial existiert, das jene Kriterien erfüllt, hat
diese Arbeit zum Ziel, ein türkischsprachiges Diagnostikmaterial zu entwickeln, mit welchem
festgestellt werden kann, ob der untersuchte Aphasiker eine Broca- oder eine WernickeAphasie aufweist, die zwei häufig auftretende Aphasiesyndrome bezeichnen.
Genauer wird ein Satzverständnistest entwickelt, der semantisch reversible Aktiv- und
Passivsätze enthält. Grund dafür ist die Feststellung, dass Broca-Aphasiker in allen Sprachen
der Welt Verständnisdefizite von semantisch reversiblen topikalisierten Sätzen, zu welchen
Passivsätze gehören, aufweisen. Theoretisch untermauert wird diese Erkenntnis mit der Trace
Deletion Hypothesis (Grodzinsky 1984a, 1986, 1990, 1995a, 1995b). Da Wernicke-Aphasiker
umfassendere Sprachverständnisstörungen aufweisen, wird in dieser Arbeit die Hypothese
aufgestellt, dass türkischsprachige Broca-Aphasiker lediglich bei semantisch reversiblen
Passivsätzen
Leistungen
auf
dem
Zufallsniveau
erbringen,
während
hingegen
türkischsprachige Wernicke-Aphasiker auch Defizite bei der Verarbeitung der semantisch
reversiblen Aktivsätze aufweisen. Für die Zukunft ist vorgesehen, eine Normierung dieses
Diagnostikmaterials an türkischen L1-Sprechern vorzunehmen.
5
Verfasser:
Judith Oebels
[email protected]
Betreuer:
Dr. Schönauer-Schneider, Dr. Stephan Baumgartner
Titel:
Diagnostik semantisch-lexikalischer Störungen im Grundschulalter –
Vergleich eines standardisierten Verfahrens mit einer
Spontansprachanalyse.
Abstract:
Inhalt dieser Arbeit ist die semantisch-lexikalische Diagnostik im Grundschulalter, welche vor
zahlreichen Anforderungen steht. So sollte diese neben Defiziten auch Ressourcen sowie das
individuelle Bedingungsgefüge einbeziehen und verschiedene Aspekte des mentalen Lexikons
und der Wortschatzentwicklung berücksichtigen. Bisher gibt es jedoch im Deutschen kein
Verfahren, dass all dem alleine gerecht wird. Deshalb wird hier eine Kombination aus dem
Wortschatz- und Wortfindungstest für 6- bis 10-Jährige (WWT 6-10, Glück 2007) und einer
Spontansprachanalyse thematisiert.
Vorliegende Untersuchung entstand aus der Erkenntnis, dass in der Praxis meist auf den WWT
als unkompliziertere Methode zurückgegriffen wird. Eine erste Fragestellung beschäftigt sich
deshalb damit, ob die Spontansprachanalyse therapierelevante Informationen erbringt, die durch
den Einsatz des WWTs nicht erhältlich sind. Im Weiteren wird analysiert, ob die
Spontansprachanalyse ausreicht, um den diagnostischen Anforderungen gerecht zu werden. Vor
diesem
Hintergrund
wurden
in
einer
qualitativ-empirischen
Untersuchung
mit
drei
sprachentwicklungsgestörten Grundschulkindern im Alter von 7;2, 7;4 und 9;10 Jahren beide
genannten Verfahren verglichen. Dabei zeigte sich, dass der WWT vor allem dazu dient, zugrunde
liegende Mechanismen aufzudecken und das individuelle Bedingungsgefüge zu beschreiben. Die
Spontansprachanalyse trägt durch das Aufzeigen von Fähigkeiten die mit Semantik und Lexikon
in Zusammenhang stehen ebenfalls zu dieser Beschreibung bei. Im Wesentlichen zeigt sie jedoch
Symptomatik und Strategien. Wenn man nur eines der beiden Verfahren durchführt, fehlen somit
bedeutsame Informationen zur Diagnosestellung. Die sich daraus ableitende Therapieplanung
kann dementsprechend weniger zielgerichtet erfolgen.
Als Schlussfolgerung ergibt sich, dass momentan eine Verfahrenskombination die einzige Lösung
für das Problem der semantisch-lexikalischen Diagnostik ist, die dem Ausmaß des Störungsbildes
gerecht wird. Für die Zukunft bleibt das Ziel bestehen intensiv im Bereich der Diagnostik zu
forschen und entsprechende Verfahren sowie ihre Kombination zu optimieren.
6
Verfasser:
Stephanie Kammler
[email protected]
Betreuer:
Frau Schönauer-Schneider/Frau Kiening
Titel:
Kasustherapie: Entwicklung von Spielmaterialien zum Akkusativ
Abstract:
Thema der vorliegenden Arbeit ist die Entwicklung von Rollenspielsituationen, welche in einer
Kasustherapie mit dem Schwerpunkt Akkusativ genutzt werden können.
