Untertrifaller | Stäheli ETH Sport Center Science City. An der

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An der Schwelle zur Landschaft
Threshold to the Landscape
ETH
Sport Center
Science City
Halle 1–3, Arena 1+2, Ganglabor, Bewegungslabor,
Dojo, Kraft/Cardio, Theorie, Garderoben, Verpflegung,
Toiletten, Information, Administration, Tribünen,
Entspannung, Ruheraum, Massage, Solarien, Warmbad Dietrich | Untertrifaller | Stäheli
gta Verlag
An der Schwelle zur Landschaft
Threshold to the Landscape
ETH
Sport Center
Science City
Gerhard Schmitt: Vorwort / Preface ——— 4
Kurt Murer: Bewegungen erleben – erkennen – vermitteln / Studying, Observing and Describing Movement ——— 10
Kaspar Egger: Sport – Die sinnvolle Ergänzung zum Studium / Sport — The Ideal Complement to Study ——— 14
Martin Tschanz: Der bescheidene Vorgänger des Sport Centers / The Modest Predecessor of the Sport Center ——— 18
Stefan Geiser: Überzeugender Wettbewerbssieger / A Convincing Competition Winner ——— 26
Martin Zollinger: Ein lohnender Beitrag für die ETH Science City / Support for ETH Science City Pays Off ——— 30
Stefan Geiser: Vorbildlicher Umgang mit Nachhaltigkeit / A Shining Example of Sustainability ——— 34
Hubertus Adam: An der Schwelle zur Landschaft / Threshold to the Landscape ——— 46
Dietrich | Untertrifaller: Biografien, Auszeichnungen, Projekte / Biographies, Awards, Projects ——— 92
Vorwort
Preface
Science City
Gerhard Schmitt | Die ETH Science City ist in Zürich und darüber
hinaus zum Synonym für den Zukunftswillen und das Gestaltungspotenzial der ETH und des Hochschulraums Schweiz geworden. Die
Vision eines neuartigen Stadtquartiers für Denkkultur hat innerhalb
kurzer Zeit zur Entwicklung einer Strategie und zahlreicher voneinander unabhängiger Umsetzungsmodule aus Lehre und Forschung,
Gesellschaft und Wirtschaft geführt. Die ETH sieht Science City als
Ausdruck ihrer Verpflichtung, die Hochschule des 21. Jahrhunderts
in einem gesamtheitlichen Ansatz mitzugestalten. Dies wird durch
die Einhaltung höchster Qualität im gesellschaftlichen, eigenverantwortlichen und wirtschaftlichen Handeln realisiert und durch konsequente Beachtung der Nachhaltigkeit der Architektur und des
Städtebaus.
Von Beginn an standen drei Vorgaben im Zentrum: Science City muss
in Zusammenarbeit zwischen der ETH und der Bevölkerung entstehen, Science City muss langfristig die beste wissenschaftliche, städtebauliche und architektonische Umgebung für Arbeiten und Leben
schaffen, und Science City muss in Bezug auf Emissionen und Nachhaltigkeit beispielgebend sein. Entsprechend begann die Planung,
und erfreulicherweise konnte das Sport Center als eines der ersten
Gebäude im Frühjahr 2009 in Betrieb genommen werden.
Die Massstäbe, welche die ETH Zürich an sich und an Science
City als Ganzes stellt, müssen in jedem einzelnen Objekt auf dem
Campus ihre Anwendung finden. Um die erforderlichen Resultate zu
erreichen, ist eine frühe Definition und Festlegung der Erwartungen
notwendig. Am Anfang stand daher die Frage, ob für das Objekt
überhaupt ein Bedarf besteht. Im Fall des Sportzentrums war dies
mit Bestimmtheit zu bejahen: Zwar existierte eine schöne und vielbesuchte Sportanlage, doch seit ihrer Errichtung 1978 hatten sich
die Mitarbeiter- und Studierendenzahlen in Science City vervielfacht.
Damit stieg auch das Bedürfnis für sportlichen Ausgleich und Raum
für Erholung im Stadtquartier für Denkkultur. Die Zusammenarbeit zwischen ETH und Bevölkerung war bei der Entstehung des Sport Centers von Beginn an gegeben. Science City
4
Gerhard Schmitt | Both within Zurich and beyond, ETH Science
City has come to symbolize the vision and creative potential of the
Swiss Federal Institute of Technology (ETH) and the wider university sector in Switzerland. The idea of a new kind of urban neighborhood devoted to intellectual activity rapidly led to the devel­­
opment of a strategy and to numerous independent components
to be implemented, drawn from teaching and research, society at
large, and the business community. For ETH itself, Science City is
a manifestation of its commitment to active involvement in defining the university of the 21st century using a holistic approach.
That commitment is reflected in compliance with the highest standards in terms of social, individual and economic responsibility in
all of its actions, and by systematic adherence to the principles of
sustainability in its architecture and urban design.
From the outset, there were three main criteria for Science City:
it should be built as part of a collaborative effort between ETH
and the population at large; it should provide the most economically efficient, best designed, and most architecturally pleasing environment for people to live and work in; and it should set new
standards in terms of emissions and sustainability. The planning
process took full account of these principles, and there was considerable pride when Sport Center Science City was one of the first
buildings officially opened in early 2009.
The standards that ETH has set for itself and for Science City
alike are rigorously applied to every building on the campus, so it
is vital to define expectations at an early stage. When considering
the Sport Center project, the first question was therefore whether there was actually a need for it. The answer was an emphatic
yes. Although the campus already had an attractive and much-used
sports facility, the number of staff and students at Science City
had grown drastically since it opened in 1978, leading to increasing demand for a place for recreation and relaxation amidst the
study environment. ETH worked closely with the local population
when designing the Sport Center. Preparations for the architectur-
rückte zum Zeitpunkt der Vorbereitung des Architekturwettbewerbs
als inspirierende Plattform für Lehre, Forschung, Gesellschaft und
Wirtschaft in das öffentliche Bewusstsein. Für die parlamentarischen
Kommissionen, die das Verfahren begleiteten, war es ein zentrales
Kriterium, dass die Sporthalle von den Bewohnern der umliegenden
Wohnquartiere genutzt werden kann. Dies und die zweite Vorgabe,
eine wissenschaftlich, städtebaulich und architektonisch hochwertige Lösung zu finden, waren direkter Gegenstand der Ausschreibung und der intensiven Diskussionen in der Jury. Das Sport Center
Science City ist mehr als eine Sportumgebung. Es ist Forschungsund Lehrraum für den neuen Studiengang Bewegungswissenschaften und Sport, der innerhalb kurzer Zeit auf mehr als 500 Studierende angewachsen ist. Standen anfänglich gegensätzliche Bedenken
im Raum, das Gebäude sei zu dominant oder zu eingegraben, so gibt
die gebaute Architektur die richtige Antwort.
