4.2 Grundzüge des Kohlenhydratstoffwechsels

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Grundzüge des
Kohlenhydratstoffwechsels
• 4.2 Grundzüge des Kohlenhydratstoffwechsels
– 4.2.1 Mono-, Oligo- und Polysaccharide
Funktionen der Kohlenhydrate
• Kohlenhydrate erfüllen im Organismus
zahlreiche wichtige Funktionen:
– Brennstoff und Energiespeicher
– Metabolite
– Bausteine von DNA und RNA
– Strukturbausteine
– Teile von Funktionseinheiten der Zell-ZellKommunikation
– Usw.
Struktur der Kohlenhydrate
• Bezeichnung Kohlenhydrate umfasste ursprünglich Verbindungen
der Summenformel Cn(H2O)n
• Es gibt allerdings auch Kohlenhydrate anderer Zusammensetzung
(Bsp.:Desoxyribose)
• Nomenklatur unterscheidet
– Monosaccharide
• 3-9 C-Atome
– Disaccharide
• 2 Monosaccharide
– Oligosaccharide
• 3-20 Monosaccharide
– Polysaccharide
• >20 Monosaccharide
– Dabei sind die einzelnen Monosaccharide über sog. Glykosidische
Bindungen verknüft
Monosaccharide
• Monosaccharide sind die Aldehyde bzw. Ketone
von mehrwertigen Alkoholen
– Aldosen
– Ketosen
• Abhängig von der Anzahl der Kohlenstoffatome
(3-9) gibt es Triosen, Tetrosen, Pentosen,
Hexosen, usw.
Konfiguration und optische Drehung
• Die Absolutkonfiguration erfolgt nach Emil Fischer anhand des
Glycerinaldehyds, dessen Enantiomerenpaar als Referenz für
alle anderen Zucker dient.
• Das D-Glycerinaldehyd ist rechtsdrehend, das LGlycerinaldehyd linksdrehend.
• Absolutkonfiguration und Drehsinn hängen nicht miteinander
zusammen!
Stereochemie der Monosaccharide
• Monosaccharide mit 4, 5, 6 und 7 C-Atomen werden als
Tetrosen, Pentosen, Hexosen und Heptosen bezeichnet
• sie besitzen viele asymmetrische C-Atome, kommen als
Diastereomere vor (Isomere, die nicht wie Enantiomere
Bild und Spiegelbild zueinander sind)
• Symbole D und L bezeichnen die absolute Konfiguration des
asymmetrischen C-Atoms, das am weitesten von der
Aldehyd-oder Ketogruppe entfernt ist
• Epimere sind KH, die sich nur an einem asymmetrischen CAtom unterscheiden: z.B. D-Glucose/D-Mannose (C-2
Epimere) oder D-Glucose/D-Galaktose (C-4 Epimere)
D-Aldosen
D-Ketosen
Beispiel: Enantiomere der Glucose
Beispiel: Diastereomere der D-Glucose
Die Diastereomere werden durch ihre Namen, die Enantiomerenpaare durch die
Präfixe L-/D- unterschieden.
Zyklisierung
• Pentosen und Hexosen zyklisieren intramolekular unter
Bildung eines Halbacetals bzw. eines Halbketals
• Abhängig davon, welche Atome reagieren, bildet sich
die Furanose- oder Pyranose-Form
Pyranosen
• Durch intramolekularen Ringschuluss zwischen C1 und C5
• C1 wird asymmetrisch  Anomere (α-/β-Form):
– α-Form: OH-Gruppe unterhalb der Ringebene
– β-Form: OH-Gruppe überhalb der Ringebene
• Einstellung eines Gleichgewichts zwischen den beiden Anomeren durch
Mutarotation
– α-D-Glucose in Lösung ergibt 36% α-D-Glucose und 64% β-D-Glucose
Furanosen
• Durch intramolekularen Ringschluss zwischen C2 und C5
• Anomerbildung und Mutarotation analog zu den
Pyranosen
• Sowohl Ketosen als auch Aldosen können
Furanose- und Pyranoseformen eingehen. Meist
ist allerdings eine Form stabiler.
• Beispielsweise liegt Fructose ungebunden meist
in Pyranoseform vor, gebunden jedoch als
Furanose.
