3. ALTBERGBAU - KOLLOQUIUM FREIBERG 2003 Ein Beitrag zur Beurteilung der Wirksamkeit geophysikalischer Verfahren für die Ortung von Hohlräumen und Auflockerungszonen des historischen Bergbaues Klaus Lorenz1, Thomas Richter2 1 / Steinbach ; 2 / Bo-Ra-tec GmbH Sondershausen/Weimar ZUSAMMENFASSUNG : Der Erfolg geophysikalischer Prospektionsverfahren zur Hohlraumerkundung hängt in entscheidendem Maß von den nutzbaren Kontrasten der petrophysikalischen Parameter der Gesteine sowie von der Größe und Teufenlage der Hohlräume oder aufgelockerter Bereiche ab. Deshalb ist die Messtechnologie für jeden Einzelfall gezielt auszuwählen und den Gegebenheiten anzupassen. Es wird praxisorientiert für Bergbauspezialisten und Nichtgeophysiker auf wesentliche Unterschiede zwischen der Ortung von Schächten und dem Nachweis von Strecken oder Abbauen eingegangen. Es werden die Vorraussetzungen für eine erfolgreiche Planung und Ausführung geophysikalischer Hohlraumortungen diskutiert. Einen besonderen Schwerpunkt der Darstellungen bilden elektromagnetische (RADAR) und seismische Verfahren. Hochauflösende Mess- und Ortungsverfahren sowie entsprechende Interpretationsalgorithmen (z.B. Auswertung von Diffraktionseffekten und Erzeugung tomographischer Schnitte) werden vorgestellt. Außer der eigentlichen Ortung von Hohlräumen ist mit diesen modernen Messverfahren die Möglichkeit der nachträglichen Erfolgskontrolle für den Spülversatz von Strecken sowie weiterführend die Güte und Qualität von Injektionsmaßnahmen im Rahmen durchgeführter Sanierungen von historischem Bergbau möglich. Infolge des begrenzten Umfangs der Vortragsveröffentlichung wurde der Schwerpunkt auf die verbale Wertungsdarstellung der Wirksamkeit geophysikalischer Verfahren zur Hohlraumortung gelegt. Auf die zusätzliche Einbindung von visuellen Ergebnisdarstellungen wurde verzichtet. Dies erfolgt im Rahmen der Vortragspräsentation. ABSTRACT: The success of geophysical prospecting methods for cavity exploration mainly depends from the useful contrasts of the different petrophysical parameters of the rocks as soon as from the size and depth of the cavities or loose areas within the rocks structures. Therefore the choice of the measuring technology of each subject and there optimization close to the concrete conditions is very important. The paper describes for mining specialists and non geophysicists close oriented to the praxis essential differences between localization of shafts and detection of galleries or generally mining extractions. Additional conditions for a successful planning and carrying out of geophysical cavity exploration work were discussed. An especially focal point form electromagnetic (RADAR) and seismic methods. The most new measuring and location technologies as soon as modern and innovative interpretation algorithms (for instance evaluation of diffraction effects and generation of tomographic sections) are presented. In addition to the description of localization technologies of man made cavities these modern geophysical methods are also can be used for a later control of the success of hydraulic flushing of the galleries. It seems furthermore possible to win from these results information of the quality of injection steps within redevelopment projects of historical mining. 1 3. ALTBERGBAU - KOLLOQUIUM 1 Einflussgrößen 1.1 Allgemeine Einflussgrößen FREIBERG 2003 Für die Ortung von Hohlräumen und Auflockerungs- bzw. Verbruchzonen des historischen Bergbaues werden geophysikalische Erkundungsmethoden mit wechselndem Erfolg eingesetzt. Ergebnissen mit eindeutigem Ortungserfolg stehen zahlreiche Fehlversuche gegenüber. Gründe dafür sind die oft fehlende Anpassung der für die Erkundungsgeophysik entwickelten Meßtechnologien an die meist kleinen Dimensionen der gesuchten Hohlräume und falsche Vorstellungen über die Leistungsgrenzen und das Auflösungsvermögen geophysikalischer Verfahren. Für die Abschätzung des Ortungserfolges und damit für die Planung entsprechender Messungen muss ein komplizierter Komplex von Einflussgrößen betrachtet werden. Dabei handelt es sich um ein Zusammenspiel von petrophysikalischen Parametern, geometrischen Randbedingungen und Störgrößen (Schwingungen, Felder,) aufgrund urbaner Einflüsse. Alle geophysikalischen Verfahren nutzen die Messung der durch die petrophysikalischen Eigenschaften der Gesteine bestimmten Felder. Die Geophysik wird grundsätzlich erfolgreich eingesetzt, wenn sich das zu ortende Objekt in mindestens einer wesentlichen petrophysikalischen Eigenschaft von seiner Umgebung hinreichend deutlich unterscheidet. Ist diese Vorrausetzung erfüllt, so erzeugt das Untersuchungsobjekt eine Anomalie im „Normalfeld“ seiner Umgebung. Ganz allgemein ist die Grösse des Anomalieeffektes direkt proportional dem Kontrast der genutzten Eigenschaft des Ojektes zu der seiner Umgebung und der Objektgröße. Die Entfernung zwischen Untersuchungsobjekt und Aufnahmesensor wirkt immer indirekt proportional auf die Anomalieamplitude ein. In Abhängigkeit vom Typ des genutzten physikalischen Feldes kann der Anomalieeffekt linear, quadratisch oder kubisch mit zunehmender Entfernung bzw. Erkundungstiefe abnehmen. Eine weitere wichtige Einflussgröße ist die Struktur des Gebirgskörpers insgesamt. Ist das zu ortende Objekt in eine homogene Umgebung eingebettet, so ergeben sich eindeutige, unkomplizierte Anomalienformen. Dieser Fall ist jedoch wegen der häufig komplizierten Struktursituation in Bergbaugebieten sehr selten. Des weiteren ist die Raumlage des Ortungsobjektes im Verhältnis zur Lage der Untersuchungsprofile ein wichtiger Faktor für die Ausbildung deutlicher Anomalien. Aus Kostengründen und aus Gründen der Zugänglichkeit müssen in der Regel 2D-Messungen entlang von Oberflächenprofilen oder zwischen Bohrungen ausgeführt werden. Dabei ist zu beachten, dass das Ortungsobjekt möglichst zentral unter dem Messprofil oder mittig in der von Messbohrungen begrenzten Ebene liegen sollte. Für den Nachweis von Hohlräumen des Altbergbaus ist deshalb eine genaue Planung der geophysikalischen Untersuchungen notwendig, in die alle vorliegenden Erkenntnisse über zu erwartende petrophysikalische Kontraste, Geometrien, Tiefenlage und Geologie bzw. Lagerstättentyp und –aufbau einbezogen werden müssen. Infolge der Kompliziertheit der Problematik und des oftmals infolge der kleinen Dimensionen messtechnisch nur geringen Anomalieeffektes, der von Hohlraumstrukturen ausgeht, sollte bei der Planung geophysikalischer Untersuchungen in jedem Fall geprüft werden, ob eine Erkundung mit einem geophysikalischen Messverfahren ausreicht oder zwei bzw. mehrere unabhängige Methoden, welche auf unterschiedliche petrophysikalische Parameter ansprechen, erforderlich sind. Auf die Qualität und Nachweissicherheit hat eine solche Herangehensweise einen nicht unerheblichen Einfluß. 