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Einführung eines risikolosen
Finanztitels
Angenommen auf dem Markt gibt es die Möglichkeit, das Geld
risikolos anzulegen. In der Realität könnte man etwa Spareinlagen bei
einer Bank oder gewisse Staatsanleihen entsprechend ansehen.
Die Rendite des risikolosen Finanztitels wird mit rf bezeichnet. Da rf
eine Konstante ist, beträgt ihre Varianz selbstverständlich 0. Sonst
wäre der entsprechende Finanztitel nicht als risikolos zu betrachten!
Für ein Portfolio ω, mit dem Anteil α in einem riskanten Finanztitel i
und dem Rest in dem risikolosen Finanztitel, gilt
~
r ,t 1   ~
ri ,t 1   1   rf
und  ~
r ,t 1    ~
ri ,t 1 
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
1
Einführung eines risikolosen
Finanztitels
Die Portfolios, die durch die Variierung von α entstehen, bilden eine
Gerade, die den risikolosen Finanztitel (0, rf) mit Finanztitel i
 ~ri,t 1 , ~ri,t 1  verbindet.
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
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Kapitalmarktlinie (CML) und
Marktportfolio
Konsequenzen
• Erweiterung des zulässigen Bereichs um die Portfolios, die durch die
Einbeziehung von dem risikolosen Finanztitel entstehen.
• Die Tangente von dem risikolosen Finanztitel an den ursprünglichen
zulässigen Bereich wird zur neuen Effizienzkurve.

x
• Der Tangentialpunkt wird als Marktportfolio M bezeichnet.
• Die Effizienzkurve, d.h. die Verbindungsgerade zwischen dem
risikolosen Titel und dem Marktportfolio wird als Kapitalmarktlinie
(CML) bezeichnet.
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
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Kapitalmarktlinie (CML) und
Marktportfolio
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
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Kapitalmarktlinie (CML) und
Marktportfolio
Um die CML zu ermitteln, muss zuerst das Marktportfolio ermittelt
werden. Wie soll man dies angehen?
Da das Marktportfolio eigentlich ein Tangentialportfolio an den
zulässigen Bereich darstellt, ausgehend von dem Punkt (0, rf), liegt es
auf der MV-Kurve. Daher kann man das bereits bei der Suche der
MV-Kurve vorgestellte Verfahren (Fall 1) anwenden, um das MarktPortfolio zu ermitteln!
Entsprechend gilt für das Marktportfolio


1 1 

T 1 
xM   S r  rf  S r  rf 
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
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Kapitalmarktlinie (CML) und
Marktportfolio
Anschließend ergibt sich die CML als
~


rM ,t 1   rf ~
~
r ,t 1   rf 
 r ,t 1 
~

 r
M ,t 1
Dieses Verhältnis gilt für jedes Portfolio ω, welches auf der CML liegt.
Der Anstieg der CML, wird auch als die Sharpe-Ratio des
Marktportfolios bezeichnet. Grundsätzlich kann man die Sharpe-Ratio
als den Preis für die Übernahme von einer Einheit von Risiko
interpretieren.
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
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Kapitalmarktlinie (CML) und
Marktportfolio
Im Grunde kann man für jeden einzelnen Finanztitel bzw. für jedes
beliebige Portfolio die Sharpe-Ratio ermitteln
~
ri ,t 1   rf
si ,t 1 
 ~
r 
i ,t 1
Je höher die Sharpe-Ratio, um so höher die Kompensation von einer
Einheit Risiko (in Form von Standardabweichung der Rendite) durch
zusäzliche erwartete Rendite.
Offensichtlich verfügt das Marktportfolio [gemeinsam mit allen auf der
CML liegenden Portfolios] über die höchste Sharpe-Ratio!
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
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Kapitalmarktlinie (CML) und
Marktportfolio
Unter folgenden Annahmen:
• alle Marktteilnehmer verfügen über die gleiche Information
• alle Marktteilnehmer sind rational und risikoavers
• alle Marktteilnehmer ziehen bei ihrer Investitionsentscheidung nur
zwei Kriterien in Betracht: Erwartungswert und Varianz (bzw.
Standardabweichung) ihres künftigen Vermögens.
Gilt folgende Aussage:
Für jeden Marktteilnehmer liegt das optimale Portfolio auf der CML,
d.h. im Optimum investiert jeder Marktteilnehmer in ein auf der CML
liegendes Portfolio, d.h. eine lineare Kombination von dem
Marktportfolio und dem risikolosen Titel.
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
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Kapitalmarktlinie (CML) und
Marktportfolio
Investiert ein ET in ein Portfolio auf der CML und bezeichnet man
dabei den Anteil im Marktportfolio mit α, so ergibt sich für das
entsprechende Portfolio ω:
~
r ,t 1   ~
rM ,t 1   1   rf
und  ~
r ,t 1    ~
rM ,t 1 
Will ein ET in Erwartung eine bestimmte künftige Rendite erzielen
bzw. ist er/sie bereit ein bestimmtes Risiko (in Form von StandardAbweichung der künftigen Rendite) einzugehen, so ist der Wert von α
entsprechend zu wählen:
~
r ,t 1   r f
 ~
 r
r
M ,t 1
f

