1 Backmittel – Komponenten und Wirkungen Bernd Meyer, Kulmbach 1. Einleitung Backmittel gibt es seit rund 100 Jahren. Vorher stellte man Gebäcke in reiner Handarbeit mit den Rohstoffen her, die man damals zur Verfügung hatte. Es waren • • • • • • • • Mehl, Wasser, Salz, Eier, Fett, Milch, Honig und Früchte. Erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es Rübenzucker zu erschwinglichen Preisen. Und erst 1857 wurde die Preßhefe erfunden (Mautner, Wien). Da die Qualität der Rohstoffe schwankte, schwankte auch die Qualität der daraus hergestellten Backwaren – stark abhängig vor allem von der Qualität der Getreideernte. In den Annalen von Justus von Liebig ist nachzulesen, daß die Qualität des Brotes damals generell schlecht war – so schlecht, daß er sich „um dessen Verbesserung bemühen müsse“. 2. Wahlmöglichkeiten der Verbraucher Wahlmöglichkeiten hatten die Verbraucher keine, wenn sie nicht Könige oder Fürsten waren. Sie mußten das schmale Angebot akzeptieren – unabhängig von seiner Qualität. Auswahl gab es nicht. Das Ziel der Menschen war daher von jeher, eine Verbesserung zu erreichen, und zwar sowohl beim Brot als auch bei anderen Dingen, wie z. B. Wohnverhältnissen, Arbeitsbedingungen und Lebenserwartung. Heute sind die Kunden sehr viel anspruchsvoller geworden. Der Kunde ist nun sprichwörtlich König. Er will aus einem großen Sortiment auswählen können und er verlangt stets beste Qualität zu günstigem Preis. Kann sein Bäcker das nicht bieten, geht der Kunde zur Konkurrenz, die es heute ja reichlich gibt. Wie die Bäcker dies möglich machen und wie die Getreideernte ausgefallen ist, interessiert den Kunden nicht. Es fehlte daher seit langer Zeit nicht an Versuchen, die Qualität der Lebensmittel zu verbessern, ihre Haltbarkeit zu verlängern, sie vor Verderb zu schützen und Nährstoffverluste zu vermeiden. Um das zu erreichen, wurden sowohl von der Hausfrau als auch später vom Handwerk bestimmte Zusätze erprobt und verwendet, z. B.: • • • • • • Sauerteig zur Roggenbrotbereitung, Hirschhornsalz als Triebmittel, Salz zum Konservieren von Gemüse und Fleisch, Alkohol zum Haltbarmachen von Früchten, Eidotter als Emulgator zur Kuchenbereitung und Schweinefett zur Verbesserung der Frischhaltung von Backwaren. Schon im alten Ägypten konservierte man übrigens Fleisch mit Nitrat. 2 Früher wurden verschiedene Zusätze erprobt und, wenn sie erfolgreich waren, eingesetzt – ohne große Prüfung auf mögliche Nebenwirkungen. Das nannte man übrigens die gute alte Zeit. Man verstand häufig auch nicht, warum die eine oder andere Zutat die gewünschte Wirkung brachte. Seit man die Wirkung der Zusätze versteht, hat man diese Wirkstoffe in wirtschaftlicher Weise aus Naturprodukten gezielt gewonnen und in wesentlich größerer Reinheit eingesetzt, z. B. Lecithin. Manche wurden in reiner Form synthetisiert, z. B. Vitamin C und Zitronensäure. Durch Variation eines Wirkstoffs wurden auch wirksamere Formen gefunden, z. B. der DAWE-Emulgator und Monoglyceride durch Variation von Fett, wobei Lecithin als Modellsubstanz diente. Inzwischen sind wir längst keine Selbstversorger