Schliesslich bildet das Sport Center einen Teil des Gesamtenergiekonzepts Science City. Dieses regelt nicht nur die Nachhaltigkeit
der einzelnen Gebäude, sondern definiert und nutzt den Campus als
Gesamtorganismus. So trägt das energetisch optimierte Sport Center auch innerhalb der Science City wesentlich zur Reduktion der
CO2-Emissionen bei.
Das gelungene Resultat und die Energie, mit der das Sport Center vorangetrieben und Schwierigkeiten überwunden wurden, werden als motivierende Beispiele für das Gesamtprojekt Science City
dienen.
al competition provided an opportunity for Science City to present
itself as an inspirational platform for teaching, research, society,
and the economy. For the parliamentary commissions overseeing
the process, a key criterion was that the sport hall should also be
open to residents of the surrounding neighborhoods. Indeed, both
this and the requirement that the solution adopted should meet
the highest standards in terms of economic efficiency, urban design and architecture were explicitly set out in the invitation to
tender, and these issues were intensely debated by the jury. Sport
Center Science City is more than just a sporting environment. It
is a research and teaching facility for the new degree course in Human Movement Science, which has grown rapidly and now numbers over 500 students. Initial concerns that the building might be
too dominant or — conversely — too deeply embedded in the surrounding landscape have been convincingly allayed by the final
product.
Finally, the Sport Center forms part of Science City’s comprehensive energy concept, which not only governs the sustainability
of the individual buildings, but also defines and uses the campus
as an integrated environmental organism. Designed for optimum
energy use, the Sport Center plays a key role in reducing Science
City’s carbon dioxide emissions.
The successful result, and the energy with which the Sport
Center project was pursued and obstacles were overcome, will
serve as a motivating example for the whole of the Science City
project.
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An der Schwelle zur Landschaft
Threshold to the Landscape
Sport Center
Hubertus Adam | Helmut Dietrich und Much Untertrifaller konnten
sich in der jüngsten Zeit als eines der profiliertesten Büros der zeitgenössischen Vorarlberger Architekturszene etablieren. Beide Partner stammen aus dem westlichsten österreichischen Bundesland,
beide studierten an der Technischen Universität Wien und beide
waren in unterschiedlichen Bürokonstellationen tätig, bevor sie in
der zweiten Hälfte der 1980er Jahre mit der Zusammenarbeit begannen. 1992 – also zu einer Zeit, da Vorarlberg durchaus schon in den
Fokus der internationalen Aufmerksamkeit gerückt war – gewannen
sie gemeinsam den Wettbewerb für die Erweiterung und Neugestaltung des Bregenzer Festspielhauses. Hier galt es, ein unspektakuläres, in den 1950er Jahren geplantes und in den 1970er Jahren
realisiertes Gebäudekonglomerat funktional zu restrukturieren und
überdies ästhetisch zu modernisieren. Dietrich | Untertrifaller, wie
das 1994 gegründete und in Bregenz ansässige Büro heisst, ist dies
hervorragend gelungen: Das Gebäude öffnet sich zur Stadt und zum
See gleichermassen und ist konzipiert als eine bildkräftige und eindringliche, keineswegs aufdringliche Collage einzelner funktional
determinierter Baukörper. Die Ergänzung zur Stadthalle von Roland
Rainer in Wien war das nächste öffentliche Grossprojekt, das dem
Team aus Bregenz Aufmerksamkeit verschaffte. Ohne dem bestehenden Volumen zu nahe zu treten, schufen sie einen Baukörper,
der Selbständigkeit wahrt und dennoch als kontextuelle, selbstverständliche Setzung zu verstehen ist.
Aufgaben wie diese mochten Dietrich | Untertrifaller für das Projekt des Sport Center prädestinieren. Denn auch dort ging es nicht
allein darum, einem komplexen Raumprogramm Gestalt zu verleihen. Vielmehr ging es um die Frage, mit welcher Strategie an einer
Schnittstelle zwischen dem neuerdings als «Science City» apostrophierten Campus der ETH Hönggerberg und der Wiesen- und Waldlandschaft des Käferbergs zu verfahren wäre. Vorbildcharakter für
die Bauaufgabe besass das Wellnessbad und Veranstaltungszentrum arlberg.well.com, das Dietrich | Untertrifaller zwischen
1999 und 2001 in St. Anton am Arlberg realisiert hatten.
Das umfangreiche Raumprogramm mit Spa, Mehrzweckhal-
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Hubertus Adam | Helmut Dietrich and Much Untertrifaller have in
recent years established their firm as one of the highest-profile offices on the contemporary architecture scene in Vorarlberg. The
partners, who both hail from Austria’s westernmost province, studied at the Vienna University of Technology and worked at a vari­
ety of firms before commencing their collaboration in the second
half of the 1980s. In 1992, at a time when Vorarlberg was already
attracting widespread international attention, they teamed up to
win the architectural competition for the extension and make-over
of the Bregenz Festival Theater. Their mission was to functionally
restructure the existing complex, a lackluster affair planned in the
1950s and executed in the 1970s, and to lend it a modern look and
feel. The partners, who founded an office in Bregenz in 1994 under the name of Dietrich | Untertrifaller, accomplished their task
with bravura. Impressive without being oppressive, the building is
designed as a striking collage of individual, functionally determined
elements open to the city and the lake in equal measure. The
Bregenz-based duo’s extension of Roland Rainer’s Vienna city hall
was the next major public project to earn them acclaim. The annex they created maintains its autonomy while at the same time
adapting quite naturally to its context, and all without impinging
on the existing structure.
With this background, Dietrich | Untertrifaller may well have
been predestined for the Sport Center project, which likewise called
for more than merely the physical realization of a complex set of
spatial requirements. Rather, their task was to determine the appropriate strategy for a location on the interface between “Science
City,” as the ETH Hönggerberg campus had recently come to be
called, and the woods and meadows surrounding it on the Käferberg. Dietrich | Untertrifaller’s arlberg.well.com, a health and event
venue developed from 1999 to 2001 in St. Anton am Arlberg, served
as an inspiration for the ETH project. The complex, which comprises a spa, a multi-purpose hall and restaurants, is tucked into a
slope freed up by the relocation of a railway line, with its green
roof merging seamlessly into the surrounding countryside. Sky-
le und Gastronomie ist dort in einen durch die Verlegung der Eisenbahn nutzbaren Geländehang geschoben – und zwar dergestalt, dass
das begrünte Dach nahtlos in die Landschaft übergeht. Oberlichtkästen und Technikpavillons gliedern die ausgedehnte Grasfläche,
als handle es sich um eine minimalistische Installation.
