P3.8.4.1 - LD Didactic

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Elektronik
Bewegte Ladungsträger im Vakuum
Perrin-Röhre
LD
Handblätter
Physik
P3.8.4.1
Glühemission im Vakuum:
Polarität und spezifische
Masse der Ladungsträger
Versuchsziele
Bestimmung der Polarität der aus einer geheizten Katode emittierten Ladungsträger
Abschätzung der spezifischen Ladung der emittierten Ladungsträger
Grundlagen
Mit einer Perrin-Röhre können verschiedene Eigenschaften
von Katodenstrahlen untersucht werden. Die Existenz von
Katodenstrahlen, die geradlinige Ausbreitung im feldfreien
Raum sowie die Ablenkung elektrischen und magnetischen
Feldern wurde in Experimenten mit der Röhrendiode, der
Röhrentriode und der Schattenkreuzröhre qualitativ untersucht.
In der Perrin-Röhre können die Katodenstrahlen durch ein
elektrisches oder magnetisches Feld in einen Faradaybecher
abgelenkt werden, der in einem 45° Winkel relativ zum Elektronenstrahl angeordnet ist und durch die Katodenstrahlen
aufgeladen wird. Die Ladung kann durch ein Elektroskop
sichtbar gemacht und die Polarität der Katodenstrahlung
durch den Vergleich mit einer Ladung bekannten Vorzeichens
bestimmt werden. Erfolgt die Ablenkung durch ein Feld bekannter Größe, kann zusätzlich aus der Beschleunigungsspannung UA und den geometrischen Daten der Röhre die
spezifische Ladung abgeschätzt werden.
CS-1006
In der Perrin-Röhre werden Elektronen, die aus einer geheizten Katode austreten, durch eine zwischen Katode und Anode angelegt Hochspannung beschleunigt. Durch eine Lochblende in der Anode wird ein enger Elektronenstrahl erzeugt,
der an der Vorderseite der Röhre auf eine Fluoreszenzschicht
trifft und dort als grüner Leuchtfleck erscheint. Durch Ablenkplatten direkt hinter Anode kann der Elektronenstrahl elektrostatisch horizontal abgelenkt werden. Ein Faradaybecher, der
in einem 45° zur Strahlachse ausgerichtet ist, kann durch
Elektronen aufgeladen werden, die in einem Magnetfeld vertikal nach oben abgelenkt werden.
Im Versuch werden die Eigenschaften der Katodenstrahlen
genauer untersucht. Zuerst wird die Polarität der Ladungsträger durch den Vergleich mit einer Ladung bekannter Polarität
bestimmt. Hierzu wird der Strahl im Magnetfeld eines Helmholtz-Spulenpaares, das parallel zum Katodenstrahl angeordnet ist, nach oben abgelenkt, bis er den Faradaybecher
trifft. Die Ablenkung wird durch die Lorentzkraft
r
r r
F = q ⋅ v × B auf die Ladungsträger verursacht und erfolgt
senkrecht sowohl zur Bewegungsrichtung der Ladungsträger
als auch zu den Magnetfeldlinien. Verbindet man den Faradaybecher mit einem Elektroskop, das mit einer Ladung bekannter Polarität vorgeladen ist, kann durch die Änderung
des Ausschlags die Polarität der Ladungsträger abgelesen
werden.
Zusätzlich kann man die spezifische Ladung der Ladungsträger abschätzen. Der Strahl wird durch das Magnetfeld auf
einer Kreisbahn abgelenkt, wobei der Radius durch die Geschwindigkeit der Elektronen und die Größe des Magnetfeldes gegeben ist. Trifft der Strahl den Faradaybecher, ist der
Radius der Kreisbahn mit r = 16 cm im Experiment durch die
Geometrie der Röhre und der Spulen fest vorgegeben ist und
man kann aus der angelegte Anodenspannung UA und dem
Magnetfeld B die spezifische Ladung abschätzen über
e
2U A
=
m (B ⋅ r )2
Die magnetische Flussdichte B kann aus dem Strom durch
das Helmholtzspulenpaar berechnet werden über
3
⎛ 4 ⎞2 N ⋅I
B = µ0 ⋅ ⎜ ⎟ ⋅
R
⎝5⎠
mit der Windungszahl N = 320, dem mittleren Spulenradius R
= 6,7 cm und dem angelegten Strom I.
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Versuchsaufbau:
Das Helmholtz-Spulenpaar an den mit H markierten Positionen (Helmholtz-Geometrie) des Röhrenständers aufstellen. Ein Abweichen von der Helmholtzgeometrie führt
zu einem systematischen Fehler bei der Berechnung des
Magnetfelds; daher die Abweichung möglichst gering halten. Die Höhe der Spulen so einstellen, dass die Mitte der
Spulen auf Höhe der Strahlachse liegt. Die Spulen in Serie an die Gleichspannungsquelle anschließen, so dass
der an der Spannungsquelle angezeigte Strom dem
Strom durch die Spulen entspricht. Darauf achten, dass
der Strom durch die Spulen im gleichen Umlaufsinn fließt.
- Das Elektroskop an den Faradaybecher anschließen, den
Elektroskophalter zusätzlich erden.
-
Geräte
1 Perrin-Röhre ........................................................555 622
1 Röhrenständer.....................................................555 600
1 Helmholz-Spulenpaar ..........................................555 604
1 Hochspannungs-Netzgerät 10 kV........................521 70
1 DC-Netzgerät 0...16 V, 5 A..................................521 545
1 Elektroskop..........................................................540 091
1 Sockel..................................................................300 11
1 Hochspannungskabel ..........................................501 05
1 Sicherheits-Experimentierkabel, 25 cm, rot .........500 611
2 Sicherheits-Experimentierkabel, 50 cm, rot .........500 621
1 Sicherheits-Experimentierkabel, 50 cm, blau ......500 622
4 Sicherheits-Experimentierkabel, 100 cm, rot .......500 641
2 Sicherheits-Experimentierkabel, 100 cm, blau ....500 642
2 Sicherheits-Experimentierkabel, 100 cm, schw.- .500 644
Sicherheitshinweis:
Bei der Perrin-Röhre handelt es sich um einen dünnwandigen
evakuierten Glaskolben, es besteht Implosionsgefahr!
Beim Betrieb der Röhre werden berührungsgefährliche
Spannungen angelegt!
- Röhre keinen mechanischen Belastungen aussetzen.
- Perrin-Röhre nur mit Sicherheits-Experimentierkabeln
beschalten.
- Gebrauchsanweisungen zur Perrin-Röhre (555 622) und
zum Röhrenständer (555 600) beachten.
Aufbau:
Zum Aufbau des Experiments (siehe Abbildung) sind folgende Schritte nötig:
- Die Perrin-Röhre vorsichtig in den Röhrenständer einsetzen.
- Für die Kathodenheizung die Buchsen F1 und F2 des Röhrenständers an den rückseitigen Ausgang des Hochspannungs-Netzgerätes 10 kV anschließen.
- Buchse C des Röhrenständers (Kathodenkappe) an den
Minuspol und Buchse A (Anode) an den Pluspol des
Hochspannungs-Netzgerätes 10 kV anschließen und den
Pluspol zusätzlich erden.
- Buchse X (Ablenkplatten) mit Buchse A (Anode) verbinden.
Durchführung
Das Hochspannungs-Netzgerät einschalten. Die Katode
wird nun geheizt.
- Eine Anodenspannung zwischen 2,5 und 5 kV wählen. Auf
dem Fluoreszenzschirm erscheint ein grüner Leuchtfleck.
-
Bestimmung der Polarität der Ladungsträger
Das Elektroskop negativ vorladen, indem man mit dem
Hochspannungskabel kurz den Minuspol des Hochspannungs-Netzgerätes mit dem Elektroskop verbindet.
- Das Magnetfeld durch Steigerung des Spulenstroms langsam erhöhen, bis der Elektronenstrahl genau in den Faradaybecher trifft. Dabei das Elektroskop beobachten.
