E cn DIE NEUE BREHM-BÜCHEREI F Die Hundertfüßler uon Dr. Luilek J. Dobroruka, Prag 49 Seiten mit 34 Abbildungen 'Heft 285 . 3,00 MDN Die Tausendfüßler Don Dr. Gerhard Seifert, Tübingen 76 Seiten mit 59 Abbildungen ' Heft 273' 3,75 MDN d o v) E s ä .o B Von der Brutfürsorge heimischer Spinnen uon Joachim Pötzsch, Radeberg 104 Seiten mit 7 Textflguren, 78 Abbildungen und 10 Farbbildern Heft 324. 9,80 MDN Südamerikanische Vogelspinnen oon Pro!. Dr. WoIf gang Bücherl, Sao Paulo 92 Seiten mit 33 Abbildungen, 11 Figuren und 2 Karten Heft 302 '6,00 MDN Räuberisctre Milben im Boden Don Dr. Wolfgang Karg, Potsdam 64 Seiten mit 49 Abbildungen und 3 Bestimmungstabellen Heft 296 ' 3,?5 MDN Milben an Kulturpflanzen Ihre Biologie und usirtschaftliche Bedeutung uon Dr. Ernst Werner Müller, Halle 72 Seiten mit 39 Abbildungen .Heft 2?0 . 3,?5MDN Taranteln, Skorpione und Sehwarze Witwen Ein Streif zug d.urch ilas Reich d,er ,,giftigen" Spinnentiere 'DITLDr. Wolfgang Crorne, Berlin 94 Seiten mit 75 Abbildungen . Heft 167' 3,75MDN Aus dem Spinnenleben wärmerer Länder oon Dr. HermannWiehle, Dessau BBSeiten mit 71 Abbildungen .Heft 138 . 3,?5MDN Vom Fanggewebe einheimischer Spinnen Don Dr. Hernxann Wiehle, Dessau 47 Seiten mit 35 Abbildungen ' Heft 12 ' 1,50MDN In l.hrer Buchhandlung zu haben! ldt h/ef Inhaltsverzeichnis Einfühlung in die Tielgruppc Die äuliere Erscheinung der Pseudosiir-llpicine . Übersicht über die einheimischcn Formen Die Stellung der Pseudoskorpione in ihrel Umr'"cll Velbleitung und Ol<ologie Die ökologische Bedeutung del Psendosliolpionu Feinde der Pseudoskorpione Bewegungs- und Velhaltens"r,eisen Dle Bewegung Die Körperpilcgt. Spinnfäden und,,Wohnnester"' Das Velhallen gegenüber Arlgenussl.r') Das Revlerverhalten del Cheliferiden Das Ver-halten anderen Tieren gegenübcr 5 tt 72 1.1 1-t l6 L? 2t) 2l 22 2B 2',d Anatomie und Physiologie . Nahlung und Nahlungsaur nilllnl.' Exl<retion Wichtige Dr'üscn J+ .tt Afmlrno 3B BlutkreisIauI Nervensystem und Sinnesolganc . Foltpfl anzung und Ent.,r,icklung Sekundäre Geschlechtsmerkmalc . Die Geschlechtsorgane Die Paarung Del Bau des Blutnt'st -s I)ie Erablage Die Embryonalcntu'ichlun g Bau. Arbeitsu.eisc und E.,,olution dcs crnbly'onalcn Puurporgancs Das Verhalten des Wcibchens bei der Brutpflege Dic Ilclkunft dcr Nährflüssig,l(cit . Die Postembryonalentwickiung; Häutungcn uncl Hiiulungsncstcr' Lebcnsdauer', Allern und Tod Fortpflanzungs- und Ruhepelioden; Winter- und Somntclncstcl Mißbilduneen Slüdtbtdrorct / (, at'" 365 A l l e R e c h t e d i e s e r A u s g a b e vorbehalten . Lizenz-Nr'. 251-510'30 66 E S 1 B ' ' G ' 3 Kapelle, Pößneck H e i n z Het'stellung: Bctt'iebsberufsschulc -10 .11 v153+ 1' +n 55 56 62 67 6u 6i] 7T 72 Phylogenie und 51'stemalili dcl Pscudoskorpionc Die Stcllung del Pseudoskolpione innerhalb der Alitcl;niclcu Paläontologische Funde Das Systcm der Pseudosli(/r'picnc 74 l'ang, Haltung. Zucht und Konservielung L iterat urverzei chn i s Erlilürung del Facltausdr'üt'lit. 77 79 B1 v c - r nP s e u d o s l i o l p i o n e l t 7ö Einführung in die Tiergruppe Wenn wir in der Bodenstreu eines Waldes, zwischenmodernden Blättern odel auch unter der Rinde von Bäumen nach kleinen Lebewesen suchen, dann mag es vorkommen, daß uns dabei ein Tier auffällt, das -nur wenig größer als viele Milben - in seiner Gestalt entfernt an einen Skorpion elinnert. Nur fehlt diesem Tier der Schwanz mit dem Giftstachel. Wir haben einen Pseudoskorpion gefunden. Ganz ähnliche Pseudoskorpione können uns auch in Gebäuden, in Schuppen und Scheunen, ja sogar in alten Bibliotheken begegnen. Diese Pseudoskorpione(Chelonethi) sind Tiere, die im Verborgenen leben, unter Baumrinde, in engen Spalten, zwischen Fallaub, und die daher meist dcr Beobachtung entgehen, obwohl sie an vielen Orten sogar recht häufig sind. Sie gehören zu den Cheliceraten und stellen innerhalb der rezenten Arachnidenordnungen durchaus nicht die artenärmste Gruppe dar mit ihren annähernd 1100Arten. Doch lebt die Mehrzahl von ihnen in tropischen uncl subtropischen Gebieten; bei uns kommen nut' et'uva25 A|ten vor. Aufmerksamen Naturbetrachtern sind die Pseudoskorpioneschonfrüh ar-rfgefallen,besonders der bekannteste von ihnen. der manchmal in alten erB i b l i o t h e k e n v o r k o m m e n d e t s ü c h e r s k o r p i o nS. c h o n A r i s t o t e l e s wähnte sie (zit. bei Rösel). Man hielt sie zunächstfür kleine, unschädliche Skorpione. Nur L i n n e führt den Bücherskorpion als Acarus cancroLdesunter den Milben auf. Eine erste ausführliche Schilderung in deuts c h e rS p r a c h ev e r d a n k e nw i r R ö s e I v o n R o s e n h o f ( 1 7 5 5 )d, e r d e n Bücherskorpion als Scorpio ntinimus unter den Skorpionen aufführt. R ö s el hat lange nach einem unter den Bauch eingeschlagenenSchwanz gesucht, bis er zu der Überzeugung kam, daß diese kleinen Tiere im Gegensatz zu den großen, echten Skorpionen keinen Schwanz haben. Später haben sich sehr viele Forscher mit den Pseudoskorpionen beschäftigt. und es gibt eine Reihe guter Zusammenfassungenüber dieseTiergruppe. ( 1 8 1 7 )w e r d e n s i e v o n d e n e c h t e nS k o r p i o n e ng e t r e n n t Seit Latreille und als eigene Ordnung innerhalb der Arachniden geführt. Maßgebend für diese Entscheidung war nicht nur die Tatsache, daß die letzten Körpersegmente nicht wie bei den Skorpionen schwanzartig verschmälert sind, sondern unter anderem auch der Besitz von Tracheen - die Skorpione besitzrrnnuf Fächerlungenals Atmungsorgane - und der Bau des Nlundvorraumes. Während der Mundvorraum nämlich bei den Skorpiol-rell von den Coxen dcl Pedipa)pen und den Coxaiiaden der vorderen beiden Laufbeinpaare gcbildet wir-d, beteiligen sich bei den Pseudoskorpionen nur die Pedipalpencoxcn an sciner Bildung. Alle-. Pseudoskorpione sind Raubtierc, die andere kleine Tiere fressen oder aussaugen. Sil' sind eine in mancherlei Hinsicht intelessante Gruppe. Ihre eigenartige Lebens"veise. ihre Beziehungen zu anderen Tieren -- manche lassen sich von Insekten forttragen, andere leben in den ihl Velhalten bei Begegnungen Nestern staatenbildendel lnsektcn und ihre hübschen Hochzcitstänze sind nttt' bci rvenigen Arten qenauer' erforscht worden. Besonders -tesselnd ist auch die merkwürdige Brutpflege dieser Tiele, bei der die Embryonen von ihlel Mutter ernährt werden und für' dic Aufnahme der Nahrung ein kompliziertes r-tnd noch nicht in allen Einzelheiten verstandenes Pumporgan ausbilden. Die Schilderung dcr Lebensweise soll daher in diesem Beitr-ag im Vordergrund stehen. Für' ein gründliches Studium del Anatomie r-rnd Morphologie (1928)' s e i a u f d i e z . u s a m m e n f a s s e n d e nD a l s t e l l u n g e n v o n K a e s t n e r 3 9 ) , ( 1 9 4 9 ) hingewiesen (1932 Rocrver'(1940) und V:rchon Beier und für die Prcstirnmung der einheimischen Arten auf die Bearbeitun(1940)C , romt'(1957) und begen von Sche-nke1 (1928)R , oen'er (1963). bekannten europäischen Arten r' alle derzeitig dc'r sondels B e i e anführl. f)ic äußere Erscheinung der Psettdoskorpione Die Pseudoskorpione sind klcine, rötlich-braun bis schwarz-braun oder gelb-braun gefärbte Tiere von 1 bis 7 mm Körperlänge. Ihr Körper ist wic bei anderen Chelizeraten in zu'ei Abschnittc. Prosonta und Opisthosoma, geteilt (Abb. 1a, b). i.st äußcrlich unscgmentiert. Es trägt die MundwerkDas Prosoma zeug-.e,zwischen dencn tief verborgen der Mund licgt, die Laufextremitütcn und. sou'eit vorhandcn, die Ar-rgcn. Sein Rücken ist von einer einheitlichen Platte, dem Skutum (Abb. 1 sc), manchmäl auch als Carapax bezeichnet. bedeckt, die bei einer Reihe von Arten von einer oder zwei seichten Querlurchen (J1,J2) durchzogen ist. Vorn, an den Seiten dcs Skutums, sitzen die Augen (cu), bei vielcn Arten vier, bei erndcren zt'ei; sie l<önncn abcr auch fchlen. Scitlich wird das Prosoma von einer weichen Haut, der Pleura, bcglenzt, die hcrunter bis zu den Beinhüften reicht. Einc' die Ventralseite dc's Prosomas bedeckende Bauchplatte gibt es bei den Pscudosliolpionen nicht. Dcl Bauch li'it'd fast iutmer ganz von den BeinhüI'ten veldcckt. die bei dcn meistcn Altcn median aneinander{i Abb. 1. Schema eines Pseudoskorpions(Ch.elifercancroides)a) von oben, b) von unten. au: Augen, ch: Chelizeren,copd: Pedipalpencoxen,cs: Coxalsäckchen. f1. ::1. und 2. Quelfurche auf dem Prosomarücken, go.: Genitaloperc u l u m . s : S t i g r n a , s c : S k u t u m , s t r : 3 . S t e r n i t d e s O p i s t h o s o m a st.y : 1 . T c r 1 . - 4 . L a u f b e i n . l l - 1 2 . ( A f t e r ' ) S e g m e n tp. d : B i t d e s O p i s t h o s o r n a sI.- I V : P e d i p e r l p e nN . ach Bcicr ( 1 9 - t l )v c r . ä n d c r t . stoßen, aber nicht miteinander verwachsen sind. Nur bei den Chthoniiden befindet sich zwischen i.hnen ein kleiner Intercoxaltuberkel. Die I{üften reichen ventral rveiter nach hinten als das Scutum dorsal: die vcntralen Anteile des ersten Opisthosomasegmer-rtessind nämlich reduziert. Das hat bei den tropischen Faellidcn eine merku'ürdige Beweglichkeit des Plosomas ermöglicht (siehe S. 9). (ch) und die Pedip:rlMundwerkzcuge sind die Chelizelen pen (pd). Die Chelizeren sind kleine, zweigliedrige Scheren (Abb.2a, b). Sie bestehen aus einem Stamm. dcr mit einem medio-dorsalen Fortsatz den unbeweglichen Scherenflngcr bildet, und cinem beweglichen Scherenfinger. Von den verschiedenen Anhängen (Abb. 2 a) scien besonders dic Serlula externa (se) des beweglichen Scherenfingers erwähnt, ein kammaltiges Putzorgan, und die Galca (g), auf der die Spinndrüsen münden. Die Pedipalpen tlagen gr()ßc Schelen, die an die Schercn der' Skorpione elinncrn. Sie sind scchsgliedrig (vgl. S. 74). Ihre Hüften, die Gnathocoxen (Abb. Ib copd). bedecken dcn vordorstc.n Teil der Ven- J tralseite des Prosomas und bilden mit ihren Laden einen Mundvolraum (vgl. S. 37). Die Pedipalpenschere(Abb. 3) besteht aus der Hand mit einem festen und einem beweglichen Finger. Die Hand ist oft keulenförmig verdickt (Abb. 10) und bietet einer umfangreichen Muskulatur Platz, die nur aus einem gewaltigen Adduktor des beweglichen Fingers besteht. Die Öffnung der Scheren erfolgt wahrscheinlich durch die Elastizität der Kutikula und durch Blutdrucksteigerung. Die Finger sind an ihrer Innenseite mit einer Reihe kleiner Zähnchen sowie mit einzelnen Nebenzähnen besetzt.Die einwärtsgebogeneSpitze eines oder beider Finger ist zu einem Giftzahn (Abb. 3 gz) umgestaltet, der von dem Ausführkanal einer Giftdrüse durchbohrt ist (vgl. S. 35). D i e v i e r w e i t e r e nE x t r e m i t ä t e n p a a r e s i n d e i n f a c h eL a u f b e i n e, ursprüngiich mit sieben Gliedern, deren Zahl jedoch durch Verwachsungen auf sechs oder fünf reduziert sein kann. Ihre Hüften, die Coxen, bedecken dic Ventralseite des Prosomas meist vollständig (Abb. 1b). Sie sind unbe.uvegiich, aber nicht miteinander verwachsen.Die Tarsen tragen an ihler Spitze einen kleinen Praetarsus mit zrvei Krai- Abb. 4. Die merklvürdig spezialisierte Form Faella indica mit einem Gelenk zwischen dem Skutum und der Tergit 1. a) von oben, b) von der Seite, Extremitäten entfernt. g-: Gelenk, sc : Skutum, t1 : Tergit 1, -5c PP : Pleurite. Aus Vachon (1949). OOo^a o "]ff"EoE^> oqr_"::: b Abb. 2. a) Die rechte Chelizere von Pselophocher nes scorpioides von unten, b) die Spitze dcs bervcglichenChelizerenfingers von IVeobisiurn,bei dem die Galea als Spinnhöcher ausgebildet ist. fl : Flagellum. B: Galea, le Latnina exterior, se : Serrula extelior', si: Serrula interior. InAniehnunganBeier (1 9 - 1 1 ) . B Abb. 3. Seitenansicht der rechten Pedipalpenhand von Pselaphochernes. gg: Giftkanal, gz: Giftzahn, k : K e g e l o r g a n e ,s h : S i n n e s h a a r c , tr: Trichobothricn. len und einem Arolium (Abb. 37 or), das die Tiere zum Klettern an giatten Wänden befähigt. D:rs Opisthosoma ist segmentiert und extremitätenlos. Es sitzt dem Prosoma mit breiter- Fläche an. Daher ist nur eine geringe Beweglichkeit zwischen Pro- und Opisthosoma möglich. Die tropischen Faelliden (Abb. 4a. b) haben es zu ciner besonderen Beweglichkeit zwischen Pro- und Opisthosoma gebracht. Bei ihnen ist zwischen den hinteren Ecken des Skutums und dem ersten Tergit des Opisthosomas ein GeIenk ausgebildet (g). Die Coxen der Pedipalpen sind bei diesen Formen besonders grof3, und die Coxen der Laufbeine sind weit nach hinten verlagert. So kann der vordere Teil des Plosomas mit dern Skutum und den Pedipalpenhüften als Ganzes gegen das Opisthosoma und die Laufbeincoxen beu'egt und j angehoben werden. Eine ähnliche Ber'veglichkeit des Prosoma hat Menthus rossi (Menthidae) mit einem Gelenk zwischen den Coxen des zweiten und dritten Laufbeinpaares erleicht. Abb. 6. Der MoosskorPion -l{eobisium mu,scorum, einer unseler häuflgsten MoosskorPione, l,änge ca. .1mnt. Das Opisthosoma setzt sich aus zwölf Segmenten zusammen. Von ihnen ist das letzte nur als kleiner Afterkegel (Abb. 1 12) ausgebildet, auf dem der After mündet und der als Ganzes in das 11. Segment zurückgezogen werden kann. Die Tergite und Sternite des Opisthosomas können einheitlich (Abb. 5, 6, 7) oder median in linke und rechte Halbtergite geteilt sein (Abb. 7, 4, B, 9, 10). An der Ventralseite sind nur 10 Sternite ausgebildet, von denen die beiden ersten als Genitalplatten besonders gestaltet sind. Sie schließen die Geschlcchtsöffnung und Genitalkammer'. die wie bei allen Chelizeraten am Hinttrrand des zrveiten Opisthosomasegmentes liegt, nach außen ab. Bei den Neobisiiden sind Tergit und Sternit des 11. Opisthosomasegmentes miteinandcr zu einer einheitlichen Platte verwachsen. Außer der After'- und Geschlechtsöffnung liegcn am Opisthosoma noch die Öffnungen der Trncheen, die Stigmcn, im dritten und vieltcn Segment (Abb. 1b s). Das Opisthosomn ist stark dehnbar und in seincr Gestalt rundlich oder länglich-oval und mehr oder weniger dorsoventral abgeflacht. Die Oberfläche der Pseudoskorpione kann in charakteristischer Weise gekörnelt, gefeldert oder anders skulpturiet't oder auch glatt sein. Körper und Beine sind mit Borsten oder Haaren bedeckt, die nur auf den stark sklerotisierten Teilen, also auf dem Skutum. dcn Tergiten und Sterniten und an den Extremitäten, stehen. Gestait und Anordnung der Flaare sind wichtige taxonomische Melkmale (Chaetotaxie). Abb. 5. Der Moosskotpton Chthottius spec.,ein Vertreter der Chthoniidae, Länge ca. 2 mm. 10 Abb. 7. Ein höhlenbervohn c n d e r N c o b i s i i d e .l V e o b i s i u m ( B l o t hr u s ) t u z e l i . aus trrankreich. Aus Vachon (1949). 11 Übersicht über die einheimischen Fonnen D i e P s e u d o s k o r p i o nl ae s s e ns i c h n a c h B e i e r u n d C h a m b c r l i n in drei unterordnungen gruppieren. Die meisten vertreter leben in wrirmeren Gebieten, doch kommen auch in DeutschlandVertretel aller drei Unterordnungen vor. Die Unterordnnng der Chthoniinea i s t m i t m e h r e r e nA r ten der Gattung Cltthonius, Familie Chthoniidae, vertreten. Das sind kleine Tiere (1.5-2,5 mm), an denen die sehr großen Chelizerenund das sich nach hinten verengendePlosoma auffallen und das Habitusbild bestimmen (Abb. 5). Die Tiere haben vier Augen, die jedoch bei Höhten., bewohnern fehlen können. Tergite und Sternite sind einheittich.nicht medi:rn unterteilt. Eine häufige Alt ist Chthonius tetracltelo.tus. Von der Unterordnung der Neobisiinea k o m m e nV e r t r e t e l der sehr artenreichen Familic der Neobisiidaemit den Gattungen lüeobisium und Microbisiunt vor, sor.'u'ie vielleicht ein Vertreter der Familie d e r G a r y p i d a e .D i e N e o b i s i i d e n ,m i t t e l g r o ß e ( N e o b i s i u t n , 2 , 5 - 3 , 4 m m ) oder kleine (Microbisium 7,5-2,5 mm) Folmen habeu ähnlich den Chthoniiden große Chelizeren.Die Seitenränder ihres Prosomas konvergieren jedoch hinten nicht, sondern laufen parallel, so daß das Prosoma recht- Abb. B. Der größte europäische Pseudoskorpion, Gargpus beauuoisi, von den f tanzösischen Mitteimeerk ü s t e n ,L ä n g e c a . ? m m . Aus Vachon (1949). 