Ratgeber Ernährung für Säuglinge, Kleinkinder & Kinder Informationen, Anleitungen & hilfreiche Tipps Impressum 2. Auflage, © 2015 by Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein Koblenzer Straße 115-155 56073 Koblenz Redaktion: Rosemarie Herbertz (UGB-Fachberaterin für Säuglings- und Kinderernährung) Fotos: Jutta Breuer, Friedich Eger, Kerstin Macher Stand: 06/2015 Liebe Eltern! Eine optimale Ernährung legt den Grundstein für eine gesunde, körperliche und geistige Entwicklung Ihres Kindes. Im ersten Lebensjahr ist das Wachstum so rasant wie nie wieder im Leben. So verdoppelt sich das Geburtsgewicht mit etwa 6 Monaten und verdreifacht sich mit zirka 12 Monaten (siehe Wachstumskurven im Untersuchungsheft). Allerdings wird es immer schwieriger, aus dem heutigen, vielfältigen Angebot vernünftige Lebensmittel für Säuglinge und Kinder auszuwählen. Viele Angebote werden zwar eigens für Kinder angepriesen, entsprechen jedoch meistens nicht den Anforderungen an eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Diese speziellen Kinderlebensmittel sind oft zu süß und/oder zu fett. Die Leitlinien/Empfehlungen des „Bundesinstituts für Risikobewertung“, der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung“, des „Forschungsinstituts für Kinderernährung Dortmund“, des Netzwerks „Junge Familie“, der „Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin“, des „Verbandes für unabhängige Gesundheitsberatung e.V.“ und des „Deutschen Allergie- und Asthmabundes e.V.“ bilden die Grundlagen unserer Beratung. Durch ausgewogenes, regelmäßiges Essen in ausreichender Menge erhält Ihr Kind von Anfang an alle Nährstoffe, die es für eine gesunde Entwicklung braucht. Ein gesundes HungerSatt-Gefühl erreichen Sie durch das Einhalten der Mahlzeiten. Bei der gemeinsamen Familienmahlzeit, die einmal täglich warm sein sollte, sind Sie und die Geschwister Vorbilder. Wichtig ist, die individuellen Bedürfnisse Ihres Kindes zu kennen, wobei Vorlieben geachtet, aber nicht immer beachtet werden sollten. Geben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit, die Vielfalt des Nahrungsangebotes kennenzulernen – ohne Zwang auszuüben. Essen sollte als Genuss und Freude erlebt werden. 3 Inhalt Seite Der Start ins Leben5 Stillen5 Ernährungstipps für die stillende Frau 6 Ernährung mit Flaschenmilch7 Allergieprävention 8 Zubereitung der Säuglingsflasche8 Sauger9 Aufbereitung des Zubehörs9 Das zweite Lebenshalbjahr10 Beikost10 Ernährungsplan für das erste Lebensjahr 10 Das Trinken11 Die (Klein-)Kinderkost12 Die Kinderkost13 Die Zahnpflege14 Hilfreiche Adressen und Beratungsstellen 4 15 Der Start ins Leben Stillen Stillen ist das Beste für Ihr Baby. Muttermilch enthält alle Nährstoffe in optimaler Zusammensetzung, die Ihr Kind für eine gute Entwicklung braucht. Die leicht verdauliche Muttermilch ist für Ihr Kind sehr vorteilhaft, unter anderem zur Stärkung der Immunabwehr und/oder zur Absenkung des Allergierisikos. Stillen fördert bei Ihrem Kind z.B. eine gesunde Zahnbildung, stärkt die Kiefermuskulatur und erleichtert das Sprechenlernen. Das Stillen vertieft die Beziehung zu Ihrem Kind, stärkt bei Ihrem Kind die Psyche und Ihnen das Selbstbewusstsein. Stillen mindert Ihr Risiko an Brustund/oder Eierstockkrebs zu erkranken. Außerdem bildet sich Ihre Gebärmutter schneller zurück. Nicht zuletzt spart Ihnen das Stillen viel Geld, Zeit und Arbeit und ist zudem sehr umweltfreundlich. Ausschließliches Stillen in den ersten 4-6 Lebensmonaten ist sinnvoll. Ab dann ergänzen Sie die Muttermilchmahlzeiten mit Beikost (siehe Seite 10). (Empfehlungen der Nationalen Stillkommission). Weitere Informationen rund um das Thema Stillen finden Sie in unserer Stillbroschüre. 