-
Abschätzung der spezifischen Ladung
- Wenn der Elektronenstrahl genau in den Faradaybecher
trifft, werden Werte für den Strom I durch das Helmholtzspulenpaar und die Anodenspannung UA abgelesen.
Messbeispiel und Auswertung
Das Elektroskop wird negativ vorgeladen, der Zeigerausschlag des Elektroskops wird ausgelenkt.
Das Magnetfeld durch Steigerung des Spulenstroms langsam
erhöhen, der grüne Leuchtfleck auf dem Schirm wandert
nach oben. Trifft der Elektronenstrahl in den Faradaybecher,
so nimmt der Ausschlag am Elektroskop zu. Die Ladungsträger haben also die gleiche Polarität, d.h. sie sind negativ
geladen.
Der Elektronenstrahl trifft den Faradaybecher für einen Spulenstrom I = 0,34 A bei einer Katodenspannung UA = 3,5 kV.
Für die spezifische Elektronenladung gilt:
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Vs
,
Am
R
von der Mitte hat das
2
Magnetfeld den aus der Helmholtzgeometrie bestimmten
Wert. Nachdem das Elektron den Bereich mit homogenen
Magnetfeld in der Mitte durchlaufen hat, gelangt es wieder
einen Bereich mit abnehmenden Magnetfeld. Daher wird das
Magnetfeld bei der Berechnung der spezifischen Ladung
systematisch überschätzt, die Abweichung liegt im Bereich
von 10 %.
Der so abgeschätzte Wert für die spezifische Ladung ist kleie
As
ner als der Literaturwert
= 1,7588 ⋅ 1011
, die Abweime
kg
chung beträgt ca. 27 %
Eine zusätzliche Abweichung vom Literaturwert ergibt sich,
wenn man in der Messung von der Helmholtzgeometrie abweicht. Wird z.B. statt des optimalen Abstands a = 6,7 cm nur
a* = 7,3 cm eingestellt, führt dies ebenfalls zu einem kleineren Feld im Bereich des Elektronenstrahls; die Abweichung
liegt hier im Bereich von 6 %.
3
e
2 ⋅ UA
⎛ 4 ⎞2 N ⋅I
=
mit B = µ 0 ⋅ ⎜ ⎟ ⋅
.
2
m (r ⋅ B )
R
⎝5⎠
Erst bei Erreichen des Abstands
Aus den Werten UA = 3,5 kV, r = 16 cm, µ 0 = 1,26 ⋅ 10 − 6
N = 320, I = 0,34 A und R = 6,7 cm erhält man
e
As
= 1,28 ⋅ 10 11
me
kg
Eine Ursache für die Abweichung beruht auf der Annahme,
dass das Magnetfeld zwischen den Helmholtzspulen homo3
⎛ 4 ⎞2 N ⋅I
berechnet werden kann.
gen ist und über B = µ 0 ⋅ ⎜ ⎟ ⋅
R
⎝5⎠
R
von der
Dies ist jedoch nur in einen Bereich bis etwa ±
2
Mitte gut erfüllt. Von dort nimmt das Magnetfeld gleichmäßig
nach außen hin ab und erreicht knapp außerhalb der Spulen
den Wert Null. Das Elektron bewegt sich daher zuerst in
einem Bereich mit kleinerem Magnetfeld und damit auf einer
Bahn mit größerem Radius.
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Eine genauere Bestimmung des spezifischen Ladung ohne
Korrekturterme ist durch die Verwendung des Fadenstrahlrohrs (555 571) möglich. Hier sind die Helmholtzspulen so
dimensioniert, dass im Bereich des Strahlverlauf ein homo3
⎛ 4 ⎞2 N ⋅I
genes Feld herrscht, das über die Formel B = µ 0 ⋅ ⎜ ⎟ ⋅
R
⎝5⎠
richtig berechnet werden kann. Zusätzlich ist der Abstand des
Helmholtzspulenpaars fest vorgegeben, so dass hier keine
unabsichtliche Abweichung von der Helmholtzgeometrie
möglich ist.
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