12 Abb. 9. Der kleinste einheimische Pscudoskolpion, Cheiridium museorum. Länge ca. 1,1 mm. eckig ist (Abb. 6). Sie haben viel Ar-rgen, die bei velrvandten, höhlenbcrvohnenden Gattungen fehlen können. Ihre Tergite und Sternite sind einheitlich. Von der Gattung Neobisium kommen mindestens sieben Ai'ten vor', von denen N eobisiunt, illtlscorunt (Abb. 6, II. 2I,57) die häuflgstc vet:treIen. In Flankreich tst. Microbisir.rnz ist mit M. breuifemorotum Abb. 10. Ein Chernetide, Lasiochernespilosus, aus Maulrvur[snestern, Lünge ca. 4 t-uut. Aus Vachon (1949). j I leben vcrwandte Gattungen i.n Höhlen und sind durch extrem lange Palpen und Beine an diesen Lebensraum angepa{3t (Abb. T). Die Gar.ypiden haben kleine Cheiizeren und ein sich nach vorn verschmälerndes Prosoma. Auch sie haben vier Augen. Bei" vielen Arten sind die Tergite und Sternite median in linke und rechte Haibtergite geteilt. Eine klc-ine Art, Larca lata (I,7-2,L mm), ist in Dänemalk und österreich gefunden rvor'den und daher auch in Deutsch-land zu erwarten. Zu dieser Familie gehört auch die Gattung Garypus, deren sehr große (bis ? mm) Vertreter (Abb. B) an den Nlittelmeerküsten in der Brandungszone leben. Die Unterordnung der Chelilerinea ist mit drei Familien vertreten. Die cheiridiidae mit cheridium rnlLseorulrL und Apocheiriclium Jerurn sind kieinste Formen (1.1 -'l.4 mm). Sie habcn cin dreieckiges. vorn spitz zulaufendes Pr.osoma mit einer Querturche und zwei Augen (Abb. 9). Tergite und Sternite sind median geteilt. Die Chernetidae kommen mit den Gattungen Chernes, Pselophochernes, Larnprochernes, Allochernes, Dendrochernes, Torochernes und Lasiochernes vor, von denen jer.veils eine oder wenige Artcn in Deulschland veltreten sind. Das Skutum dieset'Formen ist vorn gerundet und hat zwei Querfurchen (Abb. 10). Alle einheimischen Chernetiden sind augenlos. Iht'e Tergite und Sternite sind median geteilt. In der Größe sind die einzelnen Formcn verschieden; Pselaphochernes scorpioides (Abb. 20,56, ?0) mißt 1,5-2"5 mm, Chernes cimicoides 3 mm, und Dendrochernes cArnus erreicht 4--5 mm. Von den Cheliferidae ist Clteliter cancroides, del Bücherskorpion (Abb. 1, 12, 14, 17,22,23,24,36 usrv.), die bekannteste At't. Ei- ist ca. 4 mm lang, hat ein vorn gerundetes Skutum mit zwei Augen und geteilte Tergite und Sterni.te. Eine ähnlj.che Art ist del kleinere (2,5-3,b rnn) Dactylocheliler Iatreillei (Abb. 45, 50). In den benachbalten Gcbieten, bcsondels in Flankrcich und östcrreich, deren Pseudoskorpione viel bessel untersucht sind, kennt man ernc u'eit größere Anzahl von Gattungen und Arten. Es ist wahrscheinlich. daß gründliche Untersuchungen die Zahl der einheimischen Formen beträchtlich erhöhen können. Die Stellung der Pseudoskorpione Vclbrcitung und in ihrer Umwclt Ökologic Dic Pseudoskorpionc sind cine volwicgcnd in den Tlopen und Subtropen beheimatete Ordnung, doch gehen einige Vertreter., vor allcm Neobisium m'tLscorum, sehr weit nach Norden. Cheiridium m1Jseorur,tlr 1,1 und Chelifer cancroides sind übel die g:rnze Erde verbreitet, wahrscheinlich verschleppt durch den Menschen. Auch hoch im Gebirgc'finden wir noch Pseudoskorpione. So ist Neobisium jugorum eine für die Alpen charakteristische Art, die. bis zu Höhen von 2 900 m gefunden wurde. Alle Arten sind an das Vorhandensein e nger Spalten und Ritzen gebunden. Sie führen ein verborgencs Leben und kommen nur dort vor, wo ihnen solche Zufluchtsräume zur Verfügung stehen. Von großer Bedeutung ist für die Pseudoskorpione die Luf t I e u ch t i g k e i t der Umgebung. An sie stellen di.e verschiedenen Arten ganz verschiedene Ansprüche. Viele Arten bedürfen einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit, vor al1em die Chthoniiden und Neobisiiden und manche Chernetiden. Andere Arten wiederum sind gegen hohe Luftfeuchtigkeit empfindlich und ziehen tlockene Biotope vor. Das gilt besonders für' CheIiter. \,Vie r,veit dic r\rten Anspi'üche an den Säuregrad des Bodens oder' trn den Salzgehalt der Umgebung ste).len, ist unbekannt. Ein wichtiger Die Punkt, der die Velbleitung bestimmt, ist auch die Temperatur. meisten Arten del Chernetiden, Cheiiferiden und Cheirididen iieben die sommerliche Wärme: im Gegensatz dazu zieht Neobisium muscorutn niedrige Temperatulen vor und kommt in Gefangenschaft nur bei Temperaturen von 10 15'C zur Fortpflanzung. Diesen geschilderten Anspnichen müssen die Lebensräume der Pseudoskorpione genügen. und Hecken (MoosViele Arten leben am Bodcn von Wäldern skorpione), so verschiedene Arten der Gattungen Chthonius und Neobisiunt im Laub und unter Steinen. Microbisium breuif emoratum ist in .teuchten Sphagnumpolstern zu finden. Neobisium syluaticum verläßt zeitwcilig den Boden und begibt sich in die Stri'ruchregion und auf junge Fichten. Im modernden L a u b l e b t a u c h P s e l a p h o c h e r n e ss c o r p i o i d e s ,u n d zwar besonders in Laubkomposthaufen, für die el geradezu eine Leitllorm darstellt. von det' Rinde Eine Reihe von Alten hält sich häufig unter il ä u m c n auf . Chernes cimicoides, Ch. hahni, Al,Iochernes usideri und den großen Dendrochernes cArnus findet man zuweilen unte'r der absttlr'benden Rindc alter Bäume. Auch das winzige Apocheiridium Jerum |ebt :tn Bäumen und dringt in die engsten Spaltcn der Rindc cin, wo es dicht bei dicht seine reinu,'eißen Nester spinnt. s o g . L i t h o c l a s e n ,b e h e r b e r g e no f t z a h l Auch Gesteinsspalten. reiche Arten von Pseudoskorpionen. geGebäude Einige Arten sind auch Bewohner menschlichel t( worden, ja der Bücherskorpion Chelifer cancroides, den man manchmal in Bibliotheken findet, hat geradezu seinen Namen daher. Auch' Cheiridir"r.mmuseorum, lebl an Gebäuden, besonders an Ställen und Scheunen. In Speichern und Stallungen kommen außerdem Allochernes roideri, A. pouelli, Toroch,ernes panzeri und Lamprochernes nodorus vor, diese letzte Art häuflg in Gewächshäusern. M a n c h eA r t e n b e s i e d e l n die Nester anderel Tiere. So flndet man die verschiedenstenPseudoskolpione in Vogelnestern. Allerdings sind es keine speziellen Arten, dic hier- vorkommen, die Einmieter in Vogelnestern sind nur Zufallsgästc. Dagegen gibt es in manchen Kleinsäugernesternganz spezieileArten. Den großen Lasiochernespil,osusz. B. kennt man nur aus Maulwurfs- und Schermausnestern. Chelifer, der Bücher-skorpion,ist oft Gast in Bienenstöcken,und andere Arten sind feste Einmieter von Hummel- und Ameisennestern. Charakteristische-, meist blinde Arten leben in den H ö h 1e n der französischenGebirge und des Balkans. M e h r e r e A r t e n b e w o h n e n m e r k w ü r d i g e r w e i s ed e n M e e r e s s t r a i - r d . Bei uns gehört dazu Dactylochelif er latreiLLei,der allerdings mehr in den trockenen Dünen vorkommt. Für die Mittelmeerküsten sind die großen GcLrypus-At'tencharaktelistisch. Neobisium maritimum, geht an den französischenund englischenAtlantikküsten sogar bis in die Gezeitenzone, rvo er mehrere Stunden täglich tiberflutet wird. Dieses Vorkommen an den Meeresküstenist interessant, weil es an die Arten besondereAnforderungen stellt. So kann z. B. Pselaphocherneslitoralis, eine an den K ü s t e n d e r A d r i a h ä u f i g eA r t , n a c h S c h u s t e r t a g e - u n d w o c h e n l a n g e Aufenthalte unter Wasser ohne Schaden ertragen. Andere Arten, z. B. Gargpus beauuoisi, erlahmen unter Wasser wie andere, entfernt vom Wasser lebende Pseudoskorpione sehr schnell und werden bewegungsunfähig. In diesem Zustand aber können manche Arten stundenlang im Wasser liegen, ohne zu ertrinken. Auf dem Trockenen erhoLen sie sich in einer haiben Stunde wieder. Diese Fähigkeit war wohl di'e Voraussetzung für die Besiedlung des MeeresstrandesDie ökologische Bedeutung der Pseudoskorpione Ln Boden, besonders in dessen oberen Schichten, wo pflanzliche Abfallstoffe zu Humus abgebaut werden, hat sich eine Lebensgemeinschaft helausgebildet,der eine Vielzahl meist kleiner Tiere angehört. In erstel Linie sind es Springschwänze,Milben und Fadenwür'mer,die in ungeheuren Mengen diesen als Edaphon bezeichnetenBiotop beleben.Dazu kommen die verschiedenen Tausendfüßer', zahlreiche Insekten und deren 16 Larven, Regenwürmer und einzelne Spinnen. In diese Lebensgemeinschaft gehriren die im Boden lebenden Pseudoskorpione. Die meisten der hier lebenden Olganismen er.nähren sich von pflanzlichen Abfällen, Blättern usw. oder von Pilzen, die auf diesen leben, und sind daher von grol3er Bedeutung für die Humusbildung und dami.t für den Stoffkreisiauf in der Natur. Diese humusbildenden Or:ganismen sind wiederum die Nahrung für zahlreiche räuberisch lebende Tiere, für Milben, Splnnen, verschiedene l{äferlarven und andere Insekten, Chilopoden und nicht zuletzt für die Pseudoskorpione. So haben diese Pseudoskorpione ihre Bedeutung als Teil der Lebensgemeinschaft des Bodens. Dasselbe gilt auch für andere Lebensgemeinschaften. überall dort, wo sich große Mengen klciner Tiere ansammeln, seien es Milben und Federlinge in Vogelnestern odcl Staubläuse in alten Gebäuden. stellen sich auch Pseudoskorpione ein. Durch Fliegen odel andere Tiere werden sie dolthin getragen (vgl. S. 25) und bleiben, wenn sie günstige Lebensbedingungen finden. Für den Menschen haben die Pseudoskorpione kaum eine Bedeutung. Einige Fäile rverden berichtet (zit. bei Kaestner 1927), bei denen Pseudoskorpione auf den Köp{en verwahrloster Kinder gefunden wurden. Hierbei dürfte es sich um Zufälle handeln; die Tiere sind wahrscheinlich auf der Jagd nach Flöhen oder Wanzen dahingelangt. Wichtiger m:rg in den Tropen die Schädigung von Bienen durch Arten der Gattung Ellingsenius sein (s. S. 2?), doch glaube ich nicht, daß diese bedeutende Ausmaße annimmt. Feinde der Pseudoskorpione Spezielle Feinde haben die Pseudoskorpione nicht, lvohl aber werden ihnen jene Tiere gefährlich, die alle kleineren Tiere verzehren, wie Spinnen, Chilopoden, Laufkäfer usw., sowie Vögel, die an oder unter Baumrinde oder im Laub am Boden nach Nahrung suchen. Über Parasiten ist nicht viel bekannt. Vachon (1949) farnd einmal rn einem Weibchen von Ro?lcrrs sechs Larven von Nematoden der Gattung Heramermis. Neobistum muscorunl, wird manchmal von einer Schlupf wesp e, Ob i sphag a ( H emit eLes) st enopt ero (Ichneumonidae, Cryptinae), befallen (Morley 1 9 0 ? ) .A u c h u n t e r M i i b e n h a b e n d i e P s e u d o skorpione n"ranchmal zu leiden. So fand ich an Neobisiunt muscorunr nicht nur mit Saugnäpfen angeheftete Milbcnstadien in Pholesie, sondern :ruch parasitische aus der Gruppe der Thrombidiiformes, die mit ihren Mundwerkzeugen fest in den Intersegmentalhäuten des Pseudoskorpions verankert waren (Abb. 11). 2 [365] 17 Abb. 11. Bei diesem Moosskorpion, N eobisium n'L1.Lscorun1,, haben sich an beiden Seiten an der Grenze zwischen Pro- und Opisthosoma zw€i Milbenstadien (Thrombidiif ormes) festgesetzt. Die Milben haben ihre Mundwerkzeuge tief in die Pleura des Moosskorpions eingebohrt. Hier sind sie noch klein, nur als Knöpfchen zu erkennen, doch schon nach wenigen Wochen werden sie aul das Dreifadre ihrer jetzigen Größe angeschwollen sein. Bewegungs- und Verhaltensweisen Abb. 12. Ein Männchen des Bücherskorpions Chelifer cancroicles in Ruhestellung. um 180'bei einem Pseudoskorpion,der hinten gereizt wird. Er dreht sich augenblicklich um und wendet der Störung seine Pedipalpenhände zu. Die Pedipatpen werden beim Lauf ausgebreitet und nach vorn gestreckt dicht über dem Boden getragen, die Scheren stets weit geöffnet (Abb. 12). Wenn ein Pseudoskorpion auf den Rücken fäIlt, kann er sich schnell und geschickt mit Hilfe seiner Pedipalpen umdrehen. Zuet:st macht er den Rücken hohl und stemmt beide Palpen gegen den Boden. Dann streckt er einen Pedipalpus stär'ker- aus und stemmt sich damit hoch, während er gleichzeitig den der anderen Seite anzieht oder flach auf den Boden legt und sich um ihn in die Normallage dreht. Die Pedipalpen werden als Bewegungsorgane benutzt, rvenn dj.eBeinc Die B ewegung Die Fortbewegung der Pseudoskorpioneist nolmalerweise ein bei den verschiedenen Arten mehr oder weniger schneller, jedoch nie besonders rascher Gang. Die Bewegungsfolge der Beine ist dabei dieseibe wie bei Spinnen und anderen auf acht Beinen laufenden Tieren. Ungefähr gleichzeitig werden das erste und dritte Bein einer Seite und das zweite und vierte Bein der anderen Seite nach vorn bewegt und aufgesetzt. AIIe Pseudoskorpione laufen mit derselben Sicherheit auf rauhem Boden wie an glatten Wänden, z.B. an Glas, und auch ohne Schlvierigkeit an Dekken, so daß der Rücken nach unten zeigt. Normalerweise gehen die Pseudoskorpione nur vorwärts. Auffällig und sehr charakteristisch ist aber, daß sie sich ebenso sicher und viel schneller rückwär'ts bewegen können. Besonders die Chthonhrs- und Neobisium-Arten schießen geradezu rückwärts davon, wenn sie gestört werden und erinnern dann sehr an rückwärts flüchtende Flußkrebse; ja manche Chthonius-Arten können sogar rückwärts springen. Ebenso verblüffend ist die blitzschnelle Wendung 18 ,f Abb. 13. Ein ins Wasser gefallener Pselaphochernes hat sich an einem Haar emporziehen lassen und h a n g e l t s i c h n u n d a r a n h o c h . 19 keinen Halt finden. Pselaphochenr.es kann sich mit den Palpen sehr geschickt an einem Haar emporhangeln (Abb. 13). Wenn ein Pseudoskorpion ins Wasser fällt, versucht er zunächst. mit den Beinen Halt zu finden und kann dann sehr geschickt auch untel Wasser laufen. Findet er keinen HaIt, so ergreift er irgend etwas mit den Pedipalpen und hangelt sich daran empor, soweit es geht, und hält sich dann daran fest. Viele Cheliferinea sind mit ihrer rauhen Körperoberfläche so leicht benetzbar, daß ihnen schon kleine Kondenswassertröp[chen an den Wänden der Zuchtgefäße gefährlich w-erden können. denn sie finden unter Wasser keinen Halt an den Glaswänden und können sich daher nicht befreien. Leichter haben es die Chthoniiden und Neobisiiden. deren Körperoberfläche meist unbenetzbar ist. Die Körpc'rpf lege Häufig halten die Pseudoskorpione im Laufen ernund reinigcn die Pc'Cipalpenfinger, indem sie sie der Länge nach durch die Chelizeren ziehen (Abb. 14). Diese charakteristische Bewegung beobachtet man sehr oft, nach jeder Mahlzeit und immer, wenn die Finger irge'nd etwas berührt haben (Abb.24c). Putzorgan ist besonders die Serrula externa am beu'eglichen Chelizerenfinger (Abb. 2 se). mit der außer den Pedipalpenflngeln auch die Chelizeren gegenseitig und die Gnzrthocoxen sowie bei Chthonius und Neobi.siurn auch Femur und Tibia der Palpen abgekämmt $ fl Abb. 11. Ein Männchen des Bücherskorpions Chelifer bei der Reinigung der Pedipalpenfinger. 20 Abb. 15. Der Moosskorpion Chthortius tetrachelatus bei der Körperpflcge. Ein Flüssigkeitströpfc'hen ist zwischen den Chelizercn ausgetreten und wird mit einer Palpenhand über den Körper verteilt. Gleic'hzeitigwelden die Tarsen del mittlelen Laufbeinpaarc. an der Unterseite des Vordelkörpers gc(1966). r i c b e n .A u s W e y g o l d t werden. Das wird ermöglicht durch die große Beweglichkeit der Chelizeren, die weit vorgestreckt und dann nach den Seiten und unten abgebogenwerden können. Nahrungsreste,die nach einer Mahizeit an den Mundwerkzeugen hängen bleiben, werden mit den Pedipalpen entfernt oder, wenn sie an der Unterseite der Gnathocoxen sitzen, durch Abwischen am Untergrund beseitigt. Ein Putzorgan ist wohl auch das Flagellum, eine Gruppe häufig gefiedertel Borsten am Chelizelenstamm (Abb. 2 fl). die kleine Partikei aus dern Inneren des Mundvorraumes fegt. Während die Cheliferinea nur die Palpenflnger und Mundwerkzeuge reinigen, treiben die Chthoniiden und Neobisiiden eine regelrechte Körperpflege. Chthonius verteilt dabei einen Tropfen Flüssigkeit, der aus dem Mundvorraum austritt, auf den ganzen Körper und verreibt ihn dort mit den Beinen (Abb. 15).Besondersdie Bauchflächeund die Tarsen werden so immer wieder gewaschen.Schließlich wird der Rest des ,,Waschwassers" rvieder in den Mundvorraum eingesogen,zwischen den Chelizeren ausgestoßenund durch Abtupfen am Untergrund entfernt. Spinnf äden und ,,Wohnnester" N'Ianchmal sieht man eine merkwürdige Verhaltensweise bei Pseudoskorpionen. Mit tief auf den Boden gesenktem Vorderkörper schwanken sie ein wenig vor und zurück oder hin und her. Dann machen sie eine kleine Wendung nach rechts oder links und fahren mit dieser eigentümlichen Bervegung fort. Beobachtet man sie mit dem Binokular, so erkennt man, daß dünne Gespinstfäden aus den Gespinsthöckern oder Galeae der Chelizeren austreten und am Boden befestigt werden. Besonders häufig sieht man das bei Lasiochernes. Die Tiere suchen einen Schlupfwinkel auf und errichten sich ein Wohnnest (vgl. S. 55). Immer wieder tapezieren sie ihre kleine Höhle aus. So entstehen schließlich Nester mit einem oder zwei Zugängen. Diese Schlupflvinkel werden auch sauber gehalten. Tote Beutetiere werden mit ausgestrecktem Arm so weit fortgelegt, lvie der Pseudoskolpion reichen kann, ohne sein Versteck zu verlassen. Wenn die Tiere nicht spinnen oder fressen, sitzen sie oft so, daß ihre I{ände, manchmal auch der Vorderkörper aus dem Nest herausgestreckt sind. Mit ,,winkenden" Bewegungen der Palpen verfolgen sie alles, was außen an detr I-Iöhleneingängen vorbeiläuft. Ab und zu ergreifen sie eine Fliege odel einen Springschwanz und saugen ihn aus. Zuweilen verläßt ein Pseudoskorpion sein Nest und streift beutesuchend umher. Dann findet er meist nicht wieder zurück. Er sucht einen zl -1 neuen Schlupfwinkel oder besetzt das Nest eines Artgenossen, der auch gerade nicht ,,zu Hause" ist, und zieht dort weiter Fäden am Boden entlang. Das Verhalten gegenüber Artgenossen Es bereitet viel Freude, das Verhalten von Pseudoskorpionen untereinander zu beobachten,und ich habe manche Stunden damit zugebracht, den Tieren bei Begegnungen zuzuschauen.Wenn auch die Pseudoskorpione nicht eigentlich gesellige Tiere sind, so kommen doch viele Arten lräufig in größeren Mengen