5 Ernährungstipps für die stillende Frau: Essen • Sorgen Sie gut für sich selbst – am besten mit einer ausgewogenen und möglichst vollwertigen Mischkost. • Zwischenmahlzeiten (Joghurt, Studentenfutter, Obst, Nüsse) helfen Ihnen, Ihren Mehrbedarf von ca. 520 kcal/Tag zu decken. • Ein warmes Mittagessen gibt für Ihr Kind gute Milch am Abend. • Vermeiden Sie Innereien wie Leber und Niere zu essen, aber auch Wild, Gegrilltes, Geräuchertes und scharf Gewürztes. Trinken • Trinken Sie nach Ihrem Bedarf – gut geeignet sind Wasser, stark verdünnte Fruchtsäfte und Kräutertees. • Gönnen Sie sich zu jeder Stillmahlzeit ein Getränk. • Salbei, Pfefferminze und Petersilie hemmen Ihre Milchbildung. • Genießen Sie Kaffee und sonstige koffeinhaltige Getränke in Maßen nach der Stillmahlzeit. Achtung • Alkohol, Nikotin und Drogen gelangen in die Muttermilch. • Zu Medikamenten fragen Sie Ihren Arzt und schauen unter www.embryotox.de nach. • Nutzen Sie die Stillzeit nicht als Abmagerungskur – freigesetzte Schadstoffe aus Ihrem Fettgewebe gelangen über die Muttermilch ans Kind. Ernährung mit Flaschenmilch 6 Das Angebot an Muttermilchersatzprodukten ist vielfältig und die Auswahl fällt nicht leicht. Wir raten Ihnen bis zum 4., besser 6. Lebensmonat ausschließlich eine Anfangsmilch Pre zu geben. Sie gilt derzeit als beste Alternative zu Muttermilch, da sie der Muttermilch in der Zusammensetzung am nächsten kommt, nach Bedarf gegeben werden kann und fast keine Gefahr der Überfütterung besteht. • Nach dem 4. bzw. 6. Lebensmonat können Sie entweder die Anfangsmilch Pre weiter geben oder zu einer Anfangsmilch 1 wech- seln. Beide Sorten können bis zum 12. Lebensmonat gegeben wer- den. Die Anfangsmilch 1 enthält zusätzliche Kohlenhydrate (Stärke) – dadurch besteht die Gefahr der Überfütterung und damit des Übergewichts.Überschreiten Sie deshalb nicht die empfohlene Trinkmenge! • Nach dem 6. Lebensmonat ist die Gabe von Folgemilch 2 und nach dem 6. Lebensmonat die Gabe von Folgemilch 3 möglich. Auch hier besteht die Gefahr der Überfütterung und damit des Übergewichts. Überschreiten Sie deshalb nicht die empfohlene Trinkmenge. Zur Milch Ungeeignet zur Ernährung im 1. Lebensjahr sind • reine Kuhmilch und deren Produkte • Frischkornmilch, Frischkornmandelmilch • andere Tiermilchsorten (z.B. Ziege, Stute) Sie enthalten andere Fette, zu viel Eiweiß, zu viele Mineralien und zu wenig Eisen. Zum Ende des 2. Lebenshalbjahres können Sie reine Kuhmilch in den Speiseplan Ihres Kindes einführen, zum Beispiel um den Milchbrei für Ihr Kind zu kochen. Möglich ist, die Milch anfangs mit Wasser zu verdünnen, – zunächst 1:1 später 2:1. 