1.2 Systematik der typische Erkundungssituationen Für die Auswahl eines geeigneten geophysikalischen Erkundungsverfahrens und die Abschätzung des erreichbaren Auflösungsvermögens sind der Typ des gesuchten Hohlraumes und die geologischen Verhältnisse massgebend. 2 3. ALTBERGBAU - KOLLOQUIUM FREIBERG 2003 Es bestehen grundsätzliche Unterschiede zwischen Erkundungen im Festgestein und im Lockergestein. Wichtig ist der Verlauf von Schichtgrenzen, da horizontale Grenzen (Flözsysteme) die Messungen anders beinflussen als vertikale Trennflächen (Gangsysteme, tektonische Störungen). Die Ortung von Strecken bzw. Stollen unterscheidet sich vom Nachweis verdeckter Schächte. Wesentlich für den zu erwartenden Anomalieffekt sind Ausfüllung und Erhaltungszustand des Hohlraumes (unverbrochen, Ausbau, Versatz, verbrochen, luftgefüllt, wassergefüllt). Des weiteren ist die Hohlraumstruktur von erheblichem Einfluss. Handelt es sich um ein einzelnes Objekt oder um eng benachbarte Objekte? Laufen diese parallel, oder kreuzen sie sich? Erwartet man nur Vorrichtungsstrecken oder Abbaue bzw. ein ganzes Abbausystem (z.B. Kammer-Pfeiler-Systeme)? Das Verhältnis Durchmesser zu Tiefenlage des Hohlraumes ist letztlich der entscheidende Faktor für den zu erwartenden Erfolg einer geophysikalischen Ortung von der Oberfläche aus. Wegen der vorgenannten unterschiedlichen Einflussgrössen gibt es keinen allgemeingültigen Zusammenhang. Als bewährte Faustregel darf ein Verhältnis von 1:5 angenommen werden. 2 Grundprinzipien der geophysikalischen Methoden Hier sollen nur die wesentlichsten Aspekte betrachtet werden. Weiterführende Zusammenhänge können der angegebenen Literatur entnommen werden. 2.1 Seismik Das Grundprinzip der Seismik beruht auf der Erzeugung und dem Empfang elastischer Wellen, die bei ihrer Ausbreitung durch den zu untersuchenden Untergrund an Schichtgrenzen reflektiert, refraktiert oder gestreut werden. Je nachdem, welche Ausbreitungseigenschaften vorrangig genutzt werden, unterscheidet man Reflexions- , Refraktions- und Diffraktionsseismik. Zur Erkundung des Gebirges zwischen Bohrungen werden Verfahren der seismischen Tomographie eingesetzt. Diese nutzen die durch Umwegeffekte um Hohlräume auftretenden Differenzen in den Laufzeiten der Wellen. Für die Hohlraumortung müssen Wellen erzeugt werden, die sehr hochfrequent sind, da das Auflösungsvermögen der Seismik auch von der Wellenlänge der Nutzwellen abhängt. Solche Quellen sind zum Beispiel Hammerschlag, Sprengzünder, Sparker (elektrische Knallfunkengeber) als Impulsquellen. Auch der Einsatz von Quellen mit zeitlich begrenzten, frequenzmodulierten Signalen wie z. B. kleinen Bodenvibratoren oder Luftschallquellen ist möglich. Die Empfängerseite besteht aus Schwingungsempfängern (Geophonen), welche die Bodenbewegung in elektrische Signale umwandeln, die anschließend in einer Registrierapparatur digitalisiert und gespeichert werden. 2.1.1 Reflexions- und Refraktionsseismik Eine seismische Reflexion an einer Materialgrenze tritt dann auf, wenn sich die Materialien in ihrer akustischen Impedanz (= Dichte x Ausbreitungsgeschwindigkeit) unterscheiden. Je höher der Impedanzkontrast, um so stärker ist die Amplitude der reflektierten Welle. Die in der Ingenieurgeophysik verwendeten seismischen Quellen arbeiten in einem Frequenzbereich zwischen 10 Hz und 2000 Hz, wobei in der Regel die Hauptenergie des Quellsignals in einem Bereich zwischen 20 Hz und 600 Hz liegt. Mit zunehmender Frequenz erhöht sich das Auflösungsvermögen. Theoretisch bedeutet dies, dass dünnere Schichten und kleinere Objekte erkannt werden können. In der Praxis ist die Nutzung hochfrequenter Signale auf kurze Entfernungen begrenzt, da ihre Reichweite aufgrund der frequenzabhängigen Energieabsorption 3 3. ALTBERGBAU - KOLLOQUIUM FREIBERG 2003 deutlich kleiner als die Reichweite niederfrequenter Signale ist. Besonders in Lockersedimenten und Verwitterungszonen des Festgesteins werden hochfrequente elastische Wellen stark gedämpft. Die nuzbare Frequenz/Wellenlänge bestimmt auch, ob ein Objekt im Untergrund eine Reflexion hervorruft oder ob eine Diffraktion erzeugt wird. Wenn die Wellenlänge kleiner als die Objektdimension ist, kommt es zur Reflexion an der Grenzfläche. Ist die Wellenlänge größer als die Objektdimension, so treten Diffraktionswellen auf. Beide Wellentypen haben unterschiedliche Ausbreitungsgeometrien und lassen sich eindeutig identifizieren. Die Durchführung refraktionsseismischer Messungen unterscheidet sich nur wenig von den reflexionsseismischen Messungen. Die Refraktionsseismik nutzt ausschliesslich die refraktierten Wellen. Diese Wellen bilden sich nur an Grenzen aus, die Gesteinsschichten trennen, bei denen die Geschwindigkeit der Liegend-Schicht höher ist als die Geschwindigkeit der Hangend-Schicht. Ist die gesuchte Grenze die Begrenzung eines Hohlraumes oder einer Auflockerungszone, so ist sie refraktionsseismisch nicht nachweisbar. 2.1.2 Seismische Tomographie Die seismische Tomographie ist ein Verfahren, bei der das Untersuchungsgebiet direkt durchschallt wird. Dabei werden Sender und Empfänger immer an unterschiedlichen Seiten des Untersuchungsobjektes angebracht. Tomographische Auswerteverfahren können jedoch auch angewandt werden, wenn ausgeprägte Refraktoren im Untergrund vorliegen oder wenn hohe positive Geschwindigkeitsgradienten existieren. Diese Vorgehensweise bezeichnet man als Refraktionstomographie. Unter diesen Umständen lassen sich Messgeometrien realisieren, bei denen Anregungs- und Empfangspunkte an der Erdoberfläche liegen. Die Laufwege der Messstrahlen werden durch vollständiges Ray-Tracing bestimmt. Für die Ortung kleiner Hohlräume ist die seismische Tomographie zwischen Bohrungen ein anerkanntes Verfahren. Die Ebene zwischen den Bohrungen wird durchschallt. Aus den gemessenen Laufzeiten der Wellen zwischen Anregungs- und Empfangspunkten wird die Geschwindigkeitsverteilung innerhalb der durchschallten Untersuchungsebene berechnet. Da Hohlräume oder Objekte mit geringerer Geschwindigkeit von den Wellen umlaufen werden, führen die daraus resultierenden Abschirmungs- und Umwegeffekte im tomographischen Schnitt zu Gebieten mit anomal niedrigen Geschwindigkeiten. Diese Gebiete sind direkte Hinweise auf Existenz und Lage von Hohlräumen bzw. Zonen mit sehr locker gelagertem Material. Die Anregung der Wellen erfolgt in einer Bohrung (Sendebohrung). Energiequellen sind meisst Sparker oder Sprengzünder. Ihre geringe Energie ist für den