 ~
r
bzw.   ~ ,t 1
 rM ,t 1 
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
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Kapitalmarktlinie (CML) und
Marktportfolio
Das optimale Portfolio von einem ET hängt selbstverständlich von der
genauen Form seiner/ihrer persönlichen Präferenzen bzw.
Nutzenfunktion ab. Es ist genau das Portfolio, welches die
entsprechende Nutzenfunktion maximiert.
Beispiel: Angenommen die Präferenzen von einem ET seien durch
folgende Nutzenfunktion beschrieben:
U ~
r ,t 1   ~
r ,t 1   kVar~
r ,t 1 
Basierend auf den früheren Aussagen lässt sich diese als eine
Funktion von α schreiben:
U ~
r ,t 1   ~
rM ,t 1   1   rf  k 2Var ~
rM ,t 1 
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
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Kapitalmarktlinie (CML) und
Marktportfolio
Es sei hier also folgendes Optimierungsproblem zu lösen:


max ~
rM ,t 1   1   r f  k 2Var ~
rM ,t 1 

Setzt man die erste Ableitung nach α gleich Null, erhält man nach
einigen simplen Umformungen:
~


rM ,t 1   r f
*
 

2kVar~
r
M ,t 1
Scheint das Ergebnis [in diesem Spezialfall] plausibel zu sein?
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
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Capital Asset Pricing Model
(CAPM)
Da das Marktportfolio als Tangentialpunkt von (0, rf) auf den
zulässigen Bereich definiert ist, muss folgende Bedingung erfüllt sein:
~
r ,t 1 

 ~
r
 ,t 1  0
~
rM ,t 1   r f


 ~
r
M ,t 1
wobei ω ein beliebiges Portfolio ist, welches sich als eine lineare
Kombination von M und einem beliebigen Finanztitel i ergibt, und α
den Anteil im Finanztitel i repräsentiert.
Nach einigen Umformungsschritten erhält man die sog. CAPMBedingung, welche den Kern von dem Capital Asset Pricing Model
(CAPM) darstellt.
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
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Capital Asset Pricing Model
(CAPM)
Die CAPM-Bedingung lautet
~


rM ,t 1   r f
~
~
~

ri ,t 1   r f 
Cov
r
,
rM ,t 1  i
i
,
t

1
~

Var r
M ,t 1
Beachten Sie, dass Im Optimum die CAPM-Bedingung für jeden
Finanztitel i erfüllt sein muss. Ist dies nicht der Fall, so kann das
entsprechende Portfolio M nicht das optimale Marktportfolio sein!
Cov ~
ri ,t 1 , ~
rM ,t 1 
Der Ausdruck
 wird üblicherweise als
Var ~
r
M ,t 1
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
i
bezeichnet.
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Capital Asset Pricing Model
(CAPM)
Offensichtlich misst  i eine Art normierte Kovarianz der künftigen
Rendite von Finanztitel i mit der des Marktportfolios. Das
Marktportfolio selbst hat ein β von 1.
In Abhängigkeit davon, ob die Schwankungen der Rendite eines
Finanztitels überwiegend in die gleiche bzw. entgegen gesetzte
Richtung strömen, wie die der Marktrendite, hat βi einen positiven
bzw. negativen Wert.
Sind die Schwankungen absolut gemessen stärker bzw. schwächer
als die Schwankungen der Marktrendite, ist βi im Betrag größer bzw.
kleiner als 1.
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
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Capital Asset Pricing Model
(CAPM)
In folgender Schreibweise wird die CAPM-Bedingung als die sog.
Security Market Line (SML) bezeichnet:


~
ri ,t 1   rf  ~
rM ,t 1   rf i i
Die SML drückt den im Optimum geltenden Zusammenhang zwischen
βi und der erwarteten künftigen Rendite von Finanztitel i aus.
Offensichtlich setzt sich die erwartete Rendite eines Finanztitels i im
Optimum aus einem sicheren Teil rf und einer Risikoprämie, welche
linear und positiv abhängig von βi ist. Beachten Sie dabei, dass im
Rahmen der Risikoprämie alleine das Risiko berücksichtigt wird,
welches aus der Kovarianz der Rendite von Finanztitel i mit der
Marktrendite resultiert.
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
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Capital Asset Pricing Model
(CAPM)
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
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Capital Asset Pricing Model
(CAPM)
Im Optimum, falls M dem optimalen Marktportfolio entspricht, liegen
alle Finanztitel auf der SML. Liegt mindestens ein Finanztitel nicht auf
der SML, so kann das entsprechende Portfolio M nicht optimal sein.
Der sog. Jensen-Index von Finanztitel i, definiert als
 
