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Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Institut für Mikrobiologie und Weinforschung
FI-Übung: Identifizierung, Wachstum und Regulation (WS 2004/05)
Sebastian Lux
Datum: 19.1.2005
Chromatographie von Penicillin-G-Natriumsalz
1. Theoretische Grundlagen
Antibiotika sind Stoffe, die von bestimmten Mikroorganismen gebildet werden,
um das Wachstum anderer Mikroorganismen zu inhibieren. Hierbei unterscheidet
man zwischen bakteriostatischer (Zellen können sich nicht mehr vermehren) und
bakterizider Wirkung (alle lebenden Zellen werden getötet).
Oftmals sind Antibiotika in ihrer Wirkung sehr speziell und inhibieren nur wenige
Mikroorganismen, allerdings gibt es auch Breitbandantibiotika mit einem großen
Wirkungsspektrum.
Zu diesen gehören die Tetracycline, welche aus Streptomyces-Arten gewonnen
werden. Sie hemmen das Wachstum von fast allen Bakterien, ob grampositiv
oder gramnegativ. Das Gründgerüst besteht aus einem Naphtaceensystem, an
den vier Resten können verschieden Substituenten gebunden sein, teilweise
werden diese chemisch hinzugefügt. Neben Tetracyclin gibt es beispielsweise
noch Oxytetracyclin, Doxycyclin oder Minocyclin.
Abbildung 1: Tetracycline
Tetracycline sind Inhibitoren der Proteinsynthese. Sie binden an die 30SUnterheit der Ribosomen und stören so deren Wirkungsweise. Mittlerweile haben
zahlreiche Bakterien eine Resistenz gegen Tetracycline entwickelt, meist durch
aktiven Transport der Tetracycline aus der Zelle oder durch Veränderung der
Bindungsstellen an welche die Tetracycline angreifen.
Makrolide werden wie die Tetracycline aus Steptomyces-Arten gewonnen,
obgleich es mittlerweile auch Makrolide gibt, die komplett synthetisch hergestellt
werden. Ihren Wirkort haben die Makrolide ebenfalls an den Ribosomen,
allerdings an der 50S-Unterheit. Sie wirken bakteriostatisch auf eine Vielzahl von
grampositiven Bakterien, zudem auf Arten der gramnegativen Vertreter Neisseria
und Legionella.
Abbildung 2: Erythromycin
Grundgerüst der Makrolidantibiotika sind Lactonringe, welche an Zuckerreste
gebunden sind. Hauptvertreter ist das Erythromycin, weitere Vertreter sind
Clarithromycin und Azithromycin.
Aminoglykoside bestehen aus Aminozuckern, die glykosidisch miteinander
verknüpft sind. Sie greifen in die Proteinsysthese ein (30S-Untereinheiten) und
bewirken dadurch die Bildung von falschen Proteinen, was zum Auflösen der
Bakterienmembran und deren Absterben führt.
Aminoglykoside wirken vor allem gegen gram-
Abbildung 3: Streptomycin
negativen Bakterien, allerdings schlecht gegen
gramnegative Kokken und Anaerobier.
Zudem
werden
intrazelluläre
Erreger
nicht
erreicht, da Aminoglykoside im menschlichen
Körper aufgelöst werden. Nichtsdestotrotz war
Streptomycin das erste Antibiotikum, das gegen
Tuberkulose wirkte.
Aufgrund
massiver
Nebenwirkungen
(Niere,
Gehör) und einer hohen Resistenzquote werden
die meisten Aminoglykoside wie Streptomycin
heutzutage nur noch eingesetzt, wenn andere
Antibiotika nicht ansprechen.
Eine der wichtigsten Antibiotikagruppen sind die
namensgebenden viergliedrigen
Lactame, welche alle den
Lactamring gemeinsam haben. Hauptvertreter
sind die Penicilline, welche von dem Pilz Penicillum hergestellt werden, und die
Cephalosporine, produziert von Cephalosporium.
Lactame
inhibieren
die
Zellwandsynthese
indem
sie
an
die
D-Alanin-
Transpeptidasen binden und diese somit inaktivieren. Diese Transpeptidasen
(oder
Penicillinbindungsproteine)
verknüpfen
normalerweise
die
Peptidoglykanketten des Mureins.
Somit wirken die
Zellen,
jedoch
ursprünglichste
Lactame nur auf wachsende
immer
bakterizid.