vor. Besonders bei Cheiridium museorunx und Apocheiridiurn ferurn flndet man die Brut- und Häutungsnester oft in großer Zahl nebeneinander. Andere Arten trifft man mehr einzeln, so Neobisium und Chelif er. Aber auch sie sammeln sich in den Zuchtgefäßen nicht selten zu mehreren an einer Stelle an und bauen ihre Brutnester häufig nahe beieinander. Da aber die Pseudoskorpione Raubtiere sind, die andere sich bewegende Tiere angreifen, liegt die Annahme nahe, daß sie sich durch verschiedene Verhaltensweisen untereinander als Artgenossen zu erkennen geben (siehe auch das Paarungsverhalten). Über solche Verhaltensweisen ist noch wenig bekannt. und ich kann hier nur einige unvollständige Beobachtungenschildern. Abb. 16. Zr,vei Moosskorpione Chthonius tetrachelatus bei dem Begegnungszelemoniel l. Das rechte Tier stößt auf das linke zu, das sich gleichzeitig zurückziehl. aber im nächsten Moment auf das rechte zustoßen wird. (1966). Aus Weygoldt Bei den Chthoniiden und Neobisiiden berühren die Artgenossen einander nie. Wenn ein Tier einem anderen begegnet, wenden beide sich einander zu und bewegen wie tastend die Palpen. Bei Chthonius kommt es dann zuweilen zu einem sehr hübschen Zeremoniell. Die Tiere stoßen abwechselnd aufeinander zu und ziehen sich wieder zurück, ohne sich gegenseitig zu berühren (Abb. 16). Wenn der eine mit weit geöffneten und vorgehaltenen Scheren gegen den anderen vorschneilt, weicht dieser zurück, schießt aber im nächsten Moment vor, worauf sich der erste zurückzieht. Manche Arten, z.B. Apocheiridium Jerum, erneGarypus-Art und Lasioclrcrnespilosu.s,zeigen eigentümliche zuckende Bewegungen mit den Pal22 penhänden, wenn sie von Artgenossen bedrängt werden. Dieses Palpenzucken wird von anderen Tieren beantwortet und pflanzt sich so zuweilen über alle Mitglieder einer Gesellschaft fort. Bei Apocheiridium verhindert diese Verhaltensweise ein zu dichtes Aufeinanderrücken der Tiere. Wenn nämlich ein Tier einem anderen, ruhenden zu nahe kommt, beginnt dieses,rnit den Händen zu zucken, worauf das erste, nun ebenfalls zuckend, wleder zurückweicht. Lasioch.ernesbeschwichtigt mit dem Palpenzucken dle Angriffslust anderer Artgenossen. Die Männchen von Lasiochernessind oft sehr aggressiv und fallen über ihre Artgenossen her. Mit anderen Männchen gibt es dann einen Kampf, mit Weibchen einen Paarungstanz, wenn diese paarungsrvillig sind. Angreifende Tiere machen meist sofolt halt, r,venn ein Artgenosse vor ihnen kräftig mit den Palpen zuckt. Die graviden Weibchen det: Ch.ernes-Arten haben, wenn sie nicht paarungswillig sind, eine sehr wirksame ,,Drohgeste". Mit offenen, vorgestreckten Scheren stoßen sie auf störende Artgenossen zu. Meist ziehen diese sich daraufhin sofort zurück; tun sie dies aber nicht, dann werden sie gepackt und tüchtig hin und her gezogen, bis sie schließlich mit aufgeregt u,inkenden Palpen rückwärts davoneilen. Andere Arten, z. B. Chetifer und Dactglochelifer, zeigen keine so auffallenden Verhaltensweisen bei Begegnungen (vgl. aber S. 24). Die Artgenossenbewegen ,,winkend" einen Palpus oder fassen einander für einen Augenblick an einer Hand, dann gehen sie weiter ihrer Wege. Bei den Chernetiden und Cheliferiden gibt es auch Kämpfe zwischen den Männchen, die sehr gefähr'lich aussehen, aber meist ohne schwere Folgen für den Unterlegenen enden, sog. Kommentkämpfe. Bei den Chernitiden entstehen sie aus Paarungsversuchen (s. S. 4S). Diese Tiere greifen nämlich jeden Ar-tgenossenan und versuchen, ihm einen Paarungstanz aufzuzwingen. Die Gegnel packen einander bei den Händen, und jeder versucht, den anderen kr'äftig hin und her zu ziehen. Bei den Cheliferiden, besonders ber Chel.ifer, stehen diese Kämpfe in engem Zusammenhang mit dem Revierverhalten (s. 5.241. Im übrigen sind die Arten sehr verschieden gesellig. Manche sammeln sich nur dann in den Zuchtgefäßen zu mehreren an einer Steile an, wenn geeignete Schlupflvinkel nicht in ausreichender Zahl vorhanden sind. Die Cheiridiiden jedoch und vor allem Dactylochelifer sind sehr.gesellig. Bei DactylocheliJer siLzendie Tiere oft nicht nur dicht zusammen, sondern sogar übereinanderund sonnen sich. Auch die jungen Nymphen klettern ohne Scheuzwischenälteren herum. t2 I l 1 Das Revierverhalten bei Chelif eriden Die Männchen der Cheliferiden Dactylocheliler und Chelifer zeigen zuweilen ein sehr eigentümliches Verhalten. Sie gehen umher, halten aber alle paar Schritte an und reiben mit kreisenden Bewegungen ihre Ventralseite gegen den Untergrund. Es ist sehr wahrscheinlich, daß sie dabei Duftmarken absetzen. Die Quelle des Duftstoffes sind vermutlich die Coxalsäcke,die nur bei den Männchen der Cheliferiden vorkommen. Das sind Einstülpungen an den Hintercoxen, die mit einer kleinen Öffnung nach außen münden (Abb. 1b cs). In den Coxalsäckenstehen zahlreiche Haare, und ein kleiner Haarpinsel ragt aus der öffnung hervor ( s .S . 3 6 ) . Dieses Markieren ist bei Chelifer mit einem deutlichen Revierverhalten verbunden. Die paarungswilligen Männchen besetzen nämlich Territorien, die einen Durchmesservon 2-3 cm haben. Dort sitzen sie meist ruhig im Zentrum. Wenn aber ein Artgenosse das Revier betritt, laufen sie ihm entgegen(Abb. 17) und vertreiben ihn oder balzen ihn an, je nach Stimmung. Zwischendurch laufen sie immer wieder an die Reviergrenze und kehren von dort markierend zurück. Je mehr sie sich dem Zentrum des Reviers nähern, desto häuflger werden die kreisenden und reibenden Bewegungen, bei. denen vermutlich der Duftstoff abgesetzt wird. In mei.nenZuchtgefäßen saßen die Männchen oft wochenlang in ihren Territorien und vertrieben iedes andere. ! Abb. 17. Ein Chelifer-Männchen streckt einem herankommenden Weibchen seine Hände entgegen. ,1 Das Verhalten anderen Tieren gegenüber Die Pseudoskorpione reagieren meist sehr empflndlich auf alles, was sich bewegt. Bei großen herannahenden Tieren erfolgt die ,,Schreck"reaktion, die Pseudoskorpione winkeln die Pedipalpen an, drehen sich rasch nach der Störung um und fliehen eventuell rückwärts. Kleine Tiere lverden manchmal nur durch eine ,.winkende" Bewegung eines Palpus zur Seite geschoben. Pseudoskorpione. die ein Nest bauen oder eine geschützte Stelle gefunden haben, ,,winken" kräftiger oder kneifen auch kurz mit den Scheren und verteidigen so ihren Platz. Chthonius beißt, wenn das nichts nützt, schließlich auch mit den großen Chelizeren zu. B e u t e f a n g. Wahrscheinlich packen manche Pseudoskorpione zu, wenn ein Beutetier an die Pedipalpen stößt. Viele Arten suchen jedoch aktiv nach Nahrung. Sie nähern sich langsam Tieren, die sich bewegen, stehen stili, wenn diese ihre Bewegungen einstellen, und laufen weiter, wenn die Bewegungen wieder einsetzen. Dann greifen sie rasch mit bei.den Palpenhänden zu, wenn sie nahe genug herangekommen sind. P h o r e s i e. Manchmal findet man eine Fliege, einen Weberknecht oder ein anderes Tier, an dem sich ein Pseudoskorpion festgeklammert hat. Kein Versuch der Fliege, den lästigen Anhänger abzustreifen, gelingt, so fest hält er mit einer seiner Scheren. Die Pseudoskorpione lassen sich auf diese Weise von größeren, beweglicheren Tieren forttragen. Sie gelangen so viel schneller in neue Lebensräume als sie es mit ihren eigenen, kurzen Beinen könnten. NIan bezeichnet dieses Verhalten a1s Phoresie. Unter den einheimischen Formen sind es besonders Lomprochern.es und Psel"aphochernes,diesich so transportieren lassen (Abb. 1B). Andere Chernetiden in Amerika halten sich sogar unter den Flügeldecken groller Abb. 18. Ein Pselaphochern,eshat sich an eine Fliege (Borboride) angeklammert und läl3t sich von ihr forttragen (Phoresic). 25 Käfer, vor allem mancher Bockkäfer, auf und machen hier Jagd auf MiIben, die sich ebenfalls forttragen lassen oder parasitisch auf den Käfern leben. Entstanden ist das Phoresieverhalten der Pseudoskorpionewahrsdreinlich aus einem Ergreifen zu großer Beutetiere. Verschiedene Beobachter berichten von Fliegen, die von Pseudoskorpionen befallen waren, schließlich starben und ausgesogenwurden. In anderen Fällen leben die Fliegen jedoch weiter und werden zulelzt unbeschädigt von den Pseudoskorpionen verlassen. Bei unseren Chernetiden ist es sicher ein vom Beutefang völlig unabhängiges Verhalten - es ist wahrscheinlich. daß die Pseudoskorpione sehr gut eine große Fliege von einem kleinen Beutetier unterscheiden können -, das nur bei einer bestimmten Disposition auftritt. Bei Lamprochernes sind es z. B. nur erwachsene Weibchen, die sich regelmäßig während einer kurzen Zert im Sommer von Stubenfliegen umhertragen lassen. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch das Verhalten von Lasiochernes pdlosus,einer großen Art, die man bisher nur in Maulwurfs- und Schermausnestern gefunden hat. In Gefangenschaft benehmen sich diese Tiere sehr sonderbar. wenn man sie stört, z. B. durch das Öffnen des Zuchtgefäßes. Anders als andere Pseudoskorpione, die sich dann verkriechen oder still verhalten, werden die Tiere ber Lasiochernes aktiv. Sie kommen aus ihren Schlupfwinkeln heraus und laufen mit aufgeregt nach oben winkenden Palpen herum. Schließlich erklettern sie die höchsten Erhebungen und sammeln sich dort winkend an, fallen auch über einander her, in dem jedes versucht, sich am anderen festzuhalten. Noch aufgeregter werden sie, wenn man jetzt den eigenen Finger oder auch einen erwärmten Glasstt'rbüber die Tiere hä11.Von allen Seiten eilen sie herbei, betasten den Finger und versuchen, daran emporzuklettern. HäIt man nun einen dichten Pinsel in ihre Nähe. dann halten sie sich daran fest und dringen tief zwischen die Haare ein. So flndet Lasiochernes, wahrscheinlich angelockt durch die Wärme. wohl den Maulwurf, der ihn ins Nest trägt. V erg esel l sc h af tu n g m i t st a a t en b i 1den d en I n sek t en. Viele Pseudoskorpione leben in den Nestern staatenbildender Insekten. So wird CheliJer regelmäßig in und an Bienenstöcken gefunden, wo er Jagd auf Wachsmottenlarven, Milben und andere Bienengäste macht. Pselaphochernes scorpioides und Allochernes uideri kommen zuweilen in den Nestern von Ameisen und Hummeln vor. Sie gelangen dorthin aul dem Wege der Phoresie, in dem sie sich an den Beinen der Insekten testhalten. Im allgemeinen stören die Pseudoskorpione ihre Wirte nicht; 26 Abb. 19. Der in Bienenstöcken lebende Ellingsenius hendrickri aus dem Kongo. Aus Vachon (1954). sie suchen nur die in den Nestern herrschende Wärme und ernähren sich von anderen Einmietern. Nur einige Formen schädigen wahrscheinlich ihre Wirte; sie greifen diese an und ernähren sich von ihnen. So kennen die Bienenforscheraußer einer Reihe anderer Pseudoskorpionedie merkwürdig skulpturierten Arten der Gattung Elli.ngsenius (Fam. Cheliferidae, Abb. 19), die in Indien, Afrika und Südamerika beheimatet sind. Diese Arten leben während aller Stadien in Bienenbauten; sie lassen sich, oft mehrere auf einmal, von den Bienen transportieren - ihre Scheren haben innen am festen Finger eine Einbuchtung, so daß sie, auch wenn sie fest geschlossensind, das Bienenbein nicht abklemmen - und gel a n g e n r e g e l m ä ß i gm i t d e n S c h w ä r m e n i n n e u e N e s t e r ( O r ö s i - P a l 1939).V a c h o n (1954)hat bei Ellingsenius hendrickri aus dem Kongo beobachtet, daß diese Art sich nicht nur von den Bienen tragen läßt, sondern zumindest in Gefangenschaft ihre Giftzähne in die Intersegmentalhäute der Bienen einschlägt. Die Bienen sterben dann und werden wie Beute ausgesogen.Ein ähnliches Verhalten besteht nach T u r k bei dem südamerikanischen Chernetiden Sphenochernes schulzi, der in den Nestern der Blattschneideameise Acromyrmer lebt und seine Wirtstiere häuflg angreift. Manchmal halten sich mehrere Pseudoskorpione an einer Ameise fest, die schließlich nach mehreren Stunden stirbt und ausgesogen wird. Merkwürdigerweise findet die Nahrungsaufnahme bei Sphenochernes nur außerhalb der Ameisennester und nur im Hellen statt; die Tiere verlassen daher regelmäßig die Nester und ergreifen herauskommende Ameisen. 27 Anatomie Nahrung und ffi, und Physiologie Nahrungsauf I # nahme Die Nahrung der Pseudoskorpione besteht aus verschiedenen kleinen Tieren. Chthonius tetrochelatus und Neobisium muscorum ziehen Coilembolen allen anderen Tieren vor. Doch nehmen sie keineswegs :rlle Collembolenarten an. Die Onychiuriden, die wegen ihrer sog. Pseudoocelien - das sind Hautstellen, die leicht einleißen und an denen eine ätzende oder klebrige Flüssigkeit austritt auch von vielen anderen Tieren nicht gefressen werden (K a r g 1962), werden niemals, auch nicht von hungernden Pseudoskorpioncn ergriffen. Die Chernetiden nehmen, wenn sie hungrig sind, fast aiies an, mit Ausnahme der oben elnvähnten Onychiuriden. Ich habe Psetophochernes an kleinen Käfern, Milben, Collembolen. Mricken, Fliegen, Blattläusen und sogar an einem Enchgtraeus s:rugen sehen; in Gefangenschaft fressen sie Drosophila (Abb.20). Auch Chelif er flißt Drosophilo, aber auch Wanzen, Wachsmottenlarven, Käferl:rrven, Copeognathen, Silberfischchen und anderes. Das kieine Cheiridium saugt vorwiegend an Milben und Copeognathen, und der große Gorypus greift selbst größere Fliegen und Wespen an. Einige Pseudoskorpionc haben sich offenbar auf bestimmte Nahlungstiere speziaLisiert, vgl. dazu S. 27. Bei manchen Arten ist Kannibalismus beobachtet worden; er tritt iedoch bei erwachsenen Tiereir nur untet ganz ungünstigen Vcrhältnissen auf. Die Pseudoskorpione crgreifen ihre Beute mit den Pedipaipen unC übr:rgeben sie dann den Chelizeren. Bei den Chthoniiden geht das so schnell, daß man den Eindruck hat, die Tiere hätten das Opfer gleich trrit t..*"=*; Abb. 20. Ein Pselaphochernessaugt eine stummelflügelige Drosophila aus. (1961). Aus Weygoldt ffi.fff #;.' li . . .f ( ., 'l''W ilD Abb. 21. Der i\'loosskorpionly'eobisiummuscorunz bei der Nahrungsaufnahme. a) Das Tiel hat zu.ei Collemboler-r(Folsotnia spec.) elgriffen und bearbeitet sic mit den Chelizeren. Vor ihm ein u'elteler Springschwanz. b) Die Nahrung ist weitgehend zerkaut und zu einem Brei geworden, aus dem nur noch ein parir Beine herausschauen. den Chelizeren gepackt. Die anderen Arten lassen die Beute elst ein rvenig zappeln, ehe sie sie den Chelizercn übergeben. Wahrscheinlich muchen sie zurveilen auch von ihrem GiIt Gebrauch und halten das Opfer so lirnge in den Fländen, bis seine Bcrvegungen er-lahmen (vgl. S. 35). Die Chthoniiden und Neobisiiden zei'quetschen ihre Nahrung mit den Chelizeren (Abb. 21a, b), die sie abwechselnd und alternierend vorstrekken, weit öffnen, in das Opler einschlagen und zurtickziehcn. Dabei ergielit sich aus dem Mund Veldauungssaft in den Mundvorraum und löst die Nahrung auf. Der Rest einer Nlahlzeit ist dann ein vö1lig zerquetschter. unkenntlicher Haufen. Die Gary.piden und alie Cheliferinea bcißen nur ein klcines Loch in die l(örperwand des Opfers und saugen es dann aus, nachdem sie vorher Verdauungssaft hineingepumpt haben. Sie können an vet'schiedenen Stellen der Beutetiere mit dem Saugen beginnen, z. B. :rn einem Bein oder :tn dc,n Augen. Manchmal wechseln sie die Stelle mehrmals. Während des Fießtrktcs wird die Beute nur mit den Chelizereu. nicht mit den Pedipalpen gehalten (Abb. 23c). Als Nahrungsrest bleibt hier einc rel:rtiv unvelsehrte, leele Hülle des Opfers zutück. Die Fähigkeit. dic Beute aus- 29 a<, zusaug'en,ermöglicht es diesen Fot'nten, auch größere Tier"e, die nicht get|agen und zerquetscht werden können, zu fressen. Diese Möglichkeit rvird auch von einigen Formen ausgenutzt (Abb. 20, 22, 23,24, vgl' auch h " l1; + S @ w *, "€e Abb. 24. Schutz gegen die Angriffe von Pseudosl<orpionenkönnen lange Haare bieten, vor allem, rr"'enn sie klebrig sind. Dieser Bücherskorpion hat eine Museumskäferlarve gepackt (a). führt sie an die Chelizeren (b). Es gelingt ihm jedoch nicht, die Larve anzubohren, und er beginnt, Chelizeren und Palpenfinger zu reinigen (c) und läuft schiießlich davon (d). Noch lange hinterher Chelizeren und Palpenfinger mit den Haaren der Käfer'larve verklebt. "varen Die Larve war von dem Gift des Pseudoskorpions nicht odet' nur vorübcrgehend gelähmt und wurde bald wieder beweelich. Abb. 22. Ein Männchen des BücherslioL- Abb. 23. Dasselbe Tier wie in Abb. 22 pions hat einen zu großen Mehlu,urm hat einen kleineren Mehlwurm ergrifelgriften und versucht, ihn festzuhalten. fen und führt ihn an die Chelizeren (b) und beginnt, ihn auszusaugen(c). 