Massivbau Häuser kann man mit unterschiedlichsten Materialien bauen. Eines der wichtigsten ist der Baustein. Er kann ein roher Stein sein, wie wir ihn in der Landschaft finden oder behauen sein. Der älteste künstliche Baustein ist der Ziegel. Diese Materialien kennzeichnen zusammen mit dem Baustoff Beton die sogenannte Massivbauweise. Einfriedung eines Grundstückes mit einer Bruchsteinmauer aus rohen, unbearbeiteten Steinen. Mauerwerk aus der Zeit der Inkas, hergestellt aus kunstvoll behauenen Bruchsteinen. Ziegelmauer. Ziegelsteine werden aus gebranntem Lehm hergestellt. Bauregel: Bausteine müssen als Mauerverband übereinander greifend geschichtet werden. Stoßfugen benachbarter Schichten dürfen nie übereinander liegen, sondern müssen immer versetzt sein. Ansonsten kann die Mauer an dieser Stelle bei geringen Belastungen einstürzen. Zwei bedeutende Erfindungen im Bauwesen beeinflussten die Entwicklung des Bauens: 1. Stütze und Balken 2. Der Bogen 1. Stütze und Balken Zwei Stützen tragen einen waagrechten Balken. Dieses Grundprinzip hat sich bis in die heutige Zeit erhalten. Durch diese Erfindung konnten auch Gebäude ohne einfassende Wände errichtet werden. Stonehenge. Ringförmiges Bauwerk nach dem Prinzip von Stütze und Last. Begonnen wurde der Bau schon um 3000 v.Chr, sein heutiges Aussehen erhielt er um 1500 v.Ch. Tempel von Luxor, Ägypten. Säulenhalle nach dem Prinzip von Stütze und Last. Dieser Tempel entstand im 2. Jahrtausend v.Chr. Parthenon-Tempel auf der Akropolis in Athen, 5. Jh. v. Chr. Beispiel aus der griechischen Kunst für das Bauen nach dem Prinzip von Stütze und Last. Bei zu weitem Abstand der tragenden Stützen und zu großer Beanspruchung durch Eigengewicht und Aufbauten brechen allerdings die Steinbauten. Größere Abstände konnte der Mensch mit dem Baumaterial Stein erst mit Hilfe des Bogens überspannen. 2. Der Bogen a) Falscher Bogen, Kragbauweise Ein Vorläufer des Bogenbaues war die Kragbauweise. Durch kragendes (=treppenartig vorspringendes) Mauern konnten Öffnungen überbrückt werden. Man muss bei dieser Bauweise allerdings darauf achten, dass die Steine nicht zu weit vorkragen und mit den restlichen Steinen der Mauer gut verzahnt sind. Auch kuppelförmige Überdachungen können mit dieser Bauweise hergestellt werden. Irland, 8./9. Jahrhundert n.Chr. Kapelle mit einem Kraggewölbe in der Form eines Schiffsrumpfs. Während der Aufschichtung wurde kein Mörtel verwendet, jedoch sind die Innenwände mit einer dünnen Putzschicht verkleidet. Steinerne Kuppeln, die durch das Übereinandersetzen von ständig kleiner werdenden Ringen entstehen, sind heute noch in Apulien (Süditalien) anzutreffen. Die traditionellen Bauten werden Trulli genannt. b) Echter Bogen Ein echter Bogen ist wesentlich aufwändiger als ein falscher Bogen. Die Bausteine sind zum Krümmungsmittelpunkt gerichtet (vgl. Kragbauweise, bei der alle Steine waagrecht angeordnet sind). Dazu müssen die Steine entweder keilförmig zugerichtet sein oder die Mörtelfuge muss keilförmig sein. Zu seinem Bau ist ein Stützgerüst nötig, das sogenannte „Lehrgerüst“ (Stützlehre). Es gibt dem Bogen während des Bauens den Halt und auch die Form. Erst wenn der oberste Stein, der Schlussstein, wie ein Keil in die Scheitellücke eingesetzt ist und den Druck auf die anderen Bogensteine weiterleitet, hält der Bogen Belastungen stand. Nun kann das Lehrgerüst entfernt werden. Das Eigengewicht der Steine bewirkt im Bogen allerdings einen Seitenschub, der durch ausreichend Mauerwerk abgefangen werden muss. Auch ein weiterer Bogen kann diesen Seitenschub ableiten. Römische Bogenbauten , 80 v.Chr. Der Seitenschub wird durch ausreichend Mauerwerk abgefangen Römisches Aquädukt, Segovia (Spanien). Aquädukte (lat. aqua = Wasser, lat. ducere = führen, leiten) dienten der Wasserversorgung der Städte. Die Seitenschübe werden bei diesem Bauwerk durch aneinander gereihte Bögen abgefangen. Die beiden übereinander gestellten Bogenreihen aus großen, mörtellos verfugten Granitquadern erreichen eine Höhe von 30m über der Talsenke. Noch heute verläuft auf den 128 Bögen eine Wasserleitung zur Versorgung der Altstadt. Die 1800 Jahre alte Konstruktion ist allerdings aufgrund der Erschütterungen durch den motorisierten Verkehr ernsthaft gefährdet. Museum für römische Kunst in Mérida (Spanien), 1980-85. Beispiel für einen Ziegelbau aus der modernen Architektur Gemäß seiner Funktion als Präsentationsstätte für Fundstücke aus der römischen Antike weisen Material, Formzitate (z.B. Rundbogen) und Monumentalität auf die römisch-antike Baukunst. Im Formcharakter unterstreicht er aber klar und deutlich seine Zugehörigkeit zur Architektur des 20. Jahrhunderts.