NZZ vom 18.Juli 2014 unter Phonohinweise. Polka ma non troppo ges. · Ländler von Mozart, ein Galopp von Schubert, Schottische von Beethoven oder auch Polkas von Rachmaninow: Wer die neue CD der Hanneli Musig nur nebenbei hört, kommt wohl nicht auf die Idee, dass er Musik aus der Feder von klassischen Komponisten hört. Oder doch? Plötzlich bleibt das Ohr an einer bekannten Wendung hängen. Tatsächlich, das ist Grieg, oder Dvorák - und wenn man die Version der Hanneli Musig mit dem Original vergleicht, fallen Unterscheidungen in Instrumentierung und Arrangement, vor allem aber in der Spielart auf. So ist eine äusserst vergnüglich zu hörende CD mit 33 Tänzen und kurzen Stücken entstanden. Man findet darauf Melodien von 24 klassischen Komponisten, die gerne auf die Volksmusik zurückgegriffen haben. Dazu kommen Stücke aus der Sammlung Hanny Christen, auf die sich die Gruppe Hanneli Musig mit ihrem Namen bezieht. Die Sammlerin hat auf ihren Forschungsreisen zu Volksmusikern auch etliche Melodien notiert, die einen klassischen Ursprung haben. Schon damals haben die Musiker arrangiert oder sich die Stücke anverwandelt, wie im Falle von Verdis «La donna è mobile» aus der Oper «Rigoletto», die in der Sammlung Christen eine gut hörbare Abänderung erfährt. Man kann sich beim Hören der CD damit vergnügen, die Originale zu erraten, oder aber sich ganz einfach an den gelungenen Arrangements und der fröhlichen Stimmung freuen, die durch die Musik verbreitet wird. Dani Häusler, Johannes Schmid-Kunz, Ueli Mooser, Fabian Müller, Fränggi Gehrig und Christoph Mächler haben auf einer Vielzahl von Instrumenten eine CD von hoher Qualität eingespielt. Und wenn man dann genug gerätselt hat, kann man sich vom ansprechend gestalteten, knapp gehaltenen Booklet über die gespielte Musik und ihre vielfältigen Bezüge aufklären lassen. Hanneli Musig: Polka ma non troppo. Volksmusik - die heimliche Liebe grosser Komponisten. Zytglogge 4954 (1 CD). Diesen Artikel finden Sie im NZZ E-Paper unter: http://epaper.nzz.ch Neue Zürcher Zeitung: http://www.nzz.ch Copyright (c) Neue Zürcher Zeitung AG