Vom Campus zur Science City
Angesichts des sich abzeichnenden Raummangels im Umfeld des
von Gottfried Semper entworfenen Hauptbaus beauftragte die Leitung der ETH im Jahr 1957 den vormaligen Stadtbaumeister Albert
Heinrich Steiner, ein Erweiterungsgelände zu suchen und für dieses
einen Bebauungsplan zu entwickeln: Und so entstand in den 1960er
Jahren der neue Campus auf dem Hönggerberg. Steiners Bauten geben sich als luftiges, durch Pergolen miteinander verbundenes Ensemble, doch schon das von Max Ziegler und Eric Lanter konzipierte Forschungs- und Lehrgebäude für Architektur und Bauwissenschaften (1972 –1976) war einem kompakteren Konzept verpflichtet.
Die absolute Antithese zum Ursprungskonzept stellte hingegen die
kammartige Struktur (1996 –2004) der dritten Ausbau­etappe dar,
mit der Mario Campi das Areal im Südosten abriegelte.
Ein wirklicher Campus, wie man ihn aus anglo-amerikanisch geprägten Ländern kennt, ist die ETH Hönggerberg bisher nicht: Man
fährt zum Lehren oder Lernen hinauf und verlässt das Areal nach
der letzten Veranstaltung. Das soll sich in Zukunft ändern: Die Universitätsleitung hat erkannt, dass bei zunehmender Konkurrenz
­verschiedener Institutionen weiche Faktoren eine wachsende Rolle
­spielen. Science City heisst das Zukunftsszenario für den Standort
Hönggerberg, und dabei geht es nicht nur um die Errichtung neuer
Institutsgebäude, sondern auch und vor allem darum, dem Hönggerberg Leben rund um die Uhr einzuhauchen. Wo heute 8000 Personen tätig sind, sollen mindestens 1000 Menschen auch wohnen.
2003 war Andrea Deplazes mit einer ersten Entwicklungsstudie
für Science City beauftragt worden, die als Grundlage für einen Workshop unter vier ausgewählten Architekten diente. Gegenüber Wiel
Arets, Bearth & Deplazes und Vittorio Magnago Lampugnani konnte
sich schliesslich Kees Christiaanse mit seiner Testplanung durch­
setzen, dessen Vorstellungen 2005 in einen Masterplan mündeten.
Dabei ist es nicht Christiaanses Ziel, die bisherigen heterogenen Programmierungen mit einer stärkeren Idee zusammen­zu­führen; vielmehr hält er sich zurück und nutzt die vorhandenen Potenziale.
Ausgewiesene Ziele sind dabei Verdichtung, Vernetzung und die Vermischung von Funktionen. Der Masterplan definiert also nicht im
klassischen Sinn Baufelder, sondern versteht sich als dynamisches
Instrument, das eine jeweilige Anpassung ermöglicht.
Sechs Bauten sind die Marksteine des Erweiterungsprojekts.
Schon vor dem Masterplan Science City wurde ein Wettbewerb für
lights and service buildings punctuate the expansive greensward
as if part of a minimalist installation.
From campus to Science City
In 1957, as it became clear that there was no room for the institution to grow in the vicinity of Gottfried Semper’s main building,
ETH Zurich commissioned former chief town planner Albert Heinrich Steiner to find a location for additional grounds, and to come
up with a development plan — and thus a new campus was born
on Hönggerberg in the 1960s. Steiner’s construction, an airy ensemble strung together with pergolas, received its first challenge
in the next decade, when Max Ziegler and Eric Lanter’s center for
research and teaching in architecture and construction (1972 –
1976) called for a more compact concept; the absolute antithesis
to the original plan, meanwhile, was Mario Campi’s contribution to
the third phase of construction (1996 – 2004), a structure in the
shape of a comb marking the southeast border of the grounds.
ETH Hönggerberg has never been a campus in the Anglo-American sense: students and staff merely visit it for work purposes
and leave again once the academic day is done. This is to change
in future, since the university’s management has realized the growing importance of soft factors in the increased competition among
educational institutions. The plans for the Hönggerberg site, now
dubbed Science City, are not limited to new functional components:
their chief aim is to breathe new, round-the-clock life into the
grounds. Indeed, what has to date been a workplace for 8,000 people is to become a residential area as well, for a population of at
least 1,000.
Andrea Deplazes was tasked with performing a preliminary
study for Science City in 2003, which was in turn to provide a basis for a workshop involving four invited architects. In the ensuing
process, Kees Christiaanse was able to beat out Wiel Arets,
Bearth & Deplazes and Vittorio Magnago Lampugnani for the test
planning, which subsequently led to the master plan drawn up in
2005. It was not Christiaanse’s intention to yoke the site’s heterogeneous elements together under one single, more powerful idea,
but rather to deploy the existing potential from a certain distance.
His declared tenets are densification, integration and mixed use.
The master plan thus does not so much define building sites in the
classical sense; rather, it is intended as a dynamic tool, capable
of adaptation as the need arises.
The scope of the extension project is a function of six building
elements. Before the Science City master plan was drawn up, a
competition had been held for the Information Science
Lab. It was won by Baumschlager Eberle, whose building
at the end of Wolfgang-Pauli-Strasse, which bisects the
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das Information Science Lab ausgelobt, den Baumschlager Eberle
gewannen; ihr Gebäude am Ende der das Areal von Nord nach Süd
durchziehenden Wolfgang-Pauli-Strasse ist inzwischen fertig gestellt.
Die Konkurrenz um das Laborgebäude Life Science Platform konnten Burckhardt+Partner für sich entscheiden, der Wettbewerb für
das Lern- und Begegnungszentrum steht noch aus. Spektakulär mutete der Entwurf der jungen Zürcher Architekten Andreas Ilg und
Marcel Santer für ein Akademisches Gästehaus an: Als viergeschossige, kubisch-gitterartige Struktur sollte es auf dem Physikturm, der
Höhendominante der ETH Hönggerberg, platziert werden und die
dort befindliche Antennenanlage ersetzen. Das Projekt wurde inzwischen aber verworfen; wo und von wem das Akademische Gästehaus gebaut wird, bleibt einstweilen offen.