7 Allergieprävention Die Neigung, Allergien zu entwickeln, ist ererbt. Sie kann gemindert, gelindert oder der erste Ausbruch kann hinausgezögert werden. Sie kann nicht geheilt werden. • Den besten Schutz geben Sie Ihrem Kind durch die Muttermilch. • Alternativ können Sie eine hypoallergene Milch (HA Pre, HA1) geben. • Mit der Beikost können Sie zum üblichen Zeitpunkt beginnen (siehe S. 10). Allgemein raten wir Ihnen, auf eine rauch- und schimmelpilzfreie Umgebung zu achten, Schadstoffemissionen zu begrenzen, nach der Empfehlung der STIKO zu impfen und den Kontakt mit felltragenden Tieren zu meiden. Grundsätzliches zur Brust- oder Flaschenmahlzeit • Geben Sie sich und Ihrem Kind in ruhiger Atmosphäre genügend Zeit, die Mahlzeit in Ruhe zu genießen. • Wählen Sie für sich und Ihr Kind eine entspannte, angenehme Haltung, evtl. unterstützt durch ein Kissen und/oder einen Fußschemel. • Beachten Sie, dass sich der anfänglich individuelle Still- und Trinkrhythmus erst zu festen Mahlzeiten ausformt. • Lassen Sie Ihr Kind nicht zu hastig trinken, aber zwischendurch auch nicht einschlafen. • Achten Sie während der Mahlzeit darauf, dass keine Luft mitgeschluckt wird! Zubereitung der Säuglingsflasche Die Zubereitung der Säuglingsflasche erfordert Sorgfalt, da Milch ein sehr guter Nährboden für Keime ist. Sorgfältige Zubereitung und kurze Warmhaltezeit der Milch verhindern gesundheitsgefährdende Keimbildung. Die Säuglingsmilch ist so gut, wie das verwendete Wasser. Die gute Trinkwasserqualität in Deutschland erlaubt die Zubereitung mit Leitungswasser. Grundregeln • Entnehmen Sie frisches, kaltes Wasser aus dem Wasserhahn. • Erwärmen Sie es auf Trinktemperatur. • Wird das Milchpulver in zu heißes Wasser gegeben, flockt Eiweiß aus und Vitamine werden zerstört. In zu kaltem Wasser verklumpt das Pulver. Beachten Sie die Dosierungsanweisung des Herstellers und fügen Sie nichts hinzu (z.B. Zucker/Haferflocken). • Benutzen Sie keinen Wasserkocher, weil das Wasser nicht lange genug kocht und der tägliche Bodensatz erhalten bleibt. Dies kann zu Bauchproblemen führen. 8 • Schütteln Sie die Flasche nur leicht, sonst bildet sich Schaum, der zu Blähungen führen kann. • Eine zubereitete Flasche muss innerhalb von 45-60 Minunten aufge- braucht werden. Reste dürfen Sie nicht mehr verwenden. • Wir raten Ihnen nur in Ausnahmefällen zum Einsatz der Mikrowelle, da es durch Temperaturschwankungen zu Verbrühungen kommen kann. • Prüfen Sie die Temperatur der Milch durch Auftropfen der Milch auf Ihre Handgelenkinnenseite. Sauger (Trink- und Beruhigungssauger) Der Saugreflex ist angeboren, er dient nicht nur der Sättigung – Saugen beruhigt, tröstet und entspannt. • Wählen Sie eine dem Mund angepasste Form und nach Alter die richtige Größe, um Kiefer-, Mund- und Zahnfehlbildungen vorzubeugen. • Geben Sie den Sauger stets richtig herum in den Kindermund. • Ersetzen Sie schadhafte, klebende und zu alte Sauger. • Für ein gestilltes Kind, welches zusätzlich Flasche trinkt, empfehlen wir einen Sauger mit breiter Lippenauflage. • Reiben Sie Latexsauger nach den Milchmahlzeiten vor der Reinigung innen und außen mit Salz ab, um das Verkleben des Saugers zu vermeiden. • Vom Silikonsauger kann Ihr Kind Stückchen abbeißen und evtl. verschlu- cken – der Silikonsauger ist daher nur für Kinder geeignet, die noch keine Zähne haben. • Wählen Sie die Lochgröße beim Trinksauger je nach Nahrung und Trinkverhalten Ihres Kindes so, dass die Trinkdauer ca. 20 Minuten beträgt. Dauernuckeln aus der Flasche kann zu chronischem Durchfall und/oder Zahnschäden führen! Zum Ende des 1. Lebensjahres, spätestens mit 3 Jahren, sollte der Sauger/Beruhigungssauger abgewöhnt sein! Aufbereitung des Zubehörs Bereiten Sie das gesamte Zubehör (Flaschen, Sauger, Löffel etc.) vor dem ersten Gebrauch und danach täglich auf. Spülen Sie das Zubehör erst mit kaltem Wasser ab, reinigen es dann heiß mit Spülmittelzusatz, spülen