Baugrund unschädlich. Der Abstand der Anregungspunkte beträgt maximal 0,5 m. Die Energieanregung muss hochfrequente Signale erzeugen. Dies ist nur in wassergefüllten Bohrungen möglich. In Lockersedimenten müssen die Bohrungen deshalb mit Schutzrohren aus schlagzähem Plastikmaterial ausgebaut sein. Diese Verrohrung ist sehr gut zu hinterfüllen, damit keine Hohlräume zwischen Rohr und umgebendem Material auftreten. Dies gilt auch für die Empfangsbohrung. Nur mit einem solchen Ausbau ist eine gute Energieankopplung gewährleistet. In der benachbarten Bohrung erfolgt die Registrierung der Laufzeiten durch seismische Empfänger. Diese sind als Empfängerkette angeordnet. Eine Kette für hochauflösende Tomographie enthält meist 48 Empfänger, die mit jeweils maximal 0,5 m Abstand zueinander im Bohrloch angeordnet sind. Somit lassen sich mit einem Anregungsimpuls gleichzeitig 48 Laufzeiten registrieren. Nach Abschluss der Messung liegen die Laufzeiten von jedem Anregungspunkt zu jedem Empfangspunkt vor (Beispiel: 48 Anregungspunkte und 48 Empfangspunkte ergeben 2304 Laufzeiten). Voraussetzung für ein gutes Ergebnis ist eine möglichst homogene, weitgehend vollständige Überdeckung mit "Messstrahlen". 4 3. ALTBERGBAU - KOLLOQUIUM FREIBERG 2003 Vor der Berechnung der Geschwindigkeitsverteilung werden die Messdaten statistisch auf Zuverlässigkeit beurteilt. Gleichzeitig erhält man dabei erste Informationen über Homogenität und Anisotropie in der Untersuchungsebene. Treten starke Anisotropieerscheinungen auf, so müssen die Messwerte korrigiert werden. Die Berücksichtigung der Anisotropie ist im allgemeinen problemlos möglich. Für die tomographische Auswertung wird die Untersuchungsebene in Teilflächen (Elementarzellen) untergliedert. Die Größe der Elementarzellen ist eine Funktion der erzielten Informationsdichte und bestimmt das erreichbare Auflösungsvermögen. Für hochauflösende Tomographie sollten die Zellen maximal 0,25 m2 groß sein. Dies bedeutet einen geringen Abstand zwischen den Anregungspunkten im Bohrloch. Der Abstand der Empfangspunkte untereinander sollte dem Anregungspunktabstand gleich sein. Die Informationsdichte in der Elementarzelle wird vollständig von der Messgeometrie bestimmt. Es ist notwendig, dass nicht nur viele Laufwege durch eine Elementarzelle führen, sondern dass sich diese “Messstrahlen“ in ihren Richtungswinkeln unterscheiden. Ist ein Winkelbereich bevorzugt, so treten Artefakte im Tomogramm auf, die die Interpretation der Geschwindigkeitsanomalien erschweren. Der tomographische Berechnungsprozess ist iterativ. Jeder Elementarzelle wird in einem Startmodell eine Geschwindigkeit v zugewiesen, die im Laufe der iterativen Berechnungen so lange variiert wird, bis eine gute Annäherung an die reale Geschwindigkeit erreicht ist. Aus der Geschwindigkeitsverteilung des Startmodells wird zunächst für jeden Messstrahl die theoretische Laufzeit berechnet und mit den gemessenen Werten verglichen. Aus den Zeitdifferenzen resultieren die Korrekturwerte für die Geschwindigkeitsverteilung des Startmodells. Dieses modifizierte Modell dient wiederum als Ausgangspunkt für weitere Iterationen. Die Prozedur Theoretische Berechnung Vergleich mit den Messwerten Modifizieren des Geschwindigkeitsmodells wird solange fortgesetzt, bis die Abweichungen kleiner als die erzielte Messgenauigkeit sind. Die so bestimmte Geschwindigkeitsverteilung bildet die natürlichen Verhältnisse in guter Näherung ab. Das Ergebnis wird im Tomogramm in der Regel als Isoliniendarstellung abgebildet. 2.2 Georadar Das Georadar-Verfahren zählt zu den Impuls-Reflexionsverfahren. Über eine Sendeantenne werden kurze elektromagnetische Impulse in den Untergrund abgestrahlt. Diese elektromagnetischen Wellen breiten sich im Gestein aus und werden an Schichtgrenzen teilweise reflektiert. Die Reflexionssignale werden von einer Empfängerantenne erfasst. Aus der gemessenen Laufzeit zwischen Sende- und Empfangssignal kann bei bekannter Ausbreitungsgeschwindigkeit der elektromagnetischen Wellen im Untergrund nach entsprechender Signalbearbeitung auf die Teufenlage nachgewiesener Reflektoren (z.B. Schichtgrenzen, Hohlräume, anthropogene Einlagerungen, etc.) geschlossen werden. Ein entscheidender Vorteil des Geo-Radarverfahrens besteht darin, dass es sich bei dieser geophysikalischen Methodik um ein kontinuierlich bzw. quasikontinuierlich und damit sehr schnell messendes Verfahren handelt. Sende- und Empfangsantenne können kontinuierlich über das zu untersuchende Medium bewegt werden. Bestimmte Ankopplungsbedingungen der Antennen an das Gestein oder den Untergrund sind nicht erforderlich. Die Wahl der Aufzeichnungsgeschwindigkeit bestimmt dabei die Messdichte, mit der der Untergrund abgetastet wird. Bei herkömmlichen Untersuchungen sind Messpunktdichten im Zentimeter- bis Meterbereich üblich. Mittels dieser zeitund kosteneffizienten Messmethodik können somit räumliche Strukturinformationen zum geologischen und anthropogenen Aufbau des Untergrundes gewonnen werden. 5 3. ALTBERGBAU - KOLLOQUIUM FREIBERG 2003 Die Georadar-Technologie kann durch Nutzung konventioneller Oberflächenantennen im Frequenzbereich zwischen 10 MHz und 2,5 GHz zum einen von der Erdoberfläche als auch im untertägigen Bergbau eingesetzt werden. Für die Anwendung des Verfahrens in Bohrlöchern stehen Bohrlochantennensysteme in einem wesentlich begrenzteren Frequenzbereich zwischen 22 MHz und 250 MHz zur Verfügung. Diese gestatten sowohl Reflexionsmessungen aus einem Bohrloch als auch Zwischenfelderkundungen (Crosshole- bzw. tomographische Messungen) zwischen zwei Bohrlöchern. Durch spezielle Maßnahmen in Form der Integration von stark dämpfenden Dielektrika in den Antennen kann eine mehr oder weniger gute Richtwirkung der abgestrahlten elektromagnetischen Energie bei abgeschirmten Oberflächenantennen erzielt werden. Für Bohrlochantennen existiert derzeit noch keine in der Praxis anwendbare Richtantenne, die eine genaue und sichere azimutale Zuordnung von gemessenen Reflexionsstrukturen im Vollraum des bohrlochumgebenden Gesteins ermöglicht. Für den Nachweis von kleindimensionalen Hohlräumen des Altbergbaus gelten prinzipiell die gleichen Bedingungen wie in der Seismik. Je höher die Frequenz der abgestrahlten Radarwellen ist, um so höher ist die Auflösung von kleinen Hohlraum- oder Auflockerungsstrukturen. Begrenzendes Moment für die Anwendung hochfrequenter Antennensysteme ist allerdings das mit zunehmender Frequenz einhergehende höhere Dämpfungsverhalten, so dass die erforderliche Reichweite zur Ortung von Hohlräumen in Abhängigkeit vom Gestein physikalisch nur bis zu bestimmten Tiefen möglich ist. Da das Georadar ebenfalls zu den Wellenverfahren zählt und das physikalische Grundprinzip analog dem der Seismik ist, gelten eine Vielzahl von Aussagen in gleicher Weise, die im vorangegangenen Abschnitt zur Seismik ausführlich erläutert wurden. Bei der nachfolgend näheren Erläuterung der verschiedenen Messmodi soll deshalb nur auf wichtige Unterschiede zur Seismik aufmerksam gemacht werden. 