MO/AF/Hg AF1 AF. Aktive Filter AF.1 Allgemeines • "Aktiv" , weil zur Realisierung der Übertragungsfunktion neben den Elementen R und C auch aktive Elemente (--> Verstärker, Gyratoren, NIC) benötigt werden. Meist Verwendung von O.P. Manchmal auch diskrete Transistorverstärker. • Bevorzugter Frequenzbereich: mHz.......einige 100 kHz. Darüber sind RLC-Schaltungen günstiger. • Mit digitalen Signalprozessoren lassen sich sehr genaue und stabile hochpolige Filter bauen. Nachteil: Hoher Aufwand. AF.2 Arten von Filtern (lineare Filter) ideal real TD |v| |v| Durchlass Sperr 1 fg f (log) TD Gruppenlaufzeit 1 fg f (log) fg f (log) Abb. AF1: Idealer und realer Tiefpaß fg f (log) AF.2.1 Übertragungsfunktion eines Tiefpasses n-ter Ordung Einen TP n-ter Ordnung kann man sich aus n entkoppelten TP 1. Ordnung zusammengesetzt vorstellen: 1 = (AF1) A( P) = (1+ K1P)(1+ K2P) ...(1+ KnP) 1 1 = = 2 3 1+ c 1P+ c 2P2+ c 3P3 | für n= 3 1+ (K1+ K2+ K3)P+ (K1 K3+ K2 K3+ K1K2)P + K1K2K3P Hierin ist P die normierte komplexe Frequenz. ω P = j Ω = j ω ; bzw. p = jω = P ωg g Verallgemeinert ensteht die Übertragungsfkt. eines TP n-ter Ordung mit n als höchster Potenz von P: 1 A( P) = 1+ c 1P+ c 2P2+ ....c n Pn (AF2) In der Praxis werden Filter höherer Ordung aus Filtern erster und zweiter Ordnung zusammengesetzt. Deshalb wird das Nennerpolynom in Faktoren zerlegt, die jeweils einem Filter 1. bzw. 2. Ordnung entsprechen. A( P) = A01 A02 A03 ( 1+ a1 P)(1+ a2P+ b2P2)( 1+ a3 P+ b3P2) FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller (AF3) 05.2002 MO/AF/Hg AF2 Teilfilter E 1.Ordnung A( P) = 2.Ordnung 2.Ordnung A01 A02 A03 (1+ a1 P)(1+ a2P+ b2P2)(1+ a3 P+ b3P2) A Teilfilter Gesamtfilter 5. Ordung • Die Teilfilter entsprechen weder in Grenzfrequenz noch in der Filtercharakteristik dem Gesamtfilter. Erst die Zusammenschaltung ergibt die Gesamteigenschaften. Abb.AF2: Zusammengesetztes Filter Reihenfolge der Einzelfilter: Bemessungsgesichtspunkt Frequenzgang Aussteuerbarkeit Reihenfolge beliebig Grenzfrequenz der Teilfilter zum Eingang hin abnehmend anordnen Grenzfrequenz der Teilfilter zum Ausgang hin abnehmend anordnen Rauschen • Die Koeffizienten ai und bi werden aus Filtertabellen entnommen (siehe später) • Dieses Prinzip der Filteraufteilung ist für alle Filterarten und -Charakteristiken anwendbar. AF.2.2 Tiefpaß 1. Ordnung Mit ωg = z. B. RC-Glied. Entkopplungsverstärker Ao R U1 A( P) = 1 RC A0 1+ P Betrag: | A( P) | = (AF4) A0 1 1+ Ω2 2 U2 C und j ω = p = P ωg wird Verstärkungsabfall im Sperrbereich: 20dB Dekade Abb. AF3: RC-Tiefpaß AF.2.3 Tiefpaß 2. Ordnung Die auf ωg normierte Form der Übertragungsfunktion des TP. 2. Grades wird verglichen mit der unnormierten Form. Normiert: A( p) = A0 1+ aP+ bP2 mit p = Pωg , a,b = Filterkoeffizienten (AF5a) mit ωo = Kennfrequenz , Qi = Polgüte (AF5b) Unnormiert: A( p) = A0 p p2 + 2 1+ Qi ω0 ω0 FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002 MO/AF/Hg AF3 Durch Koeffizientenvergleich und Einsetzen von p = Pωg ist abzulesen: ωg p aP= −−−−>a= Qi ω0 Qi ω0 p 2 ωg 2 b P2 = ω − − − − > b = ω 0 0 Daraus errechnet sich für die normierte Kennfrequenz: ωo 1 1 Ω0 = ω = b = (AF6a) g √ a Qi und für die Polgüte: b √ (AF6b) Qi = a Der Betrag der Verstärkung errechnet sich zu Ao ω | A( p) | = mit Ω = ω (ist nicht auf ω0 bezogen!) (AF6c) g 2 2 2 4 √ 1+ ( a − 2b)Ω + b Ω 1 1− 2 ≈ ω0 für ausreichend große Güte. Die maximale Amplitudenüberhöhung tritt auf bei ωm = ω0 √ 2Q ωm 1 1 1 1 1− 2 = b √ 1− 2 bzw: Ωm = ω = √ g √ aQi 2Q 2Q Durch Einsetzen in (AF6c) wird nach Rechnung: | A( p) max | = log |A| Ao 1 1 − 4 √ 2 Qi ≈ Ao Qi ( für Qi ≥ 3 Fehler < 3% ) 4Qi (AF6d) A(p)max Ao 3dB Die Übertragungsfunktion A( P) = 12 dB/Oktave g Abb. AF4: Güte und Peaking P1 1/b -a 2b 2 a a 1 2 − P1,2 = − ± 2 b 2 b b liefert für Schaltungen mit nur einer Art von Blindwiderständen nur b . Die Pole liegen dann auf dann eine reelle Lösung, wenn a ≥ 2√ der reelen Achse der P - Ebene. Dabei ist keine größere Polgüte als Qi = 0,5 zu erreichen. j Im 1+ aP+ bP2 1 (log) mit den Polstellen m A0 b √ 1 = ; 2δ a a ≥ 2√ b wird : Qi ≤ 0,5 Polgüte: Qi = komplexe Frequenzebene mit P- Ebene auf Grenzfreq. norFür Schaltungen 2. Ordnung mit höherem Qi muß ein konjumiert giert komplexes Polpaar entstehen. r P2 Abb. AF4a: Pole für Nenner 2. Ordnung 1 1 a 2 2 a P1,2 = − ± j − 2 b b 2 b (AF7) Die Realisierung solcher Schaltungen ist nur durch die Verwendung von Blindwiderständen verschiedenen Vorzeichens (RLC-Schaltungen) oder durch aktive RC-Schaltungen erreichbar. FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002 MO/AF/Hg AF4 AF.2.4 Sperrdämpfung und Ordnungszahl Um eine bestimmte Sperrdämpfung zu erreichen, bedarf es eines Mindestwerts der Ordungszahl. Überschlägige Berechnung: Im asymptotischen Bereich der Ü-Funktion gilt: Ω > > 1 ; d.h. es überwiegen die Terme mit der höchsten Ordnungszahl. A0 2 A0 A20 ω f 2 z.B. für TP 1. Ordung: A( P) = und | A( P) | = ≈ Ω . Wobei Ω = ω = . 2 g 1+ jΩ f g 1+ Ω Für ein Filter n-ter Ordnung gilt verallgemeinert : | A( P) | ≈ A0 A0 (AF8) Ωn A0 log A n≈ log Ω Benötigte Ordungszahl: A fg f (log) f (AF9) Beispiel: Ein TP mit fg = 2,4 kHz soll bei f = 6 kHz eine Dämpfung von a= 40 dB aufweisen. log 100 n= = 5,02 − − − − > 5.Ordung 6 log( ) 2,4 Abb. AF5: Sperrdämpfung und Ordungszahl AF.2.5 Filtercharakteristik Abb. AF6: RLC-TP 2.Grades Frequenzgang |A(f)| Je nach Wahl der Elemente R,L,oder C kann -bei gleichem fg der Frequenzgang des Filters verschieden sein. R L C fo f (log) Außer der Ordnungszahl eines TP ist auch seine Charakteristik festzulegen! Unterscheidung der 3 wichtigsten optimierten Filtercharakteristiken: Filtercharakteristik Eigenschaften Bessel- Charakteristik (auch ThomsonApproximation) Butterworth Gruppenlaufzeit über weiten Übertragungsbereich konstant---> optimale Impulsübertragung. Übergang zum Sperrbereich nicht so scharf wie bei den folgenden Charakteristiken Frequenzgang im Durchlaßbereich über möglichst weiten Bereich horizontal, knickt kurz vor fg scharf ab. ("maximal flach") Überschwingen der Sprungantwort beträchtlich, erhöht sich mit zunehmender Ordnungszahl Tschebyscheff Abfall oberhalb von fg am steilsten, im Durchlaßbereich welliger Verlauf des Amplitudengangs . (Tschebyscheff-F mit Welligkeit 0 geht in Butterworth über) Überschwingen der Sprungantwort noch stärker als bei Butterworth. FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002 MO/AF/Hg AF5 Neben den angegebenen Filtercharakteristiken (Approximationen) sind noch andere gebräuchlich: • Inverse Tschbyscheff-Charakteristik: Im Durchlassbereich maximal flache und im Sperrbereich gleichmäßig wellige Amplitudencharakreristik. • Elliptische (Cauer-) Charakteristik: Im Durchlass- wie im Sperrbereich gleichmäßige Welligkeit der Amplitudencharakreristik. Mit einer gegebenen Schaltung ist mit entsprechender Dimensionierung jede Charakteristik zu erzielen. (Bei aktiven Schaltungen durch entsprechende Bemessung der R’s, C’s und der Verstärkung der akt. Elemente) In Abb. AF7 sind die Unterschiede von Sprungantwort und Amplitudengang von TP-Filtern 4. Ordnung und unterschiedlicher Charakteristik zu erkennen. Legende zu Abb. AF7: 1: passiver TP 2: Bessel-TP 3: Butterworth-TP 4: Tschebyscheff-TP mit 0,5 dB Welligkeit im Durchlaßbereich 5: Tschebyscheff-TP mit 3 dB Welligkeit im Durchlaßbereich Abb. AF7: Sprungantwort und Ampl.-Gang von TP’s 4. Grades FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002 MO/AF/Hg AF6 AF.2.6 Optimierte Tiefpässe AF.2.6.1 Butterworth-TP |A|/dB 0 Optimierungsgesichtspunkt: A(P) soll unterhalb ωg möglichst horizontal verlaufen und erst kurz vor ωg scharf abknicken. A0 A( P) = 1+ c 1P+ c 2P2+ ....c n Pn n=1 -10 -20 2 -30 4 -40 6 -50 -60 0.1 0.3 1 3 10 30 Abb: AF8: Amplitudengang von Butterworth-Tiefpässen A2o 2 Betragsquadrat: A( P) = (AF10) 1+ B2 Ω2+ B4 Ω4+ ....+ B2n Ω2n • Der Optimierungsgesichtspunkt wird am besten erfüllt, wenn möglichst nur die höchste Potenz von Ω in die Rechnung eingeht. Daraus folgt die Bedingung: 2 Ao A( P) 2 = 1+ B2n Ω2n Bei Ω = 1 (normierte Grenzfrequenz) soll | A(P)| um 3 dB abgenommen haben. A( P) 2 Ao 2 A20 A20 eingesetzt: = = √2 − − − > B2n = 1 2 1+ B2n für Ω= 1 • somit gilt beim Butterworth-TP: 2 Ao A( P) 2 = (AF11) 1+ Ω2n Der Koeffizientenvergleich mit dem Betragsquadrat der Ü-Fkt. eines allgemeinen TP liefert die Koeffizienten. Für einen TP 2. Ordnung entsteht entspr. Gln. (AF12): | A( P) | 2 = A20 (AF11a) 1+ ( a21− 2b1) Ω2+ b21 Ω4 und der Koeffizientenvergleich mit (AF11) ergibt: a21− 2b1 = 0 und b21 = 1. Daraus erhält man die Koeffizienten ai und bi für die Schaltungsdimensionierung. Die Koeffizienten beziehen sich auf Gln. (AF3). Ordnungszahl n 1 2 Koeffizient ai 1 2 √ FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller Koeffizient bi 0 1 allgemein a21 = 2 b1 05.2002 MO/AF/Hg AF7 AF.2.6.2 Tschebyscheff-Tiefpässe Bei Tschebyscheff-TP schwankt die Verstärkung im Durchlaßbereich in Wellen gleichen Ausschlags, ab f> fg sinkt die Verstärkung monoton ab. Die Grundlage der Berechnung ist das Tschebyscheff-Polynom, welches für jede Ordnungszahl ein bestimmtes Polynom liefert: (Hier bis n= 4) Ordnungszahl n= 1 n= 2 Polynom T1( x) = x T2( x) = 2x2− 1 schwankt für 0≤ x≤ 1 n= 3 T3( x) = 4x3− 3x zwischen 4 Das Betragsquadrat der Ü-Fkt. eines Tschebyscheff-TP lautet: k A20 | A( x) | 2 = 1+ ε2 T2n( x) k wird so gewählt, daß | A( x= 0) | 2 = A20 2 T4( x) = 8x − 8x + 1 0....1 bzw. -1....0 n= 4 Der Verlauf wird von der Ordnungszahl abhängig: Ordnungszahl gerades n Schwankungsbereich der Verstärkung schwankt zwischen A0 und A0 √ 1+ ε2 ungerades n schwankt zwischen A0 • Die Ordnungszahl gibt an, wie oft die Extremalwerte berührt werden, bevor der untere Grenzwert erreicht ist. • Je steiler der Abfall im Sperrbereich desto größer die Wellingkeit im Durchlaßbereich. • Steilheit des Abfalls mit ε stufenlos einstellbar. Dimensionierung meist nach Tabellenwerten mit festen Abstufungen der Welligkeit. und A0 ⁄ √ 1+ ε2 |A| Ao |A| 2 4 2 5 3 1 Ao 4 3 1 n=5 n=4 x x 1 1 Abb. AF9: Welligkeit beim Tschebyscheff-TP AF.2.6.3 Bessel-Tiefpaß Optimierungsgesichtspunkt: Optimales Rechteckübertragungsverhalten. Erreichbar durch möglichst frequenzunabhängige Gruppenlaufzeit unterhalb der Grenzfrequenz fg , d.h die Phasenverschiebung muß frequenzproportional sein. Verfahren am TP 2. Ordnung erläutert: A0 A0 = A( P) = 2 1+ a1P+ b1P 1+ ja1Ω− b1Ω2 | A( P) | 2 = daraus entsteht für den Betrag: A20 1+ ( a21− 2b1) Ω2+ b21 Ω4 a1Ω Im = − arctan Phase: ϕ = − arctan Re 1− b1Ω2 − dϕ Gruppenlaufzeit: tgr = wird normiert auf die Periodendauer bei ωg dω tgr ωg dϕ − 1 dϕ 1 = tgr ωg = − = Normierte Gruppenlaufzeit: Tgr = Tg 2π 2π d Ω 2π dω FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller (AF12) (AF13) Tg = 1 2π = fg ωg (AF14) (AF15) 05.2002 MO/AF/Hg AF8 mit Gln. (AF13) wird: Tgr = a1(1+ b1Ω2) 1 2π 1+ ( a21− 2b1)Ω2+ b21Ω4 (AF16) Für Frequenzen weit unterhalb von fg gilt Ω < < 1. Damit geht Term mit Ω4 nicht mehr ein. Es wird Tgr = 2 1+ b1Ω2 a1 . 1 a1(1+ b1Ω ) = 2π 1+ ( a21− 2b1)Ω2 2π 1+ ( a21− 2b1)Ω2 (AF17) Die Gruppenlaufzeit wird von Ω unabhängig, wenn b1 = a21− 2b1 bzw. a21 = 3 b1 (AF18) 1 (3-dB-Grenze) . Dies liefert aus Gln AF(12) : a21− 2b1+ b21 = 1 2 und man kann mit Gln. (AF18) die Koeffizienten für einen Bessel-TP 2. Ordnung berechnen: Zugleich muß bei Ω = 1 gelten: | A( P) | 2 = a1 = 1.3616 b1 = 0.6180 (AF19) • Bei Besselfiltern erfahren Signale unterschiedlicher Frequenz ein Minimum an Zeitverschiebung im Durchlaßbereich. Sie sind deshalb vorteilhaft bei oberwellenhaltigen Signalen. Amplitudengang der Verstärkung von Bessel-Tiefpässen n-ter Ordnung Frequenzgang der Gruppenlaufzeit von TP-Filtern 4. Ordnung. Graph 1: Passiver TP Graph 2: Bessel-TP Graph 3: Butterworth-TP Graph 4: Tschb.-TP, Well. 0.5 dB Graph 5: Tschb.-TP, Well. 3 dB Graph 6: Allpaß Abb. AF10: Frequenzgang u. Gruppenlaufzeit FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002 MO/AF/Hg AF9 AF.2.7. Hochpaßfilter Die Übertragungsfunktion eines Hochpasses entsteht durch Spiegelung eines TP an der Grenzfrequenz fg . |A| Tiefpaß - Hochpaß - Transformation: Ao A 3dB 1 Ω−−−> Ω 1 P− − − > P A0 − − − > A∞ TP HP fg Es war: ATP ( P) = f (log) (A∞ ist die Verst. bei f = ∞ ) A0 (Tiefpaß) Πi (1+ ai P+ bi P2) Abb. AF11: Zur TP-HP-Transformation Nach Transformation wird für den äquivalenten Hochpaß: A∞ ai bi Πi 1+ + 2 P P Ansonsten Berechnung wie beim Tiefpaß! AHP ( P) = (AF20) AF.2.8 Benutzung von Filtertabellen. Wie unter AF.2.1 erwähnt, werden TP und HP höherer Ordnung meist aus Filtern 1. und 2. Ordnung zusammengesetzt. A( P) = Teilfilter A01 A02 A03 ( 1+ a1 P)(1+ a2P+ b2P2)(1+ a3 P+ b3P2) Die Indices i= 1, 2, ....,m der Koeffizienten entsprechen den Teilfiltern 1, 2, ...,m. E 1. Teilfilter i=1 2.Teilfilter 3. Teilfilter i=2 i=3 A Gesamtfilter n. Ordung Abb. AF12: Aufspaltung in Teilfilter • Die zur Berechnung der Bauelemente der Filter benötigten Koeffizienten ai und bi sind den nachstehend wiedergegebenen, stark verkürzten Tabellen zu entnehmen. Umfangreichere Tabellen unter < 1> . • Die Umsetzung der Koeffizienten in Bauelementewerte hängt von der jeweils gewählten Schaltung ab und wird in Kap. AF.3 erläutert. • Für die Berechnung der Elemente der Teilfilter ist die Grenzfrequenz fg des Gesamtfilters einzusetzen. Die in den Tabellen angegebene fgi der Teilfilter ist nur als Hilfsangabe für das Austesten der Einzelstufen vorgesehen. FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002 MO/AF/Hg AF10 AF.2.9 Filtertabellen (gekürzt) AF.2.9.1 Filter mit kritischer Dämpfung (Gauß-Typ) n 1 2 3 4 5 6 i 1 1 1 2 1 2 1 2 3 1 2 3 ai 1.0000 1.2872 0.5098 1.0197 0.8700 0.8700 0.3856 0.7712 0.7712 0.6999 0.6999 0.6999 bi 0.0 0.4142 0.0 0.2599 0.1892 0.1892 0.0 0.1487 0.1487 0.1225 0.1225 0.1225 fgi/fg 1.0 1.0 1.961 1.262 1.480 1.480 2.593 1.669 1.669 1.839 1.839 1.839 bi 0.0 0.6180 0.0 0.4772 0.4889 0.3890 0.0 0.4128 0.3245 0.3887 0.3505 0.2756 fgi/fg 1.0 1.0 1.323 1.414 0.978 1.797 1.502 1.184 2.138 1.063 1.431 2.447 bi 0.0 1.0 0.0 1.0 1.0 1.0 0.0 1.0 1.0 1.0 1.0 1.0 fgi/fg 1.0 1.0 1.0 1.272 0.719 1.390 1.0 0.859 1.448 0.676 1.0 1.479 (td + tr ) fg n Qi 0.516 0.5 0.537 0.657 0.5 0.5 0.5 0.5 0.5 0.5 0.5 0.5 0.5 AF.2.9.2 Besselfilter n 1 2 3 4 5 6 i 1 1 1 2 1 2 1 2 3 1 2 3 ai 1.000 1.3617 0.7560 0.9996 1.3397 0.7743 0.6656 1.1402 0.6216 1.2217 0.9686 0.5131 (td + tr ) fg n Qi 0.539 0.58 0.681 0.69 0.52 0.81 0.778 0.56 0.92 0.51 0.61 1.02 (td + tr ) fg n Qi 0.570 0.71 0.836 1.0 0.54 1.31 1.09 0.62 1.62 0.52 0.71 1.93 AF.2.9.3 Butterworth-Filter n 1 2 3 4 5 6 i 1 1 1 2 1 2 1 2 3 1 2 3 ai 1.0000 1.4142 1.0 1.0 1.8478 0.7654 1.0 1.6180 0.6180 1.9319 1.4142 0.5176 FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002 MO/AF/Hg AF11 AF.2.9.3 Tschebyscheff-Filter mit 0.5 dB Welligkeit n 1 2 3 4 5 6 i 1 1 1 2 1 2 1 2 3 1 2 3 ai 1.0000 1.3614 1.8636 0.6402 2.6282 0.3648 2.9236 1.3025 0.2290 3.8645 0.7528 0.1589 bi 0.0 1.3827 0.0 1.1931 3.4341 1.1509 0.0 2.3534 1.0833 6.9797 1.8573 1.0711 fgi/fg 1.0 1.0 0.537 1.335 0.538 1.419 0.342 0.881 1.480 0.366 1.078 1.495 AF.2.9.4 Tschebyscheff-Filter mit 3 dB Welligkeit n i ai bi 1 1 1.0000 0.0 2 1 1.0650 1.9305 3 1 3.3496 0.0 2 0.3559 1.1923 4 1 2.1853 5.5339 2 0.1964 1.2009 5 1 5.6334 0.0 2 0.7620 2.6530 3 0.1172 1.0686 6 1 3.2721 11.6773 2 0.4077 1.9873 3 0.0815 1.0861 n i ai, bi fgi/fg Qi (td + tr ) fgi/fg 1.0 1.0 0.299 1.396 0.557 1.410 0.178 0.197 1.500 0.379 1.086 1.489 (td + tr ) fg n Qi 0.589 0.86 0.997 1.71 0.71 2.94 1.362 1.18 4.54 0.68 1.81 6.51 (td + tr ) fg n Qi 0.589 1.30 0.997 3.07 1.08 5.58 1.382 2.14 8.82 1.04 3.46 12.78 = = = = Ordnungszahl des Filters Nummer des Teilfilters Koeffizienten des i-ten Teilfilters Grenzfrequenz des Teilfilters i bezogen auf die Grenzfrequenz des Gesamtfilters = Polgüte des Teilfilters i. = auf Tg = 1/fg normierte Verzögerungsund Anstiegszeit des Gesamtfilters Beispiel: Für einen Bessel - TP 5. Ordnung sind die Filterkoeffizienten zu ermitteln. Bessel, n= 5: i - tes Filter 1 2 3 ai 0.6656 1.1402 0.6216 bi 0.0 0.4128 0.3245 Ordnungszahl des Teilfilters 1.Ordnung 2. O. 2. O. FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002 MO/AF/Hg AF12 AF.2.10 Bandpaß Ein Bandpaß kann als Reihenschaltung eines TP und eines HP dargestellt werden. ABP = ATP . AHP (AF21) Bandbreite: B = ∆ f = fT− fH fT fH Mittenfrequenz: fm = √ fm Güte: Q = B |A| 3dB TP (meist auch f0 ) (AF22a) (AF22b) (AF22c) HP • Fallen fT und fH zusammen, entsteht ein selektives Filter • Sind die Frequenzgänge des HP und des TP symmetrisch zueinander, spricht man von Schwingkreisverhalten. B fH fm fT f (log) Abb: AF13: Frequenzgang eines Bandpasses Selektives Filter 2. Ordnung (Schwingkreis) Serienschaltung je eines TP und HP 1. Ordnung: A∞ A0 ATP und AHP durch Multiplikation der Frequenzgänge entsteht: ( P) = ( P) = 1+ a1P a1 1+ P A0 A∞ P a1 αP Übertragungsfunktion eines Schwingkreises = A( P) = 2 1+ βP+ P2 a1+ 1 2 1+ P+ P a1 p Hierbei wird p auf die Resonanzfrequenz ω0 normiert: P = ω ; bzw. p = ω0 P 0 (AF23) Die Bedingung, daß an den Grenzfrequenzen fgu, fgo die Verstärkung um 3 dB abgesunken sein muß, liefert : f0 1 = Güte des Kreises (AF24) Q= β fgo − fgu α Ar = β = Verstärkung bei Resonanzfrequenz (AF25) f0 B= = Bandbreite (AF26) Q B β= = normierte Bandbreite (AF27) f0 Gln. (AF24, 25) in Gln. (AF23) ergibt: Ar P β Ar P Q A( P) = = (AF28) 1 1 1+ P+ P2 1+ P+ P2 Q Q • Gln.(AF28) liefert den unmittelbaren Zusammenhang zwischen Frequenzgang und den charakteristischen Größen Q und Ar eines selektiven Filters. Betrag der Verstärkung eines selektiven Filters: Ar Ω ω Q | | A( P) = mit Ω= ω 1 0 1+ Ω2( 1 − 2) + Ω4 2 Q2 FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller (AF29) 05.2002 MO/AF/Hg AF13 AF.2.11 Bandsperre • Die Addition der Übertragungsfunktionen eines TP und eines HP ergeben eine Bandsperrenfunktion. |A| B Ao Abb. AF14a: Enstehung einer Bandsperre TP 3dB E + A HP HP TP f1 f2 fm f0 f (log) Abb. AF14: Ü-Funktion einer Bandsperre Man definiert wieder: Bandbreite: B = ∆f = Mittenfrequenz: fm = f2− f1 f0 = √ f1 f2 f0 Unterdrückungsgüte: Q = B (AF30a) (AF30b) (AF30c) Mit einem TP und einem HP jeweils 2. Ordnung mit f1 = f2 = f0 entsteht ein selektives Sperrfilter oder Notch-Filter 2. Ordnung. Frequenzgang eines Notch-Filters 2. Ordnung: A( P) = α(1+ P2) 1+ β P+ P2 mit: α = A0 = A(Ω= 0) (AF31) Ähnlich wie beim selektiven Filter 2. Ordnung errechnen sich: 1 β 1 Ω1| 2 = ± + β2− 4 2 (AF32) 2 2 f0 1 = Q= AF(33) B β Die Unterdrückungsgüte gibt an, wie schmal der Sperrbereich ist, aber nicht wie groß die Sperrdämpfung bei der Sperrfrequenz f0 ist. Die Sperrdämpfung ist im Idealfall unendlich, in der Praxis aber von der Genauigkeit der Schaltelemente eines Sperrfilters abhängig. A( P) = A0( 1+ P2) 1 1+ P+ P2 Q | A( P) | = (AF34) A0(1− Ω2) 2 1 1+ Ω ( − 2) + Q2 1 (AF35) Ω4 2 FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002 MO/AF/Hg AF14 AF.2.12 Allpaß-Filter (AP) Allpässe übertragen alle Frequenzanteile mit konstanter Verstärkung aber einer frequenzabhängigen Phasenverschiebung. Hauptanwendung sind Signalverzögerung und Phasenentzerrung oder -Verschiebung. Das Merkmal der Übertragungsfunktion eines Allpasses ist, dass Nenner- und Zählerpolynom konjugiert komplex aufgebaut sind, weshalb der Betrag der Ü-Funktion frequenzunabhängig konstant bleibt. Auch bei Allpässen werden Filter höherer Ordung sinnvollerweise nach dem Prinzip von Kap. AF.2.1 aus Filtern 1. und 2. Ordung aufgebaut. Der grundsätzliche Rechnungsgang wird an einem Allpass 2. Ordnung gezeigt: In der Ü-Funktion eines TP 2. Ordnung wird der Zähler durch den konjugiert komplexen Nenner ersetzt. Vergleiche Rechnung beim Bessel-Tiefpass in Kap. AF.2.6.3. es entsteht die Übertragungsfunktion eines Allpasses 2. Ordnung: 1− ja1Ω− b1Ω2 √ 1− 2bΩ2+ b2Ω4+ a2Ω2 e− jβ = = = 1. e− j2β 2 2 4 2 2 + jβ 1+ a1P+ b1P2 1+ ja1Ω− b1Ω2 √ 1− 2bΩ + b Ω + a Ω e a1Ω mit der Phase ϕ = − 2β = − 2 arctan 1− b1Ω2 − dϕ 1 2π Gruppenlaufzeit: tgr = wird normiert auf Tg = = ω g fg dω tgr ωg d ϕ − 1 dϕ 1 Normierte Gruppenlaufzeit: Tgr = = = tgr.fg = tgr ωg = − = Tg 2π 2π dω 2π dΩ A( P) = 1− a1P+ b1P2 a1(1+ b1Ω2) 1 =π 1+ (a21− 2b1)Ω2+ b21Ω4 Bei tiefen Frequenzen wird die normierte Gruppenlaufzeit a1 1 Tgr0 = π (für AP 2. Ordnung), sonst allgemein: Tgr0 = π ∑ai (AF 36) (AF 37) (AF 38) (AF 38a) i Für die Anwendung zur Signalverzögerung muß gelten: • Verstärkung frequenzunabhängig (erfüllt!) • Gruppenlaufzeit im Übertragungsfrequenzbereich konstant. Besselfilter erfüllen die Bedingung einer frequenzunabhängigen Gruppenlaufzeit am besten, daher kann deren Optimierungsalgorithmus angewendet werden. Umnormierung: Der Begriff der Grenzfrequenz als 3-dB-Abfall der Verstärkung verliert hier seinen Sinn, daher werden die Filterkoeffizienten so berechnet, dass bei der "Grenzfrequenz" fg (Ω = 1) die Gruppenlaufzeit auf das 1 -fache des Werts bei tiefen Frequenzen abgesunken ist. 2 √ Tgr0 bei f = fg . Verkürzte Tabelle mit Koeffizienten für Allpässe normiert auf Tgr = 2 √ n 1 2 3 4 5 i 1 1 1 2 1 2 1 2 ai 0,6436 1,6278 1,1415 1,5092 2,3370 1,3506 1,2974 2,2224 bi 0 0,8832 0 1,0877 1,4878 1,1837 0 1,5685 Tgr0 0,2049 0,5181 0,8437 Vollständige Tabelle in < 1> 1,1738 1,5060 FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002 MO/AF/Hg AF15 3 1,2116 1,2330 Zahlenbeispiel: Ein Signal mit einem Frequenzspektrum von 0 - 2,4 kHz soll um tgr0 = 0,45 ms verzögert werden. Der gesamte Allpass muss eine normierte Gruppenlaufzeit von Tgr0 = tgr0.fg = 0,45 ms.2,4kHz = 1,08 haben. --> Man benötigt einen Allpass 4.Ordnung mit der Grenzfrequenz Abb.15: Gruppenlaufzeit eines AP der Ordnung n FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller fg = T(gr4)0 1,1738 = = 2,6kHz . tgr0 0,45ms 05.2002 MO/AF/Hg AF16 AF.3 Realisierung aktiver RC- Filter mit Operationsverstärkern Das Berechnungsprinzip ist stets gleich: • Aufstellen der Übertragungsfunktion der in Frage kommenden Schaltung • Normierung auf kleinste Potenz von P • Koeffizientenvergleich mit der in Kap. AF.2.xx für die entsprechenden Filtertypen hergeleiteten oder angegebenen Normalform der Übertragungsfunktion. • Entnahme der Filterkoeffizienten ai, bi aus den Tabellen • Berechnung der Schaltelemente AF.3.1 Aktive Filterschaltungen 1. Ordnung AF.3.1.1 Tiefpaß 1. Ordnung C R1 A( P) = (− )R2 (− )R2 1 1 = R1 1+ R2 pC R1 1+ R2 P ωg C (AF39) R2 Koeffizientenvergleich mit (AF4): 1 = ωg R2C Ue und | A0 | = R2 R1 Ua Abb. AF16: Aktiver TP 1. Ordnung daraus folgt bei Vorgabe von fg , C und A0: R2 = 1 2πfg C und R1 = 1 2πfg C | A0| (AF40a,b) AF.3.1.2 Hochpaß 1. Ordnung Ähnliche Rechnung liefert: C R1 1 2πfg C R2 = | A∞ | R1 R1 = R2 Ue (AF41a) (AF41b) Ua bei Vorgabe von fg , C und A∞ . Abb. AF17: Aktiver HP 1. Ordnung Beispiel zur Ermittlung der Beziehungen (AF41a,b) R2 R2 − A∞ R1 R1 R2 A( P) = − = − = wird verglichen mit (AF20): AHP ( P) = 1 1 1 1+ ai 1+ R1+ 1+ pCR1 pC P ωg CR1 P und liefert dann: R2 1 1 A∞ = (− ) und ai = = = 1 (s. Filtertab. n= 1) R1 ωg CR1 2πfgCR1 FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002 MO/AF/Hg AF17 AF.3.1.3 Allpass 1. Ordnung Allpässe werden - neben anderen Schaltungskonzepten - meist aus passiven oder aktiven Brückenschaltungen entwickelt. R1 R1 R1 U- R1 Ua Ue Ue R C Ua R U+ C Abb. 18: Passiver und aktiver Allpass 1. Ordnung Berechnung der Übertragungsfunktion der aktiven Schaltung: 1 1 1 pC U− = ( Ue+ Ua) U+ = Ue = Ue 1+ pCR 2 1 R+ pC Die Bedingung U+ = U− liefert nach Rechnung: Ua 1− pCR = A( p) = Ue 1+ pCR p Normiert auf ωg mit P = ω wird die Übertragungsfunktion: g 1− ωg P.C.R 1− j Ωωg .C.R = A( P) = 1+ ωg P.C.R 1+ jΩωg .C.R Der Koeffizientenvergleich mit Gln.(AF36) liefert: a1 (daraus Berechnung von R bei vorgegebenem C) a1 = ωg RC − − > RC = 2πfg Gruppenlaufzeit bei tiefen Frequenzen: Tgr0 a1 tgr0 = = 2.RC = πfg fg Frequenzabhängige Phase (aus Gln.(AF38a): f ϕ = − 2 arctan (a1 ) = − 2 arctan (2πf RC) fg FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller (AF42a,b) (AF43) (AF44) (AF45) (AF46) (AF47) 05.2002 MO/AF/Hg AF18 AF.3.2 Aktive Filterschaltungen 2. Ordnung Es bestehen grundsätzlich mehrere Möglichkeiten zur Realisierung von Filten 2. Ordnung. Als günstige Lösungen hinsichtlich Schaltungsaufwand und Empfindlichkeit auf Änderung der Werte der Bauelemente haben sich Schaltungen erwiesen mit • Einfachgegenkopplung • Mehrfachgegenkopplung • Einfachmitkopplung (sog. SALLEN-KEY-Schaltung) Sallen-Key-Prinzip wird am häufigsten verwendet. ---> hier behandelt. AF.3.2.1 Allgemeine Einfachmitkopplung (Sallen-Key-Schaltung) Durch die Gegenkopplung mit Ro wird die Verstärkung des O.P. auf einen bestimmten Wert eingestellt. Z3 Ue Z1 Ua Z2 Die Analyse ergibt für die Übertragungsfunktion: (k-1)Ro A( P) = Z4 Ro k Z3 Z4 Z1Z3+ Z2Z3+ Z2Z1+ Z4Z3+ Z4Z1(1− k) (AF48) Abb. AF19: Allgem. Einfachmitkopplung AF.3.2.2 TP 2. Grades mit Einfachmitkopplung C3 Ue R1 Ua R2 • Es ist zu beachten, daß die Eingänge des O.P. einen Gleichstrompfad vorfinden, über den die Eingangsruheströme fließen können! Im vorliegenden Fall darf die Signalquelle Ue den Gleichstrom nicht sperren. (k-1)Ro man setzt Z3 = C4 Ro 1 pC3 und Z4 = 1 pC4 und erhält mit p = ωg P: Abb. AF20: TP 2.Grades A( P) = k 1+ ωg P R1C4+ R2C4+ (1− k) R1C3 + ω2g P2 R1R2C3C4 Häufig setzt man k= 1 (Spannungsfolger), dann kann auch ein Emitterfolger verwendet werden. 1 A( P) = 1+ ωg PC4 (R1+ R2)+ ω2g P2 R1R2C3C4 Koeffizientenvergleich mit Gln.(AF5): ATP ( P) = A0 = 1, a = ωg C4(R1+ R2) A0 1+ aP+ bP2 und b = ω2g R1R2C3C4 FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller (AF49) (AF50) liefert: (AF50a) 05.2002 MO/AF/Hg AF19 Daraus errechnen sich die Widerstände: 1 aC3+ a2C23− 4bC3C4 2 R1 = 2ωg C3C4 (AF51a) 1 aC3− a2C23− 4bC3C4 2 R2 = 2ωg C3C4 (AF51b) • Damit reele Werte für R1,2 enstehen, muß gelten: In der Praxis soll C3 4b ≥ 2 C4 a (AF51c) C3 nur wenig größer als die Bedingung sein! C4 Sonderfall: C3 = C4 = C und R1 = R2 = R A( P) = C k 1+ ωg P RC ( 3− k)+ (ωg P) 2 R2C2 Ue R Ua R Durch Koeffizientenvergleich mit A(TP P) = (k-1)Ro a = ωg RC (3− k) ---> ωg RC = C Ro Abb. AF21: Sonderfall d. Sallen-Key-TP a 2 b = ω2g R2C2 = 3− k a A0 = k bzw. k = 3− √ b (AF52) A0 1+ aP+ bP2 wird: a 3− k (AF53a,b) • Das Verhältnis von a/b ist nur mehr von der Wahl der Verstärkung k abhängig. Die Filtercharakteristik kann allein durch k festgelegt werden ! Bessel 1.3616 0.6180 1,268 a b k = Ao Butterworth 1.4142 1 1,5857 C ungedämpft (schwingt) ---> 0 ---> ∞ ---> 3 Filtercharakteristik nicht von R und C abhängig. Grenzfrequenz durchstimmbar, ohne die Filtercharakteristik zu ändern. R Ue Tscheby. 2dB 1.1813 1.7774 2,114 Ua R Beispiel: 0.586 Ro C Ro Abb. AF22: Abstimmbarer Butterworth-Tiefpaß Der nebenstehende abstimmbare Butterworth-TP 2. Ordnung benötigt bei fg = 2.4 kHz und einem gewählten C = 10 nF Widerstände im Wert von a = R= (3− k) 2πfg C √2 = = 6.631KΩ 1 ( 3− 1.5857) 2π 2.4 .103 10 . 10− 9 F s FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002 MO/AF/Hg AF20 AF.3.2.3 HP 2.Grades mit Einfachmitkopplung Durch Einsetzen entsprechender Schaltelemente in die Grundschaltung von Abb. AF18 entsteht ein HP 2. Ordnung. R3 Ue C1 Ua Die Herleitung der Dimemsionierungs-Beziehungen wird nur skizziert. C2 Genaueres im Anhang zu diesem Kapitel. (k-1)Ro R4 A(P) = Ro (AF54) Koeffizientenvergleich mit Gln. (AF20) liefert: Abb. AF23: HP 2. Grades k = |A∞ | k 1− k 1 1 1 1 1 1+ + + + ωg P R4C1 R4C2 R3C1 P2ω2g C1C2R3R4 und R4 C2 C1 ωg 2(1− k)b − R4 a C1C2 ωg + C1+ C2 = 0 2 2 Daraus errechnen sich die Widerstände für k ≠ 1 : 1 aC1 ± a2C21− 4bC1(1− k)(C1+ C2) 2 R4 = 2C1C2 ωg b(1− k) und R3 = 1 b ω2g C1C2R4 (AF55a,b) Die häufige Spezialisierung k = 1 vereinfacht die Dimensionierungsbeziehungen zu: R4 = C1+ C2 a ωg C1C2 und R3 = a b ωg ( C1+ C2) (durch Einsetzen in Gln.(AF54)) (AF56a,b) Die Werte für a, b werden wieder aus den Filtertabellen entnommen. AF.3.2.4 Selektives Filter Erweiterte Grundschaltung der Einfachmitkopplung : Z3 Z1 Ue Ua Z2 (k-1)Ro Z5 Z4 Ro Abb. AF24: Erweiterung der Einfachmitkopplung A( P) = kZ3Z4Z5 Z1Z2Z3+ Z1Z3Z4+ Z1Z3Z5+ Z2Z3Z5+ Z4Z3Z5+ Z1Z2Z5+ Z1Z4Z5(1− k) FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller (AF57) 05.2002 MO/AF/Hg Durch Einsetzen der Schaltelemente in Gln. (AF57) erhält man die Übertragungsfunktion des Selektiven Filters: R R Ua C Ue (k-1)Ro 2R C AF21 Ro Abb. AF25: Selektives Filter 2. Ordnung A( P) = k RC ω0 P (AF58) 1 + ω0 RC(3− k) P+ ω20 R2C2P2 Ar P Q K-vergleich mit Gln. (AF28) A( P) = 1 1+ P+ P2 Q 1 (ω0 RC) 2 = 1 ---> ω0 = RC liefert: Die Ü-Fkt. vereinfacht sich durch Einsetzen in (AF58) zu: kP A( P) = (AF59) (AF60) 1+ ( 3− k)P+ P2 und weiter durch Vergleich: α k 1 und Ar = β = Q= 3− k 3− k (AF61) • Vorteil: Güte Q ist unabhängig von ω0 durch k einstellbar • Nachteil: Ar und Q sind voneinander abhängig. • Bei k = 3 Selbsterregung ( Q− − − > ∞ ). Bei hohen Güten kritisch einzustellen. Eine weitere sehr vorteilhafte Schaltung für ein selektives Filter ist die Mehrfachgegekopplung: Für die Dimensionierung gelten die Beziehungen: R1 R5 C R3 C Abb. AF.26: Selektives Filter mit Mehrfachgegenkopplung (AF62ff) 1 2 1 R1+ R5 Resonanzfrequenz C R1R3R5 R3 Verstärkung bei ω0 Ar = 2R1 ω0 R3C Q= Güte 2 ω0 = B= 1 πR3C Bandbreite Vorteile: • ω0, Ar, Q frei wählbar • C ist wählbar • ω0 ist durch Variation des Widerstands R5 durchstimmbar, ohne Äenderung von B und Ar. Nachteil: • Um die Schleifenverstärkung der Gegenkopplung groß gegen 1 zu halten muß A0 > > 2Q2 sein. ( A0= Leerlaufverst. des O.P. bei der Arbeitsfrequenz) FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002 MO/AF/Hg AF22 AF.3.2.5 Sperrfilter (Notch-Filter) Neben der grundsätzlichen Möglichkeit, Sperrfilter durch Zusammenschltung von HP- und TP-Filtern zu bauen, ist die häufigste Schaltung das Doppel-T-Filter. .1 Das passive Doppel-T-Filter. R1 Ue Die Analyse liefert Polynome 3. Grades, die durch die ReduktionsbezeR1R2 hung R3(C1+ C2) = C3 auf Polynome 2. Grades reduziert werR1+ R2 den können. Für die optimale Dimensionierung R C3 = 2C ; C1 = C2 = C ; R3 = ; R1 = R2 = R wird: 2 1+ P2 (AF63 ff) A( P) = 1+ 4P+ P2 Q = 0,25 maximale Unterdrückungsgüte 1 ω0 = Sperrfrequenz RC Verstärkung bei tiefen Frequenzen A0 = 1 R2 Ua C3 C2 C1 R3 Abb. AF27: Passives Doppel-T-Filter • Für eine höhere Unterdrückungsgüte als 0,25 ist ein aktives Sperrfilter nötig! .2 Aktives Doppel-T-Filter in Sallen-Key-Schaltung 2C R R Ua Ue (k-1)Ro C C Ro R/2 Abb. AF28: Aktives Notchfilter Übertragungsfunktion: k(1+ P2) A( P) = 1+ 2(2− k)P+ P2 (AF64 ff) 1 Unterdrückungsgüte 2(2− k) 1 ω0 = Sperrfrequenz RC Verstärkung bei tiefen Frequenzen A0 = k Q= Es besteht ebenso die Möglichkeit, Rückkopplung und Masseanschluß an den T-Elementen zu vertauschen. Für gute Sperrdämpfung müssen die Werte von R und C sehr genau sein. .3 Notchfilter aus Bandpaß (sel. Filter 2. Ordnung) und Subtrahierer BP E Die allgemeine Übertragungsfunktion eines Notch 2. Ordnung (Gln. AF34) kann wie folgt zerlegt werden: A0 P A0 1+ + P2 − P Subtrahierer A0(1+ P2) Q Q = A( P) = N 1 1+ P+ P2 Q A A0 P Q = A0 − Bandpaß (AF65) P 1+ + P2 Q Dies wird von einer Schaltung gem. Abb. AF29 realisiert. Abb. AF29: Notchfilter 2.Ordnung FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002 MO/AF/Hg AF23 AF.3.2.6 Allpass-Filter 2. Grades .1 Erweiterte Brückenschaltung mit Mehrfachgegenkopplung ähnlich wie in Kap. AF.3.1.2 Weitere Schaltungsvarianten und Übertragungsfunktionen in < 8 > . Ua Ue Abb. 30: Allpass mit Mehrfachgegenkopplung .2 Allpass aus Bandpass (sel. Filter 2. Ordnung) und Subtrahierer (s. auch Kap. AF.3.2.5.3 Sperrfilter) Stellt man am Subtrahierer die Verstärkung am nichtinvertierenden Eingang auf 1 ein, entsteht die Übertragungsfunktion Subtrahierer Ar . P Ua Q A( P) = (AF66) = 1− Ue P A 1+ + P2 Q Mit Ar = 2 (Resonanzverstärkung des sel. Filters 2. Ordnung) ist: BP E P 2P P 1− + P2 + P2− Q Q Q = P P 1+ + P2 1+ + P2 Q Q 1+ Abb. AF31: Allpass 2.Ordnung A( P) = (AF67) Dies ist die Ü-Funktion eines Allpasses 2. Ordnung, allerdings normiert auf die Resonanzfrequenz des sel. Filters p zweiter Ordnung P = ω . 0 Tgr 0 abgesunken ist), entsteht: Normiert man die p auf die Grenzfrequenz des Allpasses (ωg , bei der Tgr auf 2 √ p p P∗ = ω = und P = m.P∗ (AF68a) g m ω0 Damit wird die Übertragungsfunktion auf die Grenzfrequenz des Allpasses normiert: A( P) = 1− mP∗ + m2P∗ 2 Q mP∗ 1+ + m2P∗ 2 Q Durch Koeffizientenvergleich erhält man: fg fg b1 m √ m a1 = ; b1 = m2 und für den Bandpass: f0 = = ; Q= = a1 a1 Q b1 m √ Gesamtverst. im invertierenden Pfad: A i = -2 nichtinvertierenden Pfad: A n = + 1 FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller (AF68b) (AF69ff) 05.2002 MO/AF/Hg AF24 AF.3.3 Entwurf aktiver Filter nach dem Analogrechner-Verfahren (Zustands-Variablen-Verfahren) Mit dieser Entwurfsmethode ist (nahezu) jede Übertragungsfunktion zu realisieren. Als Bausteine werden die aus der Analogrechentechnik bekannten Integratoren und Summierer bzw. Subtrahierer verwendet. AF.3.3.1 Elemente a ) Invertierender Integrator Darstellung im Stromlaufplan R/k Symboldarstellung in Analogrechentechnik C Ue k - 1/P Ue Ua Ua Abb. AF32: Einfach-Integrator Die Einführung eines Gewichtungsfaktors k ergibt folgende Schreibweise: A( p) = Ua = − Ue 1 R pC k Ua = − mit p = ωg P und ωg = A( P) = − 1 (bei | Ap | = 1 ) wird RC k Ue P oder aufgelöst in die Komponenten 1 Ua = ( Ue) (k) (− ) ( ) P k k = − ωg PCR P (AF71 ff) (AF70 ff) b) Invertierend summierender Integrator k1 = 1 Ue1 R Ue1 C Ue2 Ue2 k2 Ue3 k3 R/k2 Ua Ue3 k 1 =1 - 1/P Ua R/k3 Abb. AF33: Summierender Integrator Die Ausgangsspannung schreibt man im State-Variable-Verfahren Ua = − Ue1 k2 k3 1 − Ue3 − Ue2 P P P FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller (AF72) 05.2002 MO/AF/Hg AF25 c) Invertierer, invertierender Summierer R/k R Ue k - Ue Ua Ua Abb. AF34: Invertierer Ua = − kUe (AF73 ) Ue1 R/k1 k1=1 - Ue1 R Ue2 R/k2 Ua Ue2 k2 - Ue3 k3 + Ua Ue3 R/k* R Abb. AF35: Invertierender Summierer und Subtrahierer Ua = − k1 Ue1 − k2 Ue2 + k3 Ue3 ; 1 ∗ k = 1 k1 k2 −1 + + k3 k3 k3 (AF74) AF.3.3.2 Synthese einer Schaltung bei gegebener Übertragungsfunktion Arbeitsschritte: 1) Angabe der Übertragungsfunktion möglichst in Normalform 2) Ausmultiplizieren der Übertragungsfunktion 3) Gleichung ggf. durch höchste Potenz von P dividieren, um Ausdrücke der Art 1 1 oder 2 zu erhalten. P P 4) Ordnen, daß links vom Gleichheitszeichen nur mehr "Ua" zu stehen kommt. 5) Realisierung und Zusammensetzen der Summanden der rechten Gleichungsseite. Beispiel: Selektives Filter 2. Ordnung Ua αP = 1) Übertragungsfunktion: Ue 1+ βP+ P2 2) Ausmultiplizieren: 3) Division mit P2 : 4) Ordnen: Ua+ Ua β P+ UaP2 = Ue α P Ua Ua β α + + Ua = Ue 2 P P P Ua β α Ua = − 2 − Ua + Ue P P P 5) Realisieren: 1. Summand: − Ua 2 P = Ua (− 1 1 ) (− ) (− 1) P P Realisierung: - - 1/P - 1/P Ua Term 1 (Ua) Abb. AF36 FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002 MO/AF/Hg 2. Summand: − Ua AF26 β 1 = β Ua (− ) P P Realisierung: - 1/P Ua Term 2 Abb. AF37 (Ua) 3. Summand: Ue α 1 = − Ue α (− ) P P Realisierung: - 1/P Ua Term 3 -Ue Abb. AF38 Zusammenfassen der Funktionen: - - 1/P - 1/P -Ue Ua - Abb: AF39: Selektives Filter in Symboldarstellung Realisierung als Stromlaufplan: -Ue R/ R R R C R C R Ua Abb. AF40: Schaltung eines selektiven Filters α 1 1 Gemäß Kap. AF.2.11 gilt: Q = β ; Ar = β ; ω0 = RC Damit lassen sich bei Vorgabe von z.B. Q, Ar, C und ω0 die Widerstände berechnen. Alle Filter 2. Ordnung weisen gleiche Nennerpolynome auf; deshalb sind die Schaltungen sehr ähnlich, nur die Einkopplung von Ue ist unterschiedlich. Daraus lassen sich leicht sog. Universalfilter entwickeln. FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002 MO/AF/Hg AF27 AF.3.3.3 Universalfilter 2. Ordnung R1 Ue R2 R2 R1 Rf Rf C C Rq Rv Notch HP BP TP Abb. AF41: Beispiel eines Universalfilters 2. Ordnung R1 bi √ 1 ; Qi = ; RQ = Qi R2 ; RV = 0 = Polgüte A ⁄∞ Qi ai 2πRf C R1 1 ; RQ = Q R2 ; RV = 0 ( für Notch ⁄ BP ) BP, Notch: f0 = A ⁄∞ 2π Rf C HP, TP: fg = (AF75) AF(76) • Je nach Auskopplung von Ua wirkt die Schaltung als TP,HP,BP,Notch. • Nachteil: Wenn das Filter seine Universalität behalten soll, sind keine beliebig großen Güten mehr zu erreichen. • Universalfilter werden als handelsübliche Analogbausteine angeboten. Abb. AF42 zeigt ein Beispiel für ein handelsübliches Universalfilter. In Abb. AF43 ist eine Beschaltungsmöglichkeit als sog. BI-QUAD-Filter gezeigt. Die Beschaltung und die Dimensionierung der externen Bauelemente sind den Applikationsmitteilungen der Hersteller zu entnehmen. Abb. AF42: Handelsübliches Universalfilter Abb. AF43: Universalfilter in BI-QUAD-Schaltung FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002 MO/AF/Hg AF28 AF.3.4 Berechnungsbeispiele 1. Beispiel: Es ist ein Tiefpaß 4. Ordnung mit Butterworth-Charakteristik für fg = 1 kHz und A0= 1 mit Operationsverstärkern aufzubauen. Als Schaltung ist die Einfach-Mitkopplung mit Spannungsfolger zu verwenden. Lösung: Es werden 2 TP zweiter Ordnung verwendet. C31 1 R11 R21 C32 R12 3 2 R22 7 6 C41 5 C42 8 O.P.:TL082 Abb. AF44: Butterworth-TP 4. Ordnung Koeffizienten aus Filtertabelle: b1= 1 1. Filter a1= 1.8478 b2= 1 2. Filter a2= 0.7654 Für die Berechnungen wird die Grenzfrequenz des Gesamtfilters eingesetzt. Berechnung des 1. Filters: Da es leichter ist, auch nicht normgerechte Widerstandswerte zu realisieren, werden zuerst die Kapazitäten bestimmt. Zur Abschätzung der Größenordnung setzt man Widerstandswerte in der Nähe von 10 kΩ an. Gln. (AF41a) liefert: 1.85 = 14.7 nF gewählt: C41 = 15 nF a1 = ωg C4(R1+ R2) ---> C41 ≈ 2 π 103 20k 4b1 4 mit Gln. (AF42c) wird: C31 ≥ C41 2 = 15 nF ≥ 17.6 nF gewählt: C31 = 18 nF (1.8478) 2 a1 Genaue Widerstandswerte: 1 a1C31+ a21C231− 4b1C31C41 2 = R11 = 2ωg C31C41 1.8478 18 19− 9 + (1.8478 18 19− 9) 2 − 4 . 18 10− = 4 π 103 . 15 10− 9 . 18 10− 9 Das Minuszeichen vor der Klammer liefert: 9. 0.5 15 10− 9 = 11.313kΩ R21 = 8.293 kΩ Berechnung des 2. Filters: Größenordnung R1, R2 = 10 k 0.7654 = 6.09nF 2π 1000 . 20k C42 4b2 6.8 nF . 4 = = 46 nF C32 ≥ 0.76542 a22 C42 ≈ Ähnlich wie für Filter 1 errechnen sich: FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller gewählt: C42 = 6.8 nF gewählt: C32 = 47 nF R12 = 9.944 kΩ R22 = 7.97 kΩ 05.2002 MO/AF/Hg AF29 Damit ergibt sich folgende dimensionierte Schaltung, die mit PSPICE simuliert wurde: 18n 1 11.31k 8.29k 47n 3 7.97k 9.94k 2 7 6 15n 5 O.P.:TL082 6.8n 8 Abb. AF45: Dimensionierter Butterworth-TP 4. Ordnung Steuerdatei zur Simulation: Butterworthfilter 4.O. Sallen-Key 1 kHz A0= 1 .options nopage nomod limpts 1000 r11 1 2 11.313k r21 2 3 8.293k c31 2 5 18n c41 3 0 15n r12 5 6 9.944k r22 6 7 7.97k c32 6 8 47n c42 7 0 6.8n xop1 3 5 9 10 5 tl082 xop2 7 8 9 10 8 tl082 * Vplus 9 0 dc 15 vminus 10 0 dc -15 vin 1 0 ac 10m sin(0 1V 800Hz) * .ac dec 20 1 1meg * .tran 30u 3m 0 30u .lib opnom.lib .probe .end Butterworth-filter 4.O. Sallen-Key 1 kHz A0=1 Date/Time run: 05/23/100 09:54:10 Temperature: 27.0 0 Filter 2 Filter 1 -40 -80 Gesamtfilter -120 -160 1.0h 10h 100h vdb(8)-vdb(5) db(v(5)/v(1)) 1.0Kh 10Kh db(v(8)/v(1)) Frequency 100Kh 1.0Mh Abb. AF46: Frequenzgang des Butterworth-TP 4. Ordnung FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002 MO/AF/Hg AF30 2. Beispiel: Dimensionierung eines Filters nach Zustandsvariablenverfahren gemäß Schaltung Abb. AF40 Vorgaben: Q = 50; Ar = 5; f0 = 1kHz; C = 15 nF Daraus berechnen sich die Werte: 1 R= = 10.6 kΩ 3 2π 10 15 . 10− 9 1 1 1 ; α = Ar .β = β= = 10 Q 50 R R α = 106.1 kΩ β = 530.5 kΩ -Ue R/ R R R C C R R Abb.AF47: Beispiel eines sel. Filters 2. Ordung für 1 kHz FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller Ua Steuerdatei: selfi2 selektives Filter 2. Ordnung AnalogrechVerf. .options nopage r2 5 6 10.61k r1 6 7 10.61k r3 5 4 10.61k r4 1 2 106.1k r5 2 3 10.61k r6 2 7 530.5k c1 3 4 15n c2 2 7 15n vin 1 0 ac 10m xop1 0 6 10 11 5 tl082 xop2 0 4 10 11 3 tl082 xop3 0 2 10 11 7 tl082 .lib lstnw.lib .ac lin 100 500 2000 .probe 05.2002 MO/AF/Hg AF31 3. Beispiel: Es soll ein Allpass 2. Grades mit fg = 1kHz und einer normierten Gruppenlaufzeit v. Tgr0 = 0,5181 aus einer Kombination eines sel. Filters 2. Ordnung mit einem Subtrahierer aufgebaut werden. ---> Koeffizienten: a1 = 1,6278; b1 = 0,8832 R R Rb Ra Als selektives Filter 2. Ordnung wird die Schaltung gemäß Abb. AF25 verwendet. C (k-1)Ro C Rc 2R Ua Ue Ro Vorgewählte Bauelemente: C = 10 nF; Ra = 10 kΩ . Ra Subtrahierer sel. Filter 2. Grades Abb. 48: Allpass 2. Ordnung Sel. Filter: Gln. (AF59ff) und AF(69ff) liefern: fg b1 √ √ 0,8832 1 − − − > R= = = 14,96kΩ f0 = = 2πRC m 2πfg C 2π .1kHz.10nF a1 √b1 1 = 1,2679 = Q= − − − > k = 3− a1 (3− k) b1 √ k Ar = = k Q = 0,732 3− k Subtrahierer: Es müssen die Bedingungen von Gln. (AF69ff) eingehalten werden. Für die Berechnung werden die Ergebnisse einer Übungsaufgabe aus dem Fach Schaltungstechnik herangezogen. Für den invertierenden Pfad gilt: Ar − Ra Ai = Ar . = − 2 ; − − − > Rb = Ra = 3,66kΩ 2 Rb Für den nichtinvertierenden Pfad gilt: Ra (Ra+ Rb ) Ra ( Ra+ Rb )− Ra = 27,3kΩ An = = + 1 ; − − − > Rc = Rb (Ra+ Rc ) Rb Mit dieser Dimensionierung wird nebenstehende Schaltung simuliert: 14.96k 14.96k 3 1 10n 5 4 10n 3.66k 10k 6 e=1,268 7 29.92k e=10 5 27.32k 10k Der Nichtinvertierer des Sel. Filters wird durch einen idealen Verstärker mit dem Verstärkungsfaktor k = 1,268 modelliert, und beim Subtrahierer ein id. O.P. 2 mit der Leerlaufverstärkung 105 verwendet. Simulationsergebnisse umseitig! Abb. 49: Dimensionierter Allpass 2. Grades FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002 MO/AF/Hg AF32 Abb. 50: Frequenzgang eines Allpasses 2. Grades Die Ergebnisse der Simulation decken sich mit der Rechnung: Die Gruppenlaufzeit bei tiefen Frequenzen ist: tgr0 = a1 1,6278 = . = 518 us (Sim. -Ergebnis: 518 us). π fg π 1kHz tgr 518us = 366,38us abgesunken sein. (Sim.-Ergebnis: 366,41us). = √2 2 √ Der Verstärkungsbetrag ist 1,0 frequenzunabhängig. (Sim.-Ergebnis: 1,00). Bei fg muss tgr auf FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002 MO/AF/Hg AF33 AF.A. Anhang zu Kapitel MO/AF AF.A.1 Herleitung der Ü-Funktion einer Bandsperre 2. Grades Ein Sperrfilter 2. Ordnung entsteht durch Parallel-Schaltung je eines HP und TP 2. Ordnung. TP E TP: ATP ( P) = A + HP HP: Abb. AF.51: Entstehung einer Bandsperre AHP ( P) A0 (AF77) 1+ aP+ bP2 A∞ 2 A∞ β P = = α β α 1 1+ + 2 1+ β P+ β P2 P P (AF78) Für ein symmetrisches Sperrfilter müssen HP und TP spiegelbildlich liegen. DerKoeffizientenvergleich liefert: A∞ α 1 a = β ; b = β ; A0 = β ; außerd em muß b ei Symmetrie A0 = A∞ sein . Dar au s fo lg t : Dies in Gln. (AF64,65) eingesetzt ergibt die Übertragungsfunktion β= 1; b = 1; α= a ABS ( P) = A∞ P2 A0(1+ P2) + = 1+ aP+ 1P2 1+ aP+ 1P2 1+ aP+ P2 A0 (AF79) AF.A.2 Herleitung der Ü-Funktion der erweiterten Einfachmitkopplung Z1 Ue Z3 Ua i3 Ua Z2 Z1 (k-1)Ro Z5 Z3 i i=0 2 Ue Z4 Ro Abb. AF52: Erweiterte Einfachmitkopplung i1 Z2 Z5 i5 Z4 Ua k Abb: AF53: Ersatzbild zu Abb. AF40 A: i1+ i3 = i5+ i2 B: Ue = i1Z1+ i5Z5 Ua − i2Z2 = 0 C: i5Z5− k Ua D: = i2Z4 k E: − Ua+ i3Z3+ i2(Z2+ Z4) = 0 Z2 Ua 1 + k Z5 Z4 Z5 Ua Ua − ( Z2+ Z4) i2 aus Gln.(D) in (E) liefert: (E’): i3 = Z3 kZ4Z3 Z2 Ua Ue− 1+ k Z4 i5 aus Gln.(C’) in (B) liefert: (B’): i1 = Z1 i2 aus Gln.(D) in (C) liefert: (C’): i5 = FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002 MO/AF/Hg alle Ströme in (A): Ua Z2 Ue− 1+ k Z4 + Z1 geordnet: Ua − 1 Z2 k − + − k Z1 Z4 Z3 AF34 Z2 Ua Ua Ua Ua 1 (Z2+ Z4) = − + + Z3 kZ4Z3 k Z5 Z4 Z5 kZ4 Ue Z2 Z2 1 1 1 − − − − = − Z4Z3 Z3 Z5 Z4Z5 Z4 Z1 Nach Umstellung: kZ3Z4Z5 Ua = A( P) = Ue Z1Z2Z3+ Z1Z3Z4+ Z1Z3Z5+ Z2Z3Z5+ Z4Z3Z5+ Z1Z2Z5+ Z1Z4Z5( 1− k) (AF80) • Mit dieser Beziehung sind die Übertragungsfunktionen aller Filterschaltungen mit Einfachmitkopplung durch Einsetzen der jeweiligen Schaltelemente abzuleiten. FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 05.2002