es mit heißem Wasser nach und desinfizieren es anschließend im Vaporisator oder durch 10-minütiges Auskochen im Topf. Oder: Sie spülen das Zubehör im Heißprogramm (65°C-75°C) der Spülmaschine. Bewahren Sie das Zubehör in einem sauberen, gebügelten Küchenhandtuch auf. 9 Das zweite Lebenshalbjahr Beikost Der Bedarf des Säuglings an Energie, Vitaminen und Mineralstoffen kann im 2. Lebenshalbjahr durch Milch alleine nicht mehr gedeckt werden. Diese Nährstoffe liefert die Beikost, d.h. Gemüse, Fleisch, Obst und Getreide. Milch bleibt der wichtigste Calciumlieferant! Die Einführung der Beikost dient nicht zuletzt der Heranführung an den häuslichen Familientisch. Je nach individueller Entwicklung des Kindes und/ oder familiären Essgewohnheiten und/oder kulturellem Hintergrund kann es sinnvoll sein, unterschiedlich vorzugehen. Nachfolgend stellen wir Ihnen zwei Konzepte vor, die zwar in ihren Grundzügen übereinstimmen, aber dennoch feine Unterschiede aufweisen. Das bekannteste Konzept kommt von dem Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund (FKE). Bewusst stellen wir Ihnen daneben das Konzept des Verbandes für unabhängige Gesundheitsberatung (UGB) vor. Im Unterschied zum FKE liegt der Zeitpunkt der Beikosteinführung bei der UGB in Anlehnung an 6-monatiges Vollstillen im 7. Monat. Der Getreide-Obst-Brei wird als zweite milchfreie Löffelmahlzeit eingeführt und zur natürlicheren Vitaminversorgung mit frischem Obst zubereitet. Der Milchbrei wird anfangs mit verdünnter vollfetter Kuhmilch hergestellt, um den zu hohen Eiweiß- und Mineralstoffgehalt der Kuhmilch zu reduzieren. Beide Vorgehensweisen sind geeignet, die Nährstoffversorgung Ihres Kindes zu gewährleisten, das Kauen zu erlernen und es mit den vielfältigen Gerüchen, verschiedenen Geschmacksrichtungen und Farben des Essens bekannt zu machen. Ernährungspläne für das erste Lebensjahr Empfehlung (nach FKE) Empfehlung (nach UGB) 5. Monat mittags beginnend mit 1. Karotte 2. Karotte mit Kartoffeln 3. Karotte, Kartoffeln, Fleisch (+ 1 EL Rapsöl) 7. Monat mittags beginnend mit 1. Gemüse 2. Gemüse mit Kartoffeln 3. Gemüse, Kartoffeln, Fleisch (+ 1 EL Rapsöl) 6. Monat abends Milch-Getreide-Brei 8. Monatvor-/nachmittags Getreide-Obst-Brei 7. Monat nachmittags Getreide-Obst-Brei 10.-12. Monat Übergang zu Brot-Milch-Mahlzeit 9. Monat morgens/abends Milch-Getreide-Brei 10.-18. Monat Übergang zu Kleinkinderkost 10 Grundsätzliches zur Beikosteinführung • Geben Sie die Beikost mit dem Löffel. • Nehmen Sie sich 14 Tage Zeit zur Einführung der 1. Löffelmahlzeit. • Steigern Sie die anfänglich kleine Menge täglich um einige „Löffelchen“, bis zur erwünschten Portion. • Führen Sie pro Monat eine neue Mahlzeit ein. (siehe Pläne) • Verwenden Sie bevorzugt Bio-Produkte, bzw. saisonale und regionale Produkte für selbstzubereitete Mahlzeiten. • Verwenden Sie kein Salz und keine scharfen Gewürze. • Garen Sie schonend, pürieren Sie das Essen und geben Sie pro Mahlzeit abwechselnd 1 Esslöffel Öl (Raps, Sonnenblumen, Maiskeim) oder 10 g Butter zu. • Selbstgekochtes Mittagessen kann 6 Monate lang tiefgefroren aufbewahrt werden. • Bereiten Sie Breie und Obstmahlzeiten immer frisch zu. • Geben Sie bevorzugt rohes Obst, es enthält mehr Vitamine. • Geben Sie Honig und Nüsse nicht vor dem 18. Lebensmonat. • Bieten Sie Ihrem Kind zum Mittagessen und zum Obst-Getreide-Brei Wasser zum Trinken an – keine Milch, da diese