2.2.1 Radar-Reflexionsmessungen An einer Schicht- oder Materialgrenze kommt es zu einer Reflexion der elektromagnetischen Welle, wenn sich die Materialien in ihren dielektrischen Eigenschaften (Dielektrizitätskonstante, Hochfrequenzleitfähigkeit) voneinander unterscheiden. Je höher der petrophysikalische Kontrast dieser Parameter ist, um so höher ist der reflektierte Energieanteil und sicherer der Nachweis der Reflexionsgrenze. Die Wahl der für die spezifische Erkundungsaufgabe optimalen Antennenfrequenz ist dabei immer ein Kompromiss zwischen der geforderten Auflösung z.B. im Nachweis kleindimensionaler Hohlräume und den dielektrischen Eigenschaften der im Untersuchungsgebiet anstehenden Gesteine. Der Einsatz des Georadars im Reflexionsmodus in Gesteinen hoher elektrischer Leitfähigkeit ist prinzipiell nicht möglich. In schluffig-mergeligen Lockersedimenten sowie in stark verwittertem Festgestein treten gewöhnlich sehr hohe Dämpfungen der elektromagnetischen Wellen auf, die die für die Erkundung erforderliche Tiefenreichweite stark begrenzen. Es sei darauf hingewiesen, dass an der Oberfläche anstehende organische (Humus) oder künstliche Deckschichten (Auffüllungen) höherer Mächtigkeit im Meterbereich eine Anwendung von RadarReflexionsmessungen verhindern oder zumindest stark einschränken können. Als empirische Faustformel kann postuliert werden, dass sinnvolle Reflexionsmessungen in Abhängigkeit von der verwendeten Antennenfrequenz erst in Gesteinen mit einem spezifischen elektrischen Widerstand größer 500 bis 1000 Ωm möglich sind. Für die erzielbaren Erkundungsreichweiten können folgende allgemeingültigen Richtwerte gegeben werden: wenige Meter oder darunter in tonigen und schluffigen Gesteinen: in den meisten Fällen kann das Verfahren unter diesen geologischen Bedingungen nicht eingesetzt werden 10 bis 40 Meter in normal geklüfteten Fest- oder rolligen Sedimentgesteinen 6 3. ALTBERGBAU - KOLLOQUIUM FREIBERG 2003 - 40 bis 150 Meter in massiven Gesteinen bis zu 300 Meter und mehr bei Messungen unter speziellen Bedingungen (reines Steinsalz, ungestörter Kalkstein, Granit, Eis,...) Die Entscheidung zur Eignung des Georadars in einem speziellen Untersuchungsgebiet kann trotz Einbeziehung der umfangreichen Erfahrungen des Prospektionsgeophysikers teilweise erst vor Ort im Rahmen einer in situ - Testmessung getroffen werden. Bergmännische Hohlräume oder lokal begrenzte Auflockerungsstrukturen von teilweise oder vollständig verbrochenen Altberbauhohlräumen spieglen sich in den Messdaten als Diffraktionsoder Beugungsstrukturen wider. Radar-Reflexionsmessungen mit konventionellen Antennen von der Erdoberfläche oder im untertägigen Bergbau können mit speziellen Dipolantennen auch im Bohrloch durchgeführt werden. Infolge der ungerichteten Abstrahlung kann aus einer Einzelmessung in einem Bohrloch keine Richtungsangabe von Reflexionsstrukturen im Vollraum gegeben werden. Durch die Vermessung und gemeinsame Auswertung der Reflexionsmessungen mehrerer, benachbarter Bohrungen ist eine azimutale Richtungsangabe von Diffraktionsstrukturen, die auf Hohlräume schließen lassen, möglich. 2.2.2 Radar-Tomographie Das prinzipielle Messschema bei der Radartomographie ist ähnlich dem der seismischen Tomographie. Sende- (Transmitter) und Empfangsantenne (Receiver) befinden sich in unterschiedlichen Bohrungen des zu durchstrahlenden Untersuchungsobjektes. Im Unterschied zur seismischen Tomographie können bei der Radartomographie zwar prinzipiell auch Messgeometrien realisiert werden, bei denen eine Antenne im Bohrloch und die andere Antenne an der Erdoberfläche positioniert wird. Allerdings verhindern die oft existierenden, im Punkt 2.2.1 beschriebenen bindigen, oberflächennahen Deckschichten infolge ihrer extremen Dämpfungseigenschaften für die hochfrequenten Radarwellen die Anwendung dieser Messkonfiguration. Somit sind in der Radartomographie Messkonfigurationen zwischen zwei Bohrungen typisch. Die Radartomographie kann in Form einer einfachen Crosshole-Messung oder als tomographie Aufnahme ausgeführt werden. Bei einer Crosshole-Messung wird das zwischen beiden Bohrungen befindliche Gestein bzw. Sediment durch horizontale Strahlenwege vermessen. Sende- und Empfangsantenne, die sich jeweils in der gleichen Tiefe befinden, werden parallel in jeweils gleichen Messpunktabständen entlang des Bohrloches verschoben. Für jeden Messtiefe wird die Laufzeit und die Amplitude der elektromagnetischen Welle gemessen. Im Ergebnis dieser Übersichtsmessung erhält man eine Geschwindigkeits- und Dämpfungsverteilung und damit eine Erstaussage zur Homogenität des durchstrahlten Gesteinskomplexes in Abhängigkeit von der Tiefe. Aussagen zur Lage und Größe evtl. vorhandener Inhomogenitäten (z.B. Hohlräume) können daraus noch nicht abgeleitet werden. Erst durch eine tomographische Messwertaufnahme in Form der Messung aller Laufzeiten und Amplituden gerader und schräger Strahlen für alle möglichen unterschiedlichen Sender- und Empfängerpositionen in den Bohrlöchern kann die Geschwindigkeits- und Dämpfungs- bzw. spezifische elektrische Widerstandsverteilung des durchstrahlten Zwischenfeldes bestimmt werden. Daraus lassen sich die Teufe und laterale Lage sowie die Größe der Querschnittes von geologischen (z.B. Gesteinslinsen, natürlichen Auflockerungszonen) oder anthropogenen Inhomogenitäten (z.B. offene Altbergbauhohlräume bzw. Auflockerungszonen von teilweise oder vollständig verbrochenen Altbergbauhohlräumen) abschätzen. Tomographische Messungen werden in Abhängigkeit von der Gesteinsstabilität der Bohrungen in offenen oder in mit PE-Rohr ausgebauten Bohrlöchern durchgeführt. Da für den Energieeintrag in das Gestein eine direkte, physische Ankopplung der Antennen an die Gesteinsmatrix nicht 7 3. ALTBERGBAU - KOLLOQUIUM FREIBERG 2003 notwendig ist, können radartomographische Messungen sowohl in der wassergesättigten als auch wasserungesättigten Zone problemlos durchgeführt werden. Hohlräume im Ringraum der Bohrungen oder außerhalb der PE-Verrohrung sind für die Messungen unproblematisch. Infolge der unkomplizierten Ankopplungsbedingungen der Antennen an das Gestein kann im Unterschied zur seismischen Tomographie neben der Laufzeit auch die Amplitude des Radarsignals aufgezeichnet und ausgewertet werden. Aus letzterem Parameter kann die Dämpfungsverteilung bzw. die Verteilung des spezifischen elektrischen Widerstandes der durchstrahlten Gesteinsmatrix berechnet werden. Daraus können zusätzlich praxisrelevante stofflich-lithologische Gesteinsparameter (z.B. Wassergehalt, Porosität und Tongehalt) berechnet bzw. abgeschätzt und somit die Sicherheit der Interpretation radartomographischer Messungen wesentlich erhöht werden. Die Einsatzbreite ist bei der Radartomographie besser als bei Radar-Reflexionsmessungen. Unter Beachtung des maximal möglichen Abstandes von zwei Bohrungen, bei denen tomographische Messungen infolge der durch das Gestein bedingten Dämpfung der Radarsignale noch möglich sind, können derartige Zwischenfelduntersuchungen auch in bindigen, gut leitfähigen Gesteinen mit spezifischen elektrischen Widerständen von wenigen Deka-Ohmmetern noch durchgeführt werden. Zu erwähnen ist weiterhin, dass radartomographische Messungen bzgl. des erforderlichen Zeitaufwandes deutlich über dem der seismischen Tomographie liegen, da bedingt durch die Spezifik der Messtechnik keine Sondenketten mit mehreren Messsensoren (Antennenelemente) zur Verfügung stehen und somit die Messwertaufnahme in Form von Einzelmessungen an jeder Sender-/Empfängerposition erfolgen muss. In der Praxis hat sich für bestimmte Problemstellungen u.a. auch in der Hohlraumerkundung ein kombinierter Einsatz von seismischer und Radartomographie bewährt. Insbesondere nach Injektionsmaßnahmen von geophysikalisch nachgewiesenen Hohlräumen können die Verfahren der seismischen und Radartomographie in Kombination auch zur nachträglichen Güte- und Qualitätskontrolle der sanierten Altbergbauhohlräume erfolgreich eingesetzt werden. In Bezug auf die konkreten Anforderungen an die Messung selbst sowie im Aufwand und in der Vorgehensweise der Aufbereitung und Bearbeitung der Messdaten kann auf die Ausführungen im Punkt zur seismischen Tomographie (2.1.2) verwiesen werden. 2.3 Elektromagnetik Die klassischen elektromagnetischen Verfahren nutzen Leitfähigkeitskontraste im Untergrund. Sie verwenden relativ niederfrequente elektromagnetische Felder. Man unterscheidet aktive und passive Verfahren sowie Kartierungs- und Sondierungsmessungen. Die Ergebnisse der Messung werden als Karten der gemessenen lateralen Leitfähigkeitsverteilung, als Profildarstellungen oder als Sondierungskurven und daraus abgeleitete Schichtmodelle dargestellt. Die passiven Verfahren sind gut für regionale Kartierungen einsetzbar. Für ingenieurgeophysikalische Aufgabenstellungen ist ihr Auflösungsvermögen zu gering. Bei den aktiven Verfahren unterscheidet man prinzipiell zwei unterschiedliche Techniken – die Frequenzbereichsverfahren (FEM) und die Zeitbereichs- bzw. transienten Verfahren (TEM). FEM-Verfahren werden vorrangig für flächenhafte Kartierungen eingesetzt. TEM-Verfahren nutzt man meist für Leitfähigkeits-Tiefensondierungen. Das allgemeine Messprinzip ist immer die Nutzung der Feldwirkung von induzierten Wirbelströmen. Mit einer Sendespule wird ein elektromagnetisches Feld erzeugt, welches in leitfähigen Einlagerungen im Untergrund Wirbelströme verursacht. Diese Ströme bewirken ihrerseits ein sekundäres Feld mit der gleichen Frequenz wie das Primärfeld, aber unterschiedlicher Amplitude und Phase. Primäres und sekundäres Feld überlagern sich. Das resultierende Feld wird mittels einer Empfängerspule gemessen. Da die Eigenschaften des primären Feldes bekannt sind, kann der sekundäre Feldanteil bestimmt werden. Dessen Wert ist letztlich abhängig von der 8 3. ALTBERGBAU - KOLLOQUIUM FREIBERG 2003 Leitfähigkeit des Untergrundes. Der Messwert ist ein integraler Wert und wird dem Mittelpunkt zwischen Sende- und Empfangsspule zugeordnet. Die transienten EM-Verfahren verwenden ebenfalls ein elektromagnetisches Feld als Quelle. Dieses Feld wird jedoch nicht kontinuierlich gesendet, sondern es wird ein transientes Feld erzeugt, indem der Sendestrom abrupt abgeschaltet wird. Dieser Impuls induziert unter der Sendespule sekundäre, elektromagnetische Felder. Diese breiten sich in immer größere Tiefen aus. Das zeitabhängige Abklingen des sekundären Magnetfeldes wird aufgezeichnet. Die zeitliche Abnahme der Feldstärken ist abhängig von den Leitfähigkeitsbedingungen im Untergrund. Informationen über größere Tiefen gewinnt man, indem man die Signale entsprechend lange registriert. Somit kann man das Verfahren für die Erkundung der vertikalen Leitfähigkeitsverteilung nutzen. Im Vergleich zu Gleichstromwiderstandsmessungen benötigen elektromagnetische Verfahren einen geringeren Zeitaufwand. Der Nachteil besteht in einer geringeren vertikalen Auflösung und einer relativ hohen Störanfälligkeit für die Wirkung künstlicher metallischer Körper (z.B. Leitungen, armierter Beton. Durch die induktive Ankopplung an den Untergrund werden elektromagnetische Verfahren häufig dort eingesetzt, wo mit hohen Übergangswiderständen zu rechnen ist (z.B. auf mit Beton oder Asphalt versiegelten Flächen oder auf sehr trockenen Sandflächen). 2.4 Widerstandsgeoelektrik Ziel der Messungen ist es, die räumliche Verteilung des Widerstandes im Gebirge zu bestimmen. Bei den Widerstandsmessungen wird in den Untergrund über Punktelektroden (meist 2 Elektroden) Strom eingespeist, um ein elektrisches Potentialfeld aufzubauen. Mit zwei weiteren Elektroden wird die erzeugte Potentialfeldverteilung gemessen. Da der eingespeiste Strom, die Potentialdifferenz zwischen den Messelektroden sowie die Elektrodenanordnung bekannt sind, kann der scheinbare Widerstand des Untergrundes ermittelt werden. Widerstandsmessungen können sowohl von der Erdoberfläche aus als auch zwischen Bohrlöchern oder zwischen einem Bohrloch und der Oberfläche durchgeführt werden. Es sind Kartierungen, Sondierungen, 2D- und 3D-Messungen sowie tomographische Messungen möglich. Für eine Hohlraumortung kommen meist 2D-Messungen und tomographische Messungen zum Einsatz. Theoretisch sind 3D-Messungen als günstigste Variante anzusehen. Praktisch ist der Aufwand für eine 3D-Messung und -Auswertung jedoch extrem hoch. Als erstes Ergebnis aller widerstandsgeoelektrischen Messungen erhält man nur Informationen über die Verteilung des scheinbaren spezifischen Widerstandes. Das bedeutet, dass der gemessene Spannungswert von allen stromdurchflossenen Schichten und Objekten beeinflusst wird und auch von der eingesetzten Elektrodenkonfiguration abhängt. Dadurch kann eine lagegenaue Zuordnung einer gemessenen Anomalie zum verursachenden geologischen Objekt schwierig werden. Die Verteilung der wahren spezifischen Widerstände berechnet man mittels geeigneter Inversionsalgorithmen. Die Resultate sind quantitative Modelle vom Untergrund. Wie bei jedem Potentialverfahren sind die Modelle keine eineindeutigen Lösungen. Zur Beurteilung der Gültigkeit eines Inversionsergebnisses benötigt man Zusatzinformationen aus Aufschlüssen oder anderen geophysikalischen Ergebnissen. 