16 o MAGAZIN FÜR KUNDEN MAI 2013 INTERVIEW MAI 2013 17 Interview Kieferorthopädie F> Dr. Stefan Brünner studierte Zahnmedizin an der Karl-Franzens-Universität Graz. Die kieferorthopädische Ausbildung absolvierte Dr. Brünner bei Univ. Prof. Dr. Richard Permann. 2010 eröffnete er seine Praxis in der Burggasse in Bruck/ Mur. Dr. Brünner und sein Team sind spezialisiert auf kieferorthopädische Behandlungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. F> Ab welchem Alter sollte eine Kontrolle beim Kieferorthopäden gemacht werden? haupt nicht überlappen (offener Biss). A< Grundsätzlich kann man sagen, dass sobald alle bleibenden ersten Stockzähne durchgebrochen sind, eine Bisskontrolle möglich ist. Diese brechen durchschnittlich im 6. Lebensjahr durch. Die erste Kontrolle sollte zwischen dem 7. und 9. Lebensjahr erfolgen. F> Worauf wird bei diesem Kontroll-Termin geachtet und was wird untersucht? offener Biss Die Transversal-Ebene beschreibt die Breite. Hier kommt es sehr oft zu einem Kreuzbiss, der ein A< Es wird eine Okklusions-Kontrolle (Bisskontrolle) durchgeführt. Dies bedeutet, dass man drei Ebenen kontrolliert – die VertikalEbene, die Transversal-Ebene und die Sagittal-Ebene. Die Vertikal-Ebene beschreibt, ob die oberen und unteren Schneidezähne bei geschlossenen Zahnreihen zu weit (Tiefbiss) oder über- Tiefbiss Kreuzbiss asymmetrisches Gesichtswachstum zur Folge haben kann. Die sagittale Ebene beschreibt die Unterkiefer Vor- bzw. Rücklage. Hier wird ein Augenmerk darauf gelegt, wie der obere 1. Stockzahn zum unteren 1. Stockzahn steht. Diese sind für den korrekten Biss verantwortlich. A< F> F> A< A< Muss man nicht auf alle „bleibenden“ Zähne warten, bevor man eine Zahnspange machen kann? Dabei unterscheiden wir zwei Bereiche. Die interzeptive oder eingreifende Kieferorthopädie und die korrektive Kieferorthopädie. Die eingreifende Kieferorthopädie ist dafür verantwortlich, die drei vorher beschriebenen Ebenen einzustellen und damit die Voraussetzung zu schaffen, dass bleibende Zähne richtig durchbrechen können. Um diese Ebenen einzustellen, benötigt man kieferorthopädische Hilfsmitteln. Da Zahnspangen ab einem gewissen Alter einfach nicht mehr gern getragen werden, sollte der Biss so früh wie möglich eingestellt werden. Im Durchschnitt dauert die eingreifende Kieferorthopädie ein bis eineinhalb Jahre. Danach pausiert man, bis alle bleibenden Zähne durchgebrochen sind. Tritt dies ein, ist es Aufgabe der korrektiven Kieferorthopädie (Brackets auf allen bleibenden Zähnen), die Zahnbögen nur noch auszuformen. Womit wird die Stabilisierungsphase durchgeführt? Welche kieferorthopädischen Hilfsmittel werden in der eingreifenden Kieferorthopädie herangezogen? Es gibt abnehmbare und festsitzende Lösungen. Je nach Wunsch des Patienten und Indikationsstellung kann die Stabilisierung sehr individuell durchgeführt werden. Im Standardfall wird der Oberkiefer abnehmbar (dünne Kunststoffschiene für die Nacht) und der Unterkiefer fest- Es sind vorwiegend kieferorthopädische Apparaturen die auf das Wachstum Einfluss nehmen und skelletale Diskrepanzen beheben. Hier gibt es viele Hilfsmittel, die sehr individuell abhängig von der Fehlstellung eingesetzt werden. Dr. Stefan Brünner Stabilisierungschiene F> Bleiben die erreichten Ergebnisse überhaupt über das gesamte Leben stabil? sitzend (dünner Draht von Eckzahn zu Eckzahn) stabilisiert. ”Lebenslange Stabilisierung ist die Grundvoraussetzung um das Ergebnis zu halten.” Dr. Stefan Brünner A< Ja, aber so wie in allen Bereichen unseres Lebens muss man etwas dafür tun, dass das erreichte Ergebnis bestehen bleibt. ”Life Long Retention”, sprich lebenslange Stabilisierung, ist hier die Grundvoraussetzung um das Ergebnis zu halten. Retainer