mehr. Um hochwertige Erzeugnisse und ein sehr breites Angebot überall zur Verfügung zu haben, ist die Produktion auf Spezialbetriebe konzentriert, wie z. B. Mühlen, Bäckereien, Fleischereien, Molkereien, Käsereien usw. Längere Handelswege sind die Folge. Der Verbraucher kauft auf Vorrat. Die Ansprüche sind gestiegen. Jedes Lebensmittel soll zu jeder Jahreszeit in gleichbleibend hoher Qualität und zu niedrigem Preis verfügbar sein. Diese Wünsche sind nur durch eine rationelle Produktion und den Einsatz von Maschinen und entsprechenden Wirkstoffen, heute Zusatzstoffe genannt, zu erfüllen. Im Rahmen dieser Spezialisierung der Lebensmittelherstellung entstanden vor rund 100 Jahren die Backmittel als neue eigenständige Zutat, damals noch Backhilfsmittel genannt. 3. Definition von Backmitteln Backmittel sind Mischungen von Lebensmitteln, die dazu bestimmt sind, • die Herstellung von Backwaren zu erleichtern oder zu vereinfachen, • die wechselnden Verarbeitungseigenschaften der Rohstoffe auszugleichen und • die Qualität der Backwaren zu beeinflussen. •Sie werden meist in einer Menge von weniger als 10 % (auf Mehl berechnet) bei der Teigbereitung zugegeben. (Leitsätze für Brot und Kleingebäck) 4. Konkrete Aufgaben von Backmitteln Backmittel sollen dem Bäcker ermöglichen, Gebäcke • in ausreichender Menge, • zu günstigem Preis, • in konstanter Qualität – trotz schwankender Rohstoffqualität, • auf sicherem und wirtschaftlichem Weg, • in einem breiten Sortiment, • in frischem Zustand mit hohem Genußwert, • mit Hilfe von Maschinen •herzustellen und anzubieten. Sie sollen ggf. Brotkrankheiten verhindern und die Frische/Haltbarkeit der Gebäcke verlängern. Die Backmittel haben also mehrere Aufgaben. Selbst der Maschineneinsatz wäre ohne Backmittel in vielen Fällen nicht möglich, vor allem bei Weizengebäck. Es gibt nicht nur ein einziges Backmittel, das für alle Zwecke gleich gut geeignet ist und mit dem man sowohl Schrotbrote als auch Tortenböden gut herstellen kann, sondern es gibt die unterschiedlichsten Backmittel. Je nach Einsatzbereich lassen sie sich in verschiedene Gruppen einteilen. Eine mögliche Einteilung ist: • • • • Backmittel für Kleingebäck, Backmittel für Brot (überwiegend roggenhaltige, überwiegend weizenhaltige, Weizenbrote), Backmittel für Feine Backwaren (hefegelockerte, Massen, Krems), Spezialprodukte gegen Brotkrankheiten (Faden-ziehen) und Schimmel (Konservierungsstoffe).5.Aufbau und Funktion von Backmitteln 3 Bestandteile der Backmittel sind: Nicht-Zusatzstoffe • • • • • • • • • • • • Getreideerzeugnisse, Malzprodukte, Quellmehle, Sauerteige, getrocknet, Stärkeprodukte, Zuckerstoffe, Milchprodukte, Eiweißstoffe, Fettstoffe, Kartoffelerzeugnisse, Ballaststoffe, Sojaprodukte. Zusatzstoffe (Klassennamen) • • • • • • • • • • • • • Mehlbehandlungsmittel, Emulgatoren, Stabilisatoren, Verdickungsmittel, Säuerungsmittel, Säureregulatoren, Enzyme, Aromen, Backtriebmittel, Geliermittel, Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Trennmittel. Backmittel sind Lebensmittel und erfüllen alle Anforderungen des Lebensmittelrechts. Die verwendeten Zusatzstoffe (= Wirkstoffe) sind EU-weit zugelassen, sorgfältig geprüft und die bestuntersuchten Lebensmittel überhaupt. Die einzelnen Backmittel bestehen aus einer Kombination von mehr oder weniger Bestandteilen dieser Stoffklassen. 