Chronische Lyme-Borreliose Kategorie 1

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Fortbildung der SLÄK zur
Lyme-Borreliose
Dresden, 20.02.2013
Kasuistiken aus
der Rheumatologie
Dr. Christoph Lübbert
Fachbereich Infektions- und Tropenmedizin
Prof. Dr. Christoph Baerwald
Sektion Rheumatologie
Zusammenfassung - Fall 1
 Die Diagnose einer Borreliose wird in erster Linie
klinisch gestellt
 Möglicherweise klinisch inapparente Borrelien-Infektion
 Borrelien-spezifischer Immunoblot als
serologischer Goldstandard (Sensitivität und
Spezifität ca. 95%, in Ringversuchen geringer)
 falsch positive serologische Befunde möglich
(RF, ANA, polyklonale B-Zellaktivierung bei EBVInfektion, Kreuzreaktion mit anderen Spirochätosen)
 In Deutschland Überdiagnostik angeblicher
Borreliose-Fälle durch (falsch) positive Serologie
und mangelnde Korrelation mit klinischen Kriterien
Fingerle V et al. Int J Med Microbiol 2008; 298: 279-90
Zusammenfassung – Fälle 2 + 3
• Lyme-Borreliose in aller Regel mit typischen
klinischen Manifestationen
– prinzipiell gutartiger Verlauf
• Diagnose klinisch stellen und serologisch bestätigen
– IgM-Serologie wenig hilfreich
• Neuroborreliose durch Liquor-Analyse sichern
• therapeutische Empfehlungen befolgen
• chronische (in Abgrenzung zur späten) Lyme-Borreliose
extrem selten
CGOB
Lyme-Borreliose
Vorkommen in den gemäßigten Zonen der
nördlichen Hemisphäre
CGOB
Bildquelle: www.cdc.gov
Borreliose - Manifestationen in D
Ohr, Brustwarzen,
Skrotum, Nase,
Extremitäten
Früh
Wochen,
Monate
Erythema migrans
(89%)
Lymphozytom
(2%)
Frühe Neuroborreliose
(3%)
Spät
Jahre
Lyme-Arthritis (5%)
n = 313
ACA (1%)
Lyme-Karditis (<1%)
(Oligo- oder Monarthritis, (selten mit PNP)
überwiegend Kniegelenke)
nach Huppertz HI et al. Eur J Clin Microbiol Infect Dis 1999; 18: 697-703
Chronische Lyme-Borreliose und
Post-Lyme Syndrom
• Nicht mit der Phase der späten Infektion
gleichzusetzen
– definierte Erscheinungen in später Phase
• widersprüchliche Definitionen
• z.T. überlappende Symptome
 Versuch der Klärung der Terminologie
CGOB
Feder HM et al. NEJM 2007; 357: 1422-1430
Chronische Lyme-Borreliose
Kategorie 1
– Symptome unbekannter Ursache
– kein Hinweis auf B. burgdorferi Infektion
• Fatigue
• Nachtschweiß
• Arthralgien, Myalgien
• Rückenschmerzen
• Schwindel
• Palpitationen
• Abdominelle Beschwerden, Durchfall
• Schlafstörungen
• etc.
– Häufigkeit bis zu 10 % in Normalbevölkerung
CGOB
Feder HM et al. NEJM 2007; 357: 1422-1430
Chronische Lyme-Borreliose
Kategorie 2
– andere definierte Erkrankungen
ohne Bezug zu B. burgdorferi Infektion
• z.B. Multiple Sklerose
– Diagnose einer Borreliose entspricht oft dem
Patientenwunsch
– mit oder ohne vorherige Lyme-Borreliose

CGOB
Antibiotika nicht empfohlen
• evtl. unspezifische Effekte
• Placebo-Effekt
Feder HM et al. NEJM 2007; 357: 1422-1430
Chronische Lyme-Borreliose
Kategorie 3
–
–
–
–
unspezifische Symptome unbekannter Ursache
keine definitive Diagnose
Antikörper gegen B. burgdorferi positiv
klinisch kein Anhalt für Lyme-Borreliose
• positiver Vorhersagewert der Serologie niedrig
• sehr zweifelhaft, ob Lyme-Borreliose vorliegt

Antibiotika nicht empfohlen
– unsichere Diagnose
– Effekt äußerst fraglich
CGOB
Feder HM et al. NEJM 2007; 357: 1422-1430
Chronische Lyme-Borreliose
Kategorie 4
• Post-Lyme Syndrom
– nach einer Lyme-Borreliose (sic)
– unspezifische Symptome, häufig selbstlimitierend
• Abgeschlagenheit
• muskuloskelettale Schmerzen
• Konzentrationsstörungen
• evtl. Störungen im Kurzzeitgedächtnis
 Antibiotika nicht empfohlen
- unsichere Diagnose
- Effekt äußerst fraglich
CGOB
Feder HM et al. NEJM 2007; 357: 1422-1430
Borreliose - Epidemiologie in D
Inzidenz (Meldepflicht in den neuen BL)
 25-150 gesicherte Fälle/100.000 Einwohner
 mind. 40.000 Neuerkrankungen pro Jahr in D (RKI)
Zeckenaktivität und Erkrankungshäufung
 März – Oktober (Zecken ab 7°C aktiv)
 Erkrankungsgipfel im Frühling und Spätsommer
 saisonale Häufung der Frühmanifestationen im
Sommer und Herbst
RKI. Epid Bull 2007; 38: 351-56
Borreliose - Epidemiologie in D
RKI. Epid Bull 2010; 12: 101-07
Zahl der gesicherten
Borreliose-Fälle in D p.a.
in D ca. 40.000 bis
80.000 Betroffene p.a.
gesicherte
Erkrankungen
Grauzone
ca. 10 Mio. Betroffene in D
Seroprävalenzrate in der Bevölkerung: 8-25%
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