Unendliche Vielfalt der Weide

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Silber-Weide (Salix alba)
Sal-Weide (Salix caprea)
Purpur-Weide (Salix purpurea)
Wussten Sie, dass die Weide Kopfschmerzen und Fieber vertreibt, gefährdete Uferbereiche
sichern kann und uns das Positive im Leben deutlich macht? In Form von Weidehäuschen
(siehe Bild unten) in Gärten und Parks ist sie besonders bei Kindern beliebt.
Unendliche Vielfalt der Weide
eiden (Salix) sind ein wichtiger Bestandteil unseres Ökosystems und erfüllen viele wichtige Funktionen. Sie kommen häufig an Flüssen und Seen vor und sichern mit ihren Wurzeln
und Zweigen die Ufer.
Sie ertragen Überschwemmungen
und Überschüttungen mit Erde. Weiden wirken entwässernd (Drainagewirkung) und erhöhen durch ihre starke Verdunstung die
Luftfeuchtigkeit. Durch die vielseitige und
üppige Vermehrung und die Fähigkeit zur
schnellen Keimung können sie als Pionierpflanzen durch ihr rasches Wachstum sehr
schnell neue Lebensräume besiedeln.
FOTOS: G. HÜFING
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Weiden sind robust und wachsen bei genügend Licht und Wasser auf jedem noch so
mageren Boden.
Weit verbreitet
Die Gattung Salix umfasst weltweit ca. 400
bis 500 Arten, die vor allem auf der Nordhemisphäre verbreitet sind. In Österreich sind
die Weiden mit 32 Arten eine der vielfältigsten Gehölzgattungen.
Diese Lebenskünstler behaupten sich von der
Ebene bis ins hohe Gebirge und bilden dabei
unterschiedlichste Wuchsformen von niederliegend im Hochgebirge bis baumförmig in
den Tallagen.
Ein Baum mit langer Tradition
Die Verwendung der Weiden ist vielfältig
und hat eine lange Tradition. Aufzeichnungen finden sich bereits seit der Herrschaft der
Römer. Tote Weiden wurden z. B. als Raubäume in Flüsse und Bäche gelegt, um die Fließgeschwindigkeit an den Ufern zu verringern
und die Ufer zu sichern.
Auch Leonardo da Vinci entdeckte die Weiden zur Sicherung der Ufer der Kanäle: „So
bekommst du ein lebendiges Ufer aus einem
Stück.“
Ein
wichtiger
Wirtschaftszweig war die
Korbflechterei,
welche leider
durch
neue
Materialien verdrängt wurde.
Die Zweige gewann man vor allem von der Korboder Dotterweide.
Man schnitt 1- bis 2jährige Triebe ab und legte
sie ins Wasser, um sie für das Flechten elastischer zu machen.
Um diese begehrten Zweige leichter ernten zu können, entstand die Kultur der
Kopfweiden. Am oberen Stammende
dieser Bäume wachsen durch regelmäßigen Schnitt viele dünne und biegsame
Zweige. Kopfweiden waren bzw. sind bedeutende landschaftsprägende Elemente.
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Sie bieten einen wichtigen und selten gewordenen Lebensraum für viele Tiere.
Einige Weidenarten spielen für die Imkerei
eine bedeutende Rolle, da sie sehr zeitig im
Frühjahr für Bienen und andere Insekten
Nahrung bieten. Sie sind wertvolle Pflanzen
für die Honigerzeugung und gelten als wichtige Bienenweide.
In der christlichen Kultur gelten Palmzweige
als Frühlings- und Fruchtbarkeitssymbol. Die
Zweige werden am Palmsonntag in der Kirche geweiht und bilden den Kern der Ostersträuche, welche mit Eiern geschmückt werden. Der geweihte Palmbuschen wird in die
Erde von Äckern und Gemüsegärten gesteckt, damit die Ernte erfolgreich ist.
Rutengänger verwendeten gerne Astgabeln
aus Weidenholz, da diese Baumgattung sehr
empfindlich auf Wasserströmungen reagiert.
Die Weide gilt als kühlender Baum, der auch
sexuelle Hitze bremst. Bei den Christen wurde sie daher zur Linderung von Lust und Unkeuschheit in den Klostergärten gepflanzt.