Das
Lactam,
Penicillin,
wirkt
Abbildung 4: Penicillin
überwiegend gegen grampositive Bakterien, da
die Lipopolysaccharidschicht der gramnegativen
Bakterien
eine
Mittlerweile
große
wurden
Barriere
aber
darstellt.
zahlreiche
halbsynthetische Penicilline hergestellt, die zum
Teil auch gegen gramnegative Bakterien wirken. Eine Schwachstelle der
Lactame ist der
Lactamring, welcher vom Enzym
Lactamase, das von
resistenten Bakterien gebildet wird, gespalten wird. Dadurch werden Penicilline
und Cephalosporine inaktiviert. Allerdings gibt es auch halbsynthetische,
Lactamaseresistente Penicilline wie Ampicillin und Methicillin oder Cephalosporine
wie Ceftriaxon.
Andere resistente Bakterien entwickelten unempfindliche Penicillinbindungsproteine oder Membranen, die von Penicillinen und Cephalosporinen nicht
passiert werden können.
2. Material und Methode
Im folgenden Versuch soll die Wirkung von Penicillin anhand dreier Teilversuche
veranschaulicht werden. Mittels einer Chromatographie soll die Löslichkeit von
Penicillin in Lösungsmitteln unterschiedlicher Polarität untersucht werden. Die
Chromatogramme
werden
auf
Doppelschichtplatten
aufgelegt,
die
mit
Staphylococcus carnosus beimpft sind. Je weiter der Hemmhof „wandert“, desto
löslicher ist Penicillin im jeweiligen Lösungsmittel.
Mit Hilfe des Lochtests wird die Wirkung von Penicillin auf verschieden Bakterien
untersucht. Hierbei wird in die Mitte einer Nährplatte ein Loch gestanzt, in das
ein Tropfen Penicillinlösung (1700 E/ml) pipettiert wird. Die vier Testorganismen
Escherichia coli, Staphylococcus carnosus, Micrococcus luteus und (abweichend
vom Skript) Pseudomonas stutzeri werden radial strichförmig aufgetragen. Je
näher die Organismen zum Mittelpunkt wachsen, desto geringer ist die Wirkung
des Penicillins.
Beim Gradientenplattentest wird auf Platten mit Schrägagar antibiotikahaltiger
Agar in verschiedenen Konzentrationen geschichtet. So erhält man Platten, die
auf der einen Seite fast nur Nähragar, auf der anderen antibiotikahaltigen Agar
aufweisen. Auf den Platten werden 0,1 ml einer Staphylococcus carnosus-Lösung
ausplattiert. Anhand des zu beobachtenden Wachstums lassen sich Rückschlüsse
auf die Wirksamkeit des Antibiotikums bzw. die Häufigkeit resistenter Bakterien
ziehen.
3. Ergebnisse & Diskussion
Abbildung 5: Chromatographie
Rf-Werte:
Wasser: 7,5/8,4 = 0,89
Ethylacetat: 5,2/8,0 = 0,65
Methanol: 6,3/8,0 = 0,79
Trichlormethan: 0,2/8,0 = 0,03
Anhand der Chromatographieergebnisse stellt sich Penicillin als eindeutig polare
Substanz heraus. In Wasser und Methanol ist die Löslichkeit recht hoch (Rf-Werte
von 0,89 bzw. 0,79), in Ethylacetat mittel (Rf-Wert 0,65), während sich Penicillin
in Trichlormethan so gut wie gar nicht löst (Rf-Wert 0,03).
Abbildung 6: Lochtest
Beim
Lochtest
zeigt
sich
deutlich,
wie
Penicillin
G
das
Wachstum
der
grampositiven Bakterien Micrococcus und Staphylococcus unterbindet. Auf die
gramnegativen Vertreter Pseudomonas und E. coli hat es zumindest noch eine
geringe Wirkung, auch wenn diese lange nicht an die Wirkung auf grampositive
Bakterien
herankommt.
Auf
der
Kontrollplatte
wuchsen
alle
Bakterien
gleichermaßen ungestört.
Abbildung 7: Gradientenplatte 10-2 mg/ml Penicillin
Auf der Platte mit einer Penicillinkonzentration von 10-2 mg/ml sowie der
Kontrollplatte
läßt
sich
Wachstum
feststellen,
auf
den
Platten
mit
den
Konzentrationen 1 mg/ml bzw. 0,1 mg/ml nicht. Auffallend ist, dass selbst auf
der Kontrollplatte, auf der man gleichmäßiges Wachstum feststellen sollte, ein
Bakterienrasen entsteht wie in Abbildung 7 zu sehen. Ob das auf Zufall oder
unsauberes Ausplattieren zurückzuführen ist, lässt sich nicht mit Gewissheit
sagen.
Literatur:
MADIGAN, MICHAEL T. et. al (2001): Brock. Mikrobiologie, Heidelberg.
SCHLEGEL, HANS G. (1992): Allgemeine Mikrobiologie. Stuttgart.
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