30 S. 27). Sie wird durch den spezialisierten Mundvol'r'aum und die kleinen Chelizeren dieser Tiere gewährleistet. Der Nlundvol'raum d e f P s e u d c . r s k o r p i o nrev i r d n a c h u n t e n v o n den Gnathocoxen begrenzt. Diese sind nach vorn verlängelt und bilden Coxalladen. die in der ventralen Mittellinie aneinanderstoßen und durch (Abb. 25 li) unten miteinander eine Lamina inferior verbunden sind. JI .l iütd1 qb Abb. 25. SclrematischeQuerschnitte durch den Mundvorraunt. von Pselaphochernes,a) in Höhe der Chelizeren, b) $'eiter hinten in Höhe der Palpencoxen. Vorn bilden die Laden del Paipencoxen mit den Chelizeren (chf und chb) einen rings geschlossenenMundvorraum, in dem die Oberlippe Iiegt (ol) und der sich nach vorn rvie eine Injektionsspritze verschmälert. Hinten u'ird der I\(undvorraum nur noch von den Gnathocoxen (copd) und der mit diesen verr,t'achsenenOberlippe (ol) begrenzt. Die verflüssigte Nahrung gelangt in den Mund zrvischen Oberlippe (ol) und Untellippe (ui). Weitere Abkürzungen: chb : beweglicher Chelizerenfinger, chf - fester Chelizerenflnger, Ii : Lamina inferior, ls : Lamina superior, sc : Scutum. se: Serrula externa, si : Serrula intenta. Zwischen sich schließen sie einen kahnförmigen Raum ein, der oben von den Chelizeren abgc.deckt wild und sich nach vorn verschmäIert (Abb. 25 a, b). In diesem Raum liegen Ober- und Unterlippe und del Nlund. Weichhäutige Anhänge an den Chelizeren und Gnathocoxalladen, die Lamina exterior, superior und inferior (Ie,Is, Ii) und die Serrula interna (si), dichten diesen Mundvorraum nach außen ab. Der Mund selbst ist nur ein schmaler Spalt zwischen Ober- und Unterlippe. Die Anordnung dieser beiden Lippen die Unterlippe liegt in einer schmalen Rinne der Oberlippe bedingt es, dalS nur flüssige Nahrung aufgenommen werden kann, gröbere Partikel bleiben draußen. Die Verdauung ist also extraintestinal. Bei den Cheliferinea ist nun der Mundvorraum zu einer Art Saugrohr geworden. Beim Freßakt greifen zunächst die Chelizeren einige Male schnell und fest abwechselnd zu und reißen so ein Loch in die Körperrvand des Opfers. Dann werden die festen Chelizerenflnger dicht aneinander gelegt tief in das Loch eingeführt, während die beweglichen Che1izerenflnger weit nach unten gespreizt die Nahrung halten (Abb. 26a, b). Die Laden der Pal.pencoxen (copdl) werden dicht an das Loch angepreßt oder sogar eingeführt und bilden zusammen mit den festen Chelizerenfingern eine Kanüle, durch die Veldauungssaft in das Opfer injiziert und 32 -\blr. 26. Die Ilaltung dcr chelizcren nnd Gnathocoxon bei clcr Nahrungsarrfnahmc bei Clrcitler. Die feslcn chc-lizelenlinger (chi) unc,lclie Ladcn der Gnathocoren (copdl) t'erden in das l.och eingefühlt. dic be\\.eglichenchelizerenlingcr tchb) sincl nach unten gespleizt Lrncinaiten die Bcutc. fr) Ansicht r-on nnten, b) Ar-rsichtvon obcn. anschlielJcnd die vc'r'flüssigtc Nahrung ausgesogen lverden kann. Die verschiedenen Laminae haben rvahrschc.inlich nicht die Aufgabe, den Mr-indvol'raum beim Frcljakt nach uußen abzudichtcn und ein Abflieflen der Ntrhlung zu verhindern, sondern di.e. den Mundvor.r'aum zr,vischen den Mahlzeiten vor dem Austrocknen zu schützen. Beim Freßakt klaffen nämiich häufig die Coxalladen beträchtlich. Ein Abfließen des Verdauungsstrftcs und der gelösten Nahrung nzrch außcn rvird durch die hohe Oberflächenspannung dieser Flüssigkeiten ver.hinder-t. Durch Viblationen dcr Obcrlippc r.ird die Nahrung in den Raum zu'ischen Ober- und Untcrlippe gcsogen. Von dolt rvild sie dulch die gleich hintcl dem Mund gelcgenc Vorderdarmpumpe (Abb. 27 --clp)in den geno7;/0..1 ,) ;/ r,i/p s/ont ag esl yd ./c ind Abb. 27. Olganisationsschema ciner Protonynrphc von Pselcpliochernes tm Längsschnitt. ch : Chclizercn. hmd : Dünndarm, esl : Endostcr-nit, cz: S c h l ü p f o r g a n ,f r , : : ] . u n d 2 . Q u e r f u r - c h cd c s P r o s o n t a r . i i c k e n sg.: G e h i r n , l-r : Flclz. go : Gonadenanlage, mcld (ld) - scitliche Nlittclclarmdrüscnschläuche, vd:\'entraler l\{itteldarmdrüscnschlauch, oI: Obcrlippe, rb: Rcktalblase, stom: Stomodäum, u1 : Unterlippc. vdp: \rordcldarmpumpe, : ug Untcrschlundganglion. zl<: Zentr.alkör.per.Aus W e ), g o 1 d t (1961). 33 l räumigen Drüsendarm (d) geputnpt. Bei einem jungen Chelifer (Tritonymphe) habe ich die Puurpfrequenz beobachtet und 160 Bewegungen dcr Obcrlippe pro Minute gczählt. Auf je 6 bis 9 Bervegungcn der Obci'lippe crfolgtc ein Schlucken mit dcl Vorderdarmpumpe. Nach jedcn-r Schluck begannen pclistaltischc Br,n-cgungcn der Nlitteldalmdr'üsendivelti.l.lcl (siehc unten). von voln nacl-rhinten sich lortsetzencl. und vcr'teilten die Nahrung im Dalm. Während des Flcßaktes ',vcrdcn lestc Partikel. dic in dcn Nfundvon:aun-i gelangt sind. zlvischen den Peclipalpcncoxen nach ventral hinar-rsgeschoben.Ein Freßakt dauert je nach dcL' Größe dcl Beute ein vicltcl bis zri'ei Stunden. manchr-nal vicllcicht aucl-r noch ltinger. Dic aufgenomfirene Nahrung n-ird in-r Dr'üscndarn.r gcspeichert und auch','erdaut. Der Mitteldalm der- Pseudoskorpione besteht ar,rs ei.nenr Drüsendarmteil mit umfangreichen Blindsäcken (Abb. 27 mddfldl. '.-d) und einem cngen gewundenen Dünnd:irm (hnd), in dem u'ohl im lvescntlichen eine Resolption und eine Konzentrielung des Kotes stnttfindet. .r\n den Dünndarm schlieiit sich die ebcnlails er-rtodermaleRektalb l a s c a n . I n d e n D t ü s c n d r r t ' mf ü h l t v o n v o l n c i n l n n g c r ' . e i n f a c h c r , c k t o dermaler Vorderdalm. dcr vorn eine kräftige Vorderd:rr-mpumpe trägt. Der ektodcr.mal.e Enddarm ist nur sehr kulz. Nach einer N{ahlzeit kann das Opisthosoma stark anschu,e}len. Die Tierc können danach einige Wochen, eventuell sogar Monate. hungei'n. fressen aber bei cinem guten Nahrungsangebot schon nach rvenigen Tagen rviedcr. Exkletion \Vichtigstes Esklctionsorgan ist dt'r' Darnr. Exkrelz, llcn gt'ben glof'c (rva1-n'scheinllcir Gr-ranin) ins Dalurlttmcn ab odet- lvet'Exkretklistalle mit dem Iiot den mit ihren Exkleten abgestoßen. Die Exklctc "vc'rdcn in der Rektalbiase angereichclt und dnnn ausgeschiedcn. Exklctionsorganc sind auch dic Coxaldrüser-r. die am Hintclt':.rnd dct' Coxcr-r des dritten Beinpaares trründen. Diesc Drüsen urcrden einem Nephridir-rm homolr.rgisiert: sie bestchcn atus eincm mcsodermalen Endsäckchcn und eint'n-t Iangcn. geu'undenen. ebenfalls mt'sodcrmalcn Kanal 2..=:.=/ ir lr 34 Abb. 2U. Schcma des Vcrlaufs clcr Coxalclltise von Pselopho<'hernes. Ct)p' .: Coxcp dcs z l ' e i t e n B e i n p a a l e s . i < a- K a n a l dcr Coxaldlüse, es: Sacculus, (1961). Aus Wcy'goldt Abb. 29. Querschnitt durcl-r die rechte coxaldrüse von Pselaphochernes. ent : Darm. ka : Kanal, pl : Pleura, es : Sacculus. trk - Tracheolen. Aus W e y,goldt (1964). (Abb. 28, 29). Über die Funktion der Coxaldrüsen ist nichts bekannt' statt, und viclMöglicherweise findet im Endsäckchen eine Ultrafiltration lcicht lvird im Kanal ein Teil del Fiüssigkeit wieder rückresolbiert. Wichtige Drüsen Zwei Dr'üsentypen sind es vor allem. die im Lerben der Pseudoskorpione eine grolie Roile spielen, die Giftdrüsen und die Spinndrüsen. Hinzu kommen noch umfangrei.che Drüsen im Gcbiet des Geschlechtsapparates, aul die im Zusammenhang mit der Fortpflanzung eingegangen wird (siehe unten), sowie bei den Cheliferiden-Männchen die Coxalsäcke. Die Spinndrüsen liegen im Prosoma über dem Gehirn und münden auf der Galea des beweglichen Chelizerenfingers. Sie sind bei den Neobisiiden sehr groß und erstrecken sich oft weit bis ins Opisthosoma (Abb. 30), wo sie, wenn sie mit Sekret gefüllt sind, auch trm lebenden Tier schon deutlich durch die bei diesen Formen durchsichtigen Intersegrnentalhäute zu sehen sind. Bei vielen Arten sind sie jedoch kleiner und von aullen nicht zu sehen. Sie dienen zur Verfertigung der Häutungs-, Brut- und Winternester (slehe unten). Im Alter degenerieren sie oft, besonders bei den Männchen. Die Gif tdrüsen licgen in den Palpenhänden und münden auf der einwärts gebogenen und als Giftzahn ausgebildeten Spitze eines oder beider Finger (Abb. 31). Ihr Sekret dient zur Lähmung grö{ierer Beutetierc. Über die Wirksamkeit ist noch nichts bekannt. Es scheint, daß es Abb. 30. Dic'Anordnung und Ausdehnung del Spinndrüsen a ) b e i l ü e o h i s i u ms i m o n i , b ) b c i A p o c h t h < - r n i ussp . chb : beu,'eglicher Chelrzclenfinger. chf : fester Chelizerenfinger.ep : Epistom.ps - Prosonta. se: Serrula externa. sh - Spinnhöcl<er. Aus Vachon (1949). chb chf Pt man clicso coxalsäcl<c für' Sinnesorgane. abel scit den untelsuchungen von G o s s e I (1935) muß man annehmen. dnß es sich um Drüsenr)r.ganc handelt. Zu jeder-r.rHaar führen zulei lnl histologischcn Bild sichtbarc Stränge, wahrscheinlich Drüsenkanäle, dic nach den VorstelJ.ungen von G o s s e I ein Duftsekret an die Haarbasis leiten. Dic Verhaltensunter'suchungen (s. S. 24) machen es wahrscheinlich. dall die Pseudoskor.pione mit Hille des aus dem Coxalsäckchen hcrausschauenden Haar.pinscls Duftmarken absctzen. die der Reviermar.kieruns dienen. Atr-r-rrrng nicht seht' schneii u.irkt und dali clie Pscudoskorpione attc'h nicht itlmr:r' von ihletl Gift Gcbrauch machen: CheliJer und viele itltclerc Artcn führen ihrc' Beute melstens zappe'lnd trn die Chc--lizet'en. del ChcliZ u d e n D r ' ü s c n o r g a n e nm ü s s € ' n a u c h d i c ' C o x a l s t i c k e feriden-Männchen gezühlt werden (s. S. 24). Das sind Einstülpungen an den Hintercoxen. aus deren ÖfTnungen ein klcinet' Haarpinsel helvorragt (Abb. 1b cs). Auch im Innelen stehen zahlreichc Haare. Früher hicit V - E - -c 3ti Abb. 31. l)ie Anoldnung der Giftdrüsen in den Palpcnhänden. a) bei Cordyloch e r n es nta cr och e latus. erninata, b ) b e i S l u r a r r . 1 1 7 1l a c) bci Neobisi um fle:rif entornfrrm !,2 == (liflzrhn gcl : Giftdli"ise, bt b e n ' e g 1i c h e l P a l p e n f i n g c r , Il - feslel Palpenfinret. (1949). Aus Vachon Atmungsorgane sind Trachcen. deren Stigrncn :rnt drittcn und vicltt,n Opisthosomasegment liegen. In der Entu'icklung cntstehen sie zusammen mit vorübelgehend aultretenden opisthosomalcn Extremitätcnknospen. Sie sind büschelförmig: kurze, kräftige. mit einem Spiralfadcn verstärkte Stämme. von denen dic beiden volderen bis ins Prosoma reichen. spalten sich in eine gloßc Zahl feiner-. unvelzr,veigtcr Kapilltrlclr auf (Abb. 32). Dic Stigmcn liegen bc.i vielen Arten an den Sler.niten del zugc'h:rligcr-r Segmente. bci andelen ft'ci in dcr Pleula an dcn Köi'pelseitcn. Meist ist Abb. 32. Das'IracheensJ.'stcnr vcrn Clrernes cimicoirles sr,:: 1. und 2. St.ignta. copdl : Laden der. Gnathocoxen. Nach Croneberg r.'erändert. A l : b . 3 3 . I ) a s z u ' c i t c S t j g n r i l r " ' o nP s c 1 r i p h r . r c l r i , r l r t , r . a) Aulsicht auf cias le.chlc Stigma von auljen. b) Q u e r s c h n i t t d u l c h d a s S t i g m a i n d e l G e r g e n c ld c : ; Pleiles in :r. pl : Plcura. sd : Stigrr-rc.ndecl<cl. sr : Stjgmen|innc. tr - Trachcenstamnt. ::i? ,.1 das Stigma ein einfacher Schlitz, von dessen breiterem Ende der Tracheenstamm ins Körperinnere führt und der durch Muskeln geschlossen werden kann (Abb. 33). Atmungsbewegungen erfolgen nicht; der Gasaustausch vollzieht sich wahrscheinlich durch Diffusion. Blutkreisiauf Der Blutkreislauf ist bei den Pseudoskorpionen von untergeordneter Bedeutung. Der Sauerstoff wird durch die feinen Tracheenkapillaren in die entferntesten Winkel des Körpers gebracht, und die Nahrung wird zumindest im Hinterkörper durch die umfangreichen Mitteldarmdrüsenschläuche genügend verteiLt. Das Blutgefäßsystem wird daher nur durch ein einfaches, schlauchförmiges Herz (Abb. 27 h) repräsentiert, das mit einer kurzen Aorta anterior den Vorderkörper. in den die Mitteldarmdrüsenschläuche nicht reichen, versorgt. Nervensystem und Sinnesorgane Das gesamte Zentralnervensystem ist in einer einhcitiichcn großen Masse konzentriert, die den Vorderdarm umgibt (Abb. 27 g, ug).Sämtlichc segmentalen Ganglien auch des Opisthosomas sind in der IJnterschlundganglienmassc vereinigt; so ist von dem für Artikulaten typischen Strickleiier-Nervensystem nichts mehr zu erkennen. Nur die Kommissuren deuten auf eine segmentale Zusammensetzung dicses Nervensystems hin. Im übrigen ist das Zentralnervensystern der .PscuCoskorpione stark vereinfacht. Nur noch Reste sind von den für das Arthropodengehirn so typischen Assoziationszentren, den Corpora pe- Chemische S i n n e . ü b e r d e n c h e m i s c h e nS i n n d e r p s e u d o s k o r p i o n e ist nicht viel bekannt, sein Vorhandensein wird nur aus dem Verhalten erschlossen.Er spielt wahrscheinlich bei der Nahrungssuche und im Geschlechtslebender Tiere eine große Rolle. So nimmt z.B. Datglochetifer auch bewegungslose,betäubte oder tote Fliegen an. Dagegen werden auch von anderen, sich im wesentlichen mit dem Erschütterungssinn orientierenden Arten schlecht schmeckendeBeutetiere, z. B. die Onychiuri.den (vgl. S. 28), niemals ergriffen. Andere Beutetiere werden manchmal gepackt, an die Chelizeren geführt, aber dann wieder weggelegl. Solche.und ähnliclee Beobachtungen legen die Vermutung nahe. daß an den Pedipalpenfingern Geruchsorgane und in der Umgebung des Mundes Geschmacksorganeliegen. Im Geschlechtslebenist der Geruchssinn von großer Bedeutung. Bei den Arten, die keine Paare bilden, finden die Weibchen mit seiner Hilfe die spermatophoren. Bei cheliferiden ist er bei der Revierrnarkieruns und bei der Balz wichtig (s. S. 24 und S. 46). Mechanische S i n n e . D e r T a s t - u n d E r s c h ü t t e r u n g s s i ni sn t z w e i feilos der wichtigste sinn der Pseudoskorpione. Er ist besonders an den Pedipalpenfingern lokalisiert. An ihnen stehen meist 12 große Trichobothrien, 4 auf dem beweglichen und B auf dem unbeweglichen Finger dunculata vorhanden. Der Gesichtssinn. Die Chthoniiden und Neobisiiden haben vicr', die Cheiridiiden und Cheliferiden zwei Augen, die Chernetiden sind augenlos. Wahrscheinlich spielt der Gesichtssinn auch bei den augentragenden Arten nur eine untergeordnete Rolle. Reaktionen auf plötzliche tselichtung oder Verdunkiung werden nur selten beobachtet. Die Augen sind klein und haben nur wenige, invertierte Sinneszellen; von einem Bildsehen kann daher keine Rede sein. Cheliter greift nach langsam herangeführten weißen oder schwarzen Papierstückchen (S t r e b e I 1938), doch ist bei diesem Versuch der Erschüttcrungssinn nicht ausgcschaltet, und es ist kaum möglich, ein Papicrstückchen mit einer Pinzette ohne Zittern zu bewegen. In meinen Zuchtgefäßen hielten sich dic Tierc genauso häuflg an hellen wie an dunklen Stellen auf. 3B Abb. 31. Schema eines Trichbothriums. Das Haar ist im VerhäItnis zu l<urz gezeichnet. Abb. 35. a) Die Anordnung der Spaltsinnesorgane auf dem Körper von Chelifer. b) Einzelnes Spaitsinnesorgan im Schnitt. c) Schnitt durch ein innelviertcs Körperhaar. Aus Var:hon (19.19). 39 -J (Abb. 3 lr). Sie sind wahrscheinlich Tastorgane von großer Feinheit. und zwar möglicherweise Ferntastorgane. Sie bestehen aus einem langen Taslhaar, das in cincr bechelartigen Vertiefung der Kutikula steht (Abb. 34) und durch geringste Lufterschüttelungcn bcwegt r,l'erden kann. Wie Iein der Ferntastsinn der Pseudoskorpione ist, zeigt das Verhalten beim Beutefang und bei gegenscitigen Begegnungen. Chelifer nimmt cine sich bewegende Beute in 1,5 cm Entlernung wahr, Pselophochernes kirnn die sehr kleinc Poduro aquatica aus 3 bis 4 mm Entfernung lokalisieren. llinzu kommt ein sehr feiner Erschütterungssinn für Erschütterungen des Untergrundes, der wahrscheinlich in propriorezeptiven Sinnesolgancn. als dic dic Spultsinnesr)r'gane gede:utet werden (siehe unten), gclcgen ist. Tl'ichobothlien liegcn nur- nuf den Pcdipalpenflngcrn, die daher auch clie rvichtigsten Träger von Sinnesorganen sind. In meinen Zuchten kam es mehrfach vor, daß einem Tier eine Hand abgeklemmt wurde. Diese Iiere machtcn einen nur unwesentlich behinderten Eindruck. Sie konnten noch normal vorwärts und rückwärts laufen und sogar Beute fangen nach der und wichen nur bei starken Störungen beim Rückwärtslauf Scite aus. an der die Hand fehlte. Einfachere Tastorgane gibt es auch an anderen Körperregionen. So linden sich häuflg lange Tasthaare an dcn Hintertarsen, oft an jeder Seite cincs. und am letzten Opisthosomasegment. Viele Pseudoskorpione sind hinten besonders stark leizbar und drehen sich schon bci schlvacher Ilerührung augenblicklich um. Wie weit auch :rndere. ebenfalls innervicrte Körperhaare als Tastorganc von Bedeutung sind. ist unbekannt ('\bb. 35c). Wcitcle Sinncsorgane sind die als propriorezeptive Organer gt:dcutetcn Sekundäre Geschlechtsmerkmale Bei vielen Arten kann man dic Geschlechter schon mit bloßem Auge ern der untcrschiedlichen Sklerotisierung des Genitalleldes erkennen. Bei den Weibchen nämlich ist das Genitallcld häufig nur r,venig sklerotisiert und erscheint dahcr als hclle Zone hinter dc.n Coxen des vierten Beinpaares. Sekundär'e Gcschlcchtsmelkmaie sind dagegcn nul rvenig verbr.eitet. Bei cinigen Cheliferinea sind die Schclcn unterschiedlich gestaltet odcr velschierdcn groß. So hat das lVlännchen des in Maulwurfsnestern lebendcn Chernr:tiden Lcsiochernes pilosus verdicktc Palpenfemora, die dicht mit leinen I{aaren besetzt sind (Abb. 10). Bei Chelif er ist das Männchen an der Forrn der Tergite erkennbar. die an dcn hinteren Seitenecken in einen kleine'n Kiel ausgezogen sind (Abb. 36). und bei Dactgl.ocheliter ist das im Dienste der Paalung stchcndc erste Beinpaar an den Tarsen umgestaltet (Abb. 37). AIs sekundär'e Geschlechtsmelkmalc sind auch die ,/ Spaitsinnesorgane (Abb. 35 a. b). die über den ganzen Körpcr verstleut licgen. und die Kegelorgane an dcn Palpenhänden (Abb. 3 k), deren Bedcutung unbekannt ist. ,, \. Fortpflanzung und Entwicklung l)ie. Fortpflanzung und Entlvicklung mit den hübschcn Paarungstänzen und der einzigartigen Brutpflege gehören zu dem Mcrkwürdigsten, das über Pscudoskorpione berichtet werden kann. Sit--machen die Pseudcskorpione auch für den Nichtspezialisten zu einer dct'intcressantcsten der am Bodcn lebcndcn Kleinarthropodengruppen. Ich schi.lder-edarum dicsc. Vorgänge und die damit in Zusammenhang steht:ndcn Organc und Strurl<t ulcn 40 t'tr,r'arseingehender-. Abb. 37. Ein Volderbein des Männchens von D actylochelif er mar occanus rnit dem im Dienstc dcr Begattung stehenden r:crbreitelten Tarsus. :rr': Abb. 36. Männchen (a) und Weibchen (b) des Bficherskolpions Chelif er. Ar.nlirrm f. : l i ' o- mr ,, , . . l t . t - Tibia, ta - Tarsus. tr' : Trochanter. Aus Beicr (1941). 