Gesund und ausgeglichen
In der Volksmedizin wurden die Inhaltsstoffe der Blätter und Rinde als schmerzlinderndes und fiebersenkendes Mittel verwendet.
Die ersten Erwähnungen finden sich auf babylonischen Tafeln um 700 v. Chr.. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde in
Europa der Inhaltsstoff Salicin und in weiterer Folge die Salicylsäure entdeckt. Die Herstellung fand später künstlich statt und eroberte als Aspirin die Pharmawelt.
Weidenrindenpräparate werden heute auch
bei der Bekämpfung von rheumatischen Beschwerden eingesetzt.
Bei der Bachblüten-Methode findet
die Weide ihren Einsatz für Menschen, die eine negative Einstellung zu sich und ihrer Umgebung
haben – die Weide hilft uns, die
lichte Seite des Lebens und den eigenen Optimismus zu erkennen.
Die wundersame Vermehrung
Weiden haben zahlreiche Strategien für die
Verbreitung und Vermehrung entwickelt. Sie
erfolgt über Samen, Zweige und Wurzelteile.
Die Blüten bilden in ihrer Gesamtheit die bekannten Palmkätzchen aus. Die Bestäubung
übernehmen Wind oder Insekten (Bienen
und Hummeln). Die Samen werden sehr zahlreich produziert und über den Wind verbreitet. Zusätzlich sind Weiden nicht treu. Die
verschiedenen Arten vermischen sich häufig
(Bastardisieren), wodurch die Möglichkeit
der Verbreitung steigt.
Aus einem Ast- oder Wurzelstück wächst eine
neue Pflanze. Diese „vegetative Vermehrung“ kann auf verschiedene Arten erfolgen:
Steckholz, Steckling und Wurzelsteckling.
Das Steckholz ist ein 3 bis 8 cm starker und 40
bis 100 cm langer Ast, der in der Vegetationsruhe – also im Winter – geschnitten wird: Dies
ist die einfachste Art der Weidenvermehrung. Probieren Sie es selbst in Ihrem Garten
aus. Schlagen sie an der gewünschten Stelle
mit einer dicken Eisenstange (Hebstange) ein
Loch vor. Dies reduziert die Verletzung der
Rinde. Anschließend schlagen Sie das Steckholz (Wuchsrichtung zeigt aus dem Boden!)
mit einem Fäustel oder Hammer in die Erde
ein. Das Steckholz sollte 30 bis 40 cm in der
Erde sein. Anschließend kürzen Sie das Steckholz ein, maximal 5 bis 10 cm sollten aus der
Erde ragen. Schaut das Steckholz länger heraus, könnte es im Sommer vertrocknen. Die
Knospen in der Rinde treiben aus und es ent-
TIPP
FOTOS: G. HÜFING
Viele Tipps und Anregungen rund
um den Baum sowie Informationen
über das Projekt „Juwele der Stadt – Entdecken
Sie die wunderbare Welt der Bäume“ erhalten Sie
unter www.umweltberatung.at/baum
oder Tel.: 01/803 32 32.
steht bald ein Weidenstrauch.
Stecken Sie mehrere Steckhölzer,
da ein Ausfall von 50 % möglich
ist.
“die umweltberatung” ist eine firmenunabhängige
Bildungs- und Beratungsorganisation.
ExpertInnen geben kundInnenorientierte
Antworten zum ökologischen Lebensstil und
führen zukunftsweisende Projekte durch.
KundInnen sind KonsumentInnen, MultiplikatorInnen und Firmen.
Bei der Artenauswahl
Probieren Sie es aus!
für Weidenbauten sind
schmalblättrige Weiden zu
bevorzugen:
Erschaffen Sie sich ein lebendes
Bauwerk aus Weiden!
Lebende Kunstwerke und Gebilde werden heute häufig
Lavendel- oder Grau-Weide
aus Weidenruten gebaut.
(Salix eleagnos)
Diese sind Blickfänge in ParkKorb-Weide (Salix viminalis)
anlagen, auf Spielplätzen, bei
Der Steckling ist ein 1 bis 2 cm
der Schulhofgestaltung oder
Mandel-Weide (Salix triandra)
starkes, belaubtes Zweigstück.
im Privatgarten.
Purpur-Weide (Salix purpurea)
Diese werden im Folientunnel
Kleine Zelte oder Tunnel,
oder Glashaus weiter gezogen.