2.5 Geomagnetik Die Geomagnetik misst das natürliche Magnetfeld der Erde und schliesst aus Anomalien im Feld auf die verursachenden Objekte. Je mehr sich die magnetische Suszeptibilität des gesuchten Objektes von der seiner Umgebung unterscheidet, um so höher ist der Anomalieeffekt. Die Totalintensität des natürlichen Magnetfeldes resultiert aus der Überlagerung mehrerer Komponenten, die unterschiedliche Ursachen haben und zeitabhängig sind: Das Hauptfeld T0 ist das eigentliche Erdmagnetfeld. Seine zeitlichen Variationen sind sehr gering (Jahre bis Jahrzehnte). 9 3. ALTBERGBAU - KOLLOQUIUM FREIBERG 2003 Das extraterrestrische Variationsfeld Tv, dessen Hauptquelle Aktivitäten der Sonne sind. Seine zeitlichen Variationen sind sehr hoch (Sekundenbruchteile bis Tage). Das Anomalienfeld ∆T, das durch die unterschiedliche Suszeptibilitäten einzelner Objekte erzeugt wird. Dieses Feld weist nahezu keine zeitlichen Variationen auf. Die Feldstärke des Hauptfeldes dominiert das Totalfeld. Sie hat (lageabhägig) einen Betrag, der sich zwischen 40000 und 52000 Nanotesla (nT) bewegt. Das Ziel geomagnetischer Messungen ist es, den Feldanteil zu erfassen, der mit dem gesuchten Objekt in Verbindung steht. Die Anwendung dieses Verfahrens setzt sehr genaue Messungen voraus. Die Messgenauigkeit moderner Magnetometer ist sehr hoch und liegt normalerweise bei 0,01 nT. Durch den Dipolcharakter magnetischer Anomalien entstehen in der Regel relativ komplexe Anomalien. Bei einer Überlagerung durch Störeinflüsse am Messort (wie z.B. Leitungen, Rohre oder Zäune) wird eine Erkennung der gesuchten Anomalie häufig erschwert oder gar verhindert. 2.6 Gravimetrie Das gravimetrische (Schwere-)Feld der Erde ist ein natürliches Potentialfeld. Es wirkt als Schwerebeschleunigung auf Massen ein und wird deshalb in µm/s² quantifiziert. Mit gravimetrischen Messungen werden die Anomalien des Schwerefeldes erfasst. Diese Anomalien sind Ausdruck von Dichtevariationen im Untergrund. Das Verfahren kann eingesetzt werden, wenn sich ein zu ortendes Objekt durch einen signifikanten Dichtekontrast von seiner Umgebung unterscheidet. Die Messgenauigkeit moderner Gravimeter liegt bei ±0.001 bis 0.005 mGal. Da die absolute Bestimmung der Schwerebeschleunigung sehr aufwendig ist, werden für Erkundungsarbeiten relative Messungen eingesetzt. Deshalb ist es notwendig, Korrekturen und Reduktionen durchzuführen, um die einzelnen Messwerte untereinander vergleichbar zu machen. Dazu benötigt man immer eine exakte Bestimmung von Lage und Höhe der Messpunkte. Für mikrogravimetrische Hohlraumortungen muss die Genauigkeit der Höhenmessung besonders hoch sein. 2.7 Geothermie Unterirdische Hohlräume führen zu Störungen im Wärmefluss und verändern das natürliche Temperaturfeld. Lufterfüllte Hohlräume wirken infolge der schlechten Wärmeleitung der Luft im Vergleich zum umgebenden Gebirge als Wärmestauer. In einer ersten Annahme wäre über einem Hohlraum eine negative Temperaturanomalie zu erwarten. Die Zusammenhänge sind jedoch weitaus komplizierter (nach[3]): Der Hohlraum steht mit einem Luftstrom in Verbindung, dessen Temperatur sich von der Lufttemperatur des Messniveaus unterscheidet. Die Temperaturanomalie kann positiv oder negativ sein. Ihre Amplitude hängt von der Differenz der beiden Temperaturniveaus ab. Der Hohlraum befindet sich nahe der Erdoberfläche. Bei intensiver Sonneneinstrahlung bildet sich infolge Wärmestaus am Hohlraum eine positive Anomalie aus, die insbesondere kurz vor bzw. nach Sonnenuntergang meßtechnisch werden kann. Der Hohlraum befindet sich im Bereich der Eindringtiefe einer wechselnden äußeren Umgebungstemperatur. Dadurch bildet sich eine instationäre Anomalie mit wechselndem Vorzeichen aus. Dies macht es möglich, zwischen einer durch einen Hohlraum und einer durch eine Gesteinsinhomogenität verursachten Anomalie zu unterscheiden, wenn die Oberflächentemperaturmessungen zu zwei verschiedenen Zeiten mit erheblich unterschiedlichen Außentemperaturen durchgeführt werden. Die Messungen erfolgen meisst mit speziellen Infrarotsrahlungssensoren. 10 3. ALTBERGBAU - KOLLOQUIUM 2.8 FREIBERG 2003 Radonemanationsmessungen Das radioaktive Edelgas Radon ensteht als Nuklid des Radiums in den Zerfallsreihen von Uran und Thorium. Treten die entstehenden Radon-Atome aus der kristallinen Matrix aus (Emanation), so kann das Gas entlang von Störungen und Klüften, aber auch innerhalb von Schächten oder Stollen an die Erdoberfläche gelangen. Radon wird über die bei seinem Zerfall entstehende Alpha-Strahlung in der Bodenluft nachgewiesen. Dazu wird Bodenluft abgesaugt und in eine Messzelle geleitet. Da radioaktive Zerfallsprozesse nach statistischen Gesetzen ablaufen, muss der Zerfallsprozess über eine bestimmte Zeitspanne beobachtet werden. Für die Messung eines Punktes werden bei ausreichend hohen Radonkonzentrationen ca. 10 Minuten benötigt. Die benötigte Messzeit verlängert sich bei geringeren Konzentrationen. Die Kartierung von Gebieten mit erhöhter Radonkonzentration liefert somit einen indirekten Hinweis auf Zonen mit erhöhter Durchlässigkeit im Untergrund. Der Radongehalt in der Bodenluft wird auch durch weitere Faktoren, wie zum Beispiel die Bodenzusammensetzung, Bodenfeuchte, Luftdruck- und Temperaturschwankungen, beeinflusst. Eine exakte Korrektur aller dieser Einflüsse ist bisher nicht möglich. Dies bedeutet, dass die Messungen jeweils unter gleichen meteorologischen Bedingungen durchgeführt werden müssen. 3 Wertung der Verfahren hinsichtlich ihrer Einsetzbarkeit 3.1 Seismische Verfahren 3.1.1 Reflexions-, Refraktions- und Diffraktionsseismik Aus den bereits unter 2.1.1 erwähnten Gründen der notwendigen Schallhärtezunahme ist die Refraktionsseismik nicht zur Hohlraumortung geeignet. Refraktionsseismische Messungen könnten bestenfalls die Erkundung eines verdeckten Schachtes ermöglichen, wenn dieser mit einer größeren Betonplatte abgedeckt ist. Reflexionsseismische Messungen von der Oberfläche aus können Störungen in sonst ungestört gelagerten Schichten nachweisen. Dies äußert sich beispielsweise in Reflexionsausfall, Reflexionsversetzungen und Änderungen im Frequenzgehalt der Reflexionen. Dazu werden aber aushaltende Reflektoren benötigt, die deutlich grösser als die Wellenlänge sein müssen. Des weiteren treten Diffraktionen an Inhomogenitäten auf, die kleiner als die Wellelänge der seismischen Signale sind. Daraus folgt, dass nur sehr grosse Hohlräume deutlich reflektierende Grenzen besitzen. Das reflexionsseismische Verfahren ist deshalb besser zum indirekten Hohlraumnachweis geeignet. Eine Anwendung ist dann erfolgversprechend, wenn zum Beispiel grössere Abbauflächen des historischen Braunkohlentiefbaues nicht mehr standfest sind und Verbrüche auftreten, die sich nach oben fortsetzen und überlagernde, normalerweise ungestörte Schichtflächen unterbrechen. Kennt man den Aufbau der ungestörten Schichtenfolge, so ist der Nachweis solcher Verbrüche möglich. Standfeste kleine Hohlräume können nur mittels Auswertung der von ihnen ausgehenden Diffraktionswellen geortet werden. Dabei sollten die Messprofile möglichst orthogonal zur Richtung der Strecken oder Stollen verlaufen. Die Methode ist in Locker- und Festgesteinsgebieten anwendbar. Da Diffraktionen auch andere Ursachen haben können als Hohlräume (z. B. Faltenscheitel, absetzende Störungszonen), ist eine gute Kenntnis des möglichen tektonischen Strukturbaues eine Vorraussetzung für die erfolgreiche Interpretation der Ergebnisse. Dies bedarf der engen Zusammenarbeit zwischen erfahrenen Geophysikern und Geologen. Anhand von Diffraktionen wurden Hohlräume (z.B. Abbaufirsten im Erzbergbau) bereits bis in Tiefen von ca. 50 m nachgewiesen. 11 3. ALTBERGBAU - KOLLOQUIUM 3.1.2 FREIBERG 2003 Seismische Tomographie Die seismische Tomographie zwischen Bohrungen ist eine erfolgreich eingeführte Methode zur Hohlraumortung. Sie ist jedoch wegen der benötigten wassergefüllten Bohrungen relativ aufwendig. Für den Ortungserfolg ist der einzige wichtige Faktor die Entfernung zwischen den Bohrungen. Diese sollte das 5- bis 6-fache des angenommenen Hohlraumdurchmessers möglichst nicht überschreiten. Eine Messebene sollte immer so angeordnet werden, dass das zu ortende Objekt etwa das Zentrum der Ebene durchsetzt. Für die Ortung von Schächten werden Schrägbohrungen benötigt. Die Messbohrungen müssen aus technologischen Gründen etwa einen Bohrlochabstand tiefer als die angenommene Lage des zu ortenden Hohlraumes sein. Zusätzliche seismische Bohrlochmessungen ermöglichen ein optimales Startmodell für den tomographischen Iterationsprozess. Genaue Bohrlochabweichungsmessungen erhöhen die Güte des Ergebnisses. Bei Einsatz im Lockergestein muss die Verrohrung der Messbohrungen sehr gut hinterfüllt sein, um die Qualität der Messungen nicht zu beeinträchtigen. Tomographische Verfahren sind besonders für die Erkundung solcher Bereiche sinnvoll, in denen hohe Anforderungen an die Baugrundsicherheit gestellt werden. Dies trifft zum Beispiel auf die Erkundung von Brückenpfeiler-, Grossmast- und Turmstandorten zu. Da in Schrägbohrungen gearbeitet werden kann, lassen sich auch Bereiche unter Bebauung erkunden. 3.2 Georadar 3.2.1 Radar-Reflexionsmessungen Es ist prinzipiell möglich, sowohl offene als auch teilweise oder vollständig verbrochene Hohlräume durch Radar-Reflexionsmessungen nachzuweisen. Die Reflexionsamplitude und damit die Eindeutigkeit des Nachweises eines Hohlraumes ist vom Kontrast der dielektrischen Eigenschaften (Dielektrizitätskonstante, spezifische elektrische Leitfähigkeit) des umgebenden Gesteins zum Hohlraum abhängig. Offene Hohlräume bilden sich in den Messdaten gewöhnlich deutlicher als teilweise oder vollständig verbrochene Hohlräume ab. Hohlräume, die mit einem gut leitfähigen Fluid gefüllt sind (z.B. laugengefüllte oder –durchtränkte Kavernen in Salzgesteinen), besitzen an ihren Grenzen einen sehr hohen Reflexionskoeffizienten und sind damit sehr gut nachweisbar. Um einen sicheren Nachweis von zweidimensional streichenden Hohlraumstrukturen (z.B. Altbergbaustrecken) zu ermöglichen, müssen diese Strukturen möglichst senkrecht zum Streichen übermessen werden. Ist dieses Streichen nicht bekannt, sollten Radarmessungen auf einem rechtwinkligen Profilgitternetz geplant und ausgeführt werden. Sollen oder können Altbergbauhohlräume nur aus Bohrungen erkundet werden, gelten in Analogie zu Oberflächenmessungen die gleichen geometrischen Überlegungen für die Anlage der Bohrungen (Azimut und Neigung) in Bezug auf die nachzuweisenden Strukturen. Da bei einer Bohrerkundung oftmals tomographische Messungen sinnvoller sind, müssen bei kombinierter Anwendung beider Messmodi bzgl. der festzulegenden Anlage der Bohrungen die dort geltenden messtechnischen Forderungen in jedem Fall mitbeachtet und einbezogen werden (s.a. Punkt 3.2.2). Die Ortung von senkrecht stehenden Strukturen (z.B. Schächte) ist schwieriger und nur dann möglich, wenn diese mit einem Profil direkt oder in unmittelbarer Nähe übermessen werden. Die Ortung eines Hohlraumes in Bezug auf seine maximal mögliche Überdeckung ist weniger von der Dimension des Hohlraumes als vielmehr von den Dämpfungseigenschaften des Deckgebirges abhängig. Diese bestimmen die für eine Antennenfrequenz maximal erzielbare Erkundungstiefe in einem konkreten Untersuchungsgebiet. 12 3. ALTBERGBAU - KOLLOQUIUM 3.2.2 FREIBERG 2003 Radar-Tomographie Der Abstand der Bohrungen zur Durchführung radartomographischer Messungen wird von zwei wesentlichen Gesichtspunkten beeinflusst: Dimension der nachzuweisenden Altbergbauhohlräume (Auflösung) Dämpfungsverhalten der zu durchstrahlenden Gesteine und Sedimente. Da der Anomalieeffekt des Hohlraumes sich sowohl in Laufzeit- oder Amplitudendifferenzen als auch kombiniert in beiden Parametern widerspiegeln kann, sind für konkrete Betrachtungen zur Nachweissicherheit eines zu ortenden Hohlraumes sowohl die Hohlraumgröße als auch die Hohlraumfüllung zu betrachten. Des weiteren ist der Hohlraumeffekt signifikant abhängig vom Kontrast der dielektrischen Parameter des Gesteins, in dem der Hohlraum sich befindet. Da sich diese Parameter gegenseitig beeinflussen, sind konkrete Aussagen zur Nachweissicherheit im Vorfeld nur unter Berücksichtigung der konkreten petrophysikalischen Bedingungen der Gesteine einerseits und der geometrischen Dimensionen der nachzuweisenden Strukturen andererseits möglich. In Analogie zur Seismik sollte aus der praktischen Erfahrung resultierend das Verhältnis zwischen dem Abstand der Bohrungen und der Größe des Altbergbauhohlraumes nicht größer als 5:1 werden. Das Dämpfungsverhalten der Gesteine hat unabhängig von den vorab beschriebenen geometrisch bedingten Nachweisgrenzen wesentlichen Einfluss auf den maximal möglichen Abstand der Bohrungen. Dieser Abstand muss so gewählt werden, dass zwischen Sender- und Empfängerbohrloch auch bei schrägen Strahlengängen noch sichere, auswertbare Signale empfangen werden können. Damit wird der Abstand maßgeblich durch die dielektrischen Eigenschaften der Gesteine, von denen die Dämpfungsparameter abhängig sind, bestimmt. Um diesen Abstand zu optimieren, sollte im Vorfeld des Teufens der Bohrungen geprüft werden, ob durch spezielle Laboruntersuchungen an Gesteinsproben die dielektrischen Eigenschaften der anstehenden Gesteine bestimmt werden können. Dies erhöht wesentlich die Sicherheit der Planung von tomographischen Messungen. Die Tiefe der Bohrungen sollte wie in der seismischen Tomographie ca. einen Bohrlochabstand tiefer wie der zu ortende Hohlraum sein. Durch die zusätzliche messtechnische Bestimmung der in situ – Radarwellengeschwindigkeiten entlang der Bohrlochachsen beider Bohrungen kann ein besseres Startmodell zur Optimierung des numerischen Iterationsprozesses generiert werden. Ergänzende Bohrlochabweichungsmessungen verbessern die Qualität und Güte der Mess- und Berechnungsergebnisse. 3.3 Elektromagnetik Elektromagnetische Messungen erlauben die schnelle Vermessung einer Untersuchungsfläche. Sehr oberflächennahe, unverbrochene Hohlräume, die wassergefüllt oder lufterfüllt sind, können entsprechende Leitfähigkeitsanomalien ausbilden. Diese Anomalien sind bei kleinen Durchmessern der Hohlräume (d<2 m) nur schwach. Laterale Änderungen in der Geologie oder urbanistische Einflüsse können markantere Anomalien hervorrufen, welche die Nutzinformation überlagern und die Interpretation erschweren. 3.4 Widerstandsgeoelektrik Oberflächennahe, unverbrochene Hohlräume, die wasser- oder lufterfüllt sind, können nutzbare Widerstandsanomalien ausbilden. Sind die Hohlräume verbrochen oder versetzt bzw. teilversetzt, so sinken die Widerstandskontraste und damit die Ortungschancen erheblich. Zum Nachweis mittels Widerstandsgeoelektrik werden Multielektroden-Sondierungskartierungen eingesetzt. Die Messungen müssen sogfältig geplant werden. Beim Nachweis von Strecken sollten die Messprofile 13 3. ALTBERGBAU - KOLLOQUIUM FREIBERG 2003 möglichst orthogonal zum Streckenverlauf angelegt werden. Es muss mit kleinstmöglichem Elektrodenabstand (0,5 m … 1 m) gemessen werden. Besonders wichtig ist die verwendete Messgeometrie. Es sollten 2 Messungen / Profil erfolgen. Eine Messung mit SCHLUMBERGERKonfiguration und eine weitere Messung mit einer Dipol-Dipol-Konfiguration. Eventuelle Unterschiede im Inversionsbild erleichtern die Interpretation. Die für andere Aufgabenstellungen gut geeignete WENNER-Konfiguration ist für die Ortung von Hohlräumen oder schmale, steil einfallende Strukturen nicht optimal. Am Messort muss eine gute Ankopplung der Elektroden an den Untergrund möglich sein. Versiegelten Flächen (z.B. Asphalt, Beton ) müssen aufgebrochen bzw. durchbohrt werden. Da für eine hinreichend gute Informationsdichte die Auslage einer Elektrodenanordnung etwa das 6- bis 10-fache der geforderten Untersuchungstiefe beträgt, muss im Untersuchungsgebiet genügend freie Fläche für die Messungen zur Verfügung stehen. Wenn zum Beispiel im Mittelpunkt einer Anordnung (dem Punkt, dem der Messwert zugeordnet wird) eine Nachweistiefe von 5 m erreicht werden soll, dann sollte die Entfernung der beiden äußeren Stromeinspeisungselektroden mindestens 30 m betragen. Die Methode ist für eine Erkundungtiefe bis 10 m und für den Nachweis von Strecken einsetzbar. Die Ortung verdeckter Schächte dürfte, wie Modellrechnungen belegen, auch bei gutem Widerstandskontrast nur bis zu Tiefen von 2 m möglich sein und erfordert eine hohen Messdichte. 3.5 Geomagnetik Die Geomagnetik kann keinen direkten Hohlraumnachweis führen. Das Verfahren kann jedoch für die Schachtortung eingesetzt werden, wenn das Füllmaterial im Schacht oder Bestandteile des Ausbaus und der Abdeckung eine messbare magnetische Anomalie erzeugen. Eisen ergibt die deutlichsten Anomalien. Dies bedeutet jedoch auch, dass die Identifizierung und Interpretation schwacher Anomalien erheblich erschwert wird, wenn starke magnetische Störfelder (Leitungen, Metallzäune, Fahrzeuge, Schrott, u.s.w.) existieren. 3.6 Gravimetrie Unversetzte bzw. unverbrochene Hohlräume rufen den größtmöglichen Dichtekontrast hervor. Langestreckte, oberflächenparallele Hohlräume (Strecken) ergeben eine deutlichere Anomalienform als engbegrenzte, senkrechte Strukturen wie beispielsweise Schächte. Dies bedeutet, dass mit gravimetrischen Messungen nur unverfüllte Hohlräume relativ sicher nachgewiesen werden können. Ist die Lage eines verdeckten Schachtes bekannt, so kann man nachweisen, ob er bis zu Oberfläche verfüllt ist oder ein Hohlraum unter der Abdeckung existiert. Die Tiefenreichweite der Methode ist begrenzt. Das Verhältnis Durchmesser des Objektes zu Überdeckungsmächtigkeit sollte auch bei Strecken zwischen 1:1 und maximal 1:6 betragen, um einen sicheren Hohlraumnachweis zu ermöglichen. Das Ergebnis ist bezüglich Durchesser und Tiefenlage des nachgewiesenen Hohlraumes aufgrund des bei Potentialfeldern wirkenden Äquivalenzprinzipes mehrdeutig. Ein grösserer, tiefer liegender Hohlraum erzeugt den gleichen Effekt wie ein kleiner in geringerer Tiefe befindlicher. Ein sehr bewegtes Relief sowie eine Bebauung unmittelbar im Untersuchungsgebiet erschwert die Interpretation gravimetrischer Anomalien. Starke Erschütterungen im Umfeld mindern die Qualität der Messungen. 3.7 Geothermie Infrarotgeothermische Messungen erfordern keinen hohen messtechnischen Aufwand und können schnell bei kontinuierlicher Messwertaufnahme durchgeführt werden. Nachteilig ist, dass die 14 3. ALTBERGBAU - KOLLOQUIUM FREIBERG 2003 Messungen an trockene Oberflächen gebunden sind und die Messeffekte vielfältigen Einflüssen unterliegen. Es ist schwierig, Angaben über die Tiefenlage und den Durchmesser von Hohlräumen zu gewinnen. 3.8 Radonemanation Einerseits kann ein Einsatz der Radonmethode im Hinblick auf die Ortung von Hohlräumen sinnvoll sein, wenn im Untergrund mit einer Uranmineralisation zu rechnen ist. Andererseits ist in Uranbergbaugebieten immer auch mit störenden Kontaminationen zu rechnen. Da Radon als Gas auch in gering durchlässigen Zonen, wie zum Beispiel in tektonischen Störungen, aufsteigen kann und die Tiefenlage des Quellbereiches nicht bestimmbar ist, ist die Interpretation von Radonemanationsmessungen immer schwierig und mehrdeutig. 4 [1] [2] [3] [4] Literaturverzeichnis KNÖDEL, K., KRUMMEL, H., LANGE, G., 1997: Handbuch zur Erkundung des Untergrundes von Deponien und Altlasten, Band 3: Geophysik. BGR, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (Hrsg.), Springer-Verlag, Hannover, Berlin MILITZER, H., WEBER,F., 1985: Angewandte Geophysik 1,2,3; Springer-Verlag, WienNew York, Akademieverlag Berlin MLITZER, H., SCHÖN, J., STÖTZNER, U., 1986; Angewandte Geophysik im Ingenieur- und Bergbau, Enke Verlag, Stuttgart SCHÖN, J., 1983: Petrophysik, Akademieverlag, Berlin 15