4I ,l -1 Coxalsäckeder Cheliferidenmännchenzu erwähnen (s. S. 36), die wahrsche.inlichbei der Reviermarkierung von Bedeutung sind. Die Geschlechtsorgane Merkwürdig die Gekompliziert sind bei den Pseudoskorpionen schJ.echtsorgane mit ihren Anhangsstrukturen. Sie münden wie bei allen Arachniden am Vorderende des Opisthosomas zwischen dem zweiten und dritten Sternit nach außen. Die rveiblichen Geschlechtsorgane dienen nicht nur der Eiproduktion, sondeln auch der Ernährung der Embryonen. Ihr Bau ( 1 8 8 9 )u n d V a c h o n ist durch die Untersuchungenvon Croneberg (1938) bekannt geworden. In der folgenden Schilderung lege ich die Verhältnisse von Pselaphochernes scorpioides zugrunde. Das Ovar ist bei jungen Tieren ein einfacher, an beiden Enden blind ge- davon in das Genitalatrium münden. Außerdem bekommt das Ovar jetzt zahlreiche Divertikel und Foilikel (Abb. 38), deren Zahl und Anordnung sich mit dem Funktionszustand des Ovars ständig ändern. Die reifenden Oozyten sondern sich aus dem Keimlagcr aus und werden von Epithelzeilen des Ovars umgeben (Abb. 40). So entstehen Follikel, die sich mit fortschreitender Reifung der Oozysten mehr und mehr verlängern, bis schliel3lichdie reifen Eier, jedes einzeln in einem Follikel, am weitesten vom zentralen Ovarialschlauch entfernt sind (Abb. 39 oo). Bei der Reifung nimmt zunächstdas Plasma in den Oozyten zu; später werden Fetttröpfchen abgelagert, die zuletzt fast das ganze Ei ausfüllen. Gleichzeitig schlossener Schlauch, der über dem ventromedianen Drüsendarmdivertikel und ventral von den drei Dünndarmschenkeln liegt und meist ein wenig nach rechts verschoben ist. In der vcntralen Wand dieses Schlauches Iiegcn in einem Keimlager die Oogonien. Während der ietzten Häutung 'uvachsenvom Vordercnde des Ovars zwci Ovidukte aus, die an den Seiumgreifen und venti'al ten den ventromedianen Drüsendarmdivertikel 009 Abb. 39. Querschnitt durch das O',.ar von Pselar)0 phochernes.If : Ieerer Follikel, oo : Eizellen in ihrcm Follike1, oog: Keimlager. ga Abb. 38. Weibliche Geschlechtsorganevon Psezophocher nes scorpionid es, schematisiert, dr : Drüsen. die den Brutsack abscheiden,od: Olidukt. oo : Eizeilen, ov : Ovar, rs - Receptaculun-r seminis. AL sA "^ Abb. 40. a) Sagittatschnitt, b) Parasagittalschnitt durch die Geschlechtsregion eines eitragenden Weibchens mit schwach vorgestreckten Schwellkörpern, stark schematisiert; die meisten Muskeln und Drüsen sind weggelassen.br: Brutsäckchenmit Eiern, dr: Drüsen, die den Brutbeutel abgeschiedenhaben. go: Genitaloperculum. od : Ovidukt, rs : Receptaculum seminis, sk : Schrvellhürper, st3 und str - 51".n', 3 und 4. 43 .1 Abb. 41. Au{sicht au{ dic rveiblichc Genrtalregion von pselaphochernes mit schu'ach vor._ gestrecl<ten Sch."vel lkcirpeln. t ' o p 1- Q 0 a 1 ' p d e s . 1 .B e r n paares, go : Genitaloper_ cutum. gsp : Genitalspallc, s l <- - S c h r v e l l l i c i r . p e t . .s t : : u n c l stq:'3. und f. Stcrnil. -'- -._' -- r" i"' 'l t ''' - L-/---')-\*-\ .-'* wächst 'uch dc-'r'Ke.n. bekommt cin blasigcs Aussehen und ist spätcr inl histologi.sche.nBilcl nur.noch schwer. zu fjnden. Das G.nitalat.ium ist eine Einstülpung t r m H i n t e ' r . . n d c r c s2 . o p i s t h ' sorlr.segmentes. In il.rn münden dic ovidukte (,\bb. 40 a, b od) und das Receptaculum sc'minis (rs). Dieses ist cin llnpaarcr. ektodclmalcr uncl mit Kutikula .usge'krcidetnr schläuch. de. bci vielcn Arten am Ende gegabelt i-st.,'\ulie'r'ciemr.ündcn u'rf.ng.eichc nr.üscn i. das At.ium. dercn Anordn.ng rvie auch cle. Bau des Ätriums im einzernen bei den ve.schiedernen ;\r'ten schr ''tcr-schiedlich sind. Bes.nder.s grol.,reDr,üsen riegcn bei Pselophot'he,nes hinte. dc. Einmüncrung cres Receptaculum semrnis: sie sind an sich paarig, riegen abe. so dicht ancinandr-r.. dafi sie de.n Ein_ druck eines Llnpallcn Olgans machcn (Abb. Jg. 40 clr). Nach außcn rvird das Genit.rtrtrium von cincr pratte abgeschrossen. dem Genitalrperculum (Abb. 40a, b,41 go), dic bci ve.schicdtncn Artcn unterschiedlic'h gestaltet ist. v a c h . n htilt dieses ope'culum ri-i. mt cri.n v e t ' r v a c h s e n cR e s t e v o n o p i s t h o s o m a r c n E x t r . e m i t ä t t n . K.estne. für. das llomologon eines Sternites de.s 2. opisthosom*seg,rentes. E.s tr.itt in dieser F.rm erst nach der letzten Häutung:ruf, vo.hcr ist an seiner Stellr: ein normales stcrnit ausgcbildet. Innen am Gt'nit.rrptr.culum sitzen zu.er paarig angeordnete schr,vellkörper (Abb. 10 b. 41 .sk). die du.ch Blut_ drucksteige'ung '.r'gestreckt *'erden können und bei der Birdung des Brutbeulels eine Rolie spielcn. V a c h , n hält sie 1'üi. T.ile opisthoso_ maler Extrenritätr:n. dcren c.xe'n das opercurum scin s.llen, unib.zeich_ ne[ sic als Gonopodcn. Mi. c.scheint diese Auifassung rvie auch c]ie I{omologisic.ung des Genit'lope'culums mit rcitcn n-rcclian verrl,.chscne' Exl r'emitütenrt,stt, sr-hl geu-:rgt. Ifinten wild das Genitalatriurrr vom Sternit des 3. Opisthosomascgrnentes begrenzt (Abb. 40, 4l sfi). Die männlichen Geschlc.chtsorgane sind noch komplizi.erter a1s die weriblichen. Der Hodcn ist primär eben{alls ein Rohr, das rnit zrvei Vasa efferentin den vcntromedianen Drüsendarmdivertikel umgrei.It (Abb. 42 oe). Von dem engen Hodenschlauch gehen beiderseits zahlreicher Follikel ab. die sich bis an die Dorsalscite des Tieres erstr:ecken (Abb. 42, 44 1). Jeder Hodenfollikel stehl mit dem medianen Hodenschlauch in Vcrbindung. In den Follikeln reifen die Spelmien, hier irnden die Reifungstei.lungen statt. größterrtc.ils schon u'zihrend dcs lctztcn Jugcndstadiums, und die Spermiohistogenesc. Dic Spermien sind im lusgestleckten Zustand langgestrcckt. rollen sich jedoch bald auf und c'nzv.stieren sich, u'obc'i sie e'inc linscniihnliche Folm crh:rlten. Di.e Vasa eflerentia (Abb. 42'"-e) mündcn dicht vot' dt'm Genilalatli.um in zrvei Samenblascn (Abb. 42,43 sb), t,on de.nen ein gemeinsaue's Vas deferens (od) zu dem ekdotermalen. mit einer kr'ältigcn Kulikula ausgekleideten und mit starker Muskulatur umgebenen Ductus cjaculatorius (de) führ'1. Dcl Duclus ejaculator-ius ist ein Teil des Genitalatrir-rms. das mit zahlre-ichcn Kutikulaalmatule'n. l)rüsen und Muskeln ausgestat- fi>; *+"'/r/ Abb. .+2.N{ännliche Geschlec'htsorgane von Pselophochernes, schernatisiert. de : Ductus ejaculatorius, dr. : Drüsen, die rvahrscheinlich dic Spernratophore bilden. sb -- Samenblasen. t .: Hoclen. r.d - Va.s d c f e r e n s . 1 , p. - ! i 1 s c 1 ' f c r . e n s . Abb. 43. Sagittalschnitt durch die Genitalregion eines Männchens vctn Pselaphochernes, starl< schematisiert. die meisten Dr'üsen und Muskcln sind u,eggelasen. de : lluktus ejaculatorius, dr': Drüsen. gk : Genita)atrium. sb : Samcnblasen, \'d : Vas defcl ' e n s ,g o - G e n i l a l o p e l c u l u m , s t , 3. Sternil, 44 15 .J .J I ('\; 1r fr:;'.. ',.',&,) Abb. 44. Schematischer euerschnitt durch das Opisthosoma eines Männchens von Pselaphochenrs.dd: Dünndarm, mdd (1d)und vd: Mitteldarmdrüsenschläuche,t : Hoden. Abb. 46. Die Samenübertragung bei Chthonius tetr achelatus. a) ein Männchen setzt eine SPermatophore ab. b) Ein Weibchen entnimmt der SpermatoPhore die Spermien und c) wischt anschließend seine Geschlechtsöffnung am Boden ab. (1966/. Aus Weygoldt Abb. 45. Ventralansicht eines balzenden Männchens v on DactAlochelif er Iatreillei mit ausgestreckten zylindrischen Organen (zo). AusBeier(1941). tet ist, deren Anordnung von Art zu Art sehr untcrschi.edlich ist. Ilesonders auffäliig sind zwei weite, sackähnliche Drüsen (Abb. 42, 43 d.r), die von hinten in das Genitalatrium münden. Nach außen wird das Atrium von dem bei den verschiedenen Arten unterschiedlich gestalteten Genitaloperculum und dem Sternit des 3. opisthosomasegmentes abgeschlossen. Bei den chelifcriden sind am Hinterrand des Atriums zwei auffällige Schläuche ausgebildet, die zylindrischen oder widderhornartigen organe, die weit nach vorn vorgestreckt werden können (Abb. 4b zo) und bei der Begattung eine Rolle spielen (siehe unten). Sie sind wahrscheinlich außen mit einem duftenden sekret überzogen, das vorher in das Genitalatrium abgeschieden worden ist. Diese zylindrischen organe sind nicht mit den schweltkörpern im weiblichen Genitalatrium homolog; sie liegen am 3. opisthosomasegment und werden nach vorn vorgestülpt, jene am 2. und erstrecken sich nach hinten (Abb. 41 skt. man chthoniiden, Neobisiiden oder auch cheiridii.den verschiedenen Geschlechtes zusammensetzt. Die Tiere strecken zwar bei Begegnungen elnander die Hände entgegen, doch berühren sie einandel nie und gehen bald wieder auseinander. Wenn man GIück hat, kann man jedoch beobachten. wie ein Männchen, ganz unabhängig von der Gegenwart eines Weibchens, plötzlich seine Geschlechtsöffnung an den Boden drückt und langsam wieder hoch hebt (Abb.46a). Beim Anhebcn des Körpers wird aus der Geschlechtsöffnung ein dünnes Sticlchen gezogen' dem oben ein kleiner Tropfen aufgesetzt wird. Dann geht das Tier- mit hocherhobe- Die Paarung wie vieie andere bodenlebendeArthropoden übertragen die pseudoskorpione die samcn nicht direkt, sondern setzen spermatophoren ab, denen die weibchen die Spermien entnehmen. Die pseudoskorpione sind sogar die erste Arthropodengruppe gewesen,bei der man diese Art der S a m e n ü b e r t r a g u n gk e n n e n l e r n t e( K c w 1 9 1 2 V , achon 19BB). Samenübertragung o h n e p a a r u n g . A u f f ä l l i g e r w e i s be e o b achtet man nichts, was auch nur entlerrnt an eine paarung erinnert, wenn 46 Abb. 4?. Ein Männchen von Chthonius tetrachelatus stürzt eine Spermatophore um. b) Ein Weibchen prüft eine Spermatophore. (1966). Aus Weygoldt +t .l .l nem Hinterkörper ltingsam r,veiter'.ohne sich zunächst um das Gcbilde. das es dort abgesetzt hat, zu kümmern. Dieses Gebildc ist eine Spermatophore, ein gestielter Halter. dcm obcn cin Samenpaket odcr ein S:rmen_ tröpfchen aufsitzt. Wenn nun ein Wei.bchcn in del r.echtcn Stimmung vorbeikommt, dann bringt cs seinc Geschlechtsö{'fnung übel dic spermatophore und nimmt die Samen d:rvon ab (Abb. 46 b, c). Das ist eine sehr mcrkr'vürdige, pi'imitive Art der samenübertl:r!lung, bei der cs offenbar dem Zufa1l über'lassen wird. ob das weibchen €rrne spermatophore findet. Zur Sicherung de' Bcsamung werden daher seh' viele Spermatophoren abgesetzt. Die chthoniiden-Männchen setzen sogar. nicht nur Spermatophoren ab, sondern sie stürzen ihre alten um. wenn sie sie finden (Abb. 47 a). So stehen Iür dic wcibchen immer nur frische Spermatophoren da. Die Wcibchen riechen die Spcrmatophorcn und 'uverden von diesen schon von weitem angc.lockt. Eine besondere Sicherung der Besamung haben die che'iridiiden entwickelt. Ihre Männchen setzcrr nur in Ge.genrvarl dci. Weibchen Sper.m;r_ t.pho'cn ab. Zudem beteiligcn sich bei den chei.idiiden beide. Männchen und Wcibchen. am Umstür'zen der altcn Spermatophor.en, und die Nlännchen setzen fast jedesmal eine ncue ab. wenn sic einc altc bcseitigt habcn. Beim Umkippen der Spermatophor.en verfahren sie sehr sorgiältig. Sic streichen noch cinige Male über dc.n am Bodcn liegenden Spei.matophorenstiel und velhindeln so. daß der elastische Stiel sich wiedcr aulrichtet. Samenübet'tlagung m i t P a : i l ' u n g . B c i c l e l i n d i r . e k t c nS p e r trratophorenübcrtragung ohne Paalung ist zu':u' dic Besamung durch die gt'olJe Zahl von Spermatophoren gesichert. aber nur. in einer fcuchten Umgebung. I,vo die Samentröpfchen nicht gleich austrockncn. Die Chcrnctidcn und Chclil'eriden sind nun in ihret. Samenübcrtragung unabhängig von del Lul't1'euchtigkeit gcrvor.dcn: sie übultlage.n dic S;Lmt,n in ciner Pa:rlung. Bei dicsel Paalung sctzt das Männchen nach einem paarungstanz cine spermatophoi c ab und vcranla{it dabei das weibchen zul Aufnuhmt' del Spt'r'mit'n. Die Paarungstänzc sind bei den Chcr.nitiden und Chelilcriden ver.schieden. Bei den Chernetiden fa[]t dtis Männchcn c.ine odcl beide palpenhändc dcs Weibchens Lrnd gcht mit ihm n-rchlllch vol und zurück (Abb. 4B). Dabei bewegt es in von Alt zu ArL wcchsclnder Werisc die paipen oder die voldcrbeine odel beides. Dann sctzt cs cine Spcrirratopholt: ab und zieht das Weibchen darübcr (Abb. 49). Das Weibchen nimmt. rvenn es übcl dcr Spermatophorc steht. das Samenpakct ab. Solch cin paa4ii rungstanz kanu zehn Nlinutcn bis zu c:inel Stundc daucln: er kann mehr'Iach wiederholt rverden. Das Vcrhalten dcl Chernctiden-Männchcn ist nichl sehl erlergant.Sic ,bU; -.w* "@ä . '5:" -" " @*; l'"t -'i&' :il-ffi q't $'4 -f8 t*-rl i*-tr * "#"'r 3hF $" :* "' ' '&; u'$, {*''; ' rg :$ M. ' w ...itu*f!: q- uk' r . o. {: fn{tf F" i*' *f;; *- . r;& 4A' ' d *.s. ' * .-M* YS -t A *d A b b . - l { 1 .l l i l d e r . I ' c - i n rP a a r u n g s t a t r z Y o n L c s i o c l r e I i t e , s p i l o s u s , ' d i e T i e r c s i n d rnit Farbtupfen rna|kiert. a) Das Männchen (untcn) hat das weibchen an einer' I-Iand ergriil:en und geht unt seine Partnerin herum. b) Das Paar geht genreinsam vor und zur'lich. c) I)as Männchcn (links) setzt dic Spermatophore ab. 49 .J ., t-- u-.ql \fi\--) ' z - '-''--s' N'/ )'"\ ] a Abb. 49. Die Samenüberlragung bei Chernes citnicoides, Männchen rechts. a) Das Männchen setzt die Spermatophore ab. b) Das Weibchen nimmt das Samenpaket und den Tropfen von der Spermatophore ab. c) Haitung des Paares nach der Sam enübertragung. (1966). Aus Weygoldt --. .:. _s, ----,Al,li-<R-' '\-\:--; {,.2; .-./ rcn mit aller Kra-tt an sich heranzuziehen. bis schließlich einer aufgibt und rückrvärts davoneilt. Eleganter ist das Paarungsver-halten der Chelifeliden-N1ännchen. Sic vcrn über{allen ihre Weibchen nicht. sondern balzen sie an. Das lVl:ir-rnchen Dactylocl'LeliJer ergreift zl'val zueLst auch noch die Hände cles Weibchens. läßt sie aber bald u'ieder los. Nun tanzen beide vol und zurück. ohne einander zu berühren (Abb. 50 a, b). Das Männchcn beu'cgt dabei seinen I{örpei- vibrielend auf und ab und streckt die zS.lindrischen Org:rne vor (s. S. 46). Das Weibchen komint daraufhin näher. bis es direkt vol dem Nlännchen stcht. Dann zieht das Milnnchen die Palpen an und führt die packen ni.cht nul Weibchen, sondern nlle Altgenossen an den Händen und versuchen, ihnen einen Paarungstanz aufzuzwingen. Wenn sie dabei ein anderes Männchen ergreifen, gibt es einen Kommentkampf. Beide Gegner fassen einander bei den tländen, und jeder versucht, den ande- l;,io*: * Abb. o0. Bilder vonr Paarungstanz und del Samenübertragung bei Dactylot:helifer latreillei. a) Das Männchen balzt vor dem Weibchen. b) Das Weibchen ist herangekommen;mit hochgehaltenenHänden gcht das Männchen vorwärts und führt das Weibchen wieder zurück. c) Nach der Bildung der Spermatophore ergreift das Männchen die Palpenfemora des WeibcLrensund tastet nrit seinen Vorderbeinen nach der weiblichen Geschlechtsöffnung. d) Das Weibchen rvird in einer Serie von Schubbewegungen vor'- und zurückbe'"vegt. 50 Abb. 51- Paalungstanz und Samenübertragung bei Ch,eliter. Aus Vachon (19-{9). DI -J Abb. 52. Seitenansicht des Paares von CheliJer bei der Samenüber'lragung. Aus We)'goIdt (1966). Häncle über seincm Prosomatnach voln tlnd geht volrvär'ts. Das ist für das Weibchen das Signal, i'ückrvärts zu gr'hen. Nach einigen Schritten hält das Pailr trn, das Männchen geht rvieder zurück und fährt mit dcn viblielcnden Bewegungen des Körpers fort. So geht das Paar mehrfach vor nnd zurück. Schließlichsetzt das N1ännchendie Spermatophore ab und geht i'ückrvärtsübei'sie hinrveg. Das Weibchen folgt dem Männchen, bis es über- der Spermatophore steht. Nun geht das Männchen rvieder vor. packt seine Partnerin an den Palpenfemora (Abb. 50 c) und greift mit seinen Vorderbeinen in die rveibliche Geschlechtsöffnung.Dann zieht es das Weibchen vor und schiebt es gleich rvieder zurück. Dabei rvird die rveibliche Geschleehtsöffnungüber die Spitze der Spermatophole ge- stülpt. So hillt das Männchen hier mit seinen Vorderbeinen beim Einführen der Spermatophorenspitze ins weibiiche Genitalatrium. Anschließend wird das Weibchen in einer Serie von Schubbewegungen vor und zurück gestoßen (Abb. 50 d), bis es sich schließlich befreit und davonläuft. Paarungswillige Chelif er-Männchen besetzen und markielen zunächst einmal ein Revier. Sie balzen nur im Zentrum dieser Reviere und folgen den Weibchen nicht nach, wenn diese w'ährend der Balz davonlaufen. Das Männchen balzt sein Weibchen an, ohne es zu ber'ühren. Dabei macht es wie das Männchen von Dactglochel,iJer vibrierende Körperbewegungen und streckt die zylindrischen Organe vor. Zu einem engen Kontakt zwi.schen beiden Partnern kommt es, ganz ähnlich wie bei Dactylochelifer, auch hier erst nach der Spermatopholenbildung (Abb. 51. 52, 53a). Die Spermatophoren. Die Spermatophoren sind sehr unter'schiedlich gebaut. Bei. den Formen, die keine Paare bilden, stehen sie senkrecht. Bei den Chthoniiden tragen sie an der Spitze einen nicht umhüllten Sar-nentropfen, der durch einen ,.Kragen" vor Berührungen geschützt ist (Abb. 54a). Die Spertnatophoren der Neobisii.dcn und Chei- ,& V ) r:",l ;!i ü @ ), ',: ,og'',"' v .,t,.. + a Abb. rr3.a) Die ietzte Pl.raseder Paarung bei cheliJer. b) Die Spermatophore in Seite-nansicht.die Sanrenmassepunktiert. c) Aulsicht auf die Spermatophore. , / r u s\ , ' a c h o n ( 1 9 4 9 ) . Abb. 54. Die Spelmatophorc vctn Chthortltts tetrachelatus.a) Totalansicht. b) Der obere Teil mit der' Samenmasse vergrößert. c) Aufsicht auf dcn ,.Kragen" von oben, Samenmasse entfernt. d) In Wasser piatzt die Samenma.sse.und die Spermien werden herausgeschlerrdert. (1966). Aus Weygoldt 52 4 []651 Abb. 55. Dic Spcrmalopholc von Neobisium nluscorum. a) Totalansicht, b) Das geöffnete Samenpaket mit her'ausquellenden Spelmien. (1966). Aus Weygoldt ,- ridiiden sind einander sehr ähntich. Si"e sehen einfacher aus als die der Chthoniiden, aber die Samenmasse ist bei ihnen zu einem Samenpaket umhüllt (Abb. 55). Dieses Samenpaket wird nicht im Ganzen vom Weibchen aufgenommen, sondern bei der Samenentnahme durch einen Quellungsvorgang entleert. Wahrscheinlich 1öst das Weibchen mit einem TropIen Fiüssigkeit, der aus der Geschlechtsöffnung austritt, den Quellungsvorgang aus. der das Samenpaket aufspringen Iäßt und die Spermien in das weibliche Genitalatrium treibt. Komplizierter sind die Spermatophoren der Chernetiden und Cheliferi.den. Sie stehen schräg und können vom Weibchen nur von vorn angenommen werden. Außer einem Samenpaket an der Spitze tragen sie darunter einen Flüssigkeitstropfen (Abb. 56a). Dieser wird bei der Samenaufnahme vom Weibchen mit abgenommen und löst die Quellung der Samenmasse im Samenpaket aus. Bei den Chernetiden hat das Samenpaket die Gestalt zweier konvergierender Schläuche, die in einen gemeinsamen Ausführgang münden (Abb. 56c). Das Weibchen ergreift mit seiner Geschlechtsöffnung nur diesen Ausführgang, die Schläuche des Samenpaketes bleiben draußen (Abb. 56b). Durch den Quellungsvor- ) \ ) Abb. 56. Die Spern-ratophore v o n C / r e r n c sc i m i c o i d e s . a) Totalansicht von der Seite. b) Die Genitalregion des Weibchens mit dem a b g e n o m m e n e nS a m e n paket. c) Das Samenpaket mit gestrecktem Ausführgang und herausquellenden Spermien. (1966). Aus Weygoldt gang rvelden die San-renwahrscheinlich direkt in das Receptaculum seminis getrieben. Noch komplizielter sind die Samenperketc der Cheliferiden. Sie tragen flügelförmige Anhänge (Abb. 53b. c), die wahrscheinlich bei den Schubbewegungenr mit denen das Männchen das Weibchen bewegt. aul das Samcnpaket drücken und so die gequollene Samcnmassc heraus und ins weibliche Genitalatrium pressen. 54 Der Bau des Brutnestes I(urz vor oder nach der Eiablage beginnt das Weibchen mit dem Bau eines Brutnestes. Dazu sucht es eine geräumige Spalte oder einen anauf und häuft zunächst Ni.stmaterial, kleine Holzderen Schlupfwinkel splitter', Sandkörnchen oder ähnliches um sich an und bildet einen kleinen Ringwall. Manchmal wird das Nistmaterial Stück für Stück herbeigetragen. Das Weibchen ergreift ein Sandkorn mit den Pedipalpen, führt es an die Chelizeren und marschiert mit einem weiteren Körnchen in jeder Ifand zum Nest zurück. Das Baumaterial wird mit den Chelizeren dem Ringwall eingefügt und sogleich festgesponnen. Zurn Schluß wi.rd das Innere des Nestes mit einc'm dichten Gespinst austapeziert, wobei das Tier mit hin- und herschrvingenden Bewegungen die Spinnfäden an dcn Wänden enllang zieht. Häuflg nutzen die Tiere beim Nestbau vorhandene Wände odct' kleinc Vertiefungen des Bodens aus und lassen sich durch Anbringen solcher llilfen in den Zuchtgefäßen dazu anregen, ihre Nester direkt an der Glaswand zu errichten. Einfallendes Licht stört die Tiere dabei offenbar nicht. So kann man alle Phasen des Baues sehr- schtin beobacl-rtcn und den Tieren bei der Arbeit zuschauen. Nleist wird dann zum Sch1uß auch noch die Glasr'vand mit einer dünnen Gespinstschicht austapeziert. Normalerweise errichtet ein Weibchen cin Brutnest für' sich allein. ManchmaL aber können auch mehrcrc Wcibchcn gemeinsam cin Nest 1 9 5 1 ) .B e i N e o b i s i u m m u s bauen und zusammen bcwohnen (Vachon carunr habe ich oft zwei Wei.bchen in einem Nest beobachtet, und es \'val auffällig, rvie wenig sich die beiden Tiere beim Nestbau und bei der Brutpflege störten. Abb. 57. Ein Weibchcn von Pselaphochernes scorpioides mit Embryonen in seinem Nest AusWeygoldr(1961) .!:; ,"t-9i -'] I Die Nester sind meist rund und kuppelförmig, nur bei den kleinen Cheiri.diiden flach linsenförmig. Nicht alle Pseudoskorpione erbauen ihre Brutnester gleich sorgfäItig. Pselaphochernes errichtet häuflg nur einen sehr hinfälligen Ringwall aus Sand- und anderen Körnchen, die lose miteinander versponnen sind (Abb. 57). Andererseits sind die Nester des in dc'r Gezeitenzone des Atlantik lebenden Neobisium inaritimum so fest und di.cht gewebt, daß kein Wasser eindringt, wenn sie überflutet werden;ja sie sind sogar undurchlässig für Alkohol. Auch andere NeobisiuntArten und auch Chelifer und Cll.ernes bauen ihre Nester sehr sorgfäitig; mehrere Tage sind sie mit dieser Albeit beschäftigt. Die meisten Arten beginnen mit dem Nestbau vor der Eiablage, manche viele Tage vorher, andere dagegen, wie Chernes und Dactylochelif er, erst einige Tage danach. Die Eiablage Die Eier' 'uverden nicht abgclegt, sondern vom Weibchen getragen. Die meisten Arten bilden vor der Eiablagc ein Brutsäckchen, das an der Geschlcchtsöffnun.j hängt und mit den Geschlechtswegen in offener Ver'bindung steht. Dieses Brutsäckchen entsteht aus einem Sekret, das von den Drüsen des Genitalatriums abgeschieden wird und an der Luft erhärtet. Währcnd der Erstarrung treten die Schwellkörper aus der Geschlechtsöffnung heraus und buchten die Sekretmasse vor, die nun in Form eines Beutels erstarrt. Pr'äpariert man den Brutbeutel ab, so erhält rlitn ein Säckchen mit einer kleinen, quergestellten, spaltförmigen Öffnung oben. Der vordere Rand dieser Öffnung ist, wenn der Brutbeutel getragen wird, zwi.schen dem Genitaloperculum und den Schwellkörpern eingeklemmt, der Hinterrand ist an der Vorderkante des Sternites des 3. Opisthosomasegmentes befestigt (Abb. 40b). Bei Störung kann der Brutsack abgewolfen werden. Die urspr-ünglichen Chthoniiden bilden übrigens keinen Brutsack. Zuan der Geschlechtselst tragen sie ihre Eier in einem Flüssigkeitstropfen öffnung. Später scheiden sie dann ein Sekret ab, das die Eier miteinander verklebt und schließlich zu einer elastischen Masse wird. in die die Eier und Embryonen eingebettet sind. Wählend der Eiablage sind die Weibchen auffällig dick. Das liegt jedoch wcniger an der Größe der Eier, die stets sehr klein sind mit einem von Art zu Art unterschiedlichen Durchmesser von 50 bis 150 lt. Es liegt vielmehr daran. daß schon jetzt das Ovar gewaltig anschwilit und beginnt, Nähr'flüssigkeit zu produzieren. Die Eier gelangen in den Brutsacl< wahrscheinlich im Genitalatrium - mit im Receptacutrnd wci'dcn 56 lum seminis gespeichertenSpermien befruchtet. Die Zahl dcr Eier ist vrn Art zu Art verschieden. Der große cheliJer legt 20 bis 40, pselaphoclt'ernes10 bis 20, Neobisium muscorum B0 bis 40, chthonius tetracheLatus 10 bis 20 und das kleine cheirid.ium museorum 3 bis b Eier. Die Eier liegen nach der Eiablage in einer ebenen oder schwach nach unten vorgelv(ilbten Lage im Brutsäckchen - niemals liegen zwei Eier übereinander - und haften der unteren Brutbeutelwand an. wahrscheinlich spielen die schwellkörper des weibchens auch bei der Eiablage eine Rolle, denn hinterher ragen sie noch ein wenig in den Blutbeutel vor (Abb. 47 sk). vielleicht drücken sie die Eiel an die untere wand des Brutsäckchensund sorgen so dafür, daß keine Eier übereinander liegen. Gleichzeitig mit der Eiabtage tritt eine klare oder leicht trübe Flüssigkeit aus dem Genitalatrium in den Brutbeutel. Sie steht zunächst über den Eieln, wird jedoch später von ihnen aufgenommen. Die Embryonalentwicklung wenn man ein weibchen mit seinem Eisäckchen im Brutnest beobachtet, fäIlt bald auf, daß die Eier und Embryonen sehr schnell an Größe zunehnren (Abb. 5B). Der Brutbeutel wölbt sich dabei vor (Neobisiunt Abb. 58 b, CheliJer Abb. 6?) oder bleibt flach (Chernetiden Abb. b?, b9); stets vergrößert er sich jedoch gewaltig. wie es zu diesen Größenver'änderungen kommt, erkennt man, wenn man einen Embryo im richtigen Stadium vorsichtig - ohne die Mutter zu verletzen aus dem Brutbeutel herausnimmt, in wasser legt und unter dem Mikroskop beobachtet. Dann sieht man vorn an dem noch ganz unbeweglichen Embryo ein merkwürdiges Organ, das ganz mit Muskeln erfüllt ist. Das ist die Obertippe des Pumporgans. Wenn man Glück hat, kann man sehr schön die pumpbewegungen beobachten, mit denen der Embryo sich vollsaugt. Ich schildere hier kurz die Embryonalentlvicklung von Neobisium.. Die gesamte Embryonalentwicklung vollzieht sich im Brutsäckchen. Das weibchen gibt von zeit zu zeit eine eiweißreiche Nährflüssigkeit dort hinein, die den Embryonen als Nahrung dient. Eier und Embryonen nehmen diese Flüssigkeit auf, und zrvar in zwei phasen und mit zwei unterschiedlichen embryonalen orgirnen, mit einer Embrvonalhülle unci einem Pumporgan. In der ersten Entwicklungsphase furcht sich das Ei, die Keimblätter werden gebildet, und schließlich entwickelt sich die Gestalt des ersten Embryonalstadiums (Abb. 60a-c). Die während diese. Zeit in das BrutsäckchengegebeneNährflüssigkeit wird in einer Embryonalhülle gespeichert (Abb. 60 b, c). Diese den Keim rings umgebcndeHülle entsteht wäh4n -l jr+r!lz' j-- i-I' I II' !Irt w ta Jattt' a a )f i-t c Abb. 59. Die Größcnveränderungen des Brutbeutels und der Embryonen bei Pselaphochernes.a) Ein Weibchen von der Ventralseite mit dem noch kleinen Brutbeutel; gestrichelte Linie: Brutbeutel unmittelbar nach der Eiablage, ausgezogeneLinie:3 Tage später. b) Das Weibchen rnit vollgesogenenefsten Embryonalstadien. c) Weibchen mit frisch gehäuteten zweiten Embryonalstadien. d) lVeibchen mit Embryonen am Ende del Embryonalentwichlung, beim Schlüp(1961). f e n d e r j u n g e n P r o t o n y m p h e n .A u s W e y g o l d t . _:,t mit Embryoncn in ihren Abb. j-r8.Z',1'ci Weibchen von Neobisium mll,scorun'L sind klei!' b)-Das Embroynen die und noch dicl< ist Weibchen Das a) Nestcrn. angeschrvollen' starl< sind Embryonen die geworden aber , Wcibchen ist dünn Aus Wer"goIdt (1965). rend der Furchung aus einigen Furchungszellen, die sich von den übrigen Zellen getrennt haben und, angeschmiegt an die Eihülle, miteinandel zu einem Syncytium verschmolzen sind. Die EmbryonalhüIle wird bald sehr dick. Sie sammelt nämlich die in den Brutsack gegebene Nährflüssigkeit, die durch die Eihülle in das Ei eindringt. und speichert sie so lange, bis das erste Embryonalstadium lertig ausgebildet ist. Dann saugt der Err"rbryo seine Embryonalhülle mit den gespeicherten Nährflüssigkeitströp1chen auf ; der Embryo ,,frißt" also seine Embryonalhülle auf. Das erste Embryonalstadium entwickelt sich also geborgen in eincr Embryonalhülle. Es ist von gedrungener Gestalt und hat noch gar keine Ahnlichkeit mit einem Pseudoskorpion (Abb. 60d). Ihm fehlen noch alle Opisthosomasegmente; nul einc klei.nc, unsegmentierte, ventral abgebogene Opisthosomaanlage ist vorhandcn. Aber die Anlagen der Extremitäten sind schon da. wenn auch noch ungesliedert und undifferenziert. 59 5ii .l -1 o@@O d Abb. 61. Zwei Weibchen v on C hthonius i schnocheles in ihren Nestern. a) Das W e i b c h e n t r ' ä g td i e v o l l gesogenen zrveiten Embryonalstadien. b) Die frisch geschlüpften Protonymphen halten sich mit ihren Chelizeren an der Sekletmasse fest. die yorher die Eiel umgab. und saugen rveiter Nährflüssigkeit. Das Weibchen ist von hinten unten gesehen rnd hinter den jungen Protonymphen kaurn zu erkennen. Abb. 60- Die Enlr'vicklung von Neobistum muscorunt. a) Ei. b) Blastuiastadiunr. c) Die Biiciung der Körpergestalt, der Embryo ist ungeben von selner Eml:r'1'onalhülleund der EihüIle. d) Vollgesogeneserstes Embryonalstadium in Embryonalstadium. f) Gestrccktes der Eihülle. e) Frisch gehäutetes zrru'eites zweitcs Embryonalstadium. zu'eites Embryonalstadium. B) Vc.rllgesoe,enes Aus Wcygoldt (1965). Das Auffälligste an diesem Embryo ist aber das Pumporgan, von dem man vorn, z\4'ischen den Chelizeren- und Pedipaipenanlagen, die Oberlippe mit ihren Muskeln erkennt. Sein Bau wird im nächsten Kapitel beschrieben. I\{it diesem Pumporgan saugt der Embryo sich so voll. daß er seine Eihülle bald prall ausfülit. Dann häutet er sich und wird damit zum zweiten Embryonalstadium. sprengt zunächst seine Eihülle. Dann Das zweite Embryonalstadium streckt es sich und bekommt dabei einc Gestalt, die zwar immer noch einem Pseudoskolpi.on recht unähnlich, aber schon viel differenzierter ist (Abb. 60 f). Es ist nicht mehr so gedrungen; sein Opisthosoma ist fast schwanzaltig verlängert. An den Extremitäten tritt nun die Gliederung auf, Chelizeren und Pedipalpen werden scherenförmig. Bei der Häutung ist auch das Pumporgan größer und komplizierter geworden. Dcr Embryo saugt sich damit noch einmal voll. Dann bildet er das Pumporgan zurück und wird langsam zum jungen Pseudoskorpion. Die schlüpfreife jungc Protonymphe hat am Vorderende eine kleine Säge. bci anderen Alten cinc Art Zahn (Abb. 27). Damit sägt sie die Kuti60 kula des zweiten Embryonalstadiums und die Brutsack*'and auf und gelangt so ins Freie. Der junge Pseudoskorpion bleibt noch einige Tage bei der Mutter im Brutnest, bis das Weibchen schließlich das Nest verläßt. Dann beginnen auch die Jungen ein selbständiges Leben. Die Chthoniiden weichen in ihrer Entwicklung in manchen Einzelheiten von dem hier geschilderten Weg ab. Am interessantesten ist, daß die vom Weibchen gelielerte Nährflüssigkeit bei ihnen nicht vollständig von den Embryonen aufgesogen wird; auch die jungen, schlüpfreifen Proton5'mphen saugen noch. Nach dem Schlüpfen klammern sich diese nämlich noch einige Tage mit ihren Chelizercn an der Sekretmasse fest, die vorher die Eier zusammenhielt, und pumpen sich nun mit dem Rest der Nährflüssigkeit voll (Abb. 61b). Bei Chthonius tetrachelattts bleiben die Protonymphen dann bis zur ersten postembryonalen Häutung im Nest bei der Mutter; elst die Deutonymphen beginnen, im Freien nach Nahrung zu suchen. ol I ,/ Bau, Arbeitsweise des embryonalen und Evolution Pumporgans Das Merkwürdigste an der Entwicklung der Pseudoskorpione ist das embryonale Pumporgan. Es besteht aus einer gloßen Oberlippe, einei' Unterlippe und einer kurzen Ösophagusanlage.Außerdem gehören noch Pedipalpencoxendazu, die eine Art Mundvorraum vor dem Pumporgan bilden. Die Oberlippe enthält zahlreiche Muskelzellen, die an der der Unterlippe zugekehrten Seite in der Mittellinie ansetzenund von hier aus dorsalwärts ziehen (Abb. 62), dabei nach den Seiten divergierend. Die Unterlippe ist starr, unbeweglich, sie besteht meist nur aus Kutikulamaterial. Sie ist eine Platte mit einer medianen Rinne und aufgebogenen Seitenrändern und bis zur Spitze mit der Oberlippe seitlich verwachsen.Der Mund ist hier also nul ein kleines Loch an der Spitze von Oberlippe und Unterlippe, nicht ein breiter, schnabelartiger Spalt wie beim erwachsenenPseudoskorpion.Durch Kontraktionen der Oberlippenmuskeln kann das Lumen zwischen Ober- und Unterlippe erweitelt und so Flüssigkeit angesogenwerden. Antagonist zu den Muskeln ist die Kutikula, die dank ihrer Elastizität das Lumen immer wiedcr vprcnot ',venn die Muskeln der Oberlippe erschlaffen. Abb.62. Längsschnitt durch das Pumporgan von N eobisium muscorun'I. chr : 6rr,tOrrlageri.ist des Pumporgans des ersten Embryonalstadiums (sog. Metschnil<offsches Organ), das auch nach der embryonalen Häutung zwischen den Palpen des Embryos Iiegen bleibt, copd - embryonule Pedipalpencoxcn. col: embryonale Obet'lippc, Oberlippe des Pumporgans, eul : Unterlippe de-sPumporgans, de: embryonaler Darm, mv embryonaler Mundvorraum, oe: Ösophagus. (1965). Aus