Ipilimumab - Pharmazeutische Chemie Ipilimumab (YERVOY ) YERVOY mit dem Arzneistoff Ipilimumab ist als Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung im Handel. Es ist indiziert bei Erwachsenen mit metastasiertem oder nicht resezierbarem malignem Melanom, die bereits zuvor eine Therapie erhalten haben (z.B. Temozolomid, Dacarbazin oder Carboplatin). Die 90-minütige intravenöse Infusion soll insgesamt viermal im Abstand von je drei Wochen gegeben werden (Fachinformation YERVOY 2011). Ipilimumab ist ein vollständig humaner Antikörper (Endung: -umab). Das Target - in diesem Fall das Immunsystem - wird durch die Silbe -lim(Ipilimumab) im Arzneistoffnamen gekennzeichnet. Ipilimumab wirkt nicht direkt zytotoxisch sondern indirekt über eine Stärkung der Immunantwort. Der Antikörper verstärkt die T-Zell-vermittelte Reaktion, indem er an das CTLA-4-Protein (= humanes zytotoxisches T-LymphozytenAntigen 4) auf der Oberfläche von T-Zellen bindet und dieses blockiert (s. Abbildung 1). APZ Ipilimumab CD86 CD80 CTLA-4 CTLA-4 Negative Kostimulation ist blockiert MHC TZR CD86 CD28 CD80 CD28 Positive Kostimulation T-Zelle Tumorantigen MHC Major Histocompatibility Complex TZR T-Zell-Rezeptor APZ Antigen-präsentierende Zelle Abbildung 1: Schematische Darstellung des Wirkmechanismus von Ipilimumab 1 CA 20.12.2011 Ipilimumab - Pharmazeutische Chemie Der neue Arzneistoff wird demzufolge auch als anti-CTLA-4-Antikörper bezeichnet. Normalerweise bindet CTLA-4 an CD80- und CD86Oberflächenantigene auf Antigen-präsentierenden Zellen (APZ) und bewirkt dadurch eine Hemmung der T-Zell-Funktion durch eine sogenannte negative Kostimulation. Unterbleibt diese Bindung von CTLA-4 an CD80/CD86, kommt es zu einer überschießenden positiven Kostimulation, indem CD28 - der homologe Gegenspieler von CTLA-4 auf den T-Zellen – ungehindert an CD80/CD86 bindet, was zu einer T-Zell-Aktivierung, Proliferation und Infiltration von T-Zellen in das Tumorgewebe führt und damit den Tumorzelltod zur Folge hat (O’Day et al. 2007, Weber 2007,Ascierto et al. 2011, Mansh 2011). Literatur: Ascierto, P.A. et al. J Transl Med 2011, 9, 196 Fachinformation YERVOY 2011 Bristol-Myers Squibb Pharma EEIG Mansh, M. Yale J Biol Med 2011, 84, 381 O’Day, S.J. et al. Cancer 2007, 110, 2614 Weber, J. Oncologist 2007, 12, 864 2 CA 20.12.2011