Den theoretischen Hintergrund für die Konzeption des Therapiematerials bilden Annahmen über die
Entwicklung des Kasussystems bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörung sowie über die
Entwicklung des Symbol- und Rollenspiels.
Bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen treten häufig Schwierigkeiten auf, ein Kasussystem zu
entwickeln sowie den Akkusativ zu erwerben. Diese Störungen sollten im Rahmen der Sprachtherapie
ab einem Alter von 4;5 Jahren behoben werden. In diesem Alter befinden sich Kinder im Stadium des
Rollenspiels, dem eine sprachfördernde Wirkung zugeschrieben wird. In der Gestaltung der
Kasustherapie kommen jedoch häufig Regelspiele zum Einsatz, die weniger für Vorschulkinder als für
Schulkinder mit weiter fortgeschrittener Spielentwicklung typisch sind. Zielsetzung dieser Arbeit war,
Therapiematerial zu konzipieren, das ein Arbeiten auf Ebene des Rollenspiels ermöglicht. Es wurden
vier Rollenspielsituationen entworfen, die unterschiedliche Aspekte der Kasustherapie beinhalten.
Diese Spiele können als “gelenkte” Rollenspiele beschrieben werden, da der Therapeut den auf das
sprachliche Ziel abgestimmten Handlungsrahmen vorgibt.
Die Spielsituationen unterschiedlich komplex. Sie stellen verschieden hohe Anforderungen bezüglich
der Fähigkeit zur Rollenübernahme und Objekttransformation; darüber hinaus kann sich das Kind in
einigen Fällen mehr, in anderen weniger stark an einem bekannten Skript orientieren.
Im Rahmen der Evaluierung des Materials sollten folgende Fragen geklärt werden:
1. Ist die Spielform des Rollenspiels für den Einsatz in der Kasustherapie geeignet? Zielsetzung war
es, zu überprüfen, ob das Material ein auf die Therapieziele fokussiertes Arbeiten ermöglicht sowie ob
die Kinder Interesse für die Spielhandlungen zeigten und erfolgreich an diesen partizipieren konnten.
2. Weisen Kinder mit einem bestimmten Entwicklungsstand im Bereich der Morphosyntax
untereinander ein gleichartiges Niveau der Spielentwicklung auf? Es wurde untersucht, ob eine der
Spielsituationen in höherem Maße mit dem durch den Stand der Spielentwicklung festgelegten
Fähigkeiten der Kinder übereinstimmte als die anderen Spielsituationen.
Zunächst wurde eine Untersuchung mit vier sprachunauffälligen Kindergartenkindern im Alter
zwischen 4;5 und 5;11 Jahren durchgeführt, um zu überprüfen, ob das Spielgeschehen den Kindern
Freude bereitete und ausreichend Anlass zur sprachlichen Interaktion und Akkusativverwendung bot.
Danach wurde das Material modifiziert und in der Therapie mit sprachentwicklungsgestörten Kindern
erprobt. An dieser Untersuchung nahmen sechs Kinder im Alter zwischen 4;10 und 5;11 Jahren teil.
Die sprachliche Interaktion wurde im Hinblick auf die Aspekte Gesprächsanteil im Vergleich zu
sprachunauffälligen Kindern, Frequenz der (korrekten) Akkusativverwendung und Übernahme der
Zielstruktur in andere Kontexte analysiert. Die Spielhandlungen der Kinder wurden auf Anzeichen von
Unter- oder Überforderung untersucht und eine Einschätzung vorgenommen, ob die Kinder Freude am
Spielgeschehen empfanden.
Bezüglich der sprachtherapeutischen Fragestellungen ergab sich in allen Punkten ein postitives
Ergebnis, was darauf schließen lässt, was für den Einsatz von Rollenspiels in der Kasustherapie
spricht. Hinsichtlich der zweiten Hypothese ergab sich, dass die Kinder auf dem Gebiet des
Rollenspiels entweder unterschiedlich weit entwickelt oder die Fähigkeiten weit fortgeschritten sind,
jedoch eine Teilnahme an weniger komplexen Rollenspielen nicht als uninteressant empfunden wird.
Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Fähigkeiten zur Akkusativverwendung im Rahmen von
strukturierten Rollenspielsituationen auf eine zielgerichtete und für Vorschulkinder geeignete Weise
gefördert werden können.
7
Verfasser:
Katie Knaus
[email protected]
Betreuer:
Dr. Iris Eicher, Pof.Dr. Manfred Grohnfeldt
Titel:
„Die Stimme bei Menschen mit Hörbehinderung: Eine theoretische und
praktische Darstellung der besonderen Bedeutung der Wahrnehmung bei
eingeschränkter oder fehlender auditiver Kontrolle.“
Abstract:
Ziel dieser Arbeit ist es, den Einfluss einer Hörbehinderung auf die Stimmbildung zu
beschreiben und die Bedeutung der Wahrnehmung für eine geeignete Stimmtherapie mit
hörbehinderten Menschen hervorzuheben.