Weygoldt beobachten' Das Pumporgan arbeitet nicht immer' Häufig kann man bis ztt werden lvie die Kontraktionen beginnen und langsam schneller Stundc halben einer einer Frequenz von i00 bis igO pro Minute. Nach etwa der Arbeit kontrahören die Muskeln dann wieder auf zu pumpen' Bei Nerven nachkeine noch hieren sich alle Muskeln koordinie|t, doch sind dem Mund die öffnen Meist gewiesen, die die Koordination steuern' .rä"hrtg"l"ganenMuskelndenMund,dannkontrahierensichfastalle übrigenMuskelnmitAtrsnahmederoberstenundsaugenFlüssigkeitan, undschließlichkontrahier.ensichdieweitesteninnengelegenenMuskeln in den Embryonaldarm und geben den Weg durch die Ösophagusanlage frei'Gieichzeiti.gerschlaffenclieanderenMuskeln.unddasLumenzwi- von Neobisium vor Abb. 63. Längsschnitt durch das Vorderende eines Embryos Das Epithel del. Mundorgane beginnt beder Metamorphose der. ü""äric^";r. : Oberlippenioi"tt, uu : Aorta anterior' ap reits, sich von seiner K;ij;;i;;; des ersten Pumporgans :-f"tikullgerüst des ä' nu""rt"luirt, u.": Muskelancph: Pedipalpencoxen' "üääö Embryonalstadiums, .olJ: "i"Ut:onale ou"trii'pe eul: embrvonale unterlagen, ent: Darm, Ji: oe: Ösopha";;;t;;"1u lippe, B: Gehirn, n: ff".r-,'.,i": Stomodaealbrücl<e' ul : Untcrlippc' stll : "^Ättvo,n"Ier-Mundvorraum' gus, ph : Vorderarmpu-p", (1965)' Aus Weygoldt r).t ,_-44.4|lr. ,al schen Ober- und Unter'Iippe schließt sich fortschreitend vom Mund her und drücl<t die Flüssigkeit nach innen. Auf den ersten Blick hat das Pumporgan gar keine Ahnlichkeit mit den Mundorganen des erwachsenenPseudoskorpions.Dennoch besteht es aus Teilen, die auch wichtige Bestandteile der definitiven Saugvorrichtungen sind. In der Weiterentwicklung wird dann tatsächlich das Pumporgan in den Mundapparat des fertigen Pseudoskorpionsumgebaut. Das geschieht in einer Metamorphose, die deutlich die unterschiedliche Spezialisationsiröhe der verschiedenenArten zeigt. Die ursprünglichsten Verhältnisse zeigen die Chthoniiden. Bei ihncn wird das Pumporgan am Ende der Embryonalentwicklung in einer raschen Metamorphose direkt in den deflnitiven Mundapparat umgebaut. Die 'a'-.9u 7 /,/; /tt op Eh/ Pumpmuskeln werden dabei zum definitiven grollen Oberlippcnmuskel, dem Muscuiuslevator labri. Spezialisiertersind di.eNeobisiiden.Bei ihnen wird das Pumporgan schon vor dem Ende der Embryonalentwicklung in. den definitiven Mundapparat umgebaut. Bei dieser Metamorphose geht ein großer TeiI der Pumpmuskeln zugrunde, gerät ins Prosoma und wird dort aufgelöst (Abb. 63, 64). Bei den Chernetiden.Cheiridiiden und Cheliferiden schließlich wird das Pumporgan schon in einem sehr frühen Stadium zurückgebildet, wenn noch kaum Organanlagen vorhanden sind. Das Pumporgan macht hier ganz den Eindruck eines transitorischen, en-rbryonalen Organs. Aber nicht nur in der Art des Umbaues. sondern auch in der Arbeitsweise wird die unterschiedliche Spezialisationshöhe des Pumporgans deutlich. Die Chthoniiden und Neobisiiden pumpen während einer langen Zeit - die Chthoniiden sogar noch als Protonymphen -, die Chelilerinae dagegen saugen einen sehr großen Nahrungsvorrat in nur wenigen Stunden ein. Daher können sie sich auch leisten, das Pumporgan so früh wieder zurückzubilden. Den höchsten Grad von Spezialisation zeigt CheLiJer.Bei dieser Art sind die Embryonen ganz abweichendgestaltet; die Extremitäten sind nur kleine Knospen, aber das Pumporgan durchzieht Iast den ganzenKörper des noch nicht vollgesogenenEmbryos (Abb. 65)' Der vollgesogeneEmbryo dagegenist aufgebläht wie eine Kugel. (Abb. 66). Als weitere Spezialisation kommt bei Chelifer hinzu. daß die zweiten Embryonalstadien außen am Brutsäckchenhängen (Abb. 67). Sie haben die Brutsackwand durchbrochen. Wenn nun das Weibchen di.e Nährflüssigkeit unter Druck in den Blutsack preßt, dann entweicht die Flüssigkeit durch die Löcher in der Brutsackwand und gelangt so in die Emslon e0l 'eal mu Abb. tj4. Längsschnitt durch das Vorderende eines Embryos von Neobisium unmittelbar nach der Metamorphose der Mundorgane. Aus der embryonalen Oberlippe ist die definitive ger.l'orden. Zahlreictre ehemalige Pumpmuskeln srnd ins Prosoma geraten und degenerieren dort. cl: Muskelanlagen, degll: degenerierendeehemalige Pumpmuskeln, est: Endosternit (Endoskelett),1l : zum definitiven Oberlippenmuskel (Musculus levator albri) werdende ehelnalige Pumpmuskeln, mdd : Darm, ol : Oberlippe, ug : Unterschlundgang(1965). l i o n , ü b r i g e B e z c i c h n u n g e nu ' i e i n A b b . 6 3 . A u s W e y g o l d t b4 Abb. 65. Zweites Embryonalstadium von Chelif er, nicht vollg e s o g e nA. u s W e y g o l d t (1964).eol : embryonaie Oberlippe, Oberlippe des Pumporgans. op : OPisthosomaanlage,stom : Ö s o p h a g u s a n l a g ep, ' . . , : 1., 3. Beinanlage, pd : Pedipalpenanlage. 65 J tung nahe, daß die Embryonen bei den Vorfahren der heutigen Pseudoskorpione erst spät mit dem Aufsaugen der Nährflüssigkeit begannen, nämlich erst dann, wenn ihre Mundorgane fertig ausgebildet waren. Im Erutbeutel herrscht aber eine harte Konkurrenz. Del Embryo, der zu spät pumpt, bekommt wenig ab und stirbt schließlich. Das Iäßt sich auch bei den heutigen l'ormen noch gut beobachten. So entstand ein Selektionsdruck, der auf eine immer frühere Ausbildung wenigstens der wichtigsten Mundteile wirkte. Aus diesen früh angelegten Mundteilen, :rus Oberlippe, Unterlippe und Ösophagus lvurde dann das Pumporgan, das, weil uur ein Muskel, nämlich del Oberlippenmuskel, den Pumpvorgang bewerkstelligen mußte, so abgewandelt wurde, das es nun wie ein neues, embryonales Organ aussieht. Das Velharlten e0/ lu Abb. 66. Vollgesogeneszweltes Embryonalstadium von Chelif er. eol : Ober'Iippe des Pumporgans, g: Gehirnanlage, op : Opisthosomaanlage,pd : Peclipalpcnanlage.Aus W e y g o i d t (1964). br;.onen, die trußen vof diesen Löchern hängen. Hicl wird die Nährflüssigkeit also in die Embryonen hineingepreßt, das Vollsaugen dauert daher nuruvenigc Sekunden. PumpWie kann man die Entstehung eines solchen merkwürdigen olgans deuten? Der Vergleich der verschiedenen Arten legt die Vermu- ab Abb. 67. Zwei Weibchen von Chelif er mit den aul3enam Brutbeutel hängenden Embryonen. a) Embryonen nicht vollgcsogen, b) Embryonen vollgesogen. Aus Vachon (1938). ot) des Weibchens bei der Brutpf lege Bei den meisten Arten bteibt das Weibchen bis zum Ende der Embryonalentwicklung seiner Jungen irn Brutnest, bei den Chthoniiden sogar noch darüber hinaus, denn bei ihnen werden auch noch die Protonymphen mit Nährflüssigkeit ernährt. Anschließend. wenn die Protonympi-ren ihle Mutter verlassen haben. frißt das Chthonius-Weibchen die Sekretmasse auf, in die Eier und Embryonen eingebettet waren und die noch Restc von Nährflüssigkeit enthält. Die anderen Arten kümmern sich nicht um den Ieeren Brutbeutel, sie werfen ihn einlach ab. Während der gilnzen Zeit der Brutpflege, die bei den verschiedenen Arten unterschiedlich lange dauert, z.B. zehn Tage bei den Chthoniiden, drei bis vier. Wochen bei Neobisiiden, Chernetiden und Cheliferiden, sitzt das Weibchen still und nimmt keine Nahlung zu sich. Wenn man das Nest öffnet, irommt das Weibchen meist heraus und wir{t den Brutbeutel ab. Nur manche chernetiden und chelifer-iden laufen dann mit dem Brutsack voll Embryonen herum und errichten sich ein neues Nest oder ziehen sich an eine geschützte Stelle zurück. Nur die Cheiridiiden verhalten sich anders. Bei ihnen werfen die Weibchen den Brutbeutel schon lange vor dem Endc der Entwick).ung ihler Embryonen ab, und zu'ar dann, r,l'enn das zrveite Embryonalstadium sich gerade vollgesogcn hat. Das Weibchen veriäßt nun das Brutnest und überläßt die noch ganz unallsgebildeten Embryonen sich selbst. Auch bci anderen Arten der Cheliferinea, deren Embryonen sich in kutzer Zeit vollsaugcn, ist die r\ntvcsenheit des Muttertieres nach diesetn Zeitpunkt nicht mehr notwendig. So kann man bei CheliJer den Br.utbeutel vom Weibchen abpräparieren und die Embryonen sich allein weiter entwikkeln lassen. o1 Die Herkunf t der Nährf 1üssigkeit Die Nährflüssigkeit wird von den Zellen des Ovars gebildet. An diesem sind schon wählend der Eiablage deutlich Veränderungen wahrzunehmen. Dic Epithelzellen des Ovars werden jetzt höher und größer, und in ihrem Plasma treten zahl.eiche Seklettröpfchen auf. während der ersten Tage nach der Eiablage wird das Epithel des Ovars immer mächtiger, und das ovar dehnt sich mehl und mehr aus und entsendet Blindsäcke in alle freien Räume zwischen den Dalmdiver.tikeln (Abb. 6Ba, b). Gieichzeitig werden die bei der Eiablage freigewordenen Foliikel zurückgebildet. Schon in diesem Stadium wird in das Lumen des ovars ein sekret abgeschieden, das als Nährflüssigkeit in das Brutsäckchen gelangt. Un die Zeit der Häutung der Embryonen hat das Ovar seine gt'ößte Ausdehnung elreicht. Die Epithelzellen haben nun alles Sekret ins Lumen abgegeben und sind wieder klein und flach geworden (Abb. 68 c). Aber das Ovar ist nun so aufgetrieben, dalJ es fast mehr Raum im Opisthosoma beansprucht :rls die Darmblindsäcke. Diese gr.of3reMenge im Lumen vorhandener Nähr.flüssigkeit w.ird durch Kontraktionen des Opisthosomas in das Brutsäckchen gepreßt und vorn zweitcn Embrvonalstadium eingepumpt. Die Postembryonalentwickiung Häutungen und Häutungsncstel ; D c l j u n g c , f r J . s c hg c s c h l ü p f t e P s e u d o s k o r p i o n , a l s P r o t o n y m p h c bezeichnet, hat schon zwei Häutungen hinter sich, eine embryonale und eine, die das Ende der Embryonalentwicklung markiert. In der Gestalt @{!is o ,ffiflf,, ähnelt er ganz einem erwachsenen Pscudoskorpion, nur hat er noch keine äußere Geschlechtsöffnung, zudcm sind seine Tergite und Sternite noch nicht völlig sklerotisiert und erscheinen daher oft weißLich. Außerdem ist an den Palpenfingern noch nicht die definitj.ve ZahI von Trichobothrien erreicht. So hat die Protonymph€ nur drei Trichobothrien auf dem festen und ei.ne auf den beweglichen Finger. Nach einer Häutung entsteht aus der Proto- die Deulonymphe, sechs am festen und zwei am beweglichen deren Trichobothrienzahl l,'inget' ist. Im übrigen ist dieses Stadium nul durch die Größe vom vor'hergehenden unterschieden. das letzte nichtaduite Dasselbe gilt auch für die Tritonymphe, lesten und drei auf dem dem auf Trichobothrien Stadium, mit sieben bewcglichen Palpenflnger. Es ist von einem eru'achsenen Pseudoskorpion oft kaum zu unterscheiden. weiL die Tcrgite und Sternite nun schon dunkel sind, hat aber auch noch keine äußeren Geschlechtsorgane. Die Iür die Tritonymphe charakteristische Anzahl von Tr.ichobothrien ILndet sich bei Microbisiunr. auch am erwachsenen Tier. Vielleicht handelt es sich hielbei um eine neotene Tritonymphe; wir wissen nicht, wic viel Häutungen Nlicrobisium bis zum adulten stadium durchmacht. Microbisium rLumicola ist übr-igens als Tritonymphe von Neobisium syl' u crticutn erkannt worden. Weitere Häutungen flnden nicht statt. Nach der letzten Häutung ist der Pseudoskorpion geschlechtsreif. Die Geschlechtsolgane sind nun fertig ausgebildet, die äußere Geschlechtsöffnung und das Genitalatrium sind vor'nanoen und die sekundär'en Geschlechtsmerkt-uaie erkennbar'. 5-:F- Abb.6lJ. Drei velschiedeneZustände des Ovars von Pselaphctchernes. a) Aullerlralb der Brutzeit. b) Zur Zeit der Eiablage. c) Zur Zeit der Häutung der Enrbr'1'onen.Darunter jetveils ein Ausschnitt aus der Epithelwand des Ovars. ov : Ovar. Abb. 69. Eine Deutonymphe von Pselupltochernes in dcr Starreper-iodc voL der HiilLtung im HäLltungsncsl 6B ; [::]05i J Dic Häutungen sind wegen der damit vclbundenenStalreperiode bemerl<enswclt.Für jede Häutung errichtet das Tier cln Häutungsnest in der gleichen Weise wie das Weibchen sein Brutnest baut. Im Untei'schied zum Brutnest werden jedoch Fremdkörper, wenn sie nichl günstig daliegen,nicht herbeigetragen.Die Nester bestehendaher, bcsonders in engen Spalten. nur aus Gespinst. Dieses Gespinst ist sehr dicht und bei manchen Arten viel fester als das der Brutnester. Meist sind dic Häutungsnesterauch im Verhältnis flacher :rls die Brutnester und stets, del Größc der Stadien cntsprechend,kleiner'. Im lläutungsnest geht eine merkwürdigc Ver'änderungmit dcm jungen Pseudoskorpion vor. Er wird zunächst dick, scheint aufgebläht und streckt Beine und Pe'dipalpenvon sich (Abb. 69). Sein Opisthosomir,das normalerweise dorsoventral abgeflacht ist, wird jctzt kreisrund im Querschnitt. Die Palpen r'r'erden in charakteristischer Weise im Bogen nach voln gestr-ccktgchalten und übcrkrcuzcn sich bci Alten mit langen Palpen vorn (Abb. 70). In dieser Haltung ci'stalrt das Ticl und wild völlig bcwegungslosund bewegungsunfähig.Wenn man eincn jungcn Pseudoskorpionin diescm Zustand aus seinem Nest nimmt, so kann er nicht davonlaufen, ja sich nicht einm:rl bervegen,sondern blcibt hil{los liegen. So veL'hallt cr un- .6ffiäF1 nEry rr+: fl+\ tr, # auch bci getähr eine oder zwei Wochen in seincm Nest, aus dcm cr sich die'i"ielercn nun werden Inneren In seinem äefahr nicht entfernen kann. Dann platzt schichten der alten Kutikula aufgelöst und neue angelegt. Rand des vorde|cn am Kutikula der alten Teil der äußere,sklerotisierte HüIle' alten seiner sich aus befreit Tier das Prosomas,und Der Pseudoskorpionkann sich nun lvieder bewegen,abcr scinc Kutibis sie kula ist noch weich und wcißlich. Es dauert noch einige Tage, jetzt vcrläßt Erst geworden ist. rötlich-braun wiedcr und erhärtet völlig das Tiel scin Häutungsncst. Lcbensdauet Altcrn und Tod Die Zeit, di.e zr,'u'ischenzwci Häutungen vergeht, und die Lebensdaucr verhängen von der Temperatur ab und sind bei den einzelncn Arten schieden. voni schlüpPselophochernes benöti.gt im somme| im Laborato|ium mehr als etwas wovon Monate) vicr fen bis zur Geschlechtsreife drei bis etrt'a ein kommt, Protonymphe dcr ein halber Mon:rt aul das Stadium Die geTritonymphe. die auf Rest der und Monat auf die Dcutonymphe gilt Ahnlichcs liegen. Jahren drei bis zwei bei dürfte samte Lebcnsdauer so oft Jugendentwicklung die dauel't Fleien Im Arten. Iür viele lndclc lange, daß die im sommer geborencn Tiere erst im d:rr-auffolgenden Frühjahr ode| Sommer zur Fortpflanzung kommen. Chelifer benötigt vom schlüpfcn bis zur Geschlechtsreife je nach der Temperatur 10 bis 24 Monate uncl kann gut dreieinhalb Jahre alt werden. Bei alterndcn Tieren schwindet zunächst die sichere Beweglichkcit. Sic können nicht mehr :ln Glaswänden emporklettern, laufen unbeholfcn und fallen leicht aul den Rücken. Sehr alte Tiere können sich aus dicser' Lage nur sehr schwer befreien, hilflos wälzen sie sich von einer Scitc :ru.[ die andere. Schließlich ziehen sie sich in eine enge Spalte zurück' bewegen sich nur noch bei Gefaht'oder wcnn Nahrung geboten lvird und sterben dort. Altern de CheIiJer-Männchen besetzen und markieren auch keinc Reviere mehr. Zudcm wer-den sie völlig ungeselLig und übelfallen jeden Artgenossen und. vcrsuchen, ihn wie Beute zu behandeln' Dabei fallen ihnen jedoch höchstens andere :rltcrndc odcr schr'vacheIndividucn zum Opfer. Auch dirckt vo| dem Tode c|grcifen die Tiel'c noch Beutc; so kann man in Zuchtgefäßen manchmal einen sterbenden oder toten Chel'ifer finden, del eine tote Fliegc zwischcn den Chclizclen hiilt' 'flitonymphe Abb. ?0. Eine von Chelifer cancroides u ü h l e n r l d c l H i i u t u n g s stallc in ihrem Nest. Das Tier'licgt auf dem Rüchcn. 70 I FortpflanzungsWinterund und Ruhepelioden: Sommel'nester Die Fortpflanzungspeliode der meisten Arten liegt wohl im Soinmer'. in der Zeit zwischen Mai und September. Einige Arten scheinen jedoch schon im zeitigen Frühjahr mit der Eiablage zu beginnen. Das gilt wahrscheinlich fi.ir Pselophochernes scorpioides und Neobisium ntuscorunt, die auch sofort mit der Eiablage beginnen, wenn man sie im Winter ins Laboratorium holt. Bei einigen Neobisium-Arten hat B ei e r (1950) zr,vei Fortpflanzungsperioden im Jahr beobachtet, eine im Frühjahl und eine zweite im Herbst. Im Winter ziehen sich viele Pseudoskorpione in enge Spalten zurück und erri.chten Winternester. Manche, besonders altcrnde Tiere. verzichten auch auf den Bau eines solchen Nestes. Das scheint normalelw'eisc bei Pselaphochernes scorpioides und Neobisiu,trl rnuscoru?n der Fali zu sein. Beide sind den ganzen Winter über im Laub zu finden und offenbar auch aktiv. .lVeobisiunt ntuscoluiiz ist zudem käIteliebend und vt-r'trägt höhere Temperaturen schlecht. Bei Pselophochernes habe ich in meinen Zuchten regelmäßig cine Sommerruhe beobachtet, die fr'ühcstens ry ffi: im Juli bis August begann und bei der die Tiere ein kleines Sommernest err.ichteten(Abb. ?1). Wie weit diese Begbachtung('llden V3r'hältnissen in der frei.enNatur entsprechen,weilJ ich nicht. In Phoresie an Fliegen angeklammerte Pseudoskorpione (Lamprocl7ertues,Pselaphochefnes)findet man besonders im spätcn Sommer. Es 'Iiere n.rit di.cser verhaltensweisc nach der Fortpflanscheint, claß dic zungsperiodebcginnen. Über den tageszeitlichen wechsel von Aktivitäts- und Ruheperioden weiß man so gut wie nichts. cheliJer läuft oft stundenlang umher und sitzt dann rvieder tagelang in einer Spalte, ohne sich zu bervegen.Neobisium,scheint vorwiegend nachts aktiv zu sein. Mißbildungen Nicht seiten flndet man einen Pseudoskorpion, bei dem die Tergite nicht in der richtigen Weise ausgebildet sind. So können zwei hintereinander liegende Tergite miteinander verwachsen sein, oder ein Halbtelgit einer Seite ist so mit dem Halbtergit der anderen Seite des folgenden Segn-rentesverwachsen, daß eine schief iiegende Platte cntsteht oder ein I{a).btelgit I'chlt (Abb. 72). pf tr tapt pt \ . - . \\+{:- l----: ttta # .J trpf f tt I -fl .), - .....,L tL .l ir3.r: td pt- -t,;b #*;" f ' ( *; ,,:", 4J Abb. 71. Vier Pselcphochernesin cinem meinel Zuchtgcfäßc auf Filtr.iclpapicr'. Die Tiere ganz rcchts und links haben cin Sommclnest bebaut. von dcm noch d c l R i n g w a l l a u s S a n d k ö r ' n c h e nz u e l k e n n e n i s t . A u s W e y g o l d t ( 1 9 6 1 ) . 