Pflanzgefäße oder nachwachSilber-Weide (Salix alba)
Der Wurzelsteckling besteht aus
sende Gartenlauben, lebende
Ausnahme: Bruch-Weide
einem 5 bis 15 cm langen und 1 bis
Zäune oder ein grünes Car(Salix fragilis)
2 cm starken Wurzelstück, das in
port (überdachter Autoabder Vegetationszeit – also Frühstellplatz) – der Weidenbau
ling bis Sommer – in Wuchsrichweist eine vielfältige Bauschaftsharmonitung in ein lockeres Sand-Erde-Gemisch getypenpalette auf.
schen Ausführung
steckt wird.
Für die verschiedenen BauteiWird das Bauwerk zu üppig,
der Bauwerke.
le werden Weidenruten unschneiden Sie es einfach zurück.
Willkommen im Weidenzeitalter
Für die Bepflanterschiedlichen Alters verarDas Material können Sie gleich wieWeiden spielen in unserer Kulturgeschichte
zung von Extrembeitet. 1- bis 2-jährige Triebe
der für neue Ideen verwenden.
eine bedeutende Rolle. Heute liegen sie
standorten neben
eignen sich sehr gut für feine
wieder voll im Trend. Kaum eine andere
Straßen und AutoFlechtarbeiten, 2- bis 4-JähriViel Spaß in der erlebnisreichen
Welt der Weiden!
Pflanze ist so flexibel und anpassungsfähig
bahnen
werden
ge sind nicht mehr so biegwie die Weide. Sie stellt einen leicht verebenfalls Weiden
sam, dafür stabiler: Sie werfügbaren, kostengünstigen und rasch nacheingesetzt. Sie sind
den für Zäune und kleinere
wachsenden, lebenden Rohstoff dar, der zu
schadstoffresisWeidenbauten verwendet.
100 % organisch abbaubar ist.
tent, salztolerant, raschwüchsig, schnittverÄlteres Material wird vor allem für höhere
träglich und robust.
Bauwerke und aus statischen Gründen eingeIngenieurbiologie (Lebendverbau) ist eine
setzt.
naturnahe Bautechnik, die sich biologischer
Der Einsatz der Weide als Zierpflanze in der
Die Beschaffung der Weiden ist einfach.
Erkenntnisse bei der Sicherung instabiler
Garten- und Parkgestaltung reicht von der
Auch in Ihrer Umgebung sind sicher Bestände
Hänge und Ufer bedient. Pflanzen und Pflanmalerischen Trauerweide über die Palmweivorhanden. Wenden Sie sich an die zuständizenteile werden so eingesetzt, dass sie als leden für den Osterstrauß bis zu den niedrigge Gemeinde, das Wasserbauamt oder die
bende Baustoffe im Laufe ihrer Entwicklung
wüchsigen alpinen Arten in Steingärten.
Gewässeraufsicht. Diese sind oft sehr dank(Bewurzelung, Astwerk) auch in Kombinatibar, wenn die üppig wuchernden Pflanzen
on mit unbelebten Baustoffen eine dauerIn der Weidenarchitektur werden Weidenregelmäßig zurückgeschnitten werden.
hafte Sicherung der Bauwerke erreichen. Der
bauwerke und -skulpturen in großem Stil erDI Gerda Hüfing
Einsatz der Weide spielt bei diesen Baurichtet. Hoher Materialbedarf, genaue Pla“die umweltberatung“ - Wien
weisen eine wesentliche Rolle.
nung und großer Maschineneinsatz sind VorKompetenz Zentrum Grünraum
Der Vorteil der ingenieurbiologischen Meaussetzung, um diese faszinierenden Bauund Garten
thoden liegt in der naturnahen und landwerke erschaffen zu können.
Der Aufwand ist gering: Einige biegsame Weidenäste, etwas Draht und
Werkzeug, ein sonniger Platz im
Garten, mehrere hilfreiche Arme und
schon kann es losgehen. Veranstalten
Sie eine Weiden-Bauparty mit
Freunden. Die ideale Bauzeit ist im
Frühjahr, bevor die Pflanzen austreiben. Sie bilden dann rasch Wurzeln
und treiben gut an. Achten Sie darauf, dass die Zweige mindestens 30
bis 40 cm in den Boden ragen.
Ausgiebiges Bewässern einige
Wochen nach dem Bau fördert die
Anwuchsphase.
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