Hierzu werden zunächst die anatomischen und physiologischen Grundlagen sowie die
verschiedenen Arten von Hörstörungen vorgestellt. Die Grundlagen der Wahrnehmung der
Sinnesmodalitäten „Sehen“, „Hören“ und „Fühlen“, geben Eindruck in die Schwächen und
die Ressourcen der hörbehinderten Menschen. Zusätzlich beschreibt die vorliegende Arbeit
Studien über die psychosozialen Aspekte der Hörbehinderung. Ergebnis dieser Studien ist,
dass vor allem späthörbehinderte Menschen unter den Folgen der Höreinschränkung leiden.
Die Stimme von Menschen mit Hörbehinderung ist gekennzeichnet durch funktionelle
Symptome einer Stimmstörung, die aufgrund der eingeschränkten auditiven Kontrolle
entstehen. In der vorliegenden Arbeit stellt sich heraus, dass eine Stimmstörung bei
hörbehinderten Menschen auch aufgrund psychogener Faktoren vorkommt. Mittelpunkt einer
Stimmtherapie mit hörbehinderten Menschen ist der Einsatz einer Entspannungstechnik,
durch welche die Wahrnehmung von Spannungszuständen im Körper gefördert wird sowie
die Wahrnehmung der eigenen Stimme mit Hilfe von vibrotaktilen Reizen.
Anhand eines Fallbeispiels wird erläutert, dass die Stimmtherapie bei Hörbehinderten mit
diesem Konzept erfolgreich ist. Dem hörbehinderten Klienten war es möglich, nach nur fünf
Sitzungen, Spannungszustände in seinem Körper wahrzunehmen und zu kontrollieren sowie
eine resonanzreiche Stimme zu erzielen. Die vermuteten psychosozialen Belastungen als
Ursache einer Stimmstörung werden bei diesem späthörbehinderten Klienten bestätigt.
8
Verfasser:
Veronica Maier
[email protected]
Betreuer:
Dr. Christina Knels, Prof. Dr. Elisabeth Leiss
Titel:
Abbau der Spontansprache bei semantischer Demenz
Abstract:
Die semantische Demenz (SD), bzw. die semantische Variante der PPA (svPPA), ist ein
klinisches Syndrom, das der primär progredienten Aphasie (PPA) untergeordnet wird. Die
zugrundeliegende
bilaterale,
fokale,
meist
links-betonte
Atrophie
anteriorer
Temporallappenanteile äußert sich durch eine selektive Verschlechterung der semantischen
Informationen in allen Modalitäten. Kernsymptome sind eine flüssige, aber inhaltsleere
Spontansprache, sowie ein reduzierter Wortschatz. Auch im vorangeschrittenen Stadium
gelten Phonologie und Syntax als relativ gut erhalten.
Ziel der Bachelorarbeit ist es, den Abbau der Spontansprache im Verlauf der SD zu
charakterisieren. Dazu wurden semistrukturierte Interviews der beiden männlichen SDPatienten HP und FR zu jeweils zwei Testzeitpunkten untersucht. Der Abstand der
Erhebungen betrug mindestens zwei Jahre. Erfasst wurden neben den Parametern Semantik,
Phonologie und Syntax auch das Korrekturverhalten und automatisierte Sprachanteile. Beide
Patienten lieferten Hinweise auf einen Zerfall der Semantik. Der Anteil an Inhaltswörtern pro
Phrase, und die Differenziertheit des Wortschatzes, die mittels Types-token-Relatio beurteilt
wurde, nahmen ab. Wortfindungsstörungen äußerten sich v. a. durch das vermehrte Auftreten
von Pausen. Satzabbrüche wurden vermehrt bei FR, Füllwörter vermehrt bei HP verzeichnet.
Auf phonematischer Ebene zeigten sich Auffälligkeiten v. a. beim Suchverhalten.
Automatisierte Sprachanteile tauchten kaum auf. Überraschenderweise zeigten beide
Patienten
syntaktische
Fehler,
wie
Verdopplungen
von
Einzelwörtern,
falsche
Funktionswörter oder ließen Funktionswörter ganz aus.
9
Verfasser:
Florentina Meggersee
[email protected]
Betreuer:
Dr. C. Knels; Prof. Dr. E. Leiss
Titel:
Dissoziation sprachlicher Fähigkeiten auf Wort- und Satzebene bei primär
progredienter Aphasie (PPA)
Abstract:
Die primär progredienten Aphasien (PPA) werden in der Literatur häufig in eine flüssige
(svPPA), eine nicht-flüssige (nfvPPA) und eine logopenische (lvPPA) Variante unterteilt.
Klinisch zeigen alle drei Varianten unter anderem Schwierigkeiten beim Benennen.
