EINFÜHRUNG IN DIE VENTILTECHNIK Proportionalventile ASCO-Magnetventile des Typs Posiflow® ASCO hat eine Serie von Proportional-Magnetventilen entwickelt, die unter dem eingetragenen Warenzeichen Posiflow® vertrieben werden.. 1 - Proportionalverhalten Die meisten Magnetventile arbeiten nach dem ALLESODER-NICHTS-Prinzip, d.h. sie sind vollständig geöffnet oder vollständig geschlossen. Proportionalventile weisen dagegen ein Proportionalverhalten auf. Durch Änderung des an einem Proportionalventil anliegenden elektrischen Eingangssignals kann der Durchfluss des Mediums durch das Ventil kontinuierlich, d.h. stufenlos, auf einen Wert zwischen 0 und 100 % des maximalen Nenndurchflusses eingestellt werden. 2 - Ventilkonstruktion Das Proportionalverhalten wurde durch eine Änderung des Magnetantriebs erreicht. Verglichen mit einem herkömmlichen AUF/ZU-Ventil verfügen Proportionalventile über die folgenden neuen Komponenten (siehe Abb. 1): 3 - Funktionsprinzip (siehe Abb. 2 auf folgender Seite) Der Durchflusskoeffizient Kv eines Durchfluss-Steuerventils hängt vom zurückgelegten Weg (Verschiebung oder Hub s des Magnetankers innerhalb des Führungsrohrs) ab. Bei Proportional-Magnetventilen ist der Hub direkt proportional zu dem durch den Magneten fließenden Strom I. Proportional-Magnetventile arbeiten nach dem Prinzip, dass die von einem Elektromagneten hervorgerufene Anziehungskraft mit zunehmendem Magnetstrom Is steigt, wobei die von der Feder ausgeübte Gegenkraft in dem Maße steigt, wie die obere Feder komprimiert wird. - Das Ventil bleibt geschlossen, wenn der Strom kleiner ist als Io und die Feder-Vorspannkraft Fs größer ist als die elektromagnetische Anziehungskraft Fm. - Der Magnetanker wird bewegt, wenn der Strom den Wert Io überschreitet und Fm größer ist als Fs. Dadurch wird die Feder komprimiert und Fs erhöht. Dieser Vorgang dauert so lange, bis sich die neuen Werte Fs und Fm wieder im Gleichgewicht befinden. 00009DE-2005/R01 Änderungen vorbehalten. Durch Einstellung der Federkraft mit der Einstellschraube wird die Federkraft erhöht oder verringert. Dies ermöglicht eine Feineinstellung, um Fertigungstoleranzen auszugleichen und gleichmäßige Durchflusseigenschaften zu erhalten. 4 - Spannungsversorgung Das Posiflow®-Proportional-Magnetventil kann durch die Steuerung des Magnetstroms Is geöffnet oder geschlossen werden. Der Magnetstrom Is wird durch Steuerung der Magnetspannung Us gesteuert. Diese kann von verschiedenen Quellen bereitgestellt werden wie z.B. - von einer einfachen 0-24 V DC-Spannungsversorgung, -von einer pulsbreitenmodulierten Versorgungsspannung. Um das Ventil auf einer bestimmten Position zu halten, sollte der Magnetstrom Is zwischen 100 mA (Io) und 500 mA (Imax.) liegen und unabhängig von Änderungen des Magnetwiderstands aufgrund von Schwankungen in der Umgebungs- oder Mediumtemperatur sein. 5 - Ansprechempfindlichkeit Die Ansprechzeit der Proportional-Magnetventile liegt im Millisekunden-Bereich, d.h. dass das Ventil auf Änderungen des elektrischen Eingangssignals sehr schnell reagiert. Die dynamische Ansprechzeit kennzeichnet die dynamischen Eigenschaften eines Proportional-Magnetventils. Sie spezifiziert den Unterschied zwischen dem Zeitpunkt der Änderung der elektrischen Eingangsgröße und dem Zeitpunkt, zu dem der Magnetanker seine neue Position erreicht hat. Bei Proportional-Magnetventilen liegt diese Zeit typischerweise im Bereich zwischen 25 und 60 ms. Teile eines Proportional-Magnetventils Einstellschraube Gegenanker Magnet Feder Remanenzscheibe Führungsrohr Magnetanker Abb. 1 Weitere Informationen unter: www.asconumatics.de V020-1 A Proportionalventile - EINFÜHRUNG IN DIE VENTILTECHNIK 6 - Merkmale der Durchflussregelung (Abb. 2) Die Betriebseigenschaften eines Regelventils für Durchfluss können anhand einer Durchflusskurve erläutert werden. Linearität Durchflusskurven weisen im allgemeinen sowohl am oberen als auch am unteren Ende eine Krümmung auf. Die (Nicht-) Linearität kennzeichnet den Grad der Abweichung der tatsächlichen Durchflusskurve von einer idealen Gerade und wird als Prozentsatz innerhalb eines spezifizierten linearen Bereiches der Kurve angegeben. Hysterese Der