6. Wirkung der Bestandteile Aus zeitlichen Gründen können wir hier nicht alle Wirkstoffe im Einzelnen besprechen. Wir wollen daher die sog. Nicht-Zusatzstoffe bzw. die „üblichen Lebensmittel“ nur kurz streifen und in der verbleibenden Zeit mehr auf die sog. Zusatzstoffe eingehen. Auch diese Zusatzstoffe sind Lebensmittel und kommen in vielen Lebensmitteln ganz natürlich vor, aber eben nur in verdünnter Form (Abb. 1 und 2). Wie Sie sehen, enthält ein Apfel 7 „natürliche“ Stoffe, die in der Zusatzstoffverkehrsverordnung mit den genannten E-Nummern aufgeführt sind. Das wird oft vergessen, weil bisher in Zutatenlisten nach dem Wort „Backmittel“ nur Zusatzstoffe anzugeben sind, die im Endprodukt eine technologische Wirkung ausüben, wie z. B. • Säuerungsmittel, 4 • • • • • Stabilisatoren, bestimmte Emulgatoren, Farbstoffe, Konservierungsstoffe oder Aromen. Vergessen wird dadurch oft, daß in Backmitteln auch Getreideerzeugnisse, Malzprodukte, Zuckerstoffe, Eiprodukte, Milchprodukte, Fettstoffe, Kartoffelerzeugnisse usw. enthalten sind. Nach dem 25.11.05 müssen diese Zutaten der Backmittel wegen des Wegfalls der 25 %-Regel in der Zutatenliste aufgeführt werden. Dadurch wird der Anteil dieser üblichen Lebensmittel deutlicher werden. Die Zuordnung zu üblichen Lebensmitteln oder Zusatzstoffen ist und war übrigens willkürlich. So gehört z. B. Kochsalz im Grunde – wie andere Salze auch – zu den Zusatzstoffen, wird aber rechtlich als Nicht-Zusatzstoff ohne E-Nr. behandelt. Die Zusatzstoffe sind letztlich die Wirkstoffe, die zur Erzielung sog. technologischer Wirkungen eingesetzt werden. Je nach Art der Wirkung werden sie bestimmten Klassen zugeteilt, deren Bezeichnungen – die Klassennamen – von der EU festgelegt wurden, z. B.: • • • Emulgator, Stabilisator, Mehlbehandlungsmittel usw. Die einzelnen Wirkstoffe – die Zusatzstoffe also – erhielten nach ihrer intensiven Prüfung ihre EUweite Zulassung und damit eine E-Nr., die in allen EU-Staaten verwendet wird und daher nicht von den unterschiedlichen Sprachen abhängt. Leider führt diese sinnvolle Regelung zu Vorbehalten gegenüber Zusatzstoffen – zum Teil sogar zu ihrer Ablehnung – und es entstehen kuriose Auffassungen und Einstellungen, die dann auch auf Backmittel allgemein übertragen werden. Nehmen wir z. B. die Klasse der Mehlbehandlungsmittel. Dazu gehören in der EU Ascorbinsäure E 300 und L-Cystein E 920. Ascorbinsäure stabilisiert den Kleber durch Verknüpfung von CysteinEinheiten des Klebers mit Hilfe von Luftsauerstoff. Die Teige werden stabiler, die Gashaltung wird besser. Dadurch erhöhen sich die Gärtoleranz und das Gebäckvolumen. Der Ausbund wird in der Regel besser – dies alles bei richtiger Dosierung. Die richtige Dosierung ist ja bei allen Zutaten ein entscheidender Punkt. Man setzt natürlich so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig ein – schon allein aus Kostengründen. Vor einiger Zeit führte die CMA eine Verbraucherumfrage durch, in der nach der Meinung über Ascorbinsäure im Backmittel gefragt wurde. 