Auch bei den klassischen, nicht progredienten Aphasien ist ein Kardinalsymptom die
Benennstörung. Hier unterscheidet der Linguist Roman Jakobson zwischen der WernickeAphasie als Störung des Paradigmas und der Broca-Aphasie als eine Störung des Syntagmas.
Bei der Paradigmastörung sind die Selektion und Substitution gestört und die Kombination
und Kontextbildungsfähigkeit sind weitestgehend erhalten. Bei der syntagmatischen Störung
sind umgekehrt die Kombination und Kontextbildungsfähigkeit gestört, wohingegen sich die
Selektion und Substitution relativ unbeeinträchtigt zeigen.
In dieser Arbeit werden zum einen die Schwierigkeiten beim Benennen der verschiedenen
PPA-Varianten anhand quantitativer und qualitativer Analyse von Daten aus dem AATUntertest Benennen, der zwischen dem Benennen auf Wort- und Satzebene unterscheidet,
untersucht. Zum anderen wird die Frage beantwortet, ob auch die primär progredienten
Aphasien eine Einteilung in Störung des Paradigmas - bei der flüssigen Variante - oder des
Syntagmas - bei der nicht-flüssigen Variante - erlauben, da auch Wernicke- und BrocaAphasien oft in flüssige beziehungsweise nicht-flüssige Variante unterteilt werden.
Nach Analyse der Daten von jeweils acht Patienten pro Gruppe (svPPA und nfvPPA) wird
eine Dissoziation im Benennen auf Wort- und Satzebene beobachtet. Die svPPA-Gruppe zeigt
verhältnismäßig schlechte Leistungen im Benennen auf Wortebene und relativ gute im
Benennen auf Satzebene, wohingegen die nfvPPA-Gruppe ein umgekehrtes Leistungsprofil
aufweist. Des Weiteren kommt es bei nfvPPA zu grammatischen Auffälligkeiten, die sich
aber von einem Agrammatismus, wie er bei Broca-Aphasien vorkommt, unterscheidet. Dies
führt bei der folgenden Einordnung in das Schema der Paradigma- und Syntagmastörung zu
Bedenken, wobei ansonsten die gezeigte Dissoziation eine Einteilung in dieses Schema
ermöglichen würde.
10
Verfasser:
Caroline Müller
[email protected]
Betreuer:
Dr. Baumgartner
Titel:
Zur Alltagstauglichkeit des Fluency Shaping.
Sprechmodifikationstechniken als personenbezogene Förderfaktoren im
Rahmen der ICF?
Abstract:
Hintergrund
Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit rückt
die Bedeutung einer personenzentrierten, alltagsorientierten Stottertherapie zur Verbesserung
der funktionalen Gesundheit in den Fokus sprachtherapeutischer Bemühungen. Das Fluency
Shaping, eine Sprechmodifikationstechnik, ist fester Bestandteil zahlreicher Stottertherapien
und kann zu einer deutlichen Reduktion von Stottersymptomen führen. Wie einige Studien
bereits zeigen konnten, geht die Zunahme an Sprechflüssigkeit jedoch oftmals mit einer
verringerten Natürlichkeit des Sprechens, einer mangelhaften Anwendbarkeit/Praktikabilität
der Technik sowie einer zweifelhaften Identifikation der Betroffenen mit ihrer Sprechweise
einher.
Fragestellung und Ziel
Die Bachelorarbeit untersucht die verschiedenen Aspekte der Alltagstauglichkeit von
Sprechtechniken und geht der Frage nach, welche Faktoren den alltäglichen Einsatz des
Fluency Shaping erschweren oder verhindern und dadurch möglicherweise gar zu einer
Verschärfung der psychischen Problematik der Betroffenen beitragen.
In Anlehnung an die ICF wird die Frage beantwortet, inwieweit das Fluency Shaping daher
als personenbezogener Kontextfaktor im Sinne eines „Förderfaktors“ aufzufassen ist.
Methode und Vorgehen
Im Rahmen von problemzentrierten, teilstandardisierten Interviews werden sechs Betroffene,
die eine Sprechmodifikationstechnik erlernt haben, über ihre Erfahrungen und Probleme in
der alltäglichen Anwendung des Fluency Shaping befragt. Die Aussagen werden transkribiert
und im Hinblick auf die Fragestellung zusammenfassend interpretiert.
Ergebnis
Die in der Literatur bereits bekannten Problematiken der Alltagstauglichkeit des Fluency
Shaping werden durch die Aussagen der Interviewten erhärtet. Zudem kann die besondere
Relevanz des Wechselspiels der personenbezogenen Faktoren „Emotion“, „Verhalten“ und
„Kognition“ im Rahmen eines erfolgreichen Bewältigungsverhaltens aufgezeigt werden.
Die Kombination aus Vermittlung von Sprechmodifikationstechniken und Unterstützung der
Betroffenen im Hinblick auf psychische Copingprozesse kann als erfolgversprechendste
Therapieform bestätigt werden.