Einer der prominentesten Standorte ist das Süd-Ende der Wolfgang-Pauli-Strasse, das für die von der Stadt Kommenden den Auftakt zum Campus bildet. Gemäss Christiaanses Konzept, Neubauprojekte an die zentralen Achsen anzudocken, um eine Verdichtung
zu erzielen, sollen hier nach Plänen von Tina Arndt und Daniel Fleischmann Studentenwohnungen mit insgesamt 390 Zimmern errichtet
werden. Das Sportzentrum von Helmut Dietrich und Much Untertrifaller mit Christof Stäheli liegt im Osten des Campus, am Ende der
von Christiaanse geplanten Querachse durch das Gelände; der Siegerentwurf war aus einem zweistufigen Selektionsverfahren des Jahres 2004 hervorgegangen, das sich in eine Präqualifikations- und
eine Wettbewerbsphase gegliedert und schliesslich zu drei Preisen
und einem Ankauf geführt hatte. Dabei zeigte es sich, dass den Teilnehmern primär die Einbindung in den Kontext Probleme bereitete.
Während Frei & Ehrensperger (3. Preis) nach Ansicht der Jury mit
weit ausladenden, geschichteten Ebenen nicht auf die städtebauliche Anordnungen reagierten, wurde das kompakte Konzept von Ladner Meier (2. Preis) als zu zurückhaltend und mit der Massstäblichkeit des Campus nicht vereinbar erachtet. Der Entwurf von Meili,
Peter erhielt aufgrund massiver Überschreitung der Höhenlimitierung lediglich einen Ankauf. Die Wahl fiel schliesslich auf das Projekt von Dietrich | Untertrifaller | Stäheli Architekten. Hier überzeugte die Verbindung von übersichtlicher funktionaler Organisation und
architektonischer sowie städtebaulicher Qualität.
Dass das Sport Center einen der ersten neuen Bausteine der zukünftigen Science City darstellt, ist ein Zeichen für die verstärkte Bedeutung, der Bewegung und Sport in jüngerer Zeit gesellschaftlich und
medizinisch beigemessen wird – nicht zuletzt als Gesundheitsvorsorge. So wird das neue Gebäude einerseits vom Akademischen
Sportverband Zürich (ASVZ) genutzt, der Sportangebote unterschiedlicher Art für Studierende und Lehrende der Zürcher Universitäten organisiert. Darüber hinaus dient es dem
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site from north to south, has since been completed. Burckhardt +
Partner won the competition for the Life Science Platform, while
the competition for a teaching and conference center has yet to
open. The design for an academic guest house, proposed by young
Zurich-based architects Andreas Ilg and Marcel Santer, is spectacu­
lar: a four-storey cube with a lattice-like structure was to have
been positioned atop the physics tower, the highest point on the
ETH Hönggerberg site, where it would have replaced the antenna
currently located there. But the project has since been rejected,
and both the designer of the academic guest house and its location remain undecided.
One of the most prominent spots on the campus is the south
end of Wolfgang-Pauli-Strasse, the gateway to the grounds for
those arriving from the city. Here, in accordance with Christiaanse’s
concept, which calls for new buildings to be connected to the site’s
central axes in the interest of density, student housing comprising 390 rooms is to be erected, following plans drawn up by Tina
Arndt and Daniel Fleischmann. The Sport Center of Helmut Dietrich and Much Untertrifaller with Christof Stäheli is on the east
side of the campus at what will be the end of the transverse axis
planned by Christiaanse to bisect the grounds. Their design beat
out competitors in the 2004 selection process, which comprised
both a prequalification and a competition phase and closed with
three prizes and a special mention. In the process, it became clear
that integrating the new building into its surroundings posed the
most difficulties for participants. The jury found that third-prizewinner Frei & Ehrensperger’s proposal of broadly stacked levels did
not meet urban design criteria, while the compact solution submitted by runners-up Ladner Meier was too reserved and incompat­
ible with campus proportions. For its part, Meili, Peter’s project,
which massively overran height limits, was merely granted special
mention. The victorious submission, by Dietrich | Untertrifaller |
Stäheli Architekten, won the jury over with its adroit marriage of
logical functionalism and high quality, both architecturally and in
regard to urban design.
The fact that the Sport Center is one of the first new components
of Science City is evidence of the increased social and medical significance accorded to exercise and sport in recent years, in partic­
ular as a way of preventing health problems. The Academic Sports
Association Zurich (ASVZ) uses the new facility to offer a range of
different sports to students and teachers at Zurich’s universities,
while the Center also serves the ETH’s Human Movement Science
program, established in 2002 with more than 500 students enrolled at present. To meet these diverse requirements, the Sport
Center comprises a teaching center with triple sport hall, move-
im Jahr 2002 eingerichteten Studiengang Bewegungswissenschaften
und Sport (IBWS), der inzwischen von mehr als 500 Studierenden
belegt wird. Dementsprechend gliedert sich das Sport Center in Ausbildungscenter mit Dreifachsporthalle, Bewegungslabor und Seminarraum; in ein Trainingscenter mit speziellen Räumen für Tanz, Gymnastik, Krafttraining und fernöstliche Kampfsportarten; sowie einen
Regenerationsbereich mit Sauna, Ruhezonen und Massageräumen.
Die Kapazität ist auf 180 Plätze für das Trainingscenter, 400 für das
Ausbildungscenter und 30 für den Regenerationsbereich ausgelegt.
Die Halle eignet sich auch für die Durchführung von Grossanlässen,
an denen bis zu 1200 Personen teilnehmen können.
Verzahnung mit der Landschaft
Das gestalterische Problem bei Sportstätten stellen im Allgemeinen die Turnhallen dar. Werden sie oberirdisch errichtet, so ist es
schwierig, ihre Volumina in Bauensembles zu integrieren. Werden
sie in den Boden versenkt, muss das Problem der Belichtung gelöst
werden. Das Büro Dietrich | Untertrifaller mit Christof Stäheli wählte eine Lösung, bei der sich die Dreifachturnhalle weitgehend im
Boden verbirgt, ordnete diese aber so an, dass sämtliche Zusatzräume auf allen vier Seiten um sie herum gruppiert sind. Nach Westen,
also zum Campus hin, bildet das Gebäude eine gläserne Fassade
aus, nach Osten, Richtung Käferberg, ist es ganz in den sanft abfallenden Hang integriert.