 
J i  ~
ri ,t 1   rf  ~
rM ,t 1   rf i
misst die Differenz zwischen der erwarteten Rendite von Finanztitel i
und der SML.
Offensichtlich ist J i  0 i eine notwendige Bedingung für die
Optimalität von M.
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
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Capital Asset Pricing Model
(CAPM)
Es lässt sich leicht zeigen, dass Ji ≠ 0 mit der Über- bzw. UnterBewertung von Finanztitel i äquivalent ist.
Dies basiert auf dem Grundsatz, dass man die CAPM-Bedingung zur
Bewertung (Pricing) von einem beliebigen Finanztitel i anwenden
kann!
Drückt man die künftige Rendite von Finanztitel i in Form von Preisen
aus, so lässt sich die SML folgendermaßen umformen

~
 Pi ,t 1
Pit
 1  r  ~r   r 
f
M ,t 1
f
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
i
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Capital Asset Pricing Model
(CAPM)
Im Optimum muss also für den aktuellen Preis von jedem beliebigen
Finanztitel i gelten


~

P
i ,t 1
Pit* 
1  r f  ~
rM ,t 1   r f  i


Der aktuelle Preis von Finanztitel i müsste also im Optimum dem
künftigen Preis entsprechen, diskontiert mit einer Rendite, welche um
eine aus der Kovarianz mit der Marktrendite resultierenden
Risikoprämie bereinigt ist.
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
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Capital Asset Pricing Model
(CAPM)
Nehmen wir nun an, dass der aktuelle Preis Pit von Finanztitel i über
dem optimalen Preis liegt



~
 Pi ,t 1
~
 Pi ,t 1
Pit 
1  r f  ~
rM ,t 1   r f  i


Dies lässt sich schreiben als

r f  ~
rM ,t 1   r f i 

Pit
 1
und schließlich


~
ri ,t 1   rf  ~
rM ,t 1   rf i  J i  0
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
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Capital Asset Pricing Model
(CAPM)
Daraus folgt:
Pit  Pit*  J i  0
Pit  Pit*  J i  0
Das bedeutet, dass ein überbewerteter bzw. unterbewerteter FinanzTitel einen negativen bzw. positiven Jensen-Index impliziert und
umgekehrt.
Falls diese Information am Markt vorhanden ist, wird die erhöhte bzw.
gesenkte Nachfrage nach unter- bzw. überbewerteten Finanztiteln
ihren Preis erhöhen bzw. senken, so dass der Markt auf diese Weise
zum Gleichgewicht (=Equilibrium), also zum optimalen
Marktportfolio, tendiert.
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
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Capital Asset Pricing Model
(CAPM)
Im Grunde entsprechen βi und Ji [bei Anwendung der Methode der
kleinsten Quadrate (OLS)] den Regressionskoeffizienten des
folgenden linearen Regressionsmodels:


ris  rf  J i  i rMs  rf   is
dabei werden mit dem unteren Index s die Realisierungen beim
Eintreten von Naturzustand s bezeichnet.
Durch die Minimierung von OLS ergibt sich nämlich für βi und Ji:
Cov~
ri ,t 1 , ~
rM ,t 1 
i 

Var ~
r
M ,t 1
und
 
 
J i  ~
ri ,t 1   r f  ~
rM ,t 1   r f i
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
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Capital Asset Pricing Model
(CAPM)
Basierend auf dem Regressionsmodell lässt sich die Varianz der
künftigen Rendite von Finanztitel i folgendermaßen ausdrücken:
Var ~
ri ,t 1   i2Var ~
rM ,t 1   Var ~i ,t 1 


Offensichtlich setzt sich Var ~
ri ,t 1 aus zwei Teilen zusammen:
~

• i Var rM ,t 1 eine Art „Marktrisiko“ (charakterisiert durch die
Abhängigkeit von dem Marktportfolio), üblicherweise bezeichnet als
systematisches Risiko
2
~ 

Var

i ,t 1
•
ein spezifisches (durch die Marktentwicklung unerklärbares) Risiko, bezeichnet als nichtsystematisches Risiko.
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
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Capital Asset Pricing Model
(CAPM)
Da das nichtsystematische Risiko mit der Rendite anderer Finanztitel
unkorreliert ist, lässt es sich durch Diversifikation eliminieren.
Im Gegensatz dazu kann man das systematische Risiko wegen der
Korrelation mit der Rendite der am Markt bestehenden Finanztitel
kaum eliminieren.
Da das nichtsystematische Risiko von einem beliebigen Finanztitel i
durch Diversifikation großteils eliminiert werden kann, wird es bei der
optimalen Bewertung des entsprechenden Finanztitels gar nicht
berücksichtigt. Die Risikoprämie, welche bei der Diskontierung von
dem künftigen Preis des Finanztitels angewandt wird, schließt
offensichtlich nur das systematische Risiko ein!
Quantitative BWL: Finanzwirtschaft
24
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