11
Verfasser:
Magdalena Müller
[email protected]
Betreuer:
Frau Sandra Schütz M.A.; Herr Dr. des. Eckart Rupp
Titel:
Diagnostik akuter Aphasien - Inhaltsanalyse aktueller Messverfahren
sowie
Komposition
und
Erprobung
schwierigkeitsabgestufter
Aufgabengruppen zur mündlichen Sprachproduktion für eine
hypothesengeleitete Untersuchung auf der Stroke-Unit
Abstract:
Theoretischer Hintergrund
Rund 85.000 Menschen sind jedes Jahr von einer Aphasie betroffen (Rotterdam 2009). Sie
werden zunehmend auf Stroke-Units von Klinken behandelt. Gerade in der Akutphase der
Aphasie unterliegen die (sprachlichen) Symptome noch starkem Wandel, was besondere
Untersuchungsverfahren indiziert (Bley et al. 2002).
Ziele
Die Arbeit verfolgt das Ziel, neben der Darstellung von Grundlagen der (akuten) Aphasie und
deren Diagnostik einen Überblick über ausgewählte Testverfahren der Akutphase
einschließlich kritischer Bewertung zu geben. Im Zentrum steht dabei der Bereich der
mündlichen Sprachproduktion.
Methode
Nach einem Vergleich bestehender Diagnostikverfahren hinsichtlich dieser Modalität wird
eine schwierigkeitsabgestufte Aufgabensammlung erstellt, die sich auf die mündliche
Sprachproduktion bezieht. Innerhalb derer kann man hypothesengeleitet zwischen leichter
und schwerer Aphasie unterscheiden. Neben linguistischen finden dabei auch kommunikative
Elemente Berücksichtigung, wobei auf alltagsnahe Items geachtet wird. Anschließend wird
das Material explorativ auf einer Stroke-Unit erprobt.
Zu den untersuchten Probanden zählen neben einer Patientin mit akuter Aphasie zwei gesunde
Kontrollpersonen.
Ergebnisse
Erste
Ergebnisse
zeigen,
dass
das
entwickelte
Testverfahren
die
Umsetzung
förderdiagnostischer Aspekte und ökonomische Durchführung zulässt. Erste Therapieziele
können abgeleitet werden, ein Eindruck von Stärken und Schwächen des Patienten im Bereich
der mündlichen Sprachproduktion entsteht. Vorteile und Defizite des Verfahrens werden
diskutiert, Vorschläge zur Verbesserung gemacht.
Das Material bedarf künftig weiterer Forschungsarbeit und Entwicklung.
12
Verfasser:
Thilo Müller
[email protected]
Betreuer:
Dr. Stephan Baumgartner, Dr. Wilma Schönauer-Schneider
Titel:
Langzeitevaluation des Therapiekonzeptes Stärker-als-Stottern (SAS)
Abstract:
Der
Bereich
der
Stottertherapie
ist
heute
gekennzeichnet
durch
eine
Vielzahl
unterschiedlicher Konzepte, die jeweils andere Behandlungsschwerpunkte setzen und
verschiedenste Methoden zur Anwendung bringen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich
anhand der Stotterintensivtherapie SAS („Stärker-als-Stottern“), einem Konzept zur
Behandlung von stotternden Kindern und Jugendlichen mit der Frage, inwiefern ein
methodenkombinierter Behandlungsansatz der Heterogenität und Mehrdimensionalität des
Stotterns gerecht wird und welchen Veränderungen die Patienten auf sprachlicher und
psychosozialer Ebene während der Therapiephase unterworfen sind.
Zu diesem Zweck wurde der Intensivkurs des Jahres 2010 mit 16 Patienten im Alter von 9-15
Jahren unter Zuhilfenahme zweier standardisierter Verfahren prozessdiagnostisch evaluiert.
Die Daten wurden an insgesamt fünf Messzeitpunkten über einen Zeitraum von rund 7
Monaten erhoben und statistisch ausgewertet. Dabei zeigte sich zum einen, dass der
methodenkombinierte Ansatz über ein hohes Maß an Flexibilität verfügt, um der individuellen
Bedürfnislage der einzelnen Patienten Rechnung zu tragen. Zum anderen ergab die
statistische Auswertung, dass Schweregrad des Stotterns und psychosoziale Belastung sowohl
am Ende des Intensivkurses, als auch nach Abschluss der Langzeitbeobachtung signifikant
niedriger waren als zu Beginn der Behandlung, phasenweise jedoch deutlichen
Schwankungen unterlagen.