Man betritt das Gebäude durch einen gläsernen Windfang in der
Flucht der West-Ost-Achse, die sich gemäss Christiaanses Masterplan durch Science City zieht. Das lichte Foyer, gleichsam Schlusspunkt der Achse, nimmt die gesamte Tiefe des Gebäudes ein und
­findet seine visuelle Fortsetzung in einer grünen Rampe, die im Aus­
senbereich zur Landschaft des Käferbergs vermittelt. Die Glaswand
linkerhand öffnet den Blick auf die zwei Geschosse tiefer liegende
Dreifachsporthalle, gleich links des Haupteingangs führt eine Tür zur
grossen die Halle im Westen flankierenden Tribüne. Rechts hingegen
befinden sich Lobby und Rezeption; das Foyer fungiert als zentrale
Verteilerebene, von der aus man die unterschiedlichen Sportabteilungen erreicht. So liegen die Regenerationsbereiche im südlichen
Seitenflügel: die Kraft- und Cardioräume im Erdgeschoss, darüber
die Saunaräumlichkeiten samt Pool und schliesslich auf ­einer Galerie die Massagezimmer. Im Osten und Norden des Erd­geschosses
umgeben weitere Tanz-, Gymnastik- und Krafträume den Luftraum
der Halle; im Geschoss darunter sind die Garderoben angeordnet,
die man über eine breite Treppe vom Foyer aus be­tritt. Schmale, einläufige Treppen führen von dieser Ebene hinunter in das zweite Untergeschoss, von wo aus man die Sporthalle betritt.
Die grösste Überraschung im Inneren ist die hervorragende
Lichtsituation. Obwohl weite Teile des Gebäudes in den Hang ein-
ment laboratory and seminar room, a training center with individual rooms for dance, gymnastics, weight training and Asian martial arts, and a regeneration area, featuring a sauna, rest zones,
and massage rooms. The training center has a capacity of 180, the
teaching center 400, and the regeneration area 30. The hall is also
suitable for staging major events for up to 1,200 participants.
Imbrication with the landscape
When it comes to sport complexes, gymnasia tend to pose the
main design problems. If they are erected above ground, it is difficult to integrate their volume into the ensemble; if they are sunk
into the ground, they suffer from lack of light. Together with
Christof Stäheli, Dietrich | Untertrifaller hit upon a solution that involves burying much of the triple sport hall in the ground, while
arraying the entirety of its auxiliary rooms around all of its four
sides. To the west, and thus facing the campus, the construction
features a glass façade, while to the east, toward the Käferberg,
it is entirely integrated into the gentle slope.
Visitors follow the east-west axis, which bisects Science City
in line with Christiaanse’s master plan, directly into the building,
through a glass vestibule. The well-lit entrance area, as it were the
culmination of the axis, embraces the building’s entire depth and
is visually continued by the green ramp connecting the building’s
exterior to the Käferberg. The glass wall on the left opens the view
to the triple sport hall two storeys below, and to the immediate
left of the main entrance a door leads to the grandstand flanking
the hall on the west. To the right, meanwhile, there is a reception
area; the foyer functions as a central triage area, from which visitors can access the various sport zones. The regeneration areas
are arrayed in the south wing as follows: the weight and cardio
rooms are on the ground floor, the sauna suite together with the
pool above them, and the massage room topping it off in a mezzanine. To the east and north of the ground floor, additional dance,
gymnastic and weight-training rooms surround the hall above; the
changing rooms are located on the floor below, accessible by a
broad stairway from the entrance area. Narrow, single-run stairs
lead from this to the second lower level, from which the sport hall
can be reached.
The biggest surprise of all is the excellent lighting in the
building’s interior. Although whole sections are buried in the slope,
nowhere does the facility feel like a dungeon. Instead, Dietrich |
Untertrifaller and Christof Stäheli have created a bright and welcoming world of sport environment that uses natural daylight over
wide expanses of its interior. The semi-translucent, semitransparent façades on the south and west also help, as
do the two green ramps on the east, which reach all the
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getieft sind, stellt sich nirgends ein kellerartiges Gefühl ein. Dietrich | Untertrifaller und Christof Stäheli haben ein lichtes Sportuniversum geschaffen, das in weiten Teilen vom Tageslicht profitiert.
Dazu tragen die teils transluzenten, teils transparenten Fassaden
der Süd- und Westseite bei, aber auch die beiden bis zur Ebene des
Eingangsgeschosses hinabgezogenen Grünrampen im Osten. Überdies wird der rückwärtige Schacht, um den sich die Garderoben und
Studioräume gruppieren, von einem Oberlichtband erhellt.
Farbigkeit und Materialität unterstreichen den opulenten und
edlen Ausdruck der Innenräume. Abgetöntes Weiss, eine deutliche
Abwendung vom harten Weiss der Sport- und Hygieneideologie der
1920er Jahre, vereinheitlicht sämtliche Oberflächen – ob die lackierten MDF-Platten der Wände, den Polyurethan-Fliessbelag der Böden
oder die Decken. Die Räume werden damit zu Folien, zu Leinwänden. Auf ihnen zeichnet sich das Spiel des Lichts und der Schatten
ab, das die Räume im tages- und jahreszeitlich bedingten Wandel
subtil moduliert. Ein sanfter Farbklang entsteht durch den zusätzlichen Farbton Grün: das Grün der Scheiben, der handlauflosen Brüstungen, der Rasenrampen.
Gestalterische Zurückhaltung
Stärkere Akzente setzen die Sporttreibenden mit ihrer farbigen
Kleidung. Die gestalterische Zurückhaltung erklärt sich somit auch
dadurch, dass die sich bewegenden Körper im Zusammenhang des
Gebäudes essenziell zur Architektur gehören. Es verhält sich mit
dem Sport Center wie mit der Arena von Verona, über die Goethe in
seiner Italienischen Reise schrieb, er sehe «etwas Grosses und doch
eigentlich nichts». Der Architekt «bereitet einen solchen Krater
durch Kunst, so einfach als nur möglich, damit dessen Zierrat das
Volk selbst werde. […] Die Simplizität des Ovals ist jedem Auge auf
die angenehmste Weise fühlbar, und jeder Kopf dient zum Maß, wie
ungeheuer das Ganze sei. Jetzt, wenn man es leer sieht, hat man
keinen Maßstab, man weiß nicht, ob es groß oder klein ist».
Ein bestimmendes Element für die Wirkung des Inneren ist auch
das Leitsystem, das – im wahrsten Sinne des Wortes – als roter Faden – Rot bildet den Komplementärkontrast zum vorherrschenden
Grün – durch den Sportkomplex führt und vom Büro TGG Hafen Senn
Stieger erarbeitet wurde. Die visuellen Gestalter aus St. Gallen nutzen Linien, wie man sie zur Einteilung von Ballspielfeldern verwendet, und adaptieren sie für ihr Konzept. Die Linien dienen allerdings
nicht zur Begrenzung von Flächen, sondern zusammen mit den Beischriften als Wegweiser. Die Nutzungsflächen des Gebäudes setzen
sich im ­Aussenbereich fort. Das Dach der Sporthalle ist als Rasenfläche ausgebildet und im Westen und Süden von Aussengarderoben und Technikräumen umgeben, während sich im
Osten, durch die Grünrampen voneinander getrennt, Spiel-
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way to the entrance level. In addition, the shaft at the rear around
which the changing rooms and studios are grouped is illuminated
by a string of skylights.