12 % der befragten Bundesbürger gaben an, daß Ascorbinsäure gesundheitsgefährdend sei und nicht verwendet werden sollte. • • • 36 % konnten die Frage nicht beantworten. 29 % meinten, daß Ascorbinsäure zwar unbedenklich sei, diese aber trotzdem nicht verwendet werden sollte. Nur 23 % gaben die sachlich richtige Antwort und verwiesen darauf, daß Ascorbinsäure unbedenklich ist und daher verwendet werden kann. Sobald den Befragten gesagt wurde, daß Ascorbinsäure die wissenschaftliche Bezeichnung für Vitamin C ist, waren die Bedenken verschwunden. Ähnlich ist die Lage bei anderen Zusatzstoffen, wie z. B. Backpulver (Backtriebmittel). Es wird als Selbstverständlichkeit betrachtet, da ja schon die Oma damit gebacken hat. Sobald aber die Komponenten mit ihren wissenschaftlichen Bezeichnungen Natriumhydrogencarbonat E 500 und Dinatriumdiphosphat oder saures Natriumpyrophosphat E 450 angegeben werden, gibt es plötzlich bei manchen Verbrauchern Vorbehalte oder gar Ablehnung. 5 Es sind die chemischen Bezeichnungen, die für die Verbraucher ungewohnt sind, unter denen sie sich nichts vorstellen können und durch die sie daher verunsichert werden. Denn, was der Bauer nicht kennt, ißt (oder frißt) er nicht; daher die Ablehnung. Sie ist emotional und entspricht der Unkenntnis. Leider betreiben einige hier ein Geschäft mit der Angst. So würden wohl die meisten Verbraucher auch Zucker als Zutat ablehnen, wenn man seinen chemischen Namen verwenden würde, nämlich ß-D-Fructofuranosyl-α-D-glucopyranosid. So ist es auch bei den anderen Zusatzstoffen, die noch kurz angesprochen werden sollen, mit ihren Funktionen und dem Vorkommen in bekannten Lebensmitteln bzw. in der Natur (Tab. 1 – 12). Backmittel sind keine geheimnisvollen Pülverchen. Es sind maßgeschneiderte Produkte aus üblichen Lebensmitteln und zugelassenen Zusatzstoffen als Wirkstoffe. Die Inhaltsstoffe der Backmittel werden auf den Gebinden angegeben. Ob man Backmittel einsetzt oder nicht, ist eine rein wirtschaftliche Entscheidung. Backmittel sind entstanden, weil Bedarf dafür bestand. Sie waren maßgeblich dafür verantwortlich, daß ein breites Sortiment frischer Backwaren zu moderaten Preisen landesweit angeboten werden kann und daß dieses Sortiment unter menschenfreundlichen Arbeitsbedingungen mit Hilfe von Maschinen wirtschaftlich hergestellt werden kann. Damit haben sie nicht unwesentlich zum relativ hohen Brotverzehr und vielfältigen Gebäckangebot bei uns beigetragen. 7. Zusammenfassung Backmittel gibt es seit rund 100 Jahren. Bis dahin stellte man Gebäcke in Handarbeit mit den Rohstoffen her, die man damals zur Verfügung hatte. Das waren Mehl, Wasser, Salz, und ggf. Eier, Fett, Milch, Honig und Früchte. Die Verwendung von Salz führte übrigens erst Justus von Liebig ein. Zucker zu erschwinglichen Preisen gab es erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts und Preßhefe für die Bäckerei wurde erst ab 1857 verfügbar. Da die Qualität der Rohstoffe schwankte, schwankte auch die Qualität der daraus hergestellten Backwaren erheblich - stark abhängig vor allem von der Qualität der Getreideernte. Heute sind die Kunden sehr viel anspruchsvoller geworden. Er will und kann aus einem großen Sortiment auswählen und fordert stets beste Qualität zu günstigem Preis. Zutaten mit technologischen Wirkungen nennt man heute Zusatzstoffe. Sie werden teils aus Naturprodukten gezielt gewonnen, wie z. B. Lecithin, in reiner Form synthetisiert, wie z. B. Ascorbinsäure, oder durch Fermentation hergestellt. Je nach Anwendungszweck gibt es unterschiedliche Backmittel. Sie bestehen aus einer Mischung üblicher Lebensmittel, nämlich Getreideerzeugnissen, Malzprodukten, Quellmehlen, getrockneten Sauerteigen, Stärkeprodukten, Zuckerstoffen, Milchprodukten, Eiweißstoffen, Fettstoffen, Kartoffelerzeugnissen, Ballaststoffen, Sojaprodukten sowie Zusatzstoffen. Diese Zusatzstoffe sind ebenfalls Lebensmittel und kommen in vielen Lebensmitteln ganz natürlich vor aber eben nur in verdünnter Form und im Gemisch mit vielen anderen Stoffen. (Beispiele: Apfel, Tomate). Für die Zusatzstoffe gelten genau festgelegte Reinheitsanforderungen. Sie sind die bestuntersuchten Lebensmittel überhaupt. Ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit ist in vielen Untersuchungen zweifelsfrei belegt worden. Nur so umfangreich geprüfte und zugelassene Wirkstoffe erhalten eine E-Nummer, die EU-weit gilt und von den verschiedenen Sprachen unabhängig ist. Vorbehalte gegen Zusatzstoffe sind emotional und resultieren aus den für Laien ungewohnten chemischen Bezeichnungen. Auch übliche Lebensmittel wie Zucker würden von vielen abgelehnt werden, wenn seine chemische Bezeichnung (ß-D-Fructofuranosyl-a-D-glucopyranosid) in der Zutatenliste stehen würde. Diese als Wirkstoffe verwendeten Zusatzstoffe werden je nach ihrer Funktion in verschiedene Klassen eingeteilt.. Engl. Titel: 6 Anschrift des Verfassers: Dr. Bernd Meyer Ireks GmbH Lichtenfelser Str. 20 D-95326 Kulmbach 7 Ich habe E 300, E 330, E 440a, E 420, E 140, E 160, E 296 • E 300 E 330 E 440a E 420 E 140 E 160a E 296 L-Ascorbinsäure (Vitamin C) Zitronensäure Pektin Sorbit Chlorophyll Carotin Äpfelsäure Abbildung 1: Zusatzstoffe sind natürliche Bestandteile von Nahrungsmitteln - Beispiel Apfel Wasser, Zucker, Füllstoff Cellulose E 460, Geschmacksverstärker Mononatriumglutamat E 621, Farbstoffe E 160a, E 160d, E 101, Geliermittel Pektin E 440, Antioxidationsmittel E 300, Säuerungsmittel E 296, E 330, natürliche Aromastoffe oder Abbildung 2: Zusatzstoffe sind natürliche Bestandteile von Nahrungsmitteln - Beispiel Tomate 8 Tabelle 1: Mehlbehandlungsmittel Zusatzstoff Vorkommen Technologische Wirkung Ascorbinsäure E 300 In vielen sauren Früchten (Zitrusfrüchten, Acerola-Kirsche), Hagebutte, Kartoffeln, Kraut, Sanddornsaft Verbesserung der Backfähigkeit von Weizenmahlerzeugnissen Stabilisierung des Klebergerüsts Erhöhung der Gärtoleranz Erhöhung des Gebäckvolumens strafft die Teige L-Cystein E 920 In allen Eiweißstoffen als Aminosäure enthalten: Fleisch, Fisch, Milch, Mehl (Weizenkleber), Hefe (Glutathion) Erweichung