13
Verfasser:
Theresa Raiser
[email protected]
Betreuer:
Frau Dr. Knels; Frau Prof. Dr. Leiss
Titel:
Hemisphärenspezifische Einflüsse auf die Sprachleistung bei der
semantischen Variante der PPA (svPPA) - Ein Vergleich zweier
Falldarstellungen
Abstract:
Von Gorno-Tempini et al. kürzlich eingereichte Kriterien (Gorno-Tempini et al., 2011) für die
Subtypen der Primär Progredienten Aphasien (PPA) legen die Diagnose der semantischen
Variante (svPPA), ehemals semantische Demenz, neu bzw. in überarbeiteter Form fest.
Definitionsgemäß fallen Demenzen in das Raster der svPPA, die eine bilaterale,
asymmetrische Atrophie der anterioren Temporallappen aufweisen. Entweder handelt es sich
um eine linksdominante Atrophie oder um einen dominierenden Hirnschwund der rechten
Gegenseite. Mittlerweile ist belegt, dass allgemein-klinische bzw. behaviorale Unterschiede in
den beiden Patientengruppen bestehen (Hodges & Patterson, 2007). Die Fragestellung dieser
Arbeit ist, inwieweit sich innerhalb der Sprachleistung Unterschiede im Erscheinungsbild
dieser beiden Pathophysiologien zeigen, je nachdem, ob die Atrophie in der linken oder der
rechten Hemisphäre dominiert.
In dieser Arbeit werden sprachliche Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten beider
Symptomatiken dargestellt. Hierfür wird nicht nur der aktuelle Forschungsstand dargestellt,
sondern es werden exemplarisch Sprachprofile der beiden altersgematchten svPPA-Patienten
EBa (69 Jahre, linksbetonte svPPA) und EKi (70 Jahre, rechtsbetonte svPPA)
gegenübergestellt und verglichen. Das Testprotokoll besteht aus dem Aachener Aphasie Test
(AAT), der Bogenhausener Semantik- Untersuchung (BOSU), der Testbatteie CERAD und
dem Uhrentest. Die linksbetonte svPPA Patientin stach im Gegensatz zur rechtsdominanten
svPPA mit Auffälligkeiten im Nachsprechen und außerordentlich guten Leistungen im Token
Test (Untertest des AAT) hervor. Letzt genannter Test könnte für künftige Studien mit
größerer Probandenzahl möglicherweise Einblicke in die Unterschiede beider svPPA
Ausprägungen liefern.
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Verfasser:
Isabella Schaber
[email protected]
Betreuer:
Dr. Baumgartner, Dr. Schönauer-Schneider
Titel:
Dauerhaft flüssigeres Sprechen – Erfolge, Möglichkeiten und Grenzen der
Kasseler Stottertherapie
Abstract:
Die Kasseler Stottertherapie (KST) ist ein stationäres Fluency-Shaping-Verfahren für
Stotternde aller Altersgruppen. Sie wurde unter Einbindung einer Therapiesoftware und
zusätzlicher therapeutischer Maßnahmen in Anlehnung an das Precision Fluency Shaping
Program von Webster entwickelt und beinhaltet ein einjähriges strukturiertes Nachsorgeprogramm. Der Computereinsatz und das Konzept der Gruppentherapie sichern eine
zahlenmäßig effiziente Therapeut-Klient-Relation. Die Wirksamkeit der KST wird durch
langjährige Evaluation an strengen methodischen Kriterien gemessen. Für die Mehrheit der
Klienten konnten diese Wirksamkeitsstudien langfristige Erfolge im Sinne des Ziels der KST,
dem dauerhaft flüssigerem Sprechen, nachweisen. Eine Heilung des Stotterns wird nicht
versprochen.
Die vorliegende Arbeit stellt die Inhalte, Struktur und Wirksamkeit der KST dar und
diskutiert deren Ziele, sowie die Frage, inwieweit diese erreicht werden und wo sich Grenzen
ihres Erfolgs zeigen.
Die von der KST angewendeten Sprechtechniken gehören zu den erfolgreichsten
Instrumenten der Stottertherapie. Das strukturierte einjährige Nachsorgeprogramm, sowie die
Übungs- und Kontrollmöglichkeit, die die Therapiesoftware bietet, versprechen einen
langfristigen Erfolg und die Möglichkeit, Rückfälle aufzufangen und zu revidieren.
In der Stotterforschung werden immer mehr Stimmen laut, die eine Erweiterung von FluencyShaping-Verfahren durch die Integration zusätzlicher Therapiebausteine verlangen. Bezogen
auf die KST wird in der vorliegenden Arbeit unter anderem die Notwendigkeit diskutiert, das
Konzept durch Elemente aus der Non-avoidance-Therapie nach van Riper und der kognitiven
Verhaltenstherapie zu ergänzen.