The opulent elegance of the facility’s interiors is underscored
by their color and materials. The off-white hue chosen, which definitively eschews the purist severity dictated by the sport and hygiene ideology of the 1920s, harmonizes all the surfaces: the walls
of varnished medium-density fiberboard, the floors of polyurethane
flowing screed, and the ceilings. The rooms are accordingly transformed into sheets or screens, on which the play of light and shadow is projected as it is subtly modulated, both seasonally and
throughout the day. With the use of a supplementary green color
on panels, railing-free balustrades and grassed ramps, the whole
takes on the cast of a gentle chromatic symphony.
A reserved design
Contrast is provided by the brighter, more vigorous tones of the
jerseys and tracksuits worn by the facility’s users. The reserved
design of the complex is also a function of the fact that the bodies of its users in motion are an essential component of its architecture. In this regard, the Sport Center is like the arena in Verona, in reference to which Goethe noted in his Italian Journey the
feeling that “grand as it was, I was looking at nothing.” Of the architect he wrote: “By his art he creates as plain a crater as pos­
sible and the public itself supplies its decoration. […] The simplicity of the oval is felt by everyone to be the most pleasing shape to
the eye, and each head serves as a measure for the tremendous
scale of the whole. But when the building is empty, there is no
standard by which to judge if it is great or small.”
An element central to the effect of the interior is its signage,
which leads visitors like Ariadne’s thread through the complex and
is distinguished by a red that complements the green predominant
in the facility. Designed by TGG Hafen Senn Stieger of St. Gallen,
the signage system comprises lines that echo those used in marking out areas on the floor of a gymnasium. Combined with written
information, the lines orient visitors to the complex rather than
serving to demarcate specific areas.The facility’s usable floor space
continues outside the structure proper: the roof of the sport hall
is grassed over and bounded to the west and south by external
changing rooms and technical areas, and to the east by tennis and
volleyball courts separated by the green ramps. These circumscribed level areas link the sport complex with the gentle rise of
its environs, the meadowlands of the Käferberg.
It is striking just how successfully Dietrich | Untertrifaller |
Stäheli Architekten have given form to the interface between the
ETH Hönggerberg campus and its natural surroundings. Indeed,
felder für Tennis und Volleyball anschliessen. Als umgrenzte Plateaus verzahnen diese das Sportzentrum mit der sanft ansteigenden Wiesenlandschaft des Käferbergs.
Bemerkenswert ist, wie es Dietrich | Untertrifaller | Stäheli
­Architekten gelungen ist, die Schnittstelle zwischen dem Campus
und der umgebenden Natur räumlich zu fassen. Wie Much Untertrifaller erklärt, gehört das Gebäude zur Landschaft: «Es ist nicht Teil
der urbanisierten Science City, sondern bildet eine Schwelle zur
Landschaft.» Die Glasfassade, in welche der Eingangsbereich als
Endpunkt der West-Ost-Achse eingeschnitten ist, begrenzt den bestehenden Campus. Während die Untergeschosse, bestimmt von
der zentralen Sporthalle, noch ganz der klaren Geometrie des Steiner-Plans folgen, setzt dort, wo das Volumen aus dem Hang herauswächst, die Verformung ein. Die Wände weichen vom orthogonalen
System ab, bilden stumpfe Winkel aus und setzen sich nach oben
in angeschrägten Flächen fort, die zum Dach überleiten. Dazu kommt
das aus einer dreifachen Isolierverglasung bestehende grünliche
Glas, das nicht allein flächig Verwendung findet, sondern dank der
schrägen Ebenen körperhaft als Kristall in Erscheinung tritt. Hat
man die «Schwelle» überschritten und blickt vom Käferberg aus
­zurück, so verliert das Gebäude vollends seine Dimensionen: Ein
­gläserner Winkel, der die Sportfelder hinterfängt, ist nahezu der einzige Hinweis auf das Bauwerk. Gerade aufgrund seiner Andersartigkeit kann sich das die Horizontalität ausspielende Sport Center
zwischen den wuchtig auftrumpfenden Bauten des sechseckigen
Physik-Auditoriums von Albert Heinrich Steiner, der Vertikaldominanten des Physikturms und der saturierten High-Tech-Ästhetik des
Chemiegebäudes von Mario Campi überzeugend behaupten.
Hinter der gläsernen Hülle verbirgt sich eine massive Konstruktion aus Beton. Das Haupttragwerk bilden Stahlbetonträger, die mit
einer Spannweite von 33 Metern Halle, Tribüne und Foyer überspannen. Dank kontrollierter Lüftung, intensiver Nutzung des Tageslichts
sowie der Verwendung von weitgehend rezyklierbaren Baustoffen, deren Herstellung einen möglichst geringen Energieverbrauch erfordert,
konnte der Minergie-Eco ®-Standard erzielt werden. Ökologisch zu
bauen, ist für Dietrich | Untertrifaller ein sehr wichtiges Anliegen.
Vorarlberg und die Schweiz
Es war zunächst der Wohnungsbau, mit dem Vorarlberger «Baukünstler» Ende der 1970er Jahre Aufmerksamkeit erzielten. Nach
drei Jahrzehnten kontinuierlichen Bauens zählt das österreichische
Bundesland zweifelsohne zu den hinsichtlich architektonischer Qualität bemerkenswertesten Regionen Europas. Überquert man vom
Schweizer Kanton St. Gallen aus den Rhein, so wird unmittelbar
augenfällig, was gezielte Architekturförderung bewirken kann. Gewisse Rahmenbedingungen sind nötig: Ein gut ausgebautes Wettbe-
­ ccording to Much Untertrifaller, the complex is a component of
a
its environment: “It is not a part of the urban Science City, but
rather constitutes a threshold to the landscape.” The glass façade
into which the entrance area has been inserted at the end of the
east-west axis forms the boundary of the existing campus. While
the underground floors, contingent as they are upon the central
sport hall, adhere to the stringent geometry of the Steiner plan, an
initial challenge to this latter is issued at the point at which the
structure emerges from the slope. The walls deviate from the orthogonal design, form obtuse angles, and are continued above in
the form of tilted surfaces leading to the roof. In addition, there is
also the green-tinted, triple-glazed glass, which is not only deployed
as a surface, but also, thanks to these tilted planes, appears as a
crystal with three-dimensional volume. Once they have crossed
the “threshold” and look back at the facility from the Käferberg,
visitors see a structure entirely bereft of dimensions: a glass corner bounding the playing fields at the rear is virtually the only
­evidence of the complex. Its very otherness allows the Sport Cen­
ter, exhausting the register of horizontality as it does, to hold its
own quite convincingly among its monumentally boastful neighbors: ­Albert Heinrich Steiner’s hexagonal physics auditorium, the
vertically dominant physics tower, and the robust high-tech aesthetics of Mario Campi’s chemistry building.