Durchflussrate-Unterschied bei einem bestimmten elektrischen Signal. Dieser Unterschied hängt davon ab, ob der Sollwert von „unten“, d.h. bei einer Erhöhung des elektrischen Eingangssignals, oder von „oben“, d.h. bei einer Verringerung des elektrischen Eingangssignals, erreicht wurde. Die Hysterese wird als Prozentsatz der maximalen Durchflussrate spezifiziert. Schwellenwert Die Änderung des elektrischen Eingangssignals, die erforderlich ist, um, ausgehend von Null, eine messbare Durchflussrate zu verursachen. Der Schwellenwert wird als Prozentsatz des maximalen elektrischen Eingangswertes spezifiziert. Ansprechempfindlichkeit Die Änderung des elektrischen Eingangssignals, die erforderlich ist, um eine wahrnehmbare Änderung der Durchflussrate zu verursachen, wenn das Ventil aus dem stationären Zustand in die der Ausgangsrichtung entsprechende Richtung bewegt wird. Die Ansprechempfindlichkeit wird als Prozentsatz des maximalen elektrischen Eingangswertes spezifiziert. Gegenempfindlichkeit Die Änderung des elektrischen Eingangssignals, die erforderlich ist, um eine wahrnehmbare Änderung der Durchflussrate zu verursachen, wenn das Ventil aus dem stationären Zustand in die der Ausgangsrichtung entgegengesetzte Richtung bewegt wird. Die Gegenempfindlichkeit wird als Prozentsatz des maximalen elektrischen Eingangswertes spezifiziert. Zwischen den vorstehenden Durchflussregelparametern besteht ein enger Zusammenhang. Sie sind auf zahlreiche Q 3 2 max Durchfluss (Q) 6 7 - Merkmale der Proportionalventile - Geschlossene Regelkreise - Da die Ventile über elektrische Eingangssignale von Sensoren geregelt werden, können sie in völlig neuen Anwendungen in geschlossenen Regelkreisen zur Durchflussregelung eingesetzt werden. - Betriebssicheres Verhalten - Bei einem Ausfall der Versorgungsspannung oder bei einer Unterbrechung des elektrischen Eingangssignals werden die Ventile sofort geschlossen; diese Eigenschaft stellt in vielen Fällen ein wichtiges Sicherheitsmerkmal dar. - Hohe Lebensdauer, geringe Wartung - ProportionalMagnetventile verfügen nur über ein einziges bewegliches Teil, dem Magneranker. Dieser wird mit Hilfe von zwei Gleitringen aus glasfaserverstärktem PTFE geführt. 8 - Steckerverstärker (Abb. 3) Der Steckerverstärker von ASCO stellt eine einfache Methode zum Betrieb des Posiflow®-Ventils dar. Er ist für alle Standardregelsignale der in modernen Regelsystemen verwendeten Sensoren und Messumformer ausgelegt. Die Spannungsversorgung des Magnets wird mit Hilfe einer Pulsbreitenmodulation geregelt. Eine wichtige integrierte Funktion hält den Magnetstrom konstant (bei einem bestimmten Regelsignal). Dieser ist unabhängig von Abweichungen im Magnetwiderstand oder Schwankungen in der Versorgungsspannung. Die Pulsbreite wird durch das Regelsignal Ui (Ii) entweder als Spannung oder Strom bestimmt. Es können verschiedene Regelsignale (0-10 VDC, 4-20 mA, 0-20 mA) gewählt werden. 1 4 7 5 Is 0 I0 I max Elektrisches Eingangssignal (I) Abb. 2 Erhöhung des Magnetstroms 5 Gegenempfindlichkeit 2 Linearer Durchflussbereich 3 Reduzierung des Magnetstroms 7 Ansprechempfindlichkeit 4 Durchflusshysterese 6 8 Durchflusslinearität Schwelle Weitere Informationen unter: www.asconumatics.de V020-2 Spannung 0 U (V) I/F Ugem 6V 1 2 24 0 Ugem 12V 1 2 24 0 Ugem 18V 1 2 24 Ugem 24V 0 1 2 t (m/sec) Magnetstrom (~ magnetische Kraft) Abb. 3 00009DE-2005/R01 Änderungen vorbehalten. 24 8 1 Faktoren zurückzuführen, die im folgenden nach ihrer Bedeutung aufgeführt sind: - Konvertierung des elektromagnetischen Signals (elektromagnetische Hysterese, - Reibung zwischen den beweglichen und statischen Komponenten des Ventils, - Spiel bei der mechanischen Übertragung zwischen dem Magnetanker und dem Ventilsitz sowie - Änderungen des Druckgefälles (∆P) innerhalb des Ventils. Reproduzierbarkeit Wenn ein Ventil unter genau denselben Bedingungen eingesetzt wird (d.h. identisches Medium, Druckgefälle ∆P, elektrisches Eingangssignal, Annäherung aus der gleichen Richtung usw.) ergeben sich geringe Unterschiede im Durchfluss bei wiederholtem Einregeln desselben vorgewählten Sollwerts. Die Abweichungen werden durch die Prozentangabe für die Reproduzierbarkeit spezifiziert.