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Verfasser:
Verena Schneider
[email protected]
Betreuer:
Wolfram Ziegler
Titel:
Das Klinische Bild der Bukkofazialen Apraxie –
Zusammenhänge zwischen verbaler und nonverbaler orofazialer WillkürMotorik
Abstract:
Trotz mangelnder theoretischer und empirischer Evidenz wird nichtsprachliches Material häufig in
vielen sprachtherapeutischen Handlungsfeldern mit dem Ziel der Verbesserung der Sprech-Motorik
eingesetzt.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll vor dem Hintergrund theoretischer Betrachtungen sowie
eigener klinischer Untersuchungsergebnisse dargestellt werden, inwiefern nichtsprachliches Material
in der Sprachtherapie im Allgemeinen und in der neurologischen Sprechtherapie im Besonderen
gerechtfertigt ist und erfolgreich auf das Sprechen transferiert werden kann.
Dazu wurden in einer klinischen zehnköpfigen Patientenstichprobe mit linksseitigem Mediateilinfarkt
vaskulärer Ätiologie sprachliche (Aphasie, Sprechapraxie, Dysarthrie) und nicht-sprachliche
(Bukkofaziale Apraxie, Hirnnervenparesen, Störungen der oralen Phase des Schluckaktes) Leistungsprofile erhoben und hinsichtlich folgender offen gehaltener Fragestellungen interpretiert:
Wie passt die Bukkofaziale Apraxie in das klinische Bild der linksseitigen Mediateilinfarkt-Patienten?
Wie verhalten sich die verbalmotorischen Fähigkeiten zu den nonverbalen Leistungen des Vokaltrakts?
In der erhobenen klinischen Datenbasis hinsichtlich Sprach-, Sprech- und Schluckleistungen konnten
Dissoziationen auf mehreren Ebenen nachgewiesen werden: Alle zehn untersuchten Probanden wiesen
eine aphasische Beeinträchtigung auf. Es waren alle Standard-Aphasie-Syndrome vertreten. Eine
Bukkofaziale Apraxie der unteren Gesichtshälfte oder des gesamten Gesichts konnte bei sieben
Patienten mit anteriorer, posteriorer oder subkortikaler Läsionslokalisation unabhängig vom AphasieSyndrom beobachtet werden. Die drei Patienten, die insgesamt am stärksten betroffen waren, hatten
zusätzlich eine Bukkofaziale Apraxie der oberen Gesichtshälfte. Drei weitere Probanden zeigten keine
Störungen der nonverbalen Willkür-Motorik. Fehlleistungen in der Testung auf Bukkofaziale Apraxie
in Folge von Hirnnervenparesen konnten nicht beobachtet werden. Die Bukkofaziale Apraxie ging
ferner in drei von sieben Fällen – unabhängig vom Schweregrad der Bukkofazialen Apraxie und
ausschließlich bei nicht-flüssigen Aphasie-Syndromen – mit einer Sprechapraxie einher. Ein Patient
mit isolierter Sprechapraxie konnte in dieser Stichprobe nicht beobachtet werden. Zum Testzeitpunkt
lagen bei keinem der Versuchsteilnehmer Schluckstörungen
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Verfasser:
Anna Sedlmayr
[email protected]
Betreuer:
Dr. Stephan Baumgartner; Daniela Kiening, M.A.
Titel:
Zur Bedeutung des Spiels in der Kindersprachtherapie
Spiel und Sprache – Entwicklungsparallelen und Chancen für die kindzentrierte
Sprachentwicklungsförderung
Abstract:
Im Fachbereich der Sprachheilpädagogik und Sprachtherapie haben Wissenschaftler und
praktizierende Therapeuten in den letzten Jahrzehnten den Parallelen zwischen den
Entwicklungsverläufen von Spiel und Sprache große Aufmerksamkeit geschenkt
Neben zeitlichen Zusammenhängen vermutet man, auch aufgrund der vielfach untersuchten
defizitären Leistungen sprachentwicklungsgestörter Kinder im Bereich des Spiels, strukturelle
Parallelen, die möglicherweise auf die etwa im selben Zeitraum fortschreitenden und für beide
Entwicklungsdomänen bedeutenden kognitiven Prozesse zurück zu führen sind.
Welche Konsequenzen haben derartige Zusammenhänge für die sprachtherapeutische Arbeit
mit Kindern, in der das Spiel eine zentrale Rolle spielt?
Nach einer Darstellung der kindlichen Entwicklungsverläufe von Spiel und Sprache, sowie
deren Zusammenhängen, zeigt die Arbeit in einer zusammentragenden Analyse der zu diesem
Thema verfassten Literatur die vielfältigen entwicklungsfördernden Funktionen des Spiels als
natürlicher Handlungsrahmen des Kindes auf.
Es werden beispielhaft ganzheitliche Therapiekonzepte, wie die psychomotorisch orientierte
Sprachentwicklungsförderung beschrieben, die sich das Spiel als therapeutisches Medium
zunutze machen, um die Qualität therapeutischer Arbeit mit Kindern und die Nachhaltigkeit
von Therapieeffekten zu verbessern
Es wird außerdem auf die Integration spieltherapeutischer Elemente eingegangen, die ganz
besonders im Umgang mit komplexen Störungsbildern wie Stottern oder selektivem
Mutismus als wertvolle Ergänzung sprachtherapeutischer Konzepte dienen und die
notwendige Basis für eine sprachtherapeutische Behandlung schaffen können.