des Klebers Tabelle 2: Emulgatoren Zusatzstoff Vorkommen Technologische Wirkung Lecithin E 322 in Eigelb, Hefe, ölreichen Pflanzensamen (Sojabohnen, Sonnenblumenkernen, Rapssaat), Getreidekeimlingen Erhöhung der Knet- und Gärtoleranz Erhöhung des Gebäckvolumens Verfeinerung der Gebäckkrume Monoglycerid E 471 in fast allen Fetten, z. B. 4 – 5 % in Schweinefett Zwischenprodukt bei der Fettverdauung und beim Fettaufbau im Körper Verlängerung der Frischhaltung Verbesserung der Krumenstruktur DAWE E 472e durch Veresterung von Monoglycerid, Weinsäure und Essigsäure hergestellt Erhöhung der Gärtoleranz Erhöhung des Gebäckvolumens Verbesserung der Teigbeschaffenheit NSL E 481, CSL E 482 durch Veresterung aus Milchsäure und Stearinsäure (aus Fett) hergestellt Verbesserung der Krumenweichheit und der Feinporigkeit Polyglycerinester E 475 durch Veresterung aus Glycerin und Fettsäuren hergestellt ermöglicht Massenaufschlag im All-in-Verfahren 9 Tabelle 3: Stabilisatoren Zusatzstoff Vorkommen Technologische Wirkung Calciumacetat E 263 in sauren Früchten und Pflanzensäften Bestandteil des Speiseessigs Fadenschutz Abrundung des Geschmacks Regulierung des Quellvermögens im Teig Calciumcarbonat E 170 in Leitungswasser (Wasserhärte, Kesselstein), Mineralwasser, Knochen, Zähnen Aktivierung der Mehlenzyme Nährsalz für Hefe Regulierung der Wasserhärte Calciumorthophosphat E 341 in Milchprodukten in Getreide in Mineralwasser in Knochen Aktivierung der Mehlenzyme Nährsalz für Hefe Verbesserung der Krumenstruktur Regulierung der Wasserhärte Calciumsulfat E 516 in Mineralwasser in Leitungswasser (Wasserhärte, Kesselstein) Aktivierung der Mehlenzyme und Hefe Regulierung der Wasserhärte Regulierung des Quellvermögens im Teig Tabelle 4: Verdickungsmittel Zusatzstoff Vorkommen Technologische Wirkung Guarkernmehl E 412 Mehl aus den Samen des indischen Guar-strauches (Bohnen-art) Erhöhung der Wasser-bindung Viskositätsregelung im Teig Verbesserung der Krumeneigenschaften Verlängerung der Frischhaltung CMC E 466 (Carboxymethylcellulose) aus Cellulose gewonnen Wasserbindung in Teigen und Massen Viskositätsregelung T a b e lle 5 : S ä u e r u n g s m itte l Z u s a tz s to ff V o rk o m m e n T e c h n o lo g is c h e W ir k u n g E s s ig s ä u r e E 2 6 0 in S p e is e e s s ig in s a u r e n F r ü c h te n u n d P fla n z e n s ä f te n in S a u e r te ig G e s c h m a c k s k o m p o n e n te S ä u e r u n g s m it te l H em m un g des W achstu m s v on M ik r o o r g a n is m e n , d a d u r c h V e r lä n g e r u n g d e r H a ltb a r k e it v o n B ro t M i lc h s ä u r e E 2 7 0 in S a u e r m ilc h , Q u a r k , J o g h u r t, S a u e r k r a u t, S a u e r -te ig in M u s k e ln (L a c ta t-W e r t) S ä u e r u n g s m it te l fü r r o g g e n h a lti g e B r o te G e s c h m a c k s k o m p o n e n te C itr o n e n s ä u r e E 3 3 0 In s a u r e n F r ü c h te n (Z itr u s fr ü c h te n , S ta c h e l-b e e r e n ), T o m a te n , G e r s te , R o g g e n Z e llb e s ta n d te il a lle r le b e n d e n O r g a n is m e n S ä u e r u n g s m it te l fü r r o g g e n h a lti g e B r o te G e s c h m a c k s k o m p o n e n te 10 Tabelle 6: Säureregulatoren Zusatzstoff Vorkommen Natriumdiacetat E 262 Technologische Wirkung in sauren Früchten und Pflanzensäften Regulierung des pH-Wertes Puffersystem Fadenschutz Geschmackskomponente Tabelle 7: Enzyme Zusatzstoff Vorkommen Technologische Wirkung Amylasen in gekeimtem Getreide in Honig in Pilzkulturen in Bakterien Stärkeabbau Bildung von Zuckerstoffen aus Mehl-stärke, dadurch Hefenahrung, Triebsteigerung, Gebäcklockerung, Volumensteigerung, Bräunung Pentosanasen/ Xylanasen in Malz in Pilz- und Bakterienkulturen Verbesserung der Teigstruktur, Verbesserung der Kneteigenschaften, Regulierung der Teigviskosität, des Wasserbindevermögens Volumensteigerung Glucoseoxidasen (Hexoseoxidasen) in Bienenhonig In Pilzkulturen Stärkung des Klebers und Verbesserung der Teigstruktur trockene Teigoberflächen Cellulasen/Hemicellulasen in Malz in Pilz- und Bakterienkulturen Verbesserung der Teigstruktur und der Kneteigenschaften Proteinasen (Proteasen) In Hefe, Ananas, Pilzkulturen, auch in Verdauungssäften Erweichung des Klebers Erhöhung seiner Elastizität Bildung bräunender Verbindungen Soja, Bohnen Aufhellung der Gebäckkrume Stabilisierung der Teige Pilzkulturen Verdauungstrakt (Bauchspeicheldrüse) Verbesserung der Teigstruktur (Stabilisierung) Volumenerhöhung Lipoxigenasen Phospholipasen Tabelle 8: Backtriebmittel Zusatzstoff Vorkommen Technologische Wirkung Natriumhydrogencarbonat E 500 in Tafelwasser weit verbreitet in der Natur, z. B. Erd-schichten Kohlensäureträger für Trieb Dinatriumdiphosphat E 450 Aus Mineralstoff Phosphat durch Erhitzen gewonnen Säurekomponente im Backpulver 11 Tabelle 9: Konservierungsstoffe Zusatzstoff Vorkommen Technologische Wirkung Sorbinsäure E 200 (Kaliumsorbat E 202) (Calciumsorbat E 203) in Beeren der Eberesche (großtechnische Herstellung) Schutz vor mikrobio-logischem Verderb durch Bakterien, Hefen oder Schimmelpilze Calciumpropionat E 282 (Propionsäure E 280) in gereiftem Käse, Gerste, Roggen, schwarzem Tee, Kaffeearoma Schutz vor mikrobio-logischem Verderb durch Bakterien, Hefen oder Schimmelpilze Tabelle 10: Farbstoffe Zusatzstoff Vorkommen Technologische Wirkung ß-Carotin E 160a Karotten, Grünkohl, Spinat, roter Paprika wasserunlöslicher natürlicher gelber Farbstoff (Provitamin A) Riboflavin E 101 Milch, Milchprodukte, Leber, Fleisch, Ei wasserlöslicher gelber Farbstoff (Vitamin B2) Tabelle 11: Geliermittel Zusatzstoff Vorkommen Technologische Wirkung Carrageen E 407 in Rotalgen (daraus mit Wasser extrahiert) Bildung von Gelen Erhöhung der Wasserbindung Johannisbrotkernmehl E 410 in den Fruchtkernen des Johannisbrotbaumes Flüssigkeitsbindung Viskositätsregelung Tabelle 12: Trennmittel Zusatzstoff Vorkommen Technologische Wirkung Tricalciumphos-phat E 341 Mineralstoff in Milch- und Getreideprodukten vermindert Klumpenbildung „Rieselhilfsmittel“ Calciumcarbonat E 170 in Leitungswasser, Mineralwasser, Knochen, Zähnen vermindert Klumpenbildung Auch Getreidemehle, Stärken und Zucker können in manchen Fällen als Trennmittel dienen (z. B. bei Backtriebmitteln).