Keto-Enol-Tautomerie der Fructose
Redoxverhalten von Kohlenhydraten
• Nachweisreaktion mit Fehlingscher Lösung (Cu2+-Tartratkomplex),
Tollens Reagenz (Ag+)
– Zucker mit freier CHO-Gruppe bezeichnet man als reduzierende
Zucker
– Modifiziere Zucker, die nicht in eine Form mit freier CHO-Gruppe
umgewandelt werden können, bezeichnet man als nichtreduzierende
Zucker
Phosphorylierte Monosaccharide
• Kinasen (Hexokinase I-III, Hexokinase IV =
Glucokinase) übertragen Phosphoryl-Rest auf C6Atom der Glucose
• Gründe:
• Negative Ladung
verhindert den
Membranübergang
• Aktivierung für weitere
Metabolisierung
Glycosidische Bindung
• Sehr reaktive OH-Gruppe am Halbacetal/-ketal
Di-, Oligo-, & Polysaccharide
• entstehen durch glykosidische Verknüpfung
mehrerer Monosaccharide.
• Zur genauen Definition sind wichtig:
– Monosaccharid-Bausteine?
• Welches Monomer?
• Anomerenform (α-/β-Form)?
– Welche OH-Gruppe des jeweils folgenden Zuckers
geht die glycosidische Bindung ein?
– Verknüpft/Unverknüpft?
– Eventuell noch andere Bausteine außer Zuckern?
Disaccharide
• Saccharose
– α-1,2-glykosidisch verknüpft
– Aus Zuckerrohr und
Zuckerrüben
– Nichtreduzierend
• Lactose
– β-1,4-glykosidisch verknüpft
– Zucker der Milch
– Reduzierend
• Maltose
– α-1,4-glykosidisch
verknüpft
– Abbauprodukt von
Stärke
– Reduzierend
Polysaccharide
• Gerüstpolysaccharide
– Cellulose
• Homopolymer (nur Glucose)
• β-1,4 glykosidisch verknüpft  lange, unverzweigte Ketten
• Speicherpolysaccharide
– Stärke
• Speicherpolysaccharid der Pflanzen
• Homopolymer (nur Glucose)
• 2 Formen:
– Amylose (α-1,4-glykosidisch verknüpft  unverzweigt)
– Amylopektin (neben α-1,4 auch ca. alle 30 Glucoseeinheiten α-1,6 verknüpft)
Polysaccharide
• Speicherpolysaccharide
– Glykogen
• Speicherpolysaccharid der Tiere
• Homopolymer (nur Glucose) + Glykogenin (Protein)
• Ähnlich dem Amylopektin neben α-1,4 auch ca. alle
10 Glucoseeinheiten α-1,6 verknüpft
• Vorteil der Speicherform als Glykogen:
– Osmotisch wirksame Monomere werden in
osmotisch wenig wirksame Polymere
umgewandelt
– Verzweigungen erlauben im Fall von
Energiemangel den gleichzeitigen Abbau von
Glucose-Einheiten an mehreren Stellen des
gleichen Glykogen-Moleküls.
Oligo-/Polysaccharidaufbau
• Ein für den Oligo-/Polysaccharidaufbau
wichtiger aktivierter Stoff ist Glucose-1Phosphat.
• Dieses entsteht unter Einwirkung von Glucose1,6-bisphosphatat als Cosubstrat aus Glucose6-Phosphat.
• Das katalysierende Enzym ist
Phosphoglucomutase (eine Transferase)
•
Aus Glucose-1-Phoshat leiten sich die Nukleosiddiphosphat-Zucker ab:
–
–
ADPG (Adenosindiphosphoglucose)
UDPG (Uridindiphosphoglucose)
•
•
Cosubstrate sind jeweils ATP/UTP
Die Reaktion verläuft unter Abspaltung von Pyrophosphat, welches hydrolytisch in zwei
Phosphatreste gespalten wird, wodurch das Gleichgewicht zum ADPG/UDPG hin verschoben wird.
•
Ab hier unterscheiden sich die Synthesen von Stärke und Glykogen
Saccharosesynthese
• Charakteristisch für pflanzliche
Organismen
• Substrate sind UDPG und Fructose
bzw. Fructose-6-Phosphat.
• Mechanismus:
– Glucoserest des UDPG wird auf
Fructose bzw. Fructosephosphat
übertragen.
– Es entsteht Saccharose bzw.
Saccharose-Phosphat.
– Letzteres wird hydrolytisch zu
Saccharose und Phosphat gespalten.
Stärkesynthese
• Ausgangsverbindung ist ADPG
• Das Enzym Stärkesynthase überträgt den
Glucose-Rest des ADPG auf ein
Startermolekül, welches aus α-1,4verknüpften Glucosemolekülen besteht.
• Die Verzweigungen des Amylopektins werden
durch ein anderes Enzym eingebaut.
• Die Stärkesynthese läuft in den Plastiden ab
(Amyloplasten)
Stärkeabbau
• Durch Amylasen und R-Enzym




Amylasen Bestandteile des Speichels sowie des
Sekrets des Pankreas
α-Amylasen sind Endoamylasen  α-1,4-Bindungen
Aus Amylopektin entstehen deshalb Isomaltose und
sog. Grenzdextrine (werden vom R-Enzym abgebaut)
β-Amylasen (rein pflanzlich) sind Exoamylasen  α1,4-Bindungen werden unter Invertierung der αBindung gespalten sodass β-Maltose entsteht
Glykogenstoffwechsel
• Glycogen ist ein wichtiger Energiespeicher des
tierischen Organismus.
• Alle Körperzellen außer Erythrocyten enthalten
Glycogen und können dieses auch selbst
synthetisieren
• Mengenmäßig am wichtigsten sind
Skelettmuskulatur (ca. 1g/100g) und die Leber
(ca. 10g/100g)
• Insgesamt reicht die Speicherkapazität für 400g
Glycogen, welches den Energieverbrauch für ca.
24h deckt.
Glycogenbiosynthese
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•
Substrat für die Glycogenbiosynthese ist das UDPG
Dabei wird der Glucose-Rest des UDPG unter Abspaltung von UDP auf das C4Atom des letzten Glucose-Monomers eines aus mindestens vier GlucoseEinheiten bestehenden Rest des „Starter“-Glycogens übertragen.
Das verantwortliche
Enzym ist die
Glycogensynthase (UDPGlycogenTransglucosylase).
Produkt ist unverzweigtes,
1,4-glycosidisch
verknüpftes Glycogen
(entspricht der Amylose)
Glycogenbiosynthese
• Für die Einführung von Verzweigungen wird ein
aus 6-7 Glycosyl-Resten bestehendes Ende der
Glycogenkette auf das C6-Atom eines anderen
Glucose-Restes im Glycogenmolekül übertragen
• Das Enzym ist die Amylo-1,4-1,6-Transglycolase
(branching enzyme, Verzweigungsenzym)
Glykogenbiosynthese
• Da die Glycogensynthase immer bereits
vorhandenes Glycogen benötigt, kann
dieNeubildung eines Glycogenmoleküls durch
diesen Mechanismus nicht erklärt werden.
• Für die Neubildung ist Glycogenin nötig.
• Dieses hat eine Glycosyltransferaseaktivität und
kann sich selbst selbst mit UDPG an einem
Tyrosyl-Rest glycosylieren.
• Das glycosylierte Glycogenin ist dann Substrat für
die Glycogensynthase.
Glycogenabbau
• Der Glycogenabbau erfolgt grob in drei Schritten:
– Freisetzung von Glucose-1-Phosphat
– Umstrukturierung des Glycogens für weiteren Abbau
– Umwandlung von Glucose-1-Phopshat zu Glucose 6Phosphat
• Glucose-6-Phosphat kann anschließend weiter
metabolisiert werden:
– Als Substrat für die Glycolyse
– Als Substrat für den Pentosephosphat-Weg
– Als freie Glucose ins Blut
Glycogenabbau
• Für den Glycogenabbau sind vier
Enzymaktivitäten nötig:
– Eine für die Abspaltung von Glucose-1-Phosphat
– Zwei für den Umbau des Glycogens, damit es
Substrat für den Abbau bleibt (Verzweigungen)
– Eine für die Umwandlung von Glucose-1-Phosphat
in Glucose-6-Phosphat
• Meist läuft der Glycogenabbau nicht bis auf
die Stufe des Glycogenins.
Glycogenabbau
• Glycogenphosphorylase
• Glycogen wird phosphorolytisch und nicht hydrolytisch gespalten,
um das ATP zu sparen, das zur Phosphorylierung der Glucose nötig
wäre
– Phosphorolyse ist die Spaltung einer Bindung unter Einfügung eines
Orthophosphat-Restes
• Phosphorylase ist Schlüsselenzym bei der Regulierung des Abbaus
Glycogenabbau
• Bei der phosphorolytischen
Spaltung wird Pyridoxalphosphat
als prosthetische Gruppe
verwendet
Glycogenabbau
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