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Verfasser:
Mona Späth
[email protected]
Betreuer:
Prof. Dr. Ziegler & Dr. Hoole
Titel:
Variabilität der Vokalartikulation bei Sprechapraxie:
Akustische Analysen
Abstract:
Die Variabilität sprechapraktischer Fehler galt jahrzehntelang als wichtiges Merkmal zur
Diagnosestellung der Sprechapraxie und ihrer Abgrenzung zur Dysarthrie, deren gestörte
Lautbildungsprozesse als relativ konstant angesehen werden. In neueren Untersuchungen und
den „Treatment Guidelines for Acquired Apraxia of Speech“ wird jedoch eine Konsistenz
sprechapraktischer Fehler beschrieben – eine Feststellung die das klassische Bild der
Sprechapraxie erheblich verändern und die Differentialdiagnostik erschweren würde.
Um diese neueren Annahmen zu überprüfen, wurden zwei Patientinnen mit relativ reiner
Sprechapraxie untersucht und mit zwei gesunden geschlechts- und altersgematchten
Kontrollpersonen verglichen. In zwei Bedingungen mit unterschiedlicher Äußerungslänge
wiederholten die Probanden vier Zielitems mit vier unterschiedlichen Vokalen jeweils zehn
Mal. Mittels akustischer Analysen wurden die Parameter Vokaldauer und Formantfrequenzen
untersucht und inferenzstatistisch überprüft. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Bestimmung
der intraindividuellen Variabilität entlang der identischen Wiederholungen.
Die Ergebnisse zeigten, dass beide Patientinnen eine höhere intraindividuelle Variabilität als
die Gesunden vorwiesen, wobei dieser Unterschied nur bei einer der Patientinnen signifikant
war. Die andere Patientin zeigte jedoch herausragend längere Vokaldauern. Es stellte sich ein
heterogenes Patientenbild mit unterschiedlich erhöhter intraindividueller Variabilität dar.
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Verfasser:
Constanze Ziegler
[email protected]
Betreuer:
Prof. Dr. M. Grohnfeldt und Daniela Kiening, M.A.
Titel:
"Die sprachtherapeutischen Aufgabenstellungen bei Menschen
mit Hörschädigung dargestellt in der Theorie sowie am praktischen
Beispiel der Praxis Roland Hanik“
Abstract:
Die vorliegende Bachelorarbeit bietet einen Überblick über das sprachtherapeutische
Aufgabenfeld, welches sich bei der Therapie von Menschen mit Hörschädigung eröffnet.
Im ersten Teil der Arbeit werden die theoretischen Grundlagen zur Sprachtherapie mit
Hörgeschädigten
dargestellt.
Basierend
auf
den
Besonderheiten
der
Hör-
und
Sprachentwicklung hörgeschädigter Menschen werden anschließend die sprachlichen Ebenen
Morpho-Syntax,
Semantik-Lexik,
Phonetik-Phonologie
und
Prosodie
differenzierter
betrachtet und die gezielte Förderung des Hörens sowie der Kompensationsmöglichkeiten wie
dem Einsatz von Gebärden, der Schriftsprache und dem Absehen aufgezeigt.
Im zweiten Teil wird die praktische Umsetzung der im ersten Teil erarbeiteten Förderbereiche
anhand der Arbeit in der „Praxis Roland Hanik – Sprachtherapie für Hörgeschädigte“ in
München beschrieben. Er soll einen Überblick über die methodischen Möglichkeiten und
sprachtherapeutischen Besonderheiten bieten, die sich aufgrund der Hörschädigung als
notwendig erweisen.
Bei den sprachtherapeutischen Förderbereichen liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf dem
Bereich Absehen, dessen Bedeutung von verschiedenen Autoren unterschiedlich gewichtet
wird. In der Literatur wird er zwar häufig erwähnt, jedoch existiert kaum veröffentlichtes
Therapiematerial. Die „Praxis Roland Hanik“ hat aus diesem Grund eigenes Material
zusammengestellt, welches im zweiten Teil der Arbeit vorgestellt wird.
Abschließend wird das Spektrum an sprachlichen Fördermöglichkeiten für Hörgeschädigte
kritisch betrachtet, wobei auf die Notwendigkeit eines auf hörgeschädigte Menschen
spezialisierten außerschulischen sprachtherapeutischen Angebots eingegangen wird.
Der Blick in die Zukunft fällt angesichts der medizinischen und technischen
Weiterentwicklungen der letzten Jahre, die auf weitere Fortschritte hoffen lassen, zwar positiv
aus, dennoch zeichnet sich auch weiterhin in der Bandbreite von Fördermöglichkeiten eine
Lücke im außerschulischen Bereich ab.
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