Mahlzeiten milchfrei gege- ben werden. Milch ist ein Nahrungsmittel. • Bei fleischfreier Ernährung wenden Sie sich bitte an Ihren Kinderarzt! Das Trinken Vor Beginn der Beikostgabe wird neben der Milch keine zusätzliche Flüssigkeit benötigt. Für gesunde Säuglinge und Kinder ist Wasser das Getränk der Wahl. Es ist kalorienfrei und löscht den Durst. Säuglinge bekommen lauwarmes, ältere Kinder kohlensäurearmes Wasser. Eine heiße Umgebung (Sommer, überhitzte Räume) und/oder Krankheit (Fieber, Durchfall) erhöhen den Flüssigkeitsbedarf. Geben Sie Säfte bitte nur in Maßen, etwa zu besonderen Anlässen und stark verdünnt – 1:4, es kann zu viel Zucker enthalten sein. Ungesüßten Tee (z.B. Fenchel-Kümmel) geben Sie nur bei Bedarf (z.B. Bauchweh, Blähungen). Durch Einnahmepausen bei Pflanzenprodukten erhalten Sie deren Wirksamkeit. Babytees und Kindersäfte enthalten meist zu viel Zucker, der zu Übergewicht und/oder Karies führen kann. Das Süße fördert zudem das „Dauernuckeln“, was zu chronischen Durchfällen führen kann. Lassen Sie Ihr Kind mit Beginn der Beikost aus dem Becher trinken. 11 Fenchel-Kümmel-Tee: Bereiten Sie den Tee aus losen Fenchel- und Kümmelkörnern (Apotheke) zu. Mischen Sie dazu 2/3 Fenchel zu 1/3 Kümmel, brechen Sie die Körner durch Stoßen auf, damit sich die Wirkstoffe im Wasser lösen können. Geben Sie in einen Liter kochendes Wasser 1 Esslöffel Körner, lassen Sie die Mischung kurz aufkochen, nehmen den Topf vom Herd und lassen den Sud vor dem Abseihen 10 Minuten ziehen. Verfahren Sie mit dem Teebeutel ebenso. Bitte beachten: • Bereiten Sie den Tee täglich frisch zu. • Geben Sie zum Abkühlen kein kaltes Wasser hinzu. • Verwenden Sie sauberes Zubehör. • Im Kühlschrank können Sie den Tee 24 Stunden aufbewahren. • Erwärmen Sie den Tee bei Bedarf auf lauwarme Trinktemperatur. Die (Klein-)Kinderkost Im 10. bis 18. Lebensmonat erfolgt die Umstellung auf Kleinkinderkost. Kinder lernen nun selbständig zu essen, was anfänglich nicht gleich gelingt. Sie lernen über Spiel und Spaß durch freundliche Erwachsene und brauchen viel Lob. Der mit der Beikost eingeführte Mahlzeitenrhythmus bleibt bestehen. • Bieten Sie Ihrem Kind so lange püriertes Essen an, solange Ihr Kind es nur so akzeptiert. (Es fehlen noch die Backenzähne, um ausreichend kauen zu können.) • Gewöhnen Sie es langsam über (trockenes, hartes) Brot an feste Kost. • Bieten Sie das Essen täglich etwas stückiger an und achten dabei auf den Kauerfolg (das Ergebnis sehen Sie in der Windel). • Geben Sie anfangs nichts Mürbes, auch keine kleinen Gemüse wie Erbsen (Gefahr des Verschluckens). • Gewöhnen Sie Ihr Kind über frische Kräuter an Gewürze, salzen allerdings sehr sparsam. • Lassen Sie Ihr Kind aus der Tasse trinken! 12 Die Kinderkost Mit 1 1/2-2 Jahren essen Kinder am Familientisch mit, im gewohnten Mahlzeitenrhythmus und möglichst gemeinsam mit allen Familienmitgliedern. Mittels klarer Regeln, die konsequent eingehalten werden sollten, lernen die Kinder z.B. nur am Esstisch zu essen, währenddessen nicht zu spielen und für die Dauer der Mahlzeit am Tisch sitzen zu bleiben. Die Mahlzeit: Sinnvoll sind 3 Hauptmahlzeiten (Mittagessen ist sehr wichtig) und 2 Zwischenmahlzeiten (z.B. Rohkostsnacks aus Obst/Gemüse), an deren Zubereitung sich Ihr Kind altersentsprechend beteiligen sollte und die Sie mit Freude gemeinsam genießen. • Geben Sie 1 1/2 Stunden vor den Hauptmahlzeiten nichts mehr zu essen, denn