Neues Rekordergebnis

Werbung
2
Titel
19. Juni 2008 Nr. 25
Bei Meisterkoch Chevrier ist Convenience verpönt
LEITARTIKEL
Sein Credo ist Frische
Prävention statt
Katzenjammer
Philippe Chevrier, 1960 in Genf geboren, gehört zu den besten Köchen
der Schweiz, ja sogar Europas.
Doch Chevrier ist nicht nur in seiner
Küche anzutreffen. Der clevere
Genfer ist omnipräsent.
GastroJournal: Mit vier Restaurants, einem Spezialitätengeschäft, Catering, Menüs für
DSR und Kochen auf einem Gastro-Schiff, bleibt Ihnen überhaupt noch Zeit für Ihre Küche?
Philippe Chevrier: Die Küche ist
meine Priorität. Ich verpasse nie einen Service. Für das Administrative
kann ich auf Magalie, meine Gattin
zählen.
«Zugekaufte Gerichte
zum Aufwärmen
gibt es bei mir nicht»
GJ: Was unterscheidet Châteauvieux, wo Sie arbeiten, von den
drei anderen Betrieben, die Ihnen gehören?
Chevrier: Die drei Betriebe müssen
präzisen Vorgaben genügen. Sie
sind auf dem Land an einem charmanten Ort, wo man sich wohl
fühlt, verfügen über eine Terrasse,
mindestens 60 Plätze, haben einen
individuellen Stil, ein Dekor, das ich
selber auswähle und werden von
früheren Mitarbeitern des Châteauvieux geführt. Ihr «Philippe Chevrier signiertes Angebot» besteht
nur aus frischen, hervorragenden
Produkten und die festgelegten
Höchstpreise sind erschwinglich.
GJ: Was denn mit ConvenienceProdukten?
Chevrier: Was heisst das? Zugekaufte Gerichte zum Aufwärmen
gibt es nicht. Ich stelle nie am
Abend auf den Tisch, was schon für
den Mittag zubereitet wurde. Alles
ist frisch. Wer einen meiner Betriebe führen will, muss dieser Philosophie zustimmen. Pro Tag verköstigen wir in meinen Restaurants und
auf dem Schiff rund 800 Gäste.
GJ: Wie steht es um die Küche,
die es von Mai bis Ende Oktober
auf dem Genfersee im Savoie zu
essen gibt?
Chevrier: Da gilt immer noch das
Frischeprinzip. Davon wird nicht
abgewichen.
GJ: Und das Catering für DSR,
die Grossküchen des Département social romand?
Chevrier: Das ist eine Nebenbeschäftigung. Zum Beispiel für Bankette. Auch hier ist Frische angesagt.
GJ: Sie produzieren auch Konserven und Frischprodukte, die
von Ihrem Partner im Laden
«L'Epicerie» in Châteauvieux,
aber auch bei Manor und Globus
verkauft werden.
Chevrier: Frische Terrinen, Biscuits, Saucen, Gänseleber aber
auch Delikatessen von anderen
handwerklichen Unternehmen, Öle,
Essig, Senf und Gewürze. Insgesamt 170 verschiedene Produkte.
F. DI FRANCO
Chevrier imponiert – als Koch, als Unternehmer und als Mensch.
Nicolas Michel
Philippe Chevrier – Spitzenkoch mit einem Näschen fürs Geschäftliche.
GJ: Und dazu noch Weine ...
Chevrier: Seit 2004 vertreibe ich
unter meinem Namen ausgesuchte
Terroirweine, ausschliesslich aus
Genfer Anbau.
«Es ist für mich einfacher,
ausgezeichnetes
Personal einzustellen»
GJ: Als Koch haben Sie zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen erhalten. 19 Punkte bei
GaultMillau, Koch des Jahres,
Relais et Châteaux, Grandes Tables du Monde, Prosper Montagné usw. Ist dies wirklich nötig?
Chevrier: Um die lokale und regionale Kundschaft anzuziehen, genügt
die Mund-zu-Mund-Propaganda. So
habe ich heute eine treue Kundschaft, die regelmässig im Châteauvieux oder in einem meiner anderen
Betriebe isst. Die Bekanntheit durch
die erwähnten Auszeichnungen hat
aber auch einen Vorteil. Es ist für
mich viel einfacher, ausgezeichnetes
Personal für die Küche und den Service einzustellen. Was insbesondere
auch der Fall ist, wenn ich ein neues
Restaurant eröffne und damit Mitarbeiter verliere. Wobei ich hoffe, dass
diese einmal selber den Betrieb voll
übernehmen.
GJ: In der Deutschweizer Presse
hiess es, dass Sie auch in Zürich
gerne ein Restaurant eröffnen
möchten.
Chevrier: Wie dies in die Presse gelangte, weiss ich nicht. Ich habe
zurzeit absolut keine solche Absichten oder Pläne. Da bin ich sicher
falsch verstanden worden. Auch
wenn in Zürich, wie in Genf, ein genügend grosses Reservoir an betuchten potenziellen Kunden vorhanden wäre.
www.chateauvieux.ch
En français
Page 11
Die Strafen für eine Zuwiderhandlung gegen den L-GAV des
Gastgewerbes werden gerne bagatellisiert und belächelt. Doch
Achtung: Gemäss Artikel 35 lit. f
Ziffer 2 und 3 L-GAV blühen den
Arbeitgebern, die gegen den
Landes-Gesamtarbeitsvertrag
verstossen, saftige Sanktionen.
Zuwiderhandlungen können mit
einer Konventionalstrafe bis
20000 Franken oder gar bis zum
doppelten Betrag des ausstehenden Lohnguthabens gebüsst
werden. Was viele nicht wissen:
Jährlich kontrolliert eine Kontrollstelle zur Einhaltung des L-GAVs
2000 per Zufall ausgewählte
Betriebe. Die neuesten Ergebnisse: 65,8 Prozent der erfassten Betriebe haben ein brauchbares
Zeiterfassungssystem, 84,5 Prozent halten die Mindestlöhne ein
und in 88,9 Prozent der Betriebe
wird der 13. Monatslohn korrekt
entschädigt. Leider fehlt immer
noch in rund einem Viertel der
Gastronomiebetriebe eine korrekte und unterschriebene Arbeitszeiterfassung, obwohl diese
gesetzlich vorgeschrieben ist.
Kommt es zu einem Streitfall,
wird die «eigene» Arbeitszeitkontrolle des Mitarbeitenden als
Beweismittel zugelassen, selbst
wenn diese gefälscht ist. Kann
der Arbeitgeber den Gegenbeweis nicht erbringen, riskiert er,
horrende Summen an Überstundenentschädigungen bezahlen
zu müssen. Sich als Unternehmer
an den L-GAV zu halten, heisst in
diesem Fall, das Unternehmen
vor Missbrauch zu schützen. Ein
lohnendes Unterfangen.
Romeo Brodmann
Deklaration im Gastgewerbe
Oft mühsam und noch öfter wirksam
«Alle Angaben über Lebensmittel
müssen den Tatsachen entsprechen.» Dieser Grundsatz ist im Lebensmittelgesetz festgehalten. Allerdings wird dabei noch nicht gesagt, wie die Angaben in der Gastronomie gemacht werden müssen. Gerade dort ist die Deklaration
der servierten Speisen nicht immer
einfach. Es fehlte noch, dass zu jedem Menü die entsprechende Packung auf den Tisch gelegt würde.
Ausserdem wird ein Grossteil der
Lebensmittel offen eingekauft. Wie
also deklariert man im Gastgewerbe richtig?
selbst für ihr Wohl verantwortlich
sind, lohnt sich ein Nachfragen in
der Küche.
Die Zahl der Allergiker ist allgemein
Vieles läuft über das Verkaufsge-
spräch. Gut informiertes Personal
macht lange Deklarationslisten
überflüssig und vertieft beim Gast
den Eindruck von Kompetenz. Vorsicht ist jedoch bei Allergikern geboten. Obwohl diese in erster Linie
steigend. Weltweit reagieren rund
vier Prozent der Erwachsenen allergisch auf irgendwelche Substanzen.
In der Schweiz gibt es gut 300000
Betroffene. Es lohnt sich für die Restaurateure, dieses Gästesegment
im Auge zu behalten.
Die Deklaration von Lebensmitteln
kann eine mühsame Sache werden.
Sie kann aber auch Teil eines Marketingkonzepts sein. Wer beispielsweise seinen regionalen Bezug in
der Speisekarte deklariert, beweist,
dass er einerseits die Produzenten
der Region berücksichtig und andererseits auf die Umwelt achtet. Immer mehr Gäste achten auf solche
Details und stimmen diese, kommen sie wieder.
aa
GastroSuisse begrüsst nationalrätliche Schritte in die richtige Richtung
zwei Jahren gewährt werden. Damit wird der Passivrauchschutz mit
einer verhältnismässigen und praktikablen Lösung sichergestellt. Unbestritten war der verbesserte
Schutz der Arbeitnehmenden, der
auch von GastroSuisse ausdrücklich begrüsst wird.
Mit Bedauern nimmt GastroSuisse
jedoch zur Kenntnis, dass der Na-
Qualitätsgütesiegel
Neues
Rekordergebnis
Das Qualitästgütesiegel für den Schweizer Tourismus, organisiert vom Schweizer
Tourismus-Verband
und getragen unter
anderem von GastroSuisse, meldet
fürs Jahr 2007 ein Rekordergebnis:
Gegen 600 Gütesiegel wurden vergeben, ein Grossteil davon betraf Erneuerungen sowie die Stufe 1.
www.quality-our-passion.ch
GASTROSUISSE ZUM THEMA
GastroSuisse, der führende nationale Verband für Hotellerie und Restauration, freut sich, dass der Nationalrat in drei wesentlichen Punkten der Mehrheit seiner Kommission gefolgt ist und sowohl bediente
Fumoirs als auch in Ausnahmefällen Raucherbetriebe, die als solche
gekennzeichnet sein müssen, zulassen will. Für die Umsetzung soll den
Betrieben eine Übergangsfrist von
BLICKPUNKTE
tionalrat beschloss, dass die Kantone weitergehende Vorschriften zum
Schutz vor dem Passivrauchen vorsehen können. Angesichts dieses
Entscheides appelliert GastroSuisse
an die politischen Akteure: Ein gesetzgeberischer Flickenteppich mit
26 unterschiedlichen Lösungen ist
unter allen Umständen zu verhindern. Denn damit würden im Tourismusland Schweiz weder inländi-
sche noch ausländische Gäste zurechtkommen.
Im Rahmen der weiteren Differenzbehandlung kommt das Geschäft
nun wieder in die Kommission für
soziale und gesundheitspolitische
Fragen des Ständerates. Mit Blick auf
die zeitliche Dringlichkeit fordert GastroSuisse die nationale Politik auf,
das Differenzbereinigungsverfahren
mit allen Mitteln zu beschleunigen.
Jeunes Restaurateurs d’Europe
Zwei neue Topköche
aufgenommen
In die bisher 27 Mitglieder zählende Vereinigung der Jeunes Restaurateurs d’Europe
(Schweiz) wurden nach strengen
Kriterien zwei neue, junge Kräfte
aufgenommen: Jörg Lenzin (Ochsen,
Wölflinswil) und Urs Wandeler
(Schönbühl, Hilterfingen). www. jre.net
Herunterladen