72 Abb. 72. Allochernes uideri mit eincr Segmentanomalie auf dern Rücl<en. g e f u n d e n eA b n o r m i A b b . ? 3 .E i n e v o n V a c h o n tät bei einer Protonymphe t'<':nChelif er. Erl<lärung s i e h eT c x t . A u s V a c h o n ( 1 9 ' 1 9 ) . I Eine andere interessante Abnormität fand V a c h o n an einer Protorrymphe von Chel.itet'. Sie gab ihm Anlaß zu einer neuen Diskussion der Palpengliederung. Bei dieser Forrn war an der rechten Körperseite das erste Bein basal mit dem Pedipalpus verwachsen (Abb.73). Vachon errichtet nr-rn ausgehcnd von der Vorstellung, daß nur homologe Glieder mitcinander verwachsen können. aul Grund dieser Abnormität cine neue Theorie der Gliederung des Pedipalpus, nämlich: Coxa, Trochanter'. Praefcmur', Femur, Tibiotarsus (Hand mit fcstem Fingcr') und Postti-rrsus (beweglicher Finger). Nach der alten Vorstellung war dic Gliederung loigenderrr-raßen: Coxa. Trochanter, Femur, Tibia. Hand und beweglichc.r Finger (die Hand vu'r-rr-dc aLlgemein wegen der Schr,vierigkeit, ihre Gliedei' mit dcn Beingliedern zu homologisieren, nur Hand genannt). Es ist zu,ar n i c h t a u s g e r s c h l o s s e nd,a ß V a c h o n s ncuc'Vorstellung von der Palpeng).iederung richtig ist; seine Annahme jedoch, daß nur homologc Glicdc'r' miteinander vertvachsen können. halte ich für. pr.inzipicll anfechtbar. pygi gesondert stehen und mit den Araneae näher verwandt sind. Ich gebe hier ei.nen vorläuflgen Stammbaum, bei dem die Pseudoskorpionc eine Abzweigung vorl der Linie sind, die zu den Thclyphoniden und Tartariden führt und bei dem die Amblipygi von diesem Formenkreis entIernt rvolden sind (Abb. 74). Die Milben, die sicher polyphylctisch entstandcn sind. sind in dicse.m Stammbaum rveggelassen wolden. Iraliionlolo gisch e Fundc Dic Paliiontologie sagt uns nichts über die Gcschichte del Pseudoskor'piont. Im Btlnstein des Oligozün gcfundcne Excmpllre lassen sich in Arortt:ut' Pseudos'r:orpLonr:t Phvlogenie und Systcmatik der Pseudoskorpione Dic' St e'llung dcl Pscudoskolpionc r nnel'halb dcr Alacl-rniden Wenn auch die Pscudoskorpione große Ahnlichkeit mit den echten lSkorpionc.n haben. so haben sie doch verwandtschaftlich wenig mit ihnen zu tun. Die Skorpionc haben keine Trachc.cn, sondern Fächer'lungerr, sie habcn die letzten Segmente des Opisthosomas schwanzrirtig verschmälelt und einen Giftst:rchel :rm ,,Schwanz". und sie haben schließlich, neben eincl Rcihc anderer Mcrkmale, einen ganz anderen Mundvorraum. Dar'lurn trennt man heute Skolpione und Pseudoskolpionc weit voneinander'. Die Pscudoskorpionc abcr habc.n eine Reil-revon Gc.meinsamkeiten mit den Pedipalpi und unter diesen bc.sonders mit den Thelyphones. Die Airnlichkeiten bctreffen den Bau dcs Mundvolrnumes und einzelne andclc Charaktere. Auch die Pedipalpi tragen ihre Eiel und Emblvonen in einel Sekrctmas.se an der Geschlcchtsöffnr-rng.Daneben htrben abcr" die Pscudoskolpione eine Reihc von Sondtrcharaklercn, mit denen sie unter dcn Arachniden einzig dastehcn. Das gilt besondcrs 1ür dic cigentümlichc Brutpflegc. und das Pumporgan. Die Diskussion tiber die Systruatik dcl Alachnidcn ist noch nicht abgeschlossen. Einc zentrulc Position nehmcn rvahlscheiniich dic Pedipalpi c i n c s y s t e m a t i s c h eE i n h c . i t cin, die nach Remanc' und Kacstncr zumindcstdie Amblis i n d . r ' v i i h r e n dn a c h M i l l o t und Zachvatl<in i,l /'tt /7.tt,Et'ttt / t fi0li/iza'ue Opillones' -' Rrrtnuk:t Scorytiottes Abb. ?+. D i c n r u t m a ß l i c h eS t e l l u n g dcr Pseudoskorpione im Svstcm dcr Arachnidcn, 7 r,) / und Cheliferiden, die mit Hilfe der Phoresie dic verschiedensten Biotope besiedeln konnten. Fang, Llaltung, Zucht und Konscrvicrung von Pseudoskorpionen l)ie einfachste Methode, Pseudoskorpionc zu bckommen, besteht darin, Moos, Bodenstreu aus Weildern. Laub von einem Komposthaufen oder ausVogelnester auszusieben oder mit Hilfe eines Berlesc-Trichters zulesen. Andere Arten. die unter Baumrinde oder unter Steinen leben, muß man direkt aufsuchen. Für die I{altung und Zucht benötigt man Gefäße, die sehr gut schließen. Ich habe Kunststoffschachteln oder Glasdosen mit Rillendeckeln ge- Abb. 75. Ein an eine Schlupfrvespeangeklammerter Chernetide aus dem Olig o z ä n ,e i n g e b e t t e ti n B e r n s t e i n .A u s M ü I 1 e r ( 1 9 6 0 ) . dieselben Familien einordnen, die heute noch lcbcn. Auch damals 'uvar bei den Pseudoskorpionen schon Phoresie verbreitet. So kennt man eincn Chcrnetiden, der mit einer Braconide, an die er sich angeklammert hatte, im Bcrnstein eingebettet wurde (Abb. 75). Das System dcr Pseudoskorpionc Das heute gebräuchliche System der Pseudoskorpione wurdc von Chamberlin und Beier a u s g e a r b e i t e tu n d b e r u h t a u f d e r G l i e d e rung der Extremitäten, dem Bau der Genitalregion und anderen Merkmalen. B e i e r bringt auch einen Stammbaum. der a1le bekannten Familien anführt. Insgesamt sind das 17 Familien, von denen 2 zu den Chthoniinea, B zu den Neobisiinea und 7 zu den Chcliterinea gehören. An der Basis dieses Stammbaums spalten sich die ursprünglichen Chthoniinea ab. Darüber gabelt sich der Baum in dic Neobisiinr:a und Chcliferinca. Die spezialisiertesten Formen sind die Cheliferiden. Sowohl in de'r Fortpflanzungsbiologie als auch in der Entwicklung sehen wir eine zunehmende Evolution. die von den Chthoniiden über die Neobisiinea zu den Cheliferinea führt. Die Cheiiferinea sind nicht nur spezialisierter, sondern deutlich höher evoluiert. Während die Chthoniinea und Neobisiiner,r größtenteils noch in feuchten Biotopen leben. sind die Cheliferinczr im Verhalten und in der Fortpflanzungsbiologie unabhängiger von dcr Lu{tfeuchtigkeit geworden. So sind es denn auch besonders die Chcrnetiden /t) nolnmen. AuI den Boden dieser Gefäße kommt eine dünne Schicht Gips oder Tolf, die die notwendige Feuchtigkeit enthält. Nur bei dem gegen Luftleuchtigkeit empfindlichcn Chelifer läßt man beides weg. Eine dünne Schicht feinen Sandes hindert die Tiere dar:rn, sich zu verkriechen, und bietet ihnen Baumatcrial für Nester. Über den Sand errichtet man dann aus tr'iltrierpapier oder Kiefernrinde eine Reihe von Etagen, in denen die finden und viele Möglichkeiten zum Herumlaufen Tiere Schlupfwinkel (Abb. ?6). Di.e Gefäße 1äßt man bei Zimmertemperatur oder, für Neo(ungefähr bisiurn und viele Chernetiden, bei niedrigerer Temperatur 15 "C) stehen. Gefüttert habe ich mit Collembolen, Drosophila, Käferlarven, Milben aus Vogelnestern und andercm (s. S. 28). Zur Konservierung legt man die Tiere in 70" qigen Alkohol, in dem sie jahrelang aufgehoben werden können. Zur Bestimmung werden sie vorübergehend in Glyzerin überführt. Sehr zweckmäßig ist es, die Tiere Abb. 76. Eines der von mir benutzten Zuchtgefäße tnit Pseudoskorpionen. ?7 "_-_**-@!@F / Iür die Bestimmung entlanc der seitlichen Pleura in eine do$ale und eine ventrale dälfie zu zerlegen und beide eetremt einzubetter Außer- p!äparierr maneinecherizere abundresrsiesohin,daßmansie .rem von unten sieht, und eine Pedipalp€nschere b€ttet man im eeöfrneten Zustand so ein, daß man sie von der Seite sieht und die Zähnchen und Trichoboth en zählen kann. Dann siehi man a es, was für dic Bestimmung nowendigist. .o Lladsiütuesetchnt. Xi: lf :i::tr-?:ii"::Lfi5'5iJ,ffiffil"J:i$:Titi?,ffif11$.li""l verzeiclttrisseetrfhalten,und einige neuere Arbeiten zitiereD sowie die wichtissten Bestimmunesschlü$elantühren r s e u d o s c o r p i o n i d- e A B c i e r , M . ( r 9 4 1 )P a f l e r s c o r p i o n Ien : K ü k e n t h a l . Handbuchder zoologie 3, 2. Hällt., ll? 192. - (1948)rPhoresieund Phagophiliebei Pseudoscorpionen- Öster. Z. Zool. I, 441-451. - (1950):Zur Phälologie einiger Neobhirm-Arten (Pse!dos.otp.) Proc. 31h Int, cong.. Ent, Stockholm1002 100?, - (1963)rOrdnung Pscudoscorpionidca. Bestimhungsbüchetzur Bodcnfaun. Europas.Akademie-Verlag,Berlinhi S t r c s e m a n n C r o m e, w' (195?):Pseudoscorpiones-Alterscotpiole, Exkusionsfauna von DeutFdrlandBd. l. 280 292.verlag volk u.d wissen. Eerlin. C a b b u | 1 . P . D . 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Beobachtungen über das Verhalten, die Samenübertragungsrveisen und die Spermatopholcn einiger einheimischcr Arten. - Z. Morphol. Okol. f iere 56,39-92. Erklärung der Fachausdrücke Viele zoologische Fachausdrücke haben mehrele Bedeutungen, vor allem, 'uvenn sie bei Wirbeltieren und Gliederfü{Jern gebraucht werden. Hier wird nur die Bedeutung erwähnt, die im Text gemeint ist. Adduktor Amblipygi analog Arachniden Ar'aneae Aroiium Berlcse-Tr ichter tsiotop Chaetotaxie Chehceratcn Chelizcren Coclon-r Collembolen Copeognathcn Corpora pedunculata Coxa Coxallade Coxalsacl< BO Anzieher', Muskel, der zrvei oder mchrere Glieder aneinander oder an den Körpcr zieht. Gei13elspinnen. ähnlich infolge ähnlichel Funktion, nicht auf gemeinsamc Abstammung zur'ückIührbar'. Spinnentlere. Hlerunter werden alle landlebenden Cheliccraten (s. d.) zusammengefal3t. Webspinncn, echte Spinncn. Haftlappen an den Tarsen (s. d.). Fangapparat nach dem italienischen Forscher Berlese. E i n T r i c h t e r ' ,i n d e m e i n S i e b l i e g t . Auf das Sieb kommt das zu untelsuchende Material (Bodenstreu). Eine Lampe scheint von oben darauf und trocknct das Material langsam aus, so dalj die Tiere tiefer kriechen und zuletzt unten ans dem Trichter herausfallen. Hier werden sic in Sammelgefäßen aufgefangen.Ein Schema eines solchenTrichters flndet sich in den Bänden 17,273, 285 und 296 der Neuen Brehm-Bücherei. der Lebensraum, in dern eine bestimmte Tieralt ihre Lebensbedingungen findet. die Einordnung in das System auf Grund von Beborstungsmerkmalen (s. Taxonomie). Tiere. deren erste Extremität Chelizcren sind. Klasse der Arthropoden. dazu gehören dic Merostomata und die Arachniden. erstes Extremitätenpaar del Cheliceraten, scherenoder klauenförmiges Mundrverkzeug. sel<undäreLeibeshöhle, von Mesodermepithel umgeben. Springschrvänze. gehören zu den Ur-Insekten (Die Neue Brehm-Büchelei 17). Flechtlinge (Bücherläusc' u. ä.) (vgi. Die Neue Brehm-Bücherei 110). pilzförmige Körper, Assoziationszcntlcn im Gehirn der Gliedertiere. Hüfte, erstes Glied der Extremität. Anhang an der Coxa. l<ann als Kaulade o. ä. ausgebildet sein. Bei den Psendoskorpionen bildcn dic Coxalladen der Pedipalpen einen l<ahnföt'migen Raum unte| dem MundHöhlur"rgin del Coxa clcs viettcn Bcinpealcs be.i den Cheliferiden. Innen niit Dr'üsenhaarenbesetzt B1 l I r ,/ Detlitus Divertilicl dorsal Ductus ejaculatorius Edaphon Elitodcln-r ektodermal Entoderrn entodernlal Epithel extlai ntestit-rale Verdauung Fächerlungcrl Fenrur Flagellum Follikel Galca Gangliotr Geni tirlltl iunt, -kumtnt't' Genilarlopc t'cul ut'u Genitalplatten C nathocoxe-tt Gonopoden homolog IIüftc Q.) zelfallende Gervebsteile, Trümmer von pflanzlichen und ticlischcn Ger,r'cben. blind endende, seitliche Ausbuchtungen hohler Organe, z. B. des Darmes, des Ovars u. a' Lagebezeichnung, dem Rücken zugekeht't. muskulöser Abschnitt des Samenleiters, der dem Ausprcssen des Samens dient. Zusammenfassung der im Boden lcbendcn Organlsmen. äußeresKeimblatt, Iiefert vor allcm Epidermis und Ne lvengeu'ebc. vom Ektoderm abstammend. inneles Keimblatt. liefelt dcn Därnr mit seincn Anhangsorgetnen. vom Entodcrm abstammcnd. ein- odet' mehrschichtige Zellenlagc, die die äul3ere Ober'flächceines Ticres oder eincn inneren Hohlfaum bcgfenzt. Vcrdauung aut.ierhalbdes Darmcs. Bei vielen Arthropoden I'elbreitet, die Verdauungssel<retcaut ihre Nahrung sPucken. Luftatmungsorgane, deren inncrer l:lohlraum mit viclen Fächern ausgefüilt ist, die del Velgröl3erung der lespiratorischen Obelfläche dienen' Gchcn aus Anlagen opisthosomaler Extremitäten hervor. Oberschenliel,drittcs Glied eines Laufbeines' beweglictreBolstengruppe am Basisglied del Chelizelen dcl PseudoskorPionc. Ausbuchtung in der Wand des Ovat's, die die sich cr-rtwickeindeEizellc umgibt. auf dem Anhang am beu'eglichcnChelizct'enfinger', die Spinndrüsen münden. Nervenlinoten. Anhäufung von Nelvenzellen' Einsti-'rlpung'"'on au[3cn, in dic die Geschlechtsorgane t-nünden. Deckcl, der die Gcnitalkammcr nach au{ien abschließt. Platten. dic die äulSere Geschlechtsöffnungumgeben. Coxcn clet PcdiPalPc'n zu clen Geschlechtsorgancngchöt'cnde Anhänge, von clenen angenommcn \['ird, dali sie aus Extrem i t ä t c n a n i a g e nc n t s t a n d c n s i n d . molphologisch gleich"vertig; honlolog sind Ot'ganc ocler Melkmale, die auf eine genrcinsamc Urfolm zuli-'tckzufühlen sind. s-Coxa. invertierte Sinncszcllcn Kornrnentlialnp f Kommissut'cn Kutikula Lanina -. cxte|lof -. inferiot' --: superrof mcdian Mesodernr nresr,rdelmal Nephridicn Osophagus Oogonicrr Oozyten Opisthosoma Ovar Ovidukt Paläontologic Pcdipalpcn Pedipalpi Pholcsic Pleura Plaetarsu s p |tlpIio Iezept iVc Sinnesolganc Plosorla Pseudoocellen ReccptacLllLltll sctllin is Serluia extcl'na J bei Augen, n'rit der pefzipiercnden Seite vom Licht abgervandte Sinneszellen, ritueller Kampf, bci dem del Gegner meist nicht getötet, sondeln veltrieben r'vild. Querverbindungen im Gehirn und zwischen den paarig angeordneten segmentalen Ganglien. eine von den Zellen eines Epithels abgeschiedene erhärtende Substanz. Enthält bei Arthropoden Chitin und bildct cin Auljenskelett. weichhäutigel Anhang. -, am festen Chelizerenlinger . an der Unterseite del Gnathocoxalladen *. an der Oberseite del Gnathocoxalladen dichtcn gcrneinsar-n den Mundvorraum nach aulicn ab. Lagebezeichnung.in del Mittellinie gelegen. mittleres Keimblatt, liefert vor allem Coelonl (s.d.), Muskeln, Hclz. vom mittlclen Kcimblatt abstammend. segmental angeordnete Exkretionsorgane bei Anneliden u. a. Coelomaten. dic mit einem Wimpertrichter im Coelombeginncn. Speiseröhle,Schlund. meist Teil des Stomodaeums ( s .d . ) . UleizellcnEizellen. Hinterkörper dcr Chelicelaten. Eierstocl<. Eileiter. die Lehrc von den ausgestorbenenOrganismen zweite Extremität der Cheliceraten, scheren- oder beinlörmiges Mundrverkzeug und Tastorgan. zusammenfassende Bezeichnung für Geillelskor'pione und Geißelspinnen. bezeichnctdas Verhalten vieler Tielc. sich \'on andct'cn Ticren forttragcn zu lasscn. Seitenrvand dcs Kijlpers. letztes Glied der Laufextremität, vom vorletzten. den Talsus. oft nul undeutlich abgegrenzt. Sinnesorgane, dic durch Teile des cigcnen Kör'pels geleizt lvcrden. dic z. B. dic Stcllungen dcr Muskcln inr Körpcr anz.cigen. Vorderkör'per der Cheliceraten. engumgrcnztc, weiche Hautstellen. dic leicht cinreißen und zu Blutungc-n füht'en, bci deno-r Abri't'hlstoffc I rcr rvelden Sanrenbehälter'.Samentaschc bci Wcibchen. liammartigel Anhang am ben'egiichcnChelizclenfingcr',Pntzolgan. l / Serrula interna Sklerotisierung Skutum Spermatophore Sphagnum Sterni t Stlgma Stomodaeurn Tarsen 'I'artaridcn taxonomisch rv'ichtig 'f ergit Thelyphones Tibia rveichhäutiger Anhang am festen Chelizerenflnger, dichtet den Mutldvorraum nach außen ab. Härtung der Kutikula. Schild, Rückenplatte des Prosotnas. Samenträgcr, aus Sekreten aufgebaute Gebilde, die die Spelmien tfagen. Torfmoos. Bauchplatte eines Segmentes. AternöIfnung, mit der die Tracheen sich nach aulJcn öffnen. ektodermaler Vorderdanl. Endglieder (Fußglieder) der Bcinc, dahinter oft noch der Praetarsus. kleine Arachniden, die den Thelyphones nahcstehen. für die Einordnung in das System wichtig. Rückenplatte eines Segmcntes. GeißeI sko rpione. Unterschenkel, Extremitätenglied. zwlschen Tarsus rrnrl Trachecn Tricl-tobothrien Trochantel Vas deferens Vas efferens ventral 84 Fonrrrr. oolooon Luftföhren, Atmungsorgane der Insekten und maucher Cheliceraten. Becherhaare,,.Hörhaare", enplindliche Sinneshaare. die in einer becherartigen Vertiefung der J(utihula eingelenkt sind. Schenkeiring, zweites Extrcmitätenglied, zrvischen Coxa und Femur'. Abschnitt des Samenleitels beim M:innchen, dcr r.on den Samenblasen zunr Ductus eiaculatolius führt. Abschnitt des Samenleiters. der von dcn Hoden r:r"r den Samenblasen führt. Lagebezeic'hnung,zum Bauch hin gelcgen.