A solid concrete construction lurks behind the Sport Center’s
glass envelope. The main loadbearing structure is provided by reinforced concrete I-beams, their 33 meters spanning not only the
hall itself but the stands and entrance area as well.
Thanks to controlled ventilation, intensive use of daylight and
the deployment of mostly recyclable materials whose manufacture
requires a minimum of energy, the complex has been able to meet
the Minergie-Eco® standard. Indeed, ecological building is a key
concern for Dietrich | Untertrifaller.
Vorarlberg and Switzerland
Vorarlberg’s “Baukünstler,” proponents of a local architectural
movement, first earned renown in the late 1970s for their residential buildings, and after three decades of continuous construction,
the Austrian province is indisputably one of Europe’s prime regions
for architectural quality. And indeed, once across the Rhine, the
Swiss canton of St. Gallen at their back, visitors to Vorarlberg are
immediately treated to an object lesson in the effectiveness of
strategic support for architects. Certain basic conditions are a sine
qua non, including a well-developed culture of competition and persuasive politicians who are themselves convinced of the
rightness of their mission. Once the idea has taken off, as
it inevitably does, private clients, SMEs and larger com-
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werbswesen, überzeugte und überzeugende politische Verantwortliche. Irgendwann schlägt der Funke über, irgendwann beteiligen
sich auch private Bauherrschaften, mittelständische Unternehmen
oder grössere Konzerne. Die Dichte an zeitgenössischen Bauten, von
denen man viele noch nicht aus dem jüngsten Architekturführer
kennt, ist auf jeden Fall erstaunlich. Nicht alle sind Meisterleistungen, doch es wird der Wille erkennbar, auf einem Fundament, das
über die letzten Jahrzehnte gelegt wurde, weiterzubauen. Ein Problem bleibt indes bestehen: die fortschreitende Zersiedlung. Das
Rheintal zwischen Bregenz und Feldkirch ist zu einer aufgelockerten Bandstadt zusammengewachsen. Dementsprechend haben sich
auch die Bauaufgaben verändert: Zu den Wohnsiedlungen sind die
Gewerbegebiete gekommen, Bürohäuser, Bankfilialen, Lagerhallen.
Der Karrierebeginn von Dietrich | Untertrifaller in Vorarlberg fällt
zusammen mit dem eigentlichen Boom des Vorarlberger Bauens in
den 1990er Jahren. Auch sie reüssierten – während das Festspielhaus noch seiner Realisierung harrte – zunächst mit den typischen
Bauaufgaben der Zeit wie Ein- und Mehrfamilienhäusern, Schulen
und Kindergärten. Seit etwa 2000 expandieren sie nicht nur in andere Bundesländer Österreichs, sondern zunehmend auch Richtung
Schweiz; dass im Jahr 2004 Zweigbüros in Wien und 2005 in St. Gallen eröffnet wurden, ist Hinweis genug für den Erfolg. Zusammen mit
Roland Gnaiger errichteten sie als erstes Schweizer Projekt zwischen
2005 und 2007 das Reka-Feriendorf in Urnäsch.
Parallelen zur Schweiz
Die neuen Vorarlberger verbindet viel mit der neuen Schweizer Architektur – jedenfalls mehr als mit der Plastizität der Grazer Schule
oder der Exzentrik des Bauens in Wien. Pauschale Bewertungen der
Architektur einer Kulturlandschaft sind ob der Gefahr von Nivellierung und Homogenisierung stets problematisch. Doch eine pragmatische, auf handwerklichem Verständnis basierende Architektur
­verbindet Vorarlberg und die Schweiz. Hier wie dort ist nicht der
fruchtbare Boden für theoretische Höhenflüge und elaborierte Eska­
paden, hier wie dort schätzte – und schätzt – man Perfektion im
Detail und Reduktion der Mittel. Eine Zuspitzung und Radikalisierung, die sich indes in manchem Schweizer Projekt bis hin zur
­spröden Renitenz gegenüber Anforderungen der Nutzer steigern
kann, findet man bei den Vorarlbergern eher selten. So ist es vielleicht symptomatisch, dass sich das klar definierte Zentrum des
Sport Center an den Rändern vermittelnd und verbindlich zeigt. Das
Gebäude umarmt seine Nachbarbauten nicht und zeigt ihnen nicht
die kalte Schulter; es will nicht als Solitär auftrumpfen, übt sich aber
auch nicht in devoten Gesten. Zur Abstraktion, die sein
Kern ist, tritt komple­mentär Einfühlung. Die Schwelle, von
der Helmut Dietrich spricht, trennt nicht, sie verbindet.
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panies get into the act as well. Whatever the reason, the sheer
density of contemporary constructions, many of them too recent
to have made it into the latest architectural guides, is astonishing.
And although they are not all masterpieces, the will to continue
building upon the foundations laid over the past decades is obvious. Nevertheless, there is one hurdle: urban sprawl. From Bregenz
to Feldkirch, the Rhine Valley has grown into a single loose, extended conurbation, and construction has evolved accordingly,
with commercial zones, office buildings, banks and warehouses
joining residential projects.
Dietrich | Untertrifaller got their start in Vorarlberg just as the
province’s construction boom was getting properly under way in
the 1990s, and they, too, began with the commissions typical of
the period, for single-family dwellings and apartment blocks,
schools and kindergartens, while the Bregenz Festival Theater waited for its development to commence. Since about 2000, they have
been expanding not only into other Austrian provinces, but increasingly toward Switzerland, with the inauguration of offices in Vienna in 2004 and St. Gallen in 2005 offering ample evidence of their
success. Together with Roland Gnaiger, they realized their first
Swiss project between 2005 and 2007, when they built the Reka
vacation village in Urnäsch.