mit Hunger steigt die Bereitschaft, etwas Neues zu probieren. • Animieren Sie Ihre Kinder zum Probieren und akzeptieren Sie ihre Ablehnungen, um es zu einem späteren Zeitpunkt nochmals zu probieren. • Betonen Sie die Freude am Essen und üben Sie vor allen Dingen keinerlei Zwang aus. • Lassen Sie Ihr Kind gewähren, wenn der Hunger mal nicht so groß ist, bei der nächsten Mahlzeit ist er wieder da. 13 Der Speiseplan: Mit einer ausgewogenen, vollwertigen Mischkost in ausreichender Menge erhält Ihr Kind alle Nährstoffe, die es braucht. Die Menge, die die eigene Hand fassen kann, ist eine Portion. Bei Flüssigkeiten ist es die Gefäßgröße, die die eigene Hand fassen kann. Hilfreich ist eine Wochenplanung, welche unter Berücksichtigung der nachfolgenden Ernährungsempfehlungen allen Famillienmitgliedern gerecht werden kann und ganz nebenbei den Einkauf erleichtert. Spezielle Kinderlebensmittel sind nicht von Vorteil, sie sind oft zu süß, zu fett und/oder zu vitaminreich. • Geben Sie Ihrem Kind täglich 5 Portionen Gemüse (3) und Obst (2) • Bieten Sie reichlich Getreide (möglichst Vollkorn) an (3-6 Scheiben Brot +30-60 g Getreide wie etwa Vollkornnudeln). • Reichen Sie täglich 2 Portionen naturbelassene Milch- oder Milchprodukte • Pro Woche 2-3 mal Fleisch (salzarm, mager) 1 mal Fisch (grätenfrei!) und 1-2 Eier) • Bevorzugen Sie naturbelassene Fette für Ihr Kind (Butter, gute Öle). • Es darf auch mal was Süßes sein. Dabei gilt es, den Umgang mit Süßigkeiten gemeinsam mit Ihrem Kind einzutrainieren. Die Zahnpflege Reinigen Sie die Milchzähne anfangs mit einem feuchten Wattestäbchen, später mit einer Lernzahnbürste für Kleinkinder. Putzen Sie die Zähne Ihres Kindes 3 Mal täglich. Ständiges „Schnullern“ und/oder „Dauernuckeln“ aus der Flasche kann zu Karies führen, aber auch die Mund- und Kieferentwicklung und somit die Sprachentwicklung Ihres Kindes ungünstig beeinflussen. Regelmäßige Besuche beim Zahnarzt sind ab dem 2. Lebensjahr empfehlenswert. 14 Hilfreiche Adressen und Beratungsstellen Nationale Stillkommission Bundesinstitut für Risikobewertung Thielallee 88-92 14195 Berlin Tel.: 030-84123491 www.bfr.bund.de Bund Deutscher Hebammen e.V. Postfach 1724 76006 Karlsruhe Tel.: 0721-981890 www.hebammenverband.de Netzwerk Junge Familie Heilsbachstr.16 53123 Bonn www.gesund-ins-leben.de Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Ostmerheimer Str. 220 51109 Köln www.bzgakindergesundheit-info.de Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. Godesbergerallee 18 53175 Bonn Tel.: 0228-3776600 www.dge.de Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung e.V. Deutschland Sandusweg 3 35435 Wettenberg/Gießen Tel.: 0641-80896-0 www.ugb.de Forschungsinstitut für Kinderernährung Heinstück 11 44225 Dortmund Tel.: 0231-792210-0 www.fke-do.de Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB) Fliethstr.114 41061 Mönchengladbach Tel.: 02161-10207 www.daab.de 15 Wir sind für Sie da Liebe Eltern, wir hoffen, dass diese Broschüre für Sie hilfreich ist! Für weitere Fragen während Ihres Aufenthaltes in unserem Haus stehen Ihnen unsere Ernährungsberaterin und unsere Stillberaterinnen gerne zur Verfügung. Ihr Kontakt: Rosemarie Herbertz UGB-Fachberaterin für Säuglings- und Kinderernährung Telefon: 0261 499-2625. Bro_KJM_Ern_1506 Ihre Teams der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin & der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein