21.06.2007 H. Kolanoski S. Mehlhase Übung 9 zur Vorlesung im SS 2007 Detektoren in der Elementarteilchenphysik 9.1 Halbleiter-Streifendetektor (20 P) ionisierendes Teilchen Ausleseelektronik Biasspannung Aluminiumkontakt (1µm) 20 µm SiO2 (0.2 µm) - p+-Implantation (Bor) Readout-Pitch + - + Si-Kristall (n-Typ) - + + + - n+-Implantation Aluminium (1µm) Abbildung 1: Schematischer Aufbau eines Silizium-Streifendetektors. Bei Halbleiter-Streifendetektoren (Abb. 1) sind voneinander getrennte p-dotierte Streifen auf dem n-dotierten Substrat aufgebracht. Liest man die Signale in den Streifen individuell aus, wird dadurch eine Ortsauflösung für im Kristall erzeugte Elektron-Loch-Paare erreicht. Das durch ein Elektron-Loch-Paar induzierte Signal lässt sich mit Hilfe des Ramo-Theorems bestimmen: Danach gilt für den Strompuls: W v i(t) = q E W ist das sogenannte gewichtete wobei v die Geschwindigkeit des Elektrons oder Lochs ist. E elektrische Feld. Es kann berechnet werden, wenn man (wie in Abb. 2 gezeigt) einen der Streifen auf das Potential Φ = 1 und alle anderen Grenzflächen auf Φ = 0 setzt. a) Zeigen sie, dass das Potential 1 sin(πy) sinh(πa/2) Φ(x, y) = arctan π cosh(πx) − cos(πy) cosh(πa/2) diese Randbedingungen erfüllt (d = 1). Beachten sie dazu auch den Hinweis unten. Φ=0 y d Φ=0 Φ=1 Φ=0 x a Abbildung 2: Randbedingungen zur Berechnung des gewichteten elektrischen Feldes. b) Skizzieren sie den Potentialverlauf an der Stelle x = 0 für a = ∞, a = 1, a = 0.1 und a = 0.01. Was bedeutet dieser Potentialverlauf für das elektrische Feld? Wo entsteht die Hauptkomponente des Strompulses für a 1? Ladungs- und Strompulse in einem Streifendetektor können auch mit dem Applet ‘Detektorsignale durch Drift im elektrischen Feld’ des Bonner Lehrmoduls simuliert werden. Die folgenden Simulationen sollen für eine Spannung U = 100 V, einen Detektordurchmesser von d = 300 μm und eine Streifenbreite von a = 100 μm durchgeführt werden. c) Simulieren sie zunächst ein Elektron-Loch-Paar, das in der Mitte eines Silizium-Detektors erzeugt wird. Skizzieren sie die Verläufe der Strom- und Ladungspulse im zentralen sowie in den beiden benachbarten Auslese-Streifen. Woraus resultiert die Unstetigkeit im Stromverlauf? Warum wird das Stromsignal in den Nachbarstreifen negativ? d) Simulieren sie nun unter den gleichen Bedingungen einen CdTe- sowie einen DiamantHalbleiter. Was unterscheidet diese Halbleiter von Silizium? Skizzieren und beschreiben sie den Verlauf der Strom- und Ladungspulse für diese Materialien. e) Mit welchem Material erhalten sie wohl die bessere Ortsauflösung: Silizium oder Diamant? Hinweis: Die arctan-Funktion in der Potentialgleichung benutzt nicht das Standard-Intervall für den Wertebereich der Abbildung arctan(x) : (−π/2, π/2). Stattdessen wird (0, π) benutzt. Dadurch ergibt sich eine Unstetigkeit bei x = 0. Abgabe: Donnerstag 28.06.2007, in der Vorlesung