Bauherrschaft / Clients
ETH Immobilien, Abteilung Bauten
Planer / Planners
Generalplaner/General planners: Dietrich | Untertrifaller | Stäheli Architekten,
St. Gallen; Helmut Dietrich, Much Untertrifaller, Christof Stäheli
Projektleitung / Project management: Peter Nussbaumer
Mitarbeit / Assistance: Bernhard Kraft, Dietmar Geiselmann, Doris Tahedl,
Eva Dorn, Raffael Grups, Nina Sulger, Karin Hopfner, Silvia Lau, Sven Meller
Projektkosten / Project costs: Bau-Data AG Baumanagement, Schaan
Statik / Structural engineering: Mader/Flatz Ziviltechniker GmbH, Bregenz;
Bruno Rissi, St. Gallen; Bruno K. Hänni, St. Gallen; SHP Stucki Hofacker + Partner AG, Zürich
Geotechnik / Geotechnics: Andres Geotechnik AG, St. Gallen
Elektroplanung /Electrical planning: Licht- und Elektroplanung Hecht, Rankweil
Haustechnikplanung / Building services planning: GMI Ing. Peter Messner
GmbH, Dornbirn; TEWE AG, Zürich; HLS Engineering GmbH, Zürich; Grisoni
Haustechnik GmbH, Zürich
Bauphysik / Building physics: Bernhard Weithas, Hard
Akustik /Acoustics: Karl Brüstle, Dornbirn
Fassadenplaner / Façade planners: Erich Mosbacher GmbH, Schwarzach;
Atelier P3 AG, Zürich
Brandschutz / Fire protection: Amstein + Walthert AG, Zürich
Fläche und Volumen / Surface area and volume
Grundstücksfläche / Plot area: 10 374 m 2
Gebäudegrundfläche / Footprint: 4770 m 2
Gebäudevolumen / Building volume: 52 300 m 3
Grundfläche total / Total surface area: 9071 m 2
Nettogeschossfläche / Net floor space: 8064 m 2
Konstruktionsfläche / Construction area: 1007 m 2
Nutzfläche total / Total usable floor space: 5546 m 2
Sporträume / Sport areas: 3188 m 2
Wellness, Entspannung / Spa, relaxation: 480 m 2
Verkehrsfläche / Circulation area: 1773 m 2
Funktionsfläche / Functional area: 746 m 2
Kapazitäten / Capacity
Gesamtkapazität / Overall capacity: 1200 Personen / people
Ausbildungscenter / Teaching center: 400 Personen / people
Trainingscenter / Training center: 180 Personen / people
Wellnessbereich / Spa area: 30 Personen / people
Termine / Deadlines
Wettbewerb / Competition: 8.2004
Planungsbeginn / Commence planning: 10.2004
Abbruch / Demolition: 9.2006
Baubeginn / Commence building: 2.2007
Bezug Schulbetrieb / Commence schooling: 3.2009
Eröffnung / Opening: 5.2009
Parallels in Switzerland
The new Vorarlberg archictecture has much in common with its
Swiss counterpart — certainly more than it does with the sculptural style of the Graz school, or the eccentricity of Viennese architecture. And although generalizing remarks about the architecture
of a given culture or region are always risky, architects in Vorarlberg and Switzerland do indeed share affinities, for pragmatism
and for the central privileging of craftsmanship. Neither sphere is
receptive to theoretical flights of fancy or elaborate capers; both
regions continue to esteem perfection in details and a reduction
of materials. At the same time, the escalation and radicalism that
have begun to make themselves felt among Swiss architects, culminating on occasion in a brash disregard for the needs of users,
are still rare among their colleagues in Vorarlberg. And thus it may
be symptomatic that the Sport Center, with its clearly defined midpoint, yet proves amenable to dialogue and contingency at its
edges. The complex neither embraces nor rejects its neighbors;
and while it does not seek to show up the competition as a freestanding structure, nor does it stoop to craven fealty. Its core of
abstraction is complemented by fellow feeling. The threshold of
which Helmut Dietrich speaks does not separate: it unites.
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Institut für Geschichte und Architektur,
Departement Architektur, ETH Zürich
Institute for History and Theory of Architecture,
Faculty of Architecture, ETH Zurich
Projektleitung / Project director: Philippe Carrard
Konzept / Concept: Philippe Carrard, Helmut Dietrich, Much Untertrifaller
Projektkoordination/ Project coordination: Judith Wellmann
Redaktion / Editorial direction: Marion Elmer, Zürich
Englische Übersetzung / English translation: Rafaël Newman, Zürich
Korrektorat / Proofreading: Barbara Raschig, München
Gestaltung / Graphic design: Bernet & Schönenberger, Zürich
Bildbearbeitung / Lithography: Egli.Kunz & Partner, Glattbrugg
Druck / Printing: Kösel GmbH & Co. KG, Altusried-Krugzell
Fotografie, falls nicht anders angegeben/ Photographs, unless otherwise noted:
Bruno Klomfar, Wien
Ralf Bensberg, Fällanden: S. 6/7, 32/33, 90/91
KCAP Architects & Planners, Zürich: S. 8/9 (Bestandesplan)
IBWS: S. 12/13
ASVZ: S. 16/17
Andrea Helbling, Arazebra, Zürich: S. 24/25
© 2009 gta Verlag, ETH Zürich, 8093 Zürich
http: //books.gta.arch.ethz.ch
ISBN 978-3-85676-268-1
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
­Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Angaben sind
im Internet über http: //dnb.ddb.de abrufbar.
A catalogue record for this publication is available at http: //dnb.ddb.de.
Mit der Unterstützung von / With the financial support of:
Battisti, Sulz; Beta Projekt Management AG, Zürich; Hase & Kramer, Dornbirn;
­Hutle Möbel Tischlerei, Dornbirn; KLH Massivholz GmbH, Katsch; Land Vorarlberg, B
­ regenz; Rhomberg Bau AG, St. Gallen; Rieder Betonwerk, Maishofen; Stadt
­Bregenz; TGG Hafen Senn Stieger GmbH, St. Gallen
Mit folgenden Partnern / With the following partners:
Projekt Science City
Stiftung zur Förderung des Bauwesens an der ETH Zürich
In Zusammenarbeit mit/In cooperation with:
Baukoma AG, Kerzers
Ernst Schweizer AG, Hedingen
Eternit (Schweiz) AG, Niederurnen
Designmöbel/-leuchten, Zollikon
Holcim (Schweiz) AG, Zürich
VELUX Schweiz AG, Trimbach
PlotFactory AG, Weisslingen
ZZ Wancor, Regensdorf
In Partnerschaft mit/